Mittwoch, 9. März 2011

Arbeit und Menschenwürde in Deutschland – Ruf nach Reformen in Staat und Gesellschaft

Arbeit und Menschenwürde in Deutschland – 

Ruf nach Reformen in Staat und Gesellschaft


Foto: Monika Nickel
Allegorie der Arbeit                         


Asche auf unser Haupt - und auf nach Canossa!
Die Zeit der Einkehr ist gekommen, der Wende, der Kehre - und des Kehrens mit eisernem Besen!
Kehraus!
Suum cuique?
Jedem das Seine!?

Daran glaubten die Mönche … Karl Marx und die zynischen Verbrecher im Nationalsozialismus.

Was sagen wir nun den Menschen, die einen guten Teil ihrer Jugend in eine Ausbildung investierten, die studierten und ihre Abschlüsse machten, um dann brotlos dazustehen und zum Hilfsarbeiter reduziert zu werden, der jede Arbeit annehmen soll.

Gibt es ein Recht auf Arbeit?

Und gibt es ein Recht, in Würde zu leben und zu arbeiten?

Einige Gedanken dazu formulierte ich – aus der Sicht des inzwischen unmittelbar Betroffenen – unter:



Ihre Aktualität ist ungebrochen.

„Deutschland braucht Reformen – und Arbeitsprogramme für alle

In den sozialistischen Ländern des ehemaligen Ostblocks, allen voran in der DDR und in der Sowjetunion galt die "Ausbeutung des Menschen durch den Menschen" als "abgeschafft.
Jetzt haben wir es wieder, das gute, alte Modell der Ausbeutung des einen Menschen durch seinen Nächsten - via Wiedervereinigung durch die Hintertür!
Wer zur Banane "Ja" sagt, der muss auch zum gesamtwirtschaftlich-politischen System "Ja" sagen, auch wenn dieses weltweit ungerecht und undemokratisch ist - und wenn der Einzelne nicht nur als Wähler zum "Ja-und-Amen-Sager" reduziert wird. 
Die gesamte Weltwirtschaftsordnung ist ungerecht - und Deutschland bekommt nun über den sozialdarwinistischen Raubtierkapitalismus nur das mit, was in der Welt immer schon ablief.
Westerwelles Hetze gegen viele Betroffene, die nichts für ihre Lage können, kommt persönlicher Beleidigung gleich und ist eigentlich unverantwortlicher Terror gegen schuldlose Mitbürger.
Es soll schon Anzeigen gegen Westerwelle gegeben haben - wegen "Volksverhetzung"?
Was kann der Einzelne dafür, wenn der Staat versagt und keine "Arbeit" schaffen, anbieten kann.

Die Komiker spotten und lachen - doch die Lage ist ernst.
Wo bleiben die "Arbeitsprogramme" des Staates?
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im großen Stil?
(Wie viele Milliarden an öffentlichen Geldern haben allein die Landesbanken "verzockt" von Nord bis Süd? Welcher Hahn kräht danach?)
Was machen die Gewerkschaften, der DGB? Schlafen sie fest?
Modelle wie "Zeitarbeit" sind kriminell.
Wenn der Staat kein Geld über Steuern einnimmt, dann soll er die vorhandenen Gelder wenigstens so verteilen, dass alle Staatsbürger ein Auskommen haben - in Würde!
Die Hälfte des Steueraufkommens wird für Zinszahlungen an Banken ausgegeben .
Die Banken leben gut von Staaten - und doch sind sie im Ruin, machen Pleite und müssen mit Milliardenbeträgen gestützt, gerettet werden.

Wo ist die "Bad Bank" für Hartz IV-Empfänger?
Weshalb müssen Privatbanken, die sowieso gut vom Staat leben, nach dem Versagen der Manager auch noch gestützt werden?
Weshalb müssen Großunternehmen nach dem Versagen der Manager gestützt werden?
Weshalb lässt der Staat sich erpressen?
Und wo bleibt die "Privathaftung" der Manager und der öffentlichen Steuer-Verschwender in Milliardenhöhe?
Dem Leistungsprinzip entspricht auch das Verursacherprinzip: Wer in "guten Zeiten" Boni kassiert und große Aktiengesellschaften ausplündert bzw. an die viel kleinere Konkurrenz verkauft, der muss auch in "schlechten Zeiten" für seine Taten Rechenschaft ablegen, wenn  "Gerechtigkeit" noch einen Sinn haben soll.
Auf die vielen Kleinen ohne Lobby schimpft man, gegen sie hetzt man, beleidigt sie und stellt sie an den Pranger,
während die wirtschaftsliberalen Versager verschont bleiben und noch Hilfe finden, da eine Privatbank an bestimmte Größe ja "systemrelevant" ist!
Der Staat ist gefordert, Arbeit zu schaffen -
und die Parteien sind gefordert, den Nähe zu ihrem Wähler nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.
Nicht nur SPD und Linke, auch etwa die CSU, die ihre Bauern in den Weiten Bayerns vergessen hat und nicht umsonst abgestraft wurde und die absolute Mehrheit verlor.

"Arbeit für alle" muss her,
schon deshalb, weil ein Mensch im Nichtstun ohne Sinn und Zweck schnell demotiviert wird, psychisch verfällt, um dann auch körperlich krank zu werden und dem Staat dann über das auch schon marode Gesundheitssystem zur Last fällt.
Wer soll das bezahlen - die immer weiter steigende Krankenversicherung,
die Renten, die nicht viel Wert sein werden, wenn das Umlage-Modell schon aus demografischen Gründen nicht mehr funktionieren wird und wenn die Lebenshaltungskosten weiter steigen - zur Freude der Monopolisten und Konzerne.
Wem gehört die Republik?
Und wird sie im Sinne der Bürger regiert?
Das gute an dem demagogischen Fehltritt des Vizekanzlers Westerwelle:
Der Denkanstoß!
Alle sind jetzt gefordert, neu über soziale, wirtschaftliche und politische Reformen nachzudenken.
Der allgemeine "Niedergang" muss sich nicht immer über "Dekadenz" vollziehen. Er kann auch die Ursachen haben, die wir heute alle hautnah erleben.




Wer an einer Sache "leidet", will sie mit "Leidenschaft" verändern.
Also wünsche ich mir für alle - nicht noch mehr Leiden, aber um so mehr verändernde "Leidenschaft"!
Die Zeit schreit nach Reformen!
Bereits seit den Tagen der nicht ganz freiwilligen Wiedervereinigung Deutschlands in einem "vereinten Europa" läuft es auf verschiedenen Ebenen innen- wie außenpolitisch krumm und schief.

Vieles ist "improvisiert", hausbacken, gepfuscht - und ohne Plebiszit (Volksbefragung) durchgesetzt worden.

Es wird Zeit, dass "das Volk", der große Lümmel, wie es Heine nennt, aufwacht wie einst die "Verdammten dieser Erde", als es noch ein "Pathos des Aufbruchs" gab, der heute bei Sozialdemokraten und Linken etwas untergegangen zu sein scheint.
Doch vieles, war gerade hier schief läuft und was die Bundesbürger "geerbt" haben, schwappt aus den USA herüber, via "große Lüge", die die Welt in vielen Formen bestimmt.



Ein "freier Bürger", (…), kann nur so denken"
 
Die Freiheit ist etwas, was täglich neu erworben, erstritten werden muss.

Die Freiheit ist die conditio sine qua non, das Antriebs-Element schlechthin, ohne das nichts geht.

Wer sie nicht fühlt, das sage ich in einer leichten Abwandlung eines Goethe- Wortes, der wird sie nicht erjagen.

Doch wenn sie in einem wirkt, wenn man von ihr erfüllt ist, kann man vieles bewegen - gerade im öffentlichen Diskurs, in der aktuellen Debatte im Geist der humanistischen Streitkultur.

Dem "Volk" , dem "großen Lümmel" wird immer noch das "Eiapopeia vom Himmel" verkündet - so wie es Heine empfunden hat.

Der "deutsche Michel" schläft immer noch tief und ergötzt sich an seiner Saturiertheit, an seiner Servilität und am Duckmäusertum dieser Tage, wo nicht aufgemuckt und heftig widersprochen wird, wenn ein verantwortungsloser Berufspolitiker öffentlich gegen Minderheiten hetzt.

Gestern Abend sah ich eine lange, ausführliche Sendung mit Zeitzeugen zum Thema Geschwister Scholl ( Hans und Sophie Scholl) bzw. zum Widerstandskreis "Weiße Rose" gegen die Hitler- Diktatur.

Erneut war ich verblüfft zu vernehmen, wie "feige" und "schäbig" Zeitgenossen auf das mutige Tun der Widerstandskämpfer reagierten, wie sie sie verrieten und der Gestapo ans Messer lieferten, vor den Volksgerichtshof des Freisler und dann unters Fallbeil.

Ich hoffe auf ein baldiges Erwachen dieses deutschen Michel aus dem Trance-Zustand, hoffentlich ohne Schrecken.

Habe gerade dazu einen Blogbeitrag postiert: "Politiker und Moral", für die wenigen Leser, die sich mit grundsätzlichen Fragen herumschlagen wollen.


Die "Gütigen", "Sanftmütigen" und "Milden" passen gut in den Garten Eden von vorgestern,
 aber schlecht in die „Sodom und Gomorra- Welt“ von heute.

Heute kommt es darauf an, wachsam zu sein und zu agieren, wenn Verwerfungen auftreten in dieser Demokratie. (…)
Die Wurzel des Bösen, das sind nicht nur Lüge und Täuschung; sondern das sind vor allem:

Das gleichgültige Nichtstun, speziell das "Dulden von Unrecht".
Wenn sich im deutschen Volk die hellhörigen und konsequenten "Widerständler" von Anfang an durchgesetzt hätten,
wenn das deutsche Volk Diktator Hitler nicht zugelassen hätte,
dann wäre der Welt der Holocaust erspart geblieben - und die 50 000 000 Opfer des Zweiten Weltkriegs.

Rechtzeitiges Aufmucken kann nicht schaden!



Einem vom Amtsschimmel arg drangsalierten ALG 2 (Hartz IV - welch ein "Unwort" !!!)- Empfänger ist es sicher nicht zuzumuten, wortgewaltig einzugreifen, um einige Dinge anzusprechen und sein Recht verbal zu suchen.
 
Er muss froh sein, wenn er gut über den Tag kommt, ohne dass ihm der Gerichtsvollzieher und staatliche Vollstrecker sein letztes Hab und Gut nimmt, konfisziert, versteigern lässt, damit der Staat mit dem Erlösten eine "Bad Bank" gründen, die Fehler seiner BAFIN auslöffeln und einen Krieg führen kann.

Die Gesellschaft, die nichts mit ihm und seinen Fähigkeiten anzufangen weiß, lähmt ihn und wirft ihn auf ein Mimosen-Dasein zurück, bis hinein in die Krankheit und in den persönlichen Verfall.

Aber die Eliten könnten doch aufmucken, rebellieren?
 Schließlich sind sie doch selbst betroffen von einer Entwicklung, die die Materie erhöht und das Geistige verneint in Wissenschaft und Kunst.“




Der Ruf nach Reformen muss weiter ertönen – in Deutschland, in Politik und Gesellschaft.

Hans Küng fragt in seinem neuen Buch, ob die „Kirche“ noch gerettet werden kann.

Ich frage, was wird aus der Moral, wenn wir diese den Kirchenleuten überlassen, die dann oft schweigen, wenn sie eigentlich reden sollten?

Auch frage ich als einsamer Rufer und fast schon verstummter Philosoph aus den Katakomben,
was wird aus unserem  Staat, wenn wir ihn von der Moral lösen, von den Werten, die das  Abendland bestimmen?
 
Copyright: Carl Gibson


2 Kommentare:

  1. Der Papst hat ein Buch geschrieben. Angeblich liegen 1 000 000 Bestellunegn vor.
    Der Papst schreibt über die Zukunft der katholischen Kirche.

    Hans Küng hat auch gerade ein Buch geschrieben, über die Krankheit der gleichen katholischen Kirche.

    Und unser aufrechter Kleiner Mann, der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm hat ebenfalls ein Buch geschrieben.
    Er nennt es "Ehrliche Arbeit",

    ehrliche Arbeit, damit meint Blüm das konkrete Schaffen und Erschaffen eines Gutes im krassen Gegensatz zum unethischen, unmoralischen Tun der Finanzjongleure, die die Welt in Chaos und Verderben stürzen.

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  2. „Strafe“ für Hartz IV-Empfänger – Strafmilderung für „Schwerverbrecher“? Das passt! Fakt ist: Das Heer der ALG II-Bezieher ist auf politische Fehler zurückzuführen.
    Fakt ist ferner: An deutschen Hochschulen ausgebildete und jährlich tausendfach abgehende Akademiker, in der Regel „Geisteswissenschafter“, finden keinen angemessenen Arbeitsplatz, weil es diese Stellen einfach nicht gibt. Das zeigt ein Blick in die „Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit“.
    Auf die wenigen noch vorhandenen Stellen kommen nicht selten 150 qualifizierte Bewerbungen. Kandidaten über 50 haben kaum noch ein Chance, einen Arbeitsplatz zu finden. Statt Umschulungsangebote, Weiterbildung etc. werden Akademiker mit „Hilfsarbeitertätigkeiten“ konfrontiert – und dies in einer Zeit, wo Minijobs aller Art reguläre Arbeitsplätze verdrängten.
    Die deutschen Gewerkschaften sehen dem Treiben der Politik tatenlos zu. Die Bundesagentur für Arbeit ist bekannt dafür, geschönte Zahlen zu melden und Statistiken so aufzupolieren, dass sie der Politik wieder zusagen.
    Deutschlands Exportwirtschaft boomt – auch deshalb, weil das Leiharbeit-System funktioniert und viele tausend Arbeitnehmer für gleiche gute Arbeit ganze 30 Prozent weniger Lohn erhalten. Am Ende der Sozialkette stehen die so genannten „Hartz IV-Empfänger“, ein Arbeitslosen- und Armenheer ohne Lobby, dass Opfer ist und doch als Täter bestraft wird – soviel zum Thema soziale Gerechtigkeit in Deutschland Anno Domini 2012.

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