„Gott ist tot“ - der Jakobsweg bei Tauberbischofsheim
In der Kapelle am Jakobsweg bei Tauberbischofsheim, in der Stadt am Fluss, die nie einem Bischof Wohnstadt war, liegt ein Gästebuch auf dem Altar, in welches fromme Pilger ihre an die – hier in der Region wie im nahen Bayern besonders verehrte- Gottesmutter Maria oder an Jesus Christus gerichteten Wünsche niederschreiben. Beim zweiten, dritten Besuch in der Kapelle – und nachdem ich mir es mehrfach untersagt hatte, hinein zu schielen in die Zeilen und intimsten Seelenbedürfnisse gläubiger Bürger – blickte ich dann doch verstohlen hin und las eigentlich nur einen Satz:
„Gott ist tot“!
Eine deplatzierte[1] Provokation? Welcher Atheist oder frivole Spötter hatte dieses - aus christlicher Sicht blasphemische – Wort, das vor, neben und nach Nietzsche Generationen von Denkern beschäftigt hat, an diese Stelle gesetzt, vielleicht, um naiv Glaubende in ihrem Sein zu erschüttern, zu verletzen? Aber ohne zu bedenken, dass Nietzsche in seiner Aussage über den Tod Gottes in seinem poetischen Werk „Zarathustra“ sehr wohl differenzierte. Martin Heidegger schrieb breit darüber; und Karl Jaspers ebenso. Gott ist nicht an sich tot, denn diese Feststellung kann kein Irdischer machen; doch Gott ist – im Sinne Nietzsches – für seine Zeit tot, für den Einzelnen des späten 19. Jahrhunderts, der aus vielen Gründen nicht mehr glauben kann oder der an den Gott des Alten Testaments beziehungsweise an Christus und Allah nicht länger glauben will.
Jeder soll nach seiner Façon[2] selig werden! So halte ich es mit Friedrich dem Großen, unerfüllt von der diabolischen Lust, frommen Menschen ihren ehrlich-echten, naiven Glauben zu nehmen.
[1] Wer auch immer den Eintrag vorgenommen hat: er tat es anonym und versteckte sich recht feige hinter Nietzsches Ausspruch aus einem Werk, das „Dichtung“ ist. Vgl. dazu das in Ironie gehüllte Kapitel der Begegnung des Stifters und Dichters Zarathustra mit dem Eremiten.
[2] Der Preußenkönig schreibt: „die Religionen Müßen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben das keine der anderen abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden Fr.“
Pieta, Golgatha, Grablegung, Marienverehrung -
Der Jakobsweg bei Tauberbischofsheim,
auf, nach Santiago de Compostela!?
Bilder einer Wanderung in mehreren Anläufen
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakobsweg
Landschaft am Jakobsweg
Kapelle am Jakobsweg
Obsthain - hier fliegen Specht und Eichelhäher
Der Weg zur Kapelle
Madonna mit Kind, etwa zweihundert Meter vom Jakobswegentfernt
Hinweisschilder - ich sah sieh bereits vor zwei Jahren auf dem Höhenberg gegenüber, doch dann kam die Krankheit dazwischen
Marienverehrung an sieben Stationen
Auf dem Weg (in der Königheimer Straße ) zum Aufstieg aus der Stadt:
die vierzehn Nothelfer (Vierzehnheiligen) - wer sich mit ihnen gutstellt, kann auf Hilfe in der Not hoffen, während der Atheist auf sich selbst gestellt ist und bleibt.
Das Motiv ist auch in anderen Orten der Gegend beliebt. (Vgl. dazu auch meinen Blog-Beitrag zum Kloster Vierzehnheilige.)
Erzengel Michael, ebenfalls auf dem Weg zum Aufstieg
Über diesem Bildstock nisten und brüten die Reiher, die mir den Weg zeigten ...
Grablegung,
Bildstock am Jakobsweg
Ein Blick zurück, ins Taubertal, gen Grünsfeld
Die Kreuzigung,
Die alten Bildstöcke links und rechts
Pieta
Detail
Die Stadt vom Jakobsweg aus betrachtet
Das Auge Gottes
Altarbild in der Kapelle
Der Himmel schickte mir dieses Licht, als ich aus der Kapelle heraustrat
Hier geht es weiter, nach Santiago
Ein neuer Tag, neue Bilder
Tagesausklang
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Philosoph Carl Gibson, 2020
Mehr zu Carl Gibson, Autor, Philosoph, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Copyright: Carl Gibson 2021.
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