Dienstag, 25. Oktober 2016

„Niederungen“ – Ein Werk des Hasses auf alles Deutsche, eine Abrechnung mit der eigenen Herkunft in „Zerrbildern“. „Grabrede“ - Abgesang auf das Deutschtum im Banat aus der Feder einer unberufenen Totengräberin. Auszug aus: Carl Gibson Heimat, Werte und Kultur der Banater Schwaben in den Zerrbildern Herta Müllers - Das „deutsche Dorf im Banat“, „Reich der Grausamkeit“ und „Hölle auf Erden“!?


a.       Werke des Hasses[1] – Die Antideutsche in ihrem linksideologisch motivierten „Werte- und Kulturkampf“ gegen die eigene Minderheit im Rumänien Ceaușescus – Das „Nestbeschmutzertum“ und die Früchte von Hass und Hetze: „Zerrbilder“ der Negativität und Destruktion in Herta Müllers Früh[2]- und Debüt-Werk „Niederungen“.



„Niederungen“ – Ein Werk des Hasses auf alles Deutsche, eine Abrechnung mit der eigenen Herkunft in „Zerrbildern“. Antideutsche Kommunisten als Beschleuniger des Exodus – Die Totengräber des Deutschtums im Banat!


A.     „Grabrede“ - Abgesang auf das Deutschtum im Banat aus der Feder einer unberufenen Totengräberin. „Diskrepantes Sein“[3] Geschichte und Geschichten - Abrechnung mit einer „Welt von Gestern“?

Es gibt Geschichten[4], in welchen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenfallen: Vergangenheit als Vergangenheitsbewältigung über Abrechnung, Gegenwart als Zäsur und Zukunft als Neunentwurf. Es sind Schlüsselgeschichten, aus welchen die essenzielle Haltung zur Welt deutlich hervor scheint.
Eine solche Geschichte ist die „Grabrede“, ein Auftakt zu einer Serie von Abrechnungen mit einem Milieu, das in seiner Gesamtheit als eine zu überwindende und nicht zu beklagende „Welt von Gestern[5] angesehen wird.
Zur Handlung der Kurzgeschichte: „Vater lag in einem Sarg mitten im Zimmer.“
Ein Bild. Eine Sitte. Das war typisch im Banat des Jahres 1968 – zweihundert Jahre nach der Ansiedlung deutscher Siedler in einem Landstrich, der lange zur k. u. k. Monarchie gehörte. Im Banat wurde - auch nach dem „Prager Frühling“ - nicht „anonym“ gestorben, sondern persönlich im Kreis der mitleidenden Familie. Und auch der letzte Abschied war fast immer persönlich, oft begleitet von der ganzen Gemeinde – als letzte Ehrbezeugung für ein hart, doch aufrecht gelebtes Leben.
Bis zur Bestattung - im Familiengrab auf dem historisch gewachsenen Friedhof - ruhte der Tote aufgebahrt auf einem Tisch in der Kammer, wo er fast sein ganzes Dasein verbracht hatte, betrauert und beweint von Verwandten und Freunden. Tausendfaches Rosenkranzgemurmel begleitete den Abschied von dem Toten noch vor dem Requiem in der Kirche.
Selbst ein Schuft wurde so in den Hades geleitet, denn der Tod hatte immer etwas Erhabenes, das die Sünden im Leben vergessen ließ. Verzeihen verweist auf menschliche Größe.
Nur manchmal wurde der Abschied zur Abrechnung und zum Bruch. Das Ich der Kurzgeschichte, eine weibliche Person wohl noch unter dreißig, schaut über die Leiche des Vaters hinweg auf die Bilder an der Wand, auf die Lebensstationen des wenig geliebten, ja gehassten Toten, eingefangene Bilder wie im Zeitraffer kurz vor einem Nahtoderlebnis.
Ein Film läuft ab, Kindheit, Heirat, Soldatentum, profanes Arbeiterdasein. Nur „waren alle diese Bilder falsch“! So sieht es die Autorin der Kurzgeschichte.
Eine Existenz als Lebenslüge? Der eigene Vater ein Schwindler, ein Täuscher, ein Gaukler, der eine „Als-ob-Existenz“ vorlebt und damit die Seele des eigenen Kindes belastet, verfälscht?
Und die Tochter? Ein Opfer[6] dieses falschen Seins? Das Ich empfindet es so – und die literarische Umsetzung wird noch intensiviert auf dem Dorffriedhof vor der Grablegung.
Bevor die leiblichen Überreste für alle Zeit der Natur übergeben werden in der Hoffnung, dass die gerettete Seele von guten Gebeten geleitet zu höheren Sphären aufsteigt, haben noch zwei Totengräber ihren Austritt, zwei „kleine, wankende“ und „betrunkene Männchen“, die noch reden, bevor sie den Sarg im Grab versenken.

a.       Das „Opfer“ und die Vergangenheitsaufarbeitung – Fakten und Wahrheiten oder Gerüchte und Verleumdungen?


Vor den Augen der versammelten „Gemeinde“ sprechen sie – diese fiktiven Gestalten oder gar „Zeitzeugen“ - das Ich an, reden „Klartext“, packen aus, klären auf – und geben – enthemmt vom Alkohol - Wahrheiten preis, die nicht jeder hören will, belastende Wahrheiten, die in direkter Konfrontation eine Vergangenheitsaufarbeitung einleiten.
Das Ich und die gesamte versammelte Trauergemeinde müssen Dinge hören, die sie eigentlich nie hören wollten: Fakten, Wahrheiten, Gerüchte[7], Verleumdungen?
„Dein Vater hat viele Tote auf dem Gewissen, sagte eines der betrunkenen Männchen. Ich sagte: Er war im Krieg. Für fünfundzwanzig Tote hat er eine Auszeichnung bekommen. Er hat mehrere Auszeichnungen mitgebracht. In einem Rübenfeld hat er eine Frau vergewaltigt, sagte das Männchen. Zusammen mit vier anderen Soldaten. (…) Es war eine Russin.“[8]
Fragen tun sich auf: Wer ist dieses graue Männchen, das aus dem ehemaligen SS-Mitglied einen negativen Helden, ja einen Massenmörder macht?
Spricht da ein veritabler Zeitzeuge, der ein authentisches Testimonium ablegt, einer, der dabei war in den Schützengräben vor Stalingrad? Oder redet hier doch nur ein boshafter Denunziant, vielleicht in fremdem Auftrag?
War der Totengräber bei den – plakativ in den Raum gestellten - Verbrechen, die hier – vermeintlich aus einer subjektiven Betroffenheit heraus - literarisch fiktiv in die Welt gesetzt werden, wirklich dabei? Als Augenzeuge?

b.       Die „deutsche Gemeinde“ auf der Anklagebank! –Im „Gerede“!


