Foto oben: Carl Gibson
Meinungsfreiheit – von kleinen und von großen Lügen.
Vom Versagen der etablierten Medien und dem Einstieg in die "Fake.News-Gesellschaft"
Wer in einer Diktatur aufwächst und Jahre hindurch ankämpft, um in ein freies Land zu gelangen, wo er in Würde aufrecht leben kann, der geht davon aus, dass man es im demokratischen Parlamentarismus mit Wahrheit und Moral sehr genau nimmt.
Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Nicht jeder kann frei reden.
Nicht jeder kann seine Meinung so äußern, dass sie auch gehört wird.
Die einen bekommen ihr Forum, ihre Agora, ihren Markt,
die anderen müssen aus den Katakomben schreien,
wohl wissend, dass ihr stummer Aufschrei nicht gehört wird.
Große Lügen:
- Tschernobyl,
der
nukleare Supergau, der – verheerender als eine gigantische Atombombe -
bei einer zweiten Explosion Millionen Menschenopfer gefordert und ganz
Europa unbewohnbar gemacht hätte.
- Der zweite Golfkrieg (ohne völkerrechtliches Mandat) – Ursachen und Zielsetzungen.
- Die globale Finanzkrise, die weltweit Millionen Existenzen vernichtete.
Kleine Lügen:
Die Glaubwürdigkeit und „moralische Integrität“ unserer „geistigen und gesellschaftlichen Autoritäten“, unserer Schriftsteller und Politiker.
Weil ich es nicht hinnehmen wollte,
dass im Kleinen ohne Konsequenzen weiter gelogen wird,
habe ich es unternommen, die „moralische Integrität“ der Schriftstellerin Herta Müller über Jahre öffentlich zu hinterfragen,
überzeugt davon,
dass – bei Nichtagieren – aus kleinen Lügen schnell große Lügen werden.
Während
mir etwa in dem Wochenmagazin DIE ZEIT bzw. in der FAZ die freie
Meinungsäußerung zum Teil verweigert wurde, konnte ich auf der Seite des
Ersten Deutschen Fernsehens (ARD) einen Grundsatz - Kommentar zur
Thematik platzieren, der sich lange gehalten halt. Inzwischen ist er
nicht mehr auffindbar.
Bald nachdem der Nobelpreis für Literatur an Herta Müller vergeben worden war (2009) schrieb ich folgendes:
ARD-Seite:
Kommentare
Freie Meinungsäußerung oder Maulkorb für Kritiker
Fr, 11.12.2009 - 15:15 — Carl Gibson
Befinden wir uns auf dem Weg in eine Meinungsdiktatur?
Bekanntlich geht die Gängelung der freien Meinung der Errichtung einer eigentlichen Diktatur voraus.
Die
Literatur-Nobelpreis-Kandidatur Herta Müllers wurde protegiert und
massiv gestützt, während kritische Fragen zur Vita der Autorin vor 1987
abgewürgt und gestoppt wurden.
War Herta Müller eine Nutznießerin des Ceausescu- Regimes?
War sie vor ihrer Ausreise 1987 systemloyal?
Weshalb durfte sie 1984 in die BRD reisen?
Und ihr damaliger Gatte, der Dichter Richard Wagner, damals Mitglied der Rumänischen Kommunistischen Partei, ebenso?
Beide kehrten freiwillig in Ceausescus Diktatur zurück.
Weshalb?
Fragen
wie diese konnten im Vorfeld nicht beantwortet werden, weil die Debatte
darüber abgewürgt wurde - z. B. in der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 23.
Juli 2009 –
in dem H. Müller Artikel "Die Securitate ist noch im Dienst".
Kritische Journalisten haben es versäumt, Fragen zu stellen, etwa die Frage,
weshalb Herta Müller von "Hass" motiviert gegen ihre deutschen Landsleute aus dem Banat 1982 anschrieb,
gegen die "deutsche Gemeinde" dort im Debutwerk "Niederungen",
weshalb sie sich von Kommunisten ehren ließ
und weshalb sie sich als "doppelt" Verfolgte ausgab,
obwohl sie nie im Widerstand war.
Müller wird hier als Dissidentin wahrgenommen, auch in der ARD, obwohl sie nie eine antikommunistische Dissidentin war.
