Dokumentation:
Der Nobelpreis - elitär intransparentes Mittel der Politik im Kulturkampf des neuen Kalten Krieges? Von Carl Gibson
Der Nobelpreis – ein elitär intransparentes Mittel der Politik?
http://www.fnweb.de/region/main-tauber/bad-mergentheim/carl-gibson-gegen-herta-muller-1.1251813
Heute, am 11. 10. 2012 wurde die jüngste Entscheidung des Nobelpreiskomitees verkündet:
der Nobelpreis für Literatur geht an den chinesischen Schriftsteller Mo Yan
http://de.wikipedia.org/wiki/Mo_Yan
Im Jahr 1982, ich studierte damals Politik und Philosophie in Tübingen, griff ich das große Thema zum ersten Mal auf, um es für die gemeinsame – mit drei guten Bekannten herausgegebene Kulturzeitschrift „nomen“ aufzuarbeiten. Die zweite Ausgabe des idealistischen Projekts, das – wie so viele ähnliche Initiativen – an den Finanzen scheiterte, widmete sich dem Schwerpunkt „Manipulation“, primär in unserem Ressort, in Kunst und Kultur, wo auch schon damals über Einflussnahme und Machtausübung, viel Geld verdient, Künstler gemacht und Künstler vernichtet wurden.
Weitere Kommentare:
Wie groß war der Aufschrei, als eine Debütierende ein paar Sätze aus dem Werk eines anderen aus dem Internet übernahm!
Die "Zensur" wurde in Rumänien im Jahr 1978 "offiziell" abgeschafft.
Ceausescu beklagte es später auf dem Schriftstellerkongress von allen literarisch Schaffenden in SV, diesen Schritt getan und das "Zensieren" von Literatur gesetzlich unterbunden zu haben.
Der Klassiker Ion Caraion schrieb darüber.
Wie soll Herta Müllers Debütwerk "Niederungen" dann zensiert worden sein - und von wem?
Lektoriert wurde es von Personen, die heute im Westen leben (insofern sie nicht tot sind wie Rolf Bossert aus dem Freundeskreis der so genannten Aktionsgruppe Banat).
Diese Lektoren können auch heute noch befragt werden.
Nach meinen Informationen enthält der in Rumänien im Kriterion Verlag 1982 edierte Band sogar zwei Texte mehr als der 1984 im Rotbuch erschienene.
Wer, außer dem Lektor, könnte Beschneidungen an dem Text vorgenommen haben - die R K P oder die Securitate etwa?
Das sind klare Fragen! Wo sind die Antworten darauf?
Wer sich fragt, weshalb die Kurzgeschichten gerade bei den einfachen Leuten aus dem Banat Protest hervorriefen, der lese doch etwa die "Grabrede" nach.
Die Ehre einfacher Menschen wurde tangiert. Das führte zu Ablehnung und Kritik.
Eine "Kampagne "gegen Herta Müller gab es nie im Banat.
Zur Thematik:
©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.
Der Nobelpreis - elitär intransparentes Mittel der Politik im Kulturkampf des neuen Kalten Krieges? Von Carl Gibson
Carl Gibson mit der "Symphonie der Freiheit" auf der Buchmesse in Frankfurt 2008.
Der Nobelpreis – ein elitär intransparentes Mittel der Politik?
http://www.fnweb.de/region/main-tauber/bad-mergentheim/carl-gibson-gegen-herta-muller-1.1251813
Es
gibt Themen, die bleiben immer aktuell. Eines dieser Themen ist der ethisch
definierte Nobelpreis, der für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der
Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft (Frieden) und Literatur vergeben wird.
Leider
stiftet dieser Preis des späten Philanthropen Alfred Nobel, der eigentlich die
Humanität fördern und das Harmoniestreben zwischen den Völkern stimulieren
soll, nicht immer Eintracht unter den Nationen.
Ganz im Gegenteil:
Er bringt sie sogar gegeneinander auf, weil die Vergabe-Kriterien nicht eng definiert sind und weil die Rivalitäten unter den so genannten Leitnationen der Welt groß, ja unüberbrückbar sind,
bestimmt durch zwei vernichtende Weltkriege,
durch die fundamental entgegengesetzten Ideologien von freiheitlicher Demokratie und kommunistischen Diktaturen
sowie durch den Nord- Süd-Konflikt zwischen armen Staaten,
Entwicklungsländern und den „Happy few“ der Westlichen Welt.
Ganz im Gegenteil:
Er bringt sie sogar gegeneinander auf, weil die Vergabe-Kriterien nicht eng definiert sind und weil die Rivalitäten unter den so genannten Leitnationen der Welt groß, ja unüberbrückbar sind,
bestimmt durch zwei vernichtende Weltkriege,
durch die fundamental entgegengesetzten Ideologien von freiheitlicher Demokratie und kommunistischen Diktaturen
sowie durch den Nord- Süd-Konflikt zwischen armen Staaten,
Entwicklungsländern und den „Happy few“ der Westlichen Welt.
Heute, am 11. 10. 2012 wurde die jüngste Entscheidung des Nobelpreiskomitees verkündet:
der Nobelpreis für Literatur geht an den chinesischen Schriftsteller Mo Yan
http://de.wikipedia.org/wiki/Mo_Yan
Im Jahr 1982, ich studierte damals Politik und Philosophie in Tübingen, griff ich das große Thema zum ersten Mal auf, um es für die gemeinsame – mit drei guten Bekannten herausgegebene Kulturzeitschrift „nomen“ aufzuarbeiten. Die zweite Ausgabe des idealistischen Projekts, das – wie so viele ähnliche Initiativen – an den Finanzen scheiterte, widmete sich dem Schwerpunkt „Manipulation“, primär in unserem Ressort, in Kunst und Kultur, wo auch schon damals über Einflussnahme und Machtausübung, viel Geld verdient, Künstler gemacht und Künstler vernichtet wurden.
Nach
einigen Recherchen lag mein Beitrag vor:
„Nobelpreise
– eine Form der Manipulation?
Das
fragte ich damals – und das frage ich mich immer noch, obwohl ich – nach einem
langjährigen Kampf gegen eine falsche Nobelpreisnominierung heute andere
Erfahrungswerte einbringen kann als 1982, als alles weitgehend graue Theorie
war und ich, ein Jüngling von 22 Jahren, gerade einmal zwei Jahre in der
Bundesrepublik lebte, frisch eingetroffen aus dem rumänischen Banat – als
ehemaliger Bürgerrechtler aus kommunistischen Folterzellen, im Augenblick damit
beschäftigt, neben der Herausgabe eine Zeitschrift und dem Studium auch eine
völkerrechtliche Beschwerde der UNO von Genf aus gegen das immer
verbrecherischer agierende Regime von Diktator Ceausescu auf den Weg zu
bringen.
Da
„nomen“
bereits nach der ersten Edition aufgegeben werden musste, erschien mein
knapper Essay erst im Jahr 1984, namentlich in der Berliner
Literaturzeitschrift „Vis-á-Vis“, die im Laser-Verlag
herausgegeben wurde. Ich habe den vor dreißig Jahren verfassten Beitrag aus der
Vor-Computer-Zeit wieder umgetippt, neu erfasst und hier auf meinem
Literaturblog veröffentlicht.
Während des Umschreibens im Zeitlupentempo wurden mir erneut einige Grundzüge bewusst, essentielle Ideen zur Nobelpreisvergabe in Stockholm, die ich seinerzeit aus dem historischen Kontext (etwa 80 Jahre Literaturnobelpreis) heraus erfasst hatte, die aber auch heute noch gültig und bestimmend sind:
Während des Umschreibens im Zeitlupentempo wurden mir erneut einige Grundzüge bewusst, essentielle Ideen zur Nobelpreisvergabe in Stockholm, die ich seinerzeit aus dem historischen Kontext (etwa 80 Jahre Literaturnobelpreis) heraus erfasst hatte, die aber auch heute noch gültig und bestimmend sind:
Der Nobelpreis ist ein Preis
des Westens, der sich an abendländischen Kultur und Wertevorstellungen
orientiert.
Der Literatur-Nobelpreis ist
oft eine politische, ideologisch determinierte Auszeichnung, kurz ein Mittel
der Politik, der politischen Einflussnahme.
Die Auswahl der Kandidaten,
die Nominierung und die Durchsetzung des Nobelpreises ist eine elitäre,
intransparente, von starken Lobbyisten beeinflusste und gesteuerte
Angelegenheit, die also in ihrem Wesen undemokratisch ist und deren Kriterien
der Wertung und Auswahl objektiv nicht nachvollziehbar sind.
Bestimmte Kandidaten einzelner
Nationen werden heimlich, ohne demokratische Aussprache nominiert und dann
forciert von Lobbyisten durchgeboxt, von Akteuren der Wirtschaft und Politik,
hinter welchen Großverlage und Medienanstalten stehen und nicht selten
politische Interessen einflussreicher Regierungen großer Staaten.
Die vielen kleinen Nationen, die diesen Apparat, diese Macht- und
Einflussstrukturen nicht aufbringen können, die an der Stockholmer Akademie
keinen Fuß in der Tür haben, diese Völker der Welt haben das Nachsehen bei der
Nobelpreisvergabe.
Ein
Extrembeispiel einer Fehlauszeichnung und eines falschen moralischen Signals
war die Prämierung von Herta Müller, die im Namen der Bundesrepublik
Deutschland, also einer großen und einflussreichen Wirtschaftnation von dem Politiker
und Medienmanager Michael Naumann (SPD) nominiert worden war – bei starker
Unterstützung aus den konservativen Lager (KAS der CDU)
Da
der Nobelpreis für Literatur ethisch definiert ist und den Anspruch erhebt,
moralische Impulse in alle Welt auszusenden, kam die Preisverleihung an die aus
meiner Sicht moralisch nicht integere Herta Müller einer Katastrophe gleich.
Herta Müller hat weite Teile ihrer angeblichen Verfolgung in der kommunistischen Diktatur selbst erfunden, selbst erdichtet und so die breite internationale Öffentlichkeit hinters Licht geführt, getäuscht. Ihr literarisch fragwürdiges, schmales Oeuvre wird stets mit einer oppositionellen Haltung verknüpft, mit Ethos und Werten, die nicht der Realität entsprechen.
Herta Müller hat weite Teile ihrer angeblichen Verfolgung in der kommunistischen Diktatur selbst erfunden, selbst erdichtet und so die breite internationale Öffentlichkeit hinters Licht geführt, getäuscht. Ihr literarisch fragwürdiges, schmales Oeuvre wird stets mit einer oppositionellen Haltung verknüpft, mit Ethos und Werten, die nicht der Realität entsprechen.
Bereits
in der Nominierungsphase habe ich über Jahre öffentlich an vielen Stellen diese
mir unverständliche Nominierung hinterfragt, vor und nach der
Nobelpreisvergabe.