Sind Anklage und Anschuldigungen echt und so in der Realität erfolgt oder bloße Konstruktionen einer begabten Phantasie? Setzt hier bereits eine Vergangenheitsaufarbeitung ein, die als Vergangenheitsbewältigung zugleich Selbstbefreiung ist?
Oder richtet sich dieses „Gerede“ – wie es Heidegger nach Nietzsche in „Sein und Zeit“ definiert - nicht gar gegen die „deutsche Gemeinschaft“ der Trauernden, die ums Grab versammelt einem der Ihren nachweint?
Die schriftstellerische Freiheit lässt es zu, solch fiktionale Gebilde zu entwerfen, ganz egal ob sie traumhafter Natur sind oder mit realistischem Hintergrund. Die Interpreten sind zur Deutung aufgerufen, aber auch zum kritischen Fragen nach Intention und Motivation der Szene.

c.        Der Vater – ein Massenmörder der SS im Vernichtungskrieg?


Satz für Satz nehmen die belastenden Indizien zu. Der Vater entpuppt sich - in den weiteren Aussagen der Kurzgeschichte - nicht nur als ein ungehemmter Massenmörder in einem grausamen, weltanschaulich motivierten Vernichtungskrieg im Osten jenseits des Völkerrechts; Auch im bürgerlichen Leben danach, in Friedenszeiten, in der sozialistischen Gesellschaft, erscheint er als Ehebrecher und Schuft. Sein Verderbtsein, seine Sittenlosigkeit und seine Untugenden erreichen das Ich der Erzählung, die eigene Tochter, als Vorwurf.
„Dann kam ein runzeliges dürres Weib auf mich zu, spuckte auf die Erde und sagte pfui zu mir.“
Die „deutsche Gemeinschaft“ vor Ort, das wird zunehmend deutlicher, lehnt auch die Tochter des Verderbten ab![9]
Also ist es nur allzu natürlich, wenn die Ausgegrenzte, die Stigmatisierte, sich vehement gegen die eigene Dorfgemeinschaft auflehnt, aus der Enge der Begrenzung zu entfliehen versucht, aus der Determiniertheit durch das falsche Vorbild des Vaters in die Freiheit der Selbstdefinition und des Selbstentwurfs und der Selbstentfaltung.
Das entspricht einer natürlichen Gegenreaktion auf eine Bedrohung – und verkörpert, besonders aus weiblicher Sicht einen emanzipatorischen Akt, einen – in Notwehr vollzogenen - Befreiungsschlag.
Mensch gegen Gemeinschaft - Das souveräne Individuum prallt auf die etablierte, konventionelle Gesellschaft - ein alter Kampf bahnt sich an, ein uralter Konflikt, der sich seit der attischen Tragödie durch die abendländische Literatur zieht! Ein großes Thema fürwahr!
Doch wie wird es in dieser Kurzgeschichte gestaltet, geistig, ethisch und ästhetisch-stilistisch umgesetzt?

d.       Rache ist süß – Die Abrechnung: Selbstbefreiung und Genuss!?


Wie erscheint die gesittete Gesellschaft der Deutschen im rumänischen Banat in der Erzählung, jene Welt der Ordnung, die den Vielen im Banat - seit deren Ansiedlung unter schwierigsten Bedingungen - das Überleben sicherte?
Wie du mir, so ich dir! Und was in den Wald hineingerufen wird, schallt dem Rufenden als Echo zurück ins Ohr gebrochen und verzerrt: aber auch echt!? Die familiär und gesellschaftlich Abgestempelte, in die Ecke gestellte und an die Wand gedrückte Individualität ist wehrhaft! Sie schlägt zurück, verletzt wie ein wildes Tier; zunächst ohnmächtig und verbittert, dann zunehmend selbstbewusster und sogar mit einem Hauch von Vergeltungslust – Eine „Vendetta“- Gestimmtheit[10] kommt auf, Rachegefühle und Gelüste getragen von tief gefühltem, verinnerlichtem Hass!
Die Rache ist süß, sagt man und mit orgiastischen Satisfaktionen verbunden. Trotzig aufmucken, wehrhaft sein, kämpfen, zurückschlagen – das sind gesunde Reaktionen der Selbstbefreiung, die irgendwann zu einem autarken Individuum führen können, wenn man denn auch einen gesunden Sinn für das „Maß der Vergeltung“ behält. Die Verhältnismäßigkeit entscheidet auch über den Ausgang einer Konfliktsituation.

e.        Die „deutsche Gemeinde“ „richtet“ und „verurteilt“ zum Tode – mit Gewehr und Ausgrenzung!? Realistisch-dadaistische Mixtur vom „Bild“ zum „Zerr-Bild“ und absolutem Feind-Bild!? Tabu-Brecher und „Nestbeschmutzer“.


Ja, genau diese muffige spießige Provinzialität hat mir den Haß eingegeben, mit dem ich die “Niederungen” schreiben konnte”. Quelle: DER SPIEGEL, Interview[11] mit H. MÜLLER (und Richard Wagner),1987.

Die Dorfgemeinschaft erscheint in dieser Kurzgeschichte als bedrohende Masse, als eine Summe von unreflektierten Einzelmenschen[12], die das Anderssein eines Mitmenschen nicht gelten lassen wollen, die den Andersdenkenden bedrohen und sogar – wie bei Stalin oder Saddam Hussein - „das Gewehr“ auf ihn richten, stets bereit, Ketzer und Außenseiter jederzeit zu richten und auch abzuschießen, besonders Tabu-Brecher[13] und so genannte „Nestbeschmutzer“.
Die Konfrontation der geistig-ideologischen Haltungen und Weltbilder wird – minimalistisch und nicht ganz konsequent -wie vor Gericht eingefangen.
Die deutsche Gemeinschaft im Ort ist – wie im Kommunismus Ceaușescus üblich und wie von mir existenziell im „kurzen Prozess“[14] persönlich erfahren – Ankläger, Richter und Vollstrecker des Urteils zugleich:
Die Position der historisch in zwei Jahrhunderten heran gewachsenen, kulturell und wertemäßig gefestigten Gemeinde, für viele eine existenzerhaltende Einheit, wird als eine Art Rechtfertigung und Machtdemonstration mit den Sätzen eingefangen:
„Wir sind stolz auf unsere Gemeinde.
Unsere Tüchtigkeit bewahrt uns vor dem Untergang.
Wir lassen uns nicht beschimpfen, sagte er.“[15]
Der Hohn, ausgedrückt als das plakative Herausstreichen der „Tüchtigkeit“, ist unverkennbar. Die Unvereinbarkeit von weltanschaulichen existenziellen Haltungen führt folgerichtig zur Ablehnung der Gegenseite. Die Gemeinschaft lehnt den Außenseiter ab, das Individuum, das in vielen Dingen anders sein und anders leben will – und der Ausgegrenzte, der Ausgestoßene, der Stigmatisierte, der Nichtverstandene – er wehrt sich, indem er dann die Gemeinschaft der anderen, die Masse, die Menge verneint, ablehnt, ja vehement bekämpft – und – wie im Fall von Herta Müller – mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, auch mit Vehikeln jenseits der Ethik und Moral!
„Im Namen unserer deutschen Gemeinde wirst du zum Tode verurteilt.
Alle richteten ihre Gewehre auf mich.“
Wie reagiert das abgeurteilte Ich auf Verdikt und Gestus?
Mit einem Flucht-Versuch in ein dadaistisches Bild, das jede Antwort erspart und der Interpretation freien Lauf lässt:
„In meinem Kopf war ein betäubender Knall. Ich fiel um und erreichte den Boden nicht. Ich blieb quer über ihren Köpfen in der Luft liegen.“
Dadaistische Versatzstücke und Stilmittel á la Tristan Tzara am Ende des Zitats können nicht darüber hinwegtäuschen, was hier als echte Botschaft transportiert werden soll.
Die „deutsche Gemeinschaft[16] richtet, stößt aus und verurteilt zum Tode!
„Alle“ richten die Eine!
Die „deutsche Gesellschaft“ und die „Gemeinschaft im Banater Dorf“ werden zum Feindbild erhoben, zum einzigen und absoluten Feindbild im Land Ceaușescus, dessen „diktatorische Affinitäten“die gerade frisch mit dem kommunistischen Scharfmacher deutscher Zunge Richard Wagner aus Lowrin im Banat in zweiter Ehe verheiratete Literatur-Debütandin aus Nitzkydorfnoch nicht entdeckt hat!
Das Wertesystem der Banater Schwaben, aus links intellektueller Sicht betrachtet: Kleinbürgerlich, spießig, heuchlerisch, „faschistoid“[17] oder mit latentem Hang zum Faschismus!
Dieser Werte-Kanon wird abgelehnt, weil er - angeblich - der freien Selbstentfaltung des kreativen Individuums entgegensteht und dem Tun des Schaffenden in allen Bereichen der Existenz zuwiderläuft.
Wo andere deutsche Landsleute die „Geborgenheit“ fanden, ein Gefühl von „Heimat“ und „deutscher Identität“, sahen einige linke Extremdenker stalinistischer Orientierung aus dem Umfeld der – politisch kaum eigenständig denkenden oder agierenden – Autorin Herta Müller[18] die Dinge natürlich anders.
Die Konsequenz bedeutete Zäsur - radikaler Bruch mit der nicht mehr geliebten „Werte-Welt der Vorväter“, eben, weil der letzte große Krieg neue Fakten geschaffen hatte – und neue Formen von Verantwortung und Schuld.
Der Feind ist also eindeutig ausgemacht in der „Grabrede“: Es ist die eigene Herkunft – das Sein innerhalb der deutschen[19] Gemeinschaft!
Nicht erkannt und angesprochen bleibt aber ein anderer Feind, ein fremder, viel mächtigerer Feind, der bedrohlich hinter der deutschen Gemeinschaft steht und sich übermächtig über diese erheben wird – als real existierende sozialistische Gesellschaft einer Partei[20], die von einer Person - als Partei- und Staatschef -, der sich auch „Führer“[21] nennt, gelenkt wird.
Es ist nicht die Kommunistenpartei im alles bestimmenden Staat, in der Diktatur, sondern der kleine Mann von nebenan, der Repräsentant der deutschen Gemeinschaft mit seinem kargen Brauchtum und seinem schmalen kulturellen Substrat, der Nachbar, der, den alten Sitten folgend, treu mit am Grab steht und einen dicken Stein auf den Sarg legt.


Karikatur von © Michael Blümel.






f.        Das Zerbrechen der alten Tafeln, ohne, neue Werte anzubieten. Negativität und Destruktion. Zersetzung, ohne Neuentwurf.


Die Abrechnung schreitet am „Schlachttisch“ fort. Kaschiert von individueller Trauer – ich werde ein Leben lang Schwarz tragen – vollzieht sich die persönliche Kasteiung und Demütigung der Mutter, die ihren überlangen „Zopf“ abschneidet.
Der „Zopf“ wird dann zeremoniell verbrannt – und die Zivilisation wird – nach Zar Peter des Großen und Katharinas Reformen im Alten Russland - auch im Banat eingeführt, fast dreihundert Jahre nach jener zukunftsweisenden Geste Peters, die seinerzeit Russland revolutionierte.
Neue Werte machen sich breit im Banat – und die Kultur verdrängt bald auch die Zivilisation. Die „Alte Ordnung“ und die Moral haben ausgedient; sie müssen abdanken und dürfen gehen!
Doch worin besteht die neue Welt der neuen Menschen im sozialistischen Umfeld, das weder erörtert, noch kritisiert wird?
Und was setzt die Anklagende dem Vergehenden entgegen?[22] Wodurch definiert sich das Neue? Nur durch die Abgrenzung und Absetzung vom Alten, ohne „neue Inhalte“, neue Werte anzubieten?

g.       Pejoratives „Vater-Bild“ und „Mutter-Bild“ – Distanzierung und Ablehnung der eigenen, deutschen Herkunft.


