Donnerstag, 2. Februar 2012

Typen und Prototypen - in Niedersachsen und auf Schloss Bellevue? Ethos oder Egoismus in Werbung und Politik?

Typen und Prototypen - in Niedersachsen und auf Schloss Bellevue? Ethos oder Egoismus in Werbung und Politik?

Vorteilsannahme, Begünstigung, Plaisir?
Honi soit qui mal y pense!







Das deutsche Bundesland Niedersachsen macht Werbung für sich selbst,
am Gitter der Landesvertretung in Berlin.

Flotte Sprüche?
 Oder ist Substanz dahinter?

Wer nicht wirbt, der stirbt ... heißt es im Volksmund!
Und:

Klappern gehört zum Geschäft,
je bunter und schriller,
desto besser!

Modern times auch in Wirtschaft und Politik?
Und das Ethos - es bleibt auf auf der Strecke.
Skrupel?
Fehlanzeige!
Rücksichtslosigkeit und schnöder Egoismus machen sich breit - nach dem Motto:
homo homini lupus
oder
Wenn es mir gut geht, dann geht es dem Staat auch gut!
So denken die ein Prozent US-Millionäre auch!



In der Tat - einige dieser "Typen und Prototypen" werden bestimmt auch  in die Geschichte eingehen,
etwa Gerhard Schröder, SPD,
Niedersachse, Ministerpräsident von Niedersachsen und
ehemaliger Bundeskanzler,
Freund Putins und längst in russischen Diensten,
vielleicht auch Christian Wulff, CDU, der aktuelle Bundespräsident ...
und andere ... - nur als was?

Bei soviel Eigenlob der Niedersachsen-Landesvertretung in Berlin sollte man stutzig werden ...

Heute, am 2. Februar 2012, wurde bekannt,
dass die Firma AUDI, Teil des VW-Konzerns, dem Bundespräsidenten angeblich einen Prototypen AUDI viele Monate lang praktisch kostenlos zur Verfügung gestellt hat.
Die Zeitungsmeldung ging über die öffentlich-rechtlichen Sender. Ein Dementi aus dem Präsidialamt folgte später - halbherzig, wenig überzeugend.

Manchmal fahren Typen auch Prototypen -
als "Werbeträger",
ohne sich auch nur etwas dabei zu denken.

Christian Wulff war kraft seines Amtes als Ministerpräsident von Niedersachsen lange im Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns.
Ergo tat man sich gegenseitig Gutes,
ohne Rücksicht auf Ethik und Wirtschaftsetik.

Honi soit qui mal y pense!


AUDI-Werbung am Potsdamer Platz, Berlin

Kapitalismus pur - überlebensgroße Werbung der Leistungsgesellschaft.

Die einen sagen:
Vorsprung durch Technik!

Die anderen meinen:

Vorsprung durch Werbung,
durch Marketing,
durchs rücksichtsloses Marketing,
....
durch Vereinnahmung
und Lobbyismus!

Was dachten sich die Marketing-Strategen von VW und AUDI, als sie Christian Wulff und seiner Gattin ein Statussymbol zur Verfügung stellten, das angeblich noch nicht einmal
auf dem Markt war?

Und an was dachte Bundespräsident Wulff,
als er das wertvolle Präsent annahm?
An sein Vergnügen?
Eine Frage der Ehre!

Auch ich fahre einen AUDI 3, Baujahr 1999,
Kilometerstand 320 000,
inzwischen mit Austauschmotor.
Als ich vor einigen Jahren einen Verschleißteilschaden bei AUDI reklamierte,
wurde ich kulanterweise barsch abgewiesen -
Politiker aber erhalten Luxusfahrzeuge umsonst!?
Wofür eigentlich?

Was ist los in dieser Republik?
Pecunia non olet!?




   

Reiter-Standbild des Preußen -Königs Friedrich II. in Berlin.

Er, der absolutistische Monarch, empfand sich als der "erste Diener seines Staates" -

daraus entstand das, was man später als "preußische Pflichtethik" definiert hat.
Solche "Tugenden" sind uns inzwischen abhanden gekommen.

Das "Amt" - ein Selbstbedienungsladen?

Ist der aktuelle Bundespräsident noch ein Vorbild?


Weite Teile des deutschen Volkes sind von diesem Präsidenten enttäuscht und halten ihn laut Umfragen für unehrlich.


