Ceausescu-Nostalgie –
Die Kommunisten sind wieder da, am Ruder, als „Sozialisten“.
Den deutschen Medien war dieser Umschwung zurück zu alten
Verhältnissen kaum zwei Zeilen wert.
In Deutschland, wo trotz einer halben Million zugewanderter
Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen immer noch ein Zerrbild[1]
Rumäniens kursiert, interessiert der neue EU-Partner nicht wirklich.
Man begnügt sich mit dem Klischee eines Armenhauses, ohne Sinn für die inneren
Verhältnisse in dem Land am Rande Europas nach dem Sturz des kommunistischen
„Diktators“.
Jetzt sind die Kommunisten wieder da, greifen zur Macht und
bedrohen die zarten Pflänzchen der Liberalisierung, die nach der Ära Ceausescu
möglich wurde.
Doch waren die Kommunisten überhaupt je weg aus der
Machtzentrale in Bukarest?
Ion
Iliescu, ein Apparatschik aus der KP, regierte, trotz der blutigen
Revolution im Winter des Jahres 1989 sieben Jahre weiter. Und selbst Traian
Basescu, heute aus gewissen Kreisen heraus als Landesverräter
beschimpft, war ein Mann der Alten Ordnung, des kommunistischen Systems.
Was brachte der Neue, der Siebenbürger Sachse mit dem noch
deutsch klingenden Namen als Präsident?
Nur neue Enttäuschungen!?
Kommt
der Kommunismus zurück? Unter neuem Namen – wie alter, schlechter Wein in
neunen Schläuchen?
Was
bestimmt die Renaissance des Kommunismus auf rumänischen Boden, dieses Comeback der alten Kommunisten, geschickte
Wendehälse, Chamäleons, Opportunisten, Demagogen, jetzt getarnt im Pelz von
ideologisch korrekten, global salonfähigen „Sozialisten“?
1.
Die immer noch nichterfolgte
Aufarbeitung[2] der
kommunistischen Vergangenheit.
2.
Die Unzufriedenheit vieler Rumänen mit
den Auswirkungen der EU-Politik auf Rumänien und mit der weiteren Entwicklung
der Europäischen Union.
3.
Stagnation, Armut und
Perspektivlosigkeit bei anhaltender Korruption in allen Lebensbereichen und
politischer Demagogie.
Während die aktive Generation in Staaten des Westens
arbeitet und zum Wohlstand von Staaten wie Deutschland,
Italien und Spanien beiträgt, blutet Rumänien, das in weiten Teilen nur
noch greisen und Kindern bewohnt wird, wirtschaftlich und kulturell aus.
Die Folge davon ist eine
neue
Ceausescu-Verklärung
und eine damit hergehende
Renaissance
des Kommunismus!
Die Mitschuld des Westens an dieser demokratischen
Rückwärtsentwicklung ist offensichtlich.
[1] Hauptverantwortlich dafür sind die
belletristischen Verzerrungen aus der Feder von Herta Müller. Näheres dazu in
meinen jüngsten Buch-Publikationen zur Thematik.
[2] Mehr zu dieser Thematik in meinen jüngsten
Buchpublikationen seit 2008 – 2016.
Wer einen System-Zögling angreift,
ein deutsches Politikum, das eigentlich keines ist,
zunächst in literaturwissenschaftlicher Debatte,
wird - über die Werte-Diskussion -
notwendigerweise zum
Zeit-Beobachter,
zum Zeit-Analytiker,
zum Zeitkritiker
und letztendlich
zum
Systemkritiker.
Ergo verdirbt er es sich gänzlich mit der Macht - und katapultiert sich selbst ins Abseits!
Dort, in der Ecke, ist er endlich frei!
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