Einige
Thesen dazu, unmittelbar nach den Auszeichnungen von Herta Müller und Llosa in Kurz-Kommentaren
formuliert, will ich hier erneut zur Diskussion stellen, als Denkansätze, als
Ideenpool, als ergänzendes Material für die künftige kritische Herta
Müller-Forschung bzw. um die Debatte über den „Nobelpreis“ an sich und den
Nobelpreis für Literatur im Besonderen
weiter anzuregen und mit Fakten zu bestücken.
Alle hier auf diesem Blog veröffentlichten Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt.
Carl Gibson mit der "Symphonie der Freiheit" auf der Buchmesse in Frankfurt 2008.
Alle hier auf diesem Blog veröffentlichten Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt.
Copyright© Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.
Auszüge aus meinen Kommentaren
zur Nobelpreis-Thematik, unter spezieller Berücksichtigung der Auszeichnung von
Herta Müller.
Die Originale können in der Regel im Internet gefunden und eingesehen werden. Die Beiträge, die in welchen oft aufgrund der Zeichenbegrenzung nur ganz knappe Thesen formuliert werden konnten, bleiben an dieser Stelle unkommentiert. (Um die Lesequalität zu erhöhen, wird das Layout optimiert. Kleine Tippfehler wurden nachträglich korrigiert.)
Die Originale können in der Regel im Internet gefunden und eingesehen werden. Die Beiträge, die in welchen oft aufgrund der Zeichenbegrenzung nur ganz knappe Thesen formuliert werden konnten, bleiben an dieser Stelle unkommentiert. (Um die Lesequalität zu erhöhen, wird das Layout optimiert. Kleine Tippfehler wurden nachträglich korrigiert.)
(Die Spiegel-Online Redakteure
haben seinerzeit einem meiner Gegenspieler im Forum das „letzte Wort“
überlassen – ich durfte nicht mehr antworten, doch bis dahin wurden einige
besonders wichtige Kommentare aus meiner Feder zugelassen, die auch heute noch
aktuell sind.
SPIEGEL-Online:
9.
10. 2010.
Fragen
an Herta Müller
Der
Lebenslauf von Herta Müller bis 1987 ist unvollständig. Es fehlen genaue,
überprüfbare Daten, wann, wo und in welcher Funktion sie bis zur Ausreise
gearbeitet hat. Ihre Abschlussarbeit an der Universität Temeswar ist angeblich
unauffindbar. Noch wichtiger:
Wann und in welcher Form hat
Herta Müller konkret opponiert?
Welchen Repressalien war sie
konkret ausgesetzt?
Wer von der Securitate hat sie
verhört und wann?
Weshalb war Herta Müller eine privilegierte West-Reisende, die mehrfach
in die Bundesrepublik ausreisen durfte?
Weshalb durfte ihr Gatte Richard Wagner, seit 1972 Mitglied der Rum.
Kommunistischen Partei und im Jahr 1985 immer noch in der gleichen Partei,
im Jahr 1985 in die BRD reisen - zum Schriftstellerkongress nach
Münster und danach weiter 5 Wochen durch das Land, während Rumänien unter
Diktator Ceausescu bereits ruiniert am Boden lag und Flüchtlinge an der grünen
Grenze totgeschlagen wurden?
War Herta Müller wirklich eine
"Dissidentin"?
Und
wurde sie tatsächlich verfolgt?
Ihr Mentor Nikolaus Berwanger,
Banater Schwabe NR. 1, Vertrauensmann der Kommunisten, Chef der "Neuen
Banater Zeitung" und des "Adam-Müller-Guttenbrunn-Literaturkreis" setzte sich im Jahr 1984 in die BRD
ab.
In einem Interview in der Politik-Zeitschrift "Düsseldorfer
Debatte" mit Volker Kaukoreit
"Zwischen den Stühlen" 1988, Nr. 2
nimmt der Förderer jener
jungen Literaten N. Berwanger( auch der so genannten "Aktionsgruppe
Banat") Stellung zur angeblichen Dissidenz von Herta Müller, indem er
betont:
"Ebenso erstaunt bin ich
zu hören, daß Herta Müller in Rumänien eine Dissidentin gewesen sein soll. Sie
hat dort noch 1985 veröffentlicht."
"Bis zum 31. August 1984,
als ich aus Temeswar abfuhr, hatte Herta Müller kein Schreibverbot.Sie erhielt
in Rumänien insgesamt drei Preise."
Herta Müller erhält einen
Preis des ZK des VKJ für ihren Debütband "Niederungen", Kriterion
Verlag 1982.
N. Berwanger findet es nicht
richtig, dass die deutschen Autoren aus dem Umfeld der AG und des AMGK ihre in
Rumänien ( von der KP ) erhaltenen Preise hier in der BRD verschweigen.
Diese
Aussagen des wichtigsten Literatur-Mäzens im Banat zur Zeit der
Ceausescu-Diktatur sind leider bisher überhört worden. Die differenzierte
Diskussion beginnt erst.
Als ehemaliger Bürgerrechtler
während der Ceausescu-Diktatur bzw. als Mitbegründer der ersten freien
Gewerkschaft rumänischer Werktätiger SLOMR habe ich einen "Offenen Brief an Herta Müller"
formuliert - mit vielen Fragen, die noch nicht beantwortet sind.
Herta
Müller hat die Fragen ihrer Kritiker bisher ignoriert.
Jetzt aber wird die
Weltöffentlichkeit Fragen aufwerfen, in deren Mittelpunkt die "moralische
und politische Integrität" der gestern mit dem Nobelpreis ausgezeichneten,
kontroversierten Literatin steht. Die Welt will wissen, was Sache ist.
William
Totok, selbst bei Ceausescu in Haft und mit den Repressionsmethoden totalitärer
Systeme wohl vertraut,
weiß,
dass eine vollständige Vergangenheitsaufarbeitung und -bewältigung
nur
auf der Grundlage von Fakten erfolgen kann, nicht auf Mythen.
Es
nutzt nicht viel, einige Zitate zur Diskussion zu stellen, die eine angebliche
Verfolgung attestieren - es kommt auf die Präsentation aller Dokumente an.
Herta
Müllers unzulänglicher Versuch einer Selbstrechtfertigung in DIE ZEIT Nr.31,
2009, unter dem Titel " Die Securitate ist noch im Dienst", hat den
Katalog der Fragen noch weiter ausgeweitet. Carl Gibson.
10.10.2009
Moralische
und politische Integrität – Nobelpreisvoraussetzung
Wenn Herta Müller die Fragen zu ihrem unvollständigen Lebenslauf
vor 1987 vollständig beantwortet hätte,
wäre sie wohl kaum als Kandidatin für den Nobelpreis vorgeschlagen
worden.
Die noch ausstehenden Fragen an Herta Müller habe ich im Jahr 2006
an die Autorin gerichtet. Sie blieben unbeantwortet. Vor einem Jahr habe ich
diese Anfrage veröffentlicht.
Keine Reaktion.
Nach dem jüngsten (oben zitierten) Artikel in der ZEIT aus der
Feder von Herta Müller habe ich einen "Offenen Brief an Herta Müller"
mehrfach ins Internet gestellt.
Die vielen berechtigten, dort aufgeworfenen Fragen sind alle noch
nicht beantwortet?
Meine Frage hier: Darf Herta Müller die bundesdeutsche
Öffentlichkeit mit Geschichten und subjektiven Aussagen konfrontieren, ohne
dass diese kritisch überprüft werden dürfen?
In dem schlecht redigierten ZEIT-Artikel gibt es eine Reihe von
Unwahrheiten, Fehler und Behauptungen, die zum Teil öffentlich richtig gestellt
werden mussten.
Wer in einer Diktatur gelebt hat, kennt die Gepflogenheiten eines
totalitären Systems sehr genau:
Man kann sich nicht einer Verhaftung durch den Geheimdienst
Securitate entziehen, indem man sagt:
Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit! –
wie von Herta Müller geschildert.
Wenn man aber an einer Stelle von zwei Securitate-Schergen in den
Dreck gestoßen wurde - unbeteiligte Rumänen sahen dabei zu - dann wird man den
Ort der Demütigung nie vergessen.
Herta Müller sagte, sie sei in der "Bahnhofshalle Poiana
Brasov" in den Dreck gestoßen worden - Grotesk!
In den Ski- und Erholungsgebiet auf 1000 Meter Höhe bei Kronstadt
in Siebenbürgen existiert kein Bahnhof.
Also haben wir es in der Darstellung Herta Müllers, die ihre
Verfolgung belegen soll, mit Potjomkischen Dörfern zu tun, mit Fassaden, kurz
mit Fiktion - und nicht mit Realität.
Das kann jeder in DIE ZEIT, Nr. 31, 2009 nachlesen und selbst
werten. Dort ist noch mehr.
Fazit: Wer in der Ceausescu-Diktatur konkret opponierte, wurde
brutal verfolgt, verhaftet, verurteilt und landete im Gefängnis.
Herta Müller hatte bis 1985 keine Repressalien zu erdulden.
Ihr Gatte Richard Wagner wollte - nach eigener Aussage - kein
"Dissident sein, eher ein loyaler Kritiker, was immer das in einer
Diktatur sein soll, Herr (…)!
Mit der Metapher kann man keine Diktatur verändern - aber mit konkreten politischen Aktionen wie SLOMR, der ersten freien Gewerkschaft in Osteuropa 1979.
Mit der Metapher kann man keine Diktatur verändern - aber mit konkreten politischen Aktionen wie SLOMR, der ersten freien Gewerkschaft in Osteuropa 1979.
In den Jahren 1981-1984 habe ich als Sprecher dieser SLOMR im
Westen über die CMT (Confederation Mondial du Travail) und das BIT der UNO eine
völkerrechtliche Klage gegen das Ceausescu-Regime auf den Weg gebracht. Unter
Lebensgefahr. Ein Novum damals, mitten im Kalten Krieg.
Herta Müller und Richard Wagner standen damals noch loyal zum
System.
Ein Nobelpreis macht Unwahrheiten nicht wahrer.
Herta Müller wird der Welt antworten müssen.
Carl Gibson, Zeitzeuge, ehemaliger politischer Häftling in der
Ceausescu-Diktatur
Carl
Gibson,
Werte Leser, kritische Kommentatoren, Freunde der Aufklärung,
sehr geehrter Herr (…),
viel Feind, viel Ehr'?
Gerade habe ich mitbekommen,
dass einige Kreise bemüht sind, mein Wikipedia-Portrait zu "löschen".
Das nehme ich zur Kenntnis!
So wie ich viele Dinge zur
Kenntnis genommen habe, die aus obskuren Kanälen (der alten und neuen
Securitate) an Diskreditierungsmaßnahmen gegen mich im Westen gestartet wurden.(…) "Selbstbeweihräucherung" ist
mir fremd -
so fremd wie alle Formen der Lüge und Heuchelei!
so fremd wie alle Formen der Lüge und Heuchelei!
Nur muss ich leider, da ich nicht im Namen anderer Opfer zu
sprechen befugt bin, als Zeitzeuge und authentischer "Dissident" über
die eigenen Taten und Erlebnisse (Fakten) sprechen, mein
"Testimonium" niederlegen, das die Forschung dann kritisch überprüfen
kann. Jederzeit.
Ich stehe zu allem, was ich
geschrieben und gesagt habe!
Herr (…), mir geht es nicht um Namen, um Kreuzzüge
ideologischer Art:
Mir geht es um das "Prinzip", sprich: Um realistische Phänomenbeschreibung der Ereignisse in einem totalitären System der Sonderklasse, in der höchst repressiven Ceausescu-Diktatur, die ich nicht - wie Herta Müller - vom Hörensagen kenne, sondern als den Kerkern und Folterstuben der Securitate. Sie und (…) können alle die von mir gestellten Fragen auch stellen! Das ist legitim!
Mir geht es um das "Prinzip", sprich: Um realistische Phänomenbeschreibung der Ereignisse in einem totalitären System der Sonderklasse, in der höchst repressiven Ceausescu-Diktatur, die ich nicht - wie Herta Müller - vom Hörensagen kenne, sondern als den Kerkern und Folterstuben der Securitate. Sie und (…) können alle die von mir gestellten Fragen auch stellen! Das ist legitim!
Nicht ich muss das sein, der nach Moral, Sitte, Anstand,
Würde, Gerechtigkeit etc. fragt (als Philosoph ... zufällig mit Diplom und
praktisch tätig!; es geht um die Fragen" an sich",die beantwortet werden
müssen.
In den Foren habe ich Tausenden den Unterschied zwischen
"Fiktion" und "Realität" deutlich gemacht.
In "Belletristik" suche ich nicht nach Realität
bzw. nach realistischer Zeitaussage,
aber sehr wohl in den "Interviews" zur geistigen Situation der ZEIT bzw. in "Essays".
aber sehr wohl in den "Interviews" zur geistigen Situation der ZEIT bzw. in "Essays".
Dort will ich keine "erfundene Wahrnehmung"
vorfinden,
keine Potjomkinschen Dörfer, sondern nur nackte, realistische "Fakten", auf deren Grundlage die Vergangenheitsaufarbeitung möglich sein muss.
keine Potjomkinschen Dörfer, sondern nur nackte, realistische "Fakten", auf deren Grundlage die Vergangenheitsaufarbeitung möglich sein muss.
Herta Müller hat gesagt, dass
die Dummheit und Rückständigkeit ihrer Banater Landsleute ihr erst den
"HASS"
eingegeben hätten, um
"Niederungen" (1982)zu schreiben.
Bekam sie für diese
ausgrenzende, spaltende Negativ-Prinzip des Hasses nun den Nobelpreis?
Das ist hier die Frage! Carl Gibson SPIEGEL-Leser avant la
lettre - seit 1976 ( Bild-Dokumentation in Internet von jedermann abrufbar!) Dem
SPIEGEL verdanke ich meinen Einstieg in die antikommunistische Opposition gegen
Ceausescu.(1976 - 1979 in Rumänien)
11.
10. 2009
Herta
Müllers "Die Securitate ist noch im Dienst" gibt es in zwei Varianten
Hallo (…),
Sie haben die Online-Version der Herta Müller-Selbstdarstellung
gelesen. Ich beziehe mich auf die Druckfassung Nr. 31, die in alle Welt
verbreitet wurde. In dieser Druckfassung war auch das Zitat als fette gedruckte
Zwischenüberschrift enthalten:
"Die Verleumdung gehört
zum Brauchtum der Banater Schwaben"!
Dagegen habe ich öffentlich protestiert.
Als Folge meiner und anderer Betroffener Proteste kam es zu einer
"Überarbeitung" des Artikels, der dann als "Online-Version"
verbreitet wurde.
Eine knappe Richtigstellung erfolgte in DIE ZEIT NR. 32 mit dem
Hinweis, nicht der "Bahnhof Poiana Brasov" sei gemeint, sondern jener
in dem 500 KM entfernten Temeschburg/Timisoara.
Es wurde auch seitens der ZEIT darauf hingewiesen, oben zitierte
Aussage beziehe sich nicht auf auf alle Banater Schwaben, sondern nur auf deren
Landsmannschaft.
In einem Email, das über www.kulturraum-banat.de ( Forum) in Umlauf kam und auch von
mir zitiert wurde, weist Herta Müller diese Fehler der ZEIT-Redaktion zu, mit
dem Hinweis, diese Details wurden dort hinein redigiert.
Angeblich ohne ihr Wissen.
Wie konnte das möglich sein?
Darauf wurde noch nicht geantwortet.
Carl Gibson
12.10.2009
Deviation
Sie lenken ab, Herr (…), indem Sie einen nicht haltbaren Gegensatz
zwischen Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen synthetisch konstruieren.
Darf ich einen weiteren Namen in die Diskussion einbringen?
Nein, nicht den ihres HJS-Kollegen William Totok, der, wie ich
gestern sah, von Dissident avant la lettre Paul Goma auf www.badin.ro in der Debatte
gegen Herta Müllers Nobelpreis wüst beschimpft wird, meine ich, sondern den
anderen Mitherausgeber der "Halbjahresschrift"
"Dieter Schlesak".
Er stammt aus Schäßburg in Siebenbürgen und ist der Verfasser des
Werkes: "Capesius. Der Ausschwitzapotheker".
Vom literarischen Format her würde ich ihn jederzeit Herta Müller
als Nobelpreisträger vorziehen - er hat vorzügliche, einfühlsame Lyrik
vorzuweisen, seit Jahrzehnten, hochgeistige Essays, wissenschaftliche Arbeiten.
Und da er kritisch mit der NS-Vergangenheit einzelner Siebenbürger
Sachsen umgeht, ist er für einige ein "Nestbeschmutzer" (wie Herta
Müller für manche Banater!) –
aber für viele Rumänen ist Dieter Schlesak ein
"Brückenbauer" zwischen den Völkern und Kulturen,
keiner, der nur spaltet und trennt - wie das bei Herta Müller der
Fall ist, die praktisch nur Negatives zu Rumänien aussagt.
Nach meinem Wissensstand ist Dieter Schlesak noch nie für die hohe
idealistische und symbolträchtige Auszeichnung nominiert worden?
Weshalb?
Vielleicht weil sein Oeuvre näher an der Wirklichkeit angesiedelt
ist als die "erfundene Wahrnehmung" der Herta Müller, die von der Dämonisierung
der Securitate lebt,
obwohl sie nichts mit Dissidenz zu tun hat.
Wollen Sie mir widersprechen?
Dann sagen Sie mir doch, wann, wo und wie Herta Müller opponiert
hat?
Einen ins Triviale ausgedehnten Dissidenzbegriff kann ich - als
Opfer aus der kommunistischen Gefängniszelle - nicht akzeptieren.
Politische Opposition - das war seinerzeit bei Goma und SLOMR (1977-1979)
etwas sehr Konkretes.
Herta Müller stand damals loyal zum System!
Denken Sie einmal darüber nach, Herr (…)!
In der Wiener Presse redet man mit Mircea Dinescu!
Das wäre ein guter Kandidat der Rumänen.
Dramatiker und Exilant Eugen Ionesco hatte ihn vorgeschlagen!
Den Rumänen selbst wäre seit langem ein Nobelpreis zu gönnen, denn
neben Mircea Eliade und Emil Cioran habe sie Poeten wie Tristan Tzara, Ion
Caraion und andere Dadaisten, Surrealisten und Expressionisten zur europäische
Literatur beigesteuert, gemessen an deren Werk, Herta Müller wie eine Epigonin 100
Jahre post festum dasteht. Carl Gibson
18.10.2009
Versöhnung statt Spaltung
Ich persönlich hätte es begrüßt, wenn Herta Müller bereits zum
Zeitpunkt ihrer Nominierung als Kandidatin für den Literatur-Nobelpreis ihren
Frieden mit den deutschen Landsleuten aus dem Banat gemacht hätte; und wenn
alle offenen Fragen durch das Vorlegen einer umfassenden, lückenlosen Vita ad
acta gelegt worden wären.
Das ist leider nicht geschehen.
Deshalb bleiben viele Fragen offen. Weiter oben habe ich einige
formuliert.
Etwa die Frage nach der Zensur von "Niederungen". In
Rumänien wurde die Zensur im Jahr 1978 "offiziell" abgeschafft.
Diktator Ceausescu hat bald darauf diesen Schritt vor Autoren im
Schriftstellerverband der Rumänen beklagt.
Wer durfte Herta Müllers Debütband (im Kriterion Verlag 1982
ediert) zensieren?
Wer hat es tatsächlich getan?
In welchem Umfang ist, wenn überhaupt, zensiert worden?
Präzendenzfälle der Zensur sind bekannt, auch aus der
"Aktionsgruppe Banat".
So wurde Gerhard Ortinaus Debüt-Band "Die Verteidigung des
Kugelbitzes" von dem Zensor Millitz (1975/76) arg zerstückelt und
zerhackt, einzelne Kurzgeschichten wurden bis zur Unkenntlichkeit verfremdet,
so dass die Intention des Autors unterging. Kennt man vergleichbare Eingriffe
bei Herta Müller? Carl Gibson
18.10.2009
Exodus
in Agonie zwecks national-kultureller Identitätserhaltung
Das Eingangszitat von William Totok, das Herta Müllers Kritizismus
belegen soll, ist missverständlich. Herta Müller kritisierte in ihrem Erstling
nicht die real sozialistische Gesellschaft der Ceausescu-Diktatur, sondern das
Dorfleben im deutschen Dorf im Banat.
Die Dorfgemeinschaft erscheint in der Niederungen-Kurzgeschichte
"Grabrede" als bedrohende Masse, als eine Summe von unreflektierten
Einzelmenschen, die das Anderssein eines Mitmenschen nicht gelten lassen
wollen, die den Andersdenkenden bedrohen und „das Gewehr“ auf ihn richten,
bereit, Ketzer und Außenseiter jederzeit abzuschießen, besonders Tabu-Brecher
und so genannte „Nestbeschmutzer“.
Die historisch gewachsene Gemeinde, für viele eine
existenzerhaltende Einheit, rechtfertigt sich:
„Wir sind stolz auf unsere Gemeinde. Unsere Tüchtigkeit bewahrt
uns vor dem Untergang. Wir lassen uns nicht beschimpfen, sagte er.
