Mittwoch, 28. Mai 2025

Einsamkeit – ein großes Thema heute

 

 

 

 

 

 

 

 

Einsamkeit – ein großes Thema heute

Ein Thema, das gerade durch die Medien[1] geht, viele beschäftigt.

Mein Buch dazu, ein Werk, an welchem ich fast drei Jahrzehnte arbeitete, erschien[2] im Jahr 2015, in eigener Regie – und war bald darauf restlos ausverkauft, ist heute noch vergriffen[3].

Meine Partner, die den Druck besorgten, mussten seinerzeit aufgeben. Eine Neuauflage des Werkes war mir aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich.

Weite Teile des Werkes, das man in der Französischen Nationalbibliothek in Paris findet, in Deutschland aber ebenso rar ist wie meine boykottierten „Kampfschriften“ gegen eine große System-Lüge, habe ich auf meinem Philosophie- und Essay-Blog veröffentlicht, auch für Leser, die an der Bewältigung der Einsamkeit[4] interessiert sind.

Da ich meine Geschäftsräume in Bad Mergentheim bereits vor Jahren aus materiellen Gründen aufgeben musste, auch den lange Zeit aufgebauten Standort verlor, stehe ich heute als „praktizierender Philosoph“ nur noch im Gespräch[5] zur Verfügung, etwa auf einem Gang durch die Natur.

 

 



[1] Im Jahr 2014 war ich Gast beim Deutschlandfunk in Köln in einem Gespräch zu dem Thema. Kurz vor der Buch-Edition:

Lebensführung - Wie viel Alleinsein tut gut?

 

 

 

 

 

 

Meine frühe Warnung, Netanjahus ungerechter Krieg in Gaza und in der Nahost Region aktiviere die antijüdischen Ressentiments weltweit, wird heute, im Juni 2025, an prominenter Stelle in der „New York Times“ eindringlich wiederholt

In dem Beitrag aus der Feder des Pulitzer-Preisträgers Thomas L. Friedman, der wahrscheinlich ein reformierter, aufgeklärter, weltlicher US-Jude ist.

In New York, so heißt es, sei jeder zweite Einwohner ein Jude. Und die Stadt New York hat über 8 500 000 Millionen Einwohner. (Daneben New Jersey mit 9,5 Millionen!?

 

New York Times: „Israels Regierung ist eine Bedrohung für Juden überall“

 

Wie hieß es bei mir, auf meinem Blog, aus überhaupt nicht prominenter, ja, aus fast unbekannter und deshalb auch wirkungsloser Feder, nämlich aus jener des Freidenkers Carl Gibson, Germany, bereits am Anfang des Vergeltungskrieges, am 29. Februar 2024,

als nicht nur die Deutschen sondern fast alle EU-Staaten zum angegriffenen Israel standen, bis auf wenige Ausnahmen wie Irland und Norwegen, das nicht zur EU gehört, in Nibelungentreue, blind, einseitig, parteiisch, ethisch-moralisch selbstvergessen – wie die USA, „ironclad“, vor allem aber fern vom Völkerrecht, das für alle gelten soll, auch für den Staat Israel, dessen Armee (IDF) seit Kriegsbeginn mit seiner Art der Kriegsführung - über Belagerung und Bombardierung der Zivilen mit über 60 000 zivilen Opfern - sehr schwere Präzedenzfälle schafft für alle Kriege, die noch kommen werden, dezidiert auch gegen die UNO kämpfend und gegen die Völkergemeinschaft:

 

Netanjahus ungerechter Krieg in Gaza aktiviert die antijüdischen Ressentiments weltweit

und führt zu noch viel mehr Antisemitismus und Terrorismus gegen westliche Staaten –

weshalb darf er trotzdem weiter machen?

- Was ist aus den Idealen und Errungenschaften der Französischen Revolution geworden – „the law of the djungle[1]“? Eine neue Barbarei?[1]

 

Die Erkenntnisse des Friedman sind nicht neu.

Ganz früh schon wurden sie angesprochen, etwa von den Juden aus der Diaspora, nein, nicht von deutschen Juden, die schwiegen, hinter Scholz stehend und der Staatsräson, sondern die Juden aus Argentinien, wo Milei gerade Präsident ist und zugleich ein Jude, artikulierten sich dezidiert und überdeutlich, vor dem warnend, was auf das – an sich existenziell bedrohte – Judentum in aller Welt noch zukommen wird.

Alle anständigen Juden der Welt – und darauf habe ich bestimmt Hundert Mal menetekelhaft hingewiesen, explizit und über Tacheles redende „Netanjahu-Appositionen“ – sahen das aufziehen Unheil kommen, nahen, denn sie erlebten die Auswirkungen des Gaza-Kriegs täglich in ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld, in der Gesellschaft - und das weltweit.

Wenn Friedman heute das Wort vom „Paria-Staat“ in den Mund nimmt, das Un-Wort, das ich – auf Israel bezogen – erst vor wenigen Tagen und Wochen einsetzte in Beiträgen über Lea Rabin, über die die Memoiren der Gattin des – von einem fanatisierten Juden – ermordeten Premiers Jitzchak Rabin, die man in Internet des freien Westens einfach nicht findet, dann ist er der Erste in dieser Sache nicht! Prominente Köpfe aus der US-Politik - wie der weißhaarige Senator Bernie Sanders, selbst ein Jude, den ich in meinem Buch über Trump als den „amerikanischen Anstand“ bezeichnet habe, gingen da voraus; auch Chuck Schumer, der Demokrat und Jude, Jil Stein, Kandidatin der Grünen und Jüdin, viele Hundert aufgeklärte, gescheite Rabbiner, viele tausend jüdische Studenten an den Elite-Unis der USA, etc. etc., alle im Protest gegen diesen Krieg[2] vereint – und alles von mir beschrieben, während Deutschland dazu schwieg und wegsah.

Meine Bücher über meine Aufklärungswerke kann ich, inzwischen mittelos geworden, da ausgegrenzt und boykottiert, in diesem Staat nur noch schwer drucken!

Mit aufrecht erhaltenen Tabus und Wegsehen führt man jedoch keine politischen Lösungen herbei.

Also schrieb ich dagegen an, rund um die Uhr, in publizierten Beiträgen, die aber, da politisch nicht koscher und schon gar opportun, der einen oder anderen Form der Zensur zum Opfer fielen, eben, weil bestimmte Wahrheiten in Deutschland, das Rücksicht nehmen muss, nicht sein sollten.

Die Welt aber besteht nicht nur aus Deutschland.

Wie zuletzt vor wenigen Tagen betont, glaube ich immer noch an die Selbstreinigungskräfte im jüdischen Volk, an die anständigen Juden, sie sich doch noch durchsetzen müssen, wenn Israel eine Zukunft haben soll, nicht nur als ein bis an die Zähne bewaffneter, aggressiver „Paria-Staat“ auf dem Weg zu einem Groß-Israel auch über Völkermord, nur weil einige wenige Extrem-Zionisten regieren, bestimmen, und Weltpolitik machen, die im Grunde echte Faschisten sind.

Das Phänomen, das da ist, kann man weder legitimieren, noch schönreden, schon gar nicht nach dem Holocaust[3].

 

 



[2] Viele meiner Beiträge dazu kann man im Internet noch finden, mehr noch direkt auf meinem Blog. Man muss nur gezielt recherchieren!

 

[3] Auf die vielen Fußnoten, die ich zu diesem Beitrag setzen könnte, will ich jedoch verzichten.

 

Wer unter meinem Namen - in Verbindung mit den Schlagworten Israel, Gaza, Netanjahu, Trump, America First, Faschismus, Apartheid, Palästinenser, Araber etc. etc. „googelt“, wird noch viel finden, vom dem, was ich seit Oktober 2023 – praktisch und bis heutigen Tag – schrieb, unentgeltlich, frei, souverän, immer kritisch in alle Richtungen, nur den falten und der Ausgewogenheit verpflichtet.

 

Betonen will ich hier auch, da wichtig:

 

kaum war mein Beitrag heute, am 12. Juni 2024, auf dem Blog publiziert – und schon war der „msn-Link“ zur Zeitung in Berlin tot!

 

Die Ausputzer vom Dienst sind schnell!

Man will immer noch nicht zur Kenntnis nehmen, was in Gaza abläuft.

 

Der Deutsche soll auch nicht wissen, was die Presse darüber schreibt, in den USA – und inzwischen auch im zurückhaltenden Deutschland!!!

 




 

 

 


 

 

„Ethik ist wichtiger als Religion“,

Das, was der Dalai Lama so gesagt haben soll, der lebende Gott der Buddhisten aus dem Tibet, das war meine Überzeugung von Anfang an. Also studierte ich Philosophie, vor allem Ethik[1], und nicht irgendeine Theologie. Früh war es gefühlt, dass es so war, lange Jahre bevor das tiefere Denken darüber einsetzte und das Nachdenken über das Wesen der Religionen quer durch die Menschheitsgeschichte, das bis zum heutigen Tag anhält.

Schon als Kind war ich einfach nicht gläubig. Die christlichen Märchengeschichten überzeugten mich ebenso wenig, wie die jüdischen oder die islamischen und buddhistischen, die auch nur erfundene Mythen sind, von Menschen erdacht für andere Menschen, die daran glauben wollen – und an das Göttliche hinter den Märchen.

Dreihundert Jahr nach der Aufklärung ist das immer so, auch in der modernen Welt, die sich kultiviert und zivilisiert nennt. Die Weltreligionen künden davon – und Milliarden Menschen folgen, jeder an seinen Gott glaubend, einer dem anderen immer noch ein Feind, oft ein Todfeind.

Jeder, der den Frieden nicht störe, solle an das glauben, was er will!?

Ein Grundsatz, der schon Friedrich dem Großen bewusst war, ein Grundsatz der Toleranz, den ein Lessing lehrte in seinem Nathan, der deutsche Aufklärer neben Kant – und der, über die Glaubensfragen hinaus, so auch von einem Dalai Lama indirekt bestätigt wird, von einem lebenden Gott, der, aus seiner Friedensresidenz vertrieben und ins Exil gejagt, fühlt und weiß, dass auf diese Weise ganze Kriege mit viel Blutvergießen und unschuldigen Opfertoten verhindert werden könnten, da viele Kriege - auch heute noch - Weltanschauungs- also Religionskriege sind.

In der Ukraine ist das so, obwohl es vielen nicht bewusst wird – und in Gaza noch viel deutlicher, ist es nicht anders, nur noch brutaler, weil dort die Religion als Mittel zum zweck eingesetzt wird, um die Glaubensbasis der anderen zu bekämpfen, Judentum gegen den Islam, durchexerziert von Zynikern der Macht, die Ungläubige im eigentlichen Sinne des Wortes sind, wenn es um Religion geht, Gottlose, Atheisten wie Hitler und Stalin, die nur an eines glauben, an das Durchsetzen der Macht über Kraft und militärische Stärke.

Der Dali Lama ist noch da, menschenfreundlich und der Hoffnung zugeneigt, wie eh und je – doch auf das Wort der Dalai Lama, das – nebenbei bemerkt – die „Religion“ an sich neutralisiert, ja, obsolet macht, auf die Einsicht des lebenden Gottes der Buddhisten, hört heute niemand!

 



[1] Freidenker, die die Religionen überwunden haben, sehen das so.

Wer die Ethik dann aber zum Beruf macht, was ich tat, der wird mit dieser – hier und heute brotlosen Kunst – wahrscheinlich verhungern, denn weder die Wirtschaft will etwas von Ethik wissen, weil nur der Profit zählt, weniger der Mensch, noch die moderne Gesellschaft der Christenmenschen heute, denn die hat ja noch ihre Religion von vorgestern, für fromme Kirchgänger und politische Parteien – mit einem ethischen Kern der humanen Art, an den man sich aber nirgendwo hält, auch in den Kirchen nicht, in den verlogenen Kirchen in Deutschland und anderswo.

 

 

 

 

Wenn der Gauch sein Ei abgelegt hat – was wird schlüpfen?

Ein ehrlicher Politiker oder ein verlogener Pfaffe?

„Es kommt darauf an“, würde einer meiner alten Freunde aus dem Widerstand sagen, um dann vielleicht auch noch den Hinweis hinzuzufügen, in wessen Nest der Vogel groß wird, wer ihn nährt, und wer ihn erzieht.

Das Milieu determiniert[1] – in der Welt der Politiker wie der Pfaffen. Mancher kleine Sänger zog einen frechen Kuckuck groß, um dann vor lauter Dank und Nächstenliebe auch noch totgepickt zu werden. Der Usurpator übernahm das Nest für sich, nachdem er es dem Kleinen gezeigt hatte.

Nicht nur die an der eigenen Brust genährte Schlange wird zum Königsmörder, tötet, um selbst zu regieren – oft sind es die Könige, die töten, die Könige auch ohne Krone.

Wer in Deutschland obdachlos wird,

hat die schöne Aussicht, von Bundespräsident Steinmeier zum Kaffee geladen zu werden, falls er keine Läuse mitbringt, schweigsam seinen Kaffee trinkt, ohne etwa ungefragt dem Ersten Mann im Staat etwas von der Würde des Menschen zu erzählen in einem Staat der Selbstgerechten, in welchem die Schwachen vergessen werden, aber auch die Redlichen.

Steinmeier hat ein Herz für Obdachlose, so wie Gauck, der deutsche Held mit Fragezeichen, einen Sinn für wie für Bekloppte hat, für erfindungsreiche Bekloppte, die, gut und gerecht, wie sie nun einmal sind, vor allem aber wahrhaftig, den Deutschen schnell mal einen Nazi erfinden, denn neue Nazis braucht das Land, nachdem die alten längst ausgestorben sind, singende, arme wesen verfolgende Nazis, gute Vogelscheuchen, um das Gespenst des Nationalsozialismus auf Distanz und das gut erzogene Volk bei der Stange zu halten.

Solches ist dem deutschen Oberpharisäer ein Teeempfang auf Schloss Bellevue wert.

Das Vaterland dankt, auch den Kommunisten im neuen Mantel, die ihr Pateibuch in die Spree warfen oder, noch früher in die Dimbovitza, die durch Bukarest fließt, für treue Dienste an Volk und Vaterland, mit einem Kreuz, auch ohne Gang nach Canossa. Echte Widerstandskämpfer gegen die rote Seuche aber verbannt man, fern von Tee, Kaffee und dem Ohr des Repräsentierenden, in die Ecke, mit Maulkorb, zum Schweigen verdammt. Es ziemt sich nicht zu reden, aufzuklären im freien Staat der Deutschen, wenn die Wahrheit nicht gefragt ist, der Mythos aber hoch im Kurs steht.

Was merkt der Michel davon? Er schläft den Schlaf der Gerechten, fügt sich und schweigt, während die Ungenierten von der Kanzel predigen und vom Schloss aus das Land mitregieren, das freie Land der Deutschen, das ein deutsches Vaterland nicht länger sein muss.

Die Identität ist etwas, an dem andere festhalten dürfen und sollen, die Jahrtausende hindurch, während der neue Deutsche so etwas nicht mehr braucht. Er leistet sich Söldner, die für die Deutschen sprechen, wenn auch mit der Stimme der Söldner.

 

 

Der Deus ex machina aus dem Internet

Dass es diese neue Gottheit wirklich gibt, einen Gott, der unmittelbar eingreift in die missratene Schöpfung, um das aus der Welt zu schaffen, was nicht sein soll im Volk und Staat, darauf verwies ich schon mehrfach, in vielen Formen, als einer, der Werke verfasst, die dies tilgende, seine Welt reinhaltende Gottheit nicht mag.

Wie andere Gottheiten auch, duldet der Gott aus der Maschine keine Kritik, auch keine alternativen Wahrheiten dort, wo es nur eine Wahrheit geben soll. Also greift er ein in das Walten der Dinge wie in die Existenz des Einzelnen, um eigene Fakten zu schaffen, vollendete Tatsachen, die nur Mythen sind, konstruierte Narrative, synthetische Legenden - mit Macht, indem er tilgt, streicht, abstraft, grausam vernichtet und auslöscht, wie einst in Sodom und Gomorra, nur mit anderem Vorzeichen. Schließlich bestimmt er, was gut ist und gerecht, auch in der Demokratie, wo er verborgen daherkommt, ohne dass der betroffene Einzelmensch je seine Identität lüften könnte.

Ist er ein Teil des Systems? Oder ist er das System? Wer will es genau wissen?

Ich sehe nur die Früchte des Waltens, das „deleatur“ des Zensors und das kultivierte Fortbestehen Werte und Prinzipien zersetzender Lügen.

Mein Nachbar aber poliert seinen Mercedes.

 

 

Indianer haben keine Lobby – Genozid auf der Leinwand, 

der Faschist als Witzfigur 

in dem makaber-humoresken Hollywood-Streifen 

„Little Big Man“: 

über General Custers ruhmreiches Ende in der Schlacht am Little Big Horn[1] – mit dem angemalten „Menschenwesen“ Dustin Hoffmann und Faye Dunaway als Prediger-Gattin und Hure; 

über einen Präzedenzfall aus der Kriminalgeschichte der Menschheit, dessen Lehren vor dem Walten der Übermenschen deutscher Nazis nicht begriffen wurde – und danach, in Gaza, auch nicht!

„Zigeuner“, die „First Nations“ in Kanada, die „Aborigenes“ in Australien, Tasmanien und Neuseeland und viele andere Völker im von europäischen Übermenschen kolonisierten Südamerika und Afrika hatten auch keine Lobby[2]!

Ja, selbst die Juden, fast drei tausend Jahre hindurch verfolgt und in alle Welt zerstreut, die meiste Zeit von Christen, hatten keine Lobby bevor etwa 2 000 000 aus diesem Volk in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderten, um dort reich zu werden – und mächtig, endlich mit einer starken, ja, übermächtigen Lobby, die heute nicht nur die Geschicke Israels, sondern auch die US-Politik nah innen und außen sowie die Weltpolitik bestimmen – in Hollywood auch den Film, ideologisch doktrinär mit Machwerken wie die „10 Gebote“ oder „Ben Hur“ in maßloser Selbstheroisierung – wie bei den Kommunisten!

Etwa zehn Jahr war ich alt und lebte noch in der kommunistischen Welt, als das Epos gedreht[3] wurde. Zehn Jahre später, inzwischen ein freier Mensch, sah ich mir den Streifen - mit Dustin Hoffmann in der Hauptrolle, also mit dem Multitalent der verwandelbaren Art, den - ich ebenfalls noch ein Kind – seinerzeit in „Papillon“ bewundert hatte, neben Steve McQueen und ein paar nackten wilden Damen auf der Leprainsel in Guyana.

Nun, fast ein halbes Jahrhundert später, sah sich mir den Film wieder einmal an, mit etwas Widerwillen und in drei Anläufen, denn an diese Art Humor muss an sich erst gewöhnen, nachdem man sich – historisch-moralisch -etwas profunder mit Kolonialismus, Ausbeutung, Menschenrechten und versklavten Völkern auseinandergesetzt hatte, vor allem aber mit dem Genozid auf der Leinwand, dem – geschätzte – 15 000 000 Indianer zum Opfer fielen.

„Keine Frauen, keine Kinder“ – so hieß es damals, als die US-Kavallerie schießend, mordend und vor allem mitleidlos grausam über die Indianer-Lager herfiel, um alle zu töten, die dort friedlich lebten, angeblich geschützt von einem Pakt zwischen den großen Häuptling der Weißen in Washington und den Stämmen der Indianer!

Was scherte das einen General Custer, den Typus des reinen Faschisten und Kolonialherrn europäischer Prägung, der alle niedermachen ließ, Mann und Maus, Frauen und Kinder?

Lenau, der große Lyriker, der 1833 Amerika bereiste und enttäuscht zurückkam, ins alte Europa, nachdem er sein Geld in der neuen Welt investiert hatte, fing den „Untergang[4]“ ein, in dem Gedicht „Die drei Indianer“, also das, was der Hollywood-Streifen makaber auch einfängt, anklagend, was heute aber in Gaza trotzdem wieder stattfindet, vor der Kamera, vor den Augen der Welt, die wieder wegschaut, bis auf wenige – wie UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, der aber trotzdem ohnmächtig ist mit der UNO, die nicht funktioniert, weil die Machtverhältnisse nun einmal ungerecht festzementiert sind.

Wird die Welt einmal den Holocaust auch so grotesk im Film thematisieren, fragte ich mich, als ich, der in Gaza eineinhalb Jahre zusah um auch täglich darüber zu schreiben und zu veröffentlichen, mehrfach wegsehen musste, nervlich vorgeschädigt durch Gaza, irritiert von dem Galgenhumor, der unerträglich wird, wenn man bedenkt, dass die Indianer Nordamerikas, ja, des amerikanischen Kontinents, fast schon gänzlich verschwunden sind, ausgerottet in einem Genozid, der oft auch im Zeichen des Kreuzes stattfand, durchexerziert von Banditen in Uniform und in Zivil, die sich – lange bevor den Nazis Hitlers in Deutschland und ohne einen Nietzsche gelesen zu haben – wie Übermenschen[5] gebärdeten, weil sie glaubten, die besseren „Menschen“ zu sein, weitaus besser als die - im Einklang mit der Natur lebenden - „Menschwesen“ in der Wirklichkeit wie im Film!

Der Mensch, die Krone der Schöpfung?

Das Schwein!

Letzteres fügten andere hinzu, auf die Kolonialherrn bezogen, auf Rassisten der Apartheid[6] – und vor allem auf die Deutschen nach dem Holocaust mit den – geschätzten – 6 000 000 ermordeten Juden, im industriellen Maßstab in Vernichtungslagern wie Auschwitz.

Trotzdem findet Gaza statt, unter der Regie von Juden!

Was können Menschen anderen Menschen antun, wen der Wahn einer Ideologie die Gehirne beherrscht, einer Ideologie, die auch eine Religion sein kann?

 

 

 



[3] Little Big Man (Film) – Wikipedia

Zu sehen in der „arte“-Mediathek.

 


Carl Gibson, Rufe in der Wüste, 2018


 

 

 

 

In einer Wüste kann man nichts aussäen, noch weniger in einer Geisteswüste wie Deutschland

Liegt es an meinem Samen, der nicht aufgeht, nachdem ich lange Jahre so viel und oft gesät habe? Ist der Samen nicht gut, den ich säte, da nichts aufgeht von der Saat[1] - oder der fällt er nur auf unfruchtbaren Boden, auf trockenen, heißen Sand, dem das Wasser fehlt, das Wasser zum wahren Leben?

Auf Wüstensand fällt das, was ich bedächtig austrug, weil das Land, in dem ich säte, längst zur Wüste ward, zur Geisteswüste der Inhumanität?

Gegen Hass[2] und Hetze[3] säte ich, gegen die Saat der Zerstörung über Worte, die Ungeist verbreiten, noch vor dem Krieg. Das, was man anderswo sah, tadelte und rügte, durfte daheim sein, in einem Fall durften Hass und Hetze wirken – über Hasspredigten mit staatlicher Sanktion und Protektion.

Gehen die Früchte jener Unsaat[4] auf, worauf manches hindeutet, wird es bald wieder auch zu einem großen Krieg kommen!

Zu jenem Krieg, der zunächst in den Köpfen ist, bevor er Feuer und Tod verbreitet unter den Vielen, und den Philosophen wie Propheten von je her nicht verhindern konnten.

So, fast biblisch, werden manche Worte Wind, während andere Worte töten.



[3] Die im prinzipienvergessenen Deutschland von staatlichen Akteuren eingesetzten wie protegierten Hassprediger in staatlicher Mission sind gut und dürfen nicht hinterfragt werden. Staatsräson gegen Freiheit und Recht? Man kann es ja mit einer Klage vor Gericht versuchen, wenn man das nötige Geld, die Kraft und die Nerven dazu hat! Oder man kann auf die Barrikaden gehen, um, wie Joschka, einen Stein zu werfen – oder Lehm?

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Herta Müller macht mich krank, I, Wer meldet die Hetze, die von der Politik ausgeht, von den Helfershelfern der Kalten Krieger - und wo? Wer lädt mehr Schuld auf sich - die System-Marionette, die irgendwo selbst ein Opfer ist, oder die rücksichtslosen Strippenzieher der Macht dahinter?

 

Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Carl Gibson: „Darf gegen Teile des Deutschen Volkes gehetzt werden, verehrter Herr Bundespräsident?"

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nichts rechtfertigt den Völkermord[1] in Gaza – einer, der nichts zu sagen hat, widerspricht der Holocaustüberlebenden Knobloch, die in der Sache redet wie Netanjahu, nämlich ideologisiert einseitig, ja, propagandistisch demagogisch!?

Das von Netanjahu regierte Israel auf dem Weg, ein neues Südafrika zu werden, ein rassistisches Apartheid-Südafrika vor Mandela? Gar ein Nordkorea im Nahen Osten?

Das fragten sich einige kritische Köpfe in aller Welt, als es mit der Vergeltung in Gaza losging – und als der Westen bei der unverhältnismäßigen Vendetta der Hochgerüsteten gegen eine asymmetrisch kämpfende Miliz billigend zusah!

Und das fragen sich, nach den vielen Opfertoten unter den Zivilsten in Gaza, heute auch deutsche Politiker[2] und andere Staaten aus der EU, nicht nur diejenigen, die damals übergangen wurden, während der ungerechte Krieg Netanjahus in Gaza anhält – mit täglich neuen Opfern unter den Zivilisten und unter den Bedingungen der Belagerung und des Aushungers der Vielen.

Deutschlands besinnt sich heute, nach anderthalb Jahren Krieg, auf das Völkerrecht, das vom ersten Kriegstag an hätte gelten sollen, aber von einem schwachen, überforderten Kanzler Scholz de facto außer Kraft gesetzt worden war – in Berufung auf eine obskure Staatsräson.

Seinerzeit hielt ich dagegen, als einsamer Moralphilosoph[3], gestützt auf die Gebote der Humanität, das ansprechend, was im Klartext anzusprechen war, gegen das überdominante Narrativ zionistischer Kreise, die über bestimmte Medien die Meinung der Vielen beeinflussen, wenn auch gegen die Fakten im Kriegsgeschehen und gegen den wahren Geist von Kultur und Zivilisation.

Es ist erstaunlich, dass sich selbst heute, wo die neue deutsche Regierung damit beginnt, die falsche Nibelungentreue[4] des Olaf Scholz in der blinden Solidarität mit dem von Netanjahu regierten Israel zu korrigieren, undifferenzierte Parteiergreifung und Propaganda immer noch halten kann und Verbreitung findet, wie gerade jetzt, über eine Frau Knobloch, die bestimmt nicht für alle Juden in Deutschland spricht, wenn sie weiterhin der offiziellen Position im Judenstaat das Wort redet.

Netanjahu[5] ist ein mit dem internationalen Haftbefehl des ICJ der UNO gesuchter Kriegsverbrecher, ein Massenmörder, der, um der Ideologie willen Zehntausende töten ließ, Zivilisten, in einem – vom ersten Tag an - völkerrechtswidrigen -Vergeltungskrieg[6].

Der Bayerische Rundfunk hat die Rechtfertigung diese Krieges, so, wie er bisher dort geführt wurde, durch Frau Knobloch, mit der Schuldzuweisung an die Adresse der terroristischen Hamas in alle Welt posaunt[7], unkommentiert, unkritisch, einfach so, als ob das gültig wäre, was nur eine Narrativ, ein extrem zionistisches Narrativ, das seinerzeit, im November 1995 zur Ermordung des weitsichtigen Premiers Jitzchak Rabin[8] führte, wohlgemerkt, nicht durch einen Selbstmordattentäter der Hamas oder der Hisbollah, sondern durch einen theologisch fanatisierten Juden, der in Rabin einen Verräter am Judentum und am Staat der Juden sah.

Profiteuer der Aktion damals war Benjamin Netanjahu, der den Ungeist der Hetze mittrug und der als Premier folgte. Nach der Ermordung des Friedenstifters Rabin, der ein guter Patriot war, stürzte Israel zurück in die Unversöhnlichkeit, in die Konfrontation, die Benjamin Netanjahu, der heute wieder regiert, gestützt auf zwei, drei Faschisten, wieder regiert und Krieg führt – á la Ariel Scharon im Libanon!

Meine Antwort auf Frau Knoblochs Ausführungen, die die Fakten verkennen und die Notwendigkeiten der Zeit, erfolgte bereits, heute[9] genau vor einem Jahr, in einem Beitrag auf diesem Blog zum internationalen Kindertag,

Kultur und Zivilisation“ heute, echte „Humanität“: pünktlich zum Internationalen Kindertag 2024 sind mehr als 15 000 Kinder in Gaza tot! Die UNICEF gelähmt!? Doch der deutsche Kanzler Olaf Scholz aus der SPD hat damit wohl kein Problem – und die verlogenen Grünen wohl auch nicht?

 

Es ist der Beitrag eines kritischen deutschen Staatsbürgers, der nichts zu sagen hat, der aber trotzdem nicht schweigt, weil das Gewissen ein Schweigen[10] nicht zulässt, gerade nach dem Holocaust!

Eine Überlebende des Holocaust sollte wissen, was Faschismus[11] bedeutet – und – als gute Jüdin - was die Philosophie von Auge um Auge[12] aussagt

Auf beides antwortete ich mehrfach, als Nicht-Jude, aber als ein Betroffener der Geschichte, der deutschen Geschichte, der Verfolgung in einer Diktatur, als einer, der das KZ von innen kennt, das rote KZ, in welchem der Mensch[13] ein Nichts ist.

Es gibt den einsichtigen Juden, der trotzdem ein guter Patriot ist, auch, wenn er aus dem jüdischen Terrorismus herstammt, aus dem erzkonservativen Likud-Block kommt und kein Freund der Deutschen ist – wie Menachem Begin, der Einsichtige, der ein Vorbild von Premier Jitzchak Rabin war. Die Einsicht Begins führte nach Camp David – und die ebenso konsequente Einsicht nach der Läuterung für zum Oslo-Abkommen und dem Handschlang mit dem PLO-Führer Arafat, der dem Terrorismus abgeschworen hatte.

Alles für das Wohl Israels, für eine Leben der Juden in Sicherheit, Freiheit, Demokratie und Aussöhnung in Koexistenz mit den Palästinensern in den besetzten Gebieten und mir den arabischen Staaten.

Das aber wollen militante Zionisten nicht – sie wollen ein Großisrael, ohne Araber!

Dort, wo keine einzige Siedlung sein dürfte, siedeln heute über 750 000 Juden!

Der Hamas-Überfall war auf Israel war kein Anfang, keine Ursache, sondern eine Folge, was UNO-Generalsekretär Antonio Guterres gleich am Anfand betonte in dem Zitat, nicht käme aus dem Vakuum“ – in Deutschland und im Westen aber wurde das verschwiegen, um dem Narrativ der kriegführenden Netanjahu-Regierung das Wort zu reden, das, besonders in den ersten Kriegstagen gegen die „human animals“ mit der Belagerung von Gaza fast nur billige Kriegspropaganda war.

Auf diesem Niveau bewegt sich Frau Knobloch heute, nachdem – eigentlich schon vor einem Jahr um diese Zeit – die Propaganda und das Narrativ nicht mehr zu halten waren und selbst die bis dahin brave, servile Presse Fragen zu stellen begann, Fragen, die der aktuellen Regierung Merz bewusst sind, von Kanzler Scholz aber lange und systematisch verdrängt wurden, um willig zu sein, aus Gründen der Staatsräson.

Wenn eine Hasspredigerin vom Dienst wie Herta Müller[14] so daherredet, eine „Belletristin“ der enthemmten Art, die auch gegen die Hamas schimpft, durch und durch unqualifiziert, dann kann man das so hinnehmen, denn bei der „Welt“ oder in der „ZEIT“ hält man es nicht viel anders, „israelfreundlich“ eben, pro Israel, ganz egal, wer regiert und Kriege führt, die Objektivität wie die Fakten ignorierend.

Doch eine Holocaust-Überlebende, die für die Juden in Bayern spricht, auch für die anständigen Juden, die das nicht mittragen, was in Gaza abläuft, darf die über 60 000 Opfer[15] nicht aus dem Blick verlieren, die über 17 000 toten Kinder, die nicht in der Hamas waren.

Die Lehren aus der Geschichte gelten für Deutsche und für Juden.

Nur weil Deutschland sich mit maximaler Schuld beladen hat im Genozid an den Juden, dürfen Deutsche heute nicht neu aufkommende Formen des Faschismus tolerieren,

auch nicht, indem man das, was Faschismus ist, euphemistisch umschleiert, heuchlerisch schönredet. Dort, wo Faschismus aufkommt und Früchte zeitigt, in Gaza, im Westjordanland muss das Phänomen auch beim Namen genannt und auf breiter Front bekämpft werden, von den echten Demokraten und Humanisten – gegen die Zyniker der Macht wie der Demagogie, die sich auch noch – selbstherrlich wie selbstvergessen - „Retter der Zivilisation[16]“ nennen, allen voran Netanjahu, der auch heute noch, nach den vielen toten, an den Parolen des Anfangs festhält.[17]

 



[2] Kanzler Merz und Außenminister Wadepuhl werden dafür kritisiert, zur Räson gerufen, damit es bei der bisherigen Einseitigkeit, die auf reiner Desinformation beruht, bleiben kann.

 

[5] Ungezählte Beiträge schrieb ich dazu seit dem Krieg in Gaza, aber auch schon im Jahr 2015, als dieser Demagoge Hitler verniedlichte, um das Feindbild Araber zu verstärken. Vgl. dazu auch die Netanjahu-Appositionen in großer Zahl, die sich noch im Internet finden.

 

[7] Am 31. Mai, was mich auf die Palme gebracht hat, nach mehreren Hundert Beiträgen zur Thematik und in einer Zeit, in welcher auch die deutsche Regierung unter Kanzler Merz, der Kritik an Israel übt, Korrekturbedarf erkennen lässt.

 

[8] Die drei Artikel, die ich unlängst über Lea Rabins Erinnerungen schrieb, wo manches aufgeklärt wird, sind im Internet nicht zu finden.

 

[10] Dazu gibt es eine Serie von Beiträgen aus meiner Feder, die man sogar eifrig und mit Interesse liest, vielleicht deshalb, weil die „moralischen“ Kirchen dazu ebenso schweigen wie die Akteure des Staates aus Gründen der Staatsräson, besonders aber die große deutsche Presse, die sich den Interessen der Politik beugt und den vollendeten Tatsachen, die die Regierenden unter Kanzler Scholz vom ersten Vergeltungstag in Gaza an geschaffen haben:

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Verrat am ethischen Journalismus: das schäbigste Vergehen der westlichen Welt gegen die Wahrheit - das ist das Abwenden der „Journalisten“ der freien Welt im Gaza-Krieg von der Realität, von den nackten Fakten, fern der Solidarität mit den Kollegen aus Palästina, dafür aber im Verrat an den ethischen Prinzipien und Leitsätzen einer wahrhaftigen Berichterstattung; allen voran sind es die deutschen Journalisten, die wegschauen, im Fernsehen und in der gelenkten Presse, servil geworden und feige, vollkommen der Macht eines verlogenen Systems unterworfen!

 

 

Kritiker aller Länder, vereinigt euch!

Einsame Klagen sinds, weiß keine vor der andern,

wenn sie zusammen auch im wilden Chore wandeln

Lenau, zitiert aus dem Gedächtnis

 

Staatskritiker und Gesellschaftskritiker sind da gemeint, echte Aufklärer nach den Leuchtsternen aus meiner geistigen Familie[1]Voltaire, Heine, Nietzsche.

Die Literaturkritiker kann man schlicht vergessen, denn jene sind fast alle gekauft[2]; sie schreiben, was gewünscht wird, was sich bezahlt macht – pro domo, besser ausgedrückt: für das eigene Portemonnaie! Eigenständige Bücher zu verfassen aus eigener Kraft, gar noch zu veröffentlichen– das schaffen jene Leute nie; aber über die Bücher anderer zu meckern, das trauen sie sich gerade noch zu; denn dazu bedarf es nicht viel – nur einer Meinung, das genügt vollkommen.

Staatskritiker hingegen sind potentielle Selbstmörder, fast immer auf Harakiri-Kurs, in der Demokratie nicht anders als in der Diktatur, denn, wer Etabliertes infrage stellt, setzt macht sich zum Outcast, wie es neudeutsch heißt, setzt sich selbst schachmatt – gegen den Wind pinkelnd, während man - als gesunder Fisch – doch mit dem Strom schwimmen soll, getragen, nicht nur von der Mode, sondern vor allem von der Anpassung, die Opportunismus heißt in fast allen Dingen der, ach, so offenen Gesellschaft.

Seit einem guten Jahrzehnt wieder als offener Staatskritiker unterwegs, „Kampfbücher“ publizierend und ungezählte Artikel auf mehreren Blogs, habe ich mich immer wieder gefragt, nicht nur, wo ich stehe und was ich mit meinen Kritikern wirklich bewirke, sondern auch, wo die anderen Zeitkritiker[3] sind, deren Worte man kaum vernimmt, und weshalb die vielen Klagen, die es gibt und die Anklagen[4] sind, nicht zusammenklingen, nein, nicht im Zersetzungswerk, sondern symphonisch gar, in einem großen konstruktiven Kritizismus, der zur Korrektur der Missstände im Staat ansetzt, der selbstherrlichen, arrogant wie dekadent gewordenen Politik den offen Kampf ansagend – über Aufklärung und gegen alle Formen der Verdunkelung und Vertuschung.

Leider hat der poetisch philosophierende Lenau recht behalten. Es bleibt bei Einzelklagen, die vom Wind davongetragen werden, ungehört, gleich den Rufen des Einsamen in der Wüste, dem nur die Schlangen zuhören, bevor sie – ihr Gift verspritzend - ihm genüsslich in die Wade beißen.



 

 

 

 

 

 

Zu den Memoiren der gewichtigen Zeitzeugin Lea Rabin. 

Oder:

 

Wenn ganze Apparate ein Buch schreiben, das dann unter dem Namen eines Politikers veröffentlicht wird – Vision und Vermächtnis, Ursache und Wirkung, Terror nach innen sowie Hass und Hetze[1] als Selbstzerstörung der Demokratie

Das Volk hat diesem Zustand hingenommen, nicht nur in Deutschland, praktisch überall in der Welt, in den Diktaturen eine Selbstverständlichkeit[2], im freien Westen aber nicht viel anders. Was hat das Buch, das so entsteht, überhaupt noch mit der Person zu tun, unter deren Namen die einen oder anderen „Memoiren“ erscheinen?

Ein paar redliche unter den Politkern der Jetztzeit nennen die Namen der Mitwirkenden in einer Danksagung am Anfang oder am Ende Buches, nicht nur, um das Engagement und die Knochenarbeit der helfenden Akteure zu würdigen, sondern auch als Hinweis für den Leser, dass das, was er in dem vorgelegten Buch vorfindet, nicht alles auf eigenem Mist gewachsen ist, sondern hochprofessionell unterstützt wurde, von persönlichen Assistenten, aus den Ministerien, über Freunde, Unterstützer aus den Parteien und der Lobby bis hin zum empfohlenen Verlag und einem Stab von Lektoren, die alle dazu da sind, um den vielen Lesern aus dem hingebungsvollen Volk ein gutes Buch zu präsentieren, das natürlich auch ein Bestseller werden soll.

Danksagungen dieser Art fand ich, der Autor, der seine Werke selbst verfasst und dessen zwei Dutzend Bücher kein richtiges Lektorat je gesehen haben, etwa in den Büchern von Altkanzler Helmut Schmidt, aber auch von Joschka Fischer, während andere darauf verzichteten, wohl, um selbst alle Lorbeeren einzustreichen – über fremde Federn und über das Können wie die Bildung der anderen, die namenlos bleiben, hinter den Kulissen, aber alles geben, damit einige gut dastehen, in der Öffentlichkeit glänzen, ja, sogar brillieren, obwohl die vorgezeigten Helden oft nur gemachte Helden sind, hochgejubelte, mittelmäßige Gestalten, nicht selten ganz kleine Lichter – und die nichts wären ohne die Partei oder die alles mittragende Seilschaft hinter der Fassade.

Als ich jüngst Lea Rabins Rückschau las, um mir – als Historiker wie als zeitnah schreibender wie publizierender Essayist – einen Teil der jüdischen Geschichte wachzurufen, die, auf Ursachen verweisend, auch den Krieg in Gaza und in der Region erklärt, ebenso das Phänomen des ideologisch motivierten und angetriebenen Massenmörders Netanjahu, fiel mir die stringente Machart des Buches von Anfang an auf.

„Eine gescheite Frau, die da schreibt“, sagte sich mir anerkennend, um mir dann auch noch mehrfach zu sagen: „In der Tat, ein gutes Buch!“

Ein Werk, das, über das Persönliche der von der Ermordung[3] des israelischen Ministerpräsidenten Rabin unmittelbar betroffenen Gattin hinaus, viel auf den Punkt bringt, was im Israel von heute mit seiner rechtslastigen Bevölkerung tabuisiert wird, unter anderem das Schweigen der Massen, die den Ungeist von Hass und Hetze gegen Rabin seinerzeit zuließen, der die Ermordung eines verdienten Patrioten nach sich zog sowie diverse politische Fehler, etwa den Einmarsch Israels in den Libanon.

Am Ende des Buches dann des Rätsels Lösung: Lea Rabin, eine grundehrliche Frau, nennt dann auch etwa zwei Dutzend Namen, die an dem wertvollen, aufschlussreichen Buch mitwirkten, um es „so“ entstehen zu lassen, damit Jitzchak Rabis Vermächtnis weiter wirken kann, über den Tod hinaus, für den Frieden in der Region, für Aussöhnung der Araber mit den Juden, und somit für eine tief humane Haltung als Programm der Zukunft, welches von der Ehefrau und langen Wegbegleiterin Lea voll und ganz mitgetragen und promulgiert wurde.

Davon ist das Israel des Netanjahu, in welchen die anständigen Juden nicht viel zu melden haben, sehr, sehr weit entfernt. Ungeachtet der zahlreichen Opfer stehen die Zeichen der Zeit auf noch mehr Krieg mit dem ideologisch bestimmten Ziel, die Region ethnisch bereinigt neu zu ordnen – mit allem, was dazugehört, auch über Genozid: und das betrieben von den Nachkommen der Juden, die den Holocaust überlebten, so gefördert auch aus den USA und toleriert von den zivilisierten Kulturvölkern der freien Demokratien des Westens, die ihrem Sinn für Moral wie für Humanität[4], die im Kriegsfall Putins gegen die Ukraine noch da war, seit Gaza vollkommen einbüßten – über nie gekannte Heuchelei und Kumpanei.

Wir leben eben in einer Demokratie, betonte Premier Rabin damals, als auf offener Straße gegen ihn hetzt wurde, während ein Netanjahu, der Profiteur der Ermordung, seinerzeit dem wüsten Treiben gegen einen Hochverdienten zusah.

Nicht viel anders, als bei der Ermordung des US-Präsidenten J.F. Kennedy in den USA 1963 in Dallas, richteten sich – angeblich liberale - Manifestationen, die im Grunde nur Auswüchse waren, gegen die Demokratie selbst, deren legitime Vertreter einfach umgebracht wurden, in einem Akt des Terrors nach innen.

Das aufrichtige Buch ruft alles wach – und weil es fundiert konzipiert wurde, nicht schönfärberisch, um des Effektes willen wurde geschrieben oder gar zum Skandal, stimmt dann auch, was dort steht – und darauf ist Verlass! Wie in diesem Buch.



