Montag, 14. März 2011

Odysseus im Exil – Betrachtungen zu Ionesco, Eliade, Cioran und anderen Exilierten der kommunistischen Diktatur in Rumänien … aus der Sicht von Carl Gibson

Odysseus im Exil – 
Betrachtungen zu Ionesco, Eliade, Cioran und anderen Exilierten der kommunistischen Diktatur in Rumänien … 
aus der Sicht von Carl Gibson



Europa und die rumänischen Intellektuellen der Gegenwart 

http://www.fnweb.de/region/main-tauber/bad-mergentheim/carl-gibson-gegen-herta-muller-1.1251813

Als der rote Totalitarismus die Freiheit in Rumänien bedrohte, gingen die Drei aus der Mantuleasa- Straße ins westliche Exil:
Eugen Ionesco,
Mircea Eliade
und Emil Cioran - das bekannte rumänische Dreigestirn!

Sie machten sich einen Namen im absurden Theater,
in der Historisierung religiöser Ideen
und in der philosophisches Skepsis
sie lebten in Paris und in den USA; und sie starben im Exil ...
auf der Odyssee, unfreiwillig im Exodus, verbannt, fern der Heimat.

Heute werden in rumänischen Großstädten Straßennamen nach ihnen benannt, obwohl sie konsequent zu ihrer geistigen Haltung standen, die rechtskonservativ bis "reaktionär" (Cioran, Über das reaktionäre Denken/ Essay über Joseph de Maistre)eingestuft werden kann.

Cioran war ein Radikalskeptiker, Nihilist im Gefolge Nietzsches,
Ionesco ein antikommunistischer Metaphysiker
und
Eliade ein Mythen-Experte, der im Fall des Legionärsvorwurfs das Schweigen dem Reden vorzog.

Wer groß denkt, kann groß irren, meinte er mit Heidegger?

Jedenfalls wirken ihre Ideen heute in Rumänien fort - und das Absurde in der Politik ist nicht nur dort ein Dauerzustand, sondern auch anderswo in Europa.

Es verwundert nicht, wenn Cartarescu, Patapievici, Liiceanu und andere dort anknüpfen,
 wo ihr Mentor Philosoph Noica und das Dreigestirn aufgehört haben.

Jedes Land bringt spezifische Traditionen hervor, die aus der Kultur und der Geschichte heraus verstanden werden müssen.

Zu Präsident Basescu, der demagogisch virtuos nach Machiavellis Vorbild mit dem klassischen „Teile und Herrsche“ regiert:
Weshalb berief er Vladimir Tismaneanu an die Spitze der CNSAS ( der rumänischen Gauck-bzw. Birthler-Behörde)?

Der Politologie, Professor an der Universität von Maryland, USA, war der Koordinator der Präsidentenkommission zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in Rumänien,
des so genannten "Raport final" der im Jahr 2006/2007 etwas forciert erstellt wurde, um den EU-Beitritt Rumäniens als eine Art "Good will-Geste" zu harmonisieren.

Das Fazit des Reports: Die Rumänische Kommunistische Partei sei eine "illegitime und verbrecherische" Organisation, die dem Volk aufgezwungen wurde und die Macht usurpierte.

An dem in mancher Hinsicht unzulänglichen, in nur 6 Monaten zusammen kompilierten Werk haben ca. 50 Autoren mitgearbeitet, darunter auch fragwürdige Experten. (Andere Berufene mussten wegen Securitate- Verstrickungen aufgeben.)

Vladimir Tismaneanu, jüdischer Herkunft und seit 1981 im amerikanischen Exil,
 ist ein vielfach angefeindeter Antikommunist, der seine Dissidenz erst nach der Flucht in die USA vom Westen aus aufnahm.

Anfeindungen kommen vor allem von Ultrarechts, speziell von der Corneliu Vadim Tudor- Front, Chef der Großrumänienpartei. (Romania Mare)
Dass Basescu auf ihn setzt, ist auf seine politologische Kompetenz zurückzuführen; darüber hinaus ist er (aufgewachsen mit dem Kindern Ceausescus) ein profunder Kenner der Verhältnisse vor Ort. Er pendelt zwischen Washington und Bukarest hin und her, mit Personenschutz, bedroht.
Da viele alte Securitate- Seilschaften noch aktiv sind, wird er einen nicht zu beneidenden Job antreten. (Auch auf Oprea wurde geschossen!)