Das Vaterbild - extreme Negativität: ein gewissenloser Befehlsempfänger und vermeintlicher Massenmörder, ein Schuft gar durch und durch, der die Mutter schlägt, arrogant, höchst gewalttätig und dumm, unkritisch und denkunfähig. Und die Mutter?
„Meine Mutter ist ein vermummtes Weib“, charakterisiert die Autorin introduktiv ihre leibliche Mutter, im ersten Satz der dritten Kurzgeschichte des „Niederungen“-Bändchens, gleich nach der - von vielen Landsleuten als skandalös empfundenen - Posse „Das schwäbische Bad“.
Die Mutter ist eine Frau, die vom Vater systematisch verprügelt wird und die - aus einer falsch verstandenen Autorität heraus - das Erfahrene weitergibt, indem sie die eigene Tochter schlägt, nur weil diese nicht flink genug Befehle ausführt – und dabei eine sich erst formende Seele zerbricht.
Aus einer berechtigten inneren Revolte und aus dem psychischen Aufruhr heraus, stellt sich dann auch eine Zurückweisung der Mutter ein. Die ablehnende Haltung gegenüber dem Verhalten der Mutter, der praktisch keine Individualität, kein Selbstsein zugestanden wird, weil ihr das Selbstbewusstsein fehlt und die aufrechte Haltung einer souveränen, emanzipierten Frau, korrespondiert mit der Zurückweisung des Säufer-Vaters, der zudem noch früher einer „verbrecherischen Organisation“ angehörte.
Mutter und Vater werden zu Rollenträgern reduziert, zu eindeutigen Negativ-Charakteren eines asozialen Milieus, zu Protagonisten von Unwerten niederster Art – sie heben sich somit selbst auf.

h.       Determinierendes Milieu und das „Asoziale“ – typisch für das „deutsche Dorf“ im Banat? Ausnahme oder Regel?


Nur beschränken sich diese Sodom und Gomorra-Tugenden auf die kleinste gemeinschaftliche Einheit, auf die eigene Familie, nicht aber auf die gesamte deutsche Dorfgemeinschaft!
Skizziert wird – aus der Opfer-Rolle heraus und mit drastischen Mitteln – die eigene Herkunft, das asoziale Milieu „einer“ Familie, die nicht typisch[23] ist für die Verhältnisse im „deutschen Dorf“ des Banats, die eine Ausnahme markiert, aber fern der Regel steht.
Die desolaten, zerrütteten Verhältnisse im Elternhaus zerbrechen die zarte Seele und schädigen das Kind irreparabel. Diese - auf allen Ebenen versagenden - Elternteile produzieren das „Opfer“ in eigener Regie, während die - an diesem Prozess weitgehend unbeteiligte - Dorfgesellschaft drum herum dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Oder?
Das Dorfmilieu mit seinen – in der Tat manchmal konservativ-starren Sitten und seinem zwei Jahrhunderte alten Brauchtum -ist trotzdem kein determinierender Faktor schlechthin; ganz im Gegenteil!
Der tradierte Werte-Kanon ist, wie von mir erlebt[24] und an anderer Stelle beschrieben, sogar ein Korrektiv, weil das - in Not geratene - Kind von der Gemeinschaft des Banater Dorfes sogar aufgefangen wird!

i.         Die „deutsche Gemeinschaft“, nicht die „real sozialistische Gesellschaft der kommunistischen Diktatur“, wird als Feindbild ausgemacht und promulgiert.


Der frühe Feind der Autorin Herta Müller – und dieser feine Unterschied sollte gerade von denjenigen besonders beachtet werden, die das Dorfleben im Banat nicht aus unmittelbarer Anschauung kennen- ist ihr eigenes Un-Zuhause, ihre Ungeborgenheit in der eigenen Familie von Anfang an!
Ihr deklarierter Feind ist jedoch nicht die – zusätzlich aus einer psychischen Notwendigkeit heraus im subjektiven Prozess aufoktroyierte - deutsche Gemeinschaft“ an sich.
In ihrem unmittelbaren Umfeld, in der Familie, wurde „das Ich“ zum „Opfer“ gemacht und somit auch gezwungen, sich gegen eine feindliche Außenwelt zu behaupten.
Das Banater Dorf aber, das so war wie es war, war Herta Müllers eigentlicher Feind nicht.
Sie distanzierte sich auch nicht von Anfang an vom deutschen Dorf und der deutschen Wertegemeinschaft – etwa, wie ich es vollzog, als ich mich früh, doch unspektakulär in die Stadt aufmachte.

j.        Opportunismus und Fügsamkeit – Herta Müller lebt konventionell „am Arsch der Welt“!


Herta Müller, die gerne ein paar unpassende biographische Details verschweigt, weil sie dem nachträglich herbei stilisierten Image gefährlich werden könnten, machte eine gute Weile mit.
Solange es opportun war, lebte sie ganz konventionell „am Arsch der Welt“, wie sie es selbst einmal definierte, schlief in gestärkter Bettwäsche, tanzte um die Bütt „Kerwei“ und heiratete einen deutschen Landsmann[25] .
Sie distanzierte sich von dem langweiligen Landleben in Nitzkydorf erst, nachdem ihr die Linken aus dem Umfeld der so genannten Aktionsgruppe Banat einiges von den segnenden und seligmachenden Wirkungen des Marxismus-Leninismus erzählt, sie zur Literatur-Fabrikation animiert und zur Kritik an der verzopft-muffigen Welt ihrer kriminell gewordenen Vorväter aufgerufen hatten.
Mit ihrem Debütband stürzte sie sich – in der Blindheit eines Nebelscharmützels- in einen Kampf, der bald Autodynamik entwickeln sollte und bekämpfte - an falscher Front - einen vermeintlichen Gegner, ignorierte dabei jedoch den „eigentlichen Feind“, den die – aus Müllers ideologisch bornierten Sicht – angeblich geistig wenig differenzierten banat-schwäbischen Landsleute - seit dem Zusammenbruch 1945 und dem aufziehenden Stalinismus mit politischen Verbrechen aller Art, Agrarreform und Deportationen - längst in der „Kommunistischen Partei“ ausgemacht hatten.
Dass es damals so war, wollte Herta Müller – im Gegensatz zu ihrem später reuigen literarischen Förderer Nikolaus Berwanger - bisher noch nicht zugeben – eben weil sie die Dinge – aus ihrer schon verinnerlichten Opfer-Perspektive - anders sah, und weil sie – in imaginärer Gefolgschaft von Thomas Bernhard und Peter Handke - primär das - angeblich spießige „deutsche Dorfmilieu“ als die – vom mir von Anfang an bekämpfte, heuchlerische - „realsozialistische Gesellschaft“ drum herum literarisch zu verhöhnen und zu verdammen liebte.

k.       Die mythopoetische Welt des Irrealen, des Irrationalen[26], des Makabren und des Unästhetischen – Dadaistische Konstruktionen epigonaler Art als Ausdruck geistig-stilistischer Inkonsequenz.


