Sonntag, 25. September 2022

Soll Deutschland die russischen Deserteure aufnehmen – und reist der russische Geheimdienst mit?

 

 

Soll Deutschland die russischen Deserteure aufnehmen – und reist der russische Geheimdienst mit?


Ein Geheimdienst in Mission, der Putin-Kritiker auch hier, im freien Westen aus dem Weg räumen kann? Und wohl auch wird, wenn der Konflikt eskaliert und überall Krieg geführt wird, mit allen Mitteln!

Meine Warnungen[1] waren Wind, als die EU ihre Grenzen für Rumänen, Bulgaren öffnete, also auch für die verbrecherischen Geheimdienste dieser Völker, die heute hier frei herumreisen und ihre Werke vollenden, nicht anders als die Perspektivagenten der Staatssicherheit der DDR und des KGB – in Zeiten, wo Deutschland die Chefs des BND und des Bundesverfassungsschutzes an die freie Luft setzt, weil sie anders ticken und anders handeln würden als es die Regierung unter Merkel vorhatte.

Die Deutschen sind arglos geworden und fragen nicht mehr – „wer kommt[2] hier wirklich?“

Vielleicht rächt sich die falsch verstandene zwischenmenschliche Solidarität noch, denn die Diktatur Putins, die zu ihrem Zweck gelangen will, nimmt auf – dekadent empfundene – Skrupel keinerlei Rücksicht!



[1] Vgl. dazu meine Beiträge mit Dokumentation.

 

[2] Deutschland hat „waschechte Russen“ hier aufgenommen in große Zahl, Gestalten, die ihr Geld während des Umbruchs in Russland ergaunerten und die diese Mafia-Gelder später in deutsche Immobilien investierten, während der deutsche Staatsbürger nur staunend zusehen konnte, wer da einzieht, und was in der deutschen Demokratie so alles an ethischen und moralischen Dingen möglich ist.

Deutschland hat aber auch „jüdische Kontingentflüchtlinge“ aus der ehemaligen Sowjetunion aufgenommen, oft, ohne diesen Menschen eine echte Lebensperspektive zu bieten. Einige dieser gestrandeten „Juden“ habe ich seinerzeit (1995) in meinem Institut als Mitarbeiter aufgenommen – und wir sind bis nach Kiew gereist, damals, 1996, als viele deutsche Journalisten kaum wussten, wo Kiew liegt.

 

  Vgl. auch:

 

Von Hitler zu Putin: Volk und Führer, Widerstandskämpfer und Deserteure – damals im Dritten Reich, heute in Russland

Das Phänomen ist bekannt: das Volk schart sich um seinen Führer, auch wenn dieser ein Verbrecher ist und einen verbrecherischen Angriffskrieg führt, einen Vernichtungskrieg mit den Zielen, andere Völker auszurotten, um, wie schon im Alten Testament vielfach belegt und beschrieben, das eroberte Territorium an sich zu reißen.

Die Deutschen hatten damals ihren Hitler – die Russen haben heute ihren Putin.

Die Deutschen waren damals ein „gedemütigtes Volk“ mit amputierten Territorien und einem zurechtgestutzten Staat – und die Russen sind es heute ebenso, faktisch wie gefühlsmäßig: was der „Versailler Vertrag“, der überhaupt erst Hitlers Aufstieg ermöglichte, seinerzeit besiegelte, leistete der Zerfall der Sowjetunion in Russland, das sich – nach dem „schwachen Gorbatschow“ und dem ewig besoffenen Jelzin nach einem „starken Mann“ sehnte, nah einer Führer-Figur, die in der Lage ist, die nationale Ehre und Größe wiederherzustellen.

Zum staunen der Welt, der zivilisierten Welt der Kulturvölker, konnte seinerzeit der kleine, schäbige Gefreite und Putschist, der von Anfang ein – vom politischen Mord (an Rähm) nicht zurückschreckender – Verbrecher war, ein Machtpolitiker aus Leidenschaft mit Charisma, doch ohne Augenmaß, die politische Macht an sich reißen und zum Kanzler des Deutschen Reiches aufsteigen, ohne von der Mehrheit des deutschen Volkes gewählt worden zu sein.

So auch im Fall des kleinen KGB-Agenten Putin, dem das Erbe Russland undemokratisch zufiel, weil er zugesagt hatte, die materiellen Errungenschaften des Jelzins-Clans zu beschützen und zu bewahren.

Dann aber wurde der kleine Mann, der angetreten war, um Banditen zu bekämpfen, selbst zum starken Mann und zum Banditen, der andere Verbrecher und Schwerverbrecher aus den Gefängnissen rekrutieren lässt, um für ihn und obskure imperialistische Zielsetzungen zu kämpfen.

Die Parallelen Hitler – Putin sind erdrückend. Kleine Leute aus dem Volk steigen auf bis zum Diktator und führen ihre Völker in den Abgrund, während die Völker, nibelungentreu und dem Schicksal ergeben, marschieren, sich selbst opfern wie Opferlämmer auf dem Weg zum Schafott.

Getragen von der Woge einer nationalen Empörung gegen die zersetzenden Bestimmungen des „Versailler Vertrages“ war es dem Demagogen Hitler gelungen, sein Volk, das Volk der deutschen, zu verführen, auf einen historischen Irrweg zu führen, in einen weltanschaulich motivierten, an sich aber sinnlosen Eroberungs- und Ausrottungsfeldzug zu führen, was heute bei - dem nicht weniger demagogisch agierenden – Putin ähnlich ist.

Doch Hitler wurde auch mit Widerstand konfrontiert, aus den eigenen Reihen und auf höchster militärischer Ebene, als die Erfolge des Blitzkrieges ausblieben und die verbrecherische Kriegsführung im Weltanschauungskrieg gegen die Sowjetunion bekannt wurden. Der Fall der Geschwister Scholl und der Widerstandskreis „Die weiße Rose“ zeugen davon, viel früher aber der Fall Georg Elser, der Hitler aus der Welt schaffen wollte, noch bevor der Führer das Unheil anrichtete, das er später tatsächlich angerichtet hat, indem er Tod und Verderben über Völker und über die eigene Nation brachte.

Einige aus den Reihen der Deutschen kämpften an, gegen den Diktator und die Diktatur, andere warfen die Flinten weg und liefen davon, weil ihr christliches Gewissen oder ihre humanistische Gesinnung gegen das sinnlose Morden im Krieg und in Uniform rebellierte.

Das Gros des deutschen Volkes aber mied beide Verhaltensweisen – die Rebellen, die Widerstandskämpfer, die Attentäter ebenso wie die Deserteure, überzeugt davon, dass diese Akteure unpatriotisch handelten und dem großen, weisen Führer in den Rücken fielen und somit Verrat an der Sache des Vaterlandes begingen.

Diese Stimmung herrscht heute auch in Russland, wo das Gros der Russen Putins glaubt, vertraut, während einige, die nicht kämpfen wollen, desertieren, davonlaufen, ins Ausland fliehen, auf das Vaterland und Putin pfeifen, aber das eigene Leben retten.

Wird es den Fliehenden und Schutzsuchenden besser ergehen als den aufrechten Deutschen damals, in Hitlers Reich, das die „innere Emigration“ der Intellektuellen ebenso gekannt hat wie die „äußere Emigration“ vieler Geistesgrößen auch aus dem deutschen Judentum?

Deutsche wechselten damals die Straßenseite in Ulm, als ihnen ein Angehöriger der der Scholl- Geschwister entgegenkam. Widerstandskämpfer wurden ausgegrenzt, stigmatisiert. Die Deutschen haben bereut und sind zur Besinnung gekommen, stehen heute geläutert da und wehren sich, imperialistische Machtpolitik und Menschenvernichtung gutzuheißen und mitzumachen bei Verbrechen gegen die Menschheit.

Darüber sollten die Russen nachdenken, die noch Putin folgen, dem Führer und dem Führer, der auf einen gefügigen Apparat zurückgreift. Die Scholls und Stauffenbergs heißen heute Nawalny und Muratow, während ein Medwedew und ein Schoigu verbrecherisch mitstricken wie einst Göring und Goebbels in Lawrow und Peskow ihre Entsprechung finden. Die Dinge gleichen sich wie die Phänomene der Volksverführung in einer Diktatur.

Möge das Ende gnädiger ausfallen als damals, als der Reichstag zu Berlin in Trümmern lag und der rote Diktator Stalin auf der Kreml-Mauer triumphierte!

 

 

 

  Vgl. auch:

 

Fuga[1] – wer nicht an die Ukraine-Front will, läuft davon, jetzt auch viele junge Russen, die ins Ausland fliehen, statt daheim gegen Diktator Putin aufzustehen und für ein freies Russland zu kämpfen!

