Sonntag, 1. Oktober 2023

Wer warf das „christliche Heiligen“-Buch in den Mülleimer am Straßenrand? Über Retter und Retter, über den wahren Glauben, über Toleranz, Fanatismus und Intoleranz … und über ein aus dem Dreck herausgefischtes, gerettetes Buch!




 

 

  Entwurf:

 

Wer warf das „christliche Heiligen“-Buch in den Mülleimer am Straßenrand? 

Über Retter und Retter, 

über den wahren Glauben, 

über Toleranz, Fanatismus und Intoleranz … und über ein aus dem Dreck herausgefischtes, gerettetes Buch!

Menschenfischer gibt es und Menschenretter. Einige retten Nahrung, bevor diese weggeworfen und sinnlos vernichtet wird, andere retten flüchtende Menschen aus der Flut[1], weitere wollen die Nation noch unmittelbar vor dem Untergang retten, während ich nur ein Buch vor der Müllpresse bewahrte, obwohl dieses Buch, ein Heiligen-Führer, nicht ganz[2] meiner Weltanschauung und Geisteshaltung entsprach.

Nun habe ich dort oben gewiss einen Stein im Brett, bei den Heiligen im Himmel, wo alle meine verstorbenen Freunde sitzen, die gute Menschen waren, sagte ich mir, nachdem ich den Wälzer aus dem Mülleimer gezogen hatte, gefischt, wie die Jünger um Petrus gemäß dem Gebot Christi zum Menschenfischen auszogen, den unseligen Satz im Mund, gehet hin und lehret alle Völker, was in die Mission und in das Verbrechertum der Missionare in Übersee führte, ein Eiferertum der blinden, egoistischen Art, das unzählige Menschenopfer nach sich zog und - auch noch im Namen des Erlösergottes - ganze Völker und Kulturen ausrottete, noch vor und nach dem Holocaust.

Jemand hatte das – an die 1000 Seiten starke – Standardwerk deutscher Christen über die „Heiligen[3]“, die das seligmachende Christentum in 2000 Jahren als dominante Religion des Abendlandes hervorgebracht hatte, einfach in den Mülleimer geworfen, verächtlich, in den Dreck katapultiert, wo es auch hingehört, vielleicht vor sich hersagend?

Ein Verächter des Christentums?

Ein Atheist?

Ein Moslem?

Gar ein intoleranter Philosoph der Neuzeit, der, zweihundert Jahre nach der Aufklärung, freimaurerisch-marxistisch illuminiert, nicht länger ein Diener der Theologie sein wollte?

Wer will es wissen?

Ein frommer Bürger, ein Christ aus diesem christlichen Umfeld, das Bischöfen und Heiligen von Anfang an verpflichtet ist, hatte das teure Werk mit vielen Farbdarstellungen aus der Kunst-Welt der Christenheit durch die Jahrhunderte wohl in eine kleine Kiste gelegt, gleich neben dem Mülleimer, mit anderen Büchern über antike Autoren, über klassische Themen und frühchristliche christliche Kunst, um so, altruistisch, von Geist des wahren Christentums erfüllt wie bewegt, dem Nächsten das Lese- und Bildungsgut zur Verfügung zu stellen, zwecks guten Gebrauchs und als Akt der Nächstenliebe, vor allem denjenigen, die sich das - immer noch wertvolle - Buch neu nicht kaufen können. Alten und Kranken, die noch lesen können, hätte das Werk vielleicht eine Freude bereitet, in kalten, trüben Wintertagen und Hoffnung vermittelt im einsamen Dialog mit den Heiligen, in Gedanken an Gott und das Himmelreich, das sie hier, im irdischen Jammertal, nicht haben konnten.

Doch jemand hatte etwas dagegen!

Ein „Türkisch-Sprachkurs“ lag noch dort! Das Buch und die CD dazu. Den hatte keiner in den Müll geworfen, aber das Heiligenbuch mit den Heiligen der Legenden sehr wohl!

Etwas beschmiert von dem süßen Drumherum im Eimer, nahm ich es mit, nachdem ich das opulente Buch, fast schon routinemäßig auf das Weggeworfene der Wegwerfgesellschaft blickend, zwischen dem Wohlstandmüll erspäht hatte.

