Radio Freies Europa-(RFE) Interview[1], Max Banus im Gespräch mit Carl Gibson am 13 November 1979: Historische Dokumentation, Quellen zur rumänischen Geschichte während der kommunistischen Diktatur.
Historische Dokumentation, Quellen zur rumänischen Geschichte während der kommunistischen Diktatur.
Radio Freies Europa-(RFE) Interview[1], Max Banus im Gespräch mit Carl Gibson am 13 November 1979:
Dienst „T.“, Einziges Exemplar, NR: 337 C.N.S.A.S, 04. OCT 2010. DIRECTIA ARHIVA CENTRALA 5 13. XI. 1979. I. B.
Zu
den Materialien, die wir über den oben Genannten besitzen Col. – Note über die Aktivität des Radiosenders „Freies Europa“
vom 08. Nov. 1979, 17.30 Uhr, in der Sendung „Tinerama“.
„Es
moderiert Max Banus:
Max
Banus:
„Ein Jugendlicher, eben aus Rumänien angekommen, ist heute hier bei mir im
Studio. Obwohl er erst 20 Jahre alt, ist seine Aktivität reich und voller Mut,
eine Aktivität voller Widerstand und Auflehnung gegen ein repressives Regime.
Er versuchte den Aufruf von Paul Goma zu unterschreiben, er wurde verhaftet, er
kehrte nach Temeschburg zurück, woher er stammt, er hat die „Freie Gewerkschaft
rumänischer Werktätiger“ in der Stadt an der Bega gegründet, erlitt erneute
Repressionen, danach kam er ins Gefängnis.
Unser Gast, den ich herzlich willkommen
heiße in unserem Studio „Tinerama“,
heißt Gibson Carol[2].
Wie wird Ihr Name eigentlich korrekt ausgesprochen?
Die Securitate hört
mit und schreibt mit, gelegentlich auch gut nachzulesen – Auszug aus dem
Mitschnitt des RFE-Interviews Banus–Gibson, aus Carl Gibsons
Securitate-Opfer-Akte.
Carl Gibson: Ja, Gibson Carol: Gibson!
Max Banus: Dann, Gibson Carol, bitte ich Dich, stell Dich
kurz unseren Hörern von „Tinerama“ vor.
Carl Gibson: Nun, ich bin Carol
Gibson, ein Verfechter des Kampfes für
Menschenrechte in Rumänien, ein Kampf, der seit den letzten Jahren mit viel
Erfolg geführt wird.
Max
Banus: Herr
Gibson, mit welchem Thema wünschen Sie zu beginnen?
Carl Gibson: Bevor wir unsere
Diskussion beginnen, will ich etwas klarstellen. Meine Muttersprache ist Deutsch. Ich habe ein Deutsches Gymnasium besucht!
Bestimmt unterlaufen mir hier einige
grammatikalische Fehler, für die ich mich im Voraus entschuldigen möchte.
Max
Banus: Wie
alt bist Du?
Carl Gibson: Am 7. März war ich
20 Jahre alt.
Max
Banus: Wo
hast Du gewohnt, bevor Du in die Bundesrepublik Deutschland eingereist bist?
Carl Gibson: Bis zu meiner Ankunft
hier in Deutschland habe ich in der Gemeinde
Sackelhausen (rumänisch: Sacalaz),
gewohnt, in einer ziemlich großen Gemeinde in unmittelbarer Nähe von
Temeschburg. Dort, in Temeschburg, habe ich eine (angeblich) „anarchistische
Gruppe“ gegründet, (angeblich, nach Lesart des Regimes) mit konträren Anschauungen zu der „sozialistischen
Ethik“ und Humanität, (angeblich)
meinen Arbeitsplatz verlassend.
Max
Banus: Welches
war die erste Schule, die du besucht hast?
Carl Gibson: Die erste Schule, die ich besuchte, war die Allgemeinschule aus meiner Heimatgemeinde
Sackelhausen, und dies in meiner
Muttersprache, in Deutsch.
Max
Banus: Und
danach, das Lyzeum bzw. Gymnasium?