[1] Weshalb ich gegen dieses Un-Prinzip der zerstörerischen Art in der einen Causa hier, in Deutschland, schon seit zwei Jahrzehnten geradezu kampagnenhaft anschreibe, hat man hier, geblendet und verführt über politische Protektion, immer noch nicht begriffen.

 

[2] Noch deutlich erinnere ich mich an die Tage aus meiner Schulzeit im rumänischen Banat, als die gesammelten Werke der Partei- und Staatschefs Nicolae Ceausescu das Licht der Welt erblickten, verfasst von wem auch immer, veröffentlicht in einem italienischen Verlag, gegen Cash, um dem ganzen einen objektiven, wissenschaftlichen Anstrich zu geben, der grotesken Farce, denn der „Führer“ aller 20 Millionen Rumänen war ein mittelmäßiger Geist, während die Gattin des späteren Diktators, Elena, als strohdumm galt, mit zwei Schulklassen an Ausbildung – wie im Zug, hieß es seinerzeit im Volk, wo man ihr den Beinamen AIDA verpasst hatte, ein Codewort für: Akademikerin, Ingenieur, Doktor, Anaalphabet!

Mehr Schein als Sein!? Was die Kommunisten so praktizierten, funktioniert im Westen auch, besonders dann, wenn Politiker ihre Bücher von „Ghostwritern“ schreiben lassen oder wenn sie sich selbst plagiatorisch betätigen, um als geistige Diebe das zu entlehnen und vorzuzeigen, war andere in mühsamer Forschungsarbeit zustande brachten, ohne Anerkennung zu finden.

 

[3] Wohlgemerkt durch einen jungen, gebildeten Juden, den Lea Rabin – gezielt im Nazi-Jargon - einen „Untermenschen“ nennt, gen Ende des Buches.

[4] Nachdem ich mich bereits im November 2023 von der den Krieg in Gaza billigenden, in falscher Solidarität mit Netanjahus Israel unterstützenden Politik des Westens distanziert und bald darauf, im April 2024 den Rücktritt des deutschen Kanzlers Scholz öffentlich gefordert hatte, ohne zu erwarten, dass der Sozialdemokrat, der der Staatsräson das Wort redet, auch zurücktreten würde, verfasste ich, heute, vor einem Jahr, den Beitrag:

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: „Kultur und Zivilisation“ heute, echte „Humanität“: pünktlich zum Internationalen Kindertag 2024 sind mehr als 15 000 Kinder in Gaza tot! Die UNICEF gelähmt!? Doch der deutsche Kanzler Olaf Scholz aus der SPD hat damit wohl kein Problem – und die verlogenen Grünen wohl auch nicht?

 

Was ist in dem Jahr geschehen in Gaza? Nichts! Die Hamas ist immer noch dort, kämpft, nur die Zahl der zivilen Opfer ist gestiegen! Die EU-Staaten sind zwar inzwischen aufgewacht, auch durch Trump – doch viel getan, um das weitergehende Morden in Gaza zu stoppen, haben sie alle nicht. Nichts wurde getan!

 


 


 

 

Lea Rabin erinnert:

 

Als die Israelis gerade noch zwei Panzer hatten, einen, der zwar rollen konnte, aber nicht feuern und einen, der schießen konnte, aber nicht fahren

Zusammengekettet aber ergaben die beiden einen kriegstauglichen Panzer, eine tödliche Waffe!

Alles begann klein, auch der Staat Israel, die Heimstätte aller Juden!

Wer in Gaza zusah, von Anfang an, gleich nach den Anschlägen der Hamas mit Geiselnahmen, erinnert sich: die israelische Verteidigungsarmee (IDF) ließ Panzer auffahren, eine ganze Armada moderner Kampfpanzer, bevor es richtig losging mit dem Einmarsch in Gaza und gegen die Hamas, nachdem schon Kampfflugzeuge alles kurz und klein gebombt hatten im großen, offenen Gefängnis Gaza, und bereits Zehntausende tot waren, darunter viele Kinder, Frauen, Alte, Kranke!

Viel davon habe ich beschrieben, zeitnah, gleich nach dem Geschehen:

Dutzende Panzer wurden seinerzeit so versammelt vor Gaza, bald waren es bestimmt Hunderte, die dann, nach dem Einmarsch, auf alles schießen sollten, was sich bewegte, auf Menschhaufen ebenso wie auf Esel.

Wer will nun heute noch wissen, wie alles begann, als die Juden noch keinen Staat hatten und als die arabischen Nationen aus den souveränen Staaten Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Libanon mit regulären Armeen auf die exponierten Israelis zustrebten, die sich noch mit Kanonen aus dem 19. Jahrhundert zur Wehr setzen mussten?

Kampf-Flugzeuge waren damals noch eine Illusion! Ja, später noch wurden, wie Teddy Kollek[1] berichtet, Kleinflugzeuge im Ausland aufgekauft und nach Israel geschmuggelt, damit man eventuell Handgranaten und mit der Hand von oben herab auf feindliche Fahrzeuge werfen konnte.

An die beiden beschädigten[2] Panzer erinnerte – anekdotisch – gelegentlich Jitzchak Rabin, der Premier, auf die Anfänge des Staates Israel verweisend; und nach dessen Ermordung, Rabins Gattin Lea[3], in ihren Memoiren[4], die Weggefährtin des Visionärs und Helden, die auch eine Kämpferin war.

Eine dauerhafte, sichere Heimstätte für alle Juden, das erstrebten die Siedler der ersten Stunde damals, in Palästina, lange vor der Staatengründung. Für den Judenstaat gaben dann auch viele ihr Leben hin! Das schweißte zusammen; und das erklärt auch die mitleidlose, oft inhumane Entschlossenheit, mit welcher die bestimmenden Israelis heute die Palästinenser bekämpfen, auch die Zivilisten, in Gata wie im besetzten Westjordanland.

Heute jedoch verweigern die Nachfahren jener Pioniere den Palästinensern einen eigenen Staat, mit allen Mitteln, vor allem aber als eine Nation der Krieger, geharnischt und in Waffen!

Aus den beiden Panzern sind nach all den Jahren der Kriege und der Siege viele Panzer geworden, unterstützt von vielen Flugzeugen und schweren Bomben aus den USA!

Die Sicherheit aber, die - der zur Friedenstaube gewordene Falkengeneral - Rabin erstrebte und dafür auch starb, nachdem er einem Arafat und somit allen Arabern versöhnend die Hand gereicht hatte, ist auch heute eine Illusion – bei noch mehr Gewalt und Vernichtung.

Dass eine Selbstverteidigung auch innerhalb der vom Völkerrecht Gesetzen Grenzen stattfinden kann, dass haben die Akteure um Netanjahu von heute vergessen!

 

 



[2] Bei dem einen versagte der Motor ständig, bei dem anderen die Kanone.

 

[3] Vgl. dazu auch meinen Beitrag auf dem Blog, der im Internet noch nicht richtig angekommen ist:

 

https://carl-gibson.blogspot.com/2025/05/das-menetekel-fur-deutschland-lief-in.html

 

[4] Leah Rabin – Wikipedia

 

Lea Rabin, Ich gehe weiter auf seinem Weg. Erinnerungen an Jitzchak Rabin. (Originaltitel: Rabin- Out Life – His Legacy. New York) Deutsche Ausgabe, 1997.

 


 

Carl Gibson, Quo vadis, Germania, 2016

 

Auf das Vaterland gesetzt – und verloren! In Deutschland kann sich eine von Anfang an unanständige Person nicht nur halten, sie wird auch noch staatlich gefördert und geehrt


So kommt es manchmal im Leben, wenn man dem gesunden Menschenverstand vertraut und darauf hofft, dass dieser sich auch durchsetzt mit allem, was dazu gehört in der Gesellschaft und im Staat.

Anders aber gehen die Uhren Deutschland, dort, wo einst der Logos galt, dort regiert heute wieder der Mythos, weit über den alten Märchen angesiedelt, die immerhin noch eine Lehre hatten. Fakten, Wahrheiten will man dort nicht wissen, dafür aber zählen Mythen, selbstgemachte Mythen, je absurder, desto besser.

Was brachte mich auch darauf, auf das Land Kants und Goethes zu setzen?

 

 

 

Die Tragik des Autors als Blogger. Freies, kritisches Bloggen ist praktisch nicht mehr möglich – ein Grund, damit endgültig aufzuhören?

Nicht nur eine Hand, sondern ein ganzes Heer von unbekannten Kräften im Internet sorgt dafür, dass ein großer Teil vom dem, was ich schreibe und spontan auf dem Blog veröffentliche, nicht mehr beim potenziellen Leser ankommt.

Die Beiträge dieses Monats liefern den Beweis dafür, Beiträge, die verpuffen, währen der Blog von außen manipuliert wird, einmal in die eine Richtung, ein anderes Mal in die andere, mich ausbremsend oder im eigenen Interesse an der Schraube aufdrehend, damit über – die von mir eifrig bediente Hardware als Mittel – noch mehr Geld verdient wird!

Was zählen noch Inhalte, Aussagen, Thesen, Wahrheiten, wenn das Geld über „Klicks“ verdient wird, noch mehr aber über Werbung und vorgespiegelte Effizienz als Werbeträger und Verbreiter von Werbung, wenn man sich die Zahlen selbst anfertigt über Manipulation, um den Werbenden anständige Preise zu berechnen?

Was zählt vor allem das Los des Schaffenden, der als Blogger zwischen die Fronten gerät, zwischen die Mühlsteine der einen, die das Zahlenwerk aufpolieren und jene der anderen, die das Geschriebene und Publizierte verhindern wollen, weil es politisch nicht opportun ist, da kritisch?

Ausgerechnet in diesem „wunderschönen Monat Mai“, wo alles in der Natur zu neuem Leben erwacht, blüht und grünt, in dem Mai der Liebe und des Verlangens, bin ich, in meiner augenblicklichen Situation gefangen, in einer Lage, die wieder einmal einem Nullpunkt gleichkommt - gerade im materiellen wie existenziellen Bereich, nicht aber im Geistigen – die aber auch eine Zeit des Ordnens und der Reinigung ist, eine Katharsis in einigen Bereichen.

Neben dem Existenziellen des Exponierten, der als ein Ausgegrenzter nicht kann, wie er will, speziell als publizierender Verleger, nun auch der Blog – eine riesige Frustration, eine Summe von Rückschlägen, ungeachtet der Plackerei bei Tag und Nacht, wobei gerade in letzter Zeit die Nachschichten[1] zunahmen, oft im einsamen im Kampf gegen Dunkelmänner[2] in der „offenen Gesellschaft“ eines selbstherrlichen Staates, der, nach innen wie nach außen, auch offen sein will und sogar moralisch!

Ich lache, doch mit einer gewissen Bitterkeit des – zum Zyniker gemachten – Ausgestoßenen in der Ecke, in die man mich über den Boykott meine Werke gestellt und nebenbei auch arm gemacht hat, noch ohnmächtiger als je zuvor, denn das Volk merkt nichts von dem, was gewisse, besonders unverschämte und dekadent gewordene Akteure des Staates tun, angeblich, um das Wohl des Volkes zu mehren, mit Eid und auch ohne!

Man könnte richtige Experimente[3] darüber anstellen, akademische Studien betreiben, weshalb da so ist oder so sein muß!

Man könnte auch lange und ausgiebig darüber spekulieren, wer dafür sorgt, dass Kritik unauffindbar bleibt, wirkungslos verpufft, System- wie Staatskritik[4].

Nach Maaßens Abgang, der für mich eine Zeit des Umbruchs markiert, ganz im Konsens der von vor 2019 im Buch subjektiv verkündeten „Endzeit“!

Er habe sich radikalisiert, hieß es ganz offen in den staatsservilen Medien.

Wenn es mich morgen nicht mehr gibt, auf diese Perspektive gar im Gefängnis, verwies ich bereits, ungehört, dann habe ich mich wohl auch radikalisiert!?

Mein Abgang wird keinem auffallen!

Als es in Gaza losging, war es ein Narrativ, das es zu schützen galt. Inzwischen aber, wo meine Kritik sich nach innen richtet, sind es wohl andere unbekannte Kräfte, die zu verhindern wissen, was – nach den Gesetzen einer obskuren Staatsräson – nicht sein soll an geistiger Konterbande in die Öffentlichkeit gestreut über geistige Arbeit, über kritisches Denken und Publizieren im Netz, ungeachtet aller verfassungsrechtlich garantierten Meinungsfreiheit.

Schweigen? Was ist ein Denker, ein Autor, der schweigt?

Oder auswandern? Nach einmal? Nur wohin?



[1] Nicht selten muss ich mit zwei, drei Stunden Schlaf auskommen. Wie bei den Bäckern, die noch selbst backen, beginnt ein Arbeitstag um drei oder vier Uhr in der Nacht.

 

[3] Praktisch nicht von dem im Mai Publizierten wird gefunden. Man kann die Überschriften auf meinem Blog nehme und gezielt in Suchmaschinen recherchieren! Man wird fast nichts finden, was nicht natürlich ist.

 

Auf der anderen Seite drehen unbekannte Kräfte der kommerziellen Seite, gerade gestern und heute, am 26. und 27. Mai 2025, meinen Blog auf, aus den USA, aus Spanien und Polen, auch anderen Staaten, wo sonst kaum Zugriffe erfolgen – und das an Tagen, an welchen ich publizistisch schweige, nichts veröffentliche!

Diese Manipulation hielt eine gute Woche an und sorgte für etwa 5 000 bis 6 000 Klicks der fabrizierten Art, was die Gesamtstatistik verfälscht.

 

Mein Hauptblog weist seit dem Jahr 2010 circa 900 000 Zugriffe auf, etwa 50 000 davon dürften synthetisch erzeugt sein.

Inzwischen genauer schon seit längerer Zeit, stößt der Blog von Google „blogger“ an seine Grenzen – also kann ich damit nicht recht professionell arbeiten.

 

So arbeite - in den Tagen von KI -mächtige Akteure im Internet, um auch über Kleinvieh, das auch Mist macht, Geld zu verdienen, das Mist ist, der andere Saaten düngt.

Wie reagiert man darauf, mit Fatalismus, mit Trotz?

 

Vgl. dazu auch meine Klagen in dieser Sache rund um aktuelle Internet-Praktiken der Mächtigen, die Hosts betrieben und große Suchmaschinen – wie Bill Gates, die es seit Jahren gibt, seit 2013, auch als Motiv im Buchtitel:

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Ich bin kein Sisyphus der Aufklärung, noch ein Don Quichotte,

 

[4] Es ist kein angenehmes Gefühl, feststellen zu müssen, dass man – seit Jahren schon ist das so – bekämpft wird, wohlgemerkt von obskuren Kräften des Staates oder im Auftrag des Staates? Ich kann da nur rätseln! Bei den Kommunisten wurden man direkt gestoppt, abgeführt, abgeurteilt, ins Gefängnis geworfen. Hier, im freien Westen, wird man selektiv ausgebremst – was nicht sein soll, was politisch nicht opportun ist, wird einfach verhindert. Das dies so ist, das weiß nur der Autor, der Blogger, der Publizist, dessen Arbeit zunichte gemacht wird, über den Boykott der Schriften hinaus. Der potenzielle Leser aber, den die Argumente, Thesen, Fakten nicht erreichen, der merkt nichts davon.

Klage ich darüber als vielfach Betroffener, dann versteht mich der Leser auch nicht. Das ist die Tragik des Autors als Blogger.

 

Soll ich eine offizielle Anfrage an den Verfassungsschutz richten, ob ich beobachtet oder in irgendeiner Form beschnitten werde? Was wird mir der „Geheimdienst“ antworten?

 

 

 Entwürfe:

 

 

Rückzug in die Einsamkeit, zum Schaffen

Ist das noch möglich heute? Wohl kaum!

Heute kann ich mich nicht mehr mit meinen Texten in die Natur zurückziehen[1], in die Bergwelt, in die Wüste, um, dort, in der Abgeschiedenheit, tiefer gehend voll konzentriert daran zu arbeiten; denn die Werke sind nur auf dem Computer gespeichert, auf einem Gerät, das elektrische Energie braucht, um zu funktionieren. In den Bergen und in der Wüste aber gibt es keinen Strom – und, was da ist, ist auch schnell verrauscht.

Also determiniert der Strom auch das geistige Strömen, legt den, der unendlich frei sein will, auch im geistigen Schaffen, auf eine unnatürliche, schaffensfeindliche Umwelt fest.

Im Bett liegend, mehr am Netz hängend als vernetzt, arbeite ich so weiter, seit Jahren schon, nicht ganz optimal, während die Elektronen fließen, besser noch als die freien Gedanken.



[1] Gestern, am späten Abend noch, las ich in der Autobiographie des Abenteurers Heinrich Harrer einen Satz, in welchem er sich zum Rückzug in die geliebte Einsamkeit bekannte, in welcher er die Kraft fand, Pläne zu schmieden für Projekte in naher Zukunft, ein Zeugnis und eine Hommage von vielen aktiven, schöpferischen Geistern, die sich in meinem – seit Jahren vergriffenen- Werk über die „Einsamkeit“ im Abendland, 2015, in großer Zahl wiederfinden.

 

 

 

Carl Gibson

Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche

 

Leseprobe aus:  

Carl Gibson, Koryphäen der Einsamkeit und Melancholie in Philosophie und Dichtung aus Antike, Renaissance und Moderne, von Ovid und Seneca zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche.



5. Lenau, Dichter der Melancholie. 

„Einsamkeit“ und Schwermut (Melancholie) im Werk[1] von Nikolaus Lenau – Anthropologische Phänomenbeschreibung und literarisches Motiv


„Bitte

Weil‘ auf mir, du dunkles Auge,
Uebe deine ganze Macht,
Ernste, milde, träumerische,
Unergründlich süße Nacht!

Nimm mit deinem Zauberdunkel,
Diese Welt von hinnen mir,
Daß du über meinem Leben
Einsam schwebest für und für.“[2]

Lenau.

5.1 Lenaus Verhältnis zur Philosophie. Entwicklung und Ansätze


Im Mittelpunkt des frühen philosophischen Entwicklungsprozesses, der lediglich ansatzweise aus wenigen Fragmenten rekonstruiert werden kann, stehen bereits philosophiekritische Überlegungen. Eine reine Metaphysik erscheint dem jungen, fast täglich mit einem Übermaß an steriler Kathederphilosophie konfrontierten Studenten suspekt. In der zeitspezifischen Auseinandersetzung zwischen dem empirisch-kritischen Denken der Aufklärung und der Schulmetaphysik adoptiert Lenau die progressive Position und spricht der Metaphysik die Berechtigung ab, die Grundfragen der Philosophie als einzige endgültig und überzeugend beantworten zu können. Er akzeptiert weder ihre Denkvoraussetzungen, noch befriedigen ihn die Ergebnisse: „Das Verfahren derjenigen Philosophen“, schreibt der junge Philosophiestudent, der die Absicht bekundet, sich „ausschließlich auf Philosophie zu verlegen“[3], „scheint mir deshalb unrichtig, weil sich die ewige Wahrheit nicht nur im menschlichen Geiste, sondern auch, und viel deutlicher, in den Gesetzen der Körperwelt ausspricht, welche doch immer bestimmter erkannt werden kann, da hier erkennendes Subjekt und zu erkennendes Objekt nicht eins und dasselbe ist, wie bei Untersuchung des Menschengeistes in seiner Gesetzmäßigkeit.“[4] Während Lenaus geistige Entwicklung zunehmend empirisch-positivistische Bahnen beschreitet, verkommt die idealistische System-Philosophie der Zeit immer deutlicher zur Karikatur. Die später von Lenau teilweise rehabilitierte Metaphysik, besonders das strapazierte Substanz- und Systemdenken, erscheint dem kritischen Intellektuellen des frühen 19. Jahrhunderts inmitten der Restaurationsepoche nur noch als ein antiquiertes Relikt. Repräsentativ für diese Geisteshaltung ist ein prägnantes Spottgedicht aus der Studienzeit:
„Auf einen Professor philosophiae

Seht ihr den Mann mit stäubender Perücke?
Wie sprudelt ihm die hochgelahrte Kehle!
Seht, an der morschen Syllogismenkrücke
Hinkt Gott in seine Welt; die Menschenseele
Ist ewig, denn sie ist aus einem Stücke!
Und dass der Argumente keines fehle,
Hat er ein weises ergo noch gesprochen:
Der Mensch ist frei, die Fesseln sind gebrochen!“[5]

Die zum Sarkasmus gesteigerte Ironie dieses – etwa 1824 entstandenen – Gedichts entlarvt jede Aussage als trügerischen Schein. Der zur Karikatur verkommene „Professor philosophiae“ fällt nur noch durch seine verzopfte Erscheinung auf, garniert mit abgegriffenen akademischen Floskeln. Doch dieses Scheinen wird durchschaut. Die maßgebende Innenwelt, die Welt der Ideen, ist antiquiert, hohl, zweifelhaft, wenig überzeugend. Jahrzehnte nach Rousseau, Voltaire, Napoleon und der politischen Neuordnung Europa lebt dieses Fossil aus alter Zeit immer noch vom „ergo“, von blasser Rhetorik und billiger Effekthascherei. Seine Welt ist eine Welt des Scheins. Die ins Feld geführten „Argumente“ sind antiquiert und wirken nicht mehr. Methode und Thema sind der Zeit fremd geworden: „an der morschen Syllogismenkrücke / Hinkt Gott in seine Welt“. Alles, was dieser „Professor“ vermittelt, die unzeitgemäße Syllogistik, die Weltanschauung, der Gottesbegriff und die aus „einem Stücke“ bestehende Seele, fordern zur Ablehnung geradezu heraus. Auch die Freiheit des Menschen, die in diesem Falle nicht mehr überzeugend metaphysisch begründet werden kann, wird zur Farce. Die ins Groteske hinab gesunkene Substanz- und System-Philosophie hebt sich praktisch selbst auf. Dieses Gedicht ist richtungweisend für Lenaus zukünftige Prioritäten im stets als Einheit empfundenen Dichten und Denken. Unzeitgemäße Philosopheme werden zwar weiterhin abgelehnt, die Metaphysik an sich aber bleibt erhalten, nicht als billiges Refugium in obskurer Hinterwelt, sondern aus der Einsicht in die Endlichkeit des Menschen sowie als Methode spekulativer Erkenntnis. Lenau ist ferner überzeugt, die Emanzipation des Menschen werde nicht im Politischen erreicht, sondern nur im Geistigen. Deshalb auch die rigorose Feststellung: „Solange diese metaphysischen Absurditäten nicht aufgeklärt und hinweggeräumt sind, ist von allen politischen Revolutionen nichts zu hoffen, als allenfalls ein Impuls zum Nachdenken und zu künftiger metaphysischer Revolution.“[6]
 Bild 7.
Ecce poeta!
Nikolaus Lenau-Denkmal an der Lenau-Steige in Esslingen am Neckar
Statisches, in willkürlich konstruierte Systeme forciert eingebettetes Denken, wie er es bei Schelling, aber auch bei Hegel und dessen Rivalen Schopenhauer vorfindet, bleibt Lenau für alle Zeiten fremd. Auch im Denken und Spekulieren geht der Dichter eigene Wege. Er setzt dabei, in eindeutiger Affinität zum modernen anthropologischen Strukturdenken, auf dessen Vorläufer wie Meister Eckhart, Jakob Böhme und Franz von Baader – und dem entsprechend auf die ihm wesensgemäße, offene Struktur, also auf das Gegenteil des Systems.
Von der Überzeugung ausgehend, die höchsten Fragen der Menschheit würden nur durch neue Erkenntnisse der Philosophie gelöst werden und ein wahrer Dichter müsse also notwendigerweise eben ein Dichter-Philosoph[7] sein, konzentriert sich Lenaus Interesse, beginnend mit den ersten Originalen, bereits auf existenzielle Phänomene. Die Philosophie ist nicht länger Selbstzweck, sondern wird in den Dienst der Existenz gestellt. Ganz im Geist Epikurs, soll sie zur Daseinsbewältigung beitragen. Dominant ist in dieser Frühphase ein entschiedener Subjektivismus, der Lenau mit der systemfeindlichen Existenzphilosophie verbindet. Der Ausruf des Perspektivisten Faust:
 
„Beglücken kann mich nur ein Wissen
Das mein ist und von Seinem losgerissen.
Ich will mich immer als mich selber fühlen“,[8]

ist charakteristisch für diese Zeit. Statt einer Wahrheit an sich, gilt nur die Wahrheit für mich.
In der mittleren Schaffensperiode vollzieht sich dann doch der Umschwung ins Intersubjektive – das individuelle Phänomen ist nun der Ausgangspunkt zur Erschließung des weit reichenden Gesamtphänomens. Beachtenswert ist dabei die Tatsache, dass Lenau zu keinem Zeitpunkt ein statisches Modell erstrebt. Statt rein metaphysische Lösungen anzustreben, bemüht er sich um eine möglichst existenziell reelle Darstellung der Phänomene. Das Leben selbst erscheint als das nichtergründbare Wechselverhältnis von rationalen und irrationalen Elementen; das Dasein hat eine antinomische Struktur. Auch existenzielle Wahrheit ist immer relativ. Vergleicht man Lenaus existenzbezogene Dichtung mit den essentiellen Aussagen moderner Existenzphilosophie, ohne den Anspruch zu erheben, diese an einer a posteriori etablierten Begrifflichkeit messen zu wollen, so ist ein überraschend hoher Anteil gemeinsamer Denkansätze festzustellen.
Wie noch im Rahmen der hier vorgelegten Phänomenbeschreibung zu zeigen sein wird, operiert Lenau bereits früh und kontinuierlich in zeitspezifischer Terminologie mit den Kategorien Schwermut, Langeweile, Verzweiflung und Angst, anthropologisch-psychologische Erscheinungen, die erst in diesem Jahrhundert in Berufung besonders auf Schopenhauer, Kierkegaard[9] und Nietzsche als existenzphilosophische Grundlagen definiert wurden. Lenau problematisiert bereits das von Jaspers akzentuierte Sein in der Grenzsituation, er kennt den „Sprung“ und selbst Martin Heideggers „Geworfenheit“ ist in Lenaus „Faust“ antizipiert. Weitaus bedeutender aber ist der Gedanke, dass Lenau sein gesamtes künstlerisches Schaffen nicht als reine Ästhetisierung, sondern als Auseinandersetzung mit der tatsächlichen Existenz und somit als Existenzbewältigungsprogramm versteht. Damit ist ein Grundkonsens markiert, der diesen besonderen Lyriker mit der unverwechselbaren melancholischen Diktion und episch-dramatischen Dichter der Spätromantik ganz wesentlich mit Nietzsche und Jaspers verbindet.

5.2. „Einsamkeit“ und „Vereinsamung“ als existenzielle Erfahrung


Wie im Ansatz bereits dargestellt werden konnte, ist die überwiegend positive konnotierte „Einsamkeit“ ein zentrales, überragendes Phänomen im poetischen Oeuvre Nietzsches. Geradezu gegensätzlich gestaltet sich die Darstellung der gleichen Thematik bei Lenau, der erst in der Spätphase seines Schaffens zum Apologeten eines Lebens in Einsamkeit avancieren wird. Lange Jahre widmet sich der Melancholiker avant la lettre fast ausschließlich dem negativ besetzten Vereinsamungsprozess des Menschen, jener unfreiwilligen Existenz in Einsamkeit, um die Nietzsche, obwohl vielleicht noch weitaus einsamer lebend, als sein geistiger Vorfahr Lenau, einen breiten Bogen macht. Nietzsches „Vereinsamt“ bleibt eine Ausnahme. Bei dem elegischen Lenau hingegen, der mehr klagt als verkündet, wird das Sujet Einsamkeit als Vereinsamung als dominantes Grundphänomen von Anfang an breiten Raum einnehmen.

 


5.3. Nikolaus Niembsch von Strehlenau, genannt „Lenau“ vereinsamt in Wien


„An die Melancholie.

„Du geleitest mich durch‘s Leben,
Sinnende Melancholie!
Mag mein Stern sich strahlend heben,
Mag er sinken - weichest nie!“[10]

                Lenau
Fast die gesamte Dichtung der frühen und mittleren Schaffensperiode Lenaus wird von diesem Motiv - und der daraus resultierenden pessimistisch-negativistischen Weltanschauung - geprägt. „Vereinsamung“, bei manchen Dichtern der Romantik[11] nur Pose, ist bei dem existenziell ausgerichteten Österreicher stets gelebte Vereinsamung.
Wie aus der umfangreichen Korrespondenz des Dichters ersichtlich ist, erwächst das Grundphänomen der unmittelbaren existenziellen Erfahrung. Lenau durchlebt in seinem dunklen, melancholiereichen Dasein zahlreiche, intensive, ja extreme Phasen der Vereinsamung. Bedingt durch den frühen Tod seines Vaters, macht er diese Negativerfahrung schon als Kind. Im jugendlichen Alter in Budapest und bald darauf als Philosophiestudent in Wien vereinsamt er noch mehr, obwohl er soziale Kontakte hat und erste Liebschaften sich anbahnen. „Was mich betrifft“, schreibt der angehende Poet resignativ an einen Jugendfreund, „so hab ich mich in Wien, überhaupt in der Welt, noch nicht eingebürgert.“[12]
Wie andere, von ihm sogar beeinflusste Dichter oder Komponisten aus der großen Familie der Melancholiker nach ihm, von Rilke über Gottfried Keller bis hin zu Othmar Schoeck, wird der distinguierte Aristokrat Nikolaus Niembsch von Strehlenau sich nie richtig in der Welt, die er bis hin nach Nordamerika ausloten wird, wohlfühlen. Er wird unter der Anonymität der Großstadt leiden – und er wird auch am „Locus amoenus“, in der Bergwelt des Salzkammerguts, dem niederziehenden Geist der Schwere ausgeliefert sein.
Um das Jahr 1828 lebt Lenau in Wien. Wohl ahnend, nur für die Kunst da sein zu wollen, lehnt der angehende Dichter bereits zu diesem Zeitpunkt das praktische Leben ab. Introvertiert, fast menschenscheu, zieht er sich, gestützt auf Seneca[13] und andere Lebensphilosophen der Stoa, in die Welt der toten Dichter und Denker zurück. Totengespräche sind angesagt. Der bald folgende Tod der Mutter sowie das Zerschellen der ersten Liebesverbindung stürzen diesen „Lenau“, der sein – bald weltbekanntes - Pseudonym noch nicht erfunden hat, erneut in tiefe Depressionen. Bevor der Edle von Strehlenau endgültig der Vereinsamung und Melancholie verfällt, wagt der junge Mann noch einen mutigen Befreiungsschlag aus seiner psychisch labilen, verzweifelten Lage. Er bricht auf und aus … und flieht kurz entschlossen nach Süddeutschland, in das ihm - aus der metternichschen Enge heraus - „liberal“ erscheinende Großherzogtum Baden, in einen milden Landstrich am Rhein, in welchem seit Napoleons Flurbereinigung in Europa französische Winde wehen, flankiert vom Geist der Aufklärung und den menschenrechtlichen Errungenschaften der Französischen Revolution.
Für wenige Tage verschlägt es Lenau nach Karlsruhe. Bald darauf reist er ab. Es zieht ihn einige Postkutschen-Stationen zurück, nach Stuttgart, in die Hauptstadt des noch jungen Königreichs Württemberg, wo er viel Freiheit, gute Schaffensbedingungen und auch einige literarische Freunde zu finden hofft.
Und tatsächlich: Lenau wird gut aufgenommen werden in Schwaben. Bald wird er Wahlverwandte antreffen, Philologen und Publizisten wie Gustav Schwab, Ludwig Uhland und Adelbert von Chamisso. Wahre Freunde werden hinzukommen wie Justinus Kerner, eine tief verwandte melancholische Seele[14], die ihm, bis in die Irrenanstalt Winnenden hinein, die Treue halten wird.
 
Bild 8.
Der Geisterturm im Hof des Kerner-Hauses, in Weinberg. Wenn Lenau den Dichter-Freund Kerner besuchte, wohnte und arbeitete er in diesem Turm.
 
Bild 9.
Justinus-Kerner-Denkmal, Weinsberg, Detail.
 
Er wird sogar Gönner antreffen, die ihm – gleich der Familie von Reinbek - ihren literarischen Salon und andere Türen öffnen und ihn beim Goethe-und Schiller-Verleger Freiherr von Cotta einführen werden, bei einem schon legendären Verleger, der, den sympathischen „Ungar“ aus Wien umgehend als Autor aufnehmen und schon bald als Dichter mit eigenem Ton bekannt machen wird.
Nach einiger Zeit in Stuttgart und Weinsberg zieht es den Romantiker etwas den Neckar hinauf, nach Heidelberg. An der alten, ehrwürdigen Alma Mater nimmt der aufstrebende Poet sein unterbrochenes Brot-Studium wieder auf und widmet sich im Schatten der Ruine neben Poesie und Geist vor allem der Medizin. Lenau, vom Wesen her ein Altruist, will Arzt, genauer Pest-Arzt werden, um dann selbstlos in alle Welt zu schweifen, überall dorthin, wo ärztliche Kunst gebraucht wird. Als fast vollständig ausgebildeter Mediziner und geschulter Psychologe ist Lenau dann auch in der Lage – im unmittelbaren Dialog mit dem neu gewonnenen Freund, Arzt und Melancholiker[15] Justinus Kerner die Symptome der eigenen Schwarzgalligkeit zu beobachten, teils hypochondrisch, teils wissenschaftlich empirisch und die Materie, über die unmittelbare Betroffenheit beider hinaus, sachkompetent zu erörtern.

5.4. Das „melancholische Sumpfgeflügel der Welt“ - Vereinsamt in Heidelberg und Weinsberg. Therapeutikum Philosophie: Lenau setzt der „Seelenverstimmung“ die „Schriften Spinozas“ entgegen!


Doch auch im schönen Heidelberg am Neckar überkommt ihn das alte Übel. Die Seelenpest Melancholie reist mit und verhagelt selbst dem gesellschaftlich integrierten Burschenschaftler die Wonnen des Studentenlebens. Lenau dichtet – doch das strenge, mühevolle Arbeiten in der Abgeschiedenheit seiner Spelunke wird ihm oft unerträglich: „Meine Seelenverstimmung wird von Tag zu Tag ärger“, klagt der Poet. „Das einzige Palliativmittel für mich ist Vertiefung in ein geistreiches Werk. Und so hab ich mich jetzt in die Schriften Spinozas vertieft. Aber ich mag nun wandern im Gebiete der Poesie oder der Philosophie, so stöbert und schnuppert mein Scharfsinn vor mir herum, ein unglücklicher Spürhund, und jagt mir richtig immer das melancholische Sumpfgeflügel der Welt aus seinem Verstecke.“[16] Die Philosophie Spinozas erfüllt die erwartete Existenzbewältigungsfunktion jedoch nicht. Sie versagt. Statt zu befreien, vertieft sie die Verzweiflungssituation des Trostsuchenden, der an falscher Stelle gesucht hatte, noch mehr.

5.5. Amerika – Lenaus Ausbruch in die Welt der Freiheit


In der Hoffnung auf politische Freiheit und geistige Emanzipation, schifft sich Lenau bald ein und reist, einer Auswanderungsgesellschaft angeschlossen, von Bremerhaven aus auf einem zeittypischen Dreimaster nach Nordamerika. Dort, in der Fremde, wird der deutsche Dichter noch mehr vereinsamen. Dieses Mal sind es soziale Isolation und geistige Vereinsamung zugleich, die ihn erfassen. Ideal und Wirklichkeit werden aufeinanderprallen und herbe Enttäuschungen auslösen. Hohe, ja übersteigerte Erwartungen an die Welt der Freiheit werden enttäuscht. Das im Jahr 1832 vorgefundene Amerika[17] ist - lange vor dem die Einzelstaaten einigenden Bürgerkrieg - noch weitestgehend rudimentär und unerschlossenen. Statt der erstrebten uneingeschränkten Freiheit in allen Bereichen der Entfaltung wird ihn, den angehenden Poeten, dort, auf dem fremden Kontinent, eine primär sozialdarwinistische, frühkapitalistisch ausgerichtete Gesellschaft erwarten, eine Daseinsform, die dem zarten Intellektuellen aus dem Alten Europa zutiefst suspekt vorkommt. Ein platter, nur dem Gelderwerb und dem schnellen Reichwerden verpflichteter Materialismus wird Lenau abstoßen.
Geistiger Austausch oder poetisches Wirken erscheinen ihm zunächst in der Neuen Welt unmöglich. Was ihm aber von der wagemutigen Amerika-Erkundung bleiben und sein Werk nachhaltig befruchten wird, ist die Natur, eine noch intakte Welt, die er zu schätzen wissen wird. Neben den zahlreichen Erlebnissen und Erfahrungen während der Hin- und Rückreise auf dem Schiff und dem Aufenthalt bei den christlichen Harmonisten werden es die Urgewalten sein, die Lenau nachhaltig beindrucken und inspirieren. Prägendes bleibt. Lenau, ein nach Erkenntnis Ringender und zugleich früher Tourist, erlebt die tosende Wucht der Niagara-Fälle noch in ihrem ursprünglichen, nicht begradigten, vorindustriellen Zustand. In einem Gedicht wird er das Erlebte eindrucksvoll schildern - wie oft bei ihm, als Nachhall, Jahre nach dem tatsächlichen Ereignis. Auch wird der Dichter noch mit der Urbevölkerung Nordamerikas konfrontiert werden, mit den Indianern, deren, damals schon absehbares, tragisches Los[18] ihn zu pathetischen Dichtungen animieren wird. Lenau wird schließlich, und das ist bezeichnend, die auf dem amerikanischen Kontinent erlebte „Vereinsamung“ des geistigen Individuums - in einem ihm nicht angemessenen materialistischen Umfeld sowie in direkter Konfrontation mit der rauen Natur des Landes - als notwendiges Katharsis-Erlebnis deuten, als Reinigung und Läuterung, aus welcher der Einzelne zwar desillusioniert, aber existenziell wie künstlerisch gestärkt hervorgeht.

5.6. Schwermut und Hypochondrie – Therapeutikum: Philosophie und Sarkasmus


Ein gutes Jahr nach seiner Heimkehr aus Amerika, im September des Jahres 1834, als der Dichter bereits an seinem „Faust“ arbeitet, wiederholt sich der insgesamt unbefriedigende Überwindungsversuch der Vereinsamungssituation mittels Philosophie erneut: „Aus all der Leere und dem Unbehagen hab ich mich, so gut es gehen will, geflüchtet in ein ernsthaftes Studium. Herbarts philosophische Schriften beschäftigen mich beinahe den ganzen Tag. Doch, so sehr dieses Studium den Kreis meiner Erkenntnis erweitert und erhellt und mir die Hoffnung gibt, meine ästhetischen Ansichten in ein System zu bringen, so wenig bin ich imstande, aus einer gewissen Schwermut, die nahe an Hypochondrie[19] grenzt, mich hinaus zu philosophieren. Ich habe noch mehr die Hoffnung, daß mich mein Mephisto hinausspotten wird.“ [20]
Philosophie ist also nur systematisiertes Denken, also Schulphilosophie ohne konkreten Existenzbezug oder Lebenshilfe. Sarkastische Poesie mit dem Stil-Mittel Ironie, Elemente, die Lenau in seinem „Faust“ in Anknüpfung an das Paradigma Goethes übernehmen wird, bergen da ganz andere Möglichkeiten. Doch wie die herben Zoten der Themse-Fischer einen Robert Burton nur aufheitern können, ohne seine Melancholie zu besiegen, genauso wenig kann literarisch umgesetzter Humor den Menschen und Dichter Lenau vor Stimmungsschwankungen und Verstimmungen bewahren. Die Folgeerscheinungen eines Lebens in Abgeschiedenheit, Vereinsamung, Hypochondrie oder Melancholie bleiben ein existenzielles Problem, eine Herausforderung, mit welcher sich der betroffene Einzelne permanent konfrontiert sieht.

5.7. „Einsam bin ich hier, ganz einsam. Aber ich vermisse in meiner Einsamkeit nur dich.“


Wie blinkt mir der Himmel
Im Grünen so hehr.
Der Städte Getümmel
Ist rauschend und leer.
Drum sei meiner Tränen
Vertraute die Flur,
Drum höre mein Sehnen
Die Einsamkeit nur.“
Friedrich von Matthisson,
In der Fremde.
 
In der Korrespondenz Lenaus finden sich aber auch Belegstellen, aus welchen hervorgeht, dass der Dichter das abgeschiedene Leben, die Zurückgezogenheit im Schaffensprozess, durchaus auch genießen kann – in relativer Ruhe, Autarkie und Ataraxie wie die Stoiker und Epikureer der Antike.
Auf die ferne Geliebte, auf die ihm wahrscheinlich nur platonisch verbundene Sophie von Löwenthal bezogen, notiert der Dichter in sein Tagebuch: „Ich habe heute viel gearbeitet, aus mir heraus und in mich hinein. Einsam bin ich hier, ganz einsam. Aber ich vermisse in meiner Einsamkeit nur dich. Nur du bist mir unersetzlich durch die schöne Natur, durch den Verkehr mit großen Geistern wie Plato, den ich fleißig lese, ja selbst durch die beglücktesten Stunden meines Kunstlebens.“[21] Das hier geschilderte Phänomen genossener Einsamkeit entspricht etwa den verwandten Erlebnissen eines Petrarca in der Provence oder eines Angelo Poliziano[22] in der Toskana: Das schöpferische Individuum ist vollkommen bei sich selbst, am schönen, angenehmen Ort, die Natur wird als „harmonische Natur“ gleich mit genossen, der Umgang mit großen Geistern wird konstruktiv gepflegt wie vom bücherlesenden, meditierenden und schreibenden Montaigne im Turm, und die aus alledem emanierenden Ideen werden schließlich produktiv in Poesie umgesetzt. In solchen Momenten, ja Hochphasen künstlerischen Schaffens verdrängt das weitestgehend positiv gewertete Phänomen „Einsamkeit“ die negativ destruktive „Vereinsamung“ vollständig. Erst nach dem autodynamisch-erhebenden, euphorisierenden Schaffensprozess droht wieder ein Rückfall in das Nachsinnen und Grübeln. Dann schleichen sich Gedanken an die ferne Geliebte ein, wehmütige Reflektionen des unvermeidbaren Verzichts auf Liebe, Nähe und Geborgenheit, auch Zweifel, welche die an sich glückliche Konstellation wieder relativieren, um erneut die jederzeit drohende Schwermut heraufzubeschwören.