Aus der Absetzung von diesen unterstellten Unwerten extremer Negativität konstruiert die Autorin dann ihren Gegenentwurf – eine „mythopoetische Welt des Irrealen“, des Irrationalen, des Makabren und des Unästhetischen, eine wenig originelle Konstruktion in welcher sie – plakativ und grob aufgetischt - selbst integraler Teil des Mythos ist, das aber ganze hundert Jahre nach Baudelaire, Lautréamont, nach den Dadaisten und Surrealisten![27]
Und die literaturhistorisch unsensible Fach- wie Banausenwelt ist davon tief beeindruckt!
Ein neuer alter Ton, eine neue alte Wahrnehmung und eine neue alte Sprache in selbstauflösender Form: Dabei erreichen einige Passagen in den „Niederungen“ wahrhaftig einsame Höhen!
Als die systemprivilegierte Westreisende Herta Müller dann - während eines Fernsehauftritts in Deutschland - wohl anlässlich einer Preisverleihung – im öffentlich-rechtlichen Programm nach ihrem Verhältnis zu ihren deutschen Landsleuten im Banat gefragt wurde, hatte sie – und das ist mir noch sehr gut im Gedächtnis verhaftet – keine Schwierigkeiten damit, die rückständige, als „faschistoid“ bezeichnete „Denkweise der Banater Schwaben“ denunzierend herauszustellen[28].
Auf die Frage, ob sie gewisse politische Entwicklungen in der gegen Perestroika und Glasnost ausgerichteten Ceaușescu- Diktatur auch in Rumänien ansprechen werde, entgegnete Müller – daran erinnere ich mich noch lebhaft - etwas schroff, keinesfalls werde sie sich den Mund verbieten lassen!
Einen Beweis dafür, dass sie Letzteres eingehalten hätte oder gar konkret gegen die Kommunisten in dem höchstzerrütteten Land Front bezog, opponierte, ist mir nicht bekannt.
Opponiert haben seinerzeit andere, Bürgerrechtler, antikommunistische Dissidenten, die allerdings allesamt - und zum Teil für mehrere Jahre, ja bis zur blutigen Revolution im Winter 1989, im kommunistischen Kerker landeten, jedoch weder die Antideutsche Herta Müller, noch ihr Mann fürs Grobe aus der KP Ceaușescus, Provinzpoet Richard Wagner, der Bursche, der unter Ceaușescu „kein Dissident“ sein wollte, war doch seine – mit Herta Müller ehelich geteilte Welt – durchaus „in ordnung“!




[1] Vgl. dazu auch meinen Beitrag: „Literatur des Hasses.“ Eine der wichtigsten Antriebsfedern, vielleicht sogar die wichtigste, ist für Herta Müller der Hass. Er ist der Motor, der alles antreibt, was aus dem Fundus Frustration entsteht. Leitmotivisch zieht er sich wie ein schwarzes Band durch das Gesamtwerk, provozierend, polarisierend, beleidigend und zersetzend. Der Akt des Schreibens ist ein Kompensationsprozess, ein Rachefeldzug, in welchem Frustrationen und Aggressionen unterschiedlicher Art wüst abgearbeitet werden, nicht rational, sondern alogisch irrational blind und wütend, wobei auf alles eingedroschen wird, was ihr missfällt. Es bleibt im Bereich des Subjektiven. Objektive Aufklärung oder hermeneutische Phänomenbeschreibungen werden von Herta Müller auch nicht angestrebt, eben, weil diese mit den Mitteln des Irrationalismus nicht geleistet werden können. Stringentes Denken ist ihr ebenso fremd wie jede wissenschaftliche Methode. Sie schreibt so, wie es ihr gerade einschießt: Je verrückter, desto besser! Ihre Eitelkeit verlangt jedoch danach, dass man diese Verrücktheit allgemein als „künstlerische Leistung“ anerkennt, nicht etwa als Krankheit. Die pathologische Komponente der oft hochgradig paranoiden Literatur ist bisher immer noch ein Tabu, obwohl hinter vorgehaltener Hand sehr drastische Einschätzungen der höchst kontrovers diskutierten Autorin kursieren. Zurück bleibt ein Endprodukt der Negativität und Destruktion, das man, je nach Orientierung und Geschmack, partiell „Literatur“ und somit „Kunst“ nennen kann, das aber an sich genommen, eine destruktive Botschaft vermittelt und deshalb in keiner Weise als „Vorbild“ funktionalisiert werden darf.“ In: „Die Zeit der Chamäleons“, 2014. S. 20.

[2] Bevor die Früchte und Auswirkungen des Hasses die Banater Schwaben in Buch-Form erreichten (1982), publizierte Herta Müller die Essenzen ihrer Abrechnung mit der deutschen Minderheit (Grabrede, Deutscher Scheitel etc.) in Rumänien in der Zeitschrift „Neue Literatur“ – und das bereits im Jahr 1980 umgeben von Beiträgen ihres späteren Lügen-Helfer-Apparats, alles Autoren aus der Rumänischen Kommunistischen Partei des Alleinherrschers Ceaușescu, also zu einem sehr frühen Zeitpunkt, noch vor dem anbrechenden Exodus der Deutschen in Rumänien, gerade als ich im Westen dabei war, unter unmittelbarer Lebensgefahr die Regierung Ceaușescus auf die internationale Anklagebank zu bringen.
Die Existenz dieses publizierten „Frühwerks“ ist kaum bekannt und wurde in der Forschung ignoriert, auch deshalb, weil Herta Müller – frech an der Wahrheit vorbei - in Interviews immer wieder behauptete, das Debütwerk „Niederungen“ habe vier Jahre beim Verlag gelegen und sei in entstellter, de facto zensierter Form erschienen. Die in der Zeitschrift „Neue Literatur“ bereits im Jahr 1980 veröffentlichten Beiträge beweisen das Gegenteil und verweisen darauf, dass Herta Müller von Anfang an lügt und täuscht.
Was auch verschwiegen wird: Herta Müller lebte bereits zwei Jahre im Westen Deutschlands in Sicherheit, obwohl sie Legenden in die Welt setzte, die „Securitate“ würde ihr nach dem Leben trachten!
Trotzdem veröffentlichte die Wahl-Berlinerin immer noch in Ceaușescus Reich, selbst noch im November 1989, wenige Tage vor der blutigen Revolution und dem Ende Ceaușescus („Ein großes Haus“), neben Texten des bereits toten Bossert, neben Söllner, Dinescu und ihres späteren Kritikers Ingmar Brantsch.

[3] Unter der Überschrift Diskrepantes Sein“ veröffentlichte ich vor Jahren mehrfach und an mehreren Stellen meine Interpretation zur „Grabrede“ aus Herta Müllers Debüt-Band „Niederungen“, im Jahr 2010 schließlich, provoziert, auch in der Zeitung „Freitag“, in Berlin. Ob man mich seinerzeit herausfordern wollte? Damals wurde auf der Plattform des SPIEGEL-Erben Jakob Augstein in Berlin ein Beitrag zu Herta Müllers frühen Kurzgeschichten publiziert, und dies zu einem Zeitpunkt, als ich öffentlich damit beschäftigt war, gegen den forcierten Nobelpreis für Literatur 2009 an Herta Müller anzugehen, aufklärend Front zu machen, um so die perversen Spielchen der Literatur- und Medienmafia im Bund mit der Politik publik zu machen. Der – hier, zur weiteren Konturierung und Klarstellung marginal bearbeitete - Beitrag erschien unter: http://www.freitag.de/autoren/galut/all-die-se-201eniederungen201c-von-herta-muller .

Nach dem Weckruf meiner Person als Kommentator durch einige Provokateure antworte ich und publizierte spontan diese vor Jahren verfassten Essays – als Diskussionsgrundlage für die linke Szene aus Berlin, nachdem ich schon weite Passagen daraus in den Foren der „Siebenbürgischen Zeitung“ sowie auf „Banatblog“ veröffentlicht hatte. Am 4. März 2010 schrieb ich: „@Zachor und @Koslowski, vor allem aber für diejenigen kritischen Leser, die auf das „audiatur et altera pars“ einen besonderen Wert legen. In der Diskussion mit Ingo Arend hier auf Freitag heute wollte ich einen Auszug dieser Art noch vermeiden - jetzt wurde er „provoziert“. Eine gute Grundlage, für eine differenzierte Diskussion. Ich zitiere aus einem MS mit Interpretationen zum Werk „Niederungen“ der Nobelpreisträgerin Herta Müller, aus der Sicht eines Interpreten „aus dem anderen Lager“.
[4] Vgl. dazu auch den Untertitel meines Testimoniums „Allein in der Revolte“, 2013, dessen realistisch dargebotenen Geschichte schreibenden „Geschichten“ sich als „Gegenentwurf“ zu Herta Müllers Grotesken aus dem Banat verstehen.
[5] Wenn Stefan Zweigs wichtiges Werk der Rückschau hier würdigende Erwähnung findet, dann, um darauf zu verweisen, dass der wahrhaftig große Geist – auch eine mit Unzulänglichkeiten behaftete, bedeutende - Epoche positiv und mit viel Empathie, ja Liebe zu beschreiben weiß, statt auf den destruktiven Hass als Motor zu setzen wie Herta Müller, die ihrer persönlichen Vendetta gegen Familie, deutsche Gemeinschaft, gegen Identität und Herkunft freien Lauf lässt.

[6] Hier klingt ein Motiv an, das Herta Müller ihre - gesamte Biographie hindurch - kultivieren wird, teils belletristisch, teils als echte, realistische biographische Aussage: Das „Ich“ ist ein ewiges Opfer, zunächst der Familie, dann der deutschen Gemeinschaft und schließlich der – real existierenden, sozialistischen Gesellschaft, doch nicht der Partei, sondern nur der „Securitate“. Herta Müller wird keine Gelegenheit auslassen, um sich in die Opfer-Rolle hinein zu stilisieren – mit Erfolg!  In Deutschland wird man das so hinnehmen – bis zum heutigen Tag im Hochsommer 2016!

[7] Das „Gerücht“ ist ein Hauptelement der Obskurantistin Herta Müller, die gerne alles im Nebulösen belässt, eben, weil sie gerne im Trüben fischt, so, damit keiner schnell und ohne großen Aufwand überprüfen kann, was der Wahrheit entspricht und was schlicht herbei gelogen wurde. Auch das Streuen von Gerüchten erweist sich bei Müller als ein Erfolgsmodell, das andere Aufklärer verwirrt und zu Zeitgewinn führt.
[8] Das Debütwerk „Niederungen“ existiert in mehreren Fassungen, wobei die erste Fassung aus dem Jahr 1982 (Bukarest)– ohne jeden Grund- als „zensierte“ Version ausgegeben wird, u. a. auch auf dem geschönten, von Kritik durch professionelle Akteure frei gehaltenen „Wikipedia-Porträt: Niederungen. Prosa. Bukarest 1982 zensierte Fassung; Berlin 1984 u. ö. vollständige Fassung (Neuere Ausgabe: Rotbuch, Berlin 1988“. Die Niederungen-Zitate in diesem Werk folgen – bis auf wenige Ausnahmen – der in Deutschland verbreiteten Berliner Fassung, 1984.

[9] Herta Müller, die, wie von mir mehrfach dargelegt, Vater und Mutter ablehnt, begibt sich hier als „narratives Ich“ in die Opfer-Rolle mit der Erklärung, weshalb sie selbst mit aller Welt zerfallen ist, eben im Diskrepanten Sein lebt und letztendlich auch die „deutsche Gemeinschaft“, deren Sitte und Kultur ablehnt, nach dem Motto: Wie du mir, so ich dir!
[10] Herta Müller wird das Mittel der verinnerlichten Hass-Tirade gegen ihre deutschen Landsleute aus dem Banat ein Leben lang einsetzen, beginnend mit den negativistischen, zersetzenden, polarisierenden und Feinseligkeiten aller Art schürenden Geschichten aus „Niederungen“ im Jahr 1982, bis hin zu ihrem Lügen-Artikel „Die Securitate ist noch im Dienst“, in der ZEIT im Jahr 2009, kurz vor dem Nobelpreis, ohne zu vergessen, den gelebten Hass – etwas aufgesetzt - auch auf den angeblichen Diktator Ceaușescu und seine synthetisch satanisierte „Securitate“ zu übertragen.

[11] Näheres dazu in meinem Parallel-Werk, das unmittelbar nach dieser Veröffentlichung publiziert wird: Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen, Märchen Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht einer deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur! Die „Unbeugsame“, ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte und DER FALL OSKAR PASTIOR: Nobelpreis für ein Plagiat!?“

[12] Aus der Sicht der SPIEGEL-Autoren und Rezensenten (in eigener Sache wie F. C. Delius) ist der Banater Schwabe ein Prototyp des „dummen Menschen“, nicht gebildet und provinziell – ein Vorurteil, welches von der hasserfüllten Müller bestätigt und auch noch erhärtet wird: Ja, genau diese muffige spießige Provinzialität hat mir den Haß eingegeben, mit dem ich die “Niederungen” schreiben konnte”. Siehe das Motto oben!
[13] Ist das Ablehnen und Zurückweisen der „Tradition“ schon ein Tabu-Bruch?
[14] Vgl. dazu die Darstellung in „Symphonie der Freiheit“, 2008.

[15] In der zweiten „Niederungen“-Fassung, Berlin 1984, wird Herta Müller die Stelle noch um den Satz erweitern: „Wir lassen uns nicht verleumden.“
Damit wird –wohlgemerkt seit 1984 – die Negativ-Kategorie „Verleumdung“ zu einer „fixen Idee“ von Herta Müller, zu einer Obsession, die 2009 in ihrer Münchhausiade aus der ZEIT in der volksverhetzenden Aussage gipfeln wird: „Die Verleumdung gehört zum Brauchtum der Banater Schwaben“, also aller Banater Schwaben, nicht nur der Landsmannschaft! DIE ZEIT hat das nachträglich über eine „Richtigstellung“ auszubaden versucht, um das Image der - verantwortungslos agierenden – „Autorin“ und Primadonna assoluta der Nonsens-Literatur zu retten. Damit die von mir seinerzeit öffentlich angeprangerte Ungeheuerlichkeit keine Wogen schlug oder gar die Nobelpreis-Nominierung Herta Müllers gefährdete, wurde ich seinerzeit auf der Seite der ZEIT-Online gesperrt – wie bei Ceausescu und Honecker!

[16] Im Gegensatz zu Herta Müller habe ich meinen Abgang aus dem Dorf „Sackelhausen“, die geistige Zäsur mit der Vergangenheit, als natürlichen Prozess des Werdegangs und der individuellen Weiterentwicklung, beschrieben, nicht jedoch als „Bruch“, der bei den sich radikal abgrenzenden marxistischen Autoren deutscher Zunge aus der Region historisch-ideologisch bedingt war. Herta Müller, die Vater und Mutter ablehnt, wird diese Abgrenzung in boshafter Weise auf die Spitze treiben und diese Ablehnung des Deutschen – in vielen Formen, auch submental – und Deutschlands bis zum heutigen Tag aufrechterhalten. Thematisiert wurde das noch nicht!
[17] Das ist keine Wortprägung Herta Müllers. Sie übernimmt das – auch von mir seinerzeit oft vernommene, gegen konservative Deutsche gerichtete Schimpfwort von den Stalin-Verehrern aus der so genannten Aktionsgruppe Banat.

[18] Auch m Politischen und Historischen übernimmt H. Müller unkritisch die - ihre historische und wertende Haltung stark mit prägenden wie beeinflussenden - Positionen ihres Gatten aus der KP und ihrer Bekannten aus dem Dunstkreis der so genannten Aktionsgruppe Banat, also von ideologisch einseitig ausgerichteten Personen, die aktive Mitglieder der staatstragenden Kommunistischen Partei waren und, richtungweisend für Müller, im Geist der 68-ger-Generation, der APO und noch darüber hinaus, ihre deutsche Identität und Herkunft aus historischen Überlegungen heraus ablehnten, die stalinistischen Verbrechen jedoch ignorierten.

[19] Besonders schäbig und verwerflich ist der Aspekt, dass die Hassgetriebene das deutsche Element generalisierend herausstreicht und somit alle beleidigt, die sich zur deutschen Identität bekennen, namentlich die Deutschen im gesamten Banat, in der Hecke und in der Heide, im Bergland um Reschitz und die große deutsche Gemeinde der zweitgrößten Stadt Rumäniens Temeschburg. Sie alle werden getroffen, wenn sie bei Herta Müller unverblümt lesen müssen: die „deutsche Gemeinde“ richte, grenze aus und vernichte Andersdenkende und anders Agierende psychisch und physisch. Statt das soziale Versagen – nur - auf die eigene Familie zu beziehen, statt die Schuldzuweisung auf die Deutschen in dem kleinen Ort Nitzkydorf zu beschränken, einzugrenzen, dehnt Müller den Vorwurf unendlich weit aus, um die Deutschen überall zu treffen. Wie im „schwäbischen Bad“, alle Schwaben der Welt, ganz egal, wo sie daheim sind, als sich im Schmutzwasser suhlende Dreckschweine ausgemacht und an den Pranger gestellt werden, so wird mit der Formulierung „deutsche Gemeinde“ das gesamte deutsche Volk mit seiner Kultur und wechselvollen Geschichte angegriffen und als boshaft und unmenschlich gebrandmarkt. Welcher deutsche Politiker, der Lobreden auf Herta Müller gehalten oder Ehrungen vorgenommen hat, aus der langen Reihe - beginnend mit Gauck, Köhler, Lammert, Schultz etc., - hat sich je darüber Gedanken gemacht oder erkannt, dass mit Herta Müller eine Hassgetriebene und Nestbeschmutzerin zum deutschen Aushängeschild, auch für CDU und CSU, etabliert und – falsche Signale setzend – herumgereicht wird? Wie oft protestierte ich in diesem Sinne dagegen? Bisher umsonst!

[20] Im Gegensatz zu den staatsloyalen Kommunisten aus dem Herta Müller-Umfeld, die in späteren Jahren Securitate-Praktiken kritisierten, nie aber die Partei, der sie angehörten für das gesellschaftliche Versagen, zur Rechenschaft ziehen wollten, habe ich konsequent– aus antikommunistischer und bürgerrechtlicher Perspektive urteilend – das Phänomen sowie Ross und Reiter stets explizit beim Namen genannt, öffentlich und im Werk als : „Ceaușescu-Diktatur“, ohne dabei den Staatsmann wüst zu beschimpfen oder ihm Vampir-Geschichten anzudichten, wie später bei Herta Müller geschmacklos erfolgt.

[21] Rumänisch „conducator“ – Die wörtliche Nähe zum deutschen „Führer“ oder zum „Duce“ der Italiener störte die rumänischen Kommunisten nicht.
[22] Außer einer Welt von Kot?