Carl Gibson: Im Anschluss (an
die acht Jahre Allgemeinschule) besuchte ich das Gymnasium in Temeschburg.
Max
Banus:
Welches Gymnasium?
Carl Gibson: Im ersten Jahr
hatte es eine landwirtschaftliche
Ausrichtung (Liceul Agricol), im zweiten Jahr ein „elektrotechnisches“ Profil und das dritte Jahr war „theoretisch“
(humanistisch) ausgerichtet.
Max
Banus: In
einem Gymnasium mit landwirtschaftlichem Profil kann man einen schönen Beruf erlernen.
Warum hast du dann den Wechsel in ein Industriegymnasium vollzogen?
Carl Gibson: Nach dem Beenden der
Allgemeinschule.
(Stempel C.N.S.A.S. / 04 OCT 2010)
Max
Banus: Moment
mal, welches Alter hattest du?
Carl Gibson: Ich war 15 Jahre
alt. Seinerzeit habe ich mich zunächst im Landwirtschaftsgymnasium vorgestellt,
denn ich war informiert worden, dass es eine Kataster-Abteilung geben werde. Da mir die Fachrichtung „Topographie“ recht gut gefiel, habe ich
mich dann dort angemeldet.
Max
Banus: Im
Landwirtschaftsgymnasium in Temeschburg (Timisoara)?
Carl Gibson: Ja. Doch dann, im
Herbst, als die Kurse begannen, sagte man uns Schülern, dass es die angestrebte Fachrichtung („Topographie“) nicht geben werde.
Das heißt, man hat uns praktisch getäuscht. Wir
wurden alle in eine Klasse für „Boden-Bearbeitung“ gesteckt.
Max
Banus: Und
was hast du praktisch gemacht? Hast du dich bei jemandem beschwert?
Carl Gibson: Ja.
Max
Banus: Und
zwar?
Carl Gibson: Ja, ich habe
unmittelbar beim Schulleiter, (dort Direktor genannt), reklamiert. Natürlich
hat der Direktor ein konkretes Gespräch über die Gründe vermieden. Ausweichend
hat er nur gesagt, alles werde sich im Laufe der Zeit erledigen, falls das
Ministerium das alles genehmigt … und so weiter. Aber ein Jahr verging … und die Klasse „Kataster“ wurde doch nicht
eingeführt.
Max
Banus: Also
warst du ungefähr ein Jahr an diesem Gymnasium.
Carl Gibson: Genau. Nach diesem
Jahr beantragte ich, in das (in der Nähe angesiedelte) Industriegymnasium für Bauwesen
(Liceul
industrial de constructii) transferiert zu werden, auch in Temeschburg.
Max
Banus: Und
hat man dir den Wechsel genehmigt?
Carl Gibson: Ja.
Max
Banus: War
das einfach?
Carl Gibson: Nein, das war nicht
gerade leicht, aber mit „finanziellen Mitteln“, habe ich es
letztendlich doch geschafft …!
Max
Banus: Was
bedeutet „mit finanziellen Mitteln“? Hast du jemandem Geld gegeben, Geschenke …?
Carl Gibson: Ja. Diese kleineren oder größeren Geschenke sind
in Rumänien strikt notwendig, will man einige Angelegenheiten erledigen.
Max
Banus: Beschränken
wir uns auf Ihren Fall. Das heißt, du warst gezwungen, jemandem ein Geschenk,
Geld zu geben, damit … (…)[3]
Max
Banus: Und,
hast Du gehorcht?
Carl Gibson: Natürlich nicht, ich hatte die ganze Zeit widersprüchliche
Diskussionen, einige geschichtliche, politische, ökonomische Anschauungen
betreffend.
Max
Banus: Diese
unterschiedlichen Anschauungen, von denen du sprichst, haben diese, im Bereich
der UTC – Kommunistischen Jugendorganisation Ärger provoziert?
Carl Gibson: Ja. Man hat mir
gesagt, wenn ich meine Meinungen nicht ändere, werde ich aus der
Kommunistischen Jugendorganisation ausgeschlossen, weil ich einige feindliche
Anschauungen habe, die sozialistische Ethik und Rechtlichkeit betreffend.
Max
Banus: Wann hast Du damit begonnen, die politische Situation kritisch zu
analysieren? War es dir bewusst, dass du in einen Konflikt treten wirst, mit
der Kommunistischen Jugendorganisation?
Carl Gibson: Ich habe versucht, meine Meinung frei zu äußern, denn
noch wusste ich nicht, dass es überall in der Welt diese massiven
Ungerechtigkeiten gibt, schließlich ich hatte bis dahin immer geglaubt,
angenommen, es gäbe Recht und Gerechtigkeit wirklich!
Max
Banus: Du
hast bei den Wahlen für den Posten des Sekretärs der Kommunistischen
Jugendorganisation teilgenommen?
Carl Gibson: Ich wurde nur als
Sekretär der Kommunistischen Jugendorganisation vorgeschlagen, weil ich sehr gute Lernergebnisse hatte.
Max
Banus: Wann
ging es mit deinem Ärger richtig los?
Carl Gibson: Nachdem ich begonnen, einige Probleme hervorzuheben,
haben mich die Lehrer während der Pausenzeit gerufen und mir erklärt, dass es nicht gut ist, dass ich sage, was
ich denke.
Max
Banus: Wie
lange Zeit bist Du noch in diesem Industriegymnasium für Bauwesen,
elektrotechnische Abteilung, geblieben?
Carl Gibson: Ein Jahr lang.
Max
Banus: Warum
bist Du nicht länger geblieben?
Carl Gibson: Die Spezial-Abteilung (Elektrotechnik und Elektronik)
wurde auf Anordnung des Ministeriums für das Schulwesen einfach aufgelöst.
Ich
nahm dann an der Aufnahmeprüfung im Chemie-Gymnasium der Stadt teil, die ich nicht bestanden habe.
Max
Banus: Hast
Du keine Verbindung hergestellt zwischen
deinen Aktivitäten in der Kommunistischen Jugendorganisation und den
politischen Diskussionen, welche du geführt hattest?
Carl Gibson: Nein, dahingehend
habe ich nicht gedacht, und habe bei der Schulbehörde des Kreises
Einspruch erhoben.
Max
Banus: Welche
Antwort hast Du von dort bekommen?
Carl Gibson: Die Antwort war
negativ. Dann war ich sehr enttäuscht,
und kam zur Schlussfolgerung, dass mein
Platz nicht mehr in Rumänien sei, und habe daraufhin „politisches Asyl“ brieflich
beantragt.
Max
Banus: Du hast Politisches Asyl von Rumänien aus beantragt?
Carl Gibson: Ja, mit 17 Jahren wusste ich nicht wirklich, was „politisches Asyl“ tatsächlich bedeutet.
Max
Banus: Wie kam Dir diese Idee, hast Du darüber
mal mit Deinen Kollegen diskutiert
Carl Gibson: Diese Sachen konnte
ich – nicht - mit meinen Kollegen
besprechen; sie waren auf politischem Gebiet schlechthin noch nicht
vorbereitet.
Max
Banus: Hattest Du einen Lehrer, mit welchem Du dich beraten konntest, was Deine Anliegen
angehen?
Carl Gibson: Ja, diesen Lehrer hat es gegeben! Er hat mir praktisch die Augen geöffnet,
indem er mir sagte, ich solle auf meine
Anschauungen und Ideen verzichten, wenn ich denn beruflich eine bestimmte eine
Position erreichen wolle. Andernfalls müsste ich unqualifizierte Arbeiten
verrichten und würde keinerlei Chancen haben, später Karriere zu machen.
Max
Banus: War
Dir in diesem Augenblick klar, dass Du dich einer Gefahr aussetzt, dass du
bedroht bist?
Carl Gibson: Ja, das war der Augenblick, der mich überzeugte,
dass mir eine Gefahr droht, und seitdem
habe ich mich auch allgemein für den Kampf für Recht und Gerechtigkeit
eingesetzt.
Max
Banus: Was
hast Du unternommen, als Du gesehen, dass Du die Aufnahmeprüfung für das
Chemiegymnasium nicht bestanden hast?