Im Namen unserer deutschen Gemeinde wirst du zum Tode verurteilt. Alle richteten ihre Gewehre auf mich. In meinem Kopf war ein betäubender Knall. Ich fiel um und erreichte den Boden nicht. Ich blieb quer über ihren Köpfen in der Luft liegen.“
Im Namen unserer deutschen Gemeinde wirst du zum Tode verurteilt. Alle richteten ihre Gewehre auf mich. In meinem Kopf war ein betäubender Knall. Ich fiel um und erreichte den Boden nicht. Ich blieb quer über ihren Köpfen in der Luft liegen.“
Zitat aus der „Grabrede“, Niederungen, Ausgabe 1984 von Herta
Müller)
Die deutsche Gesellschaft und Gemeinschaft im Banater Dorf wird
zum Feindbild erhoben – ihr Wertesystem, aus linksintellektueller Sicht
kleinbürgerlich, spießig, heuchlerisch, faschistoid oder mit latenten Hang zum
Faschismus, wird abgelehnt, weil es der freien Selbstentfaltung des kreativen
Individuums, des Schaffenden in allen Bereichen der Existenz, zuwiderläuft.
Wo andere die “Geborgenheit” fanden, ein Gefühl von Heimat und
“deutscher Identität”, sahen einige linke Extremdenker um 1975-1980 die Dinge
in Rumänien anders.
Die Konsequenz bedeutete Zäsur, Bruch mit der nicht mehr geliebten
„Werte-Welt der Vorväter“, eben weil der letzte große Krieg neue Fakten
geschaffen hatte – und neue Formen von Verantwortung und Schuld. Der Feind ist
ausgemacht in der Grabrede:
Es ist die “eigene Herkunft”
und die “eigene Gemeinschaft”, nicht etwa ein fremder, viel mächtiger Feind
hinter und über der Gemeinschaft in der realsozialistischen Gesellschaft.
Es ist nicht die
Kommunistenpartei im alles bestimmenden Staat, in der Diktatur, sondern der
kleine Mann von nebenan, der “Repräsentant der deutschen Gemeinschaft” mit
seinem kargen Brauchtum und seinem schmalen kulturellen Substrat, der Nachbar,
der den alten Sitten folgend treu mit am Grab steht und einen dicken Stein auf
den Sarg legt.
Das, Herr (…), interpretiere ich aus der "Grabrede" -
unabhängig von der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Carl Gibson
Weitere Kommentare:
Carl Gibson,
Wie wichtig ist die
moralisch-politische Integrität bei Nobelpreisträgern
Alfred
Nobel hat in seinem Testament klare, ethische Vorgaben gemacht: Wer mit dem
Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wird, muss seinen ethisch-idealistischen
Erwartungen gerecht werden, er muss Höchstes leisten auch auf moralischer
Ebene.
Deswegen
habe ich die politische und moralische Integrität von Herta Müller innerhalb
einer mehr als einjährigen Debatte hinterfragt mit dem Hinweis darauf, dass
ihre Vergangenheit während der Ceausescu-Diktatur weder der Wissenschaft noch
der Öffentlichkeit bekannt sein dürfte. In Schweden gab es vor einem Jahr eine
Diskussion darüber.
Die noble Jury hörte nichts davon, wohl
weil sie nichts hören wollte.
Muss die "moralisch-politische
Integrität" einer Person nicht der rein
"ästhetisch-literarischen" Wertung vorausgehen, quasi als conditio
sine qua non? Das nahm ich an!
Doch
die Jury fragte wohl nicht nach der Vergangenheit von Herta Müller und wertete
ihr Werk erst seit 1987? Ist das legitim? Müssten wir dann nicht auch die einst
systemloyalen DDR-Schriftsteller mit dem gleichen Maß messen?
Wie begründet die Jury ihre Entscheidung: "mit der Verdichtung der Poesie und der Sachlichkeit von Prosa die Landschaft der Heimatlosigkeit beschreibt" - was ist das?
Wie begründet die Jury ihre Entscheidung: "mit der Verdichtung der Poesie und der Sachlichkeit von Prosa die Landschaft der Heimatlosigkeit beschreibt" - was ist das?
Herta Müller, mit einem schmalen, sehr
kontrovers diskutierten Oeuvre nun auf einer Stufe mit Thomas Mann - und
jenseits aller ethischen Wertung?
Es wird noch eine Nacharbeit geben, nicht nur im Akademischen. Die Recherchen beginnen erst - und das weltweit. Carl Gibson
Es wird noch eine Nacharbeit geben, nicht nur im Akademischen. Die Recherchen beginnen erst - und das weltweit. Carl Gibson
Carl Gibson
Herta Müller - ein
"Wendehals"?
Maulkorb für Kritiker
Darf man eine Ikone
angreifen, gar in Frage stellen?
Als
Herta Müller im Juli 2008 Kollegen denunzierte, in vielen Punkten schlechthin
Unwahrheiten verbreitete, habe ich öffentlich dagegen gehalten, eineinhalb
Jahre,
beginnend
mit der "Spitzel-Affäre in Berlin".
Alles
nachzulesen in: Foren der Siebenbürgischen Zeitung.
Die
Frankfurter Rundschau druckte mein damals verfasstes Memorandum nicht.
DIE
ZEIT- Online veröffentlichte zwar meinen "Offenen Brief an Herta
Müller", wo ich eine Reihe von Fehlern nachgewiesen hatte, nachdem sie
meine Kommentare mit Hinweisen auf "Redundanz" gekürzt hatte.
Dann
"löschte " sie die gesamte öffentliche Aufklärungsschrift, ohne Lust,
die Beweise zu konsultieren, die ich der ZEIT-Redaktion vorlegen wollte.
Solche
Zensur-Gepflogenheiten hätte ich in einer Diktatur erwartet,
im
Ceausescu-Kommunismus, gegen den ich aktiv opponierte,
aber
nicht in einer europäische Demokratie, wo die freie Meinung durch die
Verfassung geschützt ist.
Jetzt geht man noch weiter!
Jetzt geht man noch weiter!
Auf
Wikipedia wurde mein Portrait dort zerstückelt!
Nach dem Willen der Zensoren dort, bin ich kein "Philosoph" mehr, auch kein "Schriftsteller"!
Nach dem Willen der Zensoren dort, bin ich kein "Philosoph" mehr, auch kein "Schriftsteller"!
Noch schlimmer:
Meine
offene Kritik an Herta Müller, aufgenommen in dem Werk "Symphonie der
Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu Dettelbach, 2008, 418 Seiten, wurde
einfach "eliminiert" - wie im Absolutismus Heines und Lenaus zur
Metternich-Zeit.
Deleatur! Carl Gibson
Werte Leser, kritische Kommentatoren, Freunde der Aufklärung,
sehr geehrter Herr (…),
viel Feind, viel Ehr'?
Gerade habe ich mitbekommen,
dass einige Kreise bemüht sind, mein Wikipedia-Portrait zu "löschen".
Das nehme ich zur Kenntnis!
So wie ich viele Dinge zur
Kenntnis genommen habe, die aus obskuren Kanälen (der alten und neuen
Securitate) an Diskreditierungsmaßnahmen gegen mich im Westen gestartet wurden.(…) "Selbstbeweihräucherung" ist
mir fremd -
so fremd wie alle Formen der Lüge und Heuchelei!
so fremd wie alle Formen der Lüge und Heuchelei!
Nur muss ich leider, da ich nicht im Namen anderer Opfer zu
sprechen befugt bin, als Zeitzeuge und authentischer "Dissident" über
die eigenen Taten und Erlebnisse (Fakten) sprechen, mein
"Testimonium" niederlegen, das die Forschung dann kritisch überprüfen
kann. Jederzeit.
Ich stehe zu allem, was ich
geschrieben und gesagt habe!
Herr (…), mir geht es nicht um Namen, um Kreuzzüge
ideologischer Art:
Mir geht es um das "Prinzip", sprich: Um realistische Phänomenbeschreibung der Ereignisse in einem totalitären System der Sonderklasse, in der höchst repressiven Ceausescu-Diktatur, die ich nicht - wie Herta Müller - vom Hörensagen kenne, sondern als den Kerkern und Folterstuben der Securitate. Sie und (…) können alle die von mir gestellten Fragen auch stellen! Das ist legitim!
Mir geht es um das "Prinzip", sprich: Um realistische Phänomenbeschreibung der Ereignisse in einem totalitären System der Sonderklasse, in der höchst repressiven Ceausescu-Diktatur, die ich nicht - wie Herta Müller - vom Hörensagen kenne, sondern als den Kerkern und Folterstuben der Securitate. Sie und (…) können alle die von mir gestellten Fragen auch stellen! Das ist legitim!
Nicht ich muss das sein, der nach Moral, Sitte, Anstand,
Würde, Gerechtigkeit etc. fragt (als Philosoph ... zufällig mit Diplom und
praktisch tätig!; es geht um die Fragen" an sich",die beantwortet
werden müssen.
In den Foren habe ich Tausenden den Unterschied zwischen
"Fiktion" und "Realität" deutlich gemacht.
In "Belletristik" suche ich nicht nach Realität
bzw. nach realistischer Zeitaussage,
aber sehr wohl in den "Interviews" zur geistigen Situation der ZEIT bzw. in "Essays".
aber sehr wohl in den "Interviews" zur geistigen Situation der ZEIT bzw. in "Essays".
Dort will ich keine "erfundene Wahrnehmung"
vorfinden,
keine Potjomkinschen Dörfer, sondern nur nackte, realistische "Fakten", auf deren Grundlage die Vergangenheitsaufarbeitung möglich sein muss.
keine Potjomkinschen Dörfer, sondern nur nackte, realistische "Fakten", auf deren Grundlage die Vergangenheitsaufarbeitung möglich sein muss.
Herta Müller hat gesagt,
dass die Dummheit und Rückständigkeit ihrer Banater Landsleute ihr erst den
"HASS"
eingegeben hätten, um
"Niederungen" (1982)zu schreiben.
Bekam sie für diese
ausgrenzende, spaltende Negativ-Prinzip des Hasses nun den Nobelpreis?
Das ist hier die Frage! Carl Gibson SPIEGEL-Leser avant la
lettre - seit 1976 ( Bild-Dokumentation in Internet von jedermann abrufbar!) Dem
SPIEGEL verdanke ich meinen Einstieg in die antikommunistische Opposition gegen
Ceausescu.(1976 - 1979 in Rumänien)
SPIEGEL-Online:
Carl Gibson, 19. 10.2010
Cui
bono?
Wurde je ein Autor mit dem
"Nobelpreis" ausgezeichnet, der die westliche Wertstruktur angegriffen
und das Establishment im Oeuvre in Frage gestellt hätte?
Mario Vargas Llosa begrub den Idealismus seiner Jugend und wendete
Hals, Haupt und Denken – nicht viel anders als
Herta Müller, die als
Kritikerin des "deutschen Dorfes im Banat" begann (das Banat, die
"Hölle auf Erden", F. C. Delius im der SPIEGEL- Renzension, 1984 nach
seiner Lektüre von Müllers Debütwerk "Niederungen),
um dann als militante
Antikommunistin zu enden,
prämiert mit dem
"Franz Werfel Preis für Menschenrechte" des Bundes der Vertriebenen (
2009) von Frau Erika Steinbach
bzw.
schon vorab geadelt durch den Preis der
konservativen Konrad Adenauer- Stiftung (KAS) im Jahr 2004.
Welche Meriten hat Herta
Müller, um mit dem höchsten und höchst dotierten aller Preise ausgezeichnet zu
werden?
"Atemschaukel" ist
ein Lager-Bericht aus zweiter Hand, den Oskar Pastior (Büchner-.Preisträger)
"erlebt" hat.
Herta Müller kennt das Lagerleben, Folter, Hunger, Existenzangst
in Haft vom Hörensagen.
Oskar Pastior, inzwischen als "Securitate- Spitzel" enttarnt und tot, hat Müller die Idee vermacht, das Wortmaterial, die Konzeption etc. –
Oskar Pastior, inzwischen als "Securitate- Spitzel" enttarnt und tot, hat Müller die Idee vermacht, das Wortmaterial, die Konzeption etc. –
Literaturwissenschaftler dürfen berechtigt fragen,
was stammt noch von Herta Müller?
Wo beginnt das Plagiat?
Wie groß war der Aufschrei, als eine Debütierende ein paar Sätze aus dem Werk eines anderen aus dem Internet übernahm!
Bei Müllers
"Atemschaukel" schrie keiner auf;
kein Günter Grass und auch
kein DDR-Widerständler äußerte sich öffentlich kritisch zur hohen Ehrung einer
fast Unbekannten, die man mangels Information und Debatte zur
"Dissidentin" gemacht hatte, obwohl Müller nie etwas mit aktiver
Dissidenz gegen Diktator Ceausescu zu tun hatte.
Eine Heuchelei das Ganze?
Cui bono?
Ein Lohn - wofür? Bald wurde die "Unbestechliche" und
"Unbeugsame" auch noch mit
dem Bundesverdienstkreuz mit Stern
geehrt?
Wofür?
Spiegel Online:
Carl Gibson, 29.10.2010
Diskrepanz
zwischen Leben und Werk
Zwischen Leben und Werk besteht oft eine
krasse Diskrepanz, gerade wenn sich einzelne Persönlichkeiten des geistigen
Lebens auch politisch betätigen bzw. in die geistige Situation der Zeit
gesellschaftsverändernd eingreifen.
Haben Nobelpreisträger wie
H. Böll oder G. Grass existenziell das eingelöst, was sie in ihrem Werk
verkünden?
Ist das Werk eines Autors ein Spiegelbild des eigenen Lebens? Was ist
Wahrheit? Was ist Fiktion?
Wo beginnt die Verfälschung von Realität, von Zeitgeschichte, gerade
wenn es um das Verdammen einer bestimmten Ideologie geht? Was ist
Selbst-Stilisierung, ja inszenierte Selbstmythisierung?
Auch bei Herta Müller begnügte man sich in Stockholm mit einer
unvollständigen Vita, weil man davon ausging, dass die Autorin aus dem
rumänischen Banat „moralisch integer“ sei, ethisch gelebt habe und den
Idealismus transportiere, den Alfred Nobel testamentarisch vom Werk des
Auszuzeichnenden eingefordert hat. Im Detail überprüft hat das jedoch niemand -
das Nobelpreiskomitee begnügt sich wohl mit der Referenz des Vorschlagenden,
dessen Kompetenz und Autorität a priori anerkannt wird. Alles andere sind
formale Abläufe - eine kritische Diskussion hinter den Kulissen findet kaum
statt, eher ein Lobbyisten-Gespräch mit nationalen und diplomatischen Bezügen.
Das Nachsehen hat die große Literatur und das noch wirksamere Ethos dahinter.
Carl Gibson, 14.10.2010
Gleichstand
Herta Müller steht heute
formal auf der gleichen Stufe wie Thomas Mann.
Gut so?
Und ist das Votum vom Werk
gedeckt?
Darauf mögen Literaturwissenschaftler und alsbald auch
Literaturhistoriker urteilen, die Kriterien ansetzen, welche über die Mode
eines Tags hinausgehen.
Marcel Reich-Ranicki meint,
die Entscheidung in Stockholm für Maria Vargas Llosa sei diesmal gar nicht so
dumm ausgefallen!
Bemerkenswert, der Ausspruch!
Bemerkenswert, der Ausspruch!
Also war sie im Vorjahr
dumm?
Das Werk von Herta Müller
kenne er nicht, bekannte der Literaturpapst (vergleiche dazu den Artikel hier
auf SPIEGEL-Online)
Wie kommt es nur, dass
"große Literatur" da ist, die ein Marcel Reich-Ranicki nicht kennt?
Carl Gibson, 14.10.2010
Konsequenter Sinnes-Wandel
oder schnöder Opportunismus
Volle Zustimmung!
Nur - wurde etwa die "moralische und politische
Integrität" bestimmter Kandidaten im Vorfeld diskutiert: Stichwort Günter
Grass, um nur eine Namen zu nennen?
Ein Nobelpreisträger sollte nach meiner Auffassung nicht nur ein
"nobelpreiswürdiges" Oeuvre Vorlegen - er sollte in jeder Hinsicht
"moralisch autark" und erhaben sein - ist das immer der Fall gewesen?
Was ist konsequenter Sinnes-Wandel und was nur schnöder
Opportunismus?
„Er wandelte sich vom
kommunistischen Rebellen zum Liberalen“, schreibt Spiegel- Autorin Helene Zuber
in ihren Auftakt Artikel auf SPIEGEL- Online.
Llosa – ein Chamäleon? Ein
Wendehals?
Wohl kaum!
Es ist verständlich, wenn aus dem feurigen Idealisten und
Kommunisten Llosa nach jahrzehntelanger Europäisierung bzw. nach Scheiten des
Weltkommunismus als Erlösungsmodell der Menschheit ein moderater Liberaler
wird.
Wenn der Kommunismus als Emanzipationsmodell berechtigt war, dann
in Lateinamerika.
Doch ist es auch begreifbar, dass sich Kritiker konservativer
Positionen quasi über Nacht zu militanten Antikommunisten wandeln?
Honi soit qui mal y pense!
Carl Gibson, 14.10.2010
Zweierlei
Maß?
"Voll" bzw.
"breit" demokratisch ist nach meiner Auffassung ein Verfahren, wenn
weite Kreise eines Volkes hinter einer "moralischen" Position stehen
und die Träger dieser Haltung mittragen.
Vollzieht sich eine
Nominierung und Auswahl im kleinen, elitären Kreis, dann ist das sicherlich
irgendwo undemokratisch.
Zum "Pranger" -
einige Nationen, unter ihnen die skandinavischen, prämierten
in den letzten hundert Jahren der Nobelpreisvergabe gerne sich selbst - und sie
vergaßen dabei z. B. den Afrikanischen Kontinent bis in jüngste Zeit nahezu
ganz.
Haben die Afrikaner keine
Literatur?
Ganze Nationen gingen bisher
leer aus - etwa die Rumänen, ein Volk von 22 Millionen Menschen in Europa - trotz
Ionesco, Cioran, Eliade etc.
Zweierlei Maß?
Carl
Gibson, 14.10.2010
Ethos
oder falsche Signale?
Eine "basisdemokratische Nobelpreisträgerwahl" habe ich
nie gefordert.
Sehr wohl aber wäre es in meinem Sinne, wenn ein Kandidat für sein
Land und für die Werte seines Landes steht - und diese offen nach außen hin
repräsentiert.
US Präsident Barack Obama stand und steht für
das freie Amerika als dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das sogar über
den eigenen Schatten springen kann und der Zeit entsprechend einen Farbigen zum
Präsidenten wählt.
Ob Obama auch für die "Friedensidee" in der Welt stand
und steht, ist eine andere Frage.
Doch repräsentiert die letzte Literaturpreisträgerin (2009) etwa
das Wertesystem der BRD - und decken ihre Werke den moralischen Auftrag ab bzw.
die "ethische" Definition des Nobelpreises?
Darüber ist m. E. wenig oder gar nicht diskutiert worden. In
solchen Punkten sehe ich demokratische Defizite.
Carl Gibson, 14.10.2010
Zurück,
zum Ursprung
Nur um Aufklärung bemühe ich mich.
Wer nominierte die letzte
Nobelpreisträgerin in Namen der BRD? Und weshalb gerade sie und keine andere
Autorin, Literatin, Schriftsteller?
Wurden da nicht literarische Interessen und politische Signale (weniger
moralische) im Zusammenhang mit Dissidenz verquickt?
Carl Gibson, 14.10.2010
Nationales
Interesse
Die Nominierung einer Persönlichkeit des Öffentlichen Lebens für
die höchste Auszeichnung überhaupt ist eine "nationale Angelegenheit"
und erfolgt nicht ohne politische Rückendeckung und Konsens.
Der "außenpolitische Schaden" wäre immens, würde sich
die ausgezeichnete Person später als unwürdig erweisen.
Also: Wer nominiert wen und weshalb?
Also: Wer nominiert wen und weshalb?
Sartre wurde nicht nominiert - James Joyce auch nicht –
aber Heinrich Böll und Günter Grass ... und eben Herta Müller.
Andere Autoren mit hohen Auszeichnungen hatten das Nachsehen - weshalb?
Fehlte da eine gewisse Lobby?
Berechtigte Fragen?
Das
"Nobelpreiskomitee" pflegt solche "interne" Fragen nicht zu
beantworten, da manches nicht zu rechtfertigen ist.
Nehmen wir alle
Entscheidungen also unkritisch hin?
Carl Gibson, 14.10.2010
Nach welchen Kriterien wird nominiert und
ausgewählt?
Zum letzten Literatur-Nobelpreis wollte Marcel Reich-Ranicki
keinen Kommentar abgeben. Aus gutem Grund?
Manchmal sagt "kein" Kommentar mehr als tausend Worte!
Was sagt der Literaturpapst heute?
Was sagt der Literaturpapst heute?
Und was sagt - neben der Literatur-Kritik" die
"Literatur-Wissenschaft"?
Hat sie Kriterien der Wertung von Gehalt, Gestalt und Moralität?
Darf ein Nobelpreis zum Politikum erhoben und dann mit Macht
durchgesetzt, also forciert werden?
Carl Gibson, 14.10.2010
Nachfrage
Nach welchen Kriterien wird nominiert?
Wer kennt die Struktur der "schwedischen Akademie" - ein geschlossener Verein in "offener Gesellschaft"?
Mir geht es nicht um eine Meinung eines etablierten Kritikers, mir geht es um die Objektivierung der Kriterien.
Wer kennt die Struktur der "schwedischen Akademie" - ein geschlossener Verein in "offener Gesellschaft"?
Mir geht es nicht um eine Meinung eines etablierten Kritikers, mir geht es um die Objektivierung der Kriterien.
Carl Gibson, 14.10.2010
Obskurantismus?
Im Dunkeln lässt sich gut munkeln, verehrte Frau (…), sagt man
dann und wann.
Die Nobelpreis-Nominierung
ist eine "elitäre Angelegenheit" - ist sie deshalb auch voll
demokratisch?