Am Abend schon las darin und machte mir so meine Gedanken … über das weggeworfene Buch … und über Menschen, die nicht nur Bücher verbrennen, verbrennen lassen auf dem Scheiterhaufen wie Christen einst die Ketzer, sondern am Ende auch noch Menschen!

Und das als einer, der, auch hier noch, am entlegenen Ort, Bücher schreibt, Werke schafft, die sicher auch einmal im Müll landen, nicht, weil sie schlecht sind oder, weil die dort transportierten Inhalte anecken, sondern weil sie einfach nicht in den Geist der Zeit passen, um dann später einmal von Ignoranten weggeworfen werden, von Leuten, die ihre eigene Wahrheit längst schon fanden.

Wie es der Zufall wollte, fand ich, ein nicht unbedingt zimperlicher Kritiker der gegenwärtigen christlichen Kirche wie der pseudochristlichen Parteien im Abendland, bei allem Verständnis für die historische Entwicklung des Christentums weltweit, unlängst in einer der hier bestehenden „Bücherkisten“ auch einen „Koran“, ausschließlich in arabischer Schrift.

Also ließ ich, nachdem ich die Schrift durchgeblättert hatte, das „heilige Werk der Muslime“ weltweit, dort liegen und ging meines Weges, wohl wissend, dass ich – bei allem redlichen Bemühen – mit dem Buch nichts würde anfangen können, weil ich kein Arabisch spreche noch lese.

Ein Buch mit sieben Siegeln also?

Für mich!

Für andere[4] aber nicht!

Für andere ist der Koran ein Schlüsselwerk, ein Schatz vielleicht, das Buch auf dem Weg zu Gott!?

Der Mülleimer war zwanzig Schritt von der Kiste entfernt? Hätte ich das Glaubenswerk der Anderen auch dort hineinwerfen sollen wie der Verächter des Christentums das dicke Heiligenbuch?

Der Staat kann Toleranz predigen, freisinnig und freigeistig wie schon Friedrich der Große in Königreich Preußen, inspiriert von Voltaire. Umsetzen aber muss diese Toleranz der Einzelne, der oft intolerant wird, weil es ihm die eine, eigene Religion so diktiert, auch lange nach Lessing[5].

 



[1] Oder machen daraus nur ein Geschäft, sogar ermutigt von „grünen Seilschaften“, was gerade durch die sozialen Medien geht und auf grüne Korruption verweist.

 

[2] Schließlich kann man aus jedem Buch etwas dazulernen, selbst wenn es nur ein ganz seichtes Büchlein ist, zur Ablenkung der Vielen gedacht und gedruckt, denn so erfährt man, was im Volk los ist und wie sich das Volk, mit dem man sonst wenig Berührung hat, geistig „tickt“, drauf ist in jüngster Zeit.

[3] Das große Buch der Heiligen. Geschichte und Legende im Jahreslauf, Erna und Hans Melchers, Bearbeitung Carlo Melchers. München 1978. 847 Seiten.

Ich habe das Buch mit den vielen Abbildungen desinfiziert und will noch ausgiebig darin lesen, speziell im Vergleich mit den beiden weiteren Büchern zur Thematik aus meiner etwas beweglichen Bibliothek:

 

Hans Hümmeler, Helden und Heilige. Geschichte ihres wahren Lebens. Dargestellt für jeden Tag des Jahres. Ausgabe 1976. Das Buch wurde in einer Auflagenstärke von beachtlichen „574. – 578 Tausend“ Exemplaren gedruckt, was auf die tiefe Verankerung des christlichen Glaubens im deutschen Volk verweist sowie auf die hohe Akzeptanz der Heiligen-Materie unter den gläubigen Katholiken im gesamten deutschsprachigen Raum.

Beziehungsweise:

Die Heiligen und Namenspatrone im Jahreslauf, von Vera Schauber und Hanns Michael Schindler. München und Zürich, 1985.

 

[4] Für Christian Wuff vielleiht, den korrupten Bundespräsidenten aus der CDU, der überzeugt ist, dass der Islam zu Deutschland gehöre und der sich – gerade in diesen letzten Septembertagen des Jahres 2023 – für Imame stark macht, die in Deutschland und in deutscher Sprache ausgebildet wurden, die aber von ihren – traditionell konservativ ausgerichteten – Landsleuten in den sprießenden Moscheen kaum akzeptiert werden.