Bevor Herta Müller dem Mann zu Hilfe eilt, der ihr zu einem Teil ihrer „Akte“ verholfen hat, sollte sie mit eisernem Besen vor der eigenen Türe kehren und eine komplette Vita vor 1987 vorlegen, damit auch hier überprüft werden kann, was Sache ist.

Wenn Sie mehr zur Materie Cioran, Eliade, Ionesco, Tismaneanu erfahren wollen, (…), dann werfen sie einen Blick in die "Symphonie der Freiheit":

books.google.de/books?id=ykTjXDg8uycC&printsec=frontcover&dq=carl+gibson+symphonie+der+freiheit&source=bl&ots=uj65ZCssBF&sig=X6ykpMa5h4SWsyUOqnyGNIC1JRA&hl=de&ei=_hSaS8fJHI6GmwPOhv2LDg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CCsQ6AEwCQ#v=onepage&q=&f=false

Dort ist auch ein ganzes Kapitel zu Professor Vladimir Tismaneanu zu lesen,
zu seiner antikommunistischen Dissidenz über Radio Freies Europa (RFE),
zu seiner Stigmatisierung als Jude (Securitate- Code- Name "Kain")
und zu den Verunglimpfungen seiner Person bis hin zu Morddrohungen gegen ihn und alle 50 Mitarbeiter des "Raport final" .




(…)
Friedrich Nietzsche ist aus marxistischer Sicht (Lukacs) auch als Präfaschist gesehen worden, als Vordenker und Vater des Faschismus.
Und was hat Nietzsche gesagt?
Welch eine Wohltat ist ein Jude unter Deutschen!
Antisemitismus und Faschismus sind nicht dieselbe Sache, (…)!
Das "Über einen Kamm Scheren" ist hier ebenfalls nicht angesagt.
Kein Nietzscheaner wird Nietzsche blind in allem folgen, schon deshalb nicht, weil man seinen vielen tausend Gedanken nicht folgen kann. Man kann diese auch nicht konsequent nachleben.

Das gilt auch für Cioran, Eliade und Ionesco
sie in die "eine" Ecke stellen zu wollen,
sie mit der "berühmten Keule" erschlagen zu wollen ...
 und die rumänischen Intellektuellen aus ihrem Gefolge Liiceanu, Patapievici, Cartarescu u. a, gleich mit ihnen, (wie oben im Artikel suggeriert!) wäre ungeistig und kurzsichtig.

(…)
Richard Wagner war ein übler Antisemit - aber wollen wir deshalb seine Musik verdammen?

Wer groß denkt, kann groß irren!

So zitierte ich oben ein Heidegger- Wort, der 1933 als Rektor der Freiburger Universität zur NS-Machtergreifung schwieg, statt kritisch Position zu beziehen.

Haben Herta Müller und Richard Wagner (aus Perjamosch, nicht aus Bayreuth) vor ihrer Ausreise aus Rumänien anders gehandelt?
Haben sie etwa Ceausescu kritisiert?
Haben sie die RKP kritisiert?

Das wäre mir neu.

Sie brauchten Jahre, um zu erkennen, dass sie das falsche Pferd gesattelt hatten und ritten, dass sie auf dem falschen Dampfer waren.

Erst kurz bevor Ceausescus Titanic den Eisberg rammte und zu sinken drohte, gingen einige Mitläufer vom Schiff, noch vor den Ratten ...
zuerst Nikolaus Berwanger,
dann erst, 2-3 Jahre nach ihm, Herta Müller und Richard Wagner.
Eliade und Cioran haben viele andere Schriften verfasst, die nichts mit Antisemitismus oder Faschismus zu tun haben - wir können darüber reden.

Nietzsche wurde auch vereinnahmt - und es gab auch damals schon den Fall Nietzsche contra Wagner!

Einige Zitate reichen nicht aus, um ein Oeuvre ad absurdum zu führen.

Soll ich Ihnen die Ho -chi- Min- Gedichte der Temeschburger Marxisten aus dem Umfeld der so genannten Aktionsgruppe Banat zitieren?
Der Mensch ist ein Entwicklungswesen - das gilt für Eliade und Cioran ...
und ebenso für die Intellektuellen aus dem Rumänien von heute,
die mit Präsident Traian Basescu das einüben, was Nietzsche den Willen zur Macht genannt hat - jenseits von Gut und Böse.

Vergessen Sie eines nicht:

Ich halte an der Moral fest und fordere diese Moral bei Günter Grass und Herta Müller ein, eben weil der Nobelpreis ein ethisch definierter Preis ist.


Foto: Monika Nickel
Kloster Bistrita, nahe Costesti, Valcea

(…)
Genau das habe ich ausgesagt (…).
Sie haben mich wohl missverstanden? Aber aus meinen nachträglichen Kommentaren hätte meine Haltung zu Cioran, Eliade, Ionesco und ihren geistigen Nachfahren - den "kruden Herrschaftsdenkern" unter den Top-Intellektuellen der Rumänen heute deutlich werden müssen!? Nur (…) sieht das etwas anders!

(…)
Sie vergessen die Oktober-Revolution und Väterchen Stalin, (…)!
Ich habe die Umbruchzeit (Königsdiktatur) um 1938 genau studiert ...
mit den Anfängen des Kommunismus in der Illegalität etc.,
eben weil ich ganz genau wissen wollte,
weshalb Eliade, Cioran und Ionesco gingen und welche Erkenntnisse ihnen aus ihren Totalitarismuserfahrungen erwuchsen. In dem dicken Buch oben ist das beschrieben.

(…)

Lieber ein Hanswurst, als ein Heiliger! Das meint Nietzsche.

Einen Heiligenschein hat man bei mir noch nicht ausgemacht im Gegensatz zu anderen, die sich als Werkzeug Gottes empfinden.
Nicht ich habe den Nobelpreis bekommen, sondern meine Bücher, sagte Herta Müller.
So etwa redete auch Savonarola im Gefolge der alttestamentarischen Propheten.
Jesus Christus haben Sie hier genannt!
In meinem Buch zitiere ich - neben manchen Sentenzen aus dem Alten Testament - auch einen Satz aus dem Johannes- Evangelium :

"Die Wahrheit wird euch frei machen".

Daran glaube ich. Und meine Aufklärungsmission in Sachen Moral ist sehr profaner Natur.
Ich kann eben nicht damit leben, dass wir Moral und Wahrheit aufgeben sollen.


Ebenso wenig die Freiheit, die die condidio sine qua non alles geistig-kreativen Schaffens ist.
Das ist mein Fatum.
So habe ich gelebt - und so werde ich weiter leben.

Mircea Eliade hat ein Werk geschrieben: Über das Heilige und das Profane. Meine erste Amtshandlung als Geist (neben meiner Dissidenz) bestand darin,
den Deutschen hier den Kulturbeitrag der Rumänen zu Europa zu vermitteln.

Ich bat den Expressionisten und Klassiker rumänischer Lyrik erster Güte Ion Caraion einen Essay darüber zu schreiben.

Caraion, 11 Jahre in stalinistischer Haft, schrieb den Essay - als Brückenbauer ... über Eliade, Cioran, Ionesco, Tzara u. a.

Das war 1983.
Heute mache ich weiter - mit dem dicken Buch, das nur eine Hälfte ist. Der Rest kommt noch!

(…)

Die kritischen Journalisten aus der Freitag- Redaktion werden sich der Sache annahmen, nicht der Person.

Wenn wir die moralische Integrität von Nobelpreisträger Günter Grass hinterfragen,
dann ist es auch legitim, die Moralität oder Pseudo-Moral von Herta Müller zu hinterfragen. Die Schweden haben damit kein Problem, (…)!

Siehe dazu den Blog:

bodilzalesky.com/blog/2008/11/10/arvet-fran-kommunismen-en-rumansk-tysk-angiverihistoria/

Ich habe seinerzeit versucht, die Schweden von der Notwendigkeit der Debatte über die "moralische Integrität" einer Nobelpreiskandidatur zu überzeugen,
im Versuch die Kandidatur von Herta Müller kritisch zu verifizieren.
Die Schweden übernahmen meine Herta Müller-Kritik aus Wikipedia.

Nach der Nobelpreisvergabe - wurde wie nach dem Willen schleifender Pharaonen und Cäsaren - meine Kritik aus dem Herta Müller Porträt bei Wikipedia "entfernt",
weg retuschiert - wie in der ZEIT,

und wie einst bei den Kommunisten!
Damit kein Makel bleibt - schädlich für das Geschäft?!

Ja, was sagt (…) dazu?

Und der sprachomnipotente (…), der uns das Schwedische sicher übersetzen kann?


(…)

Auf DIE ZEIT- Online bin ich gesperrt.

