Carl Gibson, ein "rumänien-deutscher" Schriftsteller?
Zur exakten, stringenten, ausdifferenzierten Handhabung der Begriffe in der deutschen Presse - verschwommene Ausdrücke verfälschen Phänomene und historische Wahrheiten, in Deutschland wie in Polen!
Die Polen
wollen es nicht länger dulden, dass man Auschwitz und andere
Konzentrationslager auf ihrem Landesterritorium „polnische Lager“ nennt, sondern legen Wert auf die
Differenzierung, dass diese Vernichtungs-Lager deutsche Lager der Nazis waren und bleiben.
Doch mit
der Ausdifferenzierung spezifischer Termini ist es bei Journalisten nicht weit
her. Diese „Oberleichthindrüberhuscher“
(Lenau) schreiben in der Regel das
nieder, was ihnen gerade einfällt, ganz egal, ob zutreffend oder nicht, ob wahr
oder falsch.
Ergo
moniert auch ein Carl Gibson, der faktisch
korrekt behandelt werden will, wenn man denn über[1]
ihn redet, den
sorglosen Umgang mit bestimmten Ausdrücken und pocht, ja fordert die präzise Darstellung ein.
Fakt ist: Zwar bin ich im rumänischen Banat geboren, habe aber während meines
zwanzigjährigen Aufenthalts dort in Rumänien
kein einziges Wort publiziert, eben, weil
ich nicht publizieren durfte[2],
gehöre also auch nicht der so genannten fünften
deutschen Literatur, der „rumäniendeutschen
Literatur“ an.
[1] Vgl. dazu die Ausführungen von
Bernhard Spring in „vorwärts“ vom 9. Oktober 2009, publiziert nach der Nobelpreis-Bekanntgabe, unter
http://www.vorwaerts.de/artikel/ueberraschung-stockholm
Zu Herta
Müller schreibt der Journalist: „Erst im Vorjahr erregte Herta Müller
zuletzt öffentliches Aufsehen, als sie sich in die Debatte um die politische
Vergangenheit einiger rumänischer Intellektueller einschaltete und von dem ebenfalls rumänien-deutschen Schriftsteller Carl
Gibson beschuldigt wurde, für den rumänischen Geheimdienst tätig gewesen zu
sein. Müller setzte sich gegen diesen Vorwurf zur Wehr, indem sie in einem Beitrag für die Wochenzeitung "Zeit"
die Repressalien schilderte, denen sie während ihrer Kindheit und Jugend in
Rumänien ausgesetzt gewesen war.“
[2] Im Gegensatz zu Herta Müller und den
Kommunisten ihres Umfelds, die sich heute alle in Deutschland als Widerstandskämpfer
gegen Ceausescus Diktatur aufspielen.
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