Deutschland, deine Hunde!
Natur und Zivilisation, Kultur und Dekadenz
III,
Bilder zum Nachdenken
mit dem Beitrag:
Der Hund und der Hundekot heute – von Diogenes, über Heine zur großen Gesundheit des modernen deutschen Wohlstandmenschen, der bestimmt kein Dekadent sein will – ein zeitkritischer Zwischenruf aus der Sicht des Naturfreundes Carl Gibson zur aktuellen Pestilenzzeit
Der Hund und der Hundekot heute – von Diogenes, über Heine zur großen Gesundheit des modernen deutschen Wohlstandmenschen, der bestimmt kein Dekadent sein will – ein zeitkritischer Zwischenruf aus der Sicht des Naturfreundes Carl Gibson zur aktuellen Pestilenzzeit
Heine, der nach seinem Abgang aus Deutschland die Straßenhunde im französischen Exil beobachtete, genauer in den nicht immer reinen Gassen von Paris, hat auch das auf den Punkt gebracht. Ein Hund bleibt ein Hund – und ein Hund frisst den Kot eines anderen Hundes!
Ist das auch heute noch so? Auf meinen täglichen Gängen in die Natur musste ich feststellen, dass dieser lästige, stinkende, Menschen krank machende Hundekot nicht mehr gänzlich aufgefressen wird. Ganz im Gegenteil. Man trifft diese Exkremente des Wohlstandshundes überall an, am Wegrand, auf der Wiese, in den Fluren, im Feld, im Wal - Hundedreck ist omnipräsent – und ein Naturfotograf in höherer Mission[1], der eigentlich das Schöne der Natur festhalten will, um dies dann auch anderen Mitmenschen zu vermitteln, tritt hinein in die vielen Haufen und schleppt die infizierten Keime später mit sich, in das Haus, in die Wohnung, gerade in Pandemie-Zeiten!
Wer fragt danach? Das Tierwohl hat absolute Priorität! Menschen sind unwichtig; sie dürfen sterben; der Hund aber muss an die Luft, immer in Bewegung bleiben, denn Bewegung ist gesund und sorgt für eine gute Verdauung, die wiederum die Lebensfreude stimuliert. Ist der Hund glücklich, freut sich der Mensch!
Der Hund, die Bestie, gestern noch ein Wachhund, ist zum Wohlstandhund aufgestiegen, zum Hätschelkind vor allem der Deutschen, die keine Kinder wollten, zum Gefährten der Einsamen gerade in trister Zeit.
Ergo darf der Hund alles!
„Kannst Du etwas leiser sein, Opa! Der Hund schläft noch!!
„In der Tat“, meinte de anwesende Onkel. „Früher bewachte der Hund das Haus des Menschen, heute bewachen wir den Hund!“
Rund um die Uhr sind wir um das Hundewohl besorgt, selbst in Corona-Zeiten!
Kein deutscher Politiker hat es bisher gewagt, das Tierwohl“ in Frage zu stellen. „Walking the dog!?“
Der Hund muss raus!
Die vornehme Dame steht geduldig da und schaut verständnisvoll dabei zu, wie ihr Schoßhund oder ihr Terrier - an der Leine oder auch nicht – an den Baum uriniert, an den Bordstein, um dann auch an herumliegenden Hundehaufen zu schnuppern, an Haufen, die nicht weniger werden, sondern mehr, weil dieser modere Kot aus den Futterfabriken nicht mehr verschwindet. Selbst im Feld hält er sich unendlich lange. Was unter normalen Bedingungen in zwei, drei Tagen weg sein müsste, von der Natur verwertet, zersetzt, in den großen Kreislauf gebracht, hält sich inzwischen ganze Wochen, trotz Wind und Wetter. Die industriell hergestellte Tiernahrung zerfällt nicht mehr; sie verschimmelt, vertrocknet; sie verdreckt, insofern sie nicht im roten oder schwarzen Beutel im Mülleimer neben der Bank der Ruhesuchenden landet, die schönsten Orte. Sogar die - selten gewordenen - grünen Flecken im Feld, am Holzlager, sind von Kothaufen übersät! Mehr Hundekot als Grashalme - in allen Stufen der Verrottung von dampfend frisch bis steinhart.