Ein paar Auserwählte schlagen Kandidaten vor –
noch weniger Auserwählte wählen dann aus der illustren Schar der
politisch mehr oder weniger opportunen Kandidaten aus, ohne dass in der Regel
eine "öffentliche Debatte" über die Meriten der Vorgeschlagenen
stattfindet.
"Geschlossene Gesellschaft"?
Es ist ein Spiel der Macht
hinter den Kulissen, wobei einzelne Staaten ihre Interessen durchsetzen und
andere an den Pranger gestellt werden, auch aus ideologischen Überlegungen
heraus.
Wiener Zeitung, 12.10.2009
Nobelpreis - Maulkorb für Aufklärer
Hätte Herta Müller den
Nobelpreis überhaupt bekommen, wenn die Diskussion über ihre "moralische
und politische Integrität" nicht verhindert worden wäre?
Ihre jüngste Selbstapologie in DIE ZEIT Nr.31, Druckfassung,
strotzt von Fehlern und Ungereimtheiten aller Art. Es steht nicht einmal fest,
was von der Autorin stammt und was von der Redaktion.
Fehler wurden nur zum Teil in der Online-Fassung berichtigt.
DIE ZEIT würgte die von ihr entfachte Diskussion zur "Securitate" einfach ab, kürzte meine Kommentare, löschte die Gegendarstellung im "Offenen Brief an Herta Müller" - und erteilte mir Schreibverbot!
DIE ZEIT würgte die von ihr entfachte Diskussion zur "Securitate" einfach ab, kürzte meine Kommentare, löschte die Gegendarstellung im "Offenen Brief an Herta Müller" - und erteilte mir Schreibverbot!
Wie sollte die Jury in
Stockholm dann kritische Argumente erfahren?
Vor einem Jahr wurden in dem schwedischen Blog Dr. Bodil Zalesky
meine Argumente gegen Herta Müller diskutiert - an entlegener Stelle.
Jetzt halten sich beharrlich Mythen und Legenden, die Herta
Müllers "Widerstand" begründen sollen - leider wissenschaftlich
unverifiziert.
Carl Gibson
Carl Gibson
Wiener Zeitung, 8.10.2009
Richtigstellung
Falsche Autorenschaft
"Herta Müller kritisierte deren Einladung in einem offenen Brief. In der
Folge warf der aus dem Banat stammende Historiker, Philosoph und Literat Carl
Gibson der Schriftstellerin vor, ihr Buch "Symphonie der Freiheit"
sei ein Zeugnis für ihre Systemloyalität unter dem Ceausescu-Regime."
Diese Angaben sind falsch.
Richtig ist:
Der Autor des Buches
"Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen
die Ceausescu-Diktatur, Dettelbach 2008,
ist Carl Gibson.
Ich bin ein ehemaliger Bürgerrechtler und habe in der zitierten
Diskussion (nachzulesen unter www.siebenbueger.de) bzw. auf dem
Wikipedia-Portrait seinerzeit die "moralische
und politische Integrität" von Herta Müller hinterfragt.
Nach ihrem Artikel
"Die Securitate ist noch im
Dienst" in der ZEIT Nr. 31, verfasste ich einen "Offenen
Brief an Herta Müller", der bisher unbeantwortet ist.
Als Mitbegründer der (ersten) freien Gewerkschaft rumänischer
Werktätiger SLOMR war ich 1979 in Rumänien in Haft.
Aus der Sicht des aktiv agierenden Dissidenten heraus habe ich
einige kritische Fragen zur Vita von Herta Müller bis zu ihrer Ausreise im Jahr
1987 gestellt, die noch nicht beantwortet sind. Carl Gibson, Autor.
Die Presse, Wien
Carl Gibson, 13.10.2009
Stopp für Müller Kritiker?
Kehraus vor der Buchmesse
Die Österreicher sollten es
nicht zulassen, dass es mit diesen "Lobhudeleien" so weiter geht.
Zur Zeit von Diktator
Ceausescu, als seine Hofdichter Adrian Paunescu und Corneliu Vadim Tudor (beide
sind heute Senatoren) aus einem mittelmäßigen Kommunisten den "Titan der
Titanen " formten, das "Genie der Karpaten", den geliebtesten
Sohn des Volkes etc.
ließ sich Herta Müller von den gleichen
Kommunisten 3 Preise geben - und ihr Büchlein " Niederungen" drucken,
wie sie später sagte: getrieben vom "Hass" gegen die Banater
Schwaben.
Kaiserin Maria Theresia hat
die Banater Schwaben und alle anderen Donauschwaben im Kronland Ungarn
angesiedelt - mit Plänen von Wien aus.
Temeschburg (Klein Wien!) war bis zur Zerschlagung der k.u.k Doppelmonarchie eine fast ausschließlich von Deutschen besiedelte Stadt.
Ceausescu brachte den Exodus!
Temeschburg (Klein Wien!) war bis zur Zerschlagung der k.u.k Doppelmonarchie eine fast ausschließlich von Deutschen besiedelte Stadt.
Ceausescu brachte den Exodus!
Und Herta Müller griff
seinerzeit (1982) ihre mit dem Rücken zur Wand stehenden Banater Landsleute an!
Dafür wurde sie prämiert?
Cui bono?
Wie groß war der Aufschrei, als die angebliche "Nestbeschmutzerin" Elfriede Jelinek den Nobelpreis bekam?!
Wie groß war der Aufschrei, als die angebliche "Nestbeschmutzerin" Elfriede Jelinek den Nobelpreis bekam?!
Den gleichen moralischen Impetus und Kritizismus
wünsche ich mir jetzt bei Herta Müller.
Mir, dem Autor von
"Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur wurde
vielfach ein Maulkorb erteilt.
Jetzt kann ich nur hoffen,
dass noch ein paar Aufrechte da sind, die reden.
Ja, "Die Presse" aus Wien sollte kritisch berichten, sie ist näher am Geschehen als die Deutschen. Carl Gibson, Autor
Ja, "Die Presse" aus Wien sollte kritisch berichten, sie ist näher am Geschehen als die Deutschen. Carl Gibson, Autor
Die Presse, Wien
Carl Gibson, 12.10.2009
Andersdenkende, "Dissidenten" und echte
Rebellen
Im Gegensatz zu Herta Müller, die nichts und auch gar
nichts mit Dissidenz oder Opposition gegen Ceausescu zu tun hat, ganz im
Gegenteil, sie war eine Nutznießerin des Systems - sie hat dann nach ihrer
Ausreise 1987 opportunistisch das Lager gewechselt, ist der leidenschaftliche
Dinescu ein echter "Abweichler".
Auch er war Mitglied der KP
des Diktators Ceausescu. Aber er machte den Mund auf und meinte, in Rumänien
laufe die Wahrheit mit gespaltenem Schädel herum.
Er war Nobelpreis-Kandidat, vorgeschlagen von dem
exilierten Eugen Ionesco. Als Mann
der ersten Stunde wollte er Veränderungen herbeiführen - nach der Revolution
1989, wurde aber von Iliescu ins Glied zurückgedrängt. nachdem die Feigenblatt-Funktion
erfüllt war. Post-Kommunist Ion Iliescu machte weitere 7 Jahre weiter.
Dinescu setzte sich für die
rum. Gauck-Behörde CNSAS ein und forderte die Offenlegung der Securitate-Akten,
damit die Vergangenheitsaufarbeitung erfolgen kann.
In meinem Buch zum Widerstand
gegen die Ceausescu-Diktatur habe ich ihm ein ganzes Kapitel gewidmet.
Im Gegensatz zur
Nobelpreisträgerin, die nur Negatives über Rumänien zu berichten weiß, schreibt
Dinescu auf seine sympathische, gewinnende Art sehr positiv und trotzdem
kritisch.
Er ist glaubwürdig, Herta Müller, die Fiktion und
Realität nach Lust und Laune mischt. ist es nicht. Wer etwas über das postkommunistische Rumänien
erfahren will, der lese hier genau; das sind Essenzen, keine Mythen und Legenden!
Ein Unterschied zu HM!
Carl Gibson
Carl Gibson
Die Presse, Wien
Carl Gibson
Alfred Nobel hat in seinem Testament klare, ethische
Vorgaben gemacht:
Wer mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wird,
muss seinen ethisch-idealistischen Erwartungen gerecht werden, er muss Höchstes
leisten auch auf moralischer Ebene.
Deswegen habe ich die politische und moralische
Integrität von Herta Müller innerhalb einer mehr als einjährigen Debatte
hinterfragt mit dem Hinweis darauf, dass ihre Vergangenheit während der
Ceausescu-Diktatur weder der Wissenschaft noch der Öffentlichkeit bekannt sind.
In Schweden gab es vor einem
Jahr eine Diskussion darüber.
Die Jury hörte nicht davon, wohl weil sie nichts hören
wollte.
Muss die moralisch-politische
Integrität einer Person nicht der rein "ästhetisch-literarischen"
Wertung vorausgehen, quasi als conditio sine qua non?
Das nahm ich an!
Doch die Jury fragte wohl nicht nach der Vergangenheit
von Herta Müller und wertete ihr Werk seit 1987?
Ist das legitim? Müssten wir dann nicht auch die einst
systemloyalen DDR-Schriftsteller mit dem gleichen Maß messen?
Wie begründet die Jury ihre
Entscheidung: "mit der Verdichtung
der Poesie und der Sachlichkeit von Prosa die Landschaft der Heimatlosigkeit
beschreibt" - was ist das?
Herta Müller, mit einem schmalen, sehr kontrovers
diskutierten Oeuvre nun auf einer Stufe mit Thomas Mann - und jenseits aller
ethischen Wertung?
Es wird noch eine Nacharbeit
geben, nicht nur im Akademischen. Die Recherchen beginnen erst - und das
weltweit. Carl Gibson
Die Presse, Wien
Carl Gibson
Eklatanter Fehlgriff und falsches Signal
Der "Dissidenten"-Mythos wirkt!
Es ist wie mit dem Wolf im
Schafsfell:
Seit Herta Müller ist Westen
ist, wird sie als "Dissidentin" wahrgenommen - und das
obwohl sie viele Jahre eine "Systemloyale
" war, die sich an die Spielregeln der Ceausescu-Diktatur gehalten, die
vom System profitierte, nicht zuletzt, weil sie den Banater Schwaben in der
Stunde der Agonie und des Exodus in den Rücken fiel!
Das scheint alles vergessen!
Wer fragt heute schon nach
Beweisen!
Kritische Wissenschaft?
Die Thesen, ihr Debütband
"Niederungen" sei "zensiert" worden, sie sei von der
Securitate verfolgt worden, ja sogar von ihren Landsleuten, sind allesamt nicht
bewiesen.
H. Müller begann erst damit, Ceausescu zu beschimpfen,
als sie im Westen in Sicherheit war.
Verfolgt, in Haft, gar umgebracht wurden andere.
Den kritischen Fragen zu ihrer dunklen Vita vor 1987
hat sich die Nobelpreisträgerin nie gestellt. Fragt einer danach, wird ihm in
Deutschland der Mund verboten.
Diese Erfahrung mache ich
seit Monaten, obwohl ich eine "Nobelpreis-Kandidatin" kritisch ins
Visier nahm, - aus der Sicht des wahren Dissidenten aus der Gefängniszelle.
Herta Müller hat "Geschichten" erzählt,
Märchen viel „erfundende
Wahrnehmung" geliefert, ohne dabei "Fiktion" und "Wahrheit" auseinander zu halten sind.
Wahrnehmung" geliefert, ohne dabei "Fiktion" und "Wahrheit" auseinander zu halten sind.
Jetzt, nach dem Preis, sollen
die Kritiker schweigen!
Doch wie weit ist es mit der Demokratie her, wenn das
freie Wort abgeschnitten wird - mit Maulkorb!?
J'accuse, sage ich hier mit Zola! Carl Gibson
Carl Gibson, Zensur in der Ceausescu Diktatur
Die "Zensur" wurde in Rumänien im Jahr 1978 "offiziell" abgeschafft.
Ceausescu beklagte es später auf dem Schriftstellerkongress von allen literarisch Schaffenden in SV, diesen Schritt getan und das "Zensieren" von Literatur gesetzlich unterbunden zu haben.
Der Klassiker Ion Caraion schrieb darüber.
Wie soll Herta Müllers Debütwerk "Niederungen" dann zensiert worden sein - und von wem?
Lektoriert wurde es von Personen, die heute im Westen leben (insofern sie nicht tot sind wie Rolf Bossert aus dem Freundeskreis der so genannten Aktionsgruppe Banat).
Diese Lektoren können auch heute noch befragt werden.
Nach meinen Informationen enthält der in Rumänien im Kriterion Verlag 1982 edierte Band sogar zwei Texte mehr als der 1984 im Rotbuch erschienene.
Wer, außer dem Lektor, könnte Beschneidungen an dem Text vorgenommen haben - die R K P oder die Securitate etwa?
Das sind klare Fragen! Wo sind die Antworten darauf?
Wer sich fragt, weshalb die Kurzgeschichten gerade bei den einfachen Leuten aus dem Banat Protest hervorriefen, der lese doch etwa die "Grabrede" nach.
Die Ehre einfacher Menschen wurde tangiert. Das führte zu Ablehnung und Kritik.
Eine "Kampagne "gegen Herta Müller gab es nie im Banat.
Zur Thematik:
Nobelpreise
Eine Form der Manipulation
(Essay, 1983)
In
jedem Preis, in jeder Auswahl steckt eine Portion Manipulation. Diese
Behauptung – sie ist ausreichend bekannt – gilt für den
Taschengeldliteraturpreis, der gelegentlich von irgendeinem
Marktfleckenbürgermeister gestiftet wird, genauso wie für den Weltpreis
Alfred Nobels. Jeder Preis hat seinen Wirkungskreis, seinen
Einflussbereich. In Deutschland schenkt man kleineren Literaturpreisen
kaum Beachtung; selbst höher dotierte Preise – der Arno-Schmidt-Preis
beträgt fünfzig Tausend DM – nimmt man lediglich zur Kenntnis.
Der
astronomisch hoch dotierte Nobelpreis hingegen stellt eine absolute
Autorität dar. Wenn in Stockholm die Entscheidungen fallen, hält die
Weltöffentlichkeit den Atem an: Die Bekanntgabe des Literatur-und des
Friedensnobelpreises ist ein Ereignis von weltpolitischer Bedeutung. Ein
Name kann zum Symbol werden, er kann zum Freiheitskampf auffordern, ein
Name kann ein geistiges Feuer entfachen, er kann für Hass sorgen, ein
einziger Name kann das Weltgeschehen direkt beeinflussen.
Bereits
in den ersten Jahren der Nobelpreisverleihungen erkannten die
Zuständigen die gefährliche politische Wirkung der hohen Auszeichnung.
Ein Konzept, welches die Politisierung verhindern sollte, wurde
ausgearbeitet. Im Geiste des Stifters einigte man sich, so international
wie möglich vorzugehen. Repräsentanten verschiedenster Nationen sollten
ausgezeichnet werden.
In
den ersten Jahren dieses Jahrhunderts funktionierte dieses Prinzip
vorzüglich. Die Franzosen stellten den ersten literarischen
Nobelpreisträger: Sully-Prudhommes.
Obwohl der Verfasser des „J’accuse“, der weitaus bedeutendere Schriftsteller Emile Zolavorgeschlagen
worden war, bevorzugte man Prudhommes, wissend, dass Nobel den
Naturalisten nie anerkannt hat. Diese in der literarischen Welt nicht
besonders freudig begrüßte Tat sollte symptomatisch für viele
Entscheidungen der Zukunft werden.
Das nächste Opfer hieß Tolstoi.
Das Nobelpreiskomitee lehnte s ab, den literarischen Wert, der in dem unsterblichen Meisterwerk „Anna Karenina“ oder„Krieg und Frieden“
deutlich wird, entsprechend zu würdigen. In einer äußerst rigorosen
Erklärung, die zur Beruhigung der Weltöffentlichkeit und als
Rechtfertigung der Jury verfasst worden war, hieß es „Tolstoi
hat alle Formen der Zivilisation verdammt und hat an ihrer Stelle eine
primitive Form der Existenz, weit entfernt von allen Grundsätzen einer
höheren Kultur, verherrlicht. Er hat jeder Regierung das Recht
abgesprochen, mit der Strenge des Gesetzes gegen die Verbrecher
vorzugehen, ja, er hat jeder Regierung sogar die Existenzberechtigung
abgesprochen, um an ihrer Stelle für eine vollkommen theoretische Anarchie
einzutreten. (…) Angesichts solcher Menschenfeindlichkeit und
Engstirnigkeit gegenüber jeder Form der Zivilisation bleibt man
zurückhaltend“.
Tolstoi
erhob nie einen Anspruch auf den Weltpreis; er hat ihn vielmehr
bekämpft und ihn als schädlich und unwürdig angeprangert. Die Jury
einigte sich damals auf den deutschen Historiker Mommsen, der das monumentale Werk „Römische Geschichte“verfasst hatte.
Der dritte Nobelpreis für Literatur wurde erstmals einem Skandinavier zugesprochen. Er ging an Björnstjerne Björnson aus Norwegen. Verglichen mit Ibsen und Strindberg hatte
Björnson wenig geleistet. Man bevorzugte ihn mit der Feststellung,
Ibsens Genie wäre ausgelaugt. Einen an Ibsen vergebenen Nobelpreis sah
man als verschleudert an. Mit dem Problem Strindberg setzte man sich
nicht auseinander, denn er war Nobel verhasst.
Der nächste Nobelpreis wurde auf zwei Nationen verteilt. Weder der spanische Dramatiker Echegaraynoch der provenzalische Lyriker Mistralfanden eine Mehrheit, also bevorzugte man die Kompromisslösung.
1905 fiel die Wahl auf den Polen Sienkiewicz, der die Welt mit seinem „Quo vadis“ erfreut hatte. Ihm folgte ein Jahr später die erste Figur mit literarischem Wert, der Italiener Giosue Carducci.
Doch dieser stand bereits auf der Todesschwelle; mit dem vielen Geld
konnte er nichts anfangen. (Das Nobelpreiskomitee hat ausschließlich
finanziell gesicherten Schriftstellern die hohe Summe zukommen lassen. W. B. Yates ist eine Ausnahme. Geholfen wurde mit diesem Geld nur selten.)
Mit Rudyard Kipling, dem man 1907 die hohe Auszeichnung zukommen ließ, endete die Parade der Nationen.
Der achte Nobelpreis ging an den Neu-Idealisten Rudolf Eucken
und somit zum zweiten Mal an Deutschland. Zwei Jahre später, nachdem
man unter dem Druck der Massen die beliebte und viel bewunderte Selma Lagerlöfausgezeichnet
hatte, vergab man den Literaturnobelpreis erneut einem Repräsentanten
des Dichter- und Denkervolkes: den Münchner Dichterbaron Paul Heyse hatte man auserkoren, die Ehrung in Empfang zu nehmen. 1911 wurde der Belgier Maeterlinck prämiert.
Zum allgemeinen Ärger der Nationen folgte abermals ein Deutscher. Gerhart Hauptann wurde für seine „fruchtbare und mannigfaltige Wirksamkeit im Bereich der dramatischen Dichtung“ausgezeichnet.
Das einstmals internationale Prinzip hatte sich zum Rotationsprinzip entwickelt. Deutschland hatte nun innerhalb von zwölf Jahren vier Literaturnobelpreise errungen.
Doch
das sollte sich ändern. Der erste Weltkrieg brach aus. Versailles kam
zustande. Es wurde immer unfeiner, Listen mit deutschen Namen
aufzurollen. Endlich, nach siebzehnjähriger Wartezeit, schlug die Stunde
von Thomas Mann. Lächerlicherweise zeichnete man ihn für die Niederschrift seines Jugendwerkes „Die Buddenbrooks“ aus, ein Werk, das er dreißig Jahre zuvor geschrieben hatte. Den „Zauberberg“ hatte man wahrscheinlich noch nicht gelesen.
In seiner Festrede sagte Thomas Mann: „Ich
tue wohl daran, den Weltpreis, der mehr oder weniger zufällig auf
meinen Namen lautet, meinem Lande und meinem Volke zu Füßen zu legen,
diesem Lande oder Volk, mit dem meinesgleichen sich heute nur fester
noch verbunden fühlt, als zur Zeit seiner klirrendsten Machtentfaltung.
Dem deutschen Geist, der deutschen Prosa insbesondere gilt diese Jahr
der Stockholmer Weltpreis, nach langen Jahren wieder einmal, und Sie
machen sich schwer eine Vorstellung von der sensitiven Empfänglichkeit
dieses verwundeten und vielfach unverstandenen Volkes für solche Zeichen
der Weltsympathie“.
Vier Jahre später ergriff Hitler die Macht.
Das
Annehmen der Nobelpreise wurde verboten. Auch Stockholm – Schweden war
damals neutral – zitterte vor dem deutschen Verbrecher. Niemand wagte
einen deutschen Kandidaten vorzuschlagen. Doch nach 1945 war die Gefahr
vorbei.
Nichts bewegte sich. Siebenundzwanzig Jahre mussten vergehen, bis Heinrich Böll,
ein Westdeutscher, den ersehnten Preis überreicht bekam. Nun sind
abermals zehn Jahre vergangen, ohne dass ein Grund zum Hoffen besteht.