Carl Gibson: Ich begann in der Fabrik „1. Juni“ in
Temeschburg zu arbeiten, damit ich (als
Arbeiter bzw. „Werktätiger“) die Voraussetzungen erfülle, um die Kurse am Abendgymnasium (in deutscher Sprache „Nikolaus Lenau“) zu besuchen.
Von morgens 5 Uhr bis nachts um 11
dauerte der Tag meiner Aktivitäten.
Max
Banus: Wie verlief dein Leben in der Fabrik?
Carl Gibson: In der Fabrik landete ich,
nach kommunistischer Art und Weise, durch Beziehungen, Beziehungen und
Protektion.
Max
Banus: Das
heißt also, Du konntest allein keinen
Arbeitsplatz in einer Fabrik finden?
Carl Gibson: Nein. Mein Arbeitsplatz war in der Abteilung der Mechaniker, also an einer Stelle, wo ich, ohne
professionelle Ausbildung und Fachwissen, nichts zu suchen hatte. Praktisch fungierte ich als (Fach-)Arbeiter, einen Monat als Dreher, einen Monat als
Fräser, einen Monat als Schlosser usw.
Max
Banus: Und
was hast Du da gemacht?
Carl Gibson: Ich habe nichts gemacht, ich
bin durch die Fabrik spaziert, habe mit den Arbeitern geredet, ich habe sie
aufmerksam gemacht, dass sie nicht …
(…) Passage fehlt, liegt aber in der
Original-Abschrift vor. (Vor der Entlassung
aus dem Betrieb und noch vor dem
„Schauprozess“ der Partei und der Securitate vor den Mitarbeitern.)
Carl Gibson Jeder hatte die
Genugtuung, das wurde von den Menschen erwartet, dass ich mich vor der Securitate zu nichts verpflichte.
Max
Banus: Was
ist nach dieser Sitzung geschehen, haben sie Dich verhaftet oder in die
Freiheit entlassen?
Carl Gibson: Ich durfte nach
Hause gehen, und am 22. Juli 1977
hat man mir gesagt, dass sie ein „Verfahren“ gegen mich eingeleitet haben!
Auf meine Frage, was das bedeute, hieß es
nur: „Du hast nichts mehr an Deinem Arbeitsplatz zu suchen“!
Für
mich wurde nicht mehr gestempelt, und
nach einigen Tagen erreichte mich ein Beschluss aus der Fabrik, dass man wegen
meinen unentschuldigten Fehlzeiten meinen Arbeitsvertag aufgelöst hat, und so
war ich nach Tagen „arbeitslos“.
Max
Banus: Nach allem, was Du mir erzählt hast,
ist ersichtlich, dass Du ein sehr
bewegtes Leben hattest. Hatte, all das, auch Auswirkungen für deine Eltern?
Welches
war die Einstellung deines Vaters?
Carl Gibson: Vater hat im gleichen
Unternehmen gearbeitet, durch ihn kam ich in dieses Unternehmen. Mit all diesem Ärger, begann für ihn die Hölle! Er
hatte immer und immer wieder dadurch Probleme! So kam es, dass er von einer
angesehenen Person, bald zum Feind und von manchen gehasst wurde.
Max
Banus: Hat Dein Vater versucht, Dich zu beeinflussen, nicht mehr zu
opponieren, zu rebellieren?
Carl Gibson: Ja! Wenn man seine Erziehung betrachtet, seine
Anschauungen vom Leben und wie er damals dachte, hat er – (der 5 Jahre lang nach Russland deportierte deutsche Zwangsarbeiter)
mir geraten, mit diesen (regimekritischen) Aktionen aufzuhören.
Max
Banus: Welche
Funktion hatte Dein Vater?
Carl Gibson: Mein Vater war
Gärtner.
Max
Banus: Kommen
wir wieder auf Deine Aktivitäten zurück. Das heißt, Du wurdest entlassen, und was ist danach geschehen?
Carl Gibson: Es folgte eine zweijährige Zeit der Arbeitslosigkeit …
Max
Banus: Hast
Du „Arbeitslosengeld“ bekommen?
