Samstag, 20. August 2022

Der lebende Gott und der oberste deutsche Diplomat Klaus Kinkel: Freundschaftliche Geste und raue Sitte – der Dalai Lama erweist Deutschland die Ehre im Besuch

 

  Der lebende Gott und der oberste deutsche Diplomat Klaus Kinkel: 

Freundschaftliche Geste und raue Sitte – der Dalai Lama erweist Deutschland die Ehre im Besuch

Es ist schon lange her, trotzdem erinnere ich mich noch lebhaft an das Bild: die 14. Inkarnation des Dalai Lama eilt auf den deutschen Außenminister zu und hängt diesem, nach der Art seines Landes, eine „Schleife“ um, so, wie das in Tibet Jahrhunderte hindurch der Brauch war, wenn man es besonders gut mit einem Gast meint und diesem Gast, alle Freundschaft und Ehre mit nur einer Geste ausdrücken wollte.

Doch wie reagiert der Bekränzte, Klaus Kinkel, der Mann von der Alb, aus der FDP und vom BND, der nach Genschers Abgang das Auswärtige Amt vor Irmgard-Adam-Schwätzer retten musste?

Vielleicht, weil er – bei aller Freundschaft - nicht politisch „vereinnahmt“ werden wollte, schließlich war Tibet von China annektiert worden, riss sich der deutsche Minister als guter Diplomat die gelbe Zier vom Leib und reichte die Freundschaftsgabe an einen Assistenten weiter, natürlich, nicht um den lebenden Gott zu brüskieren, der auch ein vertriebener König war, sondern nur so, instinktiv, aus einem Reflex heraus, wie daheim, in den Wäldern der Schwäbischen Alb, wo die Winden schärfer wehen und die Sitten rauer ausfallen.

  

 

Tibet – die vergessene Annexion Oder Von Maos Tao zu Putins Restauration des Status quo ante

Individuen ohne Lobby stehen schlecht da, wenn es ums Überleben geht, aber auch Minderheiten und ganze Nationen wie die Tibeter, denen es an mächtiger Protektion fehlte, als das rote China des Mao Zedong einmarschierte und das Staatsgebildete auf dem Dach der Welt einfach auslöschte.

Aus dem Staat der Mönche, an dessen Spitze ein lebender Gott stand, wurde eine chinesische Provinz. Die Gottheit musste ins Exil – und bis zum heutigen Tag ist der Dalai Lama[1], heute nur noch ein religiöser Führer, meditierend, betend und auch geistig aktiv durch die Welt reisend, damit beschäftigt, einen Weg zu finden für sein Volk und als vorausstrahlende Leuchte für jeden einzelnen Tibeter auf dem Pfad der Reinkarnationen durch die Zeit.

Die Welt aber hat Tibet längst vergessen. Die Welt hat sich der Macht gefügt, vollendete Tatsachen anerkennend, auch aus dem Bewusstsein heraus, keine neuen, noch verheerenderen Kriege vom Zaun brechen zu wollen.

Das rächt sich jetzt, in der Ukraine, wo der Neo-Stalinist Putin, der – wie oft von mir betont – die Sowjetunion in alter Struktur wiederhaben, wiederherstellen, restaurieren will – dem Tao folgt, den Mao gewiesen hat.

Die Preisgabe von Tibet – ein gefährlicher Präzedenzfall!

Die zivilisierte Völkergemeinschaft hat seinerzeit versagt, Prinzipien geopfert, einen Staat und Menschen, weil keiner den bedrängten Mönchen und den breiten Volk der Tibeter helfen wollte – und heute sind wir mitten in Europa in der gleichen Situation: ein neuer Hitler führt einen Angriffs- und Eroberungskrieg mit Mitteln gegen die Zivilbevölkerung, die nicht einmal der deutsche Diktator so anordnete – und die zivilisierte Völkergemeinschaft lässt es geschehen, aus Furcht vor einer Eskalation und noch mehr Terror und Gewalt.

 

 

     Eine düstere Prophezeiung aus Tibet – wer greift zur Weltmacht, die Russen oder die Chinesen?

