Samstag, 5. August 2023

Die Nobelpreisvergabe an Herta Müller (2009) entwertet den Nobelpreis an sich und ist eine Schande für Deutschland und Schweden – Über „Betrüger“ , über „legalen Betrug“ und über den Willen zur Macht in der Literatur des demokratischen Staates jenseits von Ethos und Moral



Entwurf:

 

 

Die Nobelpreisvergabe an Herta Müller (2009) entwertet den Nobelpreis an sich und ist eine Schande für Deutschland und Schweden – Über „Betrüger“ , über „legalen Betrug“ und über den Willen zur Macht in der Literatur des demokratischen Staates jenseits von Ethos und Moral

For the happy few[1]

Eine kleine Clique rücksichtsloser Politiker und Geschäftsleute im Zusammenspiel mit einer Jury des Nobelpreiskomitees, die sich später als käuflich erwies machten das Unmögliche möglich und Undenkbare zum Ereignis.

Mein öffentliches Dagegenhalten davor, in der Phase der Nominierung, unmittelbar nach der Bekanntgabe der Skandal-Botschaft und in dem Jahrzehnt danach, de facto bis zum heutigen Tag in hundert Beiträgen und einem halben Dutzend Büchern verwehte wie ein Blättchen oder eine Schneeflocke im Nordwind!

Wie konnte man überhaupt gegen ein Sache sein, die für viele Akteure nützlich war, einigen suspekten Gestalten tatsächlichen Gewinn brachte und sogar den geistigen Ruhm des wiedervereinten Deutschlands mehrte, steigerte; eines Landes, das gerade den Kommunismus besiegt, um sich – moralisch gestärkt und mit neuer Kraft – aus den Ruinen zu erheben, die die rote Weltanschauung in Ostdeutschland hinterlassen hatte – nur, weil einzelnen Querulanten die Figur nicht gefiel, die damit ins internationale Rampenlicht gerückt wurde, jene Heldin, die, bitter verfolgt, heroisch kämpfend letztendlich den bösen Diktator besiegt und zum Sturz gebracht hatte.

Wie fein säuberlich – und doch recht plump – hatte man ihr Bildnis gemalt, ihr Image gestrickt, hochpoliert, nachdem sie in mühsamer Arbeit und Plackerei bei Tag und Nacht und mit manchem Batzen Geld und Schmiergeld aufgebaut worden war über suspekte Preise und Ehrungen, die keiner verstand und deren – langfristig ausgerichteten – Sinn niemand nachvollziehen konnte bis zum finalen Coup! Eine Fassade für das tumbe Volk, für die Einfältigen, für den Michel, wie er leibt und lebt. Sie alle nahmen das hin, was sich nicht durchschauten – und die Saumagen-Politiker, teils politisch naiv, teils längst schon verkalkt, dement, senil, zogen das Ding durch und schadeten in ihrer Kurzsichtigkeit Deutschland, selbst der eigenen Partei und dem Land im hohen Norden, das bei dem perfiden Spiel mitgemacht hatte, ohne auf die Folgen zu blicken und den Nachhall zu bedenken, der dann nicht verklingt, wenn kritische Köpfe, die von Anfang an vor dem bösen Spiel warnten, fortfahren hinter die Fassade und die Kulissen zu blicken, die Nebel zu lichten und Licht in die Dunkelheit zu bringen. Der „Schöne Schein“ des Augenblicks verfliegt, wenn des Pudels Kern gelüftet, wenn die Wesenheiten der Dinge sichtbar werden und in ihrem tatsächlichen Antlitz vor den Augen der Welt erscheinen: amoralisch, zynisch, böse – Ausgeburten eines rücksichtlos durchexerzierten Willens zur Macht, der aber auch offenlegt und selbst den „Vielzuvielen[2] bewusst, wie eine kleine Clique rücksichtsloser Politiker und Geschäftsleute mit viel krimineller Energie nicht nur einem Volk immensen ethisch-moralischen Schaden zufügen, sondern gleich zwei großen Nationen hinab ziehen in die Niederungen des Seins und in den politisch-gesellschaftlichen Sumpf, den man sogar noch Demokratie nennt.

Hans Christian Andersen, der Nordmann aus Dänemark, hat die „Betrüger“ beim Namen genannt in seinem Kunstmärchen „Des Kaisers neue Kleider“, in jenem besonderen Werk, das ich zu den Besten zähle, die es in dieser Gattung weltweit gibt. Es ist richtungweisend für das, was zwischen Deutschland und Schweden in diesen besonders perfiden Coup ablief, quasi ist es Blaupause dazu. Während Andersen aus bescheidenen Verhältnissen herstammend, noch genau wusste, was „Betrüger“ sind und wie „Anstand und Würde“ zu werten und gesellschaftlich einzuordnen sind, fiel der Michel auf die plumpe Täuschung rein, ließ sich hinters Licht führen und eine Mogelpackung andrehen, eine amoralische Marionette, die nichts und kann, dafür aber von Grund auf böse, ihren zerstörerischen Weg geht, ohne die Möglichkeit das Trugbild der Puppe zu erkennen, noch viel weniger aber die gerissenen Puppenspieler dahinter!