Carl Gibson: Nein! In Rumänien ist dies unbekannt. Denn in
Rumänien gibt es (offiziell) keine „Arbeitslosen“! … Nur allein in
meiner Heimatgemeinde waren es über 50 Personen, die seinerzeit nicht
gearbeitet haben.
Max
Banus: Und
wovon lebten sie?
Carl Gibson: Von den Eltern. Mir
ist es ferner gelungen, mehrere
Erwachsene kennenzulernen, alle mit idealistischen Anschauungen, die sich im
Leben mit der Politik beschäftigten, die sich für manche Ideen einsetzten. In
diesem Umfeld sagte man mir auch: „Carl, Du musst überzeugt sein, Du musst
dich verhalten wie ein realistischer Mensch, mit modernen und humanistischen
Anschauungen.“ Und diese Menschen
zogen mich seinerzeit in diese Dissidenten
–Atmosphäre. Da begann ich politisch zu reifen.
Max
Banus: Gab es einen Augenblick, in welchem Du von deinem Weg, den Du im
Leben gegangen, abweichen wolltest? In der Zeit, als deine Kollegen ihren
Beruf ausübten, gab es für dich keinerlei erfreuliche Perspektive. Gab es Augenblicke, in denen Du bedauert,
was Du gemacht?
Carl Gibson: Nein, diese Momente
hat es so nicht gegeben. Immer wieder
verglich ich mich mit meinen gewesenen Kollegen aus dem Gymnasium und im Beruf.
Dann habe ich ihre politischen Überzeugungen analysiert im Vergleich mit meinen
… und bin zur Schlussfolgerung gekommen, dass
ich eine Person bin, die bewusster lebt. Also wollte ich zu keinem Zeitpunkt meine (durchaus unbefriedigend
erscheinende) Position mit deren Position tauschen. Diese eigene Haltung
erfüllte mich mit großer Genugtuung.
Max
Banus: Was
ist weiterhin geschehen?
Carl Gibson: Ich erfuhr von der Gründung der (ersten) Freien Gewerkschaft in Bukarest. Als
ich feststellte, wer diejenigen sind,
die sich an der Gründung dieser Gewerkschaft beteiligten, ist es mir gelungen,
mit ihnen in Kontakt zu treten und dieser Gewerkschaft beizutreten, (…) die von mir
vorher geschickte Korrespondenz war abgefangen worden (…)
Als ich die Notwendigkeit der Gründung
einer solchen lokalen Gewerkschaft erkannte, habe ich mir dies als Aufgabe
gestellt, und habe diese Gewerkschaft in Temeschburg auch gegründet.
Max
Banus: Hast Du jemals mit Arbeitern über
„SLOMR“ – diese „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ gesprochen?
Carl Gibson: Ja. Sehr
viele Arbeiter, mit denen ich anschließend gesprochen hatte, wollten dieser freien
Gewerkschaft beitreten.
Aber viele haben auch ausweichend
geantwortet: Warte, ich werde noch darüber
nachdenken! Warte, bis ich das mit meiner Frau besprochen habe usw. –
Von den 150-200 Personen, mit denen ich (die
SLOMR-Gründung in Temeschburg) mündlich erörtert hatte, hatten nur 20 Personen
den Mut, ihren Namen und Unterschrift auf die Liste zu setzen.
Max
Banus: War die Verhaftung eine Folge der Gründung der „Freien Gewerkschaft rumänischer
Werktätiger“ SLOMR in Temeschburg
Carl Gibson: Ja, hier vor mir habe ich eine Kopie meines Urteils!
Aber, wenn wir den Text dieses Urteil nachlesen, werden wir kein Wort von
SLOMR, der „Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ hören.
Ich wurde zu 6 Monate Gefängnis verurteilt
- das (sich selbst widersprechende) Urteil sagt einmal, ich sei „ohne Arbeit“ gewesen - und kurz darauf: Ich hätte eine anarchistische Gruppe gegründet,
mit konträren, der sozialistischen Ethik zuwiderlaufende Anschauungen, indem ich „meinen Arbeitsplatz verlassen“ hätte!
