Die
Russland-Deutschen – fünfte Kolonne Moskaus? Über den deutsch-russischen
Medienkrieg in unfairer Auseinandersetzung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Bekanntlich
geht der Propaganda-Krieg dem echten Krieg voraus!
Als Medien-Krieg und im Internet!?
Der wieder erwachte
Kalte Krieg wird zunehmend heißer, gespickt mit Demagogie und Schuldzuweisungen
aller Art, unprofessionell ausgetragen und dilettantisch inszeniert von
„Journalisten“, die selbst das Reißerische
über
die Fakten stellen und so eine Debatte anheizen, die eigentlich
abgekühlt werden sollte.
Deutsche und Russen, die
sich eine politisch-militärische Gegnerschaft schon aus existenziellen Gründen
überhaupt nicht leisten können steuern gerade auf eine unselige Konfrontation zu, die außenpolitisch
irritiert, Diskrepanzen schafft, die aber auch innenpolitisch polarisiert und
neue Gräben aufreißt – wie jüngst in einer unverantwortlichen, schlecht gemachten ARD[1]-Sendung
des MDR, in welcher – nolens volens – die
die
Russland-Deutschen als fünfte Kolonne Moskaus
ausgemacht werden.
Der Bericht,
den ich, angelockt durch die reißerische Aufmachung im
Untertitel
Putins
unerklärter Kampf gegen den Westen
voller Erwartung verfolgte
entpuppte sich als übles Machwerk, als eine Enttäuschung auf
breiter Front, außenpolitisch,
weil in der halben Stunde nichts Konkretes zum bombastisch
inszenierten Sujet zu erfahren war, speziell zu Putins Rolle, Steuerung, Befehle
etc.
Noch gravierender hingegen war die innenpolitische Un-Sensibilität, namentlich die verheerende,
stigmatisierende, Menschen in die Ecke stellende Botschaft, Russland-Deutsche
betätigten sich als Handlanger Putins, destabilisierten Deutschland als
potenzielle und aktive Wähler der AfD.
Die
fünfte Kolonne Moskaus in Wühlarbeit am Werk?
Nachdem die forcierte Nobelpreisträgerin für Literatur Herta Müller, die jüngst gegen Putin hetzt,
[2]und
das auch noch mit Beiträgen, die sich nicht selbst verfasst hat, Monate vor
der kontrovers diskutierten Ehrung in Stockholm mit der Aussage
„Die Verleumdung
gehört zum Brauchtum der Banater Schwaben“
im ZEIT-Magazin (Nr.31, Juli 2009) bereits eine deutsche Volksgruppe an den Pranger
gestellt hatte, was mich seinerzeit veranlasste, Bundespräsident Horst Köhler im Protest[3]
die Frage stellen:
„Darf gegen Teile des deutschen Volkes gehetzt werden, verehrter Herr
Bundespräsident?“,
wird nun diese verhängnisvolle
Tradition fortgesetzt, indem –
indirekt - die Gruppe der Russlanddeutschen in die gleiche Ecke gestellt
wird – quasi als innere Feinde
Deutschlands.
Ein angeblicher Handlanger
der Russen und des Kreml wird in dem Bericht vorgestellt, mit seinem Netzwerk,
einem Konvent der Russlanddeutschen und
mit der explizit erklärten Absicht, die Protest-Partei AfD aktiv und in der
Wahl stützen zu wollen.
Doch steht diese
Minderheit – von angeblich einigen tausend Personen – für alle Russland-Deutschen in diesem Land?
Wurden sie alle einmal öffentlich als fünfte Kolonne Moskaus ausgemacht, denunziert, dann werden auch
alle Russland-Deutschen mit den
negativen Auswirkungen in der Gesellschaft rechnen und leben müssen!
Das
ist unfair!
Das
ist de facto „rassistisch“!
Wohlgemerkt: Der Rechtspopulist
Wilder wurde in Holland verurteilt, aber nicht bestraft, weil er mit dem
Begriff „Marokkaner“ sozialen Unfrieden provoziert hatte!
Wie
legitim ist also das an den Pranger stellen der Russlanddeutschen oder der
Banater Schwaben?
Ist
das politisch korrekt?
Ist
das sozial empathisch, politisch sensibel?
Fördert
das die Integration der Neubürger?
Oder
ist es nur viel Wasser auf die Mühlenräder der russischen Propaganda, die
früher oder später zurückschlagen wird?
Die kritische
Auseinandersetzung mit Putins Machtpolitik sollte ausschließlich auf der
Grundlage von Fakten[4]
erfolgen, unabhängig von ideologischer oder parteipolitischer Einbindung.
Gegenproduktiv jedoch ist, wenn der der offensichtlichen
Propaganda Russlands, die da ist
und nicht nur bei „Verschwörungstheoretikern[5]“
Weiterverbreitung findet, mit stümperhaften Berichten begegnet wird, die die innere Spaltung in Deutschland noch
mehr ausweiten.
Man fragt sich, ob die
Akteure der deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik und jene des
Bundesverfassungsschutzes wissen, was sie tun, wenn sie bei tendenziösen, höchst
unsensiblen Berichten dieser Art mitwirken.
[1] Auf dem Info-Kanal Phoenix wiederholt und
erste dort von mir im Dezember 2016 rezipiert.
[2] Details im Internet auf meinen Blogs sowie
in:
„Quo vadis, Germania, wohin steuert Europa, 2015.
[3] DIE ZEIT-Online hat meine Intervention
seinerzeit gestrichen.
[4] Ohne einem politischen Lager anzugehören, erfolgt
meine kritische Auseinandersetzung mit der russischen, amerikanischen und
türkischen Machtpolitik u. a. in: „Quo vadis, Germania, wohin steuert Europa,
2015.
[5] In der deutschen Öffentlichkeit gibt es
immer wieder Bestrebungen, kritische Köpfe, die politische Missstände
anprangern und auf das Fehlverhalten vieler Politiker hinweisen, in die Ecke
der Verschwörungstheoretiker zu rücken, ohne Auseinandersetzung mit
berechtigten Argumenten und Fakten. Die Politiker selbst sind die Begründer des
Postfaktischen, indem sie als Träger des Phänomens der Lüge Prioritär vor der Wahrheit
einräumen und die Lüge zur Regel in der Gesellschaft erheben. (Vgl. dazu meinen
Kurzessay: Das Postfaktische,
publiziert im Netz auf diesem Blog.)
Wer einen System-Zögling angreift,
ein deutsches Politikum, das eigentlich keines ist,
zunächst in literaturwissenschaftlicher Debatte,
wird - über die Werte-Diskussion -
notwendigerweise zum
Zeit-Beobachter,
zum Zeit-Analytiker,
zum Zeitkritiker
und letztendlich
zum
Systemkritiker.
Ergo verdirbt er es sich gänzlich mit der Macht - und katapultiert sich selbst ins Abseits!
Dort, in der Ecke, ist er endlich frei!
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