Ihre
Ceausescu- Kritik begann vom sicheren Hafen Berlin aus nach 1987 und
erfolgte im literarischen Werk in welchem Fiktion und Realität vermischt
werden. Das führt zur Verfälschung historischer Fakten wie der Realität
und trägt nicht zur Vergangenheitsbewältigung bei, ganz im Gegenteil,
das schafft nur Verwirrung und böses Blut zwischen den Völkern und Individuen.
Es
ist höchste Zeit, dass die ARD eine Podiumsdiskussion einberuft, wo
auch die echten Widerständler gegen Ceausescu zu Wort kommen bzw.
wo die Realitäten der Diktatur realistisch dargestellt und analysiert werden.
Bisher ist eine Diskussion zur Frage einer moralischen und politischen Integrität nicht geführt worden.
Da der Nobelpreis aber von ethischen Zielsetzungen ausgeht, muss man sich fragen,
ob dem
Moralischen nicht Priorität vor dem Ästhetisch- Literarischen einzuräumen ist.
Carl Gibson, ehemaliger Bürgerrechtler und politischer Häftling,
Autor von: Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu- Diktatur,
2008.Im Internet unter: http://www.gibsonpr.de/
Der Link dazu:
Der Link ist nicht mehr aktiv. Die offenen Fragen sind geblieben.
Nach der Nobelpreis- Ehrung in Stockholm ging die Enttarnung und Abrechnung mit sogenannten IMs der Securitate weiter.
Die
Denunziation nahm ihren Lauf – die Fälle „Voicu“ ( angeblich Franz
Schleich“, „Gruia“ (angeblich Peter Gross), „Filip“ (angeblich Horst
Fassel), „Stein“ (angeblich Oskar Pastior), „Moga“ (angeblich Claus
Stephani) etc. wirbelten in der Presse und im Fernsehen viel Staub auf,
während noch nie über aktive politische Dissidenz und Opposition gegen
das Ceausescu- Regime im Eernsehen berichtet wurde.
Herta
Müller und ihr ehemaliger Gatte Richard Wagner erhielten ihre „Bühne“
zur persönlichen Vendetta, während die aktiven Bürgerrechtler noch nie
Gehör fanden.
Ganz im Gegenteil.
Ehemalige
Mitglieder der Rumänischen Kommunistischen Partei des Diktators
Ceausescu bekommen hier in der BRD die Möglichkeiten der
Selbstdarstellung bei Veranstaltungen und im Fernsehen, während die
echten Oppositionellen und Kommunismus-Kritiker weiterhin zum Schweigen
verdammt sind.
Zweierlei Maß?
Und noch schlimmer –
wer gegen die ehemaligen Kommunisten angeht, aufklärt, der wird sogar noch der „Securitate“ oder der Mafia zugeordnet,
teils in plumper Polemik,
die immer noch im Internet abrufbar ist,
u. a. unter:
Lügen
und rücksichtsloses Vorgehen ist inzwischen in der sozial-darwinistisch
unmoralischen und raubtierkapitalistischen Gesellschaft ein
Erfolgsrezept.
Die „bestia triumphans“ des Cesare Borgia als Typus des machiavellistischen Machtmenschen lässt grüßen.
Lassen wir es nicht zu, dass aus den vielen kleinen Lügen wieder große Lügen werden, jenseits von Ethos und Moral.
Die
ehemaligen Mitglieder der Rumänischen Kommunistischen Partei wollen
heute gerne vergessen, dass es ihre Partei war, die der "Securitate" die
verbrecherischen Befehle gab - wie die SED der Staatssicherheit in der
DDR - und dass es ohne "Mitglieder" der Kommunisten-Partei keine
verbrecherischen Befehle gegeben hätte.
Diese Botschaft ist in gewissen Köpfen noch nicht angekommen.
Trotzdem spielen sich die Paktierer mit den Roten heute als die Guten und Gerechten bzw. als die Hüter der Moral auf.
Foto: Carl Gibson
Diese Botschaft ist in gewissen Köpfen noch nicht angekommen.
Trotzdem spielen sich die Paktierer mit den Roten heute als die Guten und Gerechten bzw. als die Hüter der Moral auf.
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