Bei der ZEIT will man nicht hören, was ich zu Zeit-Phänomenen zusagen habe,
man will nicht hören,
was ein Zeit-Kritiker zu sagen hat,
auch dann nicht, wenn er als "Zeit-Zeuge" redet.
Offenbar hat die ZEIT ein Zeit-Problem?
Grund meiner "Sperrung" bei DIE ZEIT- Online:
Ich habe angefragt, wer den Artikel von Herta Müller "Die Securitate ist noch im Dienst" verfasst hat,
die Autorin oder die ZEIT-Redaktion um Ijoma Mangold!
Vielleicht will ZEIT- Mit- Herausgeber Michael Naumann von der SPD nicht, dass ich dort kritische Fragen zu Herta Müller aufwerfe.
Er hat Herta Müller in Stockholm nominiert und auf den Seiten der ZEIT "promotet".
Vielleicht störte ich Kreise?
Jedenfalls will man mich bei ZEIT- Online nicht entsperren.
Hausrecht?
Zensur, sagen die Leute bei der ZEIT, ist das nicht ... ich könne mich ja auf meiner Homepage austoben ... oder meine freie Meinung auf www.freitag.de kundtun ...
Ich habe mich für den "Freitag" entschieden.
(…)

Das Paktieren mit den Kommunisten während der Ceausescu-Diktatur kann und darf nicht unter den Teppich gekehrt werden. Kritiker fragen nach Vladimir Tismaneanus "Dissertation" über die Frankfurter Schule, die angeblich nicht auffindbar ist.
Kritiker fragen aber auch nach der Abschlussarbeit von Herta Müller an der Universität von Temeschburg, die ebenfalls nicht vorliegt!Weshalb?
Was wird in dieser Arbeit verkündet? Die Forschung will und muss das wissen!
Tismaneanu hat angeblich die Rolle der RKP lobhudlerisch hervorgehoben?
Dieses kritische "Spiegel- Vorhalten" muss er sich auch heute gefallen lassen.
Das gilt aber auch für Herta Müller.
Tismaneanu und Patapievici waren Teil der Partei (RKP) Nomenklatur - und Herta Müller war mit einem RKP- Mitglied verheiratet (Richard Wagner).
Alles Schnee von gestern?

Wer wann wie kritisch agiert und opponiert hat, wird noch zu eruieren sein.
Immerhin hat Koordinator Prof. Vladimir Tismaneanu im "Raport final zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien" einen kritischen Anfang gemacht, indem er das Wirken der eigenen Eltern während der KP-Machtergreifung und danach innerhalb des Systems unverblümt angesprochen hat.

Die "Top-Intellektuellen" Rumäniens gehen seit 1989/90 (beginnend mit Präsident Ion Iliescu) mit der Macht, während die Dissidenten auf ein Abstellgleis gedrängt wurden.

Abschließende Frage an Autorin Ioana Orleanu:
Was ist dran an Adrian Marinos Memoiren, die angeblich die geistige Autoritätenwelt etwas durcheinanderwirbelt - bis hin zu Cioran?
Alles nur Syllogismsen der Bitterkeit, geschrieben auf dem Gipfel der Verzweiflung im einsamen Elfenbeinturm eines Vergessenen?

(…)
Foto: Monika Nickel

Kloster Horezu an Fuße der Süd-Karpaten

Das ist aber etwas mager, Frau Orleanu.

Wenn die Öffentlichkeit hier in Deutschland und in Rumänien die Frage aufwirft, ob Schriftsteller Horia Patapievici, Chef des Rumänischen Kulturinstituts (noch?) und Politologe und Buchautor Vladimir Tismaneanu, designierter Chef der rumänischen ( Gauck-bzw. Birthler-behörde )CNSAS opportunistische "Wendehälse" sind (oder nicht!), dann ist auch die Frage berechtigt, ob Herta Müller während der Ceausescu-Diktatur systemloyal war.
Jeder kehre vor seiner eigenen Tür, besagt ein altes Sprichwort.

Herta Müller soll uns in Sachen "Akte Cristina" reinen Wein einschenken!

Was ist wahr und was ist gefälscht in dieser Akte, die sie - nach eigener Aussage - als Kommunistin und Agentin der Securitate ausweist?

Herta Müller soll eine umfassende, lückenlose Vita vorlegen, bevor sie angebliche IMs der Securitate denunziert bzw. andere Personen wie den zurückgetretenen (entlassenen?) Oprea verteidigt.
Oder messen wir doch mit zweierlei Maß?