5.8. „wahre Menschenscheu“ - „Die Geselligkeit“ „ist ein Laster“ - „Mein Leben ist hier Einsamkeit und etwas Lyrik.“


Ein Künstler ist sensibel und manchmal, vor und nach Schopenhauer, auch eine Mimose. Der gutmütige, doch auch schnell gereizte Lenau, ausgestattet mit einem anfälligen Nervenkostüm, war da keine Ausnahme. Eine Stubenfliege konnte ihm die Stimmung verderben, noch mehr Menschen, die sein Tun und Wirken nicht verstanden und ihn zum Unverstandenen machten.
Mit zunehmendem Alter wird Lenaus Ablehnung der Gesellschaft, vor allem der sogenannten guten Gesellschaft, immer krasser. Getrieben von einer „wahre(n) Menschenscheu“[23] flieht er ihm geltende Ehrungen in Stuttgart und München. Das konventionelle, von Riten und Floskeln bestimmte öffentliche Leben stößt ihn immer mehr ab. Ganz im Einklang mit La Bruyére, Rousseau, Chamfort, Schopenhauer und Nietzsche, also mit philosophischen Schriftstellern, die im profanen, uneigentlichen gesellschaftlichen Dasein eine Gefahr für jede Individualität erkennen, verkündet Lenau: Die Geselligkeit, es muß wiederholt werden, ist ein Laster, von dem ich mich immer mehr säubere und herstelle, ein Geist und Leib abschwächendes Laster.“ [24]
Den Vorgaben seines bereits im Jugendgedicht gewürdigten Vorbilds Seneca, dessen Trostschriften der Heranreifende genau gelesen hat, will er als autonomer Erwachsener nicht mehr ganz folgen. Statt auf das - auch für den Einsamen wichtige - Wechselverhältnis zwischen „Geselligkeit“ und Rückzug zu setzen, vernachlässigt der späte Lenau die Kommunikation und den Austausch mit anderen, um sich noch mehr zurückzuziehen. Statt die - fast für alle Menschen lebensnotwendige - Geselligkeit zu pflegen, zu kultivieren tritt die „Einsamkeit“ mehr und mehr in den Vordergrund, in vielen Formen und oft als positiv gewertetes Phänomen, dessen stimulierende Kraft Lenau längst erkannt hat. Im Gefolge anderer Dichter des Göttinger Hain und der Hochromantik wird besonders die „Einsamkeit des Waldes“[25] als Wohltat empfunden. Ganz in diesem Sinn wird Lenau seine „Waldlieder“ dichten. Seine gesamte Existenz wird schließlich im Phänomen des Dionysischen aufgehen. Im Jahr 1844, kurze Zeit vor dem Eintreten der geistigen Umnachtung als Folge einer Paralyse, notiert Lenau einen bezeichnenden Satz, der seine Existenz auf ihre Essenz reduziert: „Mein Leben ist hier Einsamkeit und etwas Lyrik.“[26]

5.9. Die „äußere Einsamkeit“– Vom „Locus amoenus“ zum „Locus terribilis“


Lenau ist vielleicht der Dichter in der deutschen Literatur, der den anthropologischen Zustand „Einsamkeit“ als Motiv am breitesten ausgelotet und poetisch umgesetzt hat, vom schlichten „Alleinsein“, über verschiedene Vereinsamungsprozesse bis hinein in die schwärzesten Erscheinungsformen von Melancholie und Verzweiflung – und das in einem Zeitraum von kaum fünfzehn Jahren konkreter Schaffenszeit.
Bild 10.
Nebel – Melancholische Landschaft
1830, unmittelbar vor dem eigentlichen poetischen Durchbruch, dichtet Lenau den aus zehn Liedern bestehenden Zyklus „Wanderung im Gebirge“. Das sechste Element dieser, an den späteren, hoch angesetzten Maßstäben gemessen noch unscheinbar wirkenden Poeme, „Einsamkeit“, versetzt den Leser in die abgeschiedene Höhenwelt österreichischer Alpen:
„Der steile Pfad wird steiler immer,
Es wächst die wilde Einsamkeit.“[27]

Wilde Einsamkeit bedeutet zunächst noch intakte Umwelt. Bereits in der zweiten Strophe erfolgt eine Dämonisierung des Naturausschnitts. Das subjektive Empfinden des Dichters überlagert die neutrale Perspektive. An die Stelle des herrlichen, in sich noch harmonischen Locus amoenus tritt der Locus terribilis: die Natur erscheint als makabre Todeslandschaft:
„Dort stürzt aus dunkler Felsenpforte
Der Quell mit einem bangen Schrei,
Enteilt dem grauenvollen Orte.

Angst und Grauen zerstören die Harmonie. Die Negativität des konstruierten Unortes wird weiter intensiviert:
„Verschwunden ist das letzte Leben
Hier grünt kein Blatt, kein Vogel ruft,
Und selbst der Pfad scheint hier zu beben,
So zwischen Wand und Todeskluft.“

Die äußere Deskription ist hier abgeschlossen. Jedes konventionelle Gedicht, das nur die äußere Einsamkeit zum Thema hat oder nur eine Todeskulisse poetisch darstellen will, würde hier abbrechen. Für den jungen Lenau aber wird die extreme Natur zum Ort des Leidens, zu der Stelle, wo der Melancholiker seine Schmerzen besser fatalistisch annehmen und bewältigen kann. Wenn Lenau in seinem – nicht nur für ihn richtungweisenden Lyrismus „An die Melancholie“ in der ersten Strophe verkündet:
„Du geleitest mich durch‘s Leben,
Sinnende Melancholie!
Mag mein Stern sich strahlend heben,
Mag er sinken - weichest nie!“

- weist er in der zweiten und dritten Strophe des Gedichts darauf hin, wo und wie die melancholische Heimsuchung überwunden werden kann – in der Einsamkeit einer schrecklich anmutenden, doch mitleidenden Natur der Bergwelt:
„Führst mich oft in Felsenklüfte,
Wo der Adler einsam haust,
Tannen ragen in die Lüfte
Und der Waldstrom donnernd braust

Meiner Todten dann gedenk‘ ich,
Wild hervor die Thräne bricht,
Und an deinen Busen senk ich
Mein umnachtet Angesicht.“[28]

5.10. Situation und Grenzsituation – präexistenzphilosophisches Gedankengut bei Lenau auf dem Weg zu Karl Jaspers. Exkurs.


Lenau aber geht noch einen Schritt weiter. Seine äußere Einsamkeit, die praktisch nur eine Gestimmtheit vermittelt, wird entsprechend funktionalisiert und ausgeweitet. Nun erst wird die eigentliche Idee des Gedichts, die Endlichkeitserfahrung des Individuums am Abgrund im Erleben der Grenze, exponiert:
„Komm, Gottesleugner, Gott zu fühlen;
Dein Frevel wird auf diesem Rand
Den Todesabgrund tiefer wühlen,
Dir steiler türmen diese Wand!“

Die auf ein Höheres hinweisende, ja die Existenz Gottes suggerierende Grenz-Erfahrung menschlicher Begrenztheit und Unzulänglichkeit, die der Dichter Lenau hier bewusst problematisiert, ist keine Fiktion, beruht auch nicht auf spekulativer Erkenntnis, sondern ist eine selbst gemachte, eine existenzielle Erfahrung, basierend auf einem konkreten Erlebnis in den hohen Bergen Österreichs.
Auf seiner ersten Reise nach Süddeutschland hatte der Dichter die Gelegenheit, während seines Aufenthalts in Gmunden am Traunsee den von dort aus gut erreichbaren, majestätischen Traunstein zu besteigen. In einem Schreiben ist dieses außerordentliche Erlebnis eindrucksvoll dokumentiert. Lenau berichtet: „Welche Aussicht! Ungeheure Abgründe in der Nähe, eine Riesenkette von Bergen in der Ferne und endlose Flächen. Das war einer der schönsten Tage meines Lebens; mit jedem Schritte bergan wuchs mir Freude und Mut. Ich war begeistert. (...) ganz oben trat ich hinaus auf den äußersten Rand eines senkrechten Abgrundes. (...) Die Minute, die ich auf jenem Rand stand, war die allerschönste meines Lebens. (...) Trotzig hinabschauen in die Schrecken eines bodenlosen Abgrundes und den Tod heraus greifen sehen bis an meine Zehen und stehn bleiben und so lange furchtbar erhabenen Natur ins Antlitz zu sehen, bis es sich erheitert, gleichsam erfreut über die Unbezwingbarkeit des Menschengeistes, bis es mir schön wird, das Schreckliche: Bruder, das ist das Höchste, was ich bis jetzt genossen, das ist ein süßer Vorgeschmack von den Freuden des Schlachtfeldes.“[29]Frappierend ist: Was Lenau bereits 1830 in dem kleinen Gedicht sowie in dem zitierten Brief phänomenologisch schildert, weist eindeutige Affinitäten zur modernen Existenzphilosophie auf, der existenzphilosophischen Auffassung von „Situation“ und „Grenzsituation“ entsprechend.
Nach Karl Jaspers ist das menschliche Dasein wesensmäßig ein Sein in der Situation. Der Mensch ist immer, nicht nur gelegentlich, einer Situation verhaftet: „Weil Dasein ein Sein in Situationen ist“, schreibt Jaspers, „kann ich niemals aus der Situation heraus, ohne in eine andere einzutreten.“[30] Das Individuum ist aufgefordert, die Situation, die es mit der Endlichkeit des menschlichen Daseins konfrontiert, zu durchleiden und damit zu überwinden. Lenau, das wird in „Herbstentschluß“ noch deutlicher, sieht und wertet diesen Aspekt ähnlich. Nun gibt es immer wieder Situationen im Dasein, wo der Mensch als endliches Wesen an seine Grenzen stößt. Situationen dieser Art umschreibt der Philosoph Jaspers aus existenzieller Sicht mit dem Ausdruck „Grenzsituationen“.
Grenzsituationen sind, das geht aus Jaspers Definition hervor, nicht exakt festzulegen; sie müssen umschrieben werden: „Sie wandeln sich nicht, sondern nur in ihrer Erscheinung; sie sind, auf unser Dasein bezogen, endgültig. Sie sind nicht überschaubar; in unserem Dasein sehen wir hinter ihnen nichts anderes mehr. Sie sind wie eine Wand, an die wir stoßen, an der wir scheitern. Sie sind durch uns nicht zu verändern, sondern nur an Klarheit zu bringen, ohne sie aus einem andern erklären und ableiten zu können. Sie sind mit dem Dasein selbst.“[31]
Die Strukturanthropologie geht zurecht davon aus, dass es nicht nur eine bestimmte Anzahl typischer Grenzsituationen gibt, sondern dass „unendlich vieles, und für jede Existenz etwas anderes, zur Grenzsituation werden kann.“[32] Jaspers unterscheidet hingegen nur vier Grenzsituationen: den Kampf, den Tod, den Zufall und die Schuld. Erst im Erfahren einer Grenzsituation wird aus dem „Dasein“, dem naturhaften Vorhandensein des Menschen in seiner Umwelt, „ergriffenes Dasein“, Existenz. „Grenzsituationen erfahren und Existieren ist dasselbe“[33], schreibt Jaspers. Der Mensch erreicht erst seine Eigentlichkeit in dieser Erfahrung: „Wir werden selbst, indem wir in die Grenzsituation offenen Auges eintreten.“[34]
Grundsätzlich hat Lenau, dessen Werk von präexistenzphilosophischem Gedankengut durchsetzt ist, die bei Jaspers theoretisch formulierten Erkenntnisse teilweise denkerisch antizipiert. Das kann bis in letzte Details nachvollzogen werden. Der gesamte Vorgang, das ist hier zu betonen, ist bei Lenau selbst erfahren. In seiner Darstellung der Grenzsituation in Brief und Gedicht wird das Ich Lenaus - in Konfrontation mit dem Nichts, mit dem Nicht-mehr-Sein - an den „Rand“ geführt; ein Weiterkommen ist nicht mehr möglich. Indem es mit der äußeren Grenze[35] konfrontiert wird, hinter welcher der „Abgrund“ klafft, wird ihm auch die innere Begrenztheit bewusst. Der Abgrund ist gleichbedeutend mit dem Scheitern, dem „Tod“.
Der Mensch wird im Verlauf seines Lebens mit zahlreichen Grenzsituationen konfrontiert. Wie reagiert er darauf? Oder kann er überhaupt reagieren? Lenaus Ich kann es – Dem „Schrecken des bodenlosen Abgrundes“ und dem bis zu den Zehen herauf greifenden Tod wird das Stehenbleiben und das Ins-Antlitz-Sehen, also das konsequente Ausharren, entgegengestellt. Dank der individuellen Autarkie meistert das Individuum die Konfrontation, diese bedrohliche Horror vacui-Situation als ein Hinausgehaltensein in das Nichts.
Bemerkenswert ist, dass diese existenzielle Erfahrung der Grenze, gleichrangig mit der - auch an anderer Stelle ersehnten - Kampf-Situation („Freuden des Schlachtfeldes“), als das „Höchste“ empfunden wird, was das Leben bisher an unmittelbarem Genuss bieten konnte. Das Dasein des zu sich selbst gekommenen Menschen wandelt sich zu ergriffenem Daseindie Existenz leuchtet auf.
Jaspers geht in seiner Definition davon aus, dass die Grenzsituation eine Wand sei, an der man scheitert. Wenn Jaspers Auffassung stimmt, dann muss man sich die Frage stellen, ob Lenau, der ausharrend die Herausforderung der Situation meistert, tatsächlich eine „Grenzsituation“ beschreibt. Ist die dargestellte Erfahrung existenzieller Bedrohung eine zum Scheitern determinierte Grenzsituation? Oder ist eine zu bewältigende Situation an der Grenze, ein „Normalfall des Daseins“[36], der überwunden werden kann und muss?
Lenau, der in der Regel mehrere Alternativen auslotet, beantwortet diese Frage partiell in seiner Faustdichtung. Bereits in der ersten Szene erscheint Faust als kühner Wanderer[37], der „zum Gipfel strebt“ in derselben Extremsituation. Doch dieses Mal
„wankt und weicht von seinem Tritt
Ein Stein und reißt ihn jach zum Abgrund mit.“[38]

Faust scheitert - jedoch nur für Augenblicke; Mephisto erscheint in letzter Sekunde als „Deus ex machina“ und rettet ihn doch noch. Das Scheitern aber, das Lenau hier an den Anfang stellt, ist symptomatisch für das endgültige Scheitern der Faustgestalt. Dieses Scheitern repräsentiert jedoch nicht, wie angenommen werden könnte, das allgemeine Scheitern des Menschen auf seinem Weg durch das Leben. In diesem speziellen Fall scheitert lediglich die von Hybris durchdrungene, das eigentliche Leben verkennende Negativgestalt, der Melancholiker Faust. Soweit dieser Exkurs.

5.11. „Einsamkeit“ als ontische Dimension - Menschliches Dasein ist nicht Gesellig-Sein – Mensch-Sein bedeutet ein Sein in Einsamkeit.

 

Um jenen elegischen Ton zu erzeugen, den man in der Weltliteratur seit Ovids Klageliedern vom Pontus kennt, hält Lenau auch in anderen Gedichten seiner frühen Schaffensperiode, die aufgrund ihrer philosophischen Irrelevanz hier nicht näher erörtert werden, an der Darstellung einer „äußeren Einsamkeit“ fest. Sie ist dort in der Regel nur Kulisse, ein Mittel zur Erzeugung traurig-elegischer Stimmungen und steht in der Tradition der Göttinger Hain-Dichtung, eines Wilhelm Müller und anderer Früh-Romantiker, wird aber von Lenau viel häufiger, variierter und modernistischer eingesetzt, als bis dahin bekannt. Der „Locus terribilis“ des Barock wird weitgehend beibehalten.

„Hohe Klippen, ringsgeschlossen,
Wenig kümmerliche Föhren“[39],

heißt es introduktiv in der Liebesklage „Asyl“. Auch in dem Liebeslied „Einsamkeit“ ist der Naturausschnitt vergleichbar:

„Wild verwachsne dunkle Fichten,
Leise klagt die Quelle fort;
Herz, das ist der rechte Ort
Für dein schmerzliches Verzichten!“[40]

Das lyrische Ich, der leidende Verliebte, findet in seiner Verzicht-Situation Trost in einer verwandt gestimmten Natur. Auch das ist typisch für die gesamte Zeit der Romantik. Lenau aber wird den bereits ausgeprägt elegischen Ton des - dank über Franz Schuberts Vertonungen auch heute noch präsenten - Wilhelm Müller in noch nie gekannter Weise intensivieren und zu einem neuen Klang formen, der originell ist und ihm seinen Stellenwert in der Geschichte der deutschen Lyrik unstreitig machen wird.
Die besten Beispiele dafür liefern die liedhaften Lyrismen aus dem frühen „Schilflieder“-Zyklus sowie die mehr als ein Jahrzehnt später entstandenen, dionysischen „Waldlieder“, die von elegisch gestimmten Einzel-Liedern durchsetzt sind. Nach Lenaus Auffassung, erschöpft sich Einsamkeit nicht darin, nur Mittel zur Darstellung einer übergeordneten Idee zu sein. Für ihn - wie für seine zahlreichen philosophischen Gewährsmänner - ist Einsamkeit eine Grundbefindlichkeit des menschlichen Daseins. Wie später im französischen Existentialismus genießt sie quasi ontische Qualität. Kurz ausgedrückt: Menschliches Dasein ist nicht Gesellig-Sein – Mensch-Sein bedeutet ein Sein in Einsamkeit.

5.12. „Einsame Klagen sinds, weiß keine von der andern“ - Monologische Existenz in dem existenzphilosophischen Gedicht „Täuschung“


„Einsamkeit! Mein stilles Weinen
Rinnt so heiß in deinen Schoos;
Doch du schweigst, und hast nicht einen
Seufzer für mein trübes Loos!“

Lenau, In der Krankheit, 2[41].

 

Diese gewichtige, auch durch Briefaussagen gestützte These entwickelt der österreichische Dichter in einem bedeutenden, in der Forschung jedoch kaum beachteten philosophischen Gedicht, in „Täuschung“.
Auch dieses Gedicht, das den existenziellen Dichtungen Lenaus zugerechnet werden darf, basiert auf einem konkreten Naturerlebnis. Während einer Wanderung durch die Alpen der Steiermark geriet der Poet in ein heftiges, ihn tief beeindruckendes Gewitter. Das seinerzeit gegebene Versprechen, er werde dieses originelle Naturschauspiel später einmal in einem Gedicht schildern, löste Lenau dann tatsächlich ein, typisch für ihn, erst zwei Jahre nach dem Erlebnis.

Der erste Teil der Dichtung entspricht genau den inhaltlichen Aussagen des Entwurfs: „Die Natur schien alle Schrecken zusammenzunehmen, um sich in ihrer würdigsten Gestalt zu zeigen. Die Blitze gossen sich wie Ströme auf die grauen Kalkfelsen herab. Der Donner, der Sturmwind, der sich in den Klippen wie in einer Riesentuba verfing und nicht brauste, sondern eigentlich klang, das Rauschen des Wassers, und das von Zeit zu Zeit ertönende Geschrei einer Eule, das alles drang die ganze Nacht auf mich ein und erhielt mich in der Spannung eines schauerlichen Entzückens.“[42] Die einander sich durchdringenden Stimmen des Windes, des Donners, des Regens, des Gießbachs und des Käuzchens vermittelten den Eindruck einer harmonischen Ordnung der Natur. So scheint es.

„Doch nein! Mich täuscht mein Sinn“[43].

Hier bricht drastisch Lenaus Korrektur ein. Erst hinter dem Schein offenbart sich das Wesenhafte der Natur, ihr eigentliches Sein – und mit ihm die Botschaft, die erst der Reflektierende erkennt, wenn er den Schein durchschaut – und die „Täuschung“ erkennt. Das Bild des harmonischen Zusammenklingens offenbart sich als Trug-Bild:

„Einsame Klagen sinds, weiß keine von der andern,
Wenn sie zusammen auch im wilden Chore wandern.“[44]

Letztendlich sind alle Individuen, hier repräsentiert durch die geschilderten Naturphänomene, einsam.
Sie alle stehen allein da in der Welt, sind nur auf sich selbst gestellt. Kommunikation ist schlechthin unmöglich. Der Unverstandene, der Einsame, der Melancholiker, das Ich in der Verzweiflung – sie alle bleiben letztendlich das, was sie sind. Lenau weiß davon, weil er das Gefühl, allein auf der Welt zu sein, von allen verlassen dazustehen, als Mensch und Melancholiker tief erfahren und durchlitten hat. Obwohl er über Kunst und Poesie verwandte Seelen erreichen will, bleibt Lenau auch als Dichter konsequent: Mild elegisch, resignativ negiert er die - ihm vergeblich erscheinende - Kommunikation, den zwischenmenschlichen Austausch an sich. In der Regel wird es beim Versuch, den Nächsten zu erreichen, bleiben. Die wesentliche Botschaft, in „Täuschung“ ist es die absolute Einsamkeit als Vereinsamung und Verlassenheit, verbirgt sich auf dem Urgrund der Seele – Sie ist mehr emotionaler als rationaler Natur und muss tief erfühlt werden, bevor sie vom Verstand her begriffen wird. Letztendlich wird sie ungehört verhallen.

5.13. In „dunklen Monologen“ - „Jedes Geschöpf lebt sein Privatleben“ - Mitsein in existenzieller Gemeinschaft erscheint unmöglich


Lenau hat die Essenz der Natur-Erfahrung zur Existenz-Erfahrung umgeschmiedet und das höchst prägnant auf den Punkt gebracht. Der Versuch, konstruktiv miteinander zu kommunizieren, erschöpft sich in „dunklen Monologen“. Das „Gespräch“ an sich ist eine Illusion: Alles ist nur „Selbstgespräch“:

„Wenn alle Klagen einst in diesen Erdengründen,
Was jede heimlich meint einander sich verstünden:
Dann wäre ja zurück das Paradies gewonnen.“[45]

An diese Möglichkeit des sich Verstehens aber glaubt Lenau, selbst ein vielfach Unverstandener seiner Zeit und danach[46], längst nicht mehr. „Jedes Geschöpf lebt sein Privatleben“! Tieferes, eigentliches Verstehen ist unmöglich. Die Kluft zwischen den einzelnen zusammenstrebenden Individuen – das sieht Schopenhauer, wie weiter oben ausgeführt, ähnlich – ist eigentlich unüberbrückbar, weil eine, auch noch so geringe Dissonanz aufkommt, sich zwischen die Menschen, selbst zwischen die Liebenden, schiebt und so den harmonischen Zusammenklang der Seelen verhindert. Jeder bleibt letztendlich auf sich gestellt, auch in seinem Leiden und damit allein und einsam, gerade in Schlüssel-Situationen der Existenz, in Grenzsituationen, in Krisen, in der Krankheit und in der Stunde des individuellen oder anonymen Todes. Eigentliches Mitsein in existenzieller Gemeinschaft erscheint unmöglich:

Trotz allem Freundeswort, und Mitgefühlsgebärden,
Bleibt jeder tiefe Schmerz ein Eremit auf Erden.“[47]

Die sinnliche Wahrnehmung und naive Deutung der ersten Ebene des Scheins wird im zweiten Teil des Gedichts durch das Miteinbeziehen des intellektuellen Dahinter-Schauens vollkommen destruiert. Aus dem dialektischen Widerstreit von Schein und Sein erwächst schließlich die existenzielle Erkenntnis, dass jedes Individuum in seinem tiefsten und innersten Wesen unverstanden bleiben wird. Wer dies leugnet, der heuchelt, der macht sich etwas vor! Der nüchtern konstatierende Ton des Gedichts ist, frei von jeder Illusion, ein zusätzlicher Hinweis darauf, dass ein Sein im Leiden - also der echte Schmerz - nicht durch irgendeine Trost versprechende, an sich aber den Nihilismus stimulierende Scheinphilosophie bewältigt werden kann: Einsamkeit und Schmerz müssen als existenzielle Gewissheiten anerkannt und ertragen werden. Insofern dies subjektiv von Fall zu Fall zu leisten ist - denn Einsamkeit kann auch, strukturanthropologisch gesehen, zur individuellen Grenzsituation werden. Das in die Einsamkeit zurückgeworfene Individuum kann die Situation zwar – wie in dieser Studie vielfach exemplifiziert - produktiv umsetzen, ja mystisch-orgiastisch verinnerlichen wie ein Nietzsche, der aus dem Sein in der Einsamkeit ein dionysisches Feiern macht. Der Einzelne kann aber auch in aufkommender Vereinsamung und Verzweiflung scheitern. Symptomatisch für viele authentische und fiktive Melancholiker wird Lenau seinen negativ konzipierten, melancholischen Helden Faust den Weg der Resignation gehen lassen:

„Wenn ich die Welt auch denken lerne,
So bleibt sie fremd doch meinem Kerne,
Im Einzelwesen kalt zertrümmert,
Wo keines sich des andern kümmert.“[48]

In diesen geradezu anti-phänomenologisch klingenden Versen steckt die radikalskeptische Aussage, dass das Wesen der Dinge, des Pudels Kern, nicht über das Denken und die Methoden der Philosophie erreicht werden kann. Der Urgrund, der eigentliche Kern oder das „selbsteste Selbst“, wie Lenau es an anderer Stelle einzigartig gesteigert auf den Punkt bringen wird, das was sich als existenzieller Schmerz offenbart, kann nur gefühlt werden. Mit dieser strikten existenzphilosophischen Feststellung geht Lenau noch über die an sich verwandte Haltung Schopenhauers hinaus. Während das irrationale Phänomen des Philosophen, der blinde Wille als eine Kategorie des Unbewussten noch in ein metaphysisches System gepresst und somit denkerisch gezähmt wird, fühlt der Dichter deutlich, dass die Wesenheit des Menschseins nur im existenziellen Schmerz offenbar wird.


5.14. „O Einsamkeit! Wie trink ich gerne / Aus deiner frischen Waldzisterne!“ Dionysisch „zelebrierte Einsamkeit“ im Spätwerk

„Einsamkeit

Soll ein großes Werk gelingen,
Muß uns Einsamkeit umfächeln,
Denn nur nach dem stillen Ringen
Kann uns die Vollendung lächeln.“

Eduard von Bauernfeld, (1802 -1890)
Poet aus dem Umfeld Lenaus in Wien, „Aus der Jugend“.


Mit der etwa 1838 einsetzenden, weltanschaulichen Neuorientierung des Dichters von der pessimistisch-nihilistischen Sichtweise weg und hin zu einer lebensoptimistisch dionysischen Weltauffassung, verändert sich konsequenterweise auch das Erleben von Alleinsein und Einsamkeit. An die Stelle der häufig thematisierten, negativen „Vereinsamung“ des Pessimisten und Skeptikers Lenau tritt nunmehr, geradezu programmatisch, das positive Phänomen „Einsamkeit“. Zahlreiche Briefstellen künden davon. Aber auch im Werk selbst sind viele Belegstellen zu finden, die eine geistige Neuorientierung des Dichters belegen. So erscheint, wie oben bereits angedeutet, beispielsweise das romantische Naturmotiv „Wald“ im Frühwerk Lenaus – in gezielter Absetzung von anderen Autoren der Romantik – noch als Locus terribilis, als Ort des Todes:

„Umsonst das Leben hier zu grünen sucht,
Erdrücket von des Todes Überwucht“[49].

In den späten Waldliedern hingegen ist die düstere Negativität längst überwunden. Die gleiche Erscheinung, das Werden und Vergehen in der Natur, diese eindrucksvolle Metamorphose alles Seienden, wird nunmehr vollkommen entgegengesetzt interpretiert. Der Dichter will nun nicht mehr dem Niederziehenden, dem Geist der Schwere das Wort reden. Er will das pulsierende Leben selbst wirken lassen. Derselbe Ort wird nunmehr als Quelle des Lebens dargestellt:

„Hier quillt die träumerische,
Urjugendliche Frische,
In ahndungsvoller Hülle
Die ganze Lebensfülle.“[50]

In der späten, unvollendet gebliebenen Don Juan-Dichtung, in Lenaus Hymnus auf das dionysische Leben, wird die „Einsamkeit des Waldes“ noch intensivierter umschrieben: „hier lebt des Lebens welche Fülle“[51]. Andere Motive erfahren eine vergleichbare, positiv gesteigerte Veränderung. Der „Waldlieder-“Zyklus, Lenaus letzter großer Wurf, ist das Resultat eines produktiven Aufgehens in der Einsamkeit: „So ein paar Stunden, in der Einsamkeit des Waldes verlebt, sind für ein in die Waldgeheimnisse eingeweihtes Herz von unermesslicher Wohltätigkeit“[52], notiert der Dichter fast beiläufig. In jener seligen Atmosphäre der Entspanntheit und des momentanen Glücks dürfte, gewissermaßen als Zufallsprodukt, Lenaus kürzestes Gedicht überhaupt entstanden sein. Gemeint ist eine kleine, doch viel sagende der Einsamkeit gewidmete Hommage:

„O Einsamkeit! Wie trink ich gerne
Aus deiner frischen Waldzisterne!“[53]

5.15. „Der einsame Trinker“ - Das dionysische Erleben der Einsamkeit im Fest


Zu großen Dithyramben auf die Einsamkeit, wie sie der Wahlverwandte  Nietzsches in „Die Sonne sinkt“ einige Jahrzehnte nach ihm vorlegen wird, sollte es bei Lenau nicht mehr kommen. In seinem Spätwerk fällt trotzdem ein Gedicht auf, welches den Ton und den Geist des dionysischen Lebensgefühls in sich trägt. Gemeint ist das Gedicht „Der einsame Trinker“.

Einsamkeit und dionysisches Leben erscheinen in diesem Gedicht nicht als natürliche Einheit, sondern vielmehr als entgegengesetzte Pole, in antithetischer Konfrontation. Die Kenner der Antike wissen es: Das Dionysische ist ein Phänomen des Einzelnen – und diese dionysische Existenz setzt Einsamkeit voraus. Um dieses Charakteristikum zu verdeutlichen, fragt der Dichter gleich am Anfang:
„Ach, wer möchte einsam trinken,
Ohne Rede, Rundgesang“[54].

Ist der Alleingelassene, der Einsame, der Ausgestoßene, der sich selbst Ausgrenzende - wie einführend suggeriert - in einer beklagenswerten Lage? Die hier exponierte „Einsamkeit“, die - aus konventioneller Sicht betrachtet, als defizitärer Zustand und somit als „Vereinsamung“ erscheint, wird eine scharfe Korrektur erfahren, indem der Denker im Lyriker dieser Position eine radikale Antwort entgegengesetzt - das „Ich“! Wer zieht sich zurück, um „allein“ zu feiern? Es ist das selbstbewusste, zu letzter Erkenntnis gekommene Ich, das sich selbst gefunden hat - und zwar im Medium Einsamkeit. Der auf sich selbst gestellte Einzelne, der in seiner Souveränität und Autarkie die Masse und Gesellschaft nicht mehr nötig hat, der sogar dem so genannten „Freund“ misstraut, beruft sich in seiner Apologie der Einsamkeit auf die ihm wesensgemäße Gottheit, auf Dionysos:

Dionys im Vaterarme
Mild den einzeln Mann empfing,
Der, gekränket von dem Schwarme,
Nach Eleusis opfern ging.“ [55]

Dionysos ist die Gottheit des Einzelnen und die Gottheit des im weiteren Verlauf der Dichtung akzentuierten Lebens.

„Ich trinke hier allein, (...) In stiller Nacht den Wein“[56], heißt es im zweiten Teil der Dichtung. Das hier eingeführte dionysische Element „Wein“, ein Lebenselixier der besonderen Art, welches, nach Lenaus Auffassung, das Individuum nicht etwa berauscht und verwirrt, sondern es auf „sich selbst stellt“[57], versetzt in dieser Dichtung - wie früher schon in Lenaus „Faust“ – den Einzelnen in seine Eigentlichkeit: Allein feiernd ist er im Selbst – er feiert sich, seine Freiheit, seine Unabhängigkeit. In Absetzung vom eigenen Schatten, der, hier ironisch „wesenloser Zecher“ genannt, als das sichtbar gewordene Selbst gedeutet werden kann, besinnt sich das feiernde, sich selbst erhöhende Ich auf das „lebendig Leben“. Selbstverständlich entspricht der hier exponierte Rausch jener - dem ekstatischen Lebensgefühl adäquaten - göttlichen Trunkenheit. Im Gegensatz zur unkontrollierten Berauschung, die eine Vernichtung des Selbst und das Scheitern zur Folge hat, ist dieses bewusste Feiern ein Stimulans des Lebens. Somit wird die Einsamkeit – als dionysische Einsamkeit – zum Fest.

5.16. „Fremd bin ich eingezogen/Fremd zieh ich wieder aus“ - Der „Unbehauste“, ein „Fremdling ohne Ziel und Vaterland“



Wie eine trübe Wolke
Durch heitre Lüfte geht,
Wann in der Tanne Wipfel
Ein mattes Lüftchen weht

So zieh ich meine Straße
Dahin mit trägem Fuß.
Durch helles, frohes Leben,
Einsam und ohne Gruß.“[58] (…)

Wilhelm Müller, Die Winterreise

Das besondere philosophische Interesse Lenaus an dem Verhältnis Mensch-Welt, das die Faustdichtung kennzeichnet, ist bereits in der Lyrik der früheren Schaffensperiode, vor allem in der Einsamkeit-Dichtung, ausgeprägt. Im Mittelpunkt der zwischen 1831 und 1833 verfassten Originale „Herbstgefühl“, „Winternacht“ und „Herbstentschluß“ steht der einsame, seiner Umwelt ausgesetzte Wanderer. Das Charakteristische an dieser schon vor und während der Romantik weit verbreiteten Themenstellung ist die existenzielle Exponiertheit des Individuums, die bei Lenau in einer neuen philosophischen Dimension erscheint. Lenaus Wanderer-Konzeption unterscheidet sich radikal von der Wanderer-Gestaltung eines Erzromantikers, etwa Eichendorffs, in dessen „Reiselied“ geradezu programmatisch verkündet wird:

„So ruhig geh ich meinen Pfad,
So still ist mir zumut;
Es dünkt mir jeder Weg gerad
Und jedes Wetter gut. (...)

Und komm ich spät und komm ich früh
Ans Ziel, das mir gestellt:
Verlieren kann ich mich doch nie
O Gott, aus deiner Welt.“[59]

Diese Verse spiegeln die geordnete, durch nichts zu erschütternde Weltanschauung eines gläubigen Katholiken. Kosmische Disharmonie ist ihm fremd. Das lyrische Ich lebt im Gefühl der Geborgenheit positiver Einheit mit Gott und der Natur. Nicht etwa stoisches Gedankengut verankert es fest in der Welt, sondern der christliche Glaube und die Gewissheit, dass die göttliche Dreieinigkeit diese Welt als die beste aller Welten geschaffen hat. Der Einzelne ist Teil der Schöpfung und kann aus seiner kosmischen Einbettung – und somit aus der metaphysischen Sinnstruktur[60] – nicht hinausfallen. Lenaus Wanderer hingegen knüpft an die existenziellen Vorgaben Wilhelm Müllers an, speziell in der Form, wie er sie aus Franz Schuberts „Winterreise“ kennt:

„Fremd bin ich eingezogen
Fremd zieh ich wieder aus.“[61]

Der Unbehauste, der „Flüchtling“ Goethes in „Faust“, der „Fremdling ohne Ziel und Vaterland“, aus Lenaus „Faust“ und der zur Einsamkeit Verfluchte Nietzsches, der, trotz aller menschlichen und dämonischen Gesellschaft um ihn herum in alle Ewigkeit hinein ein Einsamer bleiben wird, scheinen in den zwei knappen Versen auf, gebündelt in einer melancholischen Figur. Diese auch von Lord Byron vorgezeichneten Aspekte sind richtungweisend für den schwermütig gestimmten, lange Jahre zum Pessimismus neigenden Spätromantiker Lenau. Er wird aus dem gelegentlich auftauchenden Klischee poetischer Vorläufer einen genuinen Typus formen, einen modernen, endgültig desillusionierten Einsamen, der von Gedicht zu Gedicht immer schärfere Konturen bekommt.

5.17. „Nun ist’s aus, wir müssen wandern!“ - In-der-Welt-Sein ist Einsamkeit


Das auch metaphysisch vereinsamte, von Gott und der Natur abgefallene Individuum, rückt in den Mittelpunkt des Geschehens. In erstaunlicher Nähe zur späteren Existenzphilosophie in ihrer deutschen und französischen Ausprägung erscheint ihm die Welt als gottlose, sinnentleerte Welt, in ihrer ganzen Unheimlichkeit und Ungeborgenheit. Konkrete Natur verkörpert im Frühwerk Lenaus, stellvertretend für das Bild der Welt, oft feindselige Natur. Sie versagt dem Einzelnen nicht nur den Trost, sie zielt sogar auf Vernichtung:

„Mürrisch braust der Eichenwald,
Aller Himmel ist umzogen,
Und dem Wandrer, rau und kalt,
Kommt der Herbstwind nachgeflogen.“[62]

Dieses feindselige Umfeld, welches Lenau in den folgenden Natur-Dichtungen noch drastischer potenzieren wird, stellt sich in der letzten Strophe des Herbstliedes dem Wanderer entgegen und provoziert die Resignation. Die letzte Konsequenz ist jedoch nur angedeutet, direkt eingefordert wird sie nicht. Auch das ist ein Aspekt, der Lenau von dem einen radikalen Pessimismus verkündenden und fordernden Schopenhauer unterscheidet. Der später essentiell in den Worten „Lieblos und ohne Gott“ zusammengefasste Schmerz des In-der-Welt-Seins wird bei Lenau zwar bis in die Phase der Verzweiflung hinein verfolgt; In seiner Lyrik aber setzt Lenau, im Gegensatz zur Faustdichtung, nicht auf die Flucht des Individuums aus dem Leben in den Freitod, sondern auf die Überwindung der Verzweiflungssituation: Die Geworfenheit des Menschen in das Da muss erkannt, ertragen und bewältigt werden. Diese Position, die der existenziellen Haltung des „Görg“ in Lenaus „Faust“ entspricht, wird vom Dichter bereits Jahre vor dem Faustprojekt vertreten, speziell in dem hier näher zu analysierenden Gedicht:

„Herbstentschluß

Trübe Wolken, Herbstesluft,
Einsam wandl’ ich meine Straßen,
Welkes Laub, kein Vogel ruft –
Ach, wie stille! Wie verlassen!

Todeskühl der Winter naht;
Wo sind, Wälder, eure Wonnen?
Fluren, eurer vollen Saat
Goldne Wellen sind verronnen!

Es ist worden kühl und spät,
Nebel auf der Wiese weidet,
Durch die öden Haine weht
Heimweh; - alles flieht und scheidet.

Herz, vernimmst du diesen Klang
Von den felsentstürzten Bächen?
Zeit gewesen wär es lang,
Daß wir ernsthaft uns besprächen!

Herz, du hast dir selber oft
Wehgetan und hast es andern,
Weil du hast geliebt, gehofft;
Nun ist’s aus, wir müssen wandern!

Auf die Reise will ich fest
Ein dich schließen und verwahren,
Draußen mag ein linder West
Oder Sturm vorüberfahren;

Daß wir unseren letzten Gang
Schweigsam wandeln und alleine,
Daß auf unsern Grabeshang
Niemand als der Regen weine!“[63]

Es wurde bereits angedeutet, dass Lenau in seiner Lyrik mit strukturbildenden Motiven operiert. So sind beispielsweise all jene Dichtungen, in welchen das Wanderer-Motiv zur Gestaltung kommt, als eine offene Makrostruktur zu sehen, während jedes Einzelgedicht, das individuelle Züge aufweist, als Strukturelement aufzufassen ist. Das Hauptinteresse Lenaus konzentriert sich dabei primär auf eine möglichst weite Auslotung der Gesamtstruktur, aus der das problematisierte Phänomen ersichtlich wird. Eine - in werkimmanenter Interpretation sich aufdrängende - Verabsolutierung des Einzelgedichts als souveränes, einzigartiges Ganzes ist gefährlich, da das erörterte Phänomen, welches eigentlich nur eine Teilstruktur repräsentiert, auf diese Weise gravierend verzerrt werden kann. Die Folge davon wäre eine grundsätzliche Verkennung der Gesamtintention des Dichters bei der poetisch-philosophischen Gestaltung von Alleinexistenz, Einsamkeit, Vereinsamung und existenziellem Nihilismus.

Die Lieder „Herbstgefühl“ und „Herbstentschluß“, in deren Mittelpunkt die existenzielle Einsamkeit steht, mögen dies verdeutlichen. In beiden Dichtungen erscheint der einsame Wanderer in einer existenziell exponierten Situation. Doch die Gestimmtheit ist unterschiedlich, ja gegensätzlich:

An den Bäumen, welk und matt,
Schwebt des Laubes letzte Neige,
Niedertaumelt Blatt auf Blatt
Und verhüllt die Waldessteige; /

Immer dichter fällt es, will
Mir den Reisepfad verderben
Daß ich lieber halte still,
Gleich am Orte hier zu sterben.“[64]

Soweit die Ausführungen in „Herbstgefühl“. Das Erleben der Vergänglichkeit und der dadurch vermittelte absurde Lebenslauf stimulieren das Gefühl der Verzweiflung am Leben. Die feindselige, ja bedrohlich wirkende Natur konfrontiert das einsame Ich mit der Endlichkeit des menschlichen Daseins und motiviert ihn zur Lebensverneinung und Resignation. Statt sinnlos weiter zu leben, empfiehlt sich der frühe Tod. Das Gedicht endet in der - von Schopenhauer promulgierten, dafür aber von Nietzsche in „Also sprach Zarathustra“ umso schärfer zurückgewiesenen - pessimistischen Perspektive.[65]

In „Herbstentschluß“ hingegen herrscht eine vollkommen entgegengesetzte Gestimmtheit: An die Stelle des elegischen Klagetons tritt eine nüchtern konstatierende Diktion. Das lyrische Ich beklagt die Vorgänge in der Natur nicht mehr, es stellt sie lediglich fest. Dementsprechend erscheint das In-der-Welt-Sein nicht als determiniertes Ausgeliefertsein, sondern der souveräne Einsame ist sich seiner Freiheit, seiner Möglichkeit zum existenziellen Neuentwurf, voll bewusst. Die Natur, das führt Lenau in „Faust“ mehrfach aus, ist ein Neutrum, eine Größe, die an sich weder gut noch schlecht ist:

„ob die Natur
Dir freundlich scheint und wohlgewogen,
Ob feindlich grollend, beides nur
Hast du in sie hineingelogen“[66].

So belehrt der schlaue und zugleich weise Lebensphilosoph „Mephistopheles“ den zweifelnden Faust.
Das Ich des zweiten Herbstliedes teilt diese Erkenntnis. Der scheinbar negative Natureindruck, die Bilder der Vergänglichkeit, der Öde, der melancholischen Landschaft, dann der den Tod suggerierende Winter, die – metaphysisch ausgeweitete – Flucht des Lebens in die Geborgenheit, dies alles führt nicht in Resignation und Verzweiflung. Die einsetzende Reflexion, die in Nietzsches „Vereinsamt“ und im Doppelsonett „Einsamkeit“ ein existenziell verbittertes, negatives Weltbild entwickelt, kann hier die kontemplative Gestimmtheit nicht destruieren. Wie die Natur, die in ihrer konkreten Erscheinung akzeptiert wird, wird auch das Leben – als Teil der Natur – als solches, mit allen seinen Höhen und Tiefen, angenommen. Die gesamte Vergangenheit wird prägnant verdichtet:

„Herz, du hast dir selber oft
Wehgetan und hast es andern,
Weil du hast geliebt, gehofft“.

Das Leben, das Lust und Leiden zugleich ist, wurde im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten ausgeschöpft. Ein Punkt der Situation, des Lebens selbst, ist erreicht: „Nun ist’s aus“, lautet das momentane Fazit.
Doch noch in derselben Verszeile folgt, unmittelbar auf die durch das Komma markierte Zäsur, der den Nullpunkt überwindende existenzielle Neuentwurf, das in die Zukunft verlagerte: „wir müssen wandern“.

Das Wandern, das Ausharren in der Existenz, ganz egal wie sie geartet ist, das konsequente Weiterleben, wird zum Programm. Wie von Karl Jaspers betont, tritt das Individuum aus einer Situation heraus und in eine neue Situation ein. Das (Weiter-)Leben, das hier zur moralischen Pflicht erhoben wird, ist ein Sein in der Einsamkeit.