Heinrich Harrer[1] nach der langen, beschwerlichen Flucht aus Indien durch die Himalaya-Region und am Mount Everest vorbei noch nicht lange in der Dalai-Lama-residenz Lhasa angekommen, als er in seinen Gesprächen mit einheimischen Besuchern mit einer Frage konfrontiert, die ihn stutzig machte. Wie hielt es Russland mit dem Vormachtstreben, mit Ausdehnung, Expansion, mit dem Griff zur Weltmacht? Ein Interessierter aus der Elite des von der modernen Welt noch weit entfernten, selbstisolierten und mehr auf Religion als auf andere Werte ausgerichteten Mönchstaates feudalen Gepräges wollte das Wissen, nachdem angeblich eine alte Prophezeiung den Zugriff einer macht aus dem Norden vorausgesagt hatte. Diese Macht werde kommen, die Religion anschaffen und nach der Weltmacht greifen!

Welche Macht war da gemeint? Russland oder doch China? Die Geschichte gab eine Antwort auf diese Frage, die jetzt wieder aktuell ist: Chinas Truppen rückten ein, besetzten Tibet, verjagten den Dalai Lama, trieben ihn in das indische Exil, wo er auch heute noch lebt und wirkt; und sie schafften die Religion der Tibeter tatsächlich in hohem Maße ab, indem sie eine Marionette[2] installierten, die das macht, was Tyrannen der Neuzeit wie Putin und Xi Jinping gut gefällt: sie unterwerfen und unterstellen die Religion den Zwecken des atheistischen Staates, das religiöse Oberhaupt, der Hirt oder Leithammel der Schafe, wird zu gefügigen Element, gerade noch gut, um die Waffen zu segnen, die vor der Haustür Angriffskriege führen, um noch mehr Länder zu besetzen, um noch mehr Völker zu unterwerfen, Völker wie die Tibeter, die eins frei waren, oder wie die Uiguren, die man heute hauptsächlich in Konzentrationslagern wiederfinden kann.

Wer greift heute nach der Weltmacht, Russland oder Chinesen?

Russland hat sich selbst ein Bein gestellt mit diesem Putin, der Russland, einer „Regionalmacht mit Atomwaffen[3]“, für alle Zeiten machtpolitisch erledigt hat.

Russland wird in der Weltpolitik keine Rolle mehr spielen. Von Putin an die Wand gefahren und für ewige Zeiten diskreditiert, wird diese Russland nur noch ein Minor-Partner Chinas sein, das, was Lukaschenko heute, der kleine Bandit, für den großen Banditen aus dem Kreml ist.

Der Schurke aller Schurken ist das China des Xi Jinping, das Putin die Dreckarbeit erledigen lässt, um selbst bald freie Hand zu haben in dem eigentlichen Konflikt mit den USA, den Putin bereits selbst austragen wollte, aber nicht kann, weil er zu viele Fehler gemacht hat, plumpe Fehler, dumme strategische Fehler.

Der - in der Tat schon etwas dekadent gewordene, eingelullte, verschlafene - Westen ist inzwischen aufgewacht, wachgerüttelt durch Putins Bomben und Raketen, und hat inzwischen nicht nur erkannt, wer Putin ist und was der Neostalinist global vorhat, sondern auch China wurde durchschaut, das China, das Putins Krieg nicht verurteilte, sondern einen Kriegsverbrecher gewähren ließ, weil es weltpolitisch davon profitierte.

Die – noch freien - Völker der Welt sind jetzt vorgewarnt. Die politischen Konsequenzen aber müssen sie selbst ziehen, indem sie vorausschauend handeln – und das nicht gegen Ethos und Moral, sondern auf der Basis von Humanität, Prinzipien und echte Werte.

 

 



[1] Sieben Jahre in Tibet, verfilmt. Weltbestseller.

 

[2] Den Pantschen-Lama, ein Pendant zu dem Patriarchen Kyrill in Russland.

 

[3] So sah das US-Präsident Obama, was „demütigte“ und provozierte.

 

 

 




 

 

    Das wahre Gesicht Chinas – in Hong Kong lässt Xi Jinping die Katze aus dem Sack

Im provinziellen Deutschland nimmt man keine Notiz davon; doch die Briten sind konsterniert, denn sie sind betroffen von dem, was in der ehemaligen Kronkolonie geschieht: auf dem Gipfel seiner Macht angelangt, Führer des kommunistischen China auf Lebenszeit, lässt Xi Jinping jetzt die Katze aus dem Sack!

Es kam, wie es kommen musste: und es kam, wie es aufmerksame Beobachter der kommunistischen Welt befürchtet und auch vorhergesagt hatten: die demokratischen Errungenschaften und Grundwerte des westlichen Welt, bürgerliche Freiheiten und Menschenrechte für alle, wurden abgeschafft, nicht gleich schlagartig über Nacht, unmittelbar nach der Eingliederung Hong Kongs in die Volksrepublik China, sondern sukzessiv innerhalb von 25 Jahren, Schritt für Schritt in systematischer Demontage dessen, was eigentlich beibehalten werden sollte wie Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht.

Damit ist jetzt endgültig Schluss. Das Modell: ein Modell „ein Land – zwei Systeme“ wurde abgeschafft, beerdigt. Ganze 50 Jahre sollte Hong Kong frei bleiben. Doch die Integration ging schneller, forciert mit Macht und Repression. Wer aufmuckt, verschwindet, geht unter, wird interniert, umerzogen wie die Tibeter nach der „Befreiung“ und die Uiguren in Xinjiang.

„Verrat“, schreien die enttäuschten wie getäuschten Briten!

„Verrat“, schreien die frustrierten[1] Bürger von Hong Kong, besonders jene, die freie Menschen bleiben wollten, resigniert vor der drohenden Verzweiflung in Agonie.

Bei den Deutschen aber gilt „business as usal“ – man paktiert mit Chinas Xi Jinping nichts anders als man mit Russlands Putin und anderen Teufeln paktierte und Verträge schloss, die nicht gehalten wurden. Merkel hat es so gehalten, auf Beschwichtigung gesetzt, ohne die Respektierung der Menschenrechte mit Nachdruck einzufordern; und vor Merkel waren es Schröder und Kohl, die, auf nationale Interessen setzend, Moral und Prinzipien mit Füßen traten und dabei den ideologischen Feind, das rote China stark und weltpolitisch gefährlich machten.

Der Einzelne ist nichts – das Volk ist alles! Das galt in China, wo es seit je her viele Menschen gibt, immer schon, auch in der kommunistischen Diktatur Maos, als der Große Vorsitzende Millionen Menschen verhungern ließ, ohne dass dieser „innere Genozid“ und „chinesische Holodomor“ der westlichen Welt besonders aufgefallen wäre.

Xi Jinping führt das fort, was Mao und Deng Xiaoping auf blutiger Bahn einleiteten: Rotchinas Tao - im Griff zur Weltmacht!

Und, wie von mir befürchtet und immer wieder angesprochen, die Transformation der gesamten Welt in eine rote Diktatur! Wer wird diese Entwicklung noch aufhalten?



[1] Nach einem Jahrzehnt des Bloggens kann ich bestätigen: während Zugriffe aus China sehr selten sind, blieben die Zugriffe aus Hong Kong, die früher da waren, inzwischen auch aus. China ist wohl ganz vom Internet abgekoppelt worden, weil die alleinherrschende kommunistische Partei es so will. In Putins Russland ist es ähnlich.

Auch haben chinesische Dissidenten, die im deutschen Exil leben, inzwischen resigniert und schweigen, auch aus Furcht vor Repressalien, denen die Zurückgebliebenen in der Familie und im Freundeskreis ausgesetzt sind.

  

 

 

Chinesische Dissidenten in Deutschland: Xu Pei


https://de.wikipedia.org/wiki/Xu_Pei

 

Xu Pei: überhört?

 

Wir waren viele lang im Gespräch, im Austausch.

 

Ich lese gerade über Tibet, 

über die Uiguren, 

über Rot-China, 

Hong Kong 

und Taiwan - und denke oft über die mit Xu Pei geführten, langen Gespräche nach.


Das Thema China wird bald sehr aktuell werden, durch Putins Krieg.


Was kümmert mich das Los der besetzten Tibeter, das Los der deportierten Uiguren im roten KZ, das Los der verratenen Menschen in Hong Kong, das Schicksals Taiwans,


sagt mancher Deutsche und bricht auf ins Schwimmbad!