Intellektuelle Redlichkeit und innere Wahrhaftigkeit sind bei allen angesagt,
bei Cioran und Eliade ebenso wie bei Noica, Liiceanu, Patapievici und Tismaneanu,
deren Vergangenheit differenziert und zugleich kritisch analysiert werden muss,
wenn wir nicht Mythen sanktionieren wollen, wie das bei Herta Müller seit Jahren der Fall ist. Wahrheit duldet keine Kompromisse.
(…)

In der Tat:
Vladimir Tismaneanu hat dementiert und die Meldung, er würde die Leitung der CNSAS (Rumänische Behörde zur Aufklärung der Securitate-Akten) übernehmen, als gestreutes Gerücht zurückgewiesen.
Er bleibt Politik- Professor an der Universität von Maryland (USA) und wird nur koordinierend in die Forschungsaktivitäten zur Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit eingreifen.
Was lesen wir oben bei Frau Orleanu:

"Oprea wurde durch den Basescu loyal zur Seite stehenden Politologen Vladimir Tismaneanu ersetzt.
Nun ist dieser Skandal nur der aktuelle Höhepunkt in dem seit langem währenden Streit um „Basescus Intellektuelle“, zu denen auch der Essayist Horia-Roman Patapievici oder der hochgelobte Schriftsteller Mircea Cartarescu zählen.
Ihnen wird vorgeworfen, dem Präsidenten blind und kritiklos zu folgen wie servile Parteiaktivisten.
Die Kritisierten selbst rechtfertigen ihre Parteinahme damit, dass Basescu den Kommunismus öffentlich verurteilt habe und sich zur konservativen Doktrin bekenne. Da er der Korruption, den „Oligarchen“ und „Mogulen“, also schlicht und einfach dem „ruchlosen System“, den Kampf angesagt habe, stehe er moralisch höher als seine Gegner und stelle als einziger eine echte Alternative dar."


Was nun?
 Sind Patapievici, Cartarescu und Tismaneanu willige Helfershelfer von Präsident Basescu?
Oder treibt sie in der Tat die "Moral" an, im Bewusstsein, auf das kleinere Übel zu setzen?

Präsident Traian Basescu ist natürlich kein lupenreiner Demokrat im westlichen Sinne, sondern ein ehemaliger Mann des "Systems", der das Land Rumänien im Gegensatz zu Präsident Ion Iliescu (verantwortlich für 7 Jahre Stagnation)konsequent in Richtung Westen und EU führt.
(…)
Cui bono?
Wenn Präsident Traian Basescu mit der tatkräftigen Hilfe von namhaften Intellektuellen eine Radikalaufklärung kommunistischer Verbrechen verhindert, um so den "Verein" (Stall bzw. Saustall "Securitate", heute SRI) zu decken, dem er selbst irgendwann in irgendeiner Form angehörte und sich dabei über viele Dissidentenstimmen hinwegsetzt, dann stellt sich doch die Frage, weshalb die EU das toleriert? Ist die EU mitinvolviert?
Und gibt sie gar das Paradigma vor?
Danach fragte ich schon vor einem Jahr öffentlich.

Waren es nicht gerade Westpolitiker wie Dr. Bernhard Vogel, Präsident der Konrad Adenauer-Stiftung und Min.Präs. a.D. , die - vereint mit Herta Müller, Richard Wagner und Eginald Schlattner - in Sibiu/Hermannstadt/Rumänien darauf hinwiesen, dass man nicht da sei, um "Klagen" zu erheben, um kritische Fragen zu formulieren, gar Nachforschungen anzustellen?
Ganz im Gegenteil - Harmonisierung war angesagt, unkritisch bzw. politisch kurzsichtig!
Dr. Bernhard Vogel und andere tolerierten dieses "Unter-den Teppich-Kehren" von Wahrheiten und ermutigten eine Praxis, die heute von Präsident Basescu umgesetzt wird - wohl aus pragmatischen Gründen und unter Preisgabe der Moral.
Also was soll der Aufschrei?
Wer an "europäischen Werten" festhält - wie Dr. B. Vogel von der KAS, in gut gemeinten Lobreden und Interviews im Hinblick auf die europäische Integration und dabei Autoren wie Herta Müller einsetzt, um Brückenbaufunktionen wahrzunehmen, muss sich aus der Tatsache bewusst sein, dass man "Moral" nicht einmal einfordern kann und ein anderes Mal nicht, denn das ist nackte Heuchelei.
Wollen wir das Vereinte Europa auf Lügen und Mythen aufbauen oder doch der Wahrheit und der Moral verpflichtet?
(…)