Der Landrat kommt gelegentlich an dem „Bankerl“ vorbei, wenn er seinen Hund ausführt, einen Rassenhund, der Passanten anbellt, aber, wie sein Herrchen betont, nicht beißt!
Also ist das ein zivilisierter Hund, bestimmt mit eigenem Hundeklo und „Wesenstest“ ausgestattet, vielleicht auch bereits gegen Covid 19 getestet und immun, kein „amoralischer“ Hund, wie ihn Heine im Gedicht schildert, und schon gar kein animalischer Dekadent!
Mit dem Hund Gassi gehen – das ist für gewisse Leute die Quintessenz menschlicher Existenz, Kulminationspunkt, Apogäum, Vollendung des menschlichen Daseins an sich!
Und das beim Urinieren zusehen – ersetzt das nicht den köstlichsten Operngenuss in Zeiten, wo die Bühnen dicht sind, aber man in freier Luft den Atem leicht heben kann, begleitet vom besten Freund des Menschen in trister Zeit, vom loyalen Hund!
Der Mülleimer quillt über von roten Blüten, während es rund herum grünt … so grün – es will Frühling werden.
Arme[2] Leute suchen in den gut verschlossenen Exkrementenhaufen nach Pfandflaschen, wühlen herum, machen das Untere zum Oberen. Andere werfen ihre kaum angetasteten „Döner“ auf den Haufen, die Reste von McDonalds, dem etwas anderen Restaurant, dem Wind überlassen, der viel von dem Müll in den „Bach“ treibt.
Was nicht verweht wird, verbleibt dem „Fremden“, der regelmäßig auf seinem Rundgang – hier, durch die Kleinstadt der „Olympioniten“ an der Tauber mit manchen weltberühmten Namen, Privatiers wie noch Aktive - das aufisst, was andere wegwerfen.
Was weiß der Landrat davon? Sein Amt? Der Müll [3]– ist das ist reine Domäne der Stadt, die gelegentlich die öffentlichen Mülleimer leeren lässt, während noch viel herrenloser Plastikmüll, vom Hochwasser herbeigeschwemmt, im Bach verbleibt?
Hygiene hin, Hygiene her – Diogenes von Sinope, der Hund, ein Philosoph der Antike, ein Zyniker von Haus aus, der – ungeniert und naturalistisch plastisch - auf dem Markt onanierte und später starb, weil er angeblich einen nicht mehr recht genießbaren Rindsknochen angenagt hatte, lässt grüßen im Verweis darauf, dass der moderne Dekadent von heute sich nur unwesentlich vom philosophischen Naturburschen der antiken Griechenheit unterscheidet.
Dreck macht Speck? Und: Morgen nicht in den Bach scheißen, es wird Bier gebraut!
Typhus, Pest und Cholera – und jetzt die neueste Pandemie, woher kommen sie? Aus dem Dreck vielleicht – und aus der Dekadenz in wissenschaftlichen Tagen?
Da, bei dieser Pracht, geht einem das Herz auf - 6 Tage sind ins Land gegangen, der Hundedreck ist mehr geworden!
Am schönen Ort, auf der einen Seite des Mülleimers der Bach,
auf der anderen Seite die Stadt der Olympioniten,
des Thomas Bach vom IOC - die Flagge weht im Wind - Tauberbischofsheim
[1] „Was fotografieren Sie eigentlich“, wurde von einem Passanten gefragt. „Fast alles, außer Hundedreck“, war meine Antwort.
[2] Vgl. dazu mein Werk „Leben ohne Würde“, 2018.
[3] Vgl. dazu meine – an dieser Stelle bereits publizierten – Beiträge zur Thematik.
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Philosoph Carl Gibson, 2020
Mehr zu Carl Gibson, Autor, Philosoph, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Copyright: Carl Gibson 2021.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen