Carl Gibsons Blog für Literatur, Geschichte, Politik und Zeitkritik: Die Verschwörungstheoretiker von heute - die "Christusmörder", "Kinderschächter", "Brunnenvergifter", "Hostienschänder" heißen heute George Soros und Bill Gates; die Pandemie gibt auftrieb

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Die Verschwörungstheoretiker von heute - die "Christusmörder", "Kinderschächter", "Brunnenvergifter", "Hostienschänder" heißen heute George Soros und Bill Gates; die Pandemie gibt auftrieb

Seinerzeit, 1298 und zur Pestzeit, 1349, führten schwere Pogrome gegen die Juden in Deutschland zur fast völligen Ausrottung des "auserwählten Volkes" auf deutschen Boden und in Europa.

Heute richtet sich der blinde Juden-Hass, der bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1638 - 1648) andauerte, um dann im Dritten Reich im Holocaust und der Beinahe-Ausrottung des jüdischen Volkes durch Adolf Hitler und andere Menschheitsverbrecher aus der NSDAP in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern zu gipfeln, erneut gegen Juden wie

George Soros,

in dessen Person und Wirken einige - wie Viktor Orban - den Feind der Nationen sehen,

aber auch gegen Bill Gates,

dem man die vielen Milliarde neidet.

Der in Ungarn geborene Jude Soros, bekannt geworden durch seine erfolgreiche Pfund-Spekulation gegen die Bank von England, für viele ein Philanthrop wie Microsoft-Gründer Bill Gates, wolle die Zahl der Menschen auf dem Globus zurückführen, reduzieren,

wohl von dem 8 Milliarden auf Zehntausend Superreiche, die dann im irdischen Paradies vergnügt und unter sich weiterleben.

Die Pandemie gibt auftrieb – bestimmte Gestalten, Selbstberufene wie seinerzeit der fränkische Adelige oder auch nur Scharfrichter Rintschfleisch, der sich von Gott berufen fühlte, die Juden in Süddeutschland mordend und brennend zu vernichten, auf dem Scheiterhaufen, in den Häusern der Städte und Gemeinden, im frühen Genozid (Ritfleisch-Pogrom), wettern heute – und gedeckt von der Meinungsfreiheit in Deutschland und in Europa – gegen Juden und Nichtjuden – mit oder ohne metaphysischen Hintergrund, und dies, lange nach der Aufklärung, nach Kant, nach Goethe, Schiller im Land der Dichter und Denker, dass bald wieder zu einem Staat der Richter und Henker werden kann, wenn man den Umtrieben der Dummheit und des neuzeitlichen Fanatismus nicht rechtzeitig Einhalt gebietet.

Haben Dummheit und Beschränktheit ein recht auf Selbstentfaltung, wobei die Gutgläubigen auf falsche Fährten gelenkt, in die Irre geleitet werden?

Selbst in meinem unmittelbaren Umfeld gibt es Personen, die anfällig geworden sind und inzwischen den dümmsten Parolen der Verschwörungstheoretiker mehr glauben als den Erkenntnissen der Wissenschaft.

Oft selbst ohne grundlegende wissenschaftlich Ausbildung, sind diese Geköderten, diese verführten, nicht in der Lage, sich selbst ein Urteil zu bilden, weil sie sich die mikrobiologische Welt mit Viren, Bakterien, Seuchen und Krankheiten genau so wenig vorstellen können wie die Welt der Sterne in den Galaxien des Universums. Ergo glauben sie die simple These, das, was ihnen unmittelbar einleuchtet. Schurken, die das Böse wollen.

Früher wurde ein ganzes Volk als Volk des Teufels gebrandmarkt, Unschuldige verteufelt – bis hin zu dem Wunderheiler Jesus Christus, der einige auch als Dämon galt, gar als oberster der Dämonen.

Heute braucht man neue Buhmänner, Soros, Gates, der über seine Stiftungen wirklich viel Gutes tut, und andere, denen man schlimmste Absichten unterstellt.

Die von Verschwörungstheorien berauschten glauben auch dem Nächsten nicht mehr – sie gehen nicht mehr zum Arzt, da dieser ja im Bunde mit der Pharma-mafia sein könnte, korrupt und inkompetent, parteiisch; sie rennen zum Heilpraktiker, lassen sich dort mit farbigen Licht berieseln, zahlen Unmengen Geld, um Erde zu schlucken, angebliche Heilerde, die entgiftet wie einst beim Lehmpfarrer Kneipp, der noch Gott an seiner Seite wusste. Man misstraut dem Impfen und riskiert dabei, andere zu infizieren, wenn man selbst erkrankt.

Gegen Dummheit und Beschränktheit ist auch die Politik ohnmächtig.

Die Pandemie wird dieses Mal die Arbeit, die Gott in der Sintflut und danach in Sodom und Gomorrha erledigte, übernehmen. Die Warnungen der Philosophen, die oft Wissenschaftler sind, verhallen – als Rufe in der Wüste - im Wind!

Der einfältige Mensch, immer noch ein tumber Tor, besiegelt letztendlich das Los der Menschheit.