Lenau hat das treffend angedeutet. Das lyrische Ich, die verkörperte monologische Existenz, nur noch mit dem eigenen Herzen, also mit der Seele und dem Selbst im Gespräch, kommt aus der Einsamkeit und geht in die Einsamkeit zurück. Der „einsam“ seine „Straßen“ ziehende Wanderer zeigt die Entschlossenheit, den Rest der Wegstrecke, den „letzten Gang“ ohne Klage, „schweigsam“ und ohne Mithilfe und Mitleid anderer, „alleine“ gehen zu wollen. Mit der essentiellen Aussage, dass das auf das Selbst gestellte Sein in der Einsamkeit dem uneigentlichen Leben in der Gemeinschaft vorzuziehen sei, bekennt sich somit auch Lenau zu einer existenziellen Erkenntnis, die für die gesamte Einsamkeit-Tradition, von Seneca bis Nietzsche, bestimmend ist.

5.18. Lenaus melancholische Faust-Konzeption - „metaphysische Vereinsamung“.

5.18.1. Der „Unverstandene“, das ist der „Einsame“.


Der Gedanke, Faust als „Einsamen“ und „Unverstandenen“ zu gestalten, ist einerseits schon im Mythos vorgegeben. Bereits in der „Historia“ verkörpert Faust als genialer Renaissancemensch das große Individuum, den Wissenschaftler vom Format eines Leonardo da Vinci, der in vielen Bereichen gegen seine Zeit agiert, ja bewusst zu ihr in Opposition tritt, der Leichen seziert, sich gegen das ritualisierte, dekadent gewordene Christentum auflehnt und schließlich, um zu seinen Zwecken zu gelangen, sogar mit finstereren Mächten, mit dem Teufel paktiert. Andererseits akzentuiert bereits Goethe, Lenaus großes Vorbild, fast zweihundert Jahre nach Christopher Marlowes genialer Faust-Dichtung, dieses Charakteristikum, wenn er seinen Hauptprotagonisten klagend ausrufen lässt:

„Bin ich der Flüchtling nicht? Der Unbehauste?“[67]

Indem Lenau, dem eigenen Wesen gemäß seine - zu höherer Erkenntnis strebende - Faustgestalt als sensiblen Schwermütigen, als Melancholiker konzipiert, knüpft er – wie andere, ungerecht als „Goethe-Hasser“ abgestempelte Lord Byron- Verehrer[68] auch – an dessen Manfred-Dichtung an.
 
Bild 11.

Faust-Denkmal in seiner Geburtsstadt Knittlingen, Detail.

In permanenter kritischer Auseinandersetzung und Abgrenzung folgt Lenau aber auch den konzeptionellen Vorgaben, die Goethe in seinen drei Faustdichtungen paradigmatisch umgesetzt hat.

Die zum Scheitern prädestinierte, von ihrem Schöpfer negativ stilisierte Gestalt wird konsequent dem Vereinsamungsprozess ausgesetzt, um nach langem Erkenntnisweg doch in der Verzweiflung zu enden.

Was macht das Scheitern des Menschen in der Welt aus? Ist der gute Mensch in seinem dunklen Drange sich des rechten Weges wohl bewusst? Und kann, wer redlich strebend sich bemüht, Erlösung finden, obwohl er sich auf seinem Weg der Erkenntnis mit Schuld befrachtet?

5.18.2. Endlichkeit und Ewigkeit


Lenau wird Goethe antworten – höchst individuell und originell zugleich.
In der ersten Szene, im „Morgengang“ erscheint Faust noch als selbstbewusster Geist, der, letzte Erkenntnisse suchend, kühn „zum Gipfel strebt.“
Doch bald stößt er an seine natürliche Grenze. Faust, in seiner Konfrontation mit dem Nichts und dem potenziellen Tod am Abgrund schon beim nächsten Schritt, wird durch das konkrete Erleben der Grenze in der Grenzsituation[69], die das endgültige Scheitern antizipiert, in die ihm unerträgliche Endlichkeit menschlichen Seins zurückgeworfen.

Die Erfahrung der Endlichkeit, der inneren wie der äußeren, unterscheidet die Existenzphilosophie ganz wesentlich von den romantisch-idealistischen Philosophien und von der Lebensphilosophie. Der Schmerz der Endlichkeit, den der Einzelne erlebt, wird in einem übergeordneten Rahmen aufgehoben. Die „Existenzphilosophie kennt die Endlichkeit als die schmerzlichste Erfahrung von der Wesensgrenze allen menschlichen Wollens und Könnens.“[70]
Lenau, der dieselbe, selbst gemachte Erfahrung in mehreren Dichtungen in direkter Absetzung zur harmonischen Einsamkeit-Dichtung Eichendorffs problematisiert, akzentuiert diesen existenzphilosophischen Aspekt in kaum gekannter Prägnanz in der Faustdichtung. Sein Faust droht an der inneren Endlichkeitserfahrung zu verzweifeln:

Mein innerst Wesen ist darauf gestellt,
In meiner ewigen Wurzel mich zu fassen;
Doch ist’s versagt und Sehnsucht wird zum Hassen,
Daß mich die Endlichkeit gefangen hält.[71]

Faust kann die das menschliche In-der-Welt-Sein näher bestimmende Endlichkeit, die Geworfenheit des Seienden in das Da-Sein nicht ertragen.

5. 18. 3. Die Geworfenheit des existenziellen Realisten „Görg“


Aus diesem Grund führt Lenau in der vorletzten Szene der Dichtung eine Kontrast-Gestalt ein, den weltanschaulichen Antipoden und de facto Existentialisten „Görg“.
Für diesen naturnah und antimetaphysisch ausgerichteten Charakter stellt die Geworfenheit des menschlichen Daseins, nämlich die auch bei Sartre hervorgehobene Tatsache, dass der „Mensch sich diesen Ort nicht hat aussuchen können, wie es seinen Wünschen und Neigungen entspricht, sondern dass er ihn einfach vorfindet und dadurch vom ersten Anfang an beengt und belastet wird“[72], überhaupt kein Problem dar.
Wie aus seinen schlichten, doch markant präzisen Ausführungen über das „Leben“ hervorgeht, identifiziert sich dieser Naturbursche mit der Situation, in die ihn - ungefragt - andere versetzen. Jean-Paul Sartre und auch Martin Heidegger können ihre späteren Ausführungen zur „Geworfenheit“ in das Da-Sein hier, in Lenaus oft verkannter Faust-Dichtung sinngemäß und fast wortgetreu vorfinden:

Sie haben mich stockfinstrer Nacht
In diese Welt hereingebracht,
Ich weiß kein Wort, auf welchen Wegen,
Ist just auch nichts daran gelegen.
Nun bin ich da, hab meinen Platz
Der ist gut genug, ist grade recht.“[73]

Was Faust zum Verzweifeln bringt, stellt für den rauen Burschen Görg kein Problem dar. Sein Wesen ist nicht auf Ewigkeit ausgerichtet, ihn hält auch keine Endlichkeit gefangen – und tiefere Erkenntnisse interessieren ihn einfach nicht. Also lebt er nicht diskrepant in der Welt, sondern versöhnt mit dem Zustand, der so ist, wie er eben ist.
Dieser, dem dekadenten Grübler Faust geradezu entgegengesetzte Charakter, ein an sich einfacher, gesunder Naturbursche aus dem Volk, der sich noch Fausts und Mephistos Wertschätzung erfreuen wird, lehnt alles Nichtkonkrete, Ungreifbare, ihm nicht Zugängliche grundsätzlich ab. Abstrakte Begriffe, metaphysische Gaukeleien und Spekulationen – und damit Gott und die Natur im Verständnis des deutschen Idealismus, etwa Schellings – sagen ihm nichts und bedeuten ihm auch nichts. Fiktion ist und bleibt Fiktion – eine Chimäre, die den Suchenden zum Zweifler macht, ihn existenziell zurückwirft und ihn letztendlich, wie einen Heinrich von Kleist, in die Verzweiflung treibt und dann, gleich Lenaus Faust, in den - den Melancholiker erlösenden - Freitod.

Soweit wird es bei „Görg“ nicht kommen. Sein Lebensbegriff umfasst nur das von existenziellen Gewissheiten bestimmte Dasein, das Leben selbst, so wie er es kennt - im Alltag als Seefahrer auf hoher See, in permanenter Gefahr und Grenzsituation zwischen Sein und Nichtsein oder wie er es in der Spelunke im Hafen inmitten derber Matrosen und Messerstecher erlebt.

5. 18. 4. Das Unbewusste als Antrieb - Die tragisch konzipierte Faust-Figur in Disharmonie mit dem Selbst und in der Uneigentlichkeit


Die im „Morgengang“ exponierte Einsamkeit entspricht durchaus noch traditionellen Vorstellungen. Die „äußere Einsamkeit“ und die „innere Einsamkeit“ des Individuums fallen in einer Situation zusammen, die das Streben zum Gipfel hin ermöglicht. Nur ist das selbstbewusste und manchmal auch selbstherrliche Renaissance-Individuum Faust kein genügsamer Stoiker, der sich – am Maß und am Weg der goldenen Mitte orientiert - der Begrenztheit der Natur und den Grenzen des Menschseins unterwirft; In seinem Drang und Streben gegen die Werte und Gesetzmäßigkeiten seiner Zeit, will er über alle Begrenzungen hinaus, um im Metaphysischen sein Selbst zu erfahren. Der - nur ihm wesensgemäße Drang – strebend zu letzter Erkenntnis zu gelangen, indem alte Tugenden wie Werte zerstört und dafür neue Werte geschaffen werden, treibt ihn dazu. Was dem Großen Individuum als natürlicher Akt erscheint, interpretiert die christlich konventionell ausgerichtete Gesellschaft als Sünde und Schuld. An dieser Stelle setzt die tragische Verstrickung ein: Obwohl der zu letzter Erkenntnis strebende Faust aufrichtig bemüht ist, nur er selbst zu sein, droht ihm – eben über dieses konsequente, von anderen als Hybris-Akt gewerteten Auswärts- und Weiterstreben letztendlich der Verlust des Selbst. Indem er seine, von höherer Warte aus, von Gott oder der Natur vorgegebene Bahn beschreitet, zerstört Faust sich selbst. Das macht ihn zur tragischen Figur.
Er muss agieren, weil er nicht anders kann. In dem Ausruf:

„Ich will mich immer als mich selber fühlen“[74],

ist das hehre Ziel markiert. Er wird es verfolgen, einerseits rational motiviert, teils aber auch triebbestimmt, vom Unbewussten angetrieben, als Medium eines blinden Weltwillens, der, nach Schopenhauers Auffassung, in einem undurchschaubaren Endzweck seine Erfüllung findet.

Faust, der Unbehauste, der Fremdling ohne Ziel und Vaterland, ein einsamer Unverstandener, eine tragische Figur, die frei zu agieren glaubt und doch unfrei ist - als Getriebener?
Wer bin ich eigentlich, fragt sich der Held! Noch aber verkörpert Faust den in Disharmonie mit dem Selbst, den in der Uneigentlichkeit lebenden Menschen. Dementsprechend negativ ist auch seine „Selbst“-Charakterisierung:

„In meinem Innern ist ein Heer von Kräften,
Unheimlich eigenmächtig, rastlos heiß,
Entbrannt zu tief geheimnisvoll’n Geschäften,
Von welchen all mein Geist nichts will und weiß.
So bin ich aus mir selbst hinausgesperrt“[75].

Die hier vorgestellte Ich-Problematik ist für die gesamte Faust-Konzeption von zentraler Bedeutung. Das faustische Ich, das hier im Sinne Fichtes gesetzt wird, ist eigentlich das Nicht-Ich. Dieses konkrete, empirische, historische Ich, das Ich der täglichen Erfahrung, das Kierkegaard in Absetzung von Fichte als eigenes Ich gelten lässt, weist Faust zurück, denn ein Ich, das von unbekannten Kräften gesteuert wird, das determiniert ist und damit keine Freiheit und kein Selbstsein ermöglicht, ist tatsächlich eine Ich-Negation, ein Nicht-Ich. Nach stoischer Auffassung setzt das Selbstsein das Ich voraus, das Ich setzt Freiheit voraus. Da Faust aber einen undurchschaubaren Determinismus spinozistischer Prägung statt Freiheit annimmt, müsste er das stoische Modell und damit die Realität eines konkreten Ichs und die Möglichkeit des Selbstseins leugnen. Doch Faust, der sich als Nicht-Ich setzt, ist sich seines Seins in der Uneigentlichkeit voll bewusst. Das Selbst-Sein, das - noch – nicht ist, an dessen Positivität er aber glaubt („Ich will mich immer als mich selber fühlen“) wird als Ziel angestrebt. Der Weg dahin besteht in dem selbstbefreienden Erkenntnisprozess, der letzte Wahrheiten ergründen und den lähmenden Determinismus durchbrechen soll. Faust aber scheitert, das ist die tragische Komponente der Dichtung, auf dem Weg. Er verbleibt im Dissens, im Dilemma. Dem tragischen Helden wird es nicht gelingen, die Nicht-Ich-Existenz zu überwinden und zum eigentlichen Selbst zu gelangen. Wie viele Menschen auf ihrem Lebensweg scheitert er vor dem Erreichen des erstrebten Endziels. Deshalb versucht Lenaus spekulativer Metaphysikus Faust in der Schluss-Szene, mit rhetorischer Akrobatik das Nicht-Ich in einem absoluten Ich aufzuheben, indem er postuliert:

„Faust ist nicht mein wahres Ich!“[76]

Das Ich jenes „Faust, der sich mit Forschen trieb“, also das konkrete, empirische Ich, so die unmittelbar nachgereichte Begründung seines Schöpfers Lenau, ist nur unwesenhafter „Schein“, reine Fiktion, kurz Täuschung als Selbsttäuschung:

„Zu schwarz und bang, als das ich wesenhaft
Bin ich ein Traum,
entflatternd deiner Haft“[77].

Das Ich der realen Erscheinung und Existenz nur ein Traum? Dagegen ist das „wahre Ich“ identisch mit Gott:

„Ich bin mit Gott festinniglich
Verbunden und seit immerdar,
Mit ihm derselbe ganz und gar.“[78]

Faust interpretiert und fabuliert sich in ein mystisches Aufgehen oder in ein pantheistisches Verschmelzen mit der Gottheit hinein. Das ist spekulative Metaphysik, die das philosophierende Individuum in die Lage versetzt, die Freiheit zu missbrauchen, um sich selbst im gerade errichteten Wolkenkuckucksheim ein bequemes, das schlechte Gewissen beruhigendes Plätzchen einzurichten, das ist Selbsttäuschung an den Realitäten der Welt vorbei in poetischer Form.

5.18.5. Gott ist tot - existenzielle Exponiertheit des metaphysisch Vereinsamten vor Nietzsche und Rilke


„Meine Sachen waren Kinder der Einsamkeit.“[79]
Goethe
Im Verlauf der tragisch ausgerichteten Faustdichtung Lenaus wird sein Protagonist und Anti-Held, der am eigenen Wesen scheitern wird, immer deutlicher zum Träger dessen, was man später das „Lebensgefühl der Existenzphilosophie“[80] genannt hat. „Das frühere, vor allem idealistische und romantische Vertrautheits- und Geborgenheitsgefühl des Menschen in seiner Welt zerbricht und die Welt erscheint dem Menschen in einer früher nicht gekannten Unheimlichkeit und Fremdheit, in einer Bedrohlichkeit und Gefährlichkeit, die auf den Menschen einstürmt und der es standzuhalten gilt.“ [81] An die Stelle des Glaubens an die große natürliche Ordnung der Welt, an die Stelle der Vernunft in der Wirklichkeit und der Geschichte, treten Leere, Zweifel und Verzweiflung. Dem zunehmend einsamer werdenden, von Gott – und der Natur – abfallenden Faust bietet sich, repräsentativ für das nachkopernikanische, metaphysisch vereinsamte Individuum, eine unheimliche und bedrohliche Welt des Schreckens. Das „Leben“ in einer Zeit, in der Gott tot ist und jeder metaphysische Halt schwindet, wird zum:

Gang durch Wüsten in der Nacht,
Wo niemand, Antwort uns zu geben,
Als eine Horde Bestien wacht.

Die feindlichen Naturgewalten
Umdrohn den Wandrer ohne Bahn,
Aus tausend dunklen Hinterhalten
Lieblos und rastlos springend an.“[82]

Nicht erst der aufmerksame Leser Lenaus, Rilke, ist, wie oft aus Unkenntnis der Lenau-Materie angenommen wird, derjenige Dichter, der die existenzielle Exponiertheit des metaphysisch Vereinsamten in einer unwirtlichen, ungeborgenen Welt geistig-literarisch vermittelt und damit existenzphilosophisches Denken vorbereitet: Es ist - der im Philosophischen massiv verkannte - Lenau selbst, der diese Anstrengung unternimmt und dem deshalb Verdienst und späte Anerkennung zustehen.
Das geschieht umso deutlicher, weil Lenau in seiner Faustdichtung dieses Lebensgefühl von anderen Daseinsmodalitäten, von der naiv-christlichen Geborgenheit (Schmied/Nächtlicher Zug) und vom existenziell-atheistischen Realismus (Görg) absetzt. Mit der Unterzeichnung des Paktes, den Faust, nach langen Diskussionen mit Mephisto über Gott und Natur, unterzeichnet, beginnt der eigentliche metaphysische Vereinsamungsprozess.
Faust, aus dem Christentum kommend, löst sich endgültig vom Gott seiner Kindheit, von Christus am Kreuz. Die später sowohl in seinem „Savonarola“ und noch weitaus radikal-dramatischer in den freien Albigenser- Dichtungen vollzogene Distanzierung vom Christentum setzt bereits hier ein. Die metaphysische Bindung zur höheren Instanz bricht ab – ein metaphysischer Trost ist nicht mehr möglich. Also kann Mephistopheles, der Zersetzer aller spekulativen Chimären und eigentliche Befreier des Denkens, bald luzid seinen Plan offen legen, in dem er verkündet:

„Von Christus ist er los; noch hab ich nur
Zu lösen meinen Faust von der Natur.“[83]

Die Natur, darin geht Lenau über Goethe hinaus, repräsentiert den anderen, Gott ebenbürtigen, Rückhalt des Individuums. Deshalb muss auch dieses noch intakte Verhältnis, der „grade Stand“ „zwischen Faust und der Natur“[84] destruiert werden, um zur Freiheit und somit zum wesenhaften Selbst zu gelangen. Mephistos Vision ist vorgezeichnet:

„Ist mir der Bruch gelungen zwischen beiden,
Von jeder Friedensmacht ihn abzuschneiden,
Dann setzt er sich mit seinem Ich allein“[85].

Statt der Selbstheit, die jeder der positiven Einsamkeit zugeneigte Geist erlangen kann, droht Faust die hypertrophe Selbstsucht. Nach Mephistos Wunsch soll er, einem Skorpion gleich, in Verzweiflung „sein eignes Ich erstechen“[86].
In mehreren Szenen, die hier allein schon aus räumlichen Gründen nicht ausführlich erörtert werden können[87], wird der metaphysische Vereinsamungsprozess weiterentwickelt. Faust verstrickt sich, wenn auch zunächst unbewusst und durch Zufall, weiter in die Schuld. Die Diskrepanz zwischen ihm und der Natur wird immer krasser. Faust, nun auch „von der Natur geächtet und allein“[88] vereinsamt bald vollkommen.
Der Zustand der Vereinsamung, in verschiedenen Szenen, besonders aber in der Episode „Der nächtliche Zug“ deutlich heraus gearbeitet, wird als totale Verzweiflungssituation erlebt. Ein Ausweg aus dem Leidensprozess ist ausgeschlossen. Lediglich in einer Szene unternimmt der Dichter den - höchst interessanten - Versuch, die Vereinsamung durch das positive Erleben der natürlichen Einsamkeit aufzuheben. Eine Situation, wie sie der romantische Maler Caspar David Friedrich in seinem Gemälde einsamer „Mönch am Meer“ einfangen wird, konstruiert schon der Romantiker Lenau: Faust, den an einen „einsamen Meeresstrand“ versetzten Melancholiker und Grübler, überkommt eine tiefe Sehnsucht nach dem Ursprung, nach den Urtiefen des Seins:

„Ich will nun fort, hinaus ins Meer,
Das ist so einsam, wild und leer,
Das blüht nicht auf, das welkt nicht ab,
Ein ungeschmücktes, ewiges Grab.“[89]

Er fühlt das Bedürfnis, in einem Akt mystischer Vereinigung in der Einsamkeit aufzugehen.

Bild 12
Endlichkeit - Ewigkeit

Faust will der Endlichkeit des Seins entfliehen, um in der Unendlichkeit, in der Ewigkeit aufzugehen, also um sich auf diese Weise teils rational, teil intuitiv unbewusst selbst befreien. An dieser Stelle erstrebter Transzendenz aber interveniert der Teufel: Da Mephistopheles, der Deus ex Machina, der den Negativ-Helden und metaphysischen Schwächling bereits früher vor dem Scheitern am Abgrund bewahrte, Fausts Selbstrettungsversuch in das Ewige, also den unmittelbaren Sprung zu Gott, wie ihn Kierkegaard versteht, durchaus für realisierbar hält, unternimmt er alles, um diese Flucht, die eine endgültige Rettung Fausts aus den Beschränkungen und Begrenzungen des Daseins bedeuten würde, zu vereiteln.
Immer wieder in das Leid zurückgeworfen. erreicht die metaphysische Vereinsamung des Helden schließlich in der letzten Szene der tragischen Dichtung ihren absoluten Höhepunkt: „Fausts Tod“ steht bevor – in einsamster Kulisse, nicht wie Walter von der Vogelweide melancholisch auf einem Stein, dafür aber auf einem Fels in der Brandung sitzend, verzehrt sich Faust im Klagen und Anklagen gleich dem ähnlich vereinsamten Ovid am Pontus:

„Auf diesem Fels, in Sturmesmitten,
Werd ich’s entsetzlich nun gewahr,
Wie ich der Lieb und Heimat bar,
So ganz allein und abgeschnitten.
Die Welle, die der Sturm bewegt,
Die schäumend an die Klippe schlägt,
Der Wind, der heulend Wälder splittert,
Der Blitz, der durch den Himmel zittert, -
Mehr Heimat haben sie und Ruh,
Mein einsam Herz, als du!“[90]

Faust unternimmt in dieser absoluten Vereinsamungssituation den bereits angesprochenen Rettungsversuch:

„Doch – ist das alles nicht ein trüber Schein?
Und dass ich abgeschnitten und allein?
So ists!“[91]

Faust versucht – in starker Affinität zu Schopenhauers Metaphysik – die Welt umzudeuten. Alles dem Individuationsprinzip Unterworfene, das faustische Ich, die moralischen Kategorien, der Pakt, der Teufel selbst, das alles ist nur „Schein“!
Über allem in der Welt Seienden liegt der Schleier der Maya. Dagegen ist alles Wesenhafte und damit auch das absolute Ich im Gegensatz zum faustischen Nicht-Ich identisch mit Gott. Lenau selbst destruiert diese sublime Lösung seines spekulativen Idealisten, indem er den realistischen Hinweis („Er ersticht sich“) hinzufügt. Erst dann erscheint Mephistopheles. Ihm, dem verkörperten antispekulativen Prinzip, dem Repräsentanten des Existenziell-Reellen, bleibt es vorbehalten, in einem Schlusswort Fausts Schein-Flucht ins Absolute als nihilistischen Akt zu entlarven:

„Nicht Du und Ich und unsere Verkettung,
Nur deine Flucht ist Traum und deine Rettung!“[92]

Faust ist gescheitert. Faust ist am Leben gescheitert. Faust ist am eigenen Sein gescheitert, tragisch gescheitert in Vereinsamung. Doch das ist nur die konventionelle Sicht der Gesellschaft. Von eigener Warte aus betrachtet hat Faust, der nicht länger in innerer Diskrepanz, in Zerrissenheit, Ungewissheit und Dauerfrustration leidend weiter existieren will, von seiner Freiheit Gebrauch gemacht, um freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Lenaus Faust beendet das unbefriedigende Sein im irdischen Jammertal, indem er aktiv handelnd das Leben beendet.
Das, was die konditionierten, alten Wertvorstellungen nachhängende Welt als nihilistischen Akt werten wird, ist für Faust nichts weiter als die konkrete Umsetzung absoluter Freiheit. Der Perspektivist Nietzsche, ein Querdenker, der Lenaus Werke recht genau gelesen[93] hat, wird diesem Gestus in dem „Also sprach Zarathustra“-Kapitel „Vom freien Tode[94]beipflichten, ohne das Werk zu nennen, indem er betont: „Stirb zur rechten Zeit“, um dann noch deutlicher zu werden: „Meinen Tod lobe ich euch, den freien Tod, der mir kommt, weil ich will.“

5.19. Im dunklen Auge[95] – ein „sehr ernster, melancholischer Knabe“, „hochgradig zur Melancholie disponiert“  und hinab gestoßen in die „Hohlwege der Melancholie“: „Mein Kern ist schwarz, er ist Verzweiflung.“ – Melancholie-Symptomatik und Definitionen der Krankheit bei Lenau


An den Tod

Wenn’s mir einst im Herzen modert,
Wenn der Dichtkunst kühne Flammen,
Und der Liebe Brand verlodert,
Tod, dann brich den Leib zusammen!

Brich ihn schnell, nicht langsam wühle;
Deinen Sänger laß entschweben,
Düngen nicht das Feld dem Leben
Mit der Asche der Gefühle.“[96]

Lenau


Jene Krankheit, die in der Antike und Renaissance als Melancholie, in der Romantik als Schwermut und in neuster Zeit als Depression bezeichnet wird, ist ein irrationales Phänomen, das sich weitgehend der bewussten Durchdringung, der Erhellung und somit der genauen Definition entzieht.
Das Erlebnis der Melancholie ist mit normalpsychologischen Kategorien nicht streng erfassbar. Gestützt auf die unverzichtbaren Zeugnisse des Melancholie-Kranken, etwa Lenaus, der, anders als andere, zum Schweigen und Leiden verdammte Melancholiker, seine Erlebnisse sprachlich dokumentieren kann, ist diese Situation bestenfalls zu umschreiben. Dabei lassen sich einige Grundsymptome des der Melancholie ausgesetzten Kranken, also des Depressiven, festhalten. Während Gefühle wie Freude oder Trauer intentional, also objektbezogen, sind, kennt die Melancholie keinen auslösenden Grund. Lenau, dessen jahrelang sich hinziehender Verbalisierungsprozess dokumentiert ist, akzentuiert gerade dieses Detail: „Von früher Jugend an konnte ich höchst unglücklich sein ohne alle Ursache.“[97] Der Kranke, ein Opfer der Melancholie, wird in diese Lage versetzt, in der er ohnmächtig verharren muss, ohne sich wehren, ohne aktiv dagegen ankämpfen zu können.
Wie die existenzphilosophisch definierte Angst im Gegensatz zur gerichteten Furcht erscheint auch die Melancholie aus dem Nichts und verfliegt in das Nichts. Ihre Präsenz, die Konfrontation mit dem Nichts, ist ein Seinszustand im Leiden. Ungeachtet des gestörten Bewusstseins, das den Melancholiker kennzeichnet, wird dieser Zustand als maßloser Schmerz empfunden. Der medizinisch vorgebildete und im strengen Denken geschulte Dichter Lenau umschreibt diese höchst unangenehme, niederziehende, alles lähmende Erfahrung, mit den Worten: „Mir wird oft so schwer, als ob ich einen Toten in mir herumtrüge.[98]
An anderer Stelle bringt der Poet und Mediziner das Wesen des Phänomens noch eindeutiger auf den Punkt, wenn er resigniert feststellt: „Mein Kern ist schwarz, er ist Verzweiflung.“[99] Der aus den Untiefen einer unbekannten Hölle aufsteigende Geist der Schwere und das Nichts, dem der „Schwermütige“, der an Melancholie Erkrankte hilflos ausgesetzt ist, stellen also keine kühne Erfindungen der Dichter dar, sondern sie sind existenzielle Realitäten, die von gewissen Menschen in ihrer vollen Brisanz erlebt werden. Die so genannte „Depersonalisation“ein Terminus neuster Zeit verweist auf einen besonders schweren Fall von Melancholie.

Der – modern gesprochen – endogen Depressive, der Melancholie-Kranke, erhebt sich über das eigene Ich und kann dessen Situation von einem übergeordneten Fixpunkt aus ohnmächtig mitverfolgen. Auch diese selbst gemachte Erfahrung schildert Lenau sehr genau: „Diese Nacht wachte der alte Hypochonder[100] mit all seiner Gewalt in mir auf. Ich glaubte in mich hineinsehen zu können. Es lag wie eine steinerne Sphinx in mir. Mein Kern ist schwarz, er ist Verzweiflung.“[101]

Im melancholischen Zustand durchlebt der „Seelenkranke“, dessen Gefühlsleben Lenau noch in manchem Gedicht[102] in sublimer Form darstellen wird, ein sehr spezifisches Zeitgefühl: Die Relation Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft ist gestört. Die gegenwärtige Zeit verrinnt unaufhörlich, was zu innerer Unruhe und Angst führt.
Die Vergangenheit, die in der Regel mit Verlusterscheinungen, mit Sünde und Schuld verknüpft ist, erscheint dem an Schwermut Leidenden immer bedrohender - und eine Zukunft ist dem Melancholiker vollkommen versperrt. Er leidet an einer Ohnmacht, an einer „Werdenshemmung“, die jede in die Zukunft gerichtete, befreiende Entfaltung unterbindet. Der Kranke kann, was in Lenaus Doppelsonett „Einsamkeit“ recht deutlich hervor scheint, nicht mehr hoffen. Da das subjektive Zeiterleben stagniert und Verschuldetes nicht mehr aufgehoben werden kann, führt dieses ohnmächtige Erleben der Schuld, charakteristisch für Lenau und Kierkegaard, zu extremen Leiden und Verzweiflung.

Weil Lenau sich als Geist und Arzt der Krankheit stellte und aktiv ihre Überwindung betrieb, hat er seine kritischen Auseinandersetzungen mit der Melancholie-Thematik geradezu wissenschaftlich-analytisch dokumentiert. Im Gegensatz zu anderen Dichtern und Denkern der Romantik, die mit der Melancholie spielen, ist Lenaus Melancholie keine Pose. Sie ist nicht aufgesetzt, inszeniert; nein, sie ist immer echt und schmerzhaft.
In zahlreichen Briefen und Gesprächen bekennt sich der Dichter unverblümt nüchtern zur eigenen „Krankheit“[103]. Nach seinen Worten war er ein „sehr ernster, melancholischer Knabe“,[104] „hochgradig zur Melancholie disponiert[105] und hinab gestoßen in die „Hohlwege der Melancholie[106].

Immer wieder verweist der Dichter auf typische Symptome seiner Hypochondrie oder beschreibt mit den gängigen Fachbegriffen des frühen 19. Jahrhunderts eine Reihe heute recht geläufiger Krankheitserscheinungen wie Gehemmtheit, Verschuldungs- und Versündungswahn, Phänomene, die er bei sich selbst, aber auch im vertrauten Umfeld – etwa bei dem Wahlverwandten und weinerlichen Melancholiker Justinus Kerner in Weinsberg - beobachten kann. Da Lenau recht zart und euphemistisch vorgeht, wenn er die Innenwelt des leidenden Melancholikers erörtert, wurde das, was er aussagt, einfach nicht begriffen. Verkannt wurde, neben Lenaus Hymnus an die Nacht „Bitte“, vor allem das an sich sehr aussagekräftige Sonett: „Der Seelenkranke“, ein besonderes Gedicht, in welchem der oft mit melancholischen Heimsuchungen übelster Art konfrontierte Poet die Symptome der Krankheit sublim einfängt.

Ich trag‘ im Herzen eine tiefe Wunde
Und will sie stumm bis an mein Ende tragen;
Ich fühl‘ ihr rastlos immer tiefres Nagen,
Und wie das Leben bricht von Stund zu Stunde.

Nur Eine weiß ich, der ich meine Kunde
Vertrauen möchte und ihr Alles sagen;
Könnt‘ ich an ihrem Halse schluchzen, klagen!
Die Eine aber liegt verscharrt im Grunde.

O Mutter, komm, laß dich mein Flehn bewegen!
Wenn deine Liebe noch im Tode wacht,
Und wenn du darfst, wie einst, dein Kind noch pflegen,

So laß mich bald aus diesem Leben scheiden,
Ich sehne mich nach einer stillen Nacht
O hilf dem Schmerz dein müdes Kind entkleiden!“[107]

Man hat dieses gewichtige Sonett, ohne von der Melancholie zu wissen, als eine Art Mutter-Gedicht, als ein nachweinendes Lamento abgetan, ohne zu begreifen, was der im maximalen Leid ausharrende Melancholiker zu verkünden hat. Er, der Seelenkranke, der im Herzen, am Sitz der Seele, eine tiefe Dauerwunde aufweist, jene Melancholie als Fatum, die er ergeben annimmt, kann nicht mehr; er will nicht mehr länger im Jammertal weiter leiden müssen. Er will endlich hinüber schreiten, in die Erlösung, in den vom Schmerz befreienden Tod.

Eine autodynamische Todessehnsucht, die Lenau, der Wissende und tief Mitfühlende, auch an anderer Stelle schlicht, doch zugleich großartig in Lyrik umsetzen wird[108], ergreift ihn endgültig. Die eigene Mutter, die dem Betroffenen nicht nur keinen Trost spenden kann, weil sie tot ist, sondern weil der leidende Melancholiker überhaupt nicht zu trösten ist, repräsentiert eine letzte, illusionäre Instanz, die der Unverstandene in Leid und Verzweiflung anruft, um überhaupt noch zu handeln, um das Negativ-Phänomen verbalisierend zu bewältigen, doch in Resignation:

„So laß mich bald aus diesem Leben scheiden,
Ich sehne mich nach einer stillen Nacht“.

Tief ist es gefühlt – Melancholie ist Schicksal, ein tragisches Fatum, aus dem es kein Entrinnen gibt. Ferner, doch in anderem Kontext, schwingt sich Lenau aber auch zum Apologeten der Melancholie auf. Antik gebildet erkennt er in ihr gar einen Grundzug der Menschheit[109].

5.20. „Lieblos und ohne Gott! Der Weg ist schaurig“ – „Die ganze Welt ist zum Verzweifeln traurig.“ „Melancholie“ und „absolute Vereinsamung“ in Lenaus Doppelsonett „Einsamkeit


Weitaus bedeutender als Reflexionen zur Thematik Einsamkeit in Briefen und Notizen, die zwar konkrete Bewältigungsformen darstellen, aber eher zufällig und aus einer Stimmung heraus aufs Papier fließen, ist die poetisch-denkerische Umsetzung der Materie im bewusst angegangenen Gedicht.
Im Gegensatz zum schließlich überwundenen Pessimismus, wird Lenaus Auseinandersetzung mit der Melancholie zeit seines Lebens anhalten. Bevor der Dichter physisch zerbricht und im Wahn endet, wird dieser gewaltige Verbalisierungsprozess sich vor allem in der Lyrik der frühen wie mittleren Schaffensperiode niederschlagen und dort in zahlreichen Formen, Facetten und Nuancen eindeutige Spuren hinterlassen.
Ihren Kulminationspunkt findet Lenaus Melancholie-Problematisierung in einem repräsentativen, höchst markanten Doppel-Sonett, das der Dichter schlicht mit „Einsamkeit“ überschreibt. Der „Chopin deutscher Lyrik“, wie ihn Stefan Zweig in der Vorrede zu Vincenzo Errantes Lenau-Monographie einmal genannt hat, wird, in strenge Form gefasst, kein formal eingehendes, kein geschmeidiges Gedicht vorlegen, etwa in der Art, wie man sie in seinen Schilf- und Waldliedern sowie in den anderen Sonetten vorfindet, sondern eine, auf den ersten Blick eher etwas holprig anmutende Kreation, die dafür an Modernität weit über ihre Zeit hinausreicht und gerade deshalb die sensiblen Sinne melancholischer Nachfahren erreichen wird. Thema und Gestimmtheit determinieren die Diktion der Sonette.

„Einsamkeit

I.
Hast du schon je dich ganz allein gefunden,
Lieblos und ohne Gott auf einer Heide,
Die Wunden schnöden Mißgeschicks verbunden
Mit stolzer Stille, zornig dumpfem Leide?

War jede frohe Hoffnung dir entschwunden,
Wie einem Jäger an der Bergesscheide
Stirbt das Gebell von den verlornen Hunden,
Wie‘s Vöglein zieht, daß es den Winter meide?

Warst du auf einer Heide so allein,
So weißt du auch, wie‘s einen dann bezwingt,
Daß er umarmend stützt an einen Stein;

Daß er, von seiner Einsamkeit erschreckt,
Entsetzt empor vom starren Felsen springt
Und bang dem Winde nach die Arme streckt.“[110]

Der schwermütige Dichter bringt das Melancholie-Phänomen auf den Punkt, indem er die nur dem Melancholiker zugängliche und nur von ihm erfahrbare Melancholie-Situation nachträglich reflektiert, um in verdichteter Bild-Sprache die wesentlichen Elemente des Melancholie-Komplexes analytisch zu objektivieren. Diese Objektivierung erfolgt über einen unmittelbaren Appell an das „Du“, indem gefragt wird, ob das subjektive Fühlen des lyrischen Ich auch von dem - psychisch und stimmungsmäßig anders gearteten - Gegenüber mitgefühlt und nachempfunden werden kann:

„Hast du schon je dich ganz allein gefunden“ -

Jeder war in seinem Leben schon einmal allein, ohne Begleitung, allein in einer misslichen Lage, eine Weile allein. Das ist normal und gehört zum Leben. Doch wer war wirklich „ganz allein“ – verlassen, vereinsamt, ohne Perspektive? Danach fragt der Dichter des 19. Jahrhunderts, zehn Jahre vor dem Ausbruch der Revolution von 1848 inmitten einer Welt des Biedermeier, die auch gesellschafts- und gottgeborgene Dichter wie einen Eduard Mörike hervorgebracht hat! Lenau wird mit dem zweiten Atemzug dann auch gleich erläutern, wer tatsächlich seinen Existenz-Zustand mit „ganz allein“, umschreiben darf, indem er ergänzend hinzufügt:

„Lieblos und ohne Gott auf einer Heide“.

„Lieblos“ existiert derjenige, der keine Liebe erfährt, keine Nächstenliebe, der keine Geliebte um sich hat, keine mit fühlende, mit leidende Seele, der ohne jede Liebe auskommen muss, obwohl er selbst bereit ist, Liebe zu geben, zu lieben.
Der Zusatz „ohne Gott“ erhebt die hier exponierte Situation extremer Vereinsamung ins Metaphysische, ins Religiöse. Wer - als letzte Gewissheit Suchender und somit auch als Gottsuchender – trotzdem ohne Gott, ohne metaphysische Bindung, ohne übernatürlichen Rückhalt und ohne himmlischen Beistand oder Trost auskommen muss, jener Mensch ist in der Tat „ganz allein“ und zugleich verlassen, schlimmer noch als Jesus am Kreuz auf Golgatha, denn Gottes Sohn in Menschengestalt hat noch den Vater im Himmel, dessen Wille sich gerade vollzieht.

Ein Existieren „ohne Gott“ ist nur dem Atheisten möglich, der Gott a priori leugnet, der die Idee Gottes ebenso zurückweist wie dessen tatsächliche Existenz und alle so genannten Gottesbeweise noch dazu. Ein christlicher Mensch aber, der wie Lenau, Lenaus Faust oder Nietzsche – geistig-emotional aus dem Christentum herstammend – seinen Gott auf dem Erkenntnisweg eingebüßt hat, der wird den Verlust Gottes und somit den metaphysischen Hintergrund, der Trost ermöglicht, als großen, echten, schmerzvollen Verlust auffassen. Er wird darunter leiden, ohne Gott leben zu müssen; und dieser permanente Schmerz einer an sich absurden Existenz ohne jede metaphysische Einbindung, ohne eine dem profanen Leben übergeordnete Sinn-Struktur, wird den Leidenden zur „Verzweiflung“ bringen, ihn gar in den Tod treiben.

Nietzsche, der genau weiß und mitfühlt, was Lenau hier in zwei Verszeilen auf den Punkt bringt, nämlich die existenzielle Verzweiflung des gottlos existierenden, modernen Menschen in einer anonymen, kalten, ungeborgenen Gesellschaft, wird diese Gottverlassenheit in seinem „Vereinsamt“ ähnlich markant umschreiben:

„Wer das verlor, was Du verlorst, macht nirgends Halt!“[111]

Diesen „Gott“, den der von Gott abgefallene, christlich erzogene Katholik Lenau noch namentlich nennt, ohne explizit „Christus“ zu sagen, diesen Gott der Kindheit, den verschweigt der Protestant und Radikal-Aufklärer Nietzsche ganz bewusst. Für beide steht jedoch fest, dass sie mit dem - wie auch immer definierten - Gott einen Wert an sich verloren haben, einen existenzbestimmenden Wert!
Beide Dichter werden das Sein in der Vereinsamung, teils auch den Weg in diese Ausnahme-Situation, mit großartigen Bildern einfangen, Bilder, die die Welt und die Perspektive und den erlebten Schmerz des an Melancholie Erkrankten nach außen vermitteln.
Nietzsche schickt sein vereinsamtes Individuum, seinen unbehausten Philosophen vor dem Wintereinbruch[112] hinaus in die Welt, um seine existenzielle Exponiertheit, sein Sein in der Grenzsituation heraus zu streichen, ähnlich wie es Lenau bereits in „Winternacht“ andeutet, um dasselbe Phänomen dann weitaus plastischer und differenzierter in „Die nächtliche Fahrt“ zu entwickeln.
Hier, im Doppelsonett, versetzt er den Einsamen auf eine „Heide, nachdem er bereits drei Jahre zuvor seinen gescheiterten „Faust“ auf einen „Fels in Sturmesmitten“ im Meer versetzt hatte, um ihn dort – absolut vereinsamt, doch frei – in den Freitod zu schicken.
Weshalb wählt Lenau das Bild der „Heide“ und nicht erneut den Stein – wie einst Walter von der Vogelweide oder das einsame, stille Meer wie vorher in „Faust“? Eben weil seine in früher Kindheit erlebte „Heide“, die ungarische „Puszta“, auch ein wüster Ort ist, ein Ort elementarer Einsamkeit, ein Ort der drohenden Vereinsamung, ein Unort, ohne gewaltige Natur, ohne Inspiration, ohne Trost. In jener weiten Landschaft mit verschwimmendem, die Unendlichkeit suggerierendem Horizont, einem ewig blauen Himmel, drückender Sonnenhitze mit Nunc stans und verzweiflungsvoller Stille, erwachte die Melancholie des jungen Knaben Nikolaus Niembsch zum ersten Mal – Und sie blieb prägend für das weitere Leben. Dem leblosen, starren Stein aber wird in diesem Doppelsonett eine andere Symbolfunktion zugedacht werden.

Was seine „Melancholie“ ausmacht, schildert der Lyriker – ergänzend zu den prägnanten Briefaussagen, die die Wesenheit seiner Geisteskrankheit bezeichnen – „Mein Kern ist schwarz, er ist Verzweiflung“ – indem die individuelle Leidens-Situation - in Schlüsselbegriffe gepresst - fast euphemistisch umschrieben wird: Die gesamte Vergangenheit erscheint – ungeachtet aller Freuden und Erfolge – als ein einziges, anhaltendes „Missgeschick“, das dem Individuum, dem Seelenkranken, schwere „Wunden“ zugefügt hat. Dem imdumpfem Leide“ Gefangenen bleibt nichts weiter übrig, als die Schmerzen, die ihm das bisherige Leben beschert hat, fatalistisch hinzunehmen, die unglückliche Kindheit ebenso wie die unerfüllte Liebe, und alles im stillen Trotz zu ertragen.
Aus dieser, nur bestimmten Individuen vorbehaltenen Ausnahme-Situation extremer Vereinsamung im Erleiden, in welcher die „absolute Einsamkeit“ zur Grenze wird, gibt es kein Entrinnen: Das Opfer der melancholischen Heimsuchung muss sich ihr stellen. Es erlebt und durchlebt diese Grenzsituation im maximalen Leiden, in einem Prozess, in welchem Einsamkeit, Angst und Verzweiflung zusammenfallen - im Ausharren.