Bedenklich ist, wenn der Dichter Dorin Tudoran, ein Dissident mit ca. 18 Akten- Ordnern bei der Securitate, nach 1981 Weggefährte von Vladimir Tismaneanu in den USA, sich nun von diesem abwendet.
Mit Alstsalinist und Wendehals Iliescu zu plaudern und ein wohlwollendes Buch daraus zu machen, ist in der Tat nicht besonders imponierend. Aber das Entschärfen der Opposition bzw. der wahrhaftigen Dissidenten ist in Rumänien nicht neu.
Dichter wie Mircea Dinescu, der sich für die CNSAS und die nachhaltige Aufklärung der kommunistischen Verbrechen nach 1945 stark gemacht hat, und Ana Blandiana wurden bald nach der Revolution und dem Sturz von Diktator Ceausescu eben von Iliescu in die Ecke gestellt und mit Alibipöstchen neutralisiert, nachdem sie wenige Tage eine Art Feigenblattfunktion erfüllt hatten.
In anderen Ostblockstaaten hingegen avancierten Oppositionelle und Dissidenten zu Staatschefs, Lech Walesa in Polen, Vaclav Havel in Tschechien.

In Rumänien hatten Dissidenten das Nachsehen, sie wurden weder zurückgerufen (Paul Goma zog es vor, in Paris zu bleiben), noch rehabilitiert.

Als ich meine "Symphonie der Freiheit" ausarbeitete und dort Vladimir Tismaneanu in die Reihe der antikommunistischen Dissidenten vom Ausland aus einreihte, ging ich von seiner Integrität aus. Das war im Jahr 2006, als der "Raport final zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien" erarbeitet wurde und Dorin Tudoran noch zu Tismaneanu stand.
Es ist höchst bedenklich, wenn sich geistige Autoritäten einer Nation mit der Macht arrangieren und dabei das Ethos des freien Geistes der Staatsraison und dem eigenen Wohlergehen (jenseits von Moral und Aufrichtigkeit) opfern.

(…)
Sie sagen: "Und Ihre Mutmaßung, dass sie wohl irgendwelche ominösen Inhalte enthalten müsse, entbehrt jeder Grundlage."
Weshalb nennen Sie mir nicht gleich unter Ihrem echten Namen auch die Quelle, den Ort, wo ich die Arbeit finden kann.(In der Forschung fand ich keine Hinweise darauf, auch Forscher nicht, die am Sujet arbeiten.)
Deshalb fragte ich oben:
"Kritiker fragen aber auch nach der Abschlussarbeit von Herta Müller an der Universität von Temeschburg, die ebenfalls nicht vorliegt!
Weshalb?
Was wird in dieser Arbeit verkündet?
Die Forschung will und muss das wissen!"
Ich frage, aber ich werte nicht!
Sie wissen wohl, dass mich andere Fragen mehr bewegen, speziell der noch ausstehende Lebenslauf von Herta Müller vor 1987, ihr Verhältnis zur RKP und zur Securitate.
Wenn Sie dazu etwas beitragen könnten, wäre ich Ihnen mit der in diesem Punkt noch nicht informierten deutschen Öffentlichkeit dankbar.
Apropos Wolf von Aichelburg - er wurde zusammen mit Hans Bergel, Georg Scherg und zwei weiteren Siebenbürger Sachsen in einem stalinistischen Schauprozess (zufällig im Jahr meiner Geburt 1959) zu mehreren Jahren schwerer Gefängnishaft verurteilt.
Es wäre gut zu wissen, wie Herta Müller diese Lebensphase aufgearbeitet und bewertet hat.
(Auch interessieren Stil und Wissen.)“


Diese Debatte über rumänische Intellektuelle im Exil seit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurde angeregt durch den Beitrag der Autorin und Übersetzerin Ioana Orleanu,
Die Heimat des Absurden


Die Autorin hat selbst  mehrfach in die Online-Diskussion eingegriffen .


Foto: Monika Nickel

Rumänisches Kloster im Olt-Tal



(…) empfehle ich einen Blick in die Rumänische Geschichte, speziell in die Zeit der Diktatur, als Cioran und Eliade das Land verließen.  Das mit dem Faschismus-Vorwurf an Eliade und Cioran ist etwas simplistisch.

©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten

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