 

 




 

Biden in Asien – eine Beschwichtigungstour? Werden die Vereinigten Staaten von Amerika ihren vielfach ausgesprochenen „Beistandsverpflichtungen“ nachkommen? Zur Diskrepanz zwischen Wort und Tat in der US-Außenpolitik aus der Sicht von Mao und Deng Xiaoping

Man fühlt sich in Mozarts „Zauberflöte“ versetzt, wo ein Freimaurer aus den Reihen Zarastros der Frau unterstellt, sie rede viel, tue aber wenig, wenn man Maos skeptischer Einschätzung folgt, die später von „Reformtor“ Deng Xiaoping im Gespräch mit dem deutschen Kanzler Helmut Schmidt wiederholt werden wird. Beide bezweifeln das Einlösen der Schutz- und Beistandsversprechen, die die USA in allen strategisch wichtigen Ecken der Welt abgegeben hatten, in Taiwan, in Korea, in Europa über die NATO etc.

Bidens aktueller Besuch in Südkorea und in Japan in diesen Tagen während des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, wo alte Sicherheitszusagen bekräftigt werden, nachdem man sich überhastet aus Afghanistan zurückgezogen hat, geben der Materie eine neue Brisanz, auch im Hinblick auf die Entschlossenheit der USA und der NATO gegenüber dem Aggressor Putin, der gerade die gesamte freie Welt herausfordert.

Weshalb bezweifelten die Führer Chinas einst das Wort der USA? Weshalb unterstellten ihr Mao und Deng Inkonsequenz, gar billige Demagogie? Aus realistischen Gründen, sie bezweifelten die Machbarkeit, die konkrete Umsetzung im Fall des Falles, überzeugt, dass die USA die - den Staaten gegebenen - Sicherheitszusagen militärisch nicht wird folgen können, eben, weil es zu viele sind und, weil selbst eine Supermacht nicht an vielen Fronten gleichzeitig Krieg führen kann.

Wenn Putin den ideologischen Rivalen und Hauptfeind USA über die NATO in einem Krieg in Europa bindet, dann gibt es Freiräume für China, um Taiwan in das Mutterland einzugliedern, China wieder zu vereinigen, mit militärischer Macht. Deshalb lässt XI Jinping Putins kriegerisch gewähren, ohne den Angriffskrieg moralisch zu verurteilen. Man wird dem Muster folgen, wenn die Zeit reif ist.

Das wird jetzt vielen bewusst – und deshalb erfolgt gerade jetzt, wo Kim Jong-un zündelt und provoziert, US-Präsident Bidens Asienreise. Südkorea soll beruhigt werden, aber auch das mitexponierte Japan, das, obwohl ein Wirtschaftsgigant, militärisch kleingehalten wurde – von den USA, von China und von der Sowjetunion bzw. von Russland.

 

 Vgl. auch:


    Mao befürwortete die Vereinigung der Völker Europas

Jedoch nicht aus altruistischen, uneigennützig idealistischen Antrieben heraus, sondern schlicht und einfach nationalegoistisch, strategisch bedingt.

Mao begriff sich selbst als ein kluger Feldherr, der Kriege gewinnt, als Staatlenker, der weiß, was für sein Land gut ist; dem bewusst ist, wer es existenziell bedroht und als Hauptfeindangesehen werden muss. Dieser gefährlichste aller Feinde für die Zukunft Chinas war seinerzeit, als der deutsche Kanzler Helmut Schmidt China bereiste, der kommunistische Bruderstaat und ideologische Rivale Sowjetunion, das territorial größte Land der Erde, gelenkt von einem Mann, der Wodka aus dem Wasserglas trank, von Leonid Breschnew.

In jenen Tagen war China war noch ein Entwicklungsland, das – nach dem großen Bruch - von der atomaren Supermacht Sowjetunion faktisch bedroht und in der Entwicklung gehemmt wurde, da Verteidigungsausgaben der Wirtschaft dringende Mittel entzogen.

Was also erschien Mao geeigneter, nützlicher, als ein starkes Westeuropa, dass, unabhängig von den USA, wirtschaftlich wie militärisch und sicherheitspolitisch ein Gegengewicht zur Sowjetunion mit ihren Satellitenstaaten innerhalb des Warschauer Paktes darstellte?

Ein militärisch starkes Westeuropa würde Millionen Sowjetsoldaten im Westen binden, Truppen, die für einen Einfall nach China nicht zur Verfügung stünden! So kombinierte der große Stratege in Peking noch als greiser Mann!

Also ermutigte und betrieb Mao China die Vereinigung der europäischen Nationen über Europäische Gemeinschaft (EG) zur gegenwärtigen Europäischen Union bis zu seinem Ableben im September 1976. Die Nachfolger Hua Guofeng[1] und Deng Xiaoping folgten diesem Kurs, ebenfalls überzeugt, dem Hegemonie- und Expansionsbestreben der Sowjetunion nur durch eine rasche Entwicklung Chinas zur atomar bestückten Militär- und Weltmacht begegnen zu können.

Diese Situation haben wir heute: China, längst selbst expansiv und zur Seemacht auestiegen, steht nun als Weltmacht mit gleichwertigen Atomwaffen und Präsenz im All noch viel mächtiger als Putins Russland da, während eine militärisch wie politisch ziemlich zusammengeschweißte EU immer noch der USA bedarf, um als Werteinheit bestehen zu können.



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hua_Guofeng

 

 

 

 

Der in Helmut Schmidts  

Erinnerungswerk „Menschen und Mächte 

befürchtete Rückfall der Russen in die Diktatur ist längst eingetreten!

 

    Wird eine „rationale Kreml-Führung“ den Westen angreifen, gar mit Atomwaffen? 



In einer radikalen Abkehr von der Ratio, von Verstand und Vernunft, über die Person des Irrationalisten Putin, aus dem inzwischen ein „lupenreiner Diktator“ geworden ist, repressiv nach innen, alle Menschenrechte auslöschend und aggressiv nach außen, dem Westen unverhohlen mit dem Einsatz von Atomwaffen drohend.

Was zu Helmut Schmidts Zeiten noch undenkbar schien, ist heute wahrscheinlich geworden: Deutschland, ein Haupt-Schauplatz des Krieges trotz des Frontstaates Polen und das Ausradieren ganzer Städte mit Millionen von Menschen beim Einsatz taktischer Atomwaffen.

Helmut Schmidt hatte es noch mit dem behäbigen Leonid Breschnew zu tun, der Wodka aus dem Wasserglas trank und der, um „Hilfe“ gebeten, den Genossen in Prag auch zu „Hilfe“ eilte, mit Panzern und Verbündeten aus dem Warschauer Pakt, um die Weltmacht Sowjetunion herauszukehren und die Führungsrolle der kommunistischen Partei über das rote Völkergefängnis hinaus, damals, 1968 in der Tschechoslowakei – und dann noch einmal, 1979, als der Genosse aus Kabul rief und Breschnew hilfsbereit als guter Freund einmarschierte, mit Panzern am Boden, Hubschraubern und Kampfbombern in der Luft.

Der Krieg – ein Mittel Politik, der aggressiven Expansions- und Machtpolitik?

Der rote Diktator Putin setzt heute diese unselige Tradition der Sowjets in seinem – nicht mehr ganz konventionellen – Krieg in der Ukraine fort, gegen ein Brudervolk, dem er, der Russe - den gerade abrollenden „Genozid“ legitimierend - die nationale Identität ebenso abspricht wie das Recht als Nation in einem souveränen Staat zu existieren.

Was die Altherrenriege um Breschnew, Kossygin und Gromyko und auch die Nachfolger als Staatschefs der Sowjetunion Andropow und Tschernenko bestimmte, das Festhalten an politischer Vernunft zwecks Konsolidierung des Erreichten, noch mehr aber noch Gorbatschow auf dem Weg in die Reformen, ist dem Messianisten im Größenwahn Putin vollkommen abhandengekommen.

Der alles bestimmende Diktator ist nicht nur in den Stalinismus zurückgefallen, er agiert sogar noch irrationaler und verbrecherischer als Stalin selbst, der seine vielen Verbrechen moralisch begründet glaubte.

Vgl. auch:


 

    Leise Töne oder Menschenrechte für alle? Helmut Schmidts Entspannungspolitik gegen Jimmy Carters weltweite Kampagne für individuelle Freiheiten und Bürgerrechte!

In seiner Nachbetrachtung „Menschen und Mächte[1] nennt der deutsche Kanzler, der als Wehrmachtsoffizier noch den Einmarsch in Russland mitgemacht hat, später aber auf Ost-West-Entspannung und auf „Wandel durch Handel“ setzte, eine Zahl, eine sehr hohe und eindrucksvolle Zahl, in der ich mich wiederfinde:

„424 000“!

„424 000“ Schicksale, „424 000“ Menschen in Freiheit!

„Der missionarische Eifer der amerikanischen Administration hat es uns nach 1976 schwergemacht, Deutsch in schwieriger Lage aus der Sowjetunion oder anderen osteuropäischen Staaten herauszuholen. Das ging in aller Regel nur leise; sobald öffentlicher Druck eine Prestigeangelegenheit daraus machte, hatten es die Gutwilligen auf der anderen Seite schwer, sich gegen Widersacher durchzusetzen. Insgesamt haben wir in meiner Amtszeit unter verschiedenen Kriterien, darunter denjenigen der Familienzusammenführung, 424 000 Personen aus den östlich gelegenen Staaten in die Bundesrepublik holen können, viel von ihnen aus Gefängnissen.“[2]

Schreibt der sonst nicht uneitle Schmidt recht bescheiden in seinem Werk, in dem auch manches schöngeredet wird, und ist doch stolz auf die eigene Leistung im Bereich der Menschenzusammenführung.

Schmidt, im Gespräch mit Breschnew und anderen Staatschefs des Ostblocks, auch mit Ceausescu, der 1978, als der deutsche Kanzler Rumänien besuchte[3], um die Ausreise der Deutschen im Land zu beschleunigen, besser ausgedrückt, überhaupt erst möglich zu machen, setzte auf die „leisen Töne“ im vertraulichen Dialog, während US-Präsident Jimmy Carter, von Haus aus Farmer und idealistisch ausgerichteter Baptisten-prediger, eine weltweite Kampagne für Menschenrechte losgetreten hatte, eine Bewegung, die auch mich seinerzeit erfasste und in die aktive Opposition und Dissident trieb.

Das Menschrecht erkämpfen – das war meine Überzeugung und mein Weg damals, der erst über zahlreiche Verhaftungen und Gefängnis in die Freiheit führen[4] sollte, während andere den weniger risikobehafteten Pfad des Kopfgeld-Zahlens gingen, genauer die Heerstraße des doppelt entrichteten Kopfgelds, einmal seitens der BRD, einmal privat aufgebracht und der Securitate ausgehändigt, was manches Leid ersparte.

Carter triumphierte moralisch, Schmidt faktisch, indem er mit Geld die Freiheit vieler erkaufte und das relative Glück jener Menschen sicherte, die in Deutschland einen neuen Anfang für sich und eine Zukunft für ihre Nachkommen begründen konnten.

 



[1] 1987 erschienen.

[2] S. 85.

 

[3] Vor dem Besuch des Kanzlers wurde ich präventiv verhaftet. Mehr dazu in meinem zweibändigen, vergriffenen Werk „Symphonie der Freiheit“, 2008.

[4] Als Gründer von SLOMR Temeschburg (Timisoara), SLOMR, im Februar 1979 in Bukarest gegründet, war die erste freie Gewerkschaft in Osteuropa, fast zwei Jahre vor „Solidarnosc“ in Polen, gelangte ich – unmittelbar nach der Haft – aus eigener Kraft in den Westen; und, im Rahmen der von mir konzipierten und organisierten Aktion, meine Familie und alle, die mir seinerzeit folgten mit familiärem Anhang, ohne dass das sonst übliche, privat aufzubringende Kopfgeld von 10 000 Deutsche Mark pro Person von einem aus diesen Kreis von mehr als 100 Personen bezahlt worden wäre. Später wurde meine Aktion, die vielen Menschen die Freiheit brachte, von verlogenen Kommunisten aus dem Umfeld Herta Müllers kleingeredet, auch in der „Wissenschaft“, selbst in einer jüngsten Studie aus dem Jahr 2021. Undank ist der Welt Lohn? Dafür wurden die verlogenen Kommunisten, die seinerzeit, als ich opponierte und im Gefängnis saß, von ebenso verlogenen Politikern der Bundesrepublik Deutschland mit dem Verdienstkreuz dieses – moralisch verkommen - Landes geehrt.

 


 


Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,

Naturfotograf, im März 2022



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.

 

 

 

 

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