Das Phänomen ist bekannt und war immer schon dort präsent, wo der Einzelne nicht zu seinem Staat stand, die Werte ablehnend, die dort verkündet und durchgesetzt wurden. Doch erfolgte die Absetzung nicht etwa aus mangelndem Patriotismus, sondern aus humanistischen Überlegungen, weil der Einzelne, aufrecht und ehrenhaft, Zielsetzungen und Kriegsziele nicht mittragen und ausfechten wollte, die von Diktatoren vorgegeben worden waren. So war es bei Hitler und bei Stalin.

Während die Masse der Soldaten sich dem Auftrag beugten, marschierten, zu Angriffskriegen und Mördern wurden in einen ungerechten Krieg, entzogen sich andere Rekruten oder Reservisten dem Mordauftrag durch Flucht[2], wurden Deserteure, also „Verräter“ an der Sache des Vaterlandes, andere nahmen den Kampf nach innen auf und bekämpften das mörderische System und die Kriegsführung des Tyrannen sowie den Diktator selbst, im Versuch, ihn von der Macht zu entfernen.

Wie halten es nun die jungen Russen, die nun doch noch an die Front müssen?

Sie laufen davon, fliehen in hellen Scharen, ganz nach dem Motto „rette sich, wer kann“, ganz egal, was es kostet[3], Hauptsache man rettet das eigene Leben!

So denkt und handelt der Mensch, wenn es existenziell wird! Für Putins kranke Visionen sterben – das wollen viele junge Russen, die noch nicht ganz verblödet werden konnten, nicht mehr, nicht nach Hitler und Stalin, vor allem aber auch deshalb nicht, weil sie in der Zeit seit und nach Gorbatschow etwas von den Freiheiten erschnuppern und erfahren konnten, die den Sowjetmenschen lange vorenthalten worden waren.

Als Putins „verbrecherischer Angriffskrieg“ [4]ausbrach und schon am ersten Kriegstag feststand, wie die angebliche „Spezialoperation“ in der Ukraine verlaufen und was dieser Krieg noch anrichten würde, war zu erwarten, dass einige aufrichtige, standhafte Russen den Kampf nach innen aufnehmen würden, neben Putin-Kritiker Nawalny, der im ohnmächtig im Gefängnis sitzt und dessen Haftbedingungen man noch zusätzlich verschärft hat, und neben dem mutigen Friedensnobelpreisträger Muratow, den man mundtot gemacht hat und der nun schweigen muss.

Wer opponierte bisher gegen Putins Angriffskrieg?

Ein Großmütterchen in St. Petersburg? Eine junge, blonde Journalistin, auch mit einem Plakat?

Inzwischen wagen sich einige Regionalabgeordnete hervor und fordern die Absetzung Putins, gar eine Anklage wegen Hochverrats! Das Gros der Russen aber schweigt, toleriert das Morden in der Ukraine, während die jungen Russen jetzt ihr Heil in der Flucht suchen!

Sie fliehen, statt daheim gegen die Diktatur eines Putin zu kämpfen!

Gnädig und verständnisvoll aufnehmen wird man die Fliehenden im Ausland nicht. Auch wenn sie in Georgien, Armenien, in der Türkei, in den Baltischen Staaten vorerst eine Duldung finden – es sind doch Russen, die nicht kämpfen wollen; es sind keine tapferen Russen, sondern feige Russen, die das Unrecht, das seit einem halben Jahr vor den Augen der Welt in der Ukraine anläuft, duckmäuserisch tolerierten, billigten, nur, um selbst keine Nachteile zu erleiden.

Das ist schäbig, wenn auch allzu menschlich – und somit verständlich.[5]

15 Jahre Haft für jede Form der Opposition – mit diesem Terror nach innen und über die verbreitete Angst hat der dem KGB erwachsene Diktator Putin seine gesamte Nation eingeschüchtert.

So funktionieren alle Diktaturen der Welt.

 

Was jetzt noch fehlt, aber noch kommen kann: Putin macht die Grenzen dicht. Keiner kann mehr raus aus Russland. Dann ist es wieder wie in der Sowjetunion, nur noch schrecklicher, nur noch brutaler.

Die Sowjetunion schlug die Volksaufstände in Berlin, Budapest und Prag nieder; marschierte in Afghanistan ein, blieb dort zehn Jahre und zog sich wieder zurück. Putin aber, der den Eisernen Vorhang neu errichtet, will die ganze Ukraine ohne Ukrainer!

Das gilt es zu verhindern! Die zivilisierte Welt, die Hitler bekämpfte, muss auch diesen verrückt gewordenen Diktator Putin stoppen!


[1] Das ist mein Vorwurf an die Adresse der Rumänen, die die Politik des Diktators Ceausescu auch noch duldeten, als es nach 1982 im Land kaum noch etwas zu essen gab.

 

Vgl. dazu auch das Kapitel „Fuga“ aus meinem Werk „Symphonie der Freiheit“, 2008.

[2] „Fuga-i rusinoasa, dar sanataosa“ – (Die Flucht ist schamvoll, aber gesund!), sagte der Rumäne, der in den Türken-Kriegen oft davonlief und sich in den Bergen versteckte, aber auch aus der Allianz mit Hitler-Deutschland ausscherte, am 23. August 1944, die Fronten wechselte und das Land den Kommunisten überließ.

 

[3] Doch nicht alle haben das Geld für die inzwischen überteuerten und de facto ausverkauften Flugtickets nach Tiflis, Erewan, Ankara oder in andere Staaten, wo kein Visum benötigt wird.

Aber auch Ukrainer fliehen, etwa nach Rumänien, über die grüne Grenze, um nicht im Krieg gegen eine Übermacht kämpfen zu müssen.

 

 

[4] Das ist inzwischen auch die Terminologie des deutschen Kanzlers Olaf Scholz, der weiß, wovon er spricht.

[5] Vgl. dazu meinen Beitrag „Wenn ein ganzes Volk mitmacht“.

 

 Vgl. auch:

 

Wenn ein ganzes Volk mitmacht,

dann haben das, was wir heute in Russland haben:

eine Diktatur der ganz brutalen Art, ein System der Macht, das alles unterdrückt, was dem Tyrannen an der Spitze nicht gefällt, ihm gefährlich werden könnte, das jede Freiheit, jedes Menschenrecht abwürgt und den fast schon souveränen Bürger wieder zum niederen Sklaven macht.

Das hatte ich schon einmal, damals, in der Ceausescu-Diktatur, als zwanzig Millionen Rumänen, dem folgten, was ihr großer „Führer[1] vorgab, ohne aufzumucken, ohne Protest, ohne Erhebung, fügsam und geduldig nach dem Motto aus der mehrhundertjährigen Unterdrückungszeit durch das Osmanische Reich: Das gebeugte Haupt bleibt vom Schwert verschont![2]

So hielt sich der Schusterlehrling, der Kleinkarierte, der nur ein schäbiger Diktator war, lange Zeit und selbst noch in der Hungersnot, weil ein ganzes Volk diese Weisheit verinnerlicht hatte, durchdrungen von dem Willen zu überleben.

Die Deutschen, die fast alle Hitler folgten, sahen die Dinge ähnlich und machten auch noch mit, als dieser deutsche Führer längst zum Verbrecher geworden war und sein Volk über Angriffs- und Vernichtungskriege dem Abgrund entgegenführte.

So ist das heute in Kim Jong-uns kommunistischem Nordkorea, wo die Menschen Gras essen, während große Führer Cognac[3] der Marke „Paradies“ á 5000 Euro pro Flasche trinkt, und von wo aus die gesamte Menschheit atomar bedroht wird.

Am gefährlichsten für alle aber ist Putins Russland, wo das Volk der Russen es zulässt, dass eine Person, ein kranker Diktator - die halbe Welt herausfordernd - die Zukunft der Nation aufs Spiel setzt, um die Russen für lange Jahre aus dem Kreis der zivilisierten Kulturvölker auszuschließen.

Putin kann nur walten, wie er waltet, weil sein Volk es zulässt, weil seine Russen, gebeugt wie einst die Rumänen und immer noch die Nordkoreaner, mitmachen[4].

Putin verstrickt die Verführten in die Schuld und raubt ihnen den letzten Hauch von Würde.



[1] Rumänisch „Conducator“ – wie der italienische „Duce“.

 

[2] In Rumänisch: „Capul aplecat sabia nu-l taie“. Volkweisheit aus den Türkenkriegen.

 

[3] Das war der Vater des gegenwärtigen Diktators.

[4] Deshalb will man es in vielen Staaten des Westens nicht hinnehmen, dass diese „mitschuldigen“ Russen unbeschwert als Touristen durch die Welt reisen, während Putins Truppen in der Ukraine Tausende Zivilisten ermorden und ein aufstrebendes Land zur Wüste machen.

 

 

  


Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,

Naturfotograf, im März 2022



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.

 

 

 

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