Der
Nobelpreis ist nordisch; und die Nordländer kennen die Maxime vom
selbsthelfen auch. Großzügig, nicht unbedingt nach den strengen
Maßstäben literarischer Analyse, haben sie sich selbst aufs Podium
gehoben: der Isländer H. Laxness, der FinneF.E. Sillanpää, die Norweger Björnson, Knut Hamsun, und Sigrid Undset sind Träger dieser hohen Auszeichnung; den DänenK. Gjellerup, H. Pontoppidan und V. Jensen wurde sie zugesprochen, und Schweden, das Land des Stifters, fand es würdig und angemessen, sich noch öfter zu feiern. S. Lagerlöf, V. von Heidenstamm, E. A. Karlfeldt (posthum), Pär Lagerquist, Nelly Sachs, H. Matinson, und E. Johnson waren seine Vertreter.
Das ein Viertel der Weltbevölkerung darstellende, keineswegs kulturlose China kann keinen Nobelpreisträger vorzeigen.
Nicht
besser erging es den arabischen und schwarzafrikanischen Staaten.
Literatur scheint in diesen Gebieten, urteilt man nach der
Nobelpreisliste, fremd zu sein.
Das Land Buddhas rühmt sich bescheiden mit einem Preisträger, mit Tagore.
Um das Gesicht zu wahren, sah man sich gezwungen, einige Preise an Außenseiter zu vergeben. Der Japaner Kawabata, der Australier Whiteund der Jugoslawe Andric
gehören zu dieser Gruppe. Alle anderen verblieben im traditionellen
Weltkulturzentrum, in Westeuropa oder in Nordamerika. Der
Literaturnation Frankreich sprach man elfmal den Nobelpreis zu; einmal –
es war Sartre– wurde er nicht angenommen.
Vergeblich wird man nach Mallarmé, nach Paul Valerysuchen. Sie hat man umgangen. Dafür zeichnete man Romain Rolland aus, den Verfasser des „Jean Christophe“. Es ist fraglich, ob der Platz des engagierten Pazifisten nicht auf der anderen Tabelle neben Dunant, Bertha von Suttner und Carl von Ossietzky gewesen wäre.
(Apropos
Frieden: Auch in diesen Bereich hat man überzeugende Persönlichkeiten
ausgezeichnet. Einer davon ist wieder Mal in aller Munde – Menachem Begin nennt er sich. Seine letzte Friedenskampagne sorgt für Harmonie im Libanon.
Nur keine Sorge…,- in fünfzig Jahren wird niemand wissen, wie viele Menschen Albert Schweizer getötet und wie viele Begin in Lambarene geheilt hat.)
Neben den bereits erwähnten Franzosen zeichnete man Anatole France, den Philosophen Bergson, Martin du Gard, André Gide, Francois Mauriac, Albert Camus sowie den Lyriker Saint-John Perse aus. Von Marin du Gard abgesehen, haben alle ihre Wert.
Nicht
weniger solide ist das amerikanische Lager. –es ist ja kein Wunder,
denn ausgezeichnet wurden Schriftsteller, die bereits Rang und Namen
hatten. Die USA hat es seit ihrem anschwellen zur Supermacht bereits auf
acht Nobelpreise gebracht.
Der erste Weltpreis ging 1930 an Sinclair Lewis, ihm folgten Eugene O’Neill, Pearl S. Buck, William Faulkner, Ernest Hemingway, John Steinbeck, Saul Bellow und J. B. Singer.
Old England schnitt etwas schlechter ab: Neben Kipling zeichnete man 1925 G. B. Shaw
aus, Shaw sorgte für eine Show; zwar nahm er die nicht unbeträchtliche
Summe an, stiftete aber damit eine Gesellschaft, die den
englisch-schwedischen Kulturaustausch gewährleisten sollte. Vor allem
wünschte er eine Übertragung der Hauptwerke Strindbergs ins Englische.
Das war genau der Mann, den Nobel selbst gehasst hatte.
Dem Spaßvogel folgten der weitaus ernstere Galsworthy sowie der bereits gesellschaftlich arrangierte T.S. Eliot.
Joycemuss
damals etwas unauffällig gewesen sein, denn in aller Not wich man 1950
auf den Mathematiker Russel aus. Drei Jahre später ging man sogar
soweit, dass man dem Redeschwinger Churchill den Nobelpreis für Literatur überreichte.
Weitere
Preise gingen an Italien. Neben der Erzählerin Grazia Deledda und dem
Stückeschreiber Pirandello (beide Größen ihrer Zeit) erwies man den
Carducci-Nachfahren Quasimodo und Montale die höchste Ehre. Wen diese
tat zu verdanken ist, ist rätselhaft. Sie wird wohl nach der
„Hören-Sagen-Prozedur“ zustande gekommen sein, denn es ist höchst
unwahrscheinlich, dass irgendein wertes Jurymitglied italienisch sprach
und die Poesie der Dichter im Original gelesen hatte.
Wie
man aus Zeugnissen ehemaliger Sekretäre der Akademie entnehmen kann,
sind Fremdsprachenkenntnisse und Spezialwissen in manchen Bereichen der
Literatur in Stockholm rar. Wie sollte man das Werk jenes Griechen
beurteilen, wenn man seine Sprache nicht verstand und nirgendwo eine
Übersetzung existierte? Also schuf man die „Hören-Sagen-Technik“, die
oft dazu führte, dass vorgeschlagene Schriftsteller einfach fallen
gelassen wurden. Übrigens, Gedichte der Sorte Quasimodos oder Montales
kann man lediglich in romanischen Sprachen lesen. Eine schwedische
Übersetzung dürfte kaum etwas mit der Quasimodo- oder Montale-Lyrik
gemeinsam haben.
Noch einige Worte zur Ethik des Nobelpreiskomitees:
Sie
wird vor allem vom Vorsitzenden, der manchmal zum kleinen Diktator
entartet, bestimmt. Ansonsten gelten die Prinzipien des Stifters:
Kein Kandidat darf gegen die Lebensphilosophie Nobels verstoßen.
Idealismus ist die Hauptvoraussetzung.
Ist dieser Idealismus nicht deutlich erkennbar, so muss er seitens des Komitees nachgewiesen werden.
Kein Kandidat darf gegen das Literatur- und Kunstbewusstsein Nobels verstoßen.
Der Geschmack Nobels muss sich mit dem des Kandidaten decken.
Weitere wünschenswerte Voraussetzungen:
ein Nobel angeglichenes Leben führen,
eine soziale Position innehaben,
ein guter Bürger sein,
Keinesfalls unter 50 Jahre alt sein etc.
Natürlich war es schwer, sich da einzuordnen. So mancher Dichter scheiterte an der nordischen Tugend –
Zola war ein Naturalist,
Tolstoi ein Anarchist,
Gorkiein Kommunist,
Hardywar ein Pessimist, ein Fatalist,
Valerywar so,
Rilkeund Hofmannsthal hatten zu viel Talent,
Traklund Kafka waren dekadent,
Joyce war etwas komplex,
Claudel ein fanatischer Katholik,
Poundein leidenschaftlicher Faschist,
arme Literatur!
Einen Nobel hattest du nötig?
Die
Russen wurden vom Nobelpreiskomitee – im Gegensatz zu den
verhätschelten Amerikanern – recht stiefmütterlich behandelt. Obwohl das
über Tolstoi gefällte Urteil anscheinend zu einem Gewissenskonflikt
beitrug, wagte man es nicht, einen russischen Kontemporären
auszuzeichnen.
Gorki war zu rot,
Majakowskiwar zu rot,
und Jesseninwar zu rot.
Begabt waren sie auch, aber zu rot.
Auf
der Suche nach einer bequemen Lösung – sie beanspruchte nur
dreiunddreißig Jahre – stieß man auf die strenge Kunst des exilierten
Aristokraten Bunin.
Seine Auszeichnung war gleichzeitig ein Schlag nach Moskau.
Fünfundzwanzig
Jahre später, 1958, die Jahre der Konfrontation und des Kalten Krieges
waren noch nicht restlos überwunden, folgte der zweite Schlag: noch
nicht unter die Gürtellinie, aber wesentlich direkter. Man hatte sich in
Stockholm entschieden, den Preis an den in der UdSSR lebenden
Dissidenten Boris Pasternak
abzugeben. Pasternak, ein in der russischen Erzählkunst beheimateter
Autor und gleichzeitig ein exzellenter Lyriker hatte einen
relaistisch-kritischen Roman unter dem Titel „Doktor Schiwago“
geschrieben, der in der UdSSR nicht veröffentlicht werden durfte, da er
die Auseinandersetzung des Individuums mit der sozialistischen
Revolution zum Thema hatte. Der Roman kam auf Umwegen in den Westen und
wurde von einem kommunistischen Verlag in Italien erstmals gedruckt. In
kurzer Zeit wurde er zum Bestseller.
Inwieweit
die Preisvergabe, die eigentlich nicht zustande kam, da sich die
Behörde der Sowjetunion querstellte, als gezielt politischer Akt
gewertet werden kann, ob dieser Tat eine bewusste Provokation zugrunde
lag, mag der eigenen Interpretation überlassen bleiben. Jedenfalls kann
sie als solche gedeutet werden; besonders unter Berücksichtigung der
Tatsache, dass weitere Preise an Solschenizyn, Sacharov (Frieden) und
Milosz (Polen) gingen, genau zum Zeitpunkt politisch-sozialer
Veränderungen. Anscheinend wollte man durch die Preisvergabe an
Scholochow eine Versöhnung mit der Sowjetregierung herbeiführen, die in
der Pasternak-Sache entstanden war. Scholochows Werk ist konformistisch.
Was
bei Bunin anklang, bei Pasternak deutlicher wurde, fand 1970 mit der
Preisverleihung an den bereits bekannten Dissidenten Solschenizyn –
Cruschtschow hatte die Veröffentlichungseines „“Iwan Denissowitsch“
ermöglicht – seine Vollendung. Durch seine Bücher die in aller Welt mit
Erfolg veröffentlicht wurden, wurden die sozialistischen Realitäten des
Sowjetsystems bekannt, eine Tatsache, die die Weltöffentlichkeit gegen
die Sowjetpolitik ins Feld führte. Die Kampagne diente vor allem der vom
amerikanischen Kongress gestarteten Menschenrechtspolitik. Gleichzeitig
baute sie den in Westeuropa zur Krankheit gewordenen Antiamerikanismus
ab. Indirekt erarbeitete sich Amerika durch diese Manipulation –
Solschenizyn spielte lediglich die vielleicht weniger bewusste Rolle
eines Werkzeugs, eines Mittels zum Zweck – starke moralische Vorteile.
Noch
in demselben Klima der ideologischen Konfrontation überreichte man 1975
dem anderen russischen Dissidenten, dem Vater der Wasserstoffbombe, für
seine Verdienste in Sachen Frieden, den Friedensnobelpreis.
Der Beitrag "Nobelpreise" wurde für "nomen", Zeitschrift für Kultur, Nr. 2,
im Jahr 1983 geschrieben
und 1984 in der Berliner Literaturzeitschrift Vis-á-Vis (Laser Verlag)veröffentlicht.
Mehr zum Thema Kommunismus hier:
Allein in der Revolte -
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.
im Februar 2013 erschienen.
Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
Copyright: Carl Gibson
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