Zehn Jahre nach der Veröffentlichung dieses Beitrags auf diesen Blog herrscht in der Sache immer noch Stillstand. Unzählige Artikel zur Thematik folgten allein aus meiner Feder, vergebens.
Das „Securitate“-Bild der Medien zwischen Mythos und Realität –
Vergangenheitsaufarbeitung schwer gemacht – je nach Eigeninteresse schwankt das Securitate-Bild in der Darstellung der Schriftsteller und Zeitzeugen.
Dieter Schlesak war selbst ein "Opfer", doch immer noch viel besser dran als Eginald Schlattner oder der Expressionist Ion Caraion, die - nach mehrjähriger Gefängnishaft - zum Pakt mit dem Teufel gezwungen worden waren.
Herta Müller ist die bekannteste Protagonistin des Securitate- Sujets in der Literatur, die eine historische Realität, ein Phänomen des Grauens, zum Mythos gemacht hat.
Wen kümmert die Echtheit dieses Bildes?
Das in ihren Werken entwickelte "Securitate"-Bild von Herta Müller entspricht nicht der Realität, sondern ist "Fiktion" - "erfundene Wahrnehmung", ein Fantasieprodukt, das die gewichtige Frage aufwirft, ob und wann Herta Müller zwischen "Fiktion" und "Realität" unterscheidet.
Kann sie das?
Doch was lesen wir aus der angeblichen Feder von Herta Müller in DIE ZEIT?
Sie schildert dort eine Szene, wo Securitate- Schergen sie in den Dreck stoßen und Unbeteiligte dabei zusehen, ohne einzuschreiten.
Einfach lächerlich das Ganze – nur niemand fragt nach.
Dieter Schlesak hat seinen Beitrag:
Die Sau im Krautgarten?
Sitz und Folterkammer der "Securitate" am Leontin-Salajan-Boulevard in Temeschburg.
Wir
Oppositionellen und Regimekritiker saßen mehrfach unten in den
Arrestzellen, bevor wir ins Gefängnis Popa Sapca nebenan eingeliefert
wurden. (Nach der SLOMR-Gründung)
Foto oben: Carl Gibson
Das „Securitate“-Bild der Medien zwischen Mythos und Realität –
ein Verwirrspiel der Interessen,
auch bei der "Jahn- Behörde" und der CNSAS?
Vergangenheitsaufarbeitung schwer gemacht – je nach Eigeninteresse schwankt das Securitate-Bild in der Darstellung der Schriftsteller und Zeitzeugen.
Ist
die Dämonisierung der Securitate nur ein Nebenkriegsschauplatz, ein
gezieltes Ablenkungsmanöver, um von den Verbrechen der Staatssicherheit
der DDR und des SED-Regimes abzulenken.
Die
einen aus der einstigen Behörde Erich Mielkes sind noch im Zugriff der
deutschen Justiz – und müssen vielleicht doch noch für ihre Taten
Rechenschaft ablegen.
Die
anderen, im fernen Bukarest, inzwischen zur SRI umbenannt, müssen
bestenfalls – über die nationale Verfolgung hinaus – eine harmonisierte
EU-Gesetzgebung fürchten, die Verfolgung vor der EGH für Menschenrechte.
Wie effizient arbeitet die rumänische Gauck-Behörde CNSAS in Bukarest?
Wird der ehemalige Bürgerrechtler Jahn, der nunmehr die BSTU (auch Gauck-bzw- Birthler-Behörde genannte Aufarbeitungseinrichtung) übernimmt, neuen Schwung in die Offenlegung der Stasi- Akten bringen?
Angeblich beschäftigt die deutsche Gauck-Behörde (BSTU) immer noch ca. 50 ehemalige Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR.
Wie arbeiten diese Vertrauensleute die verbrecherische Vergangenheit der „Stasi“ auf –
mit dem Reißwolf?
Oder
fügen gerade diese Mitarbeiter über ABMs das bereits vernichtete und in
Säcken lagernde Aktenmaterial wieder in mühevoller Kleinarbeit
zusammen, um es der wissenschaftlichen Auswertung zugänglich zu machen?
Die
Opfer der SED-Diktatur erwarten Gerechtigkeit – und wie einst die Opfer
des Nationalsozialismus (z. B. Erich Honecker) auch eine materielle
Entschädigung.
Nach
meinem Wissensstand gibt es eine „Stasi-Opfer-Rente“, die Opfern der
SED-Diktatur im Falle von Bedürftigkeit ausbezahlt wird – es sind einige
hundert Euro im Monat.
Gilt
diese Regelung auch für Opfer der Ceausescu-Diktatur, etwa für
diejenigen Bürgerrechtler, die im Ausland für das Deutschtum und die
Deutsche Kultur eintraten in eindeutigem Bekenntnis zum Rechtsstaat BRD,
ohne unter der Ägide der Kommunistischen Partei Zuflucht zu suchen wie
andere, die sogar geehrt wurden?
Zur Securitate-Thematik in Deutschland.
Die Berichterstattung in den Medien geht weiter, auch im Online-Bereich.
Einige
klagen an, andere wehren sich mit schwacher Kraft, weitere wehren sich
überhaupt nicht mehr, weil es ihre Gesundheit nicht zulässt oder die
Argumente vom Winde verweht werden.
Als
der aus Schäßburg in Siebenbürgen stammende Schriftsteller, Lyriker und
Essayist Dieter Schlesak etwa vor einem Jahr es unternahm, die
Securitate- Materie auch aus der Sicht eines Zeitzeugen zu
objektivieren, schrieb ich einen Beitrag dazu, der heute noch seine
Gültigkeit hat:
"Der
Lyriker und Essayist Dieter Schlesak hat hier einen profunden Bericht
zur Securitate- Thematik vorgelegt, Thesen für eine ganze Konferenz!
Nach
meiner Auffassung liegt hier das Beste vor, was in den letzten Jahren
überhaupt zu diesem kontrovers diskutierten Sujet geschrieben wurde. Man beachte die "Insider-Perspektive" des Kenners der Materie.
Hier
schriebt einer, der etwas zur "Sache" beizutragen hat - und hier
schreibt vor allem einer, der die berüchtigte Securitate- der
Ceausescu-Diktatur nicht vom "Hörensagen" her kennt, sondern aus eigener
Anschauung, gar aus der direkten Konfrontation mit dem
Repressionsapparat einer roten Diktatur, der die Befehle der
Kommunistischen Partei gnadenlos ausführte.
Die
"Securitate", nach der Revolution 1989 in SRI umbenannt, war genauso
"Schild und Schwert" der Partei wie die Staatssicherheit Erich Mielkes
in der ehemaligen DDR.
Sie
war allerdings kein "monolitischer Block", kein Staat im Staat, wie von
einigen Belletristen suggeriert, die gern einen Bogen um die KP und
ihre Verantwortung machen, nein, Securitate und Rumänische
Kommunistische Partei waren miteinander verzahnt und bestens verbunden
wie die Hände im SED-Symbol.
Dieter Schlesak war selbst ein "Opfer", doch immer noch viel besser dran als Eginald Schlattner oder der Expressionist Ion Caraion, die - nach mehrjähriger Gefängnishaft - zum Pakt mit dem Teufel gezwungen worden waren.
Ion
Caraion und Eginald Schlattner machten mit und willigten ein, für die
Securitate literarische Texte von Kollegen zu interpretieren, nach
verbotenen, verborgenen Metaphern zu suchen, weil es um ihr Leben ging,
weil sie die nackte Existenz retten mussten.
Schwächere
Charaktere - wie der Lyriker Werner Söllner, (IM "Walter") gaben dem
Securitate- Druck nach, weil sie sich unter den Bedingungen des real
existierenden Sozialismus entfalten wollten, weil sie studieren wollten!
"Mappe oder Steinbruch" - das waren die Alternativen im real existierenden Sozialismus.
Dieter Schlesak, der die stalinistische Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1965 (Ceausescus Machtantritt) selbst bewusst erlebt hat, kennt die Nötigungsmechanismen der Securitate und ihre vielfachen Methoden, Druck auszuüben, um zu ihren Zwecken zu gelangen.
Dieter Schlesak, der die stalinistische Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1965 (Ceausescus Machtantritt) selbst bewusst erlebt hat, kennt die Nötigungsmechanismen der Securitate und ihre vielfachen Methoden, Druck auszuüben, um zu ihren Zwecken zu gelangen.
Weil
er den Terror nicht mehr ertragen konnte, setzte er sich um 1968/69 im
Westen ab und leistet seit diesem Zeitpunkt wertvolle Aufklärungsarbeit.
Dank seiner Intervention bei der Frankfurter Rundschau und bei "Le
Monde" in Paris kam seinerzeit Aktionsgruppen Banat- Mitglied William
Totok frei, ebenso Totoks Bruder Gunter, nachdem beide - wegen "antisozialistischer Propaganda" verurteilt - schon längere Zeit im Gefängnis zugebracht hatten.
Die
"Solidarität" der Dichter untereinander war damals noch kein leerer
Wahn - aber auch heute bricht Dieter Schlesak eine Lanze für Werner
Söllner, dessen literarische Leistung er nicht unter Herta Müllers
schmalem Oeuvre ansiedelt.
Die
Verstrickung in die Schuld ist komplex im ehemaligen Ostblock - und sie
geht oft auf psychologische Ursachen zurück, weniger auf moralisches
Versagen.
Was Dieter Schlesaks Essay besonders wertvoll macht ist die hier sehr subtil und doch dezidiert ausgesprochene Kritik des Siebenbürger Sachsen aus Schäßburg an der von den Medien gehätschelten und überaus protegierten Kollegion aus dem Banat Herta Müller.
Was Dieter Schlesaks Essay besonders wertvoll macht ist die hier sehr subtil und doch dezidiert ausgesprochene Kritik des Siebenbürger Sachsen aus Schäßburg an der von den Medien gehätschelten und überaus protegierten Kollegion aus dem Banat Herta Müller.
Bisher
wurde weitgehend unkritisch über Herta Müller berichtet, auch über die
Art ihres ehemaligen Gatten Richard Wagner, Kollegen wie Werner Söllner
öffentlich fertig zu machen.
Schlesak
hat auf seine konziliante, versöhnliche Art trotzdem sehr viel Kritik
zwischen den Zeilen formuliert, gerade an Herta Müller - man sollte
genau lesen, um die Tragweite zu erkennen, die da ausgesagt ist.
Herta Müller ist die bekannteste Protagonistin des Securitate- Sujets in der Literatur, die eine historische Realität, ein Phänomen des Grauens, zum Mythos gemacht hat.
Sie
redet über die "Securitate", ohne sie zu kennen, ohne ernsthaft in
Berührung mit ihr gekommen zu sein - und stilisiert sich dabei in eine
weitgehend irreale Opferrolle hinein, die dazu geführt hat, dass Herta
Müller von den weitgehend desinformierten Journalisten- und
Kritiker-Kreisen als "Dissidentin" wahrgenommen wird, gar als
"antikommunistische" Widerständlerin.
Wen kümmert die Echtheit dieses Bildes?
Bisher
wurde die angebliche Dissidenz der Herta Müller noch nicht hinterfragt,
ebenso wenig wie die moralische Integrität der Autorin, die doch weite
Strecken des Weges mit den Kommunisten mit lief und mit paktierte.
Die Diskussion darüber kommt noch!
Hoffentlich.
Hoffentlich.
Doch
eher in der Forschung als in der Presse, die aus welchen Gründen auch
immer, einen Bogen um die Materie macht, gar kritische Diskussionen
darüber willkürlich abgewürgt - wie in DIE ZEIT im Juli 2009, als
Zweifel an der Selbstapologie von Herta Müller öffentlich aufkamen.
Wessen Securitate-"Akte" ist echt , welche Akte ist gefälscht?
Welcher Dossier nach der Machart Stalins "belastet" - und welcher "entlastet".
Sogar das Fernsehen ließ sich einspannen, um einen noch zu begründenden Verfolgungsmythos von Herta Müller zu zementieren, wobei andere potenzielle IMs der Securitate denunziatorisch an der Pranger gestellt wurden.
Sogar das Fernsehen ließ sich einspannen, um einen noch zu begründenden Verfolgungsmythos von Herta Müller zu zementieren, wobei andere potenzielle IMs der Securitate denunziatorisch an der Pranger gestellt wurden.
Das in ihren Werken entwickelte "Securitate"-Bild von Herta Müller entspricht nicht der Realität, sondern ist "Fiktion" - "erfundene Wahrnehmung", ein Fantasieprodukt, das die gewichtige Frage aufwirft, ob und wann Herta Müller zwischen "Fiktion" und "Realität" unterscheidet.
Kann sie das?
Will sie das?
Oder
vermischt sie beides, um die Leserschaft in einer Ambivalenz zu
belassen, in einem Missverständnis, das ihr Image als Dissidentin
aufrecht erhält?
Was
in einem Roman wie "Herztier" ausgesagt ist, kann natürlich als Fiktion
betrachtet werden - auch die dämonisierte Securitate.
Was
dann aber im Interview zur rumänischen Aktualität und Geschichte von
Müller ausgesagt wird, das muss "echt" sein, authentisch und wahr.
So wird das erwartet, wenn sie sich - scheinbar kritisch - zur Ceausescu-Diktatur äußert.
Doch was lesen wir aus der angeblichen Feder von Herta Müller in DIE ZEIT?
Sie schildert dort eine Szene, wo Securitate- Schergen sie in den Dreck stoßen und Unbeteiligte dabei zusehen, ohne einzuschreiten.
Der
Ort der Handlung: Die Bahnhofshalle in Poiana Brasov, auf 1000 Meter
Höhe neben Kronstadt in Siebenbürgen in einen Höhenluftkurort!
Die Pointe dabei: Dort oben in der Schulerau existiert überhaupt kein Bahnhof. Herta Müller hat ihn erfunden!
Oder nicht?
Als
das Detail kritischen Lesern auffiel, hieß es, die ZEIT –Redaktion um
Ijoma Mangold (ZDF-Vorleser) hätte diesen ominösen Bahnhof erfunden und
in den Text hineingemogelt!
So?
Also schreibt Ijoma Mangold die Berichte seiner Autoren,
die dann sogar darauf verzichten, das Konstrukt freizugeben?
die dann sogar darauf verzichten, das Konstrukt freizugeben?
Die potenziell volksverhetzende Zwischenüberschrift
„Die Verleumdung gehört zum Brauchtum der Banater Schwaben“
wurde ebenfalls der ZEIT-Redaktion zugeordnet.
Merkwürdig, das Ganze!
Aber
Herta Müller steigert den abstrusen Securitate- Mythos noch weiter in
dem gleichen Artikel, indem sie über eine anstehende Verhaftung durch
den Geheimdienst berichtet.
Nach ihrer Aussage wehrte sie die drohende Verhaftung mit den Worte ab:
„Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“.
Großartig und grotesk!
„Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“.
Großartig und grotesk!
Dann
wäre wohl die bitterböse „Securitate“ der erste Geheimdienst einer
Diktatur, der nach einem Haftbefehl fragt, der sich um Recht und Gesetz
schert!
Einfach lächerlich das Ganze – nur niemand fragt nach.
Kein
deutscher Journalist nahm Anstoß an solchen Nonsensegeschichten – und
Herta Müller ging ihren Weg, gehätschelt und protegiert – bis zum
Nobelpreis.
Es
wäre wünschenswert gewesen, wenn Dieter Schlesak sein Securitate-
Projekt schon früher in Angriff genommen und den oben veröffentlichten
Beitrag in dieser einmaligen Differenziertheit an die Öffentlichkeit
gebracht hätte.
Dann gäbe es bestimmt einen anderen Nobelpreisträger für Literatur im Jahr 2009.
Auch Aufklärung ist eine Timing-Sache. Bisher kamen nur Pseudo-Verfolgte der Securitate zu Wort.
Echte
Dissidenten, authentische Widerständler aus der Zelle, die gegen den
Kommunismus ankämpften, als Herta Müller und Richard Wagner noch mit den
roten Wölfen heulten, wurden noch nicht gehört.
Es wir Zeit für mehr Zeitkritik gerade aus der Sicht der Zeit-Zeugen wie Dieter Schlesak.
Er weiß viel – er soll weiter reden und aufklären.
Carl Gibson, ehemaliger Bürgerrechtler und politischer Häftling.“
Er weiß viel – er soll weiter reden und aufklären.
Carl Gibson, ehemaliger Bürgerrechtler und politischer Häftling.“
Dieter Schlesak hat seinen Beitrag:
später
weiter überarbeitet und an verschiedenen Stellen veröffentlicht, ein
Vorgehen, das ihm nicht nur Freunde eingebracht hat.
Richard Wagner, Herta Müllers früherer Ehemann, hat – unter anderem auf der „Achse des Guten“ recht verärgert auf das oben aufgenommene Projekt reagiert und Schlesak und mich in einem Atemzug zu zwielichtigen Gestalten der Zeitgeschichte reduziert.
Richard Wagner, Herta Müllers früherer Ehemann, hat – unter anderem auf der „Achse des Guten“ recht verärgert auf das oben aufgenommene Projekt reagiert und Schlesak und mich in einem Atemzug zu zwielichtigen Gestalten der Zeitgeschichte reduziert.
Es
ist schon sonderbar, wenn frühere Mitläufer der KP und staatsloyale
Schriftsteller, die zudem sehr skeptisch auf die Bundesrepublik
blickten, heute uns, den aufrechten antikommunistischen Regimekritiker
und Dissidenten die „Moral“ predigen wollen.
Die Sau im Krautgarten?
Oder die ehemaligen Stasi-Mitarbeiter in der Jahn- Behörde?
Honi soit qui mal y pense!
Die Opfer der kommunistischen Diktatur mahnen!
Heldendenkmal im Temeschburg, Banat -
Erinnerung
an die Opfer der Revolution von 1989, die in Timisoara begann
und wenige Wochen später zum Sturz von Diktator Nicolae Ceausescu
führte .
©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten
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