Wer – aus der großen Schar der medial Abgelenkten und Verdummten - will es offen wagen, den „Kulturstaatsminister“ aus der Schröder-Regierung einen „Betrüger“ zu nennen, den Minister, der, amoralisch rücksichtslos, zynisch und jenseits der Ethik im Interessenskonflikt sein doppeltes Spiel macht und dabei als Politiker, der zugleich ein Medienmanager ist, doppelt verdient?

Wer will es offen wagen, den Großverleger einen „Betrüger“ zu nennen, der al Mann der Wirtschaft, das amoralische Spiel mitmacht, um noch mehr Geld zu verdienen in einem Staat, der den amoralischen Gelderwerb nicht bestraft?

Wer will es schließlich offen wagen, dem Dritten im Bunde, dem Saumagen-Politiker aus der KAS der CDU vorzuwerfen, dass er, da er - in seinem viel zu langen Politikerleben zu viel von der Pfälzer Delikatesse verspeist hat, nun - nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden kann?

Jeder aus der – nur mit Mühe und Not in langwieriger Beobachtungs- und Nachdenkarbeit zu eruierenden - Reihe hat die Bezeichnung Andersens im Märchen wahrhaftig verdient, denn was ist das Goldmachen der Neuzeit über einen amoralischen wie erschlichenen, der Welt vorgehalten Nobelpreis anders als „legaler Betrug“, das Schröpfen der Vielen in anderer Form, an der Buchtheke, wo mit einem Aufkleber auf einem dünnen Nonsens-Büchlein ohn jeden literarischen Wert viel Geld bewegt und in wenige Taschen gelenkt wird?

Immer schon habe ich das betont!

Wer aus der Reihe dieser Zyniker der Macht, die eine amoralische Marionette einsetzen, um zu ihren Zwecken zu gelangen, will mich dabei stoppen, gar verklagen?

Der Großverleger, der inzwischen am Stock geht? Der – auch noch im Bund mit einem anderen, der einst dabei mithalf, meine Lehre zu verhindern - in München an der Akademie denn sonnigen Lebensabend genießt, während die Kollateralschäden in der Matratzengruft darben?

Der große Zampano aus Hamburg, unter dem Michel in der verlogenen ZEIT lesend, die er mitgeprägt und mit instrumentalisiert hat, den dümmsten aller je publizierten Lügen-Artikel in die Welt zu setzen – aus der Feder der inszenierten Marionette, als notwenige Vorstufe zu einem ergaunerten Nobelpreis?

Der Saumagen-Politiker[3], dessen frühere Meriten durch die Taten in Alterstorheit aufgefressen und neutralisiert werden?

Meine Aufklärungstätigkeiten von frühester Stunde an und mit einem Auftakt in Schweden und bis zuletzt mussten sein, auch wenn sie – fast nichts – bewirkten, führte sie letztendlich doch zu einer Betrachtung, die ich in später Stunde als Anreiz zum Nachdenken den Nachgeborenen weiterreiche.

 



[1] Ein James-Joyce-Wort, das ich gelegentlich richtungweisend einsetze, weil auch mir im Deutschland der Jetztzeit die Leser fehlen.

[2] Ein provozierender Terminus Nietzsches.

[3] Den Ausdruck, der vielleicht einmal zum politologischen Fach-Begriff wird, führte ich vor vielen Jahren ein, um auf die - de facto privat betriebene – Außenpolitik des Dr. Bernhard Vogel als Chef der KAS hinzuweisen, der – mit der suspekten (Pseudo-Dissidentin) Herta Müller als Flaggschiff – die Rumänen nach Europa holen, also in die EU einbinden wollte. Ohne, dass die Aufarbeitung der kommunistischen Verbrecher-Vergangenheit erfolgt wäre.

Dass er dabei meine jahrzehntelange Aufklärungsarbeit zunichtemachte und sich eines Wolfs im Schafpelz bediente, eines rücksichtlosen, doch „eingekauften“ Wendehalses der über Sorte mit Gefolge aus der KP des Diktators, war diesem CDU-Pfälzer so wohl nicht bewusst – und anderen Deutsche auch nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwurf:

  Über Sein oder Nichtsein von Weltliteratur -

     wenn ein kleiner Kreis käuflicher Gestalten im fernen Stockholm entscheidet. 

Zur fragwürdigen Autorität des Nobelpreises für Literatur anlässlich der politisch forcierten Preisverleihung an die Pseudo-Dissidentin Herta Müller im Jahr 2009, noch vor dem Korruptionsskandal in Schweden

 

Suspekt erschien mir die Materie, als ich in einem Essay für eine frisch geborene Kulturzeitschrift hier, in Deutschland, darüber schrieb, damals, als meine sonderbare Landsmännin aus dem rumänischen Banat, Herta Müller, noch eine völlig unbekannte Autorin war. 

Zu jener Zeit, als ich in der freien Welt meine Studien aufnahm und nebenbei, für Literatur und Geist zuständig, die in Schorndorf im Remstal edierte Zeitschrift „nomen“ mit betreute, erschien „Niederungen“, ein schmutziges, von Kommunisten gefördertes Machwerk, das meine deutschen Landsleute rund um Temeschburg im Banat vor den Kopf stieß und bald darauf auch noch weitere Leserkreise polarisierte, für mich aber seinerzeit kein Thema war. 

Es gab Wichtigeres zu tun. Bis zum Sturz des Diktators während des Falls des Kommunismus in ganz Osteuropa, gefolgt von dem Zusammenbruch der Sowjetunion unter Gorbatschow, waren es noch sieben Jahre. Ceausescu, der alles im Land ausverkauft hatte, um schuldenfrei zu werden, hatte das Volk zu Armen gemacht. Also musste er auch vom Westen aus an den Pranger gestellt und aktiv bekämpft werden – über Aufklärung und bei der UNO vor den Augen der Welt. 

Dazu fand ich mich bereit, als ehemaliger Bürgerrechtler, während Herta Müller noch weitere 5 lange Jahre in der roten Diktatur weilte, in Verborgenen aber als KP-Privilegierte und mit dem Plazet der Securitate – möglicherweise in Mission – in den Westen reiste, vier Mal, in die BRD und bis nach Paris, gefolgt von ihrem Gatten, einem Polit-Agitator aus der KP des Diktators. 

Was ein Nobelpreis ist, wusste die auch sonst höchst Unwissende, wohl noch nicht, während ich hier, des sechs Jahre Jüngere, der in Rumänien keine einzige Zeile publizieren durfte, über das Wesen der Nobelpreise nachdachte, über die gerechte Bewertung und die Auswahl, über Nominierungen und über politische Prioritäten vor dem Literarisch-Ästhetisch-Künstlerischen Komplex, auch im Umgang mit dem ideologischen Rivalen, den es auch ethisch-moralisch zu bekämpfen galt.

Mein Fazit nach dem Rückblick bis in Anfänge der Preisverleihung seinerzeit war ernüchternd: eine Gerechtigkeit in der Auswahl der Prämierten war fern; man bediente sich selbst und ließ andere vor Tür warten, ganz Afrika noch ohne Nobelpreis, etc. etc.

Später, noch bevor die aus dem Obskuren aufgetauchte Pseudo-Dissidentin Müller, der man eigentlich einen „politischen Nobelpreis“ zuschanzen, einkaufen wollte, in einer Nacht- und Nebel-Aktion eines Einzelnen kraft Amtes im Namen der BRD nominiert wurde, kannte ich zwei andere potenzielle Kandidaten für die hohe Auszeichnung, zwei Nominierte, die aus Rumänien stammten, die aber ihre Heimat verlassen mussten und im französischen Exil lebten, Eugen Ionescu und Paul Goma.

Ionescu wurde von Frankreich ins Rennen geschickt, Goma, viel später von Moldawien. 

Ob diese beiden Aushängeschilder der antikommunistischen Opposition im Exil den hehren Preis wirklich verdient hätten, das ist eine andere Diskussion, die an dieser Stelle nicht geführt werden kann. 

Fakt ist aber: ihr Antikommunismus war echt, während die vorgetäuschte, dumm inszenierte Dissidenz einer Herta Müller nur ein freches Gaukelwerk war und immer noch ist, eine billige Show, um Dumme, deutsch gesprochen, zu „verarschen“ und hinters Licht zu führen.

Dabei haben die gekauften Schweden mitgemacht!

 

 

 Vgl. auch:

 

 

 Vgl. auch:

 

 

   Der antirussische Nobelpreis (für Literatur) – von Boris Pasternak über Alexander Solschenizyn zu Herta Müller?

Auf diese „antirussische“ Tendenz des Nobelpreiskomitees aus Stockholm verwies ich bereits im Jahr 1982, kaum der kommunistischen Haftzelle entsprungen, in die Welt der Freiheit gelangt und als Bürgerrechtler sehr aktiv in dem an entlegener Stelle publizierten Beitrag „Nobelpreise – ein Form der Manipulation“.