[23] In „Allein in der Revolte“, 2013, ein Werk, das mit dem Untertitel „Eine Jugend im Banat“ die Richtung weist, habe ich, quasi als Gegenentwurf zu Müllers Banat-Zerrbild, auf vielen Seiten eine realistische Darstellung jenes deutschen Siedlungsgebietes präsentiert, die Sitten und Gebräuche der Deutschen in einem der bedeutenden Orte vor den Toren von Temeschburg mit eingefangen und das tatsächliche Zusammenleben mit der Staatsnation der Rumänen sowie mit Minderheiten beschrieben.

[24] Während der Jahre in der Volksschule meines Heimatdorfes wurden nicht nur die drei, vier schwächeren Schüler – aus sozialen Überlegungen und mitmenschlicher Solidarität heraus – mit- „geschleppt“; Auch die beiden Geschwister der einzigen „asozialen“ Familie weit und breit, wurden, ausgehend von der Initiative einzelner Lehrer, aktiv gestützt, auch, indem wir Kinder für die besondere Situation der – von Armut und Elend – Betroffenen sensibilisiert wurden.

[25] Um eine Opposition von Anfang an zu suggerieren und öffentlich in Rahmen einer selbst-Inszenierung zu transportieren, übergeht Herta Müller ihre mehrjährige Ehe mit Herbert Karl – bis auf einige belletristische Karikierungen der boshaften Art – vollkommen. Näheres dazu in: Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen, Märchen Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht einer deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur! Die „Unbeugsame“, ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte und DER FALL OSKAR PASTIOR: Nobelpreis für ein Plagiat!?“

[26] Führende Dadaisten, Charaktere wie Bunuel oder Dali, entwickelten die Ambition, Werke zu schaffen, in welchen kein Satz, kein Bild „rational“ gedeutet werden konnte.  Vor hundert Jahren war das „Programm“ und Provokation der „bürgerlichen Gesellschaft. Bei Herta Müller hingegen vollzieht sich die Abkehr von „Verstand und Vernunft“ jedoch nur inkonsequent und bruchstückweise: Einerseits erwartet sie, dass ihre Kritik am deutschen Dorfmilieu der Banater wahrgenommen wird. Andererseits flüchtet sie in dadaistische Um-Wertungen, indem mittels „verrückter“, nicht nachvollziehbarer Bilder die ganze Welt auf den Kopf gestellt wird.

[27] Die von mir sehr früh betonte Komponente des Epigonalen bei Herta Müller ist in der so genannten Wissenschaft und Forschungim Ignorieren literaturhistorischer und komparatistischer Faktoren bisher weder gesehen, noch erörtert worden.
[28] Trotz mehrfacher Nachforschungen, auch über Dritte, ist es mir nicht gelungen, den Mitschnitt der Sendung – wohl aus dem Jahr 1984/85 – zu erhalten und genauer auszuwerten. („Lesezeichen“, Bayerischer Rundfunk). Erst in letzter Minute, unmittelbar vor der Drucklegung, erreichte mich dann doch noch das -mehr als dreißig Jahre vermisste - Ton-Dokument in einer besonders schlechten Qualität. Die Aussagen sind kaum zu verstehen, doch der Stil Herta Müllers ist unverkennbar. Umgangssprachlich, im Straßen-Jargon, der an Bierkutscher erinnert, schimpft sie vor sich hin und wirft den Banater Schwaben vor, ihre Lesungen „boykottiert“ (!) zu haben, indem diese – angeblich im Auftrag der Landsmannschaft – bei ihren Lesungen dann doch herumschrien und lautstark herum trampelten! Aus dem – wohl zum Staunen der Welt – eingesetzten „Wortschatz“, der auf ihre „rumänische Sozialisierung“ verweist, gespickt mit Leit-Begriffen wie „Verleumdung“, „attackiert“, etc. wird deutlich, dass das gegen die Banater Schwaben formulierte Verleumdungszitat in der ZEIT, Juli 2009, in der Tat von ihr stammt, nicht von der Redaktion, dass ihr Ungeist die Hass-und Vergeltungs-Botschaft diktierte.





Auszug aus:
Carl Gibson

Heimat, Werte und Kultur
der Banater Schwaben
in den Zerrbildern Herta Müllers -
Das „deutsche Dorf im Banat“, „Reich der Grausamkeit“ und „Hölle auf Erden“!?

Bild – Zerrbild – Feindbild.

Zur „literarischen“ Diffamierung der - existenziell exponierten - deutschen Minderheit Rumäniens während der kommunistischen Diktatur im Früh- und Debüt-Werk „Niederungen“, medial unterstützt im „SPIEGEL“ und in der „ZEIT“.

Hass- und Hetz-Literatur als Katalysator des Exodus und Mittel der Politik?

Rumänien, „Diktator“ Ceaușescu, sein Geheimdienst „Securitate“ und die Deutschen im Banat als „Karikatur“.

„J‘ accuse“ und Apologie!
Kritische Beiträge, Interpretationen und Essays zum „Leben“ und „Werk“ der forcierten Nobelpreisträgerin für Literatur (2009).

Mit 34 Karikaturen von Michael Blümel.

Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa.


ISBN 978-3-00-053834-6

1.   Auflage, August 2016. Copyright© Carl Gibson, Igersheim. Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung, Titelbild, Layout Gesamtkonzeption Carl Gibson - unter Verwendung einer Graphik von Michael Blümel. Illustrationen im Innenteil, Bild Buchrückseite und Titelgraphik  Michael Blümel. Copyright © Michael Blümel.

Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen. Dritter JahrgangBand. 2, 2016.

Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa.






https://www.buchhandel.de/buch/Heimat-Werte-und-Kultur-der-Banater-Schwaben-in-den-Zerrbildern-Herta-Muellers-Das-deutsche-Dorf-im-Banat-Reich-der-Grausamkeit-und-Hoelle-auf-Erden--9783000538346

Das weiterführende Parallelwerk unter:


https://www.buchhandel.de/buch/Herta-Mueller-im-Labyrinth-der-Luegen-Wir-ersaeufen-dich-im-Fluss-Mythen-Maerchen-Muenchhausiaden-im-authentischen-Lebensbericht-der-deutschen-Nobelpreistraegerin-fuer-Literatur--9783000538353


Herta Müller in der Kritik - Studien zum Leben, Werk und Wirkung der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur (2009) aus der Feder von Carl Gibson, Bücher, die an manchen deutschen Hochschulen boykottiert werden.





In Übersee aber studiert man sie eifrig - in den USA, in Kanada ... und sogar im fernen, doch geistig regen Japan!









 Copyright© Carl Gibson.





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