Max
Banus: Wo
hast Du Deine Haftstrafe verbüßt?
Carl Gibson: Im Gefängnis von Temeschburg, tagsüber war
ich allein in der Zelle, die Nacht verbrachte ich dann mit mehreren Häftlingen
in dem gleichen Raum.
Carl Gibson, unmittelbar vor der Verhaftung, 1979.
Max
Banus: Die
sechs Monate, verbracht im Gefängnis, betrachtest
Du diese als hilfreiche Erfahrung?
Carl Gibson: Ja, ich
war immer mental vorbereitet, verhaftet und ins Gefängnis geworfen zu werden,
wollte aber auch das Leben der Leiden erfahren.
Max
Banus: -
Eine letzte Frage, mit der wir unser
Gespräch beenden:
Hast Du irgendwann mal bereut, dass Du
dein Leben dem Widerstand gewidmet?
Carl Gibson: Nein. Niemals.“
Empfangen: Mr. M…Wiedergegeben: Mr. M
C. N.S.A.S., 04 OCT 2010, DIREKTION
ZENTRALARCHIV
[1] Die beiden RFE-Interviews Carl Gibsons – mit dem –
bald darauf von Securitate-Killern
ermordeten Emil Georgescu und mit Max Banus wurden zunächst einmal „provisorisch“ aus dem Rumänischen ins
Deutsche übertragen. Stilistisch, genauer
zum besseren Verständnis, wurde die Texte marginal von Carl Gibson bearbeitet
und der deutschen Diktion angepasst. Die Original-Aufnahmen
der mehrfach gesendeten RFE-Interviews mit Carl Gibson liegen – nach meinem
Informationsstand – in der Library of
Congress in Washington D.C. vor.
[2] „Carol“ ist die
rumänische Schreibweise meines Vornamens „Karl“, in bürgerlicher Anwendung, in Dokumenten, bis zum heutigen Tag – und
seit 1980 „Carl“ als Autor. Alle
meine Publikationen – inzwischen (2016) sind es 14 Bücher -
sind unter dem Verfasser-Namen „Carl
Gibson“ veröffentlicht worden.
Auszug aus:
Carl Gibsons umfassende Herta Müller-Kritik demnächst im Buchhandel!
https://www.buchhandel.de/suche?contributors=Carl%20Gibson
https://www.buchhandel.de/suche?contributors=Carl%20Gibson
Carl Gibson
Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“,
ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte
und
DER FALL OSKAR PASTIOR:
Nobelpreis für ein Plagiat!?
Vom
medialen „Phänomen“ zur unantastbaren Staatsschriftstellerin - Wie eine
falsche „Ikone“ „gemacht“ wurde und über politische Protektion immer
noch am Leben erhalten wird: Zur Rolle und Mitwirkung des „SPIEGEL“, der
„ZEIT“, der unkritischen Forschung und der hohen Politik (SPD und KAS
der CDU) bei der Konstruktion der Pseudo-Vita einer Hassgetriebenen aus
der Ceauşescu-Diktatur zwecks Instrumentalisierung – auf Kosten der Ehre
der Banater Schwaben und zu Lasten der historischen Wahrheit.
Gegenargumente, Daten, Fakten.
Kritische
Studien, Interpretationen und Essays zum „Leben“, „Werk“ und zur
fragwürdigen „Wirkung“ der forcierten Nobelpreisträgerin für Literatur
Herta Müller (2009) unter Berücksichtigung historisch relevanter-Dokumente (Securitate-Akten) zum Zeitgeschehen
1. Auflage, Oktober 2016
Copyright© Carl Gibson.
Alle Rechte vorbehalten.
Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Dritter Jahrgang, Band 3, 2016.
Links, Bücher von Carl Gibson in wissenschaftlichen Bibliotheken, national und international:
WordCat:
WordCat:
DNB (Deutsche Nationalbibliothek):
KIT KVK (Virtueller Katalog Karlsruhe)
Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/entity/111591457
Zur Person/ Vita Carl Gibson - Wikipedia:
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