Sonntag, 22. Mai 2011

Auf den Spuren des "Archaeopteryx" - Fossilien-Suche an Altmühl, Donau und auf der Schwäbischen Alb

Auf den Spuren des "Archaeopteryx" - Fossilien-Suche an Altmühl, Donau und auf der Schwäbischen Alb


Urgeschichtliches aus den Tagen der Dinosaurier




Blick in den Hobby-Steinbruch Blumenberg bei Eichstädt im Altmühltal 


Der Mensch sei ein "Sammler",
sagt man,
wenn er denn nicht ein "Jäger" ist!

Evolutionsgeschichtlich ist das so -

Das Werden des Menschen zum Homo sapiens sapiens verweist darauf.

Und immer noch sammelt der Mensch sein Leben lang  diverse Dinge von unterschiedlichem Wert,
wenn er nicht gerade verlorenen Illusionen nachjagt.

Als Kind sammelte ich Pflanzen, Pilze, Blumen etc. trocknete, presste und verwahrte sie in einem Herbarium.
Ferner sammelte ich Vogeleier, Zündholzschachteln, Briefmarken - und viele "Bunte Steine", Mineralien aller Art ... mit Leidenschaft aus unterschiedlichen Gegenden und Ländern.

Von mancher Reise brachte ich später oft nur Steine zurück - alte Steine, auch um das spätere Nachdenken anzuregen:

aus der Sicht des Historikers,
der sich über mehr als 3 000 Jahre so seine Gedanken macht,
aus der Sicht des Hobby-Archäologen,
des Freizeit-Paläontologen,
des Anthropologen

und des Philosophen,
der über das "Sein in der Zeit" nachdenkt und bereit ist,
bis zum "Urknall" zurück zu gehen und den Lauf der Evolution zu verfolgen -

von der Genese des Universums, des Kosmos,  der Galaxien bis hinein in die Erdgeschichte,
in deren letzten Augenblick der Mensch  die Welt betritt.

Wer sehend durch die Welt geht und wer die Natur bewusst wahrnimmt,
kann die Evolution allen Lebens,
den Aufstieg und Niedergang,
das Werden und Vergehen an den Spuren zurückverfolgen,
die die Natur uns hinterlassen hat.

Sie sind überall - man muss sie nur erkennen und deuten.

Während meiner Studentenzeit nahm das Interesse an Geologie und Mineralogie wieder zu.
Auch begann ich mich verstärkt für Fossilien zu interessieren - es ist ein Hobby, das von Zeit zur Zeit wiederkehrt, gerade weil es das Nachdenken über Sinn und Sein beflügelt.

Wer im Steinbruch im "Schweiße seines Angesichts" nach goldnen Schätzen gräbt
und froh ist,
wenn er Regenwürmer findet
(oder deren vor vielen Millionen Jahren versteinerten Exkremente)
der denkt anders über das Leben und Existieren nach
als der trockene Schleicher in der Bücherstube.

Vor einiger Zeit war ich wieder im schönen Altmühl-Tal unterwegs, nicht ohne dem Drang, im Fossilien-Steinbruch nach "Schätzen zu suchen" widerstehen zu können.

Jedermann, der Freude daran hat, kann  den gleichen Weg gehen
und sich grabend in die Zeit vertiefen.

Der Weg führt 25- 150 Millionen Jahre zurück - in die Zeiten der Urtiere und der Dinosaurier, als das Gebiet Deutschlands und Europas noch weitgehend vom Meer bedeckt war.


Foto: Monika Nickel

Skelett des Urvogels "Archaeopteryx" (Nachbildung), ausgestellt im Museum Bergér, Eichstätt.

Mehr dazu unter:


"Das „Berliner Exemplar“ (gefunden zwischen 1874 und 1876 auf dem Blumenberg bei Eichstätt), gilt mit seinen deutlichen Federabdrücken und einem erhaltenen Schädel als das wahrscheinlich schönste und vollständigste Stück. Der Finder Jakob Niemeyer tauschte den Fund für eine Kuh im Wert von 150 bis 180 Mark ein. Der neue Besitzer Johann Dörr veräußerte es für 2.000 Mark an Ernst Häberlein aus Pappenheim. Schließlich erwarb Werner von Siemens das Exemplar 1879 für 20.000 Mark und übergab es als Dauerleihgabe dem Mineralogischen Museum der Humboldt-Universität zu Berlin, welches ihm zwei Jahre später den Kaufpreis erstattete. Es gehört seitdem dem Museum für Naturkunde in Berlin und wird seit 2007 auch dauerhaft ausgestellt."


Einen Urvogel, wie er in den Brüchen von Solnhofen gefunden wurde,
wird man als Hobby-Fossilien-Sammler wohl schwerlich finden,
auch keine Dinosaurier-Knochen,
dafür aber andere Relikte in großer Zahl,
die ebenso faszinieren wie die ganz selten Funde aus der Urzeit.


- Am Altmühlsee - Auf dem Weg in den Steinbruch

Was kann man im Hobby-Steinbruch überhaupt finden?

Hier sind einige Beispiele eigener Funde:


Ammoniten:

Foto: Monika Nickel

Ammoniten und sonstige Versteinerungen ( Belemniten im Muschelkalk) dieser Art findet man in den Tälern von Tauber, Jagst und Kocher bzw. in ihren Nebenflüssen. 



Foto: Monika Nickel


Ammonit ( Durchmesser ca. 20 cm) in der Kalkplatte - 

gefunden im Fossiliensteinbruch Blumenberg, Eichstsätt.


Foto. Monika Nickel

Ammonit aus dem Donau-Tal bei Tuttlingen


Foto: Monika Nickel

Mein bisher größter Ammonit -
Zufallsfund auf der Schwäbischen Alb


Foto: Monika Nickel

"Haarstern" - (Seelilie, verwandte der heutigen Seeigel) - im Altmühltal häufig zu finden, 

Sammeln ohne Aufklopfen der Platten ist gut möglich.



Foto: Monika Nickel

Koprolithen - Ausscheidungen von Fischen und anderen Meerestieren in kristalliner Form.



Foto: Monika Nickel

Haarstern (negativ/positiv) in der Kalkplatte.




Dendriten:


Foto. Monika Nickel

Dendriten-Struktur mit "Haarstern", 
Fundort: Fossiliensteinbruch Blumenberg, Eichstsätt.

Was wie versteinerte Pflanzen aussieht, sind Eisenoxid-Ablagerungen.



Mondlandschaft?

Millionen Kalkplatten bestimmen den Steinbruch.

Jedermann kann mit Meißel und Hammer kleine Platten aufschlagen und zurück in die Zeit blicken,
größere Platten heben und bewegen ist allerdings schwieriger und zumeist Profis vorbehalten.


Im Steinbruch

Zwischen Faszination und harter Arbeit - Größere Zufallsfunde sind möglich, aber kaum wahrscheinlich.


Natur am Altmühlsee



Verborgene Schätze warten - sie müssen nur noch gefunden und geborgen werden.



©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.




















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