 

[5] Die Botschaft der Ringparabel ist längst verblasst. Der nicht mehr sehr religiöse Deutsche weiß kaum noch davon, während der Moslem, der nicht selten als Analphabet nach Europa kommt, bestimmt noch nie etwas von Lessing gehört aber, der aber, anstatt Bildung du Humanismus und Toleranz seinen blinden religiösen Fanatismus mitbringt, fest entschlossen, das abendländische Christen zu bekämpfen und zu verdrängen. Das dürfte den deutschen Christen, die anders fühlen als der Christ-Demokrat der korrupten Sorte Wulff, vielleicht schon aufgefallen sein!?

 


 

 

 

Die Bücherkiste - eine lobenswerte Einrichtung für Freunde der Literatur, „Bücherwürmer“ und „Leseratten“ ohne dicken Geldbeutel! 

Plädoyer für eine gute Tat der anderen Art!

Nicht jeder hat das Geld, um Bücher zu kaufen[1].

Seinerzeit, als ich wenig Geld hatte, während des Studiums, investierte ich trotzdem fast alles in Kulturgüter, Musik und Reisen, vor allem aber in gute Bücher … und baute mir so, Buch für Buch, in einigen Jahren eine stattliche Bibliothek auf, eine Bücheransammlung mit Zeugnissen der Welt-Geistesgeschichte, die sich später aber - nach zahlreichen Wechselfällen des Lebens und vielen Umzügen - nahezu vollständig in Luft aufgelöste. Manches wurde verschenkt, anderen geliehene Bücher kamen nicht mehr zurück, gingen verloren.

Wie froh war ich später, als ich in der einen oder anderen „Bücherkiste“ geschätzte Werke wiederfand, Bücher, in welchen ich einiges wieder nachlesen, anderes überhaupt erst in Angriff nehmen wollte, auch Belletristik fürs Volk, Bücher, die ich mir früher schon aus Zeitgründen nicht hatte vornehmen können. Konsalik und Simmel findet man in der „Bücherkiste“ und noch anderes, was so gelesen wird.

„Bücherkisten“ gibt es hier in Tauberbischofsheim an mehreren Stellen – „Ausgelesenes“ wird ausgesondert, vor die Tür gestellt, damit andere – ohne Geld – auch in den Lesegenuss kommen! Gute Taten sind das, nachahmenswerte Gesten gegen Ressourcen-Verschwendung und Volksbildung, denn das „Kulturgut Buch“ soll, lange nach Gutenbergs Erfindung, zirkulieren, Verbreitung finden, ganz egal wie der Inhalt gestaltet ist. Erst lesen, dann urteilen. So formt sich der Geschmack!

In den „Bücherkisten“, die es hier in der Region auch im nahem Külsheim und in Wertheim gibt, teils phantasiereich gestaltet wie in Wertheim und vor dem vernichtenden regen geschützt, fand ich auch Bücher vor, für die ich sonst kein Geld ausgegeben hätte - und doch muss man auch darin schmökern, um auf den Geist der Zeit, mehr noch auf den Zeitgeschmack zu kommen, der nicht immer nobel ist, noch ästhetisch oder gut. Oft nahm ich nichts mit, weil meine die Zeit zu kostbar ist, um „nur“ zu lesen.

Ein Schreibender nimmt immer mehr mit, als ein Leser, der zur rezipiert, der aus Lust liest, um dann das Ausgelesene auszusondern oder es einfach wegzuwerfen – in dieser, unserer Wegwerfgesellschaft; Bäume müssen gefällt werden, sterben, um Papier zu produzieren, um Bücher zu drucken die oft die Lüge fördern und die Volksverdummung dahinter. Nachdenken ist also angesagt, gerade wenn ein dickes Buch billig ist oder viel Werbung in einen Buchtitel gesteckt wird und in Autoren, die nur „gemacht“ werden, aber eigentlich nichts zu sagen haben[2].