Von Herta Müller war damals noch nicht die Rede; doch während ich vom Westen aus die Regierung des Diktators Ceausescu über die CMT und die ILO der Vereinten Nationen in Genf auf die internationale Anklagebank brachte, und das unter Lebensgefahr, wurde dort, in Rumänien, gefördert von der Einheitspartei des roten Diktators, im Jahr 1982 das antideutsche Debütbändchen „Niederungen“ der angehenden - später als Dissidentin inszenierten - Hasspredigerin gedruckt, ein zynisches Schmutz-Werk in schlechtem Deutsch, welches tatsächlich zum Skandal führen und den Namen der Autorin im negativen Sinne bekanntmachen sollte, auch in Westdeutschland, wo Müller erst im Jahr 1987 auftauchte, nachdem nahezu alle ihre deutschen Landsleute aus dem Banat und Siebenbürgen das Arbeiterparadies Ceausescus in Richtung Westen verlassen hatten.

Mit Geschichten mit Inhalten wie „Fünf deutsche Soldaten vergewaltigen eine Russin[1]“, war die von Kommunisten geförderte Müller – systemkonform - noch auf der Seite der Russen, der Sieger im Zweiten Weltkrieg und im Ostblock Stalins danach; diese Haltung änderte sich erst viel später, als die CDU der wiedervereinten Deutschen diese sonderbare Autorin von der SPD des Kulturstaatsministers Michael Naumann, der Müller in Stockholm nominierte, übernahmen und diese inzwischen zur Antikommunistin gewandelte Pseudo-Dissidentin, „gecoacht“ von der KAS der CDU, auf neue Mission schickten – gegen Russland, gegen Putin.

Was der normalen Leserschaft und dem normalen Bundesbürger kaum auffiel: das Werk „Atemschaukel“, ein großes Plagiat, das unter dem Namen Herta Müllers vermarktet wird, dessen geistig-künstlerischer Urheber aber Oskar Pastior ist, ein Siebenbürger Sachse, in Berlin mit Herta Müller bekannt geworden, ist im Grunde ein Werk mit antirussischem Sujet, denn in diesem forcierten Buch der unredlichen Art wird die Deportation[2] der Deutschen Rumäniens in die Sowjetunion literarisch behandelt.

Also passt es gut in die „antirussische Linie“, die das Nobelpreiskomitee schon seit Boris Pasternaks und Alexander Solschenizyns Zeiten durchexerziert, seinerzeit, um dem ideologischen Feind Paroli zu bieten und diesem eins auszuwischen – und neuestens, im gleichen Stil und in ähnlicher Machart, gegen das neue Russland unter Putin.

Putin hatte im Jahr 2007 bei der Sicherheitskonferenz von München seine Zähne gezeigt und seine Entschlossenheit bekundet, dem Westen, der das Völkerrecht gebrochen, ja, ad absurdum geführt hatte, entgegenzutreten.

Der Nobelpreis für Literatur - an die inszenierte Müller und an Deutschland dahinter - kam im Herbst 2009! Also hatten die kaltkriegerischen Akteure, die die Nominierung vorbereiteten sowie die - inzwischen als korrupt bekannte - Jury in Stockholm ausreichend Zeit, um ein „antirussisches“ Zeichen zu setzen, über eine zweifache Mogelpackung: einmal über eine Autorin, die als Dissidentin und kritische Antikommunistin gehandelt wurde, obwohl sie genau das Gegenteil war und ist; und ein weiteres Mal, indem ein Plagiat der Sonderklasse als Original ausgegeben und prämiert wurde, namentlich Literatur aus zweiter Hand als authentische Zeugnis eines Zeitzeugen. Das ist die Moral des Westens!

Und das alles geht, wird möglich gemacht, wenn die ideologische Ausrichtung stimmt, wenn das neue Feindbild stimmt!

Muss ich noch betonen, dass ich seinerzeit – während der Nominierungsphase – massiv und als Einziger kritisch dagegenhielt, bevor ich mundtot gemacht wurde, was bis zum heutigen Tag, im Februar 2022, anhält?



[1] In meinen Werken zur Thematik publiziert, aber auch hier, auf dem Blog, publiziert und oft angeklickt.

[2] Mein Vater, Jakob Gibson, war unter den Verschleppten und wurde zur Zwangsarbeit nach Kriwoj Rog in der Ukraine verfrachtet, wo, er – als unschuldiger Zivilist deutscher Nationalität und rumänischer Staatsbürger, quasi als Kollateralschaden der verbrecherischen Kriegs- und Außenpolitik Hitler-Deutschlands – in Sklavenarbeit Sühne leisten musste, für etwas, was er nicht zu verantworten hatte.

 

 

 

 Carl Gibson, Nobelpreise - Eine Form der Manipulation!? Carl Gibson, Essay, 1983


Nobelpreise

Eine Form der Manipulation


(Essay, 1983)

In jedem Preis, in jeder Auswahl steckt eine Portion Manipulation. Diese Behauptung – sie ist ausreichend bekannt – gilt für den Taschengeldliteraturpreis, der gelegentlich von irgendeinem Marktfleckenbürgermeister gestiftet wird, genauso wie für den Weltpreis Alfred Nobels. Jeder Preis hat seinen Wirkungskreis, seinen Einflussbereich. In Deutschland schenkt man kleineren Literaturpreisen kaum Beachtung; selbst höher dotierte Preise – der Arno-Schmidt-Preis beträgt fünfzig Tausend DM – nimmt man lediglich zur Kenntnis.
Der astronomisch hoch dotierte Nobelpreis hingegen stellt eine absolute Autorität dar. Wenn in Stockholm die Entscheidungen fallen, hält die Weltöffentlichkeit den Atem an: Die Bekanntgabe des Literatur- und des Friedensnobelpreises ist ein Ereignis von weltpolitischer Bedeutung. Ein Name kann zum Symbol werden, er kann zum Freiheitskampf auffordern, ein Name kann ein geistiges Feuer entfachen, er kann für Hass sorgen, ein einziger Name kann das Weltgeschehen direkt beeinflussen.

Bereits in den ersten Jahren der Nobelpreisverleihungen erkannten die Zuständigen die gefährliche politische Wirkung der hohen Auszeichnung. Ein Konzept, welches die Politisierung verhindern sollte, wurde ausgearbeitet. Im Geiste des Stifters einigte man sich, so international wie möglich vorzugehen. Repräsentanten verschiedenster Nationen sollten ausgezeichnet werden.
In den ersten Jahren dieses Jahrhunderts funktionierte dieses Prinzip vorzüglich. Die Franzosen stellten den ersten literarischen Nobelpreisträger: Sully-Prudhommes.

Obwohl der Verfasser des „J’accuse“, der weitaus bedeutendere Schriftsteller Emile Zola vorgeschlagen worden war, bevorzugte man Prudhommes, wissend, dass Nobel den Naturalisten nie anerkannt hat. Diese in der literarischen Welt nicht besonders freudig begrüßte Tat sollte symptomatisch für viele Entscheidungen der Zukunft werden.
Das nächste Opfer hieß Tolstoi.

Das Nobelpreiskomitee lehnte s ab, den literarischen Wert, der in dem unsterblichen Meisterwerk „Anna Karenina“ oder „Krieg und Frieden“ deutlich wird, entsprechend zu würdigen. In einer äußerst rigorosen Erklärung, die zur Beruhigung der Weltöffentlichkeit und als Rechtfertigung der Jury verfasst worden war, hieß es „Tolstoi hat alle Formen der Zivilisation verdammt und hat an ihrer Stelle eine primitive Form der Existenz, weit entfernt von allen Grundsätzen einer höheren Kultur, verherrlicht. Er hat jeder Regierung das Recht abgesprochen, mit der Strenge des Gesetzes gegen die Verbrecher vorzugehen, ja, er hat jeder Regierung sogar die Existenzberechtigung abgesprochen, um an ihrer Stelle für eine vollkommen theoretische Anarchie einzutreten. (…) Angesichts solcher Menschenfeindlichkeit und Engstirnigkeit gegenüber jeder Form der Zivilisation bleibt man zurückhaltend“.
Tolstoi erhob nie einen Anspruch auf den Weltpreis; er hat ihn vielmehr bekämpft und ihn als schädlich und unwürdig angeprangert. Die Jury einigte sich damals auf den deutschen Historiker Mommsen, der das monumentale Werk „Römische Geschichte“ verfasst hatte.

Der dritte Nobelpreis für Literatur wurde erstmals einem Skandinavier zugesprochen. Er ging an Björnstjerne Björnson aus Norwegen. Verglichen mit Ibsen und Strindberg hatte Björnson wenig geleistet. Man bevorzugte ihn mit der Feststellung, Ibsens Genie wäre ausgelaugt. Einen an Ibsen vergebenen Nobelpreis sah man als verschleudert an. Mit dem Problem Strindberg setzte man sich nicht auseinander, denn er war Nobel verhasst.
Der nächste Nobelpreis wurde auf zwei Nationen verteilt. Weder der spanische Dramatiker Echegaray noch der provenzalische Lyriker Mistral fanden eine Mehrheit, also bevorzugte man die Kompromisslösung.

1905 fiel die Wahl auf den Polen Sienkiewicz, der die Welt mit seinem „Quo vadis“ erfreut hatte. Ihm folgte ein Jahr später die erste Figur mit literarischem Wert, der Italiener Giosue Carducci. Doch dieser stand bereits auf der Todesschwelle; mit dem vielen Geld konnte er nichts anfangen. (Das Nobelpreiskomitee hat ausschließlich finanziell gesicherten Schriftstellern die hohe Summe zukommen lassen. W. B. Yates ist eine Ausnahme. Geholfen wurde mit diesem Geld nur selten.)
Mit Rudyard Kipling, dem man 1907 die hohe Auszeichnung zukommen ließ, endete die Parade der Nationen.