Die Fachwelt weiß es: Der Melancholiker kann nicht hoffen. Er kennt keine Zukunft, sie ist ihm verbaut. Lange bevor die Wissenschaft das feststellte, bringt Lenau auch diesen Aspekt auf den Punkt: Jede frohe Hoffnung ist entschwunden, jetzt und für immer, wie der Klang des Hundegebells, das sich im Nichts auflöst, wie die Flucht des Vogels vor winterlicher Kälte und der Tod ungewiss bleibt wie die mögliche Rückkehr.
In seinem Melancholie-Erlebnis in todbringender Heide-Landschaft zielt Lenau auf die Absolutheit des Einsamkeit-Erlebnisses. Wer dieser totalen Vereinsamung ausgesetzt ist, ist nicht nur „allein“ – Der Einzelne ist „so“ - (von Lenau hervorgehoben) - allein. Er ist so allein“ – wie kein anderer. Hinter dieser letzten Einsamkeit lauert nur noch das Nichts, die Trostlosigkeit, die nackte Verzweiflung - „jede“ frohe Hoffnung ist entschwunden, endgültig!

Wie reagiert ein von Gott, Menschen, ja selbst von der Natur verlassener Verzweifelter in seiner Melancholie, wo doch das klare Denken versagt?
Er handelt eben nicht wie ein Gesunder mit Verstand und Vernunft, sondern er agiert gemäß seiner Krankheit aus dem Unterbewusstsein heraus, intuitiv, von Entsetzen, Ängsten und Zwängen getrieben. Was er macht, ist nicht mehr frei, selbstbestimmt, sondern fremdbestimmt, determiniert.
Um die Irrationalität und Absurdität der Verzweiflungssituation metaphorisch einzufangen, konstruiert Lenau außergewöhnliche Bilder mit nicht alltäglichen Gesten, die von Angst und Verzweiflung diktiert werden: Wer „so“ allein ist, wird „einen Stein“ umarmen - und er wird „von seiner Einsamkeit erschreckt“ – „vom starren Felsen“ springen und „bang dem Winde nach die Arme streck(en)“.

Der metaphysisch Vereinsamte, der Gott auf seinem Denk- und Erkenntnisweg verloren und auch den Glauben an das Gute in Menschen und Welt aufgegeben hat, sucht in seiner Angst und Verzweiflung – „erschreckt“, „entsetzt“ und „bang“ - intuitiv-getrieben, nicht rational - nach Elementen des Trostes.
Doch was wird, was kann einen Verzweifelten noch trösten, überhaupt trösten, wo ihm Gott als zentraler Fixpunkt aller Werte und der Sinnstruktur abhanden gekommen ist? Mit diesem Bild nackter Verzweiflung bricht Lenau das erste Sonett ab.
Die Enttäuschung des endgültig alleingelassenen, liebeshungrigen und Geborgenheit suchenden Melancholikers, der letzte Verlassenheit erfahren muss, wird Lenau im zweiten Teil seines Sonetts poetisch umsetzen.
Bevor er zur definitiven Schlussfolgerung kommt, dass nur ein Leben innerhalb einer geordneten Sinn-Struktur lebenswert sei, während ein liebloses Dasein ohne metaphysische Bindung absurd erscheine, bevor also eine Botschaft, die schon im ersten Sonett vermittelt wurde, noch einmal bekräftigt und somit erhärtet wird, erkennt der Dichter die Notwendigkeit, erläutern zu müssen, weshalb das so ist.
II.

„Der Wind ist fremd, du kannst ihn nicht umfassen,
Der Stein ist todt, du wirst beim kalten, derben
Umsonst um eine Trosteskunde werben,
So fühlst du auch bei Rosen dich verlassen;

Bald siehst du sie, dein ungewahr, erblassen,
Beschäftigt nur mit ihrem eignen Sterben.
Geh weiter: überall grüßt dich Verderben
In der Geschöpfe langen dunklen Gassen;

Siehst hier und dort sie aus den Hütten schauen,
Dann schlagen sie vor dir die Fenster zu,
Die Hütten stürzen und du fühlst ein Grauen.

Lieblos und ohne Gott! Der Weg ist schaurig,
Der Zugwind durch die Gassen friert; und du?
Die ganze Welt ist zum Verzweifeln traurig.“[113]

Die eigentliche Dimension des vom Kranken erlebten Schmerzes während der Melancholie-Situation kann sprachlich nur unbefriedigend artikuliert und objektiviert werden, weil das Gefühlte sich dem Bereich der Sprache entzieht. Da eine zur präzisen Phänomenbeschreibung notwendige Terminologie fehlt, setzt Lenau auf Metaphern, obwohl ihm bewusst ist, dass die eingebrachten Vergleiche bestenfalls eine Ahnung des erlebten Leides vermitteln. Ihre Unzulänglichkeit durchschauend, baut Lenau auf die plastisch darstellbare Handlung, die in ihrem Wesen absurd ist. Er lässt den Verzweifelten verzweifelt handeln, um dem Verzweiflungsschmerz des Schwermütigen ein Gesicht zu geben. Er lässt den Verzweifelten gerade dort nach Trost und Geborgenheit suchen, wo er beide Grundwerte des Lebens nicht finden kann. Also führt der Dichter seinen immer noch Suchenden teils intuitiv, teils rational in die Desillusion. Das Individuum muss letztendlich erkennen, das alles - wie Lenau es in dem bekannten Lyrismus aus seinem Fragment gebliebenen „Don Juan“ formuliert – „eitel nichts“ ist. Der Dichter begnügt sich jedoch nicht mit der Darstellung der existenziellen Erfahrung eines Subjekts; er beansprucht gewissermaßen eine intersubjektive Gültigkeit des Phänomens. Deshalb führt er, beginnend mit der ersten Verszeile, ein objektivierendes Gespräch mit einem imaginären „du“, das sein Selbst, sein zweites Ich ist – und darüber hinaus mit jedem Leser, der einen eigenen Zugang zur Melancholie-Erfahrung hat oder dem vermittelt werden soll, was ein Melancholiker überhaupt an Unsagbarem und Unausprechlichem zu erleiden hat.

Das Phänomen Melancholie, von der „gesunden“ Allgemeinheit unverstanden ignoriert, ist somit nur dem engeren Kreis der Melancholiker oder besonders empathischen Menschen zugänglich. Deshalb kann Lenau die selbst gemachten Erfahrungen als Melancholiker, seine Ich-Position, auf das „du“ und schließlich sogar auf den „einen“ und auf das „er“ übertragen.
Das zweite Sonett entspricht einer reinen Ebene der Reflexion und der Deutung des absoluten Vereinsamungs- und Verzweiflungserlebnisses. Jedes Bemühen, in der Gesellschaft und auf zwischenmenschlicher Ebene Sinn und Trost zu finden, versagt kläglich.

„Der Wind ist fremd“!

Wie groß muss der Schmerz des Vereinsamten sein, der nach dem Wind greift, um ein Gegenüber zu umarmen? So spricht kein Romantiker, kein Spätromantiker und auch kein anderer Dichter vor Lenau, der, im Jahr 1844 in Umnachtung fallend, das bewusste Dichten für immer einstellen wird.
Der „Wind“, das ist das - malerisch überhaupt nicht darstellbare – Bild der absoluten Vergänglichkeit, des Ungreifbaren, des Ätherischen, das verfliegt, noch bevor es wahrgenommen wird. Lenau, der Idealist und fromme Christ von Anfang an, lässt, in der nackten Desillusion angekommen, nach dem Ungreifbaren greifen!
Der Dichter wird den „Wind“, der auch sonst in seiner Dichtung „mordend hinsaust in den Wäldern“ zum kalten „Zugwind“ erheben, zum Todesbringer, der in den winterlichen Gassen Wiens tatsächlich Krankheit und Tod nach sich zieht.

Auch sein „Stein ist tot“! Wie gewaltig muss der Vereinsamungs- und Verzweiflungsschmerz eines lieblos Existierenden sein, wie groß muss seine Sehnsucht sein, wenn er – intuitiv Nähe, Geborgenheit, Liebe und menschliche Wärme suchend – den kalten Stein umarmt? So wie man den fremden Wind nicht zu fassen bekommt, weil sich das nicht-menschliche Element der Vereinnahmung entzieht, so werden auch bei Umarmung des Steins heiße Sehnsüchte und Gefühle schnell erkalten:

„Der Stein ist tot, du wirst beim kalten, derben
Umsonst um eine Trosteskunde werben“.

Ein Stein tröstet nicht – er tröstet ebenso wenig wie ein „kaltes Herz“ liebt[114]. Hinter dem Symbol des toten Steins verbirgt sich natürlich auch eine zweite, hier nicht angesprochene, aber deutlich mitschwingende Ebene der Materie und des Materiellen. Der Stein des Idealisten Lenau repräsentiert auch das Feste, das, was gesellschaftlich gesprochen, Bestand hat, die konkreten Werte der bürgerlichen Lebensform, Besitz, Geld, an sich aber Pseudo-Werte, die bei genauerer Betrachtung auch der Vergänglichkeit unterworfen sind, wie das auf Sand Gebaute. Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, lässt Goethe seinen Teufel verkünden. Lenau wird nicht widersprechen.

„Daß alles Schöne muß vergehen
Und auch das Herrlichste verwehen,
Die Klage stets auf Erden klingt;“

lehrt uns das Motto Lenaus über seinen freien Albigenser-Dichtungen. Und er ergänzt:

„Doch Totes noch lebendig wähnen,
Verwirrt das Weltgeschick und bringt
Das tiefste Leid, die herbsten Tränen.“

Wer, wie viele Melancholiker, die Idee der Vergänglichkeit verinnerlicht hat, der weiß auch dass mit dem permanenten Werden und Vergehen auf der Welt auch der ästhetische Bereich versagen wird. Der schöne Schein der Rosenwelt wird vom Sterben überlagert. Kaum hat man das Wort Rose ausgesprochen – und schon muss man an ihr Verwelken denken. Also wird die Welt des Schönen zur Welt des „Schönen Scheins“ reduziert:

„So fühlst du auch bei Rosen dich verlassen“.

Das ist eine bittere Erkenntnis, eine große Enttäuschung, die das trostsuchende, einsame Individuum auf sich selbst zurückwirft. Der Erkenntnissuchende als der bewusst existierende Mensch, der als Intellektueller, als Geist – nach Schopenhauer – mehr leidet als alle anderen, weil er sensibler und reflektierter ist als seine uneigentlich lebenden Mitmenschen, muss mit dieser Gewissheit leben oder – wie Lenaus Faust – aus freien Stücken aus der Welt scheiden.
Nachdem Lenau in seinem kritischen Dahinterschauen gleich mehrere sinnsetzende Bereiche der menschlichen Existenz destruiert hat, Domänen, die jedem Einzelnen, ganz egal ob Künstler, Denker oder profan Existierender, im Leben Halt bieten, wendet der Dichter sich dem Mit-Menschen zu, dem Nächsten, dem gesellschaftlich existierenden Bürger, wie er ihn von Wien bis Stuttgart seit Jahren unmittelbar erlebt, um sein Mit-Gefühl, seine Empathie, sein Mit-Leiden oder sein heuchlerisches Versagen tiefer auszuloten.
Nimmt das Gegenüber, nimmt der gesellschaftlich existierende Mensch am Los des Einsamen teil? Versteht er den Nächsten? Und versteht er sich selbst in seinem Menschsein und in seiner gesellschaftlichen Rolle?
Lenau, der stille, doch genaue Beobachter und Zeitanalytiker, wird das alles hier und noch einige Jahre überzeugt verneinen; nicht aus Lust an einem inszenierten Pessimismus, sondern weil es für ihn, den Erkennenden, so ist, weil er es so erlebt und tief gefühlt hat. Er wird die optimistische Weltsicht, die nach Schopenhauer geradezu eine ruchlose Weltanschauung ist, hier immer noch konsequent zurückweisen, so wie er es bereits in dem Gedicht „Täuschung“ umsetzte, nachdem er Trugbilder und Selbstbetrug als Elemente des gesellschaftlichen Daseins entlarvt hatte. Leben ist Leiden, auch Leiden am verständnislosen Mit-Menschen.

Jeder Mensch lebt – am anderen vorbei – sein Individualleben. So wie er den Einsamen nicht wahrnimmt, so vergisst er den Menschen in seinem unmittelbaren familiären und gesellschaftlichen Umfeld. Sie alle, das heißt der Mensch in der Masse, im Gedicht explizit mit dem Ausdruck „sie“ in die Mehrzahl versetzt, leben so dahin – „Beschäftigt nur mit ihrem eignen Sterben“!

Der Andere, der Einsame, der Melancholiker, der Kranke, der Freigeist – sie bleiben Außenseiter. Der gemeine Mensch hat für diese Individualisten kein Verständnis. Ihr Leiden interessiert ihn nicht. Aus der vermeintlichen Geborgenheit heraus lehnen sie, die gemeinen Massenmenschen, den Einzelnen ab, sie grenzen ihn aus und sie verstoßen ihn rücksichtslos ohne Mitleiden:

„Siehst hier und dort sie aus den Hütten schauen,
Dann schlagen sie vor dir die Fenster zu“.

Die Vielen verweigern sich dem Einzelnen, nur weil er anders ist als sie, weil er anders denkt, anders lebt, anders fühlt, am Selbst festhält, ohne sich dem nivellierenden Zeitgeschmack zu unterwerfen. Verblendet, abgelenkt, von falschen Werten verführt, fällt es diesen diskrepant existierenden Biedermännern und Spießern nicht einmal auf, dass sie sich selbst mitten im Geschehen befinden und das Los ihres Scheiterns unabwendbar ist.
Der Ausblick ist für alle gleich pessimistisch, ja nihilistisch, ganz egal, ob die Welt und der Lauf der Dinge - „in der Geschöpfe langen dunklen Gassen“- intellektuell durchschaut wird oder nicht. Die Ausdehnung der Vergänglichkeit auf alle Kreatur der Schöpfung ist philosophisch markant und vollzieht sich in einer hochmodernen, expressionistische[115] Ausdrucksformen antizipierenden Sprache. Dem entsprechend apokalyptischer Natur ist auch das End-Szenario: Alle „Hütten stürzen“!

Letztendlich gibt es keine endgültige Geborgenheit, keine Erlösung, weder für den Einzelnen, noch für den unreflektierten, in der Uneigentlichkeit lebenden Massenmenschen. Jeder Mensch wird irgendwann in sein Alleinsein zurückgeworfen, in die Einsamkeit, viele auch in Melancholie und Verzweiflung.

Die vom sensiblen Melancholiker tief gefühlte Endzeit-Stimmung ist als Schreckensperspektive für alle gültig. Bilder des Makabren kennzeichnen die Situation:

du fühlst ein Grauen.
Lieblos und ohne Gott! Der Weg ist schaurig,
Der Zugwind durch die Gassen friert; und du?
Die ganze Welt ist zum Verzweifeln traurig.“

Jedes weitere Handeln erscheint aussichtslos - die Zukunft ist, typisch für die Perspektive des Melancholikers, verbaut. Also erscheint die gesamte Welt in ihrer gesamten Ungeborgenheit, in permanentem Verfall, als ein Ort des Grauens und der Verzweiflung. Diesen nihilistischen Ausblick wird Nietzsche in seinem, von Lenau beeinflussten[116] Melancholie-Gedicht „Vereinsamt“ aufgreifen und ähnlich drastisch umsetzen. Das menschliche Lebensumfeld, dem nicht nur der vereinsamte Wanderer ausgesetzt ist, ist für den dichtenden Denker Nietzsche ein unwirtlicher Ort vielfachen Leidens: „Die Welt – ein Thor Zu tausend Wüsten stumm und kalt“, verbunden mit der - schon von Lenau hier im Doppelsonett vorgezeichneten - Konsequenz:

„Wer Das verlor, Was du verlorst, macht nirgends Halt“.

Ohne Gott für die einen oder ohne ein anderes angemessenes Sinnobjekt für die anderen ist der an sich undurchschaubare, zutiefst absurde Weltenlauf nicht mehr zu ertragen:

„Die ganze Welt ist zum Verzweifeln traurig“.

Mit dieser zentralen, zutiefst nihilistischen Botschaft erreicht das existenzphilosophische Melancholie-Sonett Lenaus seinen Höhepunkt. Zu dem mild versöhnenden Ausblick, dass alles Werden und Vergehen nur ein „heimlichstill, vergnügtes Tauschen“ sei, einen Harmonismus, den Lenau erst Jahre später - auf alle Kreatur bezogen - in den „Waldlieder(n)“ anbieten wird, kann sich der Dichter hier noch nicht durchringen. Für den Melancholiker, der bereits bei der Betrachtung historischer Abläufe traurig wird, ist die Welt ein Jammertal, während der von Grauen bestimmte Weg des Wanderers „zum letzten Erdenziele[117] schaurig verläuft. Die von Schopenhauer auch im Abendland verbreitete Auffassung der Buddhisten, der gesamte Lebenszyklus des Menschen - von der oft schmerzvollen Geburt, über ein sorgenreiches Leben bis hinein in Krankheit und Tod - sei ein Sein im Leiden, ist für Lenau um 1838 existenzielle Gewissheit. Alle rationalen Mittel, die Summe der Erkenntnisse, Empirie und die Gefühlsebene sagen ihm, dass es so ist.

Bereits in der Lyrik seiner frühen Schaffensperiode erörterte Grundgedanken Lenaus kehren hier wieder wie die unerschütterliche Grundüberzeugung: Jedes Geschöpf lebe letztendlich doch nur sein Privatleben, beschäftigt mit dem „eigenen“ Sterben. Wie bereits in „Täuschung“ dezidiert ausgesprochen: Trotz Freundeswort und Mitgefühlsgebärden wird „jeder tiefe“, in absoluter Vereinsamung erfahrene, „Schmerz“ ein Eremit auf Erden“ bleiben.

Bevor er seine schockierende, auf vielfachen Erfahrungen beruhende existenzielle Gewissheit verkünden wird, widmet sich der genaue Beobachter und gesellschaftskritische Empiriker Lenau dem Verhalten seiner Mitmenschen zu, das er teils rational analytisch, teils gefühlsmäßig als heuchlerisch entlarvt. Die in der Uneigentlichkeit existierenden, im profanen Alltagsleben gefangenen Mit-Menschen verstehen den Einsamen nicht. Er der Fremde ohne Ziel und Vaterland, der Flüchtling, der Unbehauste bleibt für sie das, was er ist, ein Unverstandener, ein Melancholiker, ein Verzweifelter, ein Stigmatisierter, den man als Aussätzigen behandelt. Weil er einiges erkannt hat und darüber schreibt und redet, wird er auch noch beschimpft. Es muss aber betont werden, dass die aus der Melancholie-Erfahrung resultierende Welt-Sicht nur für diese Situation gilt. Sie darf nicht, was auch auf Nietzsche zutrifft, zur Welt-Anschauung verabsolutiert werden.

Lenau war ein Melancholiker, einer der reinsten, die je existierten und in der Lage waren, ihre melancholische Erfahrungswelt zu artikulieren, teils wissenschaftlich analytisch in abstrakter Form, teils poetisch in großer Dichtung. Weite Passagen meiner Lenau-Monographie waren der Aufgabe gewidmet, darzulegen, dass die eigentliche Dimension dieser Melancholie-Dichtung nur durch ein vertieftes Eindringen in die spezifische Struktur des Werkes sowie durch das Erhellen der Gesamtstruktur zu erfassen ist. Erst wer diese innere Struktur erkennt, kann ermessen, worin Lenaus Leistung besteht und was seine ideengeschichtliche Bedeutung ausmacht.

5.21. Der Werte-Kampf in Lenaus Ballade „Die nächtliche Fahrt“ - Von darwinistischer Selektion über den „Kampf um das Dasein“ nach existenzphilosophischen Kategorien zur Ethik des Widerstands im Politischen - Exkurs


Der „Kampf“, neben dem Tod, dem Zufall und der Schuld eine der vier Grenzsituationen des menschlichen Daseins, ist, nach Jaspers, „eine Grundform aller Existenz“[118].

„Der Kampf ist eine Grenzsituation des Lebens. In der Welt als einer endlichen muß der Mensch als endliches Wesen kämpfen.“[119] In seinen weiteren Ausführungen unterscheidet Karl Jaspers drei Ebenen des Kampfes; erstens die „bloße Auslese“, zweitens den „Kampf ums Dasein“ (Erhaltung unter Begrenzung anderer), den „Kampf um die Macht“ (Ausbreitung des eigenen Daseins) und drittens den „Kampf als Mittel der Liebe“[120].

Lenau, in dessen dynamischer Geisteshaltung das Agon des Schaffens einen hohen Stellenwert einnimmt, problematisiert den erst im Darwinismus zum allgemeinen Durchbruch gelangenden „Kampf ums Dasein“ (struggle for existence) bereits 1836 in seiner weit angelegten Ballade „Die nächtliche Fahrt“[121]. Lenau selbst hielt dieses - in mehrfacher Hinsicht einzigartige, in der Forschung aber völlig unbeachtete – hier gerade deshalb näher zu analysierende - Werk für sein nahezu bestes Gedicht.

Der Dichter eröffnet den dialektischen Widerstreit der metaphysischen Prinzipien Leben und Tod, der sich, auf unterschiedlichen Ebenen, leitmotivisch durch die Ballade zieht mit der typischen „Situationsbezeichnung“ äußerer Einsamkeit:

„Zu öd und traurig selbst den Heidewinden
Sind diese winterlichen Einsamkeiten,
Nur Schnee und Schnee ringsaus in alle Weiten,
Nur stiller, keuscher, kalter Tod zu finden.

Hier ists umsonst, nach frohen Ton zu lauschen,
Singvögel sind geflohn von diesem Grabe,
Den Schnabel in die Federn hüllt der Rabe,
Und eingefroren ist der Bäche Rauschen.

Sieht man den Wald so tief in Tod versunken,
Will man’s nicht glauben, dass er jemals wieder
Aufgrünt im Lenz, dass je hier seine Lieder
Ein Vogel sinkt, vom Frühlingshauche trunken.“

Die „äußere Einsamkeit“, das Erscheinungsbild einer zur Leblosigkeit erstarrten Natur, einer Allpräsenz des Todes, dient auch diesmal als Kontrastmotiv. Eine gehäufte und facettenreiche Todessymbolik suggeriert zwar für Augenblicke den absoluten Tod der Natur – „Nur stiller, keuscher, kalter Tod zu finden“, das totale „Grab“; aber dieser Tod, so endgültig er auch scheinen mag, birgt bereits das kommende Leben in sich.
Lenau führt deshalb, zunächst ganz unscheinbar, den Raben ein und gibt mit diesem höchst lebendigen Todesboten einen Hinweis auf die antinomische Struktur der Natur. Der „Rabe“ erscheint zwar noch als regungsloser Totenvogel inmitten einer absoluten Todeslandschaft, aber es ist bereits Leben in ihm.
In der dritten Strophe, in welcher die kontrastierende Einleitung endet, wird die gezielt eingesetzte Negativ-Symbolik durch eine urplötzlich optimistisch klingende, potenzielles Leben andeutende, Hoffnung stimulierende Terminologie verdrängt. Das neu aufkommende, pralle dionysische Leben im Frühling wird die Todesstarre zurückweisen lassen, so, als hätte es sie nie gegeben. Unmittelbar darauf, in kunstvollem Umschwung, aus Eisesklammern befreit, kommt in der vierten Strophe, tatsächlich neues, konkretes, Leben auf, in dynamischer Form im Bild der „Wölfe“, die - als Raubtier noch intensiver als der fleischfressende Raben-Vogel - Leben und Tod zugleich symbolisieren. Ihr kraftvolles Eindringen in die leblose Kulisse signalisiert den Auftakt zur tragenden Handlung: Die Statik der Situation wird so durchbrochen und aufgelöst.

Beginnend mit dieser Stelle wird der Kampf, nach Heraklit der Vater aller Dinge, als Motor des Werdens den Verlauf der Ballade bestimmen:

Es glänzt der Eichenwald in Eisesklammern;
Jetzt Wölfe heulen am verschneiten Grunde,
Wie Bettler, hungerwach, in nächtiger Stunde
Am Grabe eines milden Königs jammern.“

Die Stille wird abrupt destruiert. Laute Lebenszeichen machen sich bemerkbar. Doch was für Leben? Es ist kein Reh, kein Eichhörnchen oder sonst ein unscheinbares Waldtier, es sind hungrige Wölfe auf der Suche nach Fressbarem, im instinktiven, von der Natur vorgegebenen Bestreben – wie es Jaspers formuliert – ihr Dasein zu erhalten. Bevor die Todeswerkzeuge von den potenziellen Opfern erblickt werden, vernehmen jene ihr schauriges Geheul.
Das von Lenau auch sonst im Werk - in bestimmten Schlüsselsituationen immer wieder - gezielt eingeführte Raub-Tier entspricht einer eindeutigen Potenzierung des Raub-Vogels, des Raben. Die antinomische Struktur der Natur wirkt noch akzentuierter, da, neben dem konkreter werdenden Leben im Raubtier auch die unmittelbare Lebensbedrohung durch dieses deutlich wird. Lenau setzt die hierarchische Präsentation der Lebensformen konsequent fort und führt schließlich in der fünften Strophe die höchst entwickelte Lebensform dieser Welt, den Menschen, ein, die Krone der Schöpfung, agierende Individuen, die in feindseliger Natur genauso ohnmächtig exponiert sind wie der ihrem Umfeld ausgesetzten Tiere:

„Dort fährt ein Schlitten auf der blanken Wüste,
Der Kutscher treibt die ausgetreckten Pferde,
Als ob mit seinem Fuhrwerk er die Erde
Vor Sonnenaufgang noch umrennen müsste.“

Eine Lebensform „treibt“ die andere an, um zum Ziel zu gelangen. Doch noch steht der Mensch nicht ganz im Mittelpunkt des Interesses. Da der philosophisch ausgerichtete Dichter primär den Zweck verfolgt, alle Formen des Willens zum Leben - von der niedersten animalischen Stufe bis hin zum ideell-politischen Komplex des Willens zur Macht - zu entwickeln, konzentriert er sich vorerst auf einen elementaren Basis-Konflikt; Ihn interessiert - das von Mensch und Tier gleichwertig verkörperte - Leben in der Konfrontation mit der lebensbedrohenden Umwelt, der elementare Kampf um das Dasein an sich.
Das Leben selbst wird deshalb im weiteren Verlauf der Handlung in einer permanenten, teils konkreten, teils abstrakt artikulierten Auseinandersetzung mit den bedrohenden Faktoren vorgestellt; es erscheint in totaler Exponiertheit:

„Drei Hengste sinds, rasch wie des Nordens Lüfte,
Ein jeder trägt das werte Probezeichen
Der Schnelligkeit im rüstigen Entweichen,
Die Narbe des Wolfsbisses an der Hüfte.(...)

Die schnellen Renner sind mit Eis behangen,
Das klirrend an den schwarzen Mähnen zittert,
Der Rosse Rücken ist mit Reif umgittert:
Der Tod will sie mit seinem kalten Netze fangen.

Der Tod, das betont der Dichter auch in anderen philosophischen Dichtungen, ist überall, er ist die Grenze des Lebens. Das Leben hingegen, permanent den Grenzsituationen, hier besonders dem Kampf, dem Tod und dem Zufall ausgesetzt, ist endlich und zerbrechlich. Es muss sich ständig behaupten, sich im konsequenten Kampf gegen die vielfachen Gesichter des Todes durchsetzen. Nach den knappen Andeutungen, dass ein Wojewode im Schlittenkorbgeflecht sitzt und dem ersten Schlitten ein zweiter folgt, bricht der Dichter seine Deskription abrupt ab. Lenau nutzt, was sehr selten in seiner Lyrik der Fall ist und für die Ballade untypisch ist, das Mittel des Autoreneingriffs, wenn es in direkter, interpretativer Intervention verkündet:

„Die Nacht ist grimmig kalt; o Wandrer meide
Den Schlaf; hörst du das Glöcklein nicht mehr schlagen,
So wird’s vom Rosse dir vorangetragen
Dein wandernd Sterbeglöcklein auf der Heide.

Der Bäume Leben floh zum Grund hinunter;
Gib Wandrer, acht, dass nicht auch deine Seele
Zu ihrem Grunde sich hinunterstehle,
Wenn du einnickest; Wandrer, halt dich munter!“

Nur nicht einschlafen, denn wer in der Eiseskälte dem Schlaf verfällt, der wird nicht mehr aufwachen. Sein Leben wird mit dem Klang des Sterbeglöckleins verklingen. Also gilt es, alle Mittel einzusetzen, um wach zu bleiben, um das Leben, den Wert aller Werte, zu erhalten.

„Bist du ein Jäger, denke an ein Wildern;
Hast du ein Lieb, denk an ihr süßes Lager;
Wenn Haß dich wurmt, der scharfe Herzensnager,
So halt dich wach und warm mit Rachebildern.“

Selbst der destruktive „Hass“ ist noch legitim, um den höchsten Wert zu sichern.
Dieser spontan einbrechende Appell zur Wachsamkeit, bereits in der radikalen Sprache[122] eines Nietzsche vorgetragen, vergegenwärtigt noch einmal drastisch das exponierte Sein in der Extremsituation im Grenzbereich zwischen Leben und Tod. Das Ja zum Leben, absolute Priorität der Lebenserhaltung – um jeden Preis: das ist die eindeutige Botschaft dieses weit über das Geschehen hinausragenden Aufrufs.
Lenaus antithetische Symbolik ist originell und präzis gewählt. Während das in früheren, hier nicht zitierten Strophen eingeführte „Glöcklein“ (auch „Schelle“) das dynamische Leben verkörpert, Lenau hält leitmotivisch daran fest, erscheinen die - in der Romantik sonst verklärten - Bilder der „Nacht“ und des „Schlafes“ in dieser Situation als lebensbedrohende Elemente. Das Individuum, der müde Wanderer, wird in eine Entscheidungssituation versetzt, in welcher es nur ein „Entweder - Oder“ gibt. Entweder der Mensch wird schwach, gibt der Müdigkeit nach, lässt sich fallen, „nickt ein“, resigniert und scheitert letztendlich; Oder der Einzelne nimmt - stellvertretend für den sich bereits anbahnenden konkreten Existenzkampf - den Kampf gegen den Schlaf auf und hält sich „wach und warm“ im Leben.

Jaspers unterscheidet mehrere „Reaktionen auf die Grenzsituation des Kampfes:“[123] Der Mensch „will den Kampf nicht“[124], da er seiner Gesinnung widerspricht und er „verkennt den Kampf als ein Letztes“[125]. Beide Positionen müssen scheitern, da sie dem Leben selbst, das ein permanenter Kampf ist, entgegengesetzt sind. Lebensgemäß erscheint die konträre Haltung: „Der Mensch bejaht den Kampf um des Kampfes willen. Er lebt in den Gefühlen des Kampfes und handelt nur, indem er kämpft.“[126]
Dasselbe gilt für den „lebendigen Menschen in antinomischer Synthese“[127]. „Er empfindet es als sinnlos, zum Kampf überhaupt ja und nein zu sagen. Für die konkrete Existenz ist Kampf unvermeidlich, gibt Würde und Kraft.“ [128]
Der „Kampf“ ist eine „der Daseinsformen, um die er nicht herum kommt.“[129] Im Kampf, im geistigen oder im konkreten Krieg, kommt es „auf Vorrang und Sieg an, nicht auf die Sache“[130]. Das hebt Jaspers hervor.

Lenau, dessen Ballade nahezu dieselben Erkenntnisse vermittelt, die Jaspers hundert Jahre später theoretisch formuliert, akzentuiert mehrfach den gleichen Aspekt: Wenn es um das Erhalten des Lebens, des höchsten Wertes, geht, sind alle Mittel legitim; der Gedanke an das ungesetzliche Wildern ebenso wie das Wachbleiben durch ethisch verwerfliche, aufrüttelnde Vorstellungen im sexuellen Bereich. Der letzte Zweck, das pralle, pulsierende Leben selbst, heiligt alle Mittel. Das Im-Leben-Bleiben ist Endzweck.

Alles, was Lenau in dieser weitangelegten und anspruchsvollen Ballade bisher präsentierte, das introduktive Stillleben, der dynamische Einbruch des Vitalen in die Todeslandschaft, die Reflexion der existenziellen Exponiertheit, die suggerierten Kämpfe, entspricht einer feingewebten Ideenstruktur, in deren Mittelpunkt der konkrete Existenzkampf steht. Der Handlungsablauf erreicht nun seinen dramatischen Höhepunkt - die Wölfe greifen an:

Ha! Wölfe! Seht, ein ganzes Rudel Tode!
Sie folgen, eine nachgeschleifte Kette,
Die Todesangst, der Hunger rennen Wette,
Und ohne Furcht bleibt nur der Wojewode.

Es kracht der Schnee, schnell sind die grauen Horden,
Doch schneller sind, gottlob! Die braven Hengste,
Die Rappen sind im Drang der Todesängste
Plötzlich wie junge Raben flügg geworden.

So fliehn sie weite Strecken, angstgetrieben;
Die Männer schießen schreckend die Gewehre
Vom Schlittenborde nach dem grausen Heere,
Bis nach und nach es ist zurückgeblieben.

Nun halten sie, die Pferde dampfend schwitzen
Und schnauben aus den Nüstern sich das Bangen.“

Dieser nackte Kampf um das Dasein vollzieht sich auf den Auseinandersetzungsebenen Tier-Tier und Mensch-Tier, wobei die elementare Ebene als die primäre anzusehen ist. Der von Lenau hier dargestellte Lebenskampf entspricht durchaus dem später im Darwinismus postulierten „struggle of life“. Zwei unterschiedliche Lebewesen, das vom Menschen domestizierte Pferd und der wilde Wolf, ausgestattet mit bestimmten Fähigkeiten und Instinkten, treffen in einer bestimmten Konstellation auf gemeinsamen Lebensraum zusammen. Das lebensbedrohende Verhalten der Wölfe wird vom natürlichen Hunger-Trieb diktiert: Die fleischfressenden Raubtiere greifen an, weil sie fressen müssen, um zu überleben. Die Pferde aber, die Fluchttiere sind, fliehen ebenso instinktiv, weil sie überleben wollen. Den natürlichen Fluchttrieb bei Gefahr, der bei Menschen in ähnlicher Situation nicht anders ist, umschreibt der Dichter prägnant mit „angstgetrieben“ und fängt so ein irrationales Phänomen ein, dass auch der Mensch nur fühlend, erfahrend feststellen kann, ohne es konkret greifen zu können. Die „Angst“ ist der Motor der Selbsterhaltung, der Antrieb, der das exponierte Wesen im Leben hält: „Die Todesangst, der Hunger rennen Wette“.

5.21.1. Wettkampf und Werte-Kampf


Es kommt zum Wett-Kampf: Schnelligkeit kämpft gegen Schnelligkeit. Schließlich siegt – wie überall in der Natur - das Angepasstere und Stärkere, in diesem speziellen Fall unter der Mitwirkung des Menschen. Die Rolle des genauso existenziell exponierten Menschen ist jedoch sekundär. Er kann zwar den Schlitten lenken und das Gewehr abfeuern, den eigentlichen Ausbruch aus der Todeskonfrontation, den existenziellen Befreiungsschlag, leistet in dieser Ballade das Tier, dessen eigentlicher Antrieb die „Angst“ ist. In dem zeitspezifischen, heute schon verblassten Ausdruck „Bangen“ erkennt Lenau an anderer Stelle, in bemerkenswerter Nähe zu Heidegger, einen direkten Hinweis auf die eigentliche Existenz.
In dieser Ballade jedoch sind die phänomenologisch-hermeneutisch eingesetzten Schlüsselbegriffe „Angst“, „Furcht“ und „Bangen“ gleichwertig. Sie bezeichnen das objektbezogene „Fürchten“, nicht die Angst an sich, die existenzphilosophisch betrachtet, keine Ursache kennt und in der sich das Nichts offenbart.
Bezeichnend ist auch die Tatsache, dass die Todesangst, die in der Regel das Individuum lähmt und hemmt, hier als positives, als Leben förderndes Phänomen in Erscheinung tritt. Alles Leben, das geht aus dieser Szene hervor, ist, im unmittelbaren Kampf um das Dasein, im Angesicht des Todes, der Angst ausgesetzt und wird von ihr durchdrungen, „ohne Furcht bleibt nur der Wojewode“.

Es verstreichen vier Strophen, bevor Lenau die Spannung auflöst und das Rätsel lüftet. Das furchtlos-heroische Verhalten dieses ominös-apathischen Fürsten während des Überlebenskampfes, das zunächst etwas befremdend wirkt, entspricht tatsächlich seinem natürlichen Seins-Zustand: „Der isst nicht, trinkt nicht, friert nicht, ist ein Toter.“ Des Pudels Kern: Nur ein bereits aus dem Leben Geschiedener kennt weder „Angst“, noch „Furcht“ oder „Bangen“!
Mit dem folgenden Aufklären des Schicksals dieses Fürsten vollzieht Lenau erneut eine weitere Strukturänderung der Ballade.

5.21.2. Lenaus Imperialismus-Kritik in seinem „anderen“ Polenlied[131]


Das zentrale Motiv, der Existenzkampf, wird nun, nach der entwickelten naturphilosophischen Struktur und der existenzphilosophischen Deutung, auf die Ebene des realpolitischen Zeitgeschehens verlagert:

„Im Zweikampf ist der gute Herr geblieben,
Sein Erzfeind, Russe, hat ihn totgeschossen;
Ich fahre meinen schweigenden Genossen
Heim in die Gruft vorausgegangner Lieben.“

Die Botschaft des Dichters ist eindeutig: Der Kampf um das Dasein der Individuen entspricht dem Existenzkampf der Völker.
Lenau verdichtet hier die imperialistische Aggression des zaristischen Russlands gegen das freiheitliche, nach Selbstbestimmung strebende Polen zu einem ungleichen und somit unfairen Duell zweier Personen, zu einem Macht-Kampf, in welchem sich der Große gegen den Kleinen durchsetzt. Signifikant ist hier vor allem die moralische Wertung der Situation: Der im animalischen Bereich noch weitgehend gleichwertig ausgetragene Wett-Kampf um Leben und Tod, um Sein oder Nichtsein wird im gesellschaftlich-politischen Umfeld unfair ausgetragen; er denaturiert und verkommt – der Mächtige setzt sich durch und unterwirft den Schwachen, der seine nationale Selbstbestimmung, seine Souveränität und Freiheit einbüßte. Aus dem natürlichen Prinzip des Lebenskampfes konstruiert der Mensch eine primitive Form des Willens zur Macht. Der Kampf, das metaphysische Prinzip des Werdens seit Heraklit, wird zum menschenverachtenden, amoralischen Krieg.

5.21.3. Ethik des Widerstands - Der Existenz-Kampf der Individuen entspricht dem Souveränitätsstreben der - tyrannisierten - Völker


Somit ist ein Punkt erreicht, der dem Dichter die Möglichkeit bietet, die bisher außermoralisch verlaufende Handlung, den elementaren Kampf um das Dasein, zunächst auf eine ethische Ebene zu übertragen, die dann von einer existenziellen überlagert wird. Lenau ergreift diese Möglichkeit und lässt den Kutscher sagen:

„Bald aber hätt ich ihm die Treu zerrissen,
Denn wären uns die Wölfe näher kommen,
So hätt ich ihn nicht weiter mitgenommen,
Ich hätt ihn, uns zu retten, hingeschmissen.“

Der Kampf wird zum Kampf der Werte. „Da es unendlich viele Werte gibt, und da diese nicht jederzeit verwirklicht werden können, geraten die Werte miteinander in Kollision. Der Mensch muß wählen“[132] , betont Jaspers.
„Der Kampf der Werte ist nicht immer, sogar selten ein Kampf gleicher. Vielmehr ordnet er, wenn die Entscheidungen der concreten existenziellen Kämpfe objektiviert werden, die Werte nach ihrem Rang. Es entstehen Rangordnungen der Werte.“[133]

Lenau sieht dies ähnlich. Die amoralisch-existenzielle Argumentation des Kutschers lässt eindeutige Prioritäten erkennen. Im Gegensatz zu seinem Herren, jenem polnischen Aristokraten, der, repräsentativ für den Freiheitskampf des polnischen Volkes gegen das imperialistische Russland, sein Leben für das Ideal der Freiheit hingab, ist der einfache, doch existenznahe Knecht nicht bereit, sein Leben für einen höheren Wert, für ein Ideal einzutauschen. Das Leben selbst, das hier noch einmal in krasser Antithese zum endgültigen Tod vorgestellt wird, scheint diesen Standpunkt zu bestätigen – Das unreflektierte Handeln triumphiert über den idealistisch motivierten Opfertod. Aus der Sicht des unreflektierten Kutschers, der die moralisch bedingte innere Freiheit des Individuums nicht kennt, erscheint jedes einer höheren Idee dargebrachte Existenzopfer widernatürlich und absurd, da mit dem Tod der erstrebte Endzweck entfällt. Sinnsetzend ist für ihn nur das Leben selbst in seiner natürlichen Entfaltung.
Eine Übertragung dieser außermoralisch-existenziellen Individualhaltung ins Politische würde zwar das Überleben eines Volkes sichern, doch wäre dies ein Dasein in Unfreiheit und Sklaverei. Dagegen begründet der Opfer-Tod des Wojewoden im konkreten politisch motivierten Kampf eine Ethik des Widerstands. Obwohl er als Individuum scheitert, wirkt der Gestus, für sein Volk gestorben zu sein, weiter und hält den Emanzipationskampf des polnischen David gegen den übermächtigen Goliath Russland wach, ein Kampf um Souveränität, der bis in die jüngste Vergangenheit andauerte. Sein beispielhafter, aus innerer Freiheit und Notwendigkeit resultierender Tod wirkt für alle Überlebenden seines Volkes sinnsetzend; Er zementiert die nationale Identität und Integrität und fordert schließlich zu neuem Kampf auf.

Mit dieser Position, die im Gesamtkontext noch deutlicher wird, drängt Lenau die - zunächst absolut erscheinende - Priorität der unbedingten Lebenserhaltung zurück. Das Schicksal Polens, das kleiner und schwächer ist als das Zarenreich, ist damit nicht im sozialdarwinistischen Sinne determiniert, ihm bleibt aber die moralisch begründete und deshalb unerschütterliche Hoffnung auf Freiheit. Diese Möglichkeit suggeriert Lenau, der sich bereits nach dem Scheitern der Polenrevolution engagiert für die Ideale dieses Volkes eingesetzt hatte, unmissverständlich in der Schluss Strophe seiner bedeutenden Ballade:

„Das mahnt uns an die Träume eines Zaren,
Der gerne möchte in winternächtgen Stunden,
Das Ruhmesglöcklein an sein Roß gebunden,
Das tote Polen durch die Heide fahren.“





[1] Nikolaus Lenau: Werke und Briefe. Historisch-kritische Gesamtausgabe. Herausgegeben von Eduard Castle. Leipzig 1910ff. (6 Bände). Aus Gründen der Praktikabilität werden einige Texte und Briefe Lenaus auch nach dieser Ausgabe zitiert. Eventuelle Abweichungen folgen der inzwischen erweiterten und verbesserten historisch-kritischen Edition der Werke und Briefe des Dichters, die seit dem Jahr 1995 vorliegt. (Die Castle-Ausgabe wird weiterhin kurzzitiert als: NL, SWB, Band und Seitenzahl. Um der Lesbarkeit willen und um dieses Werk etwas von Fußnoten zu entlasten, wird hier teilweise auf minutiöse Quellenverweise (exakte Angabe der Seitenzahl) verzichtet. Das Primär-Werk wird in der Regel im Text genannt.)