[1] Das sehe ich an den eingehenden Bestellungen; und das weiß ich auch aus dem Bekanntenkreis: den potenziellen Lesern sind manche Bücher zu teuer. Also kaufen sie die Publikationen der Großverlage, die aufgrund der höheren Auflagen, günstigere Buchpreise anbieten können als der Kleinverleger und Autor, der das Werk nicht nur verfassen, sondern auch gestalten, verlegen, drucken lassen und vertreiben muss. Kosten, Kosten, Kosten, an denen sich kein Staat beteiligt und kein großer Sponsor wie die VW- oder Bosch-Stiftung, die lieber Plagiatoren und Werke von Lügner und Betrügern fördern als in die Ecke gestellte Autoren der Zeitkritik.

[2] Gerade in diesen Tagen musste ich ganz so nebenbei im Internet mit ansehen, wie ein Rest-Exemplar meines zeitkritischen, noch lieferbaren Werks „Quo vadis, Germania“ vom Originalpreis um die 50 Euro in den Kleingeldbereich hinabgesteigert wurde, was rufschädigend ist, während Spekulanten seit Jahren für meine – längst vergriffene „Symphonie der Freiheit, 2018, um die 300 Euro verlangen; ja, selbst im armen Rumänien, wo ein Monatslohn, zwei-, dreihundert Euro beträgt fordert man noch 99 Euro für mein Werk, dass mir wenig Ruhm, aber viel Ärger eingebracht hat – ein Werk, aus dem die Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta Müller, in schamloser weise abgeschrieben hat.

 

Wir sind hier nicht in London, sondern in Wertheim an der Tauber und am Main.

 

Carl Gibson:  „Atta Troll“ -  Heinrich Heines poetische Zeitkritik, Gesamtinterpretation - noch ein Buch als Opfer? Corona-Pandemie-Auswirkungen bei Autoren: Wissenschaftliche Bibliotheken schaffen jetzt keine Bücher an, den Autoren fehlen die Tantiemen der Verwertungsgesellschaften (VG Wort) zum Überleben

Neu, seit 2019 im Buchhandel


Die Bibliotheken halten sich zurück, können krisenbedingt nicht agieren - und die Verfasser, die keine Umsätze nachweisen können, bekommen keine staatlichen Hilfen, sie gehen leer aus ... und unter!




https://www.openpr.de/news/1058099/Atta-Troll-Heinrich-Heines-poetische-Zeitkritik-Gesamtinterpretation-von-Carl-Gibson-neu.html




Carl Gibson

„Atta Troll“ -
Heinrich Heines poetische Zeitkritik
Gesamtinterpretation

 

 

Geistige Strukturen in Heines vorrevolutionärem Kulturkampf gegen „Tendenzdichtung“, Pseudo-Humanismus, -Nationalismus, Religion und Biedermeier-Heuchelei

 

 

Versuch einer ideengeschichtlichen Annäherung

 

 


ISBN 978-3-947337-10-1

1.  Auflage, 2019
Copyright © Carl Gibson, Tauberbischofsheim. Alle Rechte vorbehalten.



Aus der Reihe:  

Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Band 1, 2019
 

Hardcover, 413 Seiten, Preis: 39,90 Euro.

Bestellungen auch direkt beim Autor Carl Gibson

E-Mail: carlgibsongermany@gmail.com 



 

 

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.

 

 

Mehr zu Carl Gibson, Autor, Philosoph, (Vita, Bibliographie) hier: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

 https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/person/gnd/111591457

https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 

 

 Copyright: © Carl Gibson 2020.



 

 

 Entwurf:

 

Volksfeste: 

des Volkes Himmel überall in Deutschland - 

Erst kommt das Fressen, dann das Saufen, dann die Spiele … und irgendwann kommen Seelenheil, der Kirchgang, die Moral, das Wissen und, an letzter Stelle, die Kultur! 

Oder 

wie man den Michel im Schlaf hält

Was einst für Papageno galt, gilt immer noch: Speis, Trank, Schlaf, das reicht, um zu überleben, um Mensch zu sein im eigentlichen Sinne des Wortes.

Wenn dann noch etwas Ablenkung dazu kommt, etwa Musik, gar deutscher Gesang und noch ein paar deftige Zoten, alles á la Mozart, dann sind alle Papageno-Existenzen glücklich – von Hamburg bis nach Wien! Des Volkes Himmel – der Prater, das Volksfest, auch noch vor dem Oktober in der allerletzten deutschen Provinz!

Ich habe nur den Tag danach erlebt, die Hinterlassenschaften, die heute nicht anders duften wie zur Zeit des Grimmelshausen, der naturalistisch beschrieben hat, wie das Gelage endete mit allen, was nach dem großen Fressen und Saufen oben und unten herauskam. Das war im Dreißigjährigen Krieg! Ist der deutsche Mensch nach den großen Kriegen des letzten Jahrhunderts ein besserer Mensch geworden, ein Mensch mit meinem Sinn für höheres, für Kultur, Bildung, Wissen, gar für Ethik und Moral?

Man möchte es meinen, denn das Wissen liegt auf der Straße -und Kultur bietet sich an jeder Ecke an, man muss nur zugreifen, sie nutzen, genießen!

Das etwa sagte ich mir still und leise, als ich hier, in der deutschen Kleinstadt, die einmal eine Weltstadt der Fechter war, den Weg zum Markt einschlug, um bei einem Bäcker, der von außen kommt, ein Brot zu kaufen und bei dem Metzger, der auch von außen kommt, eine Wurst. Das heimische, bodenständige Ernährer-Handwerk ist längst ausgestorben, weil es der EU-Bürokrat so will. Also muss der hungrige Bürger, der noch nicht alles beim Discounter kauf, zusehen, wo er sein tägliches Brot herbekommt – und die Butter aufs Brot!

Die erst jüngst höchst offiziell inszenierte und, garniert mit einer Lesung eines jungen Autors eingeweihte „Bücherkiste“ lag auf dem Weg – und darin vielleicht ein Hochgenuss in literarischer Ausprägung aus alten oder neueren Tagen, dass den Geist mit dem Leben versöhnt? Auch in der deutschen Provinz stößt man manchmal auf ein gutes Buch, das bildet und einen weiterbringt, ein Buch, das über die anderen Formen der Ablenkung hinausgeht und auch eine Lust beim Lesen, die das Volksfest nicht zu bieten hat.

„Wo ist die umfunktionierte Telefonzelle mit den Büchern“, fragte ich mich schon von weitem, als ich dem Schlosspatz mit den kitschigen Figuren näherkam? Eine Würstchenbude hatte nicht nur die Sicht darauf verstellt, sondern gleich den ganzen Zugang! Einmal ging ich drumherum – und tatsächlich: kein Buch war zu sehen, alles verbaut! Wer in Tauberbischofsheim hatte etwas dagegen?

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“!

Es muss doch Prioritäten geben? Die Wissensdurstigen sollen ruhig einmal ein paar Tage abwarten, bis der Durst der arbeitenden Bevölkerung gestillt ist, die sonst nicht viel vom Leben hat, bis auf das Bier und den Wein aus der Gegend, die Bratwurst, die von irgendwoher stammt, die „Musik“ und die Geselligkeit im Miteinander in der noch intakten Gesellschaft.

Was blieb mit also übrig, als ohne geistige Nahrung heimzugehen!

Also fügte ich mich in mein Los, auch am Abend, als noch etwas von den höheren Tönen zu mir herüberdrang, durmischt mit dem aufheulenden Lärm der Polizei, die wohl einiges zu tun hatte rund um das Fest.

Brot und Spiele? Ein ewiges Thema seit mehr als zweitausend Jahren nicht nur in der Ewigen Stadt!

Nach den sündigen Tagen finden einige den Weg zur Kirche, um die Seele zu reinigen für die kommenden Tage, wenn es weitergehen muss wie bisher; und die Väter der Stadt lassen den Unrat aus den Straßen entfernen.

Bald, wenn die Würstchenbude fortgezogen ist, wird es vielleicht auch wieder Bücher geben in Tauberbischofsheim – und beglückte Leser!

 

 


Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, 

 ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, 

politischer Essayist,

Naturfotograf, 

 im

 im April 2023

(drei Jahre nach der Krebs-Erkrankung bzw. Operation)



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)



https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2023.

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