Der achte Nobelpreis ging an den Neu-Idealisten Rudolf Eucken und somit zum zweiten Mal an Deutschland. Zwei Jahre später, nachdem man unter dem Druck der Massen die beliebte und viel bewunderte Selma Lagerlöf ausgezeichnet hatte, vergab man den Literaturnobelpreis erneut einem Repräsentanten des Dichter- und Denkervolkes: den Münchner Dichterbaron Paul Heyse hatte man auserkoren, die Ehrung in Empfang zu nehmen. 1911 wurde der Belgier Maeterlinck prämiert.
Zum allgemeinen Ärger der Nationen folgte abermals ein Deutscher. Gerhart Hauptann wurde für seine „fruchtbare und mannigfaltige Wirksamkeit im Bereich der dramatischen Dichtung“ ausgezeichnet.

Das einstmals internationale Prinzip hatte sich zum Rotationsprinzip entwickelt. Deutschland hatte nun innerhalb von zwölf Jahren vier Literaturnobelpreise errungen.
Doch das sollte sich ändern. Der erste Weltkrieg brach aus. Versailles kam zustande. Es wurde immer unfeiner, Listen mit deutschen Namen aufzurollen. Endlich, nach siebzehnjähriger Wartezeit, schlug die Stunde von Thomas Mann. Lächerlicherweise zeichnete man ihn für die Niederschrift seines Jugendwerkes „Die Buddenbrooks“ aus, ein Werk, das er dreißig Jahre zuvor geschrieben hatte. Den „Zauberberg“ hatte man wahrscheinlich noch nicht gelesen.

In seiner Festrede sagte Thomas Mann: „Ich tue wohl daran, den Weltpreis, der mehr oder weniger zufällig auf meinen Namen lautet, meinem Lande und meinem Volke zu Füßen zu legen, diesem Lande oder Volk, mit dem meinesgleichen sich heute nur fester noch verbunden fühlt, als zur Zeit seiner klirrendsten Machtentfaltung. Dem deutschen Geist, der deutschen Prosa insbesondere gilt diese Jahr der Stockholmer Weltpreis, nach langen Jahren wieder einmal, und Sie machen sich schwer eine Vorstellung von der sensitiven Empfänglichkeit dieses verwundeten und vielfach unverstandenen Volkes für solche Zeichen der Weltsympathie“.
Vier Jahre später ergriff Hitler die Macht.

Das Annehmen der Nobelpreise wurde verboten. Auch Stockholm – Schweden war damals neutral – zitterte vor dem deutschen Verbrecher. Niemand wagte einen deutschen Kandidaten vorzuschlagen. Doch nach 1945 war die Gefahr vorbei.

Nichts bewegte sich. Siebenundzwanzig Jahre mussten vergehen, bis Heinrich Böll, ein Westdeutscher, den ersehnten Preis überreicht bekam. Nun sind abermals zehn Jahre vergangen, ohne dass ein Grund zum Hoffen besteht.
Der Nobelpreis ist nordisch; und die Nordländer kennen die Maxime vom selbsthelfen auch. Großzügig, nicht unbedingt nach den strengen Maßstäben literarischer Analyse, haben sie sich selbst aufs Podium gehoben: der Isländer  H. Laxness,  der Finne F.E. Sillanpää, die Norweger Björnson, Knut Hamsun, und Sigrid Undset sind Träger dieser hohen Auszeichnung; den Dänen K. Gjellerup, H. Pontoppidan und V. Jensen wurde sie zugesprochen, und Schweden, das Land des Stifters, fand es würdig und angemessen, sich noch öfter zu feiern. S. Lagerlöf, V. von Heidenstamm, E. A. Karlfeldt (posthum), Pär Lagerquist, Nelly Sachs, H. Matinson, und E. Johnson waren seine Vertreter.

Das ein Viertel der Weltbevölkerung darstellende, keineswegs kulturlose China kann keinen Nobelpreisträger vorzeigen.
Nicht besser erging es den arabischen und schwarzafrikanischen Staaten. Literatur scheint in diesen Gebieten, urteilt man nach der Nobelpreisliste, fremd zu sein.

Das Land Buddhas rühmt sich bescheiden mit einem Preisträger, mit Tagore.
Um das Gesicht zu wahren, sah man sich gezwungen, einige Preise an Außenseiter zu vergeben. Der Japaner Kawabata, der Australier White und der Jugoslawe Andric gehören zu dieser Gruppe. Alle anderen verblieben im traditionellen Weltkulturzentrum, in Westeuropa oder in Nordamerika. Der Literaturnation Frankreich sprach man elfmal den Nobelpreis zu; einmal – es war Sartre – wurde er nicht angenommen.

Vergeblich wird man nach Mallarmé, nach Paul Valery suchen. Sie hat man umgangen. Dafür zeichnete man Romain Rolland aus, den Verfasser des „Jean Christophe“. Es ist fraglich, ob der Platz des engagierten Pazifisten nicht auf der anderen Tabelle neben Dunant, Bertha von Suttner und Carl von Ossietzky gewesen wäre.
(Apropos Frieden: Auch in diesen Bereich hat man überzeugende Persönlichkeiten ausgezeichnet. Einer davon ist wieder Mal in aller Munde – Menachem Begin nennt er sich. Seine letzte Friedenskampagne sorgt für Harmonie im Libanon.

Nur keine Sorge…,- in fünfzig Jahren wird niemand wissen, wie viele Menschen Albert Schweizer getötet und wie viele Begin in Lambarene geheilt hat.)
Neben den bereits erwähnten Franzosen zeichnete man Anatole France, den Philosophen Bergson, Martin du Gard, André Gide, Francois Mauriac, Albert Camus sowie den Lyriker Saint-John Perse aus. Von Marin du Gard abgesehen, haben alle ihre Wert.

Nicht weniger solide ist das amerikanische Lager. – es ist ja kein Wunder, denn ausgezeichnet wurden Schriftsteller, die bereits Rang und Namen hatten. Die USA hat es seit ihrem anschwellen zur Supermacht bereits auf acht Nobelpreise gebracht.

Der erste Weltpreis ging 1930 an Sinclair Lewis, ihm folgten Eugene O’Neill, Pearl S. Buck, William Faulkner, Ernest Hemingway, John Steinbeck, Saul Bellow und J. B. Singer.
Old England schnitt etwas schlechter ab: Neben Kipling zeichnete man 1925 G. B. Shaw aus, Shaw sorgte für eine Show; zwar nahm er die nicht unbeträchtliche Summe an, stiftete aber damit eine Gesellschaft, die den englisch-schwedischen Kulturaustausch gewährleisten sollte. Vor allem wünschte er eine Übertragung der Hauptwerke Strindbergs ins Englische. Das war genau der Mann, den Nobel selbst gehasst hatte.

Dem Spaßvogel folgten der weitaus ernstere Galsworthy sowie der bereits gesellschaftlich arrangierte T.S. Eliot.
Joyce muss damals etwas unauffällig gewesen sein, denn in aller Not wich man 1950 auf den Mathematiker Russel aus. Drei Jahre später ging man sogar soweit, dass man dem Redeschwinger Churchill den Nobelpreis für Literatur überreichte.

Weitere Preise gingen an Italien. Neben der Erzählerin Grazia Deledda und dem Stückeschreiber Pirandello (beide Größen ihrer Zeit) erwies man den Carducci-Nachfahren Quasimodo und Montale die höchste Ehre. Wen diese tat zu verdanken ist, ist rätselhaft. Sie wird wohl nach der „Hören-Sagen-Prozedur“ zustande gekommen sein, denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass irgendein wertes Jurymitglied italienisch sprach und die Poesie der Dichter im Original gelesen hatte.
Wie man aus Zeugnissen ehemaliger Sekretäre der Akademie entnehmen kann, sind Fremdsprachenkenntnisse und Spezialwissen in manchen Bereichen der Literatur in Stockholm rar. Wie sollte man das Werk jenes Griechen beurteilen, wenn man seine Sprache nicht verstand und nirgendwo eine Übersetzung existierte? Also schuf man die „Hören-Sagen-Technik“, die oft dazu führte, dass vorgeschlagene Schriftsteller einfach fallen gelassen wurden. Übrigens, Gedichte der Sorte Quasimodos oder Montales kann man lediglich in romanischen Sprachen lesen. Eine schwedische Übersetzung dürfte kaum etwas mit der Quasimodo- oder Montale-Lyrik gemeinsam haben.

Noch einige Worte zur Ethik des Nobelpreiskomitees:
Sie wird vor allem vom Vorsitzenden, der manchmal zum kleinen Diktator entartet, bestimmt. Ansonsten gelten die Prinzipien des Stifters:

Kein Kandidat darf gegen die Lebensphilosophie Nobels verstoßen.

Idealismus ist die Hauptvoraussetzung.

Ist dieser Idealismus nicht deutlich erkennbar, so muss er seitens des Komitees nachgewiesen werden.

Kein Kandidat darf gegen das Literatur- und Kunstbewusstsein Nobels verstoßen.

Der Geschmack Nobels muss sich mit dem des Kandidaten decken.

Weitere wünschenswerte Voraussetzungen:

ein Nobel angeglichenes Leben führen,

eine soziale Position innehaben,

ein guter Bürger sein,

Keinesfalls unter 50 Jahre alt sein etc.

Natürlich war es schwer, sich da einzuordnen. So mancher Dichter scheiterte an der nordischen Tugend –

Zola war ein Naturalist,

Tolstoi ein Anarchist,

Gorki ein Kommunist,

Hardy war ein Pessimist, ein Fatalist,

Valery war so,

Rilke und Hofmannsthal hatten zu viel Talent,

Trakl und Kafka waren dekadent,

Joyce war etwas komplex,

Claudel ein fanatischer Katholik,

Pound ein leidenschaftlicher Faschist,

arme Literatur!

Einen Nobel hattest du nötig?

Die Russen wurden vom Nobelpreiskomitee – im Gegensatz zu den verhätschelten Amerikanern – recht stiefmütterlich behandelt. Obwohl das über Tolstoi gefällte Urteil anscheinend zu einem Gewissenskonflikt beitrug, wagte man es nicht, einen russischen Kontemporären auszuzeichnen.
Gorki war zu rot,

Majakowski war zu rot,

und Jessenin war zu rot.

Begabt waren sie auch, aber zu rot.
Auf der Suche nach einer bequemen Lösung – sie beanspruchte nur dreiunddreißig Jahre – stieß man auf die strenge Kunst des exilierten Aristokraten Bunin.

Seine Auszeichnung war gleichzeitig ein Schlag nach Moskau.
Fünfundzwanzig Jahre später, 1958, die Jahre der Konfrontation und des Kalten Krieges waren noch nicht restlos überwunden, folgte der zweite Schlag: noch nicht unter die Gürtellinie, aber wesentlich direkter. Man hatte sich in Stockholm entschieden, den Preis an den in der UdSSR lebenden Dissidenten Boris Pasternak abzugeben. Pasternak, ein in der russischen Erzählkunst beheimateter Autor und gleichzeitig ein exzellenter Lyriker hatte einen relaistisch-kritischen Roman unter dem Titel „Doktor Schiwago“ geschrieben, der in der UdSSR nicht veröffentlicht werden durfte, da er die Auseinandersetzung des Individuums mit der sozialistischen Revolution zum Thema hatte. Der Roman kam auf Umwegen in den Westen und wurde von einem kommunistischen Verlag in Italien erstmals gedruckt. In kurzer Zeit wurde er zum Bestseller.

Inwieweit die Preisvergabe, die eigentlich nicht zustande kam, da sich die Behörde der Sowjetunion querstellte, als gezielt politischer Akt gewertet werden kann, ob dieser Tat eine bewusste Provokation zugrunde lag, mag der eigenen Interpretation überlassen bleiben. Jedenfalls kann sie als solche gedeutet werden; besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass weitere Preise an Solschenizyn, Sacharov (Frieden) und Milosz (Polen) gingen, genau zum Zeitpunkt politisch-sozialer Veränderungen. Anscheinend wollte man durch die Preisvergabe an Scholochow eine Versöhnung mit der Sowjetregierung herbeiführen, die in der Pasternak-Sache entstanden war. Scholochows Werk ist konformistisch.
Was bei Bunin anklang, bei Pasternak deutlicher wurde, fand 1970 mit der Preisverleihung an den bereits bekannten Dissidenten Solschenizyn – Cruschtschow hatte die Veröffentlichungseines „“Iwan Denissowitsch“ ermöglicht – seine Vollendung. Durch seine Bücher die in aller Welt mit Erfolg veröffentlicht wurden, wurden die sozialistischen Realitäten des Sowjetsystems bekannt, eine Tatsache, die die Weltöffentlichkeit gegen die Sowjetpolitik ins Feld führte. Die Kampagne diente vor allem der vom amerikanischen Kongress gestarteten Menschenrechtspolitik. Gleichzeitig baute sie den in Westeuropa zur Krankheit gewordenen Antiamerikanismus ab. Indirekt erarbeitete sich Amerika durch diese Manipulation – Solschenizyn spielte lediglich die vielleicht weniger bewusste Rolle eines Werkzeugs, eines Mittels zum Zweck – starke moralische Vorteile.
Noch in demselben Klima der ideologischen Konfrontation überreichte man 1975 dem anderen russischen Dissidenten, dem Vater der Wasserstoffbombe, für seine Verdienste in Sachen Frieden, den Friedensnobelpreis.
 
 

Der Beitrag "Nobelpreise" wurde für

 "nomen", Zeitschrift für Kultur, Nr. 2,
im Jahr 1983 geschrieben


und 1984 in der Berliner Literaturzeitschrift 
Vis-á-Vis (Laser Verlag)veröffentlicht.


Copyright: Carl Gibson

 

 

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