[2] NL, HKA, S. 98. Soweit mir bekannt ist, wurde Lenaus „Bitte“ noch nicht als Melancholie-Gedicht erkannt oder interpretiert. Lenau rezipiert bis zu einem gewissen Grad die im Barock weit verbreitete Vorstellung einer „süßen Melancholey“, der er als Spätromantiker zwar noch huldigt, ohne jedoch das Ernste der Krankheit zu unterschlagen, der schweren Depression, die von ihm, dem echten Melancholiker, als bittere existenzielle Erfahrung erlebt wird.
[3] NL, SWB, III, S. 30f.
[4] Ebenda, S. 36.
[5] NL, SWB, I, S. 135.
[6] Lenau und die Familie Löwenthal. Briefe und Gespräche, Gedichte und Entwürfe. Herausgegeben von Eduard Castle. Leipzig 1906. S. 523. (Kurzzitiert: LuL).
[7] Vgl. dazu Lenaus Brief-Aussage, Bd. IV, S. 326.
[8] NL, SWB, II, (Lenaus) „Faust“, (Weiterhin kurzzitiert als „NL, Faust“).
[9] Näheres zum Verhältnis des Melancholikers Kierkegaard zur Dichtung Lenaus in dem Exkurs: Kierkegaards Lenau-Rezeption, in: Gibson, Carl: Lenau. Leben, Werk, Wirkung. Beiträge zur neueren deutsche Literaturgeschichte, 3. Folge, Bd. 100, Heidelberg 1989. S. 304ff.
[10] NL, HKA, Bd. 1, S. 135. Melancholie als Fatum kennzeichnet auch das Gedicht „Bitte“. Das Schicksal, aus dem es kein Entrinnen gibt, wird von dem betroffenen Melancholiker nicht nur hingenommen, sondern einsichtig, über Vernunft und Gefühl bewusst angenommen – als Bewältigung der existenziellen Situation. Siehe dazu auch das bisher verkannte Melancholie-Gedicht Lenaus „Der Seelenkranke“ – mit ähnlicher Botschaft.

[11] Die Liste melancholischer Dichter, Schriftsteller und Dramaturgen zur Zeit der Früh-, Hoch- und Spätromantik und im Biedermeier ist lang. Clemens Brentano und Ludwig Tieck zählen ebenso dazu wie Heine, Annette von Droste-Hülshoff und zahlreiche „poetae minores“, deren Namen heute fast schon vergessen sind, darunter mancher Lyriker aus dem Umfeld der „Schwäbischen Dichterschule“. Der Melancholie-Forscher und Psychiater Hubertus Tellenbach konzentriert sich in seiner Studie zur Thematik im Abschnitt „Gestalten der Schwermut“ hauptsächlich auf drei Namen der Literatur, auf die – aus seiner Sicht repräsentativen - Melancholiker Kierkegaard, Heinrich von Kleist und Franz Grillparzer, also auch auf den künstlerischen Rivalen im Lyrischen und Zeitgenossen Lenaus. Es sind drei Namen, die man durch hundert andere ersetzen könnte. Ob - der von sich selbst sehr eingenommene - Grillparzer überhaupt zur Melancholie neigte oder einen Sinn für Lenaus melancholische Leiden hatte, mag dahingestellt bleiben. Tiefer verstanden hat er, wie sein Nachruf auf den Dichter bezeugt, seinen Landsmann Lenau kaum. Näheres in: Tellenbach, Hubertus: Schwermut, Wahn und Fallsucht in der abendländischen Dichtung, Hürtgenwald 1992. S. 26ff.
[12] NL, SWB, III, S. 56.
[13] Ein Jugendgedicht Lenaus, eine Art Hommage, ist diesem existenznahen und wirkungsreichen Römer gewidmet, („An Seneca“).
[14] Mehr zur Melancholie Kerners in der Monographie: Otto-Joachim Grüsser: Justinus Kerner 1786 – 1982. Arzt – Poet – Geisterseher, nebst Anmerkungen zum Uhland-Kerner-Kreis und zur Medizin- und Geistesgeschichte im Zeitalter der Romantik. Berlin Heidelberg New York 1987. Grüsser stellt fest: „Kerners depressiven Phasen waren nach meiner Einschätzung Zeichen einer periodischen endogenen Depression, die immer wieder sein Leben überschattete. Gelegentlich versank Kerner in tiefe melancholische Verstimmtheit“. (S. 6.) Zitiert werden melancholische Briefaussagen – etwa an Uhland – (S. 104f), Gedichte mit „melancholische(r) Grundstimmung“ (S. 242), im Zusammenhang mit der existenziellen Bewältigung des Phänomens. Dem freundschaftlichen Verhältnis Kerner zu seinem häufigen Gast Lenau widmet der Autor ein ausführliches Kapitel. (S. 295 – 305)
[15] Der Sohn des Dichters, Theobald Kerner, hat in seiner späteren biographischen Stilisierung des Vaters dessen sogenannte Jammerbriefe, in welchen der wohlsituierte Bürger und Arzt ganz unterschiedlichen Personen sein Leid klagte, unterschlagen und so dafür gesorgt, dass der melancholische Wesenszug Justinus Kerners der Nachwelt weitgehend verborgen blieb. Auch ist die umfassende Korrespondenz des Romantikers aus Weinsberg mit vielen prominenten Zeitgenossen aus der literarisch-künstlerischen Szene wissenschaftlich noch nicht ausgewertet.

[16] NL, SWB, III, S. 99.
[17] Erst Roman Rocek hat sich in der jüngst erschienenen Lenau-Monographie „Dämonie des Biedermeier“ dem Amerika-Erlebnis des Dichters zugewandt und die von Lenau 1833 dort vorgefundenen politisch-sozialen Bedingungen kritisch betrachtet. Vgl. dazu meine Rezension dieses Werkes, abgedruckt in HJS 2007.
[18] Der sich im Jahr 1833 schon abzeichnende Untergang der indianischen Urbevölkerung Nordamerikas im Zuge der systematischen Ausrottung durch weiße Siedler aus Europa ist in dem engagierten Gedicht „Die drei Indianer“ bereits vorweg genommen.
[19] Interessant ist der Aspekt, dass der Dichter den Ausdruck „Hypochondrie“ über den seinerzeit weit verbreiteten Ausdruck „Schwermut“ ansiedelt, um die aufziehende Melancholie anzukündigen. „Hypochondrie“ wird hier gezielt und differenzierend als ein Synonym für „Melancholie“ (als Krankheit) eingesetzt.

[20] NL, SWB, III, S.282f.
[21] NL, SWB, IV, S. 18.
[22] Näheres weiter oben.
[23] NL, SWB, IV, S. 404.
[24] NL, SWB, V, S. 144.
[25] NL, SWB, V, S. 142. Die Liste der Natur-Apologeten in der Dichtung ist lang, beginnend mit dem Verdikt des Epikureers Horaz, das Grün der Wälder sei dem Stadtleben vorzuziehen, über Petrarca und Rousseau bis hinein in die Dichtung der Empfindsamkeit, der Romantik und des Biedermeier. Mehrere, heute zumeist vergessene Dichter aus Lenaus Umfeld wie der Schubert-Freund Johann Mayrhofer oder der schwäbische Dichter aus dem Schwab-Uhland-Kerner-Kreis Gustav Pfizer verfassen lange Gedichte über die geschätzte Einsamkeit.
[26] NL, SWB, V, S. 158.
[27] NL, SWB, I, S. 96.
[28] NL, HKA, Bd. S. 135.
[29] N. Lenau, SWB, Bd. III, S. 71f.
[30] Karl Jaspers, Philosophie, Band 2, S. 203. Vgl. auch: Jaspers, Karl: Kleine Schule des philosophischen Denkens, München 1997.
[31] Karl Jaspers, Philosophie, Band 2, S. 204.
[32] Heinrich Rombach, Strukturanthropologie, S. 326.
[33] Karl Jaspers, Philosophie, Band 2, S. 204.
[34] Ebenda.
[35] Bereits Goethe reflektiert die Endlichkeit des Menschen in dem Gedicht „Grenzen der Menschheit“. Wo das Göttliche beginnt, endet das Menschliche. („Denn mit Göttern / Soll sich nicht messen /Irgendein Mensch.“
[36] Heinrich Rombach, Strukturanthropologie, S. 328.
[37] Das Bild erscheint in dieser Form in Byrons „Manfred“ ebenso wie bei Caspar David Friedrich in dem Gemälde „Der Wanderer über dem Nebelmeer“, 1818.
[38] NL, Faust, S. 2.
[39] NL, SWB, I, S. 43.
[40] NL, SWB, I, S. 287. Mit einem Bild, hier: „Wild verwachsne dunkle Fichten“ versetzt Lenau seinen Leser in eine – für ihn typische- „Situationszeichnung“, die nur aus reiner Metaphorik besteht und ohne Verb auskommt.
[41] NL, HKA, S. 134.
[42] NL, SWB, I, S. 358.
[43] NL, SWB, I, S. 316.
[44] Ebenda.
[45] Ebenda.
[46] Mancher bedeutende Künstler scheiterte nicht an der Größe seiner Kunst, sondern an der Unzulänglichkeit der Interpreten, bis hinein in die literaturhistorische Wertung.
[47] Ebenda.
[48] NL, Faust, III, S. 97.
[49] NL, SWB, I, S. 268.
[50] NL, SWB, I, S. 449.
[51] NL, SWB, II, S. 406.
[52] NL, SWB, III, S. 142.
[53] NL, SWB, I, S. 488.
[54] NL, SWB, I, S. 360.
[55] Ebenda.
[56] Ebenda.
[57] LuL; S.125.
[58] In: Wilhelm Müller. Werke, Tagebücher, Briefe. Herausgegeben von Maria-Verena Leistner. Mit einer Einleitung von Bernd Leistner, Berlin 1994, Bd. 1, S. 184.
[59] Eichendorff, Josef von: Werke in einem Band. Herausgegeben von W. Rasch. München 1977. S. 42f.
[60] Für Melancholie hat Eichendorff überhaupt kein Verständnis. Wo bei Zweiflern Weltengrauen aufkommt, setzt der konservative Katholik auf ein erfrischendes Gebet.

[61]Gute Nacht“, aus dem Lieder-Zyklus „Die Winterreise“, in:
Wilhelm Müller. Werke, Tagebücher, Briefe. Herausgegeben von Maria-Verena Leistner. Mit einer Einleitung von Bernd Leistner, Berlin 1994, Bd. 1, S. 170.
[62] NL, SWB, I, S. 49.
[63] NL, SWB, I, S. 54.
[64] NL, SWB, I, S. 54.
[65] Nietzsche erkennt in diesem Typus, der beim ersten Windhauch strauchelt und scheitert, den Schwindsüchtigen des Geistes, der, kaum geboren, schon sterben will. Für diesen romantisierenden Schwächling hat der Sozialdarwinist und Extremphilosoph nur den Rat, er möge dahinfahren.
[66] NL. Faust, S. 78.
[67] J. W. von Goethe, Faust. Herausgegeben und kommentiert von Erich Trunz. München 1996. S. 107.

[68] Gemeint sind zwei Dichter, die sich ebenfalls an den Faust-Stoff heran wagten, Christian Grabbe, gestaltet in „Don Juan und Faust“ sowie Heinrich Heine in seinem frivolen Tanzpoem „Faust“.
[69] Vgl. dazu das Kapitel „Situation und Grenzsituation – präexistenzphilosophisches Gedankengut bei Lenau auf dem Weg zu Karl Jaspers. Exkurs.“, weiter oben.
[70] O. F. Bollnow, Existenzphilosophie, S.43.
[71] NL, Faust, S.2.
[72] Zitiert nach O. F. Bollnow. S. 43.
[73] NL, Faust, S. 11.
[74] Ebenda.
[75] NL, Faust, S. 7.
[76] NL, Faust, S. 122.
[77] NL, Faust, S. 123.
[77] NL, Faust, S. 122.

[79] Zitiert nach Maduschka, S. 7.
[80] Zitiert nach O. F. Bollnow. S. 43.
[81]Ebenda.
[82] NL, SWB II, Savonarola, S. 170.
[83] NL, Faust, S. 28.
[84] Ebenda.
[85] Ebenda.
[86] Ebenda.
[87] Verwiesen sei auf die Faustinterpretation in meiner Monographie: Carl Gibson, Lenau- Leben, Werk, Wirkung, Heidelberg 1989.
[88] NL, Faust, S. 73.
[89] NL, Faust, S. 88.
[90] NL, Faust, S. 118f.
[91] NL, Faust, S. 122.
[92] NL, Faust, S. 123. Dieser – nur um des Reimes Willen – nachgestellte Ausdruck „Rettung“ hat viele Interpreten zur Annahme verleitet, der Christ Faust sei letztendlich doch gerettet worden.
[93] Vgl. Carl Gibson, Nietzsches Lenau-Rezeption, Sprachkunst, 2006.
[94] FN, HKA, VI, S. 89f.
[95] Siehe dazu Lenaus verkanntes Melancholie-Gedicht „Bitte“: „Weil‘ auf mir, du dunkles Auge,/ Uebe deine ganze Macht, /Ernste, milde, träumerische, / Unergründlich süße Nacht! // Nimm mit deinem Zauberdunkel,/ Diese Welt von hinnen mir,/ Daß du über meinem Leben/ Einsam schwebest für und für.“ NL, HKA, S. 98.
[96] NL,HKA, S. 128.
[97] LuL, S.161.
[98] NL,SWB, III. S. 97.
[99] LuL, S. 160f.
[100]Hypochonder“ ist ein Synonym für Melancholie. Der Zusatz „alter“ verweist auf die Unentrinnbarkeit aus dem Schicksal einer melancholischen Disposition.
[101] LuL, S. 160f.
[102] Speziell in dem bisher verkannten Melancholie-Gedicht „Bitte“ sowie in dem Sonett „Der Seelenkranke“.
[103] NL, SWB, III, S. 99.
[104] LuL, S. 96.
[105] NL, SWB, V, S. 150.
[106] Ebenda.
[107] NL, HKA, S. 96.
[108] „An den Tod“ , siehe das Motto oben.
[109]Schließlich stellte der „Melancholiker“ – neben den Sanguiniker, dem Choleriker und dem Phlegmatiker – den herausgehobenen, mit Attributen des Genialen versehenen Typus der Antike dar.
[110] NL, SWB, I, S. 304f. bzw.: NL, HKA, S. 214f.
[111] FN, KAW, VII ,3, S.37.

[112] Mit den Worten aus „Herbsttag“, „Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben“, wird Rainer Maria Rilke eine vergleichbare Situation in seinem bekannten Herbstgedicht aufgreifen und motivisch verwandt gestalten, nur wesentlich konzilianter und lebensoptimistischer in Ton und Perspektive. Vgl. Rainer Maria Rilke. Ausgewählte Gedichte. Auswahl und Nachwort von Erich Heller. Frankfurt 1977. S. 28.
Verwandt umgesetzte Gedanken wie „wer jetzt kein Haus hat“ (Rilke) bzw. „Wehe dem, der keine Heimat hat“ (Nietzsche), Formulierungen, die den in die Welt hinaus gejagten, rastlosen existierenden Einsamen näher umschreiben, verweisen darauf, dass hier eine Rezeption Rilkes stattgefunden hat, die, wie an anderer Stelle betont (Carl Gibson, Lenau. Leben – Werk- Wirkung. ), bereits mit der Lektüre Lenaus einsetzt.
[113] NL, SWB, I, S. 304 f. , NL, HKA, S. 214. Abweichend: „Der Zugwind durch die Gassen friert; und du?“Bei Castle: „Der Zugwind in den Gassen kalt; und du?“.
[114] Das weiß der hoch empathische Lenau genauso wie es sein schwäbischer Zeitgenosse Wilhelm Hauff in seinem weltbekannten Märchen schildert.
[115] Es sind gerade die bekanntesten und wohl auch größten Lyriker des deutschen Expressionismus, Georg Trakl, Georg Georg Heym und Gottfried Benn, die in Gedichten wie „Trübsinn“, „Einsamkeit“ oder „Einsamer nie“ jeweils auf ihre Weise die Situation des verzweifelten Einsamen ähnlich drastisch aufgreifen.
[116] Vgl. dazu: Carl Gibson, Nietzsches Lenau-Rezeption, In Sprachkunst, Wien 1986, bzw. den „geistesgeschichtlichen Vergleich Lenau – Nietzsche in: Carl Gibson, Lenau. Leben – Werk –Wirkung, Heidelberg 1989. S. 246-256.
[117] Lenau, „Eitel nichts“.
[118] Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen. 6. Auflage, München 1985, S. 257.
[119] Ebenda, S. 126.
[120] Ebenda.
[121] NL, SWB, Bd. 1, S. 260 – 263. Alle weiteren Zitate aus dem Gedicht folgen dieser Textfassung. Zur Verdeutlichung der Symbolik und Metaphorik wurden einzelne Textstellen fett hervorgehoben.
[122] „O Mensch! Gib Acht!“, Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra, KAW, VI, 3, S. 281.
[123] Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, S. 258.
[124] Ebenda.
[125] Ebenda.
[126] Ebenda.
[127] Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, S. 259.
[128] Ebenda.
[129] Ebenda.
[130] Ebenda.
[131] Als Anwalt der Unterdrückten und Verfolgten hat sich Lenau immer wieder für Schwache, und Entrechtete eingesetzt, für Minderheiten wie Indianer, Juden, Zigeuner und auch für unterjochte Völker wie die unter russischer Vorherrschaft leidenden Polen, deren Aufstand gegen Russland er – wie auch andere aufgeklärt-liberale Dichter der Zeit – poetisch flankierte, zudem auch öffentlich über die Freundschaft mit dem Dichter Mikolaj Boloz Antoniewicz. Lenau verfasste mehrere „Polenlieder“.
[132] Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, S. 221.
[133] Ebenda.


Leseprobe aus: Carl Gibson, Koryphäen der Einsamkeit und Melancholie in Philosophie und Dichtung aus Antike, Renaissance und Moderne, von Ovid und Seneca zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche.



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Zur Person/ Vita Carl Gibson - Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)



Inhalt des Buches: 


Carl Gibson


Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca


zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche


Carl Gibson

Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche





Das 521 Seiten umfassende Buch ist am 20 Juli 2015 erschienen. 

Carl Gibson

Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche


Motivik europäischer Geistesgeschichte und anthropologische Phänomenbeschreibung – Existenzmodell „Einsamkeit“ als „conditio sine qua non“ geistig-künstlerischen Schaffens


Mit Beiträgen zu:

Epikur, Cicero, Augustinus, Petrarca, Meister Eckhart, Heinrich Seuse, Ficino, Pico della Mirandola, Lorenzo de’ Medici, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Savonarola, Robert Burton, Montaigne, Jean-Jacques Rousseau, Chamfort, J. G. Zimmermann, Kant, Jaspers und Heidegger,


dargestellt in Aufsätzen, Interpretationen und wissenschaftlichen Essays

1. Auflage, Juli 2015
Copyright © Carl Gibson 2015
Bad Mergentheim

Alle Rechte vorbehalten.


ISBN: 978-3-00-049939-5


Aus der Reihe:

Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte
und Kritisches zum Zeitgeschehen. Bd. 2, 2015

Herausgegeben vom
Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim


Email: carlgibsongermany@gmail.com

-         oder regulär über den Buchhandel.

„Fliehe, mein Freund, in deine Einsamkeit!“ – Das verkündet Friedrich Nietzsche in seinem „Zarathustra“ als einer der Einsamsten überhaupt aus der langen Reihe illustrer Melancholiker seit der Antike. Einsamkeit – Segen oder Fluch?

Nach Aristoteles, Thomas von Aquin und Savonarola ist das „zoon politikon“ Mensch nicht für ein Leben in Einsamkeit bestimmt – nur Gott oder der Teufel könnten in Einsamkeit existieren. Andere Koryphäen und Apologeten des Lebens in Abgeschiedenheit und Zurückgezogenheit werden in der Einsamkeit die Schaffensbedingung des schöpferischen Menschen schlechthin erkennen, Dichter, Maler, Komponisten, selbst Staatsmänner und Monarchen wie Friedrich der Große oder Erz-Melancholiker Ludwig II. von Bayern – Sie alle werden das einsame Leben als Form der Selbstbestimmung und Freiheit in den Himmel heben, nicht anders als seinerzeit die Renaissance-Genies Michelangelo und Leonardo da Vinci.

Alle großen Leidenschaften entstehen in der Einsamkeit, postuliert der Vordenker der Französischen Revolution, Jean-Jacques Rousseau, das Massen-Dasein genauso ablehnend wie mancher solitäre Denker in zwei Jahrtausenden, beginnend mit Vorsokratikern wie Empedokles oder Demokrit bis hin zu Martin Heidegger, der das Sein in der Uneigentlichkeit als eine dem modernen Menschen nicht angemessene Lebensform geißelt. Ovid und Seneca verfassten große Werke der Weltliteratur isoliert in der Verbannung. Petrarca lebte viele Jahre seiner Schaffenszeit einsam bei Avignon in der Provence. Selbst Montaigne verschwand für zehn Jahre in seinem Turm, um, lange nach dem stoischen Weltenlenker Mark Aurel, zum Selbst zu gelangen und aus frei gewählter Einsamkeit heraus zu wirken.

Weshalb zog es geniale Menschen in die Einsamkeit? Waren alle Genies Melancholiker? Wer ist zur Melancholie gestimmt, disponiert? Was bedingt ein Leben in Einsamkeit überhauptWelche Typen bringt die Einsamkeit hervor? Was treibt uns in die neue Einsamkeit? Weshalb leben wir heute in einer anonymen Single-Gesellschaft? Wer entscheidet über ein leidvolles Los im unfreiwilligen Alleinsein, in Vereinsamung und Depression oder über ein erfülltes, glückliches Dasein in trauter Zweisamkeit? Das sind existenzbestimmende Fragen, die über unser alltägliches Wohl und Wehe entscheiden. Große Geister, Dichter, Philosophen von Rang, haben darauf geantwortet – richtungweisend für Gleichgesinnte in ähnlicher Existenzlage, aber auch gültig für den Normalsterblichen, der in verfahrener Situation nach Lösungen und Auswegen sucht. Dieses Buch zielt auf das Verstehen der anthropologischen Phänomene und Grunderfahrungen Einsamkeit, Vereinsamung, Melancholie und Acedia im hermeneutischen Prozess als Voraussetzung ihrer Bewältigung. Erkenntnisse einer langen Phänomen-Geschichte können so von unmittelbar Betroffenen existentiell umgesetzt werden und auch in die „Therapie“ einfließen.

Carl Gibson, Praktizierender Philosoph, Literaturwissenschaftler, Zeitkritiker, zwölf Buchveröffentlichungen. Hauptwerke: Lenau. Leben – Werk – Wirkung. Heidelberg 1989, Symphonie der Freiheit, 2008, Allein in der Revolte, 2013, Die Zeit der Chamäleons, 2014.






ISBN: 978-3-00-049939-5

 

 

 Entwürfe:

In Deutschland gibt es 10 000 gescheite Leute, die schreiben – die Dümmste unter den Dummen aber bekommt den Preis und auch die Ehre,

vielleicht, weil sie auch noch bekloppt ist!?

Mit ihren neuen Werten und Wertungen sind die Deutschen auch wohl andere geworden?

 


 

 

 

 

Erwin Ludwigder inkarnierte Optimismus, ein  wahrer Menschenfreund,

Mitbegründer der SLOMR-Temeschburg (Timisoara, Rumänien)

mit dem ersten Exemplar der "Symphonie der Freiheit" , 2008, er starb, ohne als Augenzeuge und aktiver Gestalter rumänischer Oppositionsgeschichte "gehört " worden zu sein - mein Freund  fürs Leben! Nach seiner Ausreise im Jahr 1981 hat er, ein Folter-Ofer der Securitate, heute vor 46 Jahren, am 5. April, nie wieder rumänischen Boden betreten!
 

 

 

 Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: In Memoriam SLOMR- Temeschburg – heute, vor mehr als 40 Jahren: Zur Zerschlagung der ersten „freien Gewerkschaftsbewegung“ in Osteuropa vor „Solidarnosc“ in Polen durch den rumänischen Geheimdienst „Securitate“ - Rumänische Geschichte der Gegenwart, Kommunismus-Aufarbeitung, mit nützlichen Links (öffentliche und wissenschaftliche Debatte) zur Thematik

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Ich hatte einen Kameraden - In Memoriam Erwin Ludwig - der antikommunistische Dissident und Mitbegründer von SLOMR -Temeschburg, der ersten freien Gewerkschaft Osteuropas, 1979, ist tot!


 

 

Eine echte nationale Schande!  

Heute, um diese Uhrzeit, vor 46 Jahren, saß ich in der Folterkammer der Securitate in Temeschburg, Timisoara, im Banat, während der kommunistischen Diktatur Ceausescus in Rumänien – zur Geschichte der SLOMR und zu einen – die Geschichte verfälschenden - Mythos, der anhält und zu dem nun ein –  diesen wohl weiterhin stützendes - Büchlein über „Herta Müllers“ „Beobachtungsakte“ vorliegt, also zu dem inzwischen ins Deutsche übertragen Zeit-Dokument mit Aussagekraft, dessen Veröffentlichung ich bereits vor einem Kahr in einer groß angelegten Internet-Kampagne eingefordert habe, an die Anständigen in diesem Deutschland appellierend!

Weil das Geschichte ist – und ich schon oft daran erinnert habe, wollte ich das Thema nicht noch einmal aufwärmen.

Ich beließ es gestern bei zwei Links – auf die erste freie Gewerkschaft Osteuropas, SLOMR, verweisend –

und auf meinen früh geschiedenen Mitstreiter und Freund fürs Leben

Erwin Ludwig,

der gehen musste, ohne Zeugnis ablegen zu können!

Er war ein großer Banater Schwabe, immer aufrecht – er war ein Mensch!

Die Geschichte zu SLOMR und der damaligen Opposition in der roten Diktatur wurde später gründlich verfälscht, auch über eine Herta Müller, aber erst, nachdem die Deutschen den Rumänen klar gemacht hatten, dass es auch ohne echte Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit geht!

Gestalten wie Joachim Gauck und Dr. Bernhard Vogel machten das möglich, nach dem deutschen Entnazifizierungsprinzip mit Persilschein.

Darüber schrieb ich mir die Finger wund, seit 2004, als alles bei der KAS der CDU begann, und nachdem ich schon im Jahr 1987 vor der Wiedereinführung des Kommunismus durch die Hintertür in Deutschland gewarnt hatte, eingeschleust über Trojanische Pferde wie Herta Müller.

Die Rumänen waren bis zum heutigen Tag nicht in der Lage, die verbrecherische Vergangenheit der Kommunisten aufzuarbeiten.

Die von mir – noch unter Präsident Basescu - eingeforderte Rehabilitation von Erwin Ludwig und meiner Person blieb aus, auch unter den „Deutschen“ Johannis!

Nun ist ein Büchlein in rumänischer Sprache erschienen, das die „Beobachtungsakte“ der Herta Müller thematisiert, die erst 1983 angelegt wurde, als ich schon vier Jahre in Deutschland lebte, als „persona non grata“ für Rumänien mit Einreisverbot, da „Staatsfeind“, während die Heldin post festum erst 1987 kam, begleitet von einem Häufchen Kommunisten, die über Nacht, dank der Mitwirkung der „Spiegel-Redakteure“, zu Widerstandskämpfern wurden.

Vor einem Jahr um diese Zeit startete ich eine Kampagne im Internet, die die Veröffentlichung der – inzwischen ins Deutsche übersetzten „Akte“ dieser Einen zum Ziel hatte, an die deutsche Öffentlichkeit appellierend!

Was wurde daraus?

Nichts!

Und das, obwohl ich noch viele Beiträge zu dieser „Akte“, die ich in beiden Sprache kenne, nachreichte!

Wenn der „Spiegel“,

der den „Mythos“ Herta Müller initiiert hat, damals 1987,

und die FAZ,

die später, als die – hier frech instrumentalisierte - „Akte“ kam einseitig berichtete, mich abwürgend,

also große, auflagenstarke Blätter dieser Nation,

die aber selbst viel „angerichtet“ haben in dieser Causa,

nun doch noch wissen wollen,

was in der „Akte“ steht,

die eigene Ehre und das noch vorhandene Image rettend,

oder, wie die Rumänen nun – etwa in diesem Werk einer mir Unbekannten – mit der Materie umgehen, dann können diese Blätter bei mir anklopfen –

ich wirke mit,

auch, wenn akademische Kollegen – noch – kommen sollten,

die man nun nicht mehr einschüchtern und zurückpfeifen kann! Oder gar das in dieser Sache unrühmlich tätig gewordene, ebenfalls instrumentalisierte deutsche Fernsehen der öffentlich-rechtlichen Art ARD und ZDF, das kläglich versagte, als es um Aufklärung ging, dafür aber „Legenden“ transportierte - und das auch noch journalistisch unkoscher!

Auf Facebook erfuhr ich heute zufällig von der Schrift!

Fakt ist:

In Rumänien,

wo man sich auch an SLOMR nicht mehr recht erinnert,

ist Herta Müller längst Geschichte!

Diese umstrittenen Antideutsche aber, von wenigen Akteuren und in eigner Sache zur Vorzeigefigur der deutschen hochstilisiert,

hat die Deutschen belogen und betrogen!

Deshalb sollten wenigstes die historisch wie ethisch-moralisch Interessierten in diesem Deutschland,

in welchem die kritischen Stimmen ausgestorben scheinen,

ein Recht auf Wahrheit haben

und – über die übersetzte Offenlegung der Fakten – erfahren, wer sie wann und wie hinters Licht geführt hat,

um profane Zwecke zu erreichen, nämlich Geld!

Mein Landsmann Franz Balzer, 77 Jahre alt, ein Lehrer, der die Akte Herta Müllers in mühsamer Arbeit entziffert und übertragen hat, in einem Jahr intensiver Arbeit ohne Lohn und Dank, kann sicher auch beitragen, indem er, der noch besser Rumänisch spricht als ich, seine Interpretation beisteuert.

Ich brachte die Akte im Jahr 2010 nach Deutschland!

Dass Deutschland heute immer noch den gemachten Mythos über die historische Wahrheit stellt,

ist - aus meiner prinzipiellen Haltung heraus und aus der Sicht eines Opfers

eine echte nationale Schande!

J‘ accuse!


 

 

Weiterführende Links auf meine Beiträge zu diesem Thema, eine zufällige Auswahl:

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Carl Gibson: „Im Jahr 2010 brachte ich Herta Müllers „Beobachtungsakte“ von Bukarest nach Deutschland und machte dies bekannt. Kein „Spiegel“, keine „ZEIT“, keine FAZ und kein deutscher Staat wollte wissen, was diese – angeblich „entkernte“ - „Akte“ enthielt! Nun, nach 14 Jahren des Abwartens, ist sie übersetzt, liegt vor? Wer von denen, die mit logen, wer überhaupt will heute noch die Wahrheit wissen? Wer fragt nach dem „Kern“ der „Akte“ wie des Pudels?" Wo ist der Kern, Frau Herta Müller? Wer will es noch wissen?

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Soll Herta Müllers „Akte“ (Beobachtungsakte der Securitate) veröffentlicht werden? Frage an die – in dieser Sache belogenen und getäuschten – Deutschen? Was hat Priorität – die historische Wahrheit oder die Persönlichkeitsrechte einer kontrovers diskutierten öffentlichen Person, die Wahrheit und Moral für sich reklamiert?

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Wahrheiten in der Causa der „gemachten“ System-„Heldin“ Herta Müller, die man in Deutschland nicht hören wollte – die „Akte“ der angeblich „Verfolgten“, die eine reine „Beobachtungsakte“ der Securitate ist und aus der hervorgeht, dass die Systemprivilegierte zu keinem Zeitpunkt in der kommunistischen Ceausescus „aktiv verfolgt“ wurde, ist nunmehr – fast vollständig übersetzt, partiell vor mir ausgewertet: wird nun, nach 15 Jahren Ruhepause und 6 Büchern aus meiner Feder zu dieser Thematik, die seinerzeit, 2009, durch die Nobelpreisvergabe mit Macht vom System verdrängte Diskussion der kritischen Art nun doch noch[1] geführt?

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Deutsche Niederungen – Oder weshalb man Herta Müller „Beobachtungs-Akte“ „Cristina“ jetzt veröffentlichen sollte: damit die Deutschen endlich erfahren, wie sie in dieser Sache belogen und betrogen wurden – und damit die ganze Welt erfährt, wie in Deutschland Wahrheiten gemacht und wozu „Legenden“ – Narrative“ – gezielt politisch gestrickt werden … in den Denk-Fabriken der Regierenden und in den Zentralen der Macht

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Corleone Hamburg-Berlin? Causa nostra[1], Herta?

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Wie kann man „Herta-Müller-Forschung“ betreiben, ohne den Inhalt der - erst 1983 angelegten „Beobachtungsakte der Securitate“ „Cristina“ zu kennen? „Werkimmanent“, wobei die „historischen Fakten und Wahrheiten“ ignoriert werden? Gegen Mythen und für die Aufklärung – ein Telefonanruf bei mir vor zwei Tagen, der erklärt, weshalb die „Beobachtungsakte“ Herta Müllers veröffentlicht werden sollte

 

 

 


Der Willkür-Staat, trotz Parlament – Erinnerung und Pflicht

Wenn Olaf Scholz kein Kanzler mehr ist, keine besonderen Rücksichten mehr zu nehmen braucht, Zuflucht suchend in Parolen wie „Staatsräson“, dann könnte er vielleicht eine Abhandlung darüber schreiben, wenn er, über Russland, China, den Iran und andere autoritäre Staaten hinaus, die de facto Diktaturen sind, in das Heilige Land blickt, in sein „demokratisches Israel“, wo es nicht viel besser aussieht - und wo die Willkür gegen die eigenen Staatsbürger, noch mehr aber als Besatzungsmacht gegen die Besetzten im Westjordanland und in Gaza an der Tagesordnung ist, brutal ausgeübt wird – und von keiner Autorität dieser Welt kontrolliert oder gar zur Rechenschaft gerufen werden kann.

Ja, der Judenstaat hat ein Parlament, wie Despot Putin, Xi Jinping und der religiöse Führer Khamenei im Iran auch – doch das Parlament der Juden lässt die Gewalt im Staat zu, die „Demokratie“ auch nur spielend, um den Schein demokratischer Verhältnisse zu wahren, während die Gewalt im Staat ist, sichtbar gemacht in der totalen Menschenverachtung im Krieg der IDF, noch deutlicher aber im Agieren der jüdischen Siedler, die im Westjordanland machen, was sie wollen, gedeckt von der IDF, während die Palästinenser – de facto rechtlos – der Willkür von Staat, Armee und Siedler ausgeliefert sind.

Heute, vor 46 Jahren, an einem 6. April, stand ich vor dem Richter eines solchen Willkür-Staates, den man im Westen eine kommunistische Diktatur genannt hat.

Nach zwei Tagen der Folter im Verhör, die ein Gauck so nicht erleben musste in der DDR, wurde ich abgeurteilt und in ein Gefängnis geworfen, nachdem die Zuschauer im Prozesssaal in Temeschburg, im Banat, allesamt Angehörige des Geheimdienstes Securitate sowie der Miliz (Polizei), verfolgt hatten, wie im sozialistischen Staat der neuen Menschen Recht gesprochen wird – über ein Dekret!

„Berichte denen im Westen, was hier vorgeht und was die mit uns tun“, bat mich ein junger Rumäne in der Gefängniszelle, nachdem er von meiner baldigen Ausreise erfahren hatte.

Das habe ich getan, habe berichtet, vor der UNO, in der deutschen Gesellschaft – und fuhr damit fort, meine Pflicht zu erfüllen, als Mensch, vor der Menschheit!

Mein Testimonium[1] schrieb ich auf und machte es publik.

Was machten die Deutsche daraus, die schon ihre Wahrheit hatten?

„Rede doch mit der Wand[2]“, sagte mir ein Student in Tübingen, damals, 1982, als ich in Genf in einer UNO-Beschwerde gegen Ceausescus Diktatur vorging, unter Lebensgefahr!

Dabei ist es bis zum heutigen Tag geblieben!

 

 

So wie Herta Müller, so ist auch ihr Verlag

„So wie deine Hände, so ist auch dein Gefrüsss“, (Gefrieß!)

Ein Lehrer des Carl Gibson zu einem Schulkameraden, der schmutzige Hände hatte – und zwar war es der gleiche Lehrer, realistisch porträtiert in „Allein in der Revolte“, der Carl Gibson die Finger blutig geschlagen hatte – mit einem Holzlineal gemäß den Methoden der sozialistischen Erziehung hin zu einem neuen Menschen.

Schäbig und verlogen!

Man hat mich dort, beim Carl Hanser Verlag in München, zum Narren gehalten, seinerzeit, und mich von Pontius zu Pilatus geschickt – und zwar so lange, bis ich mein Gesprächsersuchen in der Causa Müller aufgab. Ganz nach der Methode des Pastors Gauck auf Schloss Bellevue!

Abwimmeln, mit Macht!

Der Bursche wird schon nicht klagen!

Und dass sein Geschrei untergeht in diesem weiten Land der redlichen Leute, dafür werden wir schon sorgen, mit unseren Freunden aus den Medien, aus der Politik und sogar aus den Hochschulen, in welchen man sich der freien Forschung und Lehre verschrieben hat – wie dem kritischen Geist, oder mehr noch dem Heiligen aus dem hohen Himmel!

Bevor ich irgendetwas über diese Person niederschrieb und publizierte, schrieb ihr – damals noch Rowohlt -Autorin und unter der Fuchtel von Michael Naumann aus der SPD, der sie undemokratisch und eigenmächtig nach Stockholm nominierte - einen Brief[1] mit diversen Fragen, der unbeantwortet blieb.

Als politisch Protegierte, beschützt von Heiligen wie Joachim Gauck, hat sie dann auch später in Deutschland nie zu der Palette von erfundenen Münchhausiaden und Dummheiten aller Art, publiziert in der ZEIT, Stellung genommen, weil sie das durfte – und weil kein Michel die Wahrheit einforderte.

Der Hausverlag, keiner Moral verpflichtet, aber auch ohne Rücksicht auf Anstand und Image, machte auf die gleiche Art weiter – mit Lug du Trug, dabei gutes Geld verdienend.

Das geht in Deutschland, nicht nur im Hause Springer, auch bei Hanser[2], auch wenn es Kollateralschäden gibt. Die nimmt man hin, denn man ist von Haus aus unverschämt – gleich der Lichtgestalt der Deutschen, die gemacht wurde, weil man Helden brauchte, als keine Helden da waren, nicht anders, als bald darauf Gauck gemacht wurde, noch ein Held zum Schutz der Heldin!

 

 



[2] Vgl. dazu dem Beitrag, den ich hier vor wenigen Tagen schrieb:

Wer dumm ist, kann keine Essays schreiben

 

 


Wie brisante Internet-Beiträge eines freien Bloggers aus dem Blickfeld der potenziellen Leser gerückt werden – eine neue Schikane des Browsers „Bing“ der Firma Microsoft des Multimilliardärs Bill Gates!?

Auch in diesem Fall merken nur Betroffene, was Sache ist!

Vor Monaten schon hatte ich darauf hingewiesen, dass wichtige Beiträge aus meiner Feder ganz weit nach hinten verschoben werden, auf Position 300 oder gar 400! Man musste sich also durchklicken, um auf das zu stoßen, was ich „kritisch“ schreibe, Missstände der Demokratie aufdeckend!

Das soll wohl nicht sein!?

Einige Beiträge werden überhaupt nicht weitergereicht im Internet, etwa mein – vor Tagen publizierter Beitrag „Nosferata Corleone[1]“, über die Mafia-Nähe bestimmter Gestalten aus der deutschen Politik und Wirtschaft!

Die Leute wollen nicht mit der Mafia verglichen werden, setzen aber ähnliche Methoden ein, um zu ihren Zielen zu kommen, zum Geld, nicht anders als die Verbrecher, bereit, über Leichen zu gehen!

Das anzuprangern soll wohl nicht sein in einem Staat mit Meinungsfreiheit?

Was man - selbstgerecht wie bigott - Russen, Chinesen, Iranern und anderen vorwirft, die ihr Internet dichtmachen, Zensur ausüben, um unbequeme Meinungen zu unterdrücken und um das Volk gezielt zu desinformieren, das findet auch hier statt, im freien Westen, nur subtiler!

Seit einigen Tagen aber ist mit dem „Durchklicken“ weitestgehend Schluss, denn man kommt nur noch bis Position 12, 13 – dann folgt Nonsens, Allerlei, was viel mit Kommerz, aber nichts mehr mit dem Autor Carl Gibson zu tun hat!

Ist diese Schikane der Ausbremsung nun ein neues Mittel der Zensur, um Leser von brisanten Inhalten abzuhalten – in einer Zeit des Kampfes um die öffentliche Meinung in vielen Bereichen und der systematischen Desinformation, betrieben von Kräften, die keiner kennt?

Vor Monaten hatte ich auch darauf hingewiesen, dass der Browser Bing in meiner Sache mehr findet als andere Browser, etwa Google; das stimmt immer noch, aber man muss „gezielt“ suchen, um fündig zu werden!

„Durchklicken“ allein reicht nicht mehr aus!

Aus meiner Sicht ist diese neue Art der Beschneidung mehr als nur eine Schikane! Ich fühle mich zurückgesetzt, ja, zensiert[2], kann aber nichts dagegen tun, außer – wie schon so oft auf diesem Blog - dem Bekanntmachen dieses Zustandes, der der freien Welt keine Ehre macht!

 



 

 

Pfaffen stinken[1]

Heine hat diese Botschaft in die Welt gesetzt, in die deutsche Dichterwelt, die heute nicht mehr viel zählt im poetisch wie geistig-moralisch herunter gekommenen, nivellierten Deutschland. Und Nietzsche, der so viel von geistiger Reinlichkeit, intellektueller Redlichkeit und innerer Wahrhaftigkeit hielt, hat daran festgehalten in seinem Zarathustra, also an der Quintessenz der „Disputation“.

„Disputationen[2] soll es in Deutschland nicht geben, wenn Pfaffen Politiker sind und Politiker Pfaffen, denn man könnte ja Teppiche anheben und auf den Dreck kommen, der dort schon seit zwei Tausend Jahren ruht – und den man an der anderer und aus weniger prominenten Mund auch als die Kriminalgeschichte des Christentums bezeichnet.

Also schweigt[3] die Kirche heute, wenn Politiker lügen und täuschen, die eine wahre Kirche ebenso wie die andere, mehr oder weniger im Bund mit den Juden, auch dann, wenn sie nicht die Politiker stellt, sondern nur zusieht, wenn große Unrecht geschieht – nach dem Holocaust in humanen und zivilisierten Tagen!

Wer so viel Dreck am Stecken hat, wer, nach Goethes Wort, viele Länder aufgefressen und - auch lange nach dem Kreuzzug gegen den Gral[4] - trotz Goethes Ermahnung noch ganze Völker ausgerottet hat, der erhebt nicht mehr gern den Zeigefinger[5] wie Jesus, wenn Zehntausende dahingemordet werden, vor allem Kinder, denn die „Maxima culpa“ ist übergroß – und gebietet ein Schweigen, ein totales Schweigen, wie jetzt[6] in diesen Kriegen.

Die Philosophen stinken auch, werden mir vielleicht ein paar wendige Pfaffen entgegen, Pfaffen, die zugleich Politiker sind, doch nicht nur in Teheran, im Iran, sondern auch im neuen Sündenbabel Berlin, Leute wie Gauck, die auch heute noch offen Wasser predigen, daheim aber alten Wein schürfen oder Tee und einen Pharisäer auf Schloss Bellevue in erlesen bekloppter Gesellschaft!

Wenn die Philosophen heute auch stinken sollten, dann nicht deshalb, weil deren Erkenntnisse stinken oder die Lehren, die sie nicht ausbreiten dürfen im, ach, so freien Staat, weder im Buch, noch an der Hochschule, sondern, weil man sie arm gemacht hat[7] – und auch noch krank: über Täter[8] aus der hohen Politik, die Paffen waren und über eine Kirche mit Januskopf, die auch dazu[9] schwieg!

J‘ accuse!

 



[1] Das ist wohl noch ein Beitrag, den man im Internet nicht finden wird – wie das „J‘ accuse!“ vor Tagen unter der Überschrift „

Nosferata Corleone

 

Nicht auffindbar sind auch meine Beiträge zum „Phänomen des Stinkens“ sowie manches zur Verlogenheit der Kirchen wie der Paffen – Gott beschützt seine eifrigen Diener wohl auch noch im Internet – und den Apparat Kirche als Institution dahinter?

Vgl. auch:

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Stinkt der Fisch vom Kopf her? Phänomenologe Carl Gibson über psychopathologische Phänomene, speziell über das „Stinken“ und den Gestank in der deutschen Literatur der Gegenwart und in der deutschen Politik, genauer im Bundespräsidialamt

 

[4] Gemeint ist die Ausrottung der Katharer in der Provence, die Christen waren – ein Tabu in Frankreich!

 

[5] Oder dem Mittelfinger wie Herta Müller. Vgl. dazu meine Beiträge-

 

[6] Mein Aufschrei damals, als es losging der Ukraine, der Kämpfer Christi und im Vatikan den großen Verbrecher Putin aber beim Namen nennen wollte, verweht im Wind.

 

[7] Darüber gibt es aus meiner Feder ein ganzes Buch, 2018, vor der schweren Erkrankung.

 

[8] Dieses „Krankmachen“ der Opfer, von mir oft angeprangert, wird von den Verantwortlichen aus der Politik schlicht geleugnet, übergangen, nur, um ein verlogenes Narrativ zu stützen, das man selbst kreiert hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer dumm ist, kann keine Essays schreiben

Also kann eine Herta Müller keine Essays schreiben!

Doch das hätten diejenigen erkennen müssen, die ein Essay-Bändchen[1] dieser Obskuren herausbrachten, Rücksichtslos aus einem Großverlag in München, die auf Anstand und Würde im Verlagswesen keinen großen Wert legen!

Was wir verlegen, ist a priori gut, sagen die Großverleger[2] sich und anderen vielleicht, mit der überheblichen Arroganz, die man in politischen wie kirchlichen Kreisen auch findet! Wer die Macht hat, hier und dort, auch in der Wirtschaft, der bestimmt auch über Gut und Böse.



[1] Was ich - als einer, der allein in den letzten Jahren nach meiner schweren Erkrankung noch zwischen Tür Angel mehrere tausend Beiträge essayistischer Art verfasste und publizierte, einige „Essays“, die den Namen verdienen sind auch darunter - von jenen Kreationen hielt, machte ich auch seinerzeit kund, nämlich gar nichts, plumpe Bauernfängerei und Volksverdummung, den Begriff des Essays an sich entwertend.

 

Carl Gibsons Philosophie- und Essayistik-Blog: Herta Müllers „Essays“

 


[2] Da Moral für diese Leute keine Kategorie ist, im Gegensatz zum Geld, das allein zählt, gehen diese leute auch über Leichen, mit Lug und Trug! Wer will sie verklagen, denn nur das zählt!? Also setzen sie auch einen Nobelpreis durch, mit allen Mitteln – und ohne Rücksicht auf Kollateralschäden menschlicher Art.

 

Vgl. dazu meinen Beitrag vom 13. Mai 2013:

Carl Gibsons Philosophie- und Essayistik-Blog: Carl Hanser- Verleger Michael Krüger über seine Autorin Herta Müller - "Erpresserbriefe" als Kunst und Wie Legenden entstehen und verbreitet werden

 

Eine ganze Palette von Dummheiten dieser Autorin, die in einem Hetz-Artikel Putin vorwirft, er beleidige ihren „Verstand“, hört, hört, findet der Leser in dem ZEIT-Artikel, Juli 2009, noch vor dem Nobelpreis, in welchem der gesunde Menschenverstand am laufenden Band verhöhnt wird - ein Machwerk, das in einer funktionierenden Demokratie das Aus für jeden Schreibenden bedeutet hätte, nicht aber für Herta Müller!

Das spricht Bände über den „geistigen Zustand“ dieser Bundesrepublik Deutschland am Gängelband von Seilschaften!

 

 

 

 

Pfaffenmiene

Sie verweist auf eine zutiefst verinnerlichte Heuchelei. Ganz egal, ob sie nur Paffen sind oder auch als Politiker und Staatsmann unterwegs: wer sie aufsetzt, heuchelt demonstrativ! Ein Trump kann das, meisterhaft, aber auch weitere Schauspieler aus der Politiker-Szene Deutschlands und der Weltbühne beherrschen diese Kunst des Ausgesetzten und der Verstellung quasi auf Kommando – zu manchen Anlässen, an bestimmten Tagen, Orten und mit Kranzniederlegung vor Denkmälern, die zum Nachdenken anregen sollen!

Bei anderen aber ist die Pfaffenmiene zur zweiten Haut geworden, die längst das Eigentliche, die Wesenheit ist. Paffen sind jene nicht von Beruf, aber aus Berufung.


Das Recht auf Frustration – sie streichen, ich lege nach

Auch das ein Menschenrecht, das man in die Verfassung aufnehmen sollte?

Wer viele Jahre gegen eine bodenlose Ungerechtigkeit angekämpft hat, der darf auch einmal frustriert sein! Oder?

Ein Rückschlag jagt den anderen – ein Stehaufmännchen aber steht immer wieder auf, vor allem dann, wenn es nicht aus Fleisch und Blut ist.

Was die gleichgültige Welt verkennt: hinter dem vielfach Frustrierten, aus dem ein Verbitterter werden kann, nachdem er zwanzig lange Jahre den Sisyphus oder den Don Quichotte abgegeben hat, freiwillig und freiwillig[1], droht die Depression, also der Zustand in schwerer psychischer Erkrankung, die man früher, schon vor über 2 000 Jahren zur Zeit des Hippokrates, „Melancholie[2]“ genannt hat.

Dann kommt Stillstand auf – in allen Bereichen; und mit diesem „nunc stans“ oft auch der Tod.

 



[1] Vgl. dazu meinen jüngst hier publizierten Beitrag unter diesen Stichworten.

 

[2] Mehr dazu in meinem Buch aus dem Jahr 2015, seit langer Zeit vergriffen, aber mit umfassenden Auszügen auf meinem Philosophie-Blog, kostenlos, für alle Menschen.

 

 

 

 

 Entwürfe:

 

 

 

Eile mit Weile … gut Ding – Carl Gibson über Bücher, die noch kommen sollen

Mit den Büchern, die noch kommen sollen, habe ich es nicht mehr eilig. Spannend ist es beim ersten Buch, auf dessen Erscheinen man lange wartet, sich viel erhoffend und mach herbe Enttäuschung erntet, auch, wenn es gut und um die Welt geht.

Viele, die überhaupt etwas schreibend zu Wege bringen, schaffen nur ein Buch, eine Dissertation vielleicht, dann ist Schluss. Das Leben hat auch andere Dinge zu bieten. Nur wenige machen weiter, schreiben und schreiben, um sich dann zuletzt zu fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie nie ein Wort veröffentlicht hätten.

Wenn die Bücher noch kommen, die ich seit fünf Jahren zurückstellen[1] musste, weil viel dazwischenkam, was ich schon erwähnte, dann werden sie besser[2] geworden sein, denn gut Ding braucht auch Weile.

Auch tröstet mich der Gedanke, dass ich die paar tausend Beiträge der letzten Jahre zu diversen Themen, auch zur Krankheit und den Kriegen, alle auf einmal ins Internet stellen kann, falls daraus keine Bücher werden – für die Wenigen, wo immer auch auf der Welt!

 



[1] Wer, wie ich, praktisch seit 20 Jahren ohne Geld lebt, in einer materialistischen „Leistungsgesellschaft“ der Rücksichtslosen ohne Moral, und der - neben dem geistigen Schaffeen - auch noch Unternehmer sein und als „Selbst-Verleger“ Bücher produzieren und in Umlauf bringen soll, der stößt an seine Grenzen, denn ohne Geld läuft in diesem Land nichts – ohne Geld keine Freiheit, keine Mobilität, aber auch keine Mittel, um Bücher zu veröffentlichen oder um sein Recht gegen Diebe der geistigen Art vor Gericht durchzusetzen.

 

[2] Das trifft besonders auf meine drei Bücher zum Judentum zu, die ich, geläutert durch Gaza, zwar nicht radikal umschreiben, aber zu vertiefen gedenke – denn Vieles sehe ich nun klarer.

 

 

 

Schloss Bellevue, Amtssitz des Deutschen Bundespräsidenten - dort wurde die pathologische Lügnerin Herta Müller empfangen, der antikommunistische Dissident Carl Gibson aber abgewiesen

 

 

 

 

 

Aufklärer Gauck, der Verhüller – 

Oder 

als der Prediger Christi den Christo mimte! 

Mythos-Konstruktion und Wahrheitsfindung in einem Deutschland, dessen Geistes-Koryphäen - bibelexegetisch und einiges auf den Kopf stellend – 

vollendete Tatsachen schaffen, 

Wahrheiten, 

die aber nur „Fakes“ sind, 

zwecks Volksverdummung[1]!

Ein Gaukler am Werk, ein Mann Gottes, aus dem später der Erste Mann im Staat der Deutschen werden sollte, weil ein christlicher Vorzeige-Demokrat und Freund der der Muslimen eklatant als Bundespräsident versagt hatte?

Doch nicht in Berlin, an der Spree, am Reichstag, sondern in Bonn am Rhein – und für die „Denkfabrik“ der CDU, wo man gelegentlich mit dem Allerwertesten[2] denkt!

Eine Hand wäscht die andere – und Pecunia non olet, Geld stinkt nicht; weder in Jerusalem, wenn ein Axel Springer mit ein paar Millionen anrückt, um private Wiedergutmachung zu betreiben, noch wenn ein Mann des Staates, vom Staat zur Autorität gemacht, etwas zurückgibt von dem, was er erhalten hat, indem er so tut „als ob“, indem er verhüllt, anstatt zu enthüllen!

Als Christo[3] den Reichstag verhüllte, eine Aktion, die im deutschen Volk mit etwa gemischten Gefühlen begleitet wurde, kam es dem Künstler angeblich darauf an, dem Kern des Pudels näher zu kommen, indem er das Nachdenken über den Reichstag anregte!

Ein Denkanstoß – über einen Stein des Anstoßes?

Jedermann im Staat der Deutschen konnte sich seine Meinung bilden!

Und in Gaucks Lobrede auf die Antideutsche, aus der eine deutsche Lichtgestalt werden sollte, mit Nobelpreis, war das auch so?

Oder schuf der Verhüller, vom Staat zum Aufklärer auserkoren, in diesem einen Fall eine „vollendete Tatsache“, die – in sonderbarer christlicher Mystifikation - aus einer kommunistischen Hasspredigerin eine Vorzeige-Deutsche machten – und aus einer gegenschöpferisch Ahrimanischen[4], die in meiner Terminologie „Nosferata“ heißt, eine neue Inkarnation des Wahren, Schönen und Guten in deutscher Ausführung, wenn auch mit penetrantem Akzent fern dem „geliebten Deutsch“ Goethes und Kants?

Pfaffenwerk!?

Verhüllung, wo Enthüllung angesagt ist!

Pastor Gauck als Nebelkerzenwerfer, aber auch mit dem Stein, andere steinigend und aussperrend?

Was ein Stein des Anstoßes ist, bestimmt in Deutschland der Erste Mann im Staat – auch, wer sich den Stern anheften darf. Wen er angesteckt wird, und wer gesteinigt werden darf – über Ausgrenzung und mit Maulkorb, wessen Bücher im Giftschrank landen oder gleich auf dem Scheiterhaufen der Guten und Gerechten im Staat verbrannt werden dürfen, so und anders!

J’ accuse!

 



[1] Man kann ein Kulturvolk, das tausend Dichter und Denker hervorgebracht hat in Jahrhunderten, mit einem schmutzigen Blatt hinunterziehen, aber auch, Geist wie Kunst nivellierend mit geschmackloser „Literatur“ obszöner Art, etwa mit den Büchlein der Herta Müller, die Stroh sind, das als Gold verkauft, besser gesagt, mit Tricks an den Mann gebracht wird, noch mehr aber an die Frau!

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Herta Müllers Bücher sind Instrumente der Volksverdummung – was in den Medien über diese politisch forcierte Nobelpreisträgerin für Literatur (200)) herumgereicht wird, ist angedichtet, ihre eigenen „Weisheiten im Zitat“, oft nur billige Floskeln ohne Substanz, Plattitüden als Mittel zum Zweck der Manipulation, der Anbiederung wie der kaltkriegerischen Propaganda gegen Systemrivalen des Westens

 

 

[2] Dazu gibt es Beiträge aus meiner Feder, die eher bitter sind als humoresk, denn ich konnte seinerzeit – als ein von Gaucks Tat überrumpelter wie geschockter Staatsbürger – diesem Coup der Volksverblödung, der den folgen Coup in Stockholm vorbereitete, nicht entgegensetzen, auch als Betroffener nicht, bis auch meine Schriften, die dann auch ab 2008 folgten, ohne Wesentliche zu bewirken und zu verändern, was anhält, bis zum

heutigen Tag.

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: „Sekretierte Literatur“, was ist das? Ein dubioses, geistfeindliches, willkürlich eingesetztes Mittel zur Ausgrenzung kritischer Autoren, deren Werke man einfach in den „Giftschrank“ sperrt an der deutschen Hochschule im 21. Jahrhundert – ein Betroffener und Rufgeschädigter ist Carl Gibson, jahrelang mit dem Kainsmal unterwegs, über Deutschland hinaus – bis zu dem Tag, als er zu Würzburg das Buch aus der Haft befreite, eine Herta-Müller-Kritik!

 

Über Umwege ans Ziel? So ist das im Internet heute, dort, wo bestimmte Beiträge wegfallen, verdrängt, eliminiert werden, an anderer Stelle aber – angehängt – wiederkommen. Das ist auf meinem Hauptblog oft der Fall.

Noch ein Hauptwurf an Gauck:

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: In Deutschland darf man die Folter verhöhnen!

 

[4] So erschien sie meinen Freunden aus dem anthroposophischen Umfeld, die allesamt gute Humanisten waren. Tabuisiert im Fall Herta Müller ist – neben dem pathologischen Element in ihrem Sein und in ihrer „Literatur“ – auch das Boshafte in ihrem Wesen, dass – neben dem Unverschämten und Ungenierten wie Dummen – von Anfang da ist, aber ignoriert und verdrängt wird, in der Forschung ebenso wie in der Öffentlichkeit, wo nur ein zurecht gemachtes Bild kursiert.

 

Das vom mir frühzeitig geprägte „Nosferata“ war für mich eine Art Code-Wort, um auf die unethisch-unmoralische Grundhaltung dieser Autorin hinzuweisen, die schon in kommunistischen Zeiten, als ich opponierte und ins Gefängnis ging, gegen ihre deutschen Landsleute im Banat anschrieb, den exponierten wie existenziell Bedrängten inmitten des Exodus auf perfide Weise in den Rücken fiel! Solches Verhalten wurde später in Deutschland einfach übertüncht und übergangen, wobei selbst die ausgewanderten Deutschen aus dem Banat und Siebenbürgen über deren servile Landsmannschaften von der deutschen Politik an die Kandare genommen und gefügig gemacht wurden – Kritik an der Sakrosankten war nicht mehr zulässig!

Im Zusammenhang mit der Erörterung der offensichtlichen „Dummheit“ dieser Herta Müller, die bereits früh von ihrem kommunistischen Freunden aus dem Aktionsgruppe-Umfeld in Temeschburg, im Banat, diagnostiziert worden war, brachten meine Freunde es schon vor vielen Jahren auf dem Punkt: „Diese Un-Person ist nicht nur dumm, sie ist vor allem schlecht!“

Dem ist nichts hinzuzufügen!

Das ist so!

Nachdem ich mich selbst ein Leben lang um Integrität bemühte, immer das verantwortend, was ich tat und schrieb, bin ich auch der Meinung – und das fordere ich auch mit Nachdruck ein – dass über den Charakteren von Figuren des öffentlichen Lebens auch öffentlich diskutiert wird, ganz egal, ob es sich um Politiker handelt oder um entrückte Künstler mit relativer Narrenfreiheit.

Was im Fall Herta Müller kritisch angesprochen werden muss, und zwar aus prinzipiellen Gründen, habe ich in – über mein gutes Dutzend Bücher zur Zeitkritik hinaus, in mehreren Hundert Beiträge dargelegt, die man im Internet zum teil auch noch findet.

In einer funktionierenden Demokratie darf es keine Ausnahmen geben, vor allem aber keine Protektion, aus welchen Gründen auch immer!

 

 

Ecce homo, Gauck – welch ein Mann!? 

Der Wahrhaftige aus Rostock täuscht 

als Privatmann, 

als Mann Gottes 

und als Staatsmann, 

als Erster Mann im Staat der Deutschen – 

über einen zugeworfenen „Rettungsanker“, der unvergolten blieb … und über eine elegische Phrase im Wind

Da ich zu der Gruppe der Überflügelten in diesem Staat gehöre, deren Tun man ignoriert und deren Worte man missachtet, weil sie nicht gefallen und weil sie anecken, hier und dort, in dem einen Krieg nach innen, gegen arrogante Politiker, die sich Deutsche nennen, aber auch im anderen Krieg gegen andere Übermenschen der Neuzeit aus dem Heiligen Land wie im großen Amerika, fiel es seinerzeit nicht weiter auf, als ich einmal Merkel zurückpfiff bei einem Fauxpas der eher nebensächlichen Art, als die Kanzlerin ein Plagiat empfahl – und einmal Gauck, diesem auch noch den rettenden Anker „Privatmann“ zuwerfend, quasi als ein „Excuse“ dafür, dass er aus der kommunistischen Speichelleckerin und Antideutschen Herta Müller eine deutsche Heldin gemacht hatte, eine, die, weil sie nicht reden kann, hauptsächlich mit der Feder verhüllt, nicht viel anders als Gauck, der dann a posteriori, doch mit Folgen, als begnadeter Prediger und Laudator mit Worten verhüllte, die Wahrheit verdrehend – nach Pfaffenart und mit scheinheiliger Mine, die, eine Maske, zum Beruf gehört.

Soweit dieser eine Satz für Denkfaule, die nur Aussagen aus Subjekt und Prädikat lieben, die „Essays“ weder lesen noch schreiben können, weil ihnen das Zu-Ende-Denken einer Sache lästig ist, zu einer Seilschaft der unseligen Art, die gut geeignet ist, methodisch die Struktur des Staates zu verderben – indem der Pfaffe das ausübt, was er immer schon tat, wenn er, überall auf der Welt, dem Volk etwas vorlog, vormachte.

Gauck, der Sittenstrenge, täuschte als „Privatmann“!

Sehr wohl! Der PR-Apparat des späteren Präsidenten griff dann auch nach dem – von mir zugeworfenen – „Rettungsanker“ oder -ring, um noch zu retten, was zu retten war, ohne dass dies Weiteren auffiel, neben mir, dem Urheber jener „Ehren-Rettung“;

aber der gleiche Gauck täuschte auch als Bundespräsident noch einmal, indem er den – dezidiert nachfragenden deutschen Staatsbürger und Bürgerrechtler in kommunistischen Zeiten – abwimmeln und abblitzen ließ, indem er – neben der Auskunft – auch den Dialog und die Aussprache mit dem Bürger im Rahmen einer Audienz verweigerte!

Gauck ließ mich grüßen[1] und mir die Tür zeigen!

Denn Gauck brauchte seine kostbare Zeit, um mit einer Bekloppten[2] Tee zu trinken!

Einfach so, um ein Zeichen zu setzen, um dem Volk zu zeigen, wie der, der die Macht hat, auch bestimmt, wer mit wem soupiert, poussiert und den Tee-Ritus zelebriert!

Ob Peter Hartz aus der SPD dazu auch noch eine Geisha aus Japan eingeflogen hatte, entzieht sich meiner Kenntnis, denn einer, der draußen, vor Tür steht, im Schloss Bellevue, auf der Straße mit den Hunden und den Obdachlosen, die ein Steinmeier bald zum Kaffee bitten wird, volksnah, kann nicht alles mitbekommen, was die Selbstherrlichen tun, wenn sie repräsentieren.



[2] Was der deutsche Staatsbürger und Menschen in aller Welt, nicht mitbekommen, wenn sie bei Maskerade zuschauen: wenn Merkel und Gauck mit der obskuren, „gemachten“ und politisch protegierten Literatin der verrückten Art Herta Müller Tee trinken, dann segnen sie nicht nur eine „Heldin“ ab, die keine Heldin ist, nur eine Pseudo-Verfolgte aus dem Pseudo-Widerstand, nicht viel anders als Merkel und Gauck selbst; sie werten über ihren Gestus auch noch „Literatur“ suspekter Art auf – und sagen so den Deutschen wie anderen, was sie lesen sollen, unter anderem – über die Verfälschung der Geschichte hinaus – auch noch viel Schmutziges und geschmacklos Obszönes, was die Kultur und den Geist in diesem Staat nur hinterzieht.

 

Der gut um-erzogene Deutsche nimmt Solcherlei willig hin, ein guter für mich, mit einigen Beiträgen im Buch wie im Internet dagegen zu halten, als „Thema in Variationen“, auch, wenn viel davon nicht beim Leser ankommt.

Vergleiche zum Beispiel die Beiträge, die man im Internet nur schwer finden wird:

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Ehrungen als Mythos-Pflege

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Die Bekloppte, I - „Bekloppt oder nicht bekloppt, das ist hier die Frage!“ Der neue Hamlet lange nach Hans Christian Andersen

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Wer ist die „Bekloppte[1]“, wurde ich gefragt! Die Bekloppte, das ist Nosferata, die Antideutsche,

 

Andere, das war mir klar, sollten überhaupt nicht gefunden werden, geschrieben und publiziert wurden sie von mir trotzdem, auch, um den Beweis zu erbringen, dass es so ist – und das, aus welchem Gründen auch immer, Zensur stattfindet, ich aber – als betroffener Urheber und Autor nicht feststellen kann, wer mich zensiert und wer meine Arbeit der aufklärenden, nicht der verhüllenden Aart zunichtemacht:

 

 


Die staatliche Protektion[1] der Einen in Deutschland setzt 1 000 andere zurück

Das zu begreifen ist allerdings schwer geworden in einer Gesellschaft der Feiglinge, den man nicht nur das Denken abgewöhnt hat, sondern auch noch das natürliche Fühlen.

Wer soll aufbegehren in einem Staat, in welchem die Wahrhaftigen rar geworden sind – die Putzfrau oder diejenigen, die sich zu den Intellektuellen zählen, die aber längst schon keine Intellektuellen mehr sind?

Der Duckmäuser-Staat zieht sich seine Bürger heran, so, wie er sie braucht, auch im demokratischen Land, wo man drei sein will und trotzdem auch politisch korrekt!

Loyale Staatsbürger dieser Art zensieren sich selbst, verpassen sich selbst einen Maulkorb, machen sich selbst zum Hund!

Was sagt Heine dazu? Ein Hund frisst den Kot eines anderen Hundes![2]

Ein Gleichnis?

Wird der zum Hund erniedrigte Mensch noch darüber nachdenken, was er an konkreter wie geistiger Nahrung täglich zu sich nimmt – und in der Domäne der Kunst[3]?

Oder wird er sich in allem fügen, um das hinunter zu würgen, was man ihm vorsetzt?

 



[1] Der deutsche Staat negiert natürlich diese Protektion nicht direkt, aber er sorgt dafür, dass eine Debatte darüber nicht stattfindet, über servile Medien und über untertänige Helfer aus dem akademischen Bereich, die belastenden Aspekten in der einen Sache schlicht aus dem Weg gehen, ganz im Sinne deutscher Wahrhaftigkeit und persönlicher Bequemlichkeit! Wozu kritisch sein, wenn es auch unkritisch geht!? Und ohne Kollisionen mit dem offiziellen Narrativ des Staates!

Über die ab dem Jahr 2014 vorgelegten „Kampfbücher“ hinaus, habe ich diesen Missstand immer wieder wachgerufen, während die – mitverantwortliche - Politik und die Hochschule genauso konsequent wegschauten, die Angelegenheit ignorierten.

Vgl. zu dem – sich wiederholenden, da nie diskutierten – Thema meine Beiträge:

Carl Gibsons Philosophie- und Essayistik-Blog: Protektion – Deutsche Spitzenpolitiker schützen Herta Müller, Auszug aus: Carl Gibson, Zeitkritik

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Die Protegierte und der Bundespräsident - Wie Herta Müller den „Nazi“ erfand, der Joachim Gauck zur Mitternacht das Horst-Wessel-Lied vorspielte

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Protektion wird groß geschrieben in Deutschland - die Obszöne zum Aushängeschild eines Staates, der durchaus moralisch sein will

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Das kranke Werkzeug

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Carl Gibson: „Im Jahr 2010 brachte ich Herta Müllers „Beobachtungsakte“ von Bukarest nach Deutschland und machte dies bekannt. Kein „Spiegel“, keine „ZEIT“, keine FAZ und kein deutscher Staat wollte wissen, was diese – angeblich „entkernte“ - „Akte“ enthielt! Nun, nach 14 Jahren des Abwartens, ist sie übersetzt, liegt vor? Wer von denen, die mit logen, wer überhaupt will heute noch die Wahrheit wissen? Wer fragt nach dem „Kern“ der „Akte“ wie des Pudels?" Wo ist der Kern, Frau Herta Müller? Wer will es noch wissen?

 

 

[2] In meinen Schriften zur Dekadenz in Deutschland finden sich auch zahlreiche Reflexionen zum Hundeleben, die auf meine konkreten Beobachtungen im Alltag vor der Haustür oder auf dem Gang durch die Natur zurückgehen, wo ich, Hunde beobachtend und in immer wieder auch in im Gras versteckten Hundekot tappend, über diesen Satz Heines nachdachte – und somit über eine eklige Tatsache, die ich nun ich Heinrich Harrers Autobiographie erneut wiederfinde. Auf dem Weg durch das Hochland von Tibet, hatte der mitlaufende Hund der beiden Ausgehungerten nichts weiter zur Nahrung, als den menschlichen Kot.

 

[3] Vor vielen Jahren schrieb ich mehrfach über Baudelaires „Poeme en prose“ „Der Hund und das Fläschchen“, in welchem der Hund die ordinäre Scheiße der wahren Kunst vorzieht.

Im verdreckten Paris, konnte, repräsentativ für die verdreckte Gesellschaft der Großstadt wie des weiten Westens, sowohl Heine als auch Baudelaire in täglicher Anschauung zu solch höheren Erkenntnissen gelangen, gute 200 Jahre vor mir!

 

 

 

 

Pfaffenmiene

Sie verweist auf eine zutiefst verinnerlichte Heuchelei. Ganz egal, ob sie nur Paffen sind oder auch als Politiker und Staatsmann unterwegs: wer sie aufsetzt, heuchelt demonstrativ! Ein Trump kann das, meisterhaft, aber auch weitere Schauspieler aus der Politiker-Szene Deutschlands und der Weltbühne beherrschen diese Kunst des Ausgesetzten und der Verstellung quasi auf Kommando – zu manchen Anlässen, an bestimmten Tagen, Orten und mit Kranzniederlegung vor Denkmälern, die zum Nachdenken anregen sollen!

Bei anderen aber ist die Pfaffenmiene zur zweiten Haut geworden, die längst das Eigentliche, die Wesenheit ist. Paffen sind jene nicht von Beruf, aber aus Berufung.

 

 

Papst-Lektüre aus der Kiste

 

Das Milieu determiniert – und die Ideologie des Umfelds färbt ab, bei Christen und bei Kommunisten

Ein Buch über Papst Franziskus habe ich aus der Hand gelegt, ein Buch aus der Kiste, nachdem ich dort gute 200 Seiten gelesen hatte, viel Konstruiertes, Redundantes, wie im Rosenkranzverein, Unkritisches, vor allem aber Erfundenes, was mich wieder an die Verlogenheit der Christen überhaupt erinnerte.  

Wer sich über Jahrzehnte im Vatikan bewegt, kommt nicht nur zu tieferen Einblicken und Erkenntnissen; er wird auch infiziert von der grassierenden Heuchelei, die auf alle übergreift, die sich im Raum der Lüge bewegen, auch, wenn dort von Wahrheit die Rede ist, von Gott oder vom neuen Menschen – bei Christen … wie bei den Kommunisten, gegen die ein Karol Wojtyla noch ankämpfte – bis zum Fall des Kommunismus in Osteuropa und in der Sowjetunion durch Gorbatschows Reformen.

Die Enttäuschung des polnischen Papstes: die Kirchen in Polen wurden leerer, anstatt sich zu füllen!

Die Materie siegte über den Geist, die Wirklichkeit über das Märchen!

Über den Mythos, an dem der Chef der „Glaubenskongregation“, früher auch „Inquisition“ genannt, Kardinal Ratzinger als deutscher Papst festhalten sollte – in reiner Form und in einer Kirche aus dem Elfenbeinturm des Professors, dafür fern vom Volk und von der Wahrheit der Geschichte.

Weshalb legte ich das Buch, das mich in bestimmten Fragen wieder zum Nachdenken gebracht hatte, schließlich doch aus der Hand, ohne es mit Lust zu Ende zu lesen?

Über die eitle Selbstdarstellung des Autors hinaus, die irgendwann penetrant wurde, war die „erfundenen“ Dialoge waren daran schuld, aus der Luft Gegriffenes, das konsequenterweise auch zu falschen Thesen führen sollte!

Manche Bücher werden geschrieben, nicht um der Wahrheitsfindung zu dienen, sondern um gezielt „Bestseller“ zu fabrizieren, Bücher, die sich verkaufen wie bestimmte Zeitungen am Kiosk, weil sie im Dunklen agieren, fischen, im Nebel, anstatt im Licht.

Man kann auch provozierend schreiben, kühne Thesen aufstellen, ohne reißerisch zu sein, ohne nach billigen Effekten zu jagen! Wenn der Autor aber das Vorschuss-Vertrauen missbraucht, das man in ihn gesetzt hat, frech über das Maß hinausschießend bei der wilden Spekulation, dann wird ihm der „kritische Leser“ nicht weiter folgen, gar auf den Leim gehen, sondern er wird, wie in meinem Fall, das Buch enttäuscht wieder weglegen, die Zeit beklagend, die er in gutgläubig in die Lektüre investierte, während gewichtige Bücher warten!

So aber erfährt man nebenbei aber auch, was die Menschen lesen – und wie sie verführt werden, auch im Namen der Religion, hier und heute!

War es bei den Kommunisten anders, bei Ceausescu, in dem Staat des Unrechts DDR, in Polen, Ungarn oder in der glorreichen Sowjetunion?

Färbt der Kommunismus ab?

Das fragte ich mich oft, wenn ich – verwundert - auf manche Taten einer Kanzlerin Merkel oder auf diejenigen eines Bundespräsidenten Joachim Gauck blickte, der, den Christo mimend, nicht nur das Werk Christi verhüllte, sondern auch die Wirklichkeit in Deutschland und in der ehemaligen kommunistischen Welt.

Verlogen wie die Kommunisten, so auch die Christen – sie machen dort weiter, wo es fast vor 2 000 begann – mit Mythen und Märchen, die sie Glauben nennen, den Himmel im Blick, doch den Weg dorthin aus den Augen verlierend.

 


 

 

 

 

 

 

Nicht ohne Mythos – die Herta Müller-Story im Zeitraffer für Schnellleser

und Tiefdenker


Eine verrückte Literatin aus dem Banat – ein gutes Mittel, schnell viel Geld zu verdienen!? Rücksichtlose Geschäfteleute aus der Verlagswelt, im Nebenberuf zugleich Politiker, haben das auch schnell erkannt und gnadenlos umgesetzt, mit tatkräftiger Hilfe aus den verlogenen Medien Deutschlands und mit unehrlichen Journalisten sowie aus der Politik-Szene jenseits der Moral.

Da die reine Verrücktheit in der Einen jedoch nicht ausreichte, musste, was dem Deutschen nicht auffiel[1], ja, entging, noch ein Mythos her, ein Widerstandstandmythos, nein, nicht der eines verfolgten Mannes, sondern jener einer verfolgten Frau, die, zur Unbeugsamen stilisiert, allen fraulichen Widerstand in sich inkarnierte, von Lysistrate bis hin zu Jeanne d’Arc und der Weißen Rose!

Aus dem Mythos wurde dann Wahrheit, weil ein paar Politiker, die Geschäftsleute waren, es so wollten, von rücksichtslosen Gerissenen konstruierte Wahrheit jenseits der historischen Wirklichkeit und den Fakten – eine Metamorphose deutscher Art mit ein paar Kollateralschäden[2], die man in Kauf nahm, nicht anders als in Corleone, weil der Rubel rollen und die leeren Taschen der Gierigen neu aufgefüllt werden mussten – in den Verlagen, bei großen Blättern und in der koscheren Politik, wo seit eh und je eine Hand die andere wäscht – und an Ende alle unschuldig sind, wie schon bei Pontius Pilatus.

Nicht nur den vielen verführten Deutschen, ganzen Nationen wurde so viel Geld aus den Taschen gezogen – und keiner hat es bemerkt, dass der Kaiser nichts anhatte, dass der Kaiser nackt war, weder im Land der Dichter und Denker, noch in den Literaturnationen drum herum, die es hätten herausfinden können, wenn sie genauer hingesehen hätten.

Das aber fand nicht statt.

Ergo tanzt die Puppe weiter – und der Rubel rollt immer noch.

Und auch heute, nachdem die die Zyniker der Macht langsam dahinsterben, sich - mit dem zurecht geschusterten Porträt[3] – diskret aus dem Staub machen, aufrichtig beweint von Vielen, sind die Kollateralschäden immer noch das, was sie immer schon waren, Kollateralschäden.

 



[1] Aus dem im Kommunismus der Diktatur „gefallen Engel“, also aus einem „Luzifer“ weiblicher Ausprägung, aus einer Teufelin, wurde wieder ein Engel gemacht – auf christlich wundersame Weise! Schließlich verzeiht Gott alles – und am Ende wird selbst der teufel erlöst werden! Kommunistische Teufel aber schon etwas früher, entnazifiziert und mit Persilschein versehen im Deutschland des Konrad Adenauer, richtungweisend auch für die Akteure aus der SPD wie Michael Naumann, der als Schröder-Minister Herta Müller forciert nach Stockholm nominierte – fern jeder demokratischen Aussprache!

 

[2] Viele Betroffene, die es immer wieder gab, haben angesichts der politischen Übermacht und des Druckes von oben, sich in ihr Schicksal gefügt; bis auf einen, der immer noch ankämpft, haben sie alle resigniert, ohne sich zur Wehr zu setzen – nach dem – von mir zitierten und inzwischen auch von dieser HM übernommenen - Motto der Rumänen: „capul aplecat sabia nu- l taie“, „das gebeugte Haupt bleibt vom Schwert verschont“!

 

[3] Als ich bei meinem – etwas anderen – Nachruf auf Dr. Bernhard Vogel von der KAS auf das Wikipedia-Porträt des langjährigen CDU-Ministerpräsidenten zurückgreifen wollte, war das urplötzlich gelöscht.

Jetzt ist es wider da, aufpoliert?

Bernhard Vogel – Wikipedia

Mit dem Link auf die KAS, also auf die komische Einrichtung deutscher Politik und Gesellschaft, die für die Politisierung der Causa Herta Müller verantwortlich ist, die Joachim Gauck in die Maskerade einband und die meine Aufklärungsarbeit nach dem Preis der KAS an Herta Müller im Jahr 2004 – den Nobelpreis-Coup von 2009 so vorbereitend – von Anfang an abgewürgt hat, namentlich durch den Abwürger vom Dienst Dr. Günther Rüther.

 

Konrad-Adenauer-Stiftung – Wikipedia

 

Da bei Wikipedia meine gesamte Kritik in der Causa Herta Müller abgewürgt und verhindert wurde, damit das geschönte Porträt auch so geschönt bleiben darf, zur Irreführung der gesamten Welt, die sich dort informiert, ist auch meine Kritik an der KAS in dieser Causa noch nicht angekommen.

 

Urdemokratisch dies Vorgehen der „Denkfabrik“, zu der ich in den letzten 20 Jahren viel schrieb.

Nachdem der Mohr seine Schuldigkeit getan hat, durfte er gehen – und spielt dort wohl keine Tolle mehr?

 

Günther Rüther – Wikipedia

 

 

 

Weshalb DIE ZEIT – in meinen Augen – das verruchteste Blatt Deutschlands ist – und nicht der „Spiegel“ oder die „Bild-Zeitung“

Toben sie sich auf ihrer Homepage aus“!

Die ZEIT zu dem „Richtigsteller“ Carl Gibson. 2009.

Lotta continua. Anno Domini 2025.

Bei der „Bild-Zeitung“ - mit der ich mich seinerzeit, in Causa Wulff, in einer merkwürdigen Allianz befand, denn wir, Moralisten, hatten die gleichen auf einmal den gleichen Gegner – ist es wie mit einem Gang in den Puff. Man weiß in der Regel, wenn man nicht ganz naiv ist, dass man – neben der alten, ehrwürdigen Puffmutter – keine Jungfrauen antreffen wird. So weiß auch jener, der das verlegerische Glanzstück des sittenstrengen Axel Springers am Kiosk erwirbt, für gutes Geld kauft, dass er in dem Masseblatt keine großen Wahrheiten vorfinden wird, sondern das Gegenteil davon, Lug und Trun zwecks Unterhaltung und Ablenkung der Vielen, die wenig lesen, um sich an Bildern zu berauschen.

Wer will also diesem Blatt den Vorwurf machen, dass es tut, was tut, auch wenn es die deutsche Gesellschaft dabei beschmutzt und in den Dreck zieht!

Die deutsche Gesellschaft will das so!

Und viele deutsche Politiker wollen das auch so, weil dann der eigene Dreck an der nicht mehr weißen Weste nicht groß auffällt!

Das Kulturvolk der Dichter und Denker nimmt das hin – schließlich kann man auch wegschauen, so, wie man auch nicht in den Puff gehen muss, wenn man Liebe sucht und Geborgenheit!

Der „Spiegel“ hat zwar viel Mitschuld, als es galt, aus einer antideutschen Speichelleckerin der Kommunisten während der rumänischen Diktatur eine Widerstandskämpferin avant la lettre zu machen, und zwar mit den Methoden der Bild-Zeitung“, doch dieser „Spiegel“ ließ mich immerhin reden, später, als Aufklärung angesagt war, während die ZEIT des Michael Naumann mich mundtot machte, mir einen Maulkorb verpasste als „Richtigsteller“, um den eigen Schmutz unter den Teppich kehren zu können, den die pathologische Lügnerin Herta Müller . in „kon-kreativer“ Zusammenarbeit mit dem ZEIT-Redakteur mit nigerianischen Wurzeln Ijoma Mangold aus Heideberg am Neckar in den Kolumnen der ZEIT produziert – namentlich in einem Harakiri-Artikel, der eigentlich das Ende der Nobelpreis-Maskerade hätte bedeuten müssen,

wenn die Demokratie in Deutschland noch funktioniert Hätte!

Die Demokratie aber setzte in Deutschland aus, damals – und gefangen hat sich immer noch nicht!

Die ZEIT des Mit-Herausgebers Helmut Schmidt aber, das Blatt des Altkanzlers, wo ich heute noch „gesperrt“ bin, ausgegrenzt, ließ mich damals, 2009, nicht nur im Regen stehen, sondern jene selbstvergessene ZEIT setzte mich auch noch den Angriffen eines kommunistischen Agitators aus, der dem roten Diktator Ceausescu lange Jahr treu gedient hatte, dem Ehemann der deutschen Lichtgestalt mit Nobelpreis Herta Müller, und das nur, um von den eigen Schandtaten und dem eigenen journalistischen Versagen abzulenken.

Helmut Schmidt ist inzwischen tot – Leute wie Michael Naumann aus der SPD, der Mann, der Hamburg regieren wollte, Josef Joffe und ein paar andere machen dort munter weiter – fern von Ethik und Moral, dafür aber einseitig propagandistisch und dem Lügengeist verpflichtet!

Viel von dem, was ich seit 2099 zu diesem einmaligen Skandal schrieb unter dem Stichwort ZEIT, ist schwer im Internet zu finden!

Einiges aber ist noch da[1] – und verweist auf den Dreck, den die ZEIT vor langer Zeit unter den Teppich gekehrt hat, der noch dort ist – und zum Himmel stinkt oder auch in Richtung Hölle, wo man die Wohlgerüche der Einen mit Nobelpreis – gleich manchen Pfaffen – höher einzuschätzen und zu werten weiß, als die Wahrheit und den Duft der Rosen.



[1] Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: DIE ZEIT sperrt Zeitkritiker

 

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: „Zeit-Klänge“ - ist DIE ZEIT zu feige, um eine öffentliche „Disputation“ ´a la Heine gegen den Zeit- wie Staatskritiker Carl Gibson zu führen?

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Wir leben mit einer verlogenen ZEIT, in einer verlogenen Zeit, die ich, Carl Gibson, die „Die Zeit der Pharisäer“ nenne, auch im nahenden Buch

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: DIE ZEIT – das ist das deutsche Intelligenzblatt für gebildete Stände, das den Bahnhof abgeschafft hat – Oder: Carl Gibson am Pranger!

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Wahrheit und die Kultur der Lüge in Deutschland – „Der Spiegel“, „Die Zeit“, die FAZ, „Die Welt“ und noch ein paar andere „große Blätter“ legen fest, was wahr zu sein hat – und ARD wie ZDF folgen: so entsteht – im Geist einer obskuren „Staatsräson“ - die Wahrheit der Regierenden, der Politisch Korrekten, an die sich alle im Volk zu halten haben, auch Andersdenkende und Staatskritiker!

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Die Zeit arbeitet für die Lügner, nicht nur bei der ZEIT, sondern an sich,

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Die eine Sicht der Dinge, die offizielle: das nennt sich in Deutschland freie, objektive Berichterstattung! Carl Gibson über die „Ehrenrettung der deutschen Presse“ durch die 1 000 Kleinen aus der deutschen Provinz. In der Skandal-Causa Herta Müller führe ich die Diskussion seit 2009 quasi im Monolog, als ausgegrenzter, stigmatisierter, boykottierter Autor, doch das ist nur eine Debatte unter vielen – bis hinein in die Zeit der aktuellen Kriege in der Ukraine und in Gaza

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Herta Müller wollte Carl Gibson verklagen, damals, 2008, noch vor dem Skandal-Artikel in der Zeit und noch vor dem Nobelpreis-Coup (2009) – weshalb wohl ist die Klage ausgeblieben? Weil mit dem Forum für den Zeitzeugen aus dem Widerstand auch die Millionen der Gauner und „Betrüger“ ausgeblieben wären – der Lohn für des „Kaisers neueste Kleider!“

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Nosferata in der Scheiße. Die „fäkale Phase“ in der deutschen Gegenwartsliteratur, psychopathologische Phänomene und deren Bewältigung im „literarischen“ Schreiben. Ein dankbares Thema für eine akademische Promotion in Deutschland oder anderswo. Über die Vampirin „Nosferata“, den „Verhörer“ und die ZEIT in der Unzeit, die eine „Zeit der Pharisäer“ ist.

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Der „Skandalisierer“, der „Verhörer“, der „Nominierer“ und einfältige Minister aus der SPD, der ein Intellektueller sein wollte, sprachbegabt wie die Sprachmagierin aus der eigenen Protektion … und ein gottesfürchtiger Mann Gottes in deutschen Landen, der kein Pharisäer sein will

 

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Zeitkritiker Carl Gibson ist bei der ZEIT in Hamburg nach 15 Jahren Sperrung immer noch gesperrt – mein Kampf gegen Algorithmen … geht weiter

 


Gelassenheit … in reiner Kontemplation

 

Der Zustand des „weisen Mannes“, der seine Wahrheiten gefunden hat – und der weiß, dass es wenig einbringt, darüber zu reden.

Die Welt hat andere Wahrheiten.

Nach dieser Gelassenheit des Schauens in der Schau, die im alten Griechenland als „Ataraxie“ beschrieben wurde und im Mittelalter als Mystik galt, als Wesensschau und Versenkung in Gott, weit über die reine Apathie hinausgehend, denn die ist nur Glückseligkeit über Schmerzfreit in seelischer Ruhe, sehne ich mich schon seit Jahren.

Erreicht habe ich, immer nach in der Kommunikation gefangen, den erstrebten Seinszustand aber noch lange nicht!

Das Temperament scheint dagegen zu sein – das Temperament des abendländischen Menschen der aufgeklärten Art, der agiert, anstatt in Hingebung nur zu schauen.

 

Für die Schweigsamen … in der Einsamkeit – Bloggen als Einbahnstraße

„Siehe, da, da ist einer, der das niederschreibt, was wir auch denken“, meinen sie vielleicht, wenn sie das, was ich auf dem Blog publiziere, lesen, zufällig oder auch systematisch, nachdem sie feststellten, dass Kritisches wiederkommt – und zwar in alle Richtungen kritisch ist … und bleibt.

Wesens- und Geistesverwandte in aller Welt lesen das, was ich schreibe, bleiben aber ohmmächtig, wie ich es selbst bin, ohne in bestimmten Bereichen Abhilfe schaffen zu können.

Schreibend blieb ich aktiv, am Werk, in bewusster Auseinandersetzung mit der Welt, oft ausgebremst von höheren Mächten, die es nicht immer gut meinen – trotzdem ist dieses Bloggen als Einbahnstraße, irgendwo ein Selbstgespräch – mit dem eigenen Gewissen oder der vermuteten Gottheit dahinter, die man aufrechterhält, weil man die Welt nicht voll und ganz dem Bösen überlassen will.

 


 


Nosferata Corleone

 

Herta Müller ist eine Kreatur der Mafia – der Name dieser Polit-Mafia: das ist die reaktionär- obskure Politik-Einrichtung Konrad-Adenauer-Stiftung, KAS der CDU, denn dort geht man über Leichen!

Früher sprach ich gelegentlich von der Literatur-Mafia[1] oder von der Literatur- und Medien-Mafia, darauf hinweisend, dass einige Akteure aus dem Geheimbund auch Politiker[2] sind, nicht anders, als seinerzeit in Italien, als man die christlich demokratische Partei (des ermordeten Aldo Moro) dort in dem - diese charakterisierenden - Satz zusammenfasste:

„La democrazia christiana e la mafia“.

Wenn ich heute Mafia sage, dann meine ich nicht mehr die Leute aus Corleone[3]. Die hatten noch eine Ehre, wenn auch nur eine Ganovenehre.

Die Gestalten aber, die diese Eine[4] schufen, die Ahrimanische, diese Teuflische, diese Geistesverbrecher haben keine überhaupt keine Ehre mehr.

Eins sind diese Gestalten, deren Macht und Einfluss bis in die Regierung und ins Bundespräsidialamt reicht[5], mit Cesare Borgia, dem absoluten Verbrecher: und mit dessen Mitteln werden sie auch das Wahre und Gute bekämpfen – die Puppe, krank und willig, ist dabei nur ein Werkzeug aus dem weiten Arsenal – neben dem Dolch, dem Giftbecher und der Diffamierung in vielen Formen zur Ausgrenzung der wahrhaftigen Gegner.

 

 

 



[4] Diese Fake-Gestalt war das geeignete Mittel, um ganzen Nation das Geld aus der Tasche zu ziehen, über minderwertige, teils obszöne „Literatur“ und Plagiate. Dass es bei diesem rücksichtslose geldscheffeln der Wenigen aus Wirtschaft und Politik auch menschliche Kollateralschäden gab, das andere von der Gegenseite arm und krank gemacht wurden, scherte keinen der Akteure. Der Nobelpreis war für diese Leute eine Lizenz zum Gelddrucken!

 

[5] Vergleiche dazu meine zahlreichen Beiträge in den Büchern zur Thematik sowie im Internet, insofern dort noch auffindbar.

 


 

 Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Der Saustall von Stockholm - Das Nobelpreiskomitee, eine moralische Institution, die keine ist! Wird es König Carl Gustav gelingen, als schwedischer Herakles den modernen Augias-Stall auszumisten? Ein ethischer Skandal der Sonderklasse und die Folgen.

 

Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, 

 ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, 

politischer Essayist,

Naturfotograf, 

 im September 2022


(zwei Jahre nach der Krebs-Erkrankung bzw. Operation)



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)



https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.

 

 


 

 

Boden ist für die Scholle“, 

sagte die – bald darauf zur Lichtgestalt der Deutschen erhobene Antideutsche, als die Retterin der Nation im Jahr 1987 in Deutschland ankam – und der Michel versank staunend in Ehrfurcht, Demut und Anbetung angesichts dieser tiefsinnigen Weisheit

Die Halbverblödeten aus der „Spiegel“-Redaktion, die sich deutsche Journalisten nennen, haben dann das, was ich später als die wohl dümmste[1] Aussage jener Herta Müller bezeichnete, auch noch gedruckt, garniert mit noch mehr Weisheiten aus der gleichen Quelle, die nicht nur primitiv, sondern zutiefst „antidemokratisch“ waren, die aber von Anfang an aussagten, wessen „Geistes“ Kind diese bald „gemachte“ und aufs Treppchen gehobene Hochstaplerin eigentlich ist, nämlich die – an sich auch noch „volksverhetzende“ Aussage: die Dummheit ihrer deutschen Landsleute, der Banater Schwaben, hätte ihr den „Hass eingegeben“, um ihr Schmutzbändchen „Niederungen“, 1982, zu schreiben, ein antideutsches Machwerk, das sieben Jahre vor dem Sturz des Diktators in deutscher Sprache und mit dem Segen der Kommunisten in Ceausescus roter Diktatur veröffentlicht werden konnte, namentlich von einer „Verfolgten“, die kurz darauf gleich 4-mal in den Westen reisen durfte, Jahre vor der Ausreise.

Später, in meinen so genannten „Wiener Kommentaren[2]“, habe ich, in der – in der Tat noch – freien „Presse“ diese „prinzipiellen“ Aspekte, die der Deutsche einfach überhört hatte, damals, 1987, im „Spiegel-Interview“, noch einmal deutlich auf den Punkt gebracht – aber auch das wurde überhört, nachdem der Coup in Stockholm gelungen und das breite Volk weiter verdummt werden konnte in dieser „Nobelpreis-Angelegenheit“, die eine Lizenz zum Gelddrucken bedeutete.

Nicht anders, als in Hans Christian Andersens berühmte Märchen, kamen erneut ein paar Betrüger, Gauner, um aus Stroh Gold zu spinnen, um ein Nichts als Wert zu verkaufen, um den Vielen eine Luftnummer anzupreisen und anzudienen, eine hohle Nuss[3], darüber hinaus aber auch noch verlogen, dumm und vor allem boshaft, gegen das eigene Blut, gegen die eigene Familie, gegen die eigenen deutschen Landsleute in aller Wert anschreibend!

Aus der Sicht der „Spiegel“-Linken, der Strauß- und Kohl-Hasser, war das natürlich „politisch korrekt“ – und die antideutsche Gestalt als Import willkommen – damals schon in einem Auftakt der Volkszersetzung, den viele deutsche Staatsbürger nicht wahrnahmen!

Meine Bücher dazu, in den USA gut vertreten und bis nach Japan oder nach Australien verbreitet, landeten im Giftschrank der deutschen Universität!

Ja, sogar die Landsmannschaften meiner Landsleute aus dm Banat und Siebenbürgen wurden politisch an die Kandare genommen, mit der Empfehlung, nicht mehr über mich zu berichten[4], was dann auch seit 2013 der Fall war.

Das „Boden ist für die Scholle“ gilt heute immer noch – und Herta Müller ist auch heute noch die Lichtgestalt der Deutschen, die, obwohl bekloppt, von Merkel und Gauck zum Tee geladen wird – in guter Chamäleon- und Wendehals-Solidarität, kommunistisch sozialisiert und der Methode der Kommunisten immer noch verpflichtet.

Dem Michel aus dem Volk der Dichter Denker, später auch der Richter wie der Henker, der auch die Märchen der Gebrüder Grimm gelesen hat, wie die des Dänen Andersen, die Geschichten von den falschen Zungen, von der unverschämten Ziege und dem nackten Kaiser, fällt Solcherlei heute nicht weiter auf – den er hört Schlager, schaut Fußball und Nachrichten aus der ersten Reihe – wenn er dann auch einmal zum Buch greift, um zu sich zu bilden, dann liest er das, was ihm bezahlte Claqueure anpreisen, auch mit dem roten Aufkleber „Nobelpreis für Literatur“ – oder er übernimmt die Wahrheit gleich aus der „Bild“!

„Boden ist für die Scholle“!



[1] Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Das Dümmste von Herta Müller: „Boden ist für die Scholle“! Dümmer geht es nimmer! Doch DER SPIEGEL macht es möglich! Wie die mit dem Nobelpreis für Literatur (2009), für entrückte Literatur, ausgezeichnete Plagiatorin Herta Müller im SPIEGEL gegen ihre deutschen Landleute im Banat, gegen die Banater Schwaben, hetzt und für diese hasserfüllte Hetze auch noch das Bundesverdienstkreuz bekommt - einige Beispiele aus: Carl Gibsons Fundamentalwerk: Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur! Die „Unbeugsame“ als „Politikum“, ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte und DER FALL OSKAR PASTIOR: Nobelpreis für ein Plagiat!?

 

Mehr in dem Buch aus dem Giftschrank der deutschen Hochschule.

In den USA, wo eine Herta Müller eigentlich nie den Fuß auf den Teppich bekam, glaubte man mir, dem antikommunistischen Aufklärer aus dem Gefolge des Humanisten Jimmy Carter, während gegenüber Herta Müller die Skepsis überwog, aus gedrückt seinerzeit, unmittelbat nach der obskuren Nobelpreiverleihung im Jahr 2009, mit der Frage der New Yok Times „Herta who?“

In Deutschland hingegen hat sich die Sicht der antideutschen Vaterlandsverräter durchgesetzt, die Sicht der Linken, die den Kommunismus durch die Hintertür wieder hier etablierten. Ein Trojanisches Pferd als Mittel dazu war Herta Müller.

 

Vgl. dazu auch:

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Weshalb stehen Carl Gibsons Herta-Müller-Kritiken an 50 US-Hochschulen und fehlen praktisch an jeder deutschen Universität oder landen dort auf dem Index, im Giftschrank?

 

Wie frech Herta Müller die deutschen in dem Spiegel-Interview belogen hat, könnte jeder erfahren, wenn man, wie von mir gefordert, die – erst 1983 angelegte, reine „Beobachtungsakte“ der „Securitate“ veröffentlichen würde, die ich im Jahr 2010 nach Deutschland brachte und die inzwischen in deutscher Übersetzung vorliegt. Ein direkter Vergleich mit meiner ebenfalls vorliegenden (authentischen) „Verfolgungsakte“ mit Dokumenten bietet sich an, der Forschung ebenso wie der Allgemeinheit, die ein Recht auf Wahrheit hat, die aber über Gaukelwerk – selbst von einem Gauck -hinters Licht geführt wurde, also von einem Mann Gottes auch als deutscher Bundespräsident, indem er die Wahrheit verschleierte.

 


 

Überhörtes, Übersehenes, Unverstandenes,

das betrifft bestimmt 20 Prozent meiner zahlreichen Beiträge aus den letzten Jahren, die, oft mit einem wenig konkreten Halbsatz eingeleitet werden, der das Phänomen nur antippt, ohne Ross und Reiter zu nennen – eine eingeleitete offene Frage, die neugierig machen soll.

Mancher Neugierige will dann auch mehr wissen, schaut hinter die Kulissen, später aber verliert sich das wenig Konkrete in den Weiten des Internets, weil das Sujet fehlt – ergo geht dann auch das, was der Denker angedacht hat, auch unter.

„Der Dichter spricht“, heißt es an einer Stelle! Der Denker, der manchmal auch ein Dichter ist, spricht ebenfalls – und er wird genauso überhört wie gute Poesie in poesielosen Tagen, weil die Zeit unpoetisch und zugleich ungeistig geworden ist, oberflächlich, seicht, eine Zeit der Ablenkung, die den Tiefsinn gelegentlich durch Schwachsinn ersetzt hat.

„Der Denker spricht“ – eine Überschrift, um all das „Überhörte, Übersehene, Unverstandene“ einzufangen … in einem eigenständigen Buch … für die letzten, noch freien Geister?

 

 

Seilschaften … das Seil Gottes … der Heilige Berg … und die wahre Freundschaft … in guten wie in schlechten Tagen, in der Not, vor allem aber in der Extremsituation in der Wand und am Abgrund

Da ich nun einmal ein „Flachlandtiroler[1]“ bin, doch einer, der Berge immer schon liebte, gebrauchte ich den Begriff „Seilschaft[2]fast immer abwertend, als „politische Seilschaft[3]“, die auf Korruption, Filz, Nepotismus und auf Strukturen verweist, die der Mafia näherstehen als der Wertewelt einer funktionierenden Demokratie.

Parteien, vom Parteienfilz geprägt und bestimmt, leisten sich auch noch obskure Stiftungen, die in meinen Augen ganz nah an der Mafia angesiedelt sind und die mit echter Demokratie nichts am Hut haben, auch dann nicht, wenn sie christlich daherkommen, bigott, als Anhängsel der großen christlichen Parteien, dort aber dunkle politische Ziele verfolgen, frech an den kontrollierenden Augen der Bürger im Volk vorbei, aber mit Macht, menschliche Kollateralschäden nicht scheuend.

Mit einer dieser Stiftungen, mit der KAS in Bonn am Rhein, schlage ich mich seit Jahren herum, als Aufklärer, doch auf verlorenem Posten.

An sich aber – und das wird Lesern von Bergsteiger-Literatur deutlich, auch wenn sie, wie mancher Niedersache, noch nie in den Bergen waren – ist der Ausdruck „Seilschaft“ positiv konnotiert – und steht uneingeschränkt für eine wahre Freundschaft, für die Bindung zu einem Partner, auf den man sich immer verlassen, auch in höchste Not, wenn es um Leben und Tod geht, besonders ganz oben, im Grenzreich zwischen Wand und Abgrund.

In einer solchen Seilschaft befand ich mich, auch, als ich noch mehr Freunde hatte, im Bund mit einem, dem „Freund für Leben[4]“, beginnend vor einem halben Jahrhundert im Kampf gegen Unrecht – und anhaltend bis zuletzt, bis seinem viel zu frühen Tod in der Pflicht!

Auf diese „Seilschaft“ ist Verlass – immer, bis der Tod die Freunde scheidet, oben, in der Wand, aber auch im Flachland, wo die True genauso zählt.

Wenn ein Heinrich Harrer in seinen Erinnerungen von „Seilschaften“ spricht, das fiel mir jetzt wieder auf, meint er, im Gegensatz zu mir und meinem Sprachgebrauch heute, des -fast schon verdorbenen – Staatskritikers, immer die Seilschaften in ihrer gesamten Positivität!

Und das Seil, ein Bindeglied zwischen einem Menschen und dem anderen Menschen, rettend in der Notsituation, wenn er stürzt, aber vom Freund aufgefangen und gehalten wird -wie im „Heiligen Berg“ mit Louis Trenker, wo der Freund leider schon tot ist – verweisend auf den Bund des Erdenmenschen mit Gott – á la Leonardo, wo das Bindende, das Leben Erhaltende unsichtbar bleibt, aber doch da ist.



[1][1] Ganz für in meiner Kindheit im Banat, etwa drei bis vier Jahre alt, sang ich mir ein Lied vor, mit den Verszeilen „Tirol, Tirol, Tirol, du bist mein Heimatland“ – und glaubte auch, in Tirol daheim zu sein, obwohl ich 1 000 Meilen von den Tiroler Bergen entfernt war. Erst ein paar Jahre später fragte ich mich dann: wo sind die Berge, denn alles, um mich herum, war flach … in der Donau-Tiefebene.

Thematisiert auch in meinen Memoiren, Band 2, „Allein der Revolte, 2013.

 

[2] Man hat dafür gesorgt, dass man diese kritischen Beiträge, in welchen ich Unerquickliches anspreche und mit einigen Gestalten ins Gericht gehe, im Internet nicht findet:

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Dort, wo die Macht der Seilschaften die Wahrheit verdrängt, dort ist Deutschland

Oder:

 

Deutsche Seilschaften Oder Wer in Deutschland im Dienst des Staates am Gröbsten lügt und täuscht, wird auch noch finanziell gefördert: Über die – von der Robert-Bosch-Stiftung gesponserte - Ukraine-Reise der – schon steinreichen, aber geistig armen - Staatsschriftsellerin Herta Müller mit Manager und dem Dichter Oskar Pastior, zwecks Erinnerung und höherer Inspiration für ein nobelpreis-prämiertes „Plagiat“!

 

[4] Vgl. dazu meinen Nachruf auf den Freund, der aus Solidarität sich vom kommunistischen Geheimdienst Ceausescus foltern ließ und – quasi freiwillig, solidarisch – mit mir ins Gefängnis ging.

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Ich hatte einen Kameraden - In Memoriam Erwin Ludwig - der antikommunistische Dissident und Mitbegründer von SLOMR -Temeschburg, der ersten freien Gewerkschaft Osteuropas, 1979, ist tot!

 

 

Die sonderbare Welt der Freiheit – ohne Zensur! Eine Fiktion?

Wie soll es das freie Wort im Internet noch geben, wenn Politiker zum Streichen aufrufen, ja, dazu auffordern?

Politiker, die nicht wollen, dass man ihre Lügen und Täuschungsmanöver anspricht, ihre Spielchen und Maskeraden!

Dass „Zensur[1]“ stattfindet, weiß nur der Betroffene, der praktisch täglich feststellen muss, dass das, was er schriebt und publiziert, nicht im Internet und so auch nicht beim Leser ankommt!

Wo soll er klagen, wenn es die Politik ist, die es so will, Politiker in Amt und Würden, die Demokratie verhöhnend – und das auch noch unterstützt von servilen Medien, die eigentlich den Politikern auf Maul und auf die Finger schauen und so – wachsam – Kontrolle ausüben sollten über das, was im Staat geschieht.

Jeder Autor soll für das haften, was er schreibt und publiziert, bevor man ihn in irgendeine Ecke stellt oder ihn gar als „Verschwörungstheoretiker“ beschimpft, stigmatisiert, ausgrenzt

Doch wie soll das möglich sein in einem Staat, der sich seit vielen Jahrzehnten eine Presse leistet, die – neben schmutzigen Geschichten – auf mit Erfundenem und frechen Lügen ihr Geld verdient, dabei auch noch das Volk verdummend?

 

 

Menschenrechte – in Deutschland … und anderswo

Deutsche Politiker haben sich längst daran gewöhnt, Menschenrechte anderswo einzufordern, etwa im Iran oder in anderen Staaten der islamischen Welt, wo die Scharia gilt, im Heiligen Land aber schauen die Scheinheiligen weg!

Und, was noch schlimmer, im eigenen Land, im durch und durch verlogenen Deutschland, wo Menschen- und Bürgerrechte täglich ad absurdum geführt werden, in vielen Bereichen der Gesellschaft, sehen diese Gestalten keinen Handlungsbedarf.

Schließlich kann man sein Recht suchen, klagen, wenn man Geld hat! Oder ein paar tausend Beiträge publizieren – für den Wind!

Wem fällt das weiter auf, als dem, der früher schon auf das Einhalten der Menschenrechte pochte, in der Diktatur!?

Dass ein „Menschenrechtsaktivist“ - wie man diesen heute bezeichnet, den man aber früher – und recht undifferenziert – mal einen „Dissidenten[1]“, fälschlicherweise auch einen „Regimekritiker“, speziell in Deutschland, aber als einen „Bürgerrechtler“ nannte - auch später im Leben für Menschenrechte[2] einstehen – und diese auch überall auf der Welt einfordern wird, wollen bestimmte Politiker in Deutschland nicht wahrhaben!

Gerne kehrt man öffentlich vor anderer Leute Tür, den Schmutz daheim aber, den versteckt man am besten unter dem Teppich … oder bei Hempels, unterm Sofa!

In bestimmten Gegenden im Hamburg türmen sich schon ganze Schmutzberge auf, stinken zum Himmel, auch in Zilles Berlin!

Doch manchen Predigern in Kirche und Staat, die auch Freude an Wohlgerüchen haben, die nicht dem Weihrauchass entstammen, fällt das nicht weiter auf, vielleicht, weil sie alle dort in ihrem Element sind, gleich den Fisch der Elbe im schmutzigen Elbwasser oder in der Spree.

Den Spahn im Auge der Chinesen sieht ein Gauck wohl; den Pfahl im eigenen Auge aber sieht der Bundespräsident aller Deutschen nicht, gleich anderen „Dissidenten post festum[3] im gelobten Land Deutschland der Geläuterten mit Persilschein und dem aufgepäppelten Lebenslauf.



 

Menschenrechtsverletzungen in großer Zahl gibt es auch in Deutschland – ein Tabu?

Wer die „Respektierung der Menschenrechte“ durch die Regierenden in den Tagen des Kommunismus in Osteuropa eingefordert hat, der wird auch in Deutschland auf das Einhalten dieser Grundrechte pochen, in einem Staat, der sich als Staat des Rechts definiert, in welchem aber der Bürger sein recht nicht finden kann, wenn ihm das Geld zum Klagen fehlt, wenn er gegen die klagen, die das Geld haben oder gegen diejenigen aus der Politik, die arrogant geworden und zynisch, das Recht brechen, mit Füßen treten, dass sie selbst gemacht haben.

Früher, vor 50 Jahren, als meine Opposition einsetzte, war es auch so – es gab eine Verfassung, Gesetze – doch keiner aus der Partei hielt sich daran, denn die Partei hatte immer recht, in der DR, bei Ceausescu, in Polen, in der Sowjetunion.

In der DDR sozialisierte Individuen, politische wie Merkel und Gauck, machten in der Bundesrepublik, scheinbar zu Geläuterten mutiert, so weiter, wie man es ihnen in dem Staat des Unrechts beigebracht hatte, mi Lug und Trug, dabei auch noch große Themen wie „Freiheit“ und Toleranz für sich reklamierend, propagandistisch unterstützt auch noch von  einer törichten Marionette aus der Diktatur Ceausescus, die nicht weiß, auf welcher sie lebet und was sie mit ihren Hass-Saaten – auch noch der antideutschen Art – anrichtet, eben, weil sie die Tragweite ihres destruktiven Agierens im Auftrag nicht erkennt.

Wer hört mich, wenn ich dagegenhalte, seit 1987 schon, dann noch dezidierter seit 2004, 2008 und 2009, als Literatur- und Politmafia – über Politiker im Amt und Würden – mein Aufklärungswerk bekämpfen, beginnend mit einem zentralen Werk, 2008, das zurückgedrängt wurde, damit eine große Lüge leben kann?

Merkel und Gauck[1] sind inzwischen fast auch schon Geschichte – doch die Kultur der Verlogenheit grassiert weiter in Deutschland, einem Kommunismus durch die Hintertür die Bahn bereitend, denn die Methode der Kommunisten, mit allem was dazugehört, ist heute die gültige Methode in Deutschland.

 


Deutsche Menschenrechtsbigotterie auf Pfaffenart

Als Erster Mann im Staat eilt Mann Gottes Gauck ins kommunistische China, um den Gottlosen dort etwas vom Menschrechten zu erzählen.

Daheim aber trinkt der Scheinheilige mit einer Bekloppten Tee, auf Schloss Bellevue, mit der Gestalt, die die Folter verhöhnt – und die den Nazi erfand, auch noch in Berufung auf diesen Wahrhaftigen aus Rostock, der, umnebelt von Gründen der Staatsräson, auch keinen Grund sah, zu bestätigen oder zu dementieren, auch bei schriftlicher Nachfrage nicht.

Der Bürgerrechtler bleibt vor der Tür.

Die Chinesen aber sollen sich an die Menschenrechte halten, jetzt und immer, weil ein deutscher Prediger es so will, lange nach Jimmy Carter, der noch anders predigte.

Wem, außer mir[1], fällt das auf im Lan der abgelenkten Deutschen? Diese Show, die nicht anders ist, als die Predigt von der Kanzel?

Nach der guten Tat im Namen der Menschenrechte für alle Menschen zieht sich der Lutheraner zurück und schreibt eine Abhandlung über die „Freiheit“ des deutschen Christenmenschen zum Verdrehen der Wahrheit und über die „Toleranz“ im Umgang mit den Kommunisten sowie bei der Täuschung der Vielen, für die es vorzudenken gilt und vorausschauend zu handeln – im fernen China natürlich, nur nicht daheim!

Pragmatisch ausgerichtet und außenpolitisch versiert, machen die roten Chinesen diese Farce auch noch mit, wenn auch jenseits der Moral, denn man will das Gesicht wahren – und kann dabei auch noch liberal und tolerant erscheinen.

Den wahren Nutzen der grotesken Show aber hat nur Gauck!

Nicht anders als ein US-Präsident, der bei Auslandsaufritten nur die Wirkung der Bilder daheim im Sinn hat, umso sein Image aufzupolieren, so auch Gauck im Land der Deutsche: mit der Botschaft, siehe da, Gauck, der Verfechter der Menschenrechte weltweit, auch im roten China, der unerschrockene Anwalt der Entrechteten, der Minderheiten, der schon in der DDR auf die Barrikaden ging, wenn auch unbemerkt, anonym, hinter eine Maske versteckt, Gauck, der Freund der Dissidenten, ein Anti-Kommunist und Stasi-Jäger von Anfang an etc. etc.

Gaukelwerk für tumbe Volk, das auf den billigen Effekt hereinfällt!

Das „gemachte“ Bild von Gauck wird so weiter gepflegt, am Leben gehalten, nicht anders als das andere „Machwerk“, die „Puppe“, die tanzen muss, wobei kaum auffällt, dass auch Gauck nur eine Marionette ist – in Dienst der wirklich Mächtigen aus dem Hintergrund, die keine kennt!

Bilder für den Augenblick, die bei denen nachwirken, die nicht nachdenken - und die nicht darauf achten, was dieser Lichtmetaphysiker im Dienst des großen Götzen, der, aus katholischer Sicht in permanenter Sünde lebt, noch tut, mit wem er verkehrt – und mit wem er Tee trinkt … oder einen Pharisäer, Kaffee mit Schuss zwecks höherer Erleuchtung!

Wenn Kanzlerin Angela Merkel nach China eilt[2], um dort „Seltene Erden“ zu beschaffen, zu mehr als 1 000 Euro das Gramm, dann ist das guter deutscher Lobbyismus, der der deutschen Wirtschaft und dem Staat etwas einbringt – eine Notwendigkeit also?

Sie kann das tun, weil es Macron und andere auch tun – für ihr Land!

Doch Gauck, der sich nur selbst „abfeiert“, wie es im Volk heißt, muss das Gaukelspiel nicht durchziehen, denn es ist nicht echt, nur verlogen – und vor allem: die Show dient nur ihm selbst!

Selbstironie

Mit 23 publizierten Büchern bin ich ein Nichts!

Ohne diese Werke wäre ich wohl noch ein größeres Nichts!?

 

Eile mit Weile … gut Ding

Mit den Büchern, die noch kommen sollen, habe ich es nicht mehr eilig. Spannend ist es beim ersten Buch, auf dessen Erscheinen man lange wartet, sich viel erhoffend und mach herbe Enttäuschung erntet, auch, wenn es gut und um die Welt geht.

Viele, die überhaupt etwas schreibend zu Wege bringen, schaffen nur ein Buch, eine Dissertation vielleicht, dann ist Schluss. Das Leben hat auch andere Dinge zu bieten. Nur wenige machen weiter, schreiben und schreiben, um sich dann zuletzt zu fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie nie ein Wort veröffentlicht hätten.

Wenn die Bücher noch kommen, die ich seit fünf Jahren zurückstellen musste, weil viel dazwischenkam, was ich schon erwähnte, dann werden sie besser[1] geworden sein, denn gut Ding braucht auch Weile.

Auch tröstet mich der Gedanke, dass ich die paar tausend Beiträge der letzten Jahre zu diversen Themen, auch zur Krankheit und den Kriegen, alle auf einmal ins Internet stellen kann, falls daraus keine Bücher werden – für die Wenigen, wo immer auch auf der Welt!

 



[1] Das trifft besonders auf meine drei Bücher zum Judentum zu, die ich, geläutert durch Gaza, zwar nicht radikal umschreiben, aber zu vertiefen gedenke – denn Vieles sehe ich nun klarer.

 

Provokationen

Was macht der geistige „Agent provocateur“ in eigener Sache? Er provoziert – und zwar am laufenden Band, um wachzurütteln, auch, wenn das, was er tut, nicht immer verstanden wird.

Dauerschläfer lassen sich nicht wachkitzeln – Dickhäuter aus der Politik aber kann man kaum provozieren. Jene Gestalten machen ungeniert weiter, so lange es geht.

Am Ende sterben sie weg – der von ihnen angerichtete Schaden aber bleibt, mit den geschädigten Menschen, die dann selbst zusehen müssen, wo sie bleiben.

 

Wachrütteln

Kann man einen wachrütteln, der unbedingt weiterschlafen will, der, einmal kurz geweckt, sich, abwendet und die Decke über den Kopf zieht, um sich dann süßen Träumen hinzugeben, auch, wenn die Welt um ihn herum in Scherben fällt?

So ins Paradies gelangt, werden diese Glücklichen auch dort weiter dösen, in Trance, um Gott das Walten zu überlassen, wie auf der Erde schon den irdischen Göttern!

Wohl dem, der einen gesunden Schlaf hat, denn den, wird nichts erschüttern!

 

Das Recht auf Frustration

Auch das ein Menschenrecht, das man in die Verfassung aufnehmen sollte?

Wer viele Jahre gegen eine bodenlose Ungerechtigkeit angekämpft hat, der darf auch einmal frustriert sein! Oder?

Ein Rückschlag jagt den anderen – ein Stehaufmännchen aber steht immer wieder auf, vor allem dann, wenn es nicht aus Fleisch und Blut ist.

 

 

Wenn in Deutschland ein Häufchen Katholiken und ein Prediger Luthers sich zusammentun, dann entsteht - in deutscher Wertarbeit - eine große Lüge … mit unabsehbaren Folgen

So geschehen im Jahr 2004, als Pastor Gauck, der Aufklärer, seine Nebelrede hielt[1], als der Mann der Kirche Christi den Christo spielte, um zu verhüllen, was zu enthüllen war.

Solcherlei ist im Land des Immanuel Kant heute möglich, nach der Wende – und nachdem die guten alten Sitten der kommunistischen Welt wieder Einzug hielten – als „Methode der Wahrheitsfindung“ in der Persilschein-Republik[2] der zurechtgezimmerten Lebensläufe, in welcher das vor der Wahl Gesagte, dem Wahlvolk Versprechen, nach der Wahl nicht mehr gilt, nur noch Makulatur ist – politisch wie moralisch korrekt!

Ob - kranke[3]- Puppe nur oder Kanzlerin und Bundespräsident – sie alle lassen sich einen Lebenslauf zurechtschneidern, der passt, nach Maß, in einer Fake-Fabrik in Bonn am Rhein, die den Namen eines alten Mannes trägt, der von seinem „Geschwätz von gestern“ am Tag danach nichts mehr wissen wollte, ethisch ausgerichtet und Maßstab für alle verlogenen Politiker[4] von heute, die es in Deutschland schon vor Berlusconi und Trump gab.

Das „C“ im Namen der Partei und der bestellte Pfaffensegen runden das alles ab – so wird das, was im Islam schlecht ist und verwerflich, im Abendland auf wundersame Weise gut.

 



[1] Ein – von mir oft beschriebener - Fall, in welchem ich zum Kollateralschaden wurde, ein symptomatischer Fall, repräsentativ für viele ähnliche Fälle, die leider nur von betroffenen durchschaut werden, während die Allgemeinheit wegschaut, überzeugt davon, dass alle Politiker lügen, auch in Amt und Würden – und auch als Staatoberhaupt.

 

Carl Gibsons Philosophie- und Essayistik-Blog: Kritische Kommunismus-Aufarbeitung schwer gemacht - Weshalb Carl Gibsons „Symphonie der Freiheit“ totgeschwiegen und „Allein in der Revolte“– gar ganz verhindert werden sollte!?

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Zum Fall Carl Gibson: Unschuldig schuldig – haben ein deutscher Minister, ein deutscher Ministerpräsident und ein deutscher Bundespräsident aus dem deutschen Staatsbürger Carl Gibson einen Sozialfall gemacht? J‘ accuse!

 

 

Vgl. dazu meinen Beitrag „Bruder Johannes“, in welchem ich meine Reaktion anspreche, als ich im deutschen Fernsehen, in der ARD vor vielen Jahren erfuhr, dass der deutsche Bundespräsident Johannes Rau während einer USA-Reise auf frivole Weise und ungeniert log. Wer lügt nicht, sagte ich mir damals – und ging zur Tagesordnung über, denn ich war von den Auswirkungen der Lüge nicht unmittelbar betroffen!

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Bruder Johannes

 


[4] Vergleiche dazu meine zahlreichen Beiträge in den Büchern zur Thematik sowie im Internet, insofern dort noch auffindbar.

 

 

Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Die Persilschein-Unkultur in Deutschland nach gescheiterter „Entnazifizierung“ – ein Vorbild für die Rumänen, die ihre kommunistische Vergangenheit immer noch nicht aufgearbeitet haben? Also sind die Kommunisten dort zurück, im Bund mit Putin?

 

 

Eine kleine Provokation - 

„Der nackte Arsch“ - ein Opfer der Zensur!? 

Wie Carl Gibsons Satire zum „Pudels Kern[1]“ metamorphosierte!

Griff ein Deus ex machina wieder ein, ein Zensor der freien Welt, die eine Zensur nicht kennt?

Keinesfalls!

Noch bevor er von einer ketzerischen Suchmaschine aufgegriffen und in alle Welt gestreut wurde, habe ich ihn selbst zurückgenommen und etwas entschärft – speziell in der Überschrift, damit die kleine Humoreske auch in der „islamischen Welt“ rezipiert, gelesen werden kann, also dort, wo man westliche Dekadenzliteratur schon aus Gründen der Frömmigkeit nicht liest, Obszönes á la Herta Müller, das nicht nur westliche Seelen beschmutzt und verdirbt, falls diese noch jungfräulich rein sind, sondern auch östliche!

Wo der fromme Anhänger des Mohammed die Augen niederschlägt und sich abwendet, gibt man sich im freien Westen tolerant und liberal – der Erste Mann im Staat der Deutschen etwa, der auch noch ein Prediger Luthers, ein Mann der Kirche und ein Mann Gottes ist, empfängt als guter Demokrat, der keinen diskriminiert und ausschließt, es sei denn Dissidenten, eine Verfasserin von obszöner, halbpornographischer Literatur zum Tee, um mit dieser Bekloppten dann tiefsinnig über Schwachsinn aller Art zu diskutieren, über Erfindungen, Nazis – und über das, was noch erfunden werden muss.

Schamlos nannten die alten Griechen solch freies Verhalten – und Zyniker nannte die Welt jene Schamlosen wie Diogenes, der schon vor 2 000 Jahren auf dem Markt onanierte, öffentlich, plastischer vielleicht noch als Herta Müller in ihrer nobelpreiswürdigen[2] Literatur – über die ich mit gläubigen Moslems nicht reden kann – denn man schämt sich dort noch, im „Reich des Bösen“!

Wie soll da der west-östliche Diwan gelingen, wenn die eine Welt der anderen Welt verborgen bleibt, dafür aber das „Feindbild“ gepflegt wird, auch im Film, auch über Literatur? Und, bei aller Liberalität, auch im Bereich des Obszönen, doch sehr einseitig, wenn es um das Wesentlich geht, also heuchlerisch durch und durch, bigott – scheinheilig!

Die Scheinheiligsten aber sind auch noch die Pfaffen, besonders diejenigen, die in Personalunion auch noch Staatsoberhäupter sind, „religiöse Führer“ der westlichen Welt, doch nicht direkt, wie im Iran, wo man den großen wie den kleinen Satan beim Namen nennt, sondern einmal um die Ecke herum … und mit hohlen Phrasen wie Gesten zur Volksverdummung!

Also hatte ich ein Einsehen – und deutete mit viel Aufwand - in einer sich mir intuitiv aufdrängenden Metamorphose- die derbe Provokation „Der nackte Arsch“ zu einem tiefsinnigen Goethe-Wort um, zu „Des Pudels Kern“, nach dem nicht nur die Phänomenologen in aller Welt suchen.

Wer sich überwindet und liest, was vielleicht etwas enigmatisch-abstrakt klingt, wird dann doch noch etwas zum Lachen vorfinden, wenn es um Schwachsinn oder Tiefsinn geht – wie auf Schloss Bellevue, wo man heuchelt und gaukelt oder gaukelt und heuchelt, weil man sich davon etwas verspricht – Volkverdummung und arrogante Machdemonstration, je nach dem Blickwinkel des Betroffenen.

Wer kein Forum bekommt, der muss sich sein Forum schaffen – das schrieb ich früher; und er, der allein da steht seit Jahren und auf breiter Flur, muss seine rechten Mittel ausfindig machen, damit er zum Zuge und zu seinem Zweck gelangen kann, speziell zur Aufklärung in finsterer Zeit, zum Lüften der Missstände in der bigotten „Welt der neuen Pharisäer“, die, gut und gerecht wie eh und je, es in Deutschland in großer Zahl gibt, besonders in den beiden Kirchen wie in der Politik!

Dort, wo Anstand das Maß aller Dinge sein sollte – dort thront die nackte, unverblümte, schamlose Heuchelei!

Wer will da noch in Richtung Vatikan schimpfen!?

Gauck, der Prediger, unter den Guten der Beste, erhebt den Zeigefinger – die Deutschen im Land zurechtweisend! Im Ausland aber die Chinesen!

Und Herta Müller unterstützt ihn dabei auf ihre Weise: mit dem Mittelfinger[3]!

Der Michel aber findet das gut so!

Gauck, der Sittenstrenge, schreibt dann eine Abhandlung über die „Freiheit“ zur Lüge und über die „Toleranz“ im Umgang mit den Kommunisten, geeignet auch als Predigt, während Herta Müller, inspiriert von dem Tee oder der Essenz aus einem Pharisäer, über die Hamas schreibt, anstatt über die 17 000 toten Kinder in Gaza.

 

 



[1] Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Des Pudels Kern

Es kann sein, dass man im Internet noch auf Relikte unter dem alten Titel stößt.

 

[3] Carl Gibsons Philosophie- und Essayistik-Blog: Mit dem Zeigefinger … und dem Mittelfinger zum Nobelpreis oder Malala und Herta Müller, Auszug aus: Carl Gibson, Zeitkritik

 

 

 

Carl Gibson, Freidenker,

Natur- und Lebensphilosoph, 

 ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, Gesellschafts- und Staatskritiker,

politischer Analyst und Essayist,

Ethiker und Moralphilosophen von heute müssen reden, schreiben, publizieren – sie dürfen nicht schweigen! 

Sie müssen unbequeme „Tabu“-Diskussionen auch öffentlich führen, falls sie sich noch selbst ernst nehmen, aufrichtig, ohne Scheu und Furcht vor Konsequenzen, statt diesen – politisch korrekt und einem Narrativ verpflichtet – feige aus dem Weg zu gehen: 

im mutigen Dagegenhalten, gegen den Ungeist der Zeit[1] – und das auch „unbedingt“, ohne Wenn und Aber! 

Zum „Opportunismus a priori“ in der Politik … aus Gründen der Staatsräson

Vielen Herren verpflichtet, himmlischen und irdischen, muss ein Berufspolitiker auch auf Vieles Rücksicht nehmen, in einem Opportunismus a priori, während der unabhängige Ethiker oder Moralphilosoph, wirklich frei ist, in dem was, er sagt:

also muss er immer reden – und darf nie schweigen[2], besonders dann nicht, wenn massives Unrecht geschieht, vor den Augen der Welt anläuft, die schweigt, sich aber zivilisiert wähnt und sogar human.

Der Ethiker von heute muss reden, schreiben, publizieren, auch, wenn einiges davon, was er der Welt mitzuteilen hat, im Sandsturm verweht, gleich den Rufen der alten Propheten in der Wüste.

Also halte ich seit vielen Jahren dagegen[3] – und handle!



[1] Nicht nur in der verlogenen ZEIT aus Hamburg.

 

[2] Meine publizistische Kampagne gegen das Schweigen – vor allem der Philosophen – besteht seit 2014 und wurde über viele Beiträge im Internet verbreitet.

 

Vgl. dazu meine Veröffentlichungen zum Thema „Schweigen“ bzw. zum “Reden und Schweigen“.

 

[3] Anfangs noch, etwa ab 2004, in dem einen, oft thematisieren Fall, der bis zum heutigen Tag noch nicht erledigt ist, auch als Betroffener; heute aber, wo die Weltsituation viel, viel verfahrener ist, noch eindeutiger als damals – an sich, und noch wesentlich klarer: aus prinzipiellen Gründen, die in dieser Jetztzeit - aufgrund der Expansion der global wuchernden Verlogenheit und des Pharisäertums – in großer Gefahr und kurz vor der Extinktion sind.

 


 

 

 Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Der Saustall von Stockholm - Das Nobelpreiskomitee, eine moralische Institution, die keine ist! Wird es König Carl Gustav gelingen, als schwedischer Herakles den modernen Augias-Stall auszumisten? Ein ethischer Skandal der Sonderklasse und die Folgen.



 

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