Nach Immanuel Kant, der den aufgeklärten Monarchen Friedrich II. verehrte, soll jeder so verantwortungsvoll handeln, dass die Maxime seines Handelns zum allgemeinen Gesetz erhoben werden könnte -
das ist der kategorische Imperativ.

Christian Wulff wird dieser ethischen Forderung nicht gerecht - Wulff verschleiert und täuscht;
er führt mit seinem Verhalten weg von der ganzen Wahrheit.
Das ist nicht zumutbar.

Als der große Staatsmann und Reichsgründer Otto von Bismarck seine Politik nicht mehr durchsetzen konnte, trat er ab und ging von Bord - Wulff aber klebt am Amt wie bisher kein anderer deutscher Politiker der jüngsten Geschichte.

Das ist verheerend für die politische Kultur in diesem Land.

Otto von Bismarck -Standbild, Detail, Berlin, Tiergarten


Ja, quo vadis, Germania?

Wohin gehst Du, Deutschland?

Wohin lenken Dich die Walter der Gesellschaft jenseits von Glaubwürdigkeit und Vertrauen?

Wulff hat sein - dem deutschen Volk gegebene - Wort gebrochen - aus der in ARD und ZDF vor 11 Millionen Deutschen  zugesagten Transparenz und Offenlegung aller Details wird  wohl nichts?
Ist Wulff als Bundespräsident noch tragbar?
Eine tragische Groteske, die nur Komiker belustigt? Le Grand Macabre?

Da die heikle Materie „grundsätzlicher Natur ist“ und an ihr das Schicksal Deutschlands hängt, werde ich sie weiter kritisch beobachten und fortschreiben – bis zur Lösung.
„Weshalb machst du das“, werden einige fragen.

Weil ich davon überzeugt bin, dass Schriftsteller und Philosophen sich einmischen sollten,
wenn Unrecht geschieht,
wenn Vertrauen verspielt und Werte vernichtet werden – aus reinem Machterhalt heraus.

Als Herta Müller als Kandidatin der Bundesrepublik Deutschland für den "Nobelpreis für Literatur" vorgeschlagen wurde, habe ich ein Jahr (2008/2009) hindurch in unzähligen Presse-Beiträgen und Online-Kommentaren nach ihrer "moralischen Integrität" gefragt, diese hintefragt,
weil ich davon ausging, dass die öffentlichen Repräsentanten Deutschlands unbedingt moralisch integer sein müssen, da sie die gesamte Nation vertreten - vor den Augen der Welt,
Günter Grass ebenso wie Herta Müller.

Viele Menschen gaben in schweren Zeiten ihr Leben hin, um vor sich zu bestehen, um an der Moralität festzuhalten - als Zeichen für andere.

Wenn wir nun diese Moralität preisgeben, sie auf dem Altar der Staatsräson opfern, dann führt das geradezu in die Unmoral, in das Sodom und Gomorra des Werteverfalls, in die Rücksichtslosigkeit des Willens zur Macht, der in seinem Wesen demokratieverneinend ist.


Durchsetzen konnte ich mich seinerzeit nicht, u. a. deshalb, weil etwa einige etablierte Medien wie DIE ZEIT oder die FAZ meine Sicht der Dinge mit einem Maulkorb belegten, um so ihre Sicht durchzusetzen.
Es mag sein, dass man einigen Wendehälsen aus der Literaturszene mehr moralische Ambivalenz zugesteht als einem Spitzenpolitiker.

Doch was taugt ein Bundespräsident, der keine moralische Autorität hat,
dessen Wort nicht mehr viel gilt, weil es von Anfang an bezweifelt wird?

Alle richtungweisenden, moralisch verbindlichen Erklärungen des Staatsoberhaupts werden so fragwürdig und verkehren sich in ihr Gegenteil.

"Moral" wird zur Bigotterie, zur Heuchelei, zur Farce -und aus dem Fundament des demokratischen Staates werden tönerne Füße und rieselnder Sand.

Der Überdruss an Lügen und die überbordende Heuchelei in der Politik führen letztendlich zur Politikverdrossenheit der Massen und ermutigen die Radikalisierung einzelner Bürger, die sich nicht mehr repräsentiert sehen.

Erkennt Bundespräsident Wulff diese Implikationen?
Erkennt er überhaupt die Tragweite seines moralischen Versagens?


Der gleiche Maßstab von Ethos und Moral, mit dem die geistigen Eliten einer Nation gemessen werden,
 ist besonders an Politiker anzulegen, da sie mit ihrer gesamten Integrität für die "Demokratie" stehen.

Werden Politikerbiografien fragwüdig - wie etwa im Fall Berlusconi - dann scheitert mit dem Werteverfall irgendwann das "demokratische System".

Diese Negativ-Entwicklung dürfen wir nicht tatenlos hinnehmen - da ist kritische Meinungsäußerung und konkretes öffentliches Agieren angesagt.

Wehret den Anfängen!


Zum Ende und  Neubeginn auf Schloss Bellevue:

Am 17. Februar, zwei Monate nach der Eröffnung dieses Blogbeitrags mit Rücktrittsforderung, trat Christian Wulff zurück.

Zum Thema ist alles gesagt, vielfach gesagt.

Mein Kandidat war Joachim Gauck.
Auf Gaucks Facebook-Seite sprach ich mich bereits vor  Wochen für ihn aus. Nun ist er der Kandidat der Vielen aus dem Volk - als substanzielles Gegengewicht zu Wulff.
Trotzdem: Kontroversen bleiben.

Nicht immer wurden jene, die an vorderster Front gegen die Kommunisten kämpften und für ihre Überzeugungen ins Gefängnis gingen, später anerkannt und geehrt. Manchmal machten "Wendehälse" das Rennen, ohne dass ihr verlogenes Treiben durchschaut worden wäre. Gauck hat viele Feinde, vor allem in den Reihen der Stasi und der SED - ehemalige Spitzel diffamieren ihn immer noch, doch selten mit offenem Visier - Gauck steht für viele aufrichtige Bürgerrechtler  und für die Aufrechten in der ehemaligen DDR. Er wird der bessere Präsident sein - auch wenn er nicht perfekt ist.






Aktuelle Bilder aus Berlin:



Berliner Rabenvogel -

ein Rabe hackt dem anderen kein Auge aus, sagt man ...

Und ein Politiker mit Dreck am Stecken hütet sich,
aus dem Glashaus heraus mit Steinen zu werfen.




Skandalumwittert - das deutsche Präsidialamt.



Die Opfer mahnen!



An der Spree auf dem Weg zu Schloss Bellevue auf der Suche nach mehr Licht.





Relikte der Berliner Mauer
mit historischen Hintergrundinformationen am Potsdamer Platz.



Beton, bunt bemalt - The Wall! Die Berliner Mauer!



Mauer-Reminiszenz in Berlin


Erinnerung aus besseren Tagen - die Siegessäule



Ein Blick gen Osten


The Gate is open now! Am Brandenburger Tor.


Das Brandenburger Tor


Brandenburger Tor - Detail


Das Kanzleramt - Hier waltet Angela Merkel


Das Feuer lodert schon lange - doch die Feuerwehr lässt auf sich warten.
Quo vadis, Germania?



Über den Dingen - die Nationalflagge der wiedervereinten Deutschen.

Schlaff herabhängend und symptomatisch:
das Sternenbanner Europas.




Ein Suchender draußen vor der Tür - Wo bleiben Moral und Gerechtigkeit?



Typen und Prototypen -
Sigmar Gabriel von der SPD, auch ein Niedersachse, spricht inzwischen von der "Type im Bundespräsidialamt" -

typisch für Niedersachsen?


1. März 2012:

"Ehrensold"? Wofür?
"Abgangsprämie" wäre besser!
 Welcher Staatsanwalt ermittelt gegen einen Mann von Ehre?
Ein "Wulff-Vertrauter" im Präsidialamt schaffte mit einer vorschnellen Genehmigung von 199 000 Euro Brutto Ehrensold lebenslänglich für Wulff vollendete Tatsachen - welch eine Demokratie!
Wenn nun noch Sekretariatskosten , Dienstwagen etc. dazu kommen kostet Wulff den Steuerzahler abgeblich 500 000 Euro im Jahr - Peanuts in einer Zeit, wo Milliarden verschwendet werden.
So belohnt die BRD treue Dienste in schwerer Zeit!
Hören wir auf, mit moralischem Zeigefinger nach Moskau, Rom oder Athen zu deuten - der Werteverfall hat uns längst eingeholt - Umwertung aller Werte?


Fotos: Monika Nickel und Carl Gibson


Mehr zum Thema Kommunismus hier:
Allein in der Revolte -
Carl Gibsons neues Buch
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.

Allein in der Revolte -
im Februar 2013 erschienen.

Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Carl Gibson

Allein in der Revolte, Buchrückseite


Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel

©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.




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