Lenau - Sonette,
Der Seelenkranke,
Der Salzburger Kirchhof,
Die Asketen,
Frage,
Jugend und Liebe,
Liebe und Vermählung,
Nachhall,
Zu spät,
Palliativ
Nikolaus Lenau:
Sonette
Nachhall
Ein Wandrer läßt sein helles Lied erklingen:
Nun schweigt er still und schwindet in den Föhren;
Ich möchte länger noch ihn singen hören,
Doch tröst ich mich: er kann nicht ewig singen.
Nun schweigt er still und schwindet in den Föhren;
Ich möchte länger noch ihn singen hören,
Doch tröst ich mich: er kann nicht ewig singen.
Der Wandrer schweigt, doch jene Felsen bringen
Mir seinen Widerhall in dunklen Chören,
Als wollten sie sein Lied zurückbeschwören,
Nun ist es still – den Quell nur hör ich springen.
Mir seinen Widerhall in dunklen Chören,
Als wollten sie sein Lied zurückbeschwören,
Nun ist es still – den Quell nur hör ich springen.
Der Wandrer schwieg und schied; ich sprach gelassen:
Fahr wohl! Warum denn fühl ich jetzt ein Trauern,
Daß länger nicht sein Nachhall mochte dauern?
Fahr wohl! Warum denn fühl ich jetzt ein Trauern,
Daß länger nicht sein Nachhall mochte dauern?
Mehr als des Menschen Tod will michs erfassen,
Wenn ihn bereits nach wenig Tagesneigen
Hier, dort noch einer nennt – bis alle schweigen.
Wenn ihn bereits nach wenig Tagesneigen
Hier, dort noch einer nennt – bis alle schweigen.
Lenaus Dichtung "lebt und webt" in der Natur.
Der Dichter weilte oft in der Alpenregion, im Salzkammergut, oft in Bad Ischl, Gmunden und Bad Aussee.
Die Ausarbeitung der Poeme erfolgte allerdings oft in der düsteren Spelunke der Großstadt Wien oder im damals noch nahezu dörflichen Stuttgart.
Mehr über
Nikolaus Lenau
unter
Interpretationen zur Dichtung Lenaus in meinem Werk:
Carl Gibson, Lenau. Leben - Werk - Wirkung.
Heidelberg 1989, 321 Seiten.
Dieses viel zitierte Standardwerk der Lenau-Forschung ist -
laut World Cat Identities und neben einer Studie des Freud Schülers Isidor Sadger über das Liebesleben Nikolaus Lenaus -
das weltweit am meisten verbreitete Werk über den Spätromantiker und Klassiker der Weltliteratur Nikolaus Lenau .
Der leider viel zu früh verstorbene Germanist und Nietzsche-Forscher Prof. Dr. Theo Meyer erkannte in diesem Werk
"einen Markstein der Lenau-Forschung.
Es
ist überhaupt die prägnanteste Lenau-Monographie. es dürfte zum Besten
gehören, was über Lenau überhaupt geschrieben worden ist."
Das
Werk, das mir, dem Autor bisher noch kein Einkommen generiert hat,
wurde in acht Teilauflagen gedruckt. Die Leinen-Ausgabe ist seit vielen
Jahren vergriffen. Ein Restbestand der kartonierten Ausgabe liegt -
ungeachtet anderer Meldungen im Internetbuchhandel - noch vor und kann
beim Winter Verlag, Heidelberg bezogen werden.
Trotzdem ist eine grundlegend überarbeite Neu-Edition dieser Monographie ist angesagt,
da die Werke und Briefe Lenaus inzwischen in einer historisch-kritischen Ausgabe vorliegen.
©Carl Gibson
Fotos: Monika Nickel und Carl Gibson
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