Samstag, 6. Februar 2021

Frühlingserwachen und Frühlingsgefühle im Corona-Februar 2021 ... und Lenaus Gedicht "Frühling"

 

 

Frühlingserwachen 

und 

Frühlingsgefühle 

im Corona-Februar 2021 ...

und Lenaus Gedicht "Frühling" 

 

Frühling

Die warme Luft, der Sonnenstrahl

Erquickt mein Herz, erfüllt das Tal.

O Gott! wie deine Schritte tönen!

In tiefer Lust die Wälder stöhnen;

Die hochgeschwellten Bäche fallen

Durch Blumen hin mit trunknem Lallen;

Sein bräutlich Lied der Vogel singt,

Die Knosp in Wonne still zerspringt;

Und drüber goldner Wolken Flug;

Die Liebe ist in vollem Zug.

An jeder Stelle möcht ich liegen;

Mit jedem Vogel möcht ich fliegen,

Ich möchte fort und möchte bleiben,

Es fesselt mich und will mich treiben.

O Lenz, du holder Widerspruch:

Ersehnte Ruh und Friedensbruch,

So heimatlich und ruhebringend,

So fremd, in alle Ferne dringend.

Das Frühlingsleuchten, treu und klar,

Erscheint dem Herzen wunderbar

Ein stehngebliebner Freudenblitz,

In Gottes Herz ein offner Ritz;

Und wieder im Vorübersprung

Ein Himmel auf der Wanderung;

Ein irrer Geist, der weilend flieht

Und bang das Herz von hinnen zieht.

Ich wandle irr, dem Himmel nach,

Der rauschend auf mich niederbrach;

O Frühling! trunken bin ich dein!

O Frühling! ewig bist du mein![1]



[1] Nikolaus Lenau: Sämtliche Werke und Briefe. Band 1, Leipzig und Frankfurt a.M. 1970, S. 344-345.

 

Mörikes Frühlingsgedicht mit dem blauen Band, das durch die Lüfte flattert und ahnungsvolle Düfte hochsteigen lässt, ist allbekannt.

Weniger bekannt hingegen ist der Ausspruch Lenaus über den schwäbischen Dichter, der einige Jahre seines Lebens an meinem alten Wirkungsort Bad Mergentheim verbrachte:

Eduard Mörike, damals nur wenigen Freunden der Literatur vertraut, sei eigentlich ein großer Dichter.[1]



[1] Der unlängst verstorbene Germanist Hartmut Steinecke, Professor an der Universität Paderborn, auch ein Lenau-Forscher, mit dem ich seinerzeit in Kontakt stand, hat darüber geschrieben.


Lyriker der Biedermeierzeit Eduard Mörike - als Pfarrer - in (Bad) Mergentheim








Regentropfen





Kleiner Vogel in den Zweigen ...




Das pralle Leben


Fast immer sind sie da 



Die Wasseramsel am Brehmbachufer












 

 







Erste Blumen

 



Philosoph Carl Gibson, 2020


Mehr zu Carl Gibson, Autor, Philosoph, (Vita, Bibliographie) hier: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

 https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/person/gnd/111591457

https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/ 

 

Copyright: Carl Gibson 2021.

 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen