Dienstag, 9. August 2022

Gin, Sport und Vergnügen … auf dem Fluss und am Ufer

 

 


Gin, Sport und Vergnügen … 

auf dem Fluss und am Ufer

Am Tag nach der unerfreulichen Begegnung mit Menschen, die nur sich selbst kennen und ihre primitiven Bedürfnisse, alle Gelüste hemmungslos auslebend, den Sport, den Suff, den Sex und die Umweltzerstörung durch Verdreckung, musste ich noch einmal an dem Tatort vorbeigehen. Was sich mir immer noch bot - ein Bild der Verwüstung!

Auch andere Passanten staunten nicht schlecht. Zwei Damen kamen mir entgegen, an der Leine der Lieblingsgefährte.

"Ah noi, ah wa, des isch aber a Unverschämtheit", meinte eine Dame mit Hündchen und rümpfte die Nase. Der kleine Köter hätte sich den interessanten Haufen gerne näher angesehen, doch er durfte nicht.

„Der Fuchs war hier“, kommentierte ein Angler später.

Der Fuchs?

Auf meinem Heimweg hatte ich schon am Vortag auch das Zeltlager aus der Ferne mit fotografiert, doch nicht, um die Fotos weiter zu reichen zwecks einer Anzeige, nur so, zur Dokumentation meines Lebensumfelds in liberal-toleranter Zeit, in welcher die Rücksichtslosen überall den Ton angeben.

Mir geht es bei der Erörterung der Thematik jedoch nicht konkret um die Personen, die die Schäden anrichten, sondern um das Prinzip.

Unsere - in vielen Bereichen rücksichtslose und verlogene - Gesellschaft hat diese Rücksichtslosen herangezogen, die Rücksichtslosigkeit nicht nur möglich gemacht, sondern sogar kultiviert, wobei mancher Politiker dabei Pionierarbeit geleistet hat.

Diese Gesellschaft lässt das zu!

Auf dem fast schon ausgetrockneten Fluss war an diesem Tag noch sehr viel los; zahlreiche Gefährte plagten sich durch die seichten Stellen – und die Wasservögel, die am Freitag, am Samstag, am Sonntag keine Ruhe oder Nische finden konnten zum Ausruhen, kein Refugium zum Rückzug vom Tun der vergnügungssüchtigen Menschen, sahen auch am Montag dem Treiben notgedrungen zu, apathisch-stoisch wie die Kanada-Gänse, teils auch aufgeregt wie ein Gänsesäger, der, bedroht von den Touristen aus den Booten, den Schutz der großen Gefährten aus dem Norden suchte.

Im dürren Gras oben am Ufer stehend, sah ich dem Gang der Dinge zu und machte, seelisch nicht ganz unbeteiligt, noch ein paar Fotos.

Der Müll oben, der Lärm unten – die exponierte Kreatur dazwischen in der Tauber, die hitzebedingt fast schon zu einem Rinnsal verkommen ist.

Ja, in der Tat – ein heißer Sommer in einen fotomotivisch sehr, sehr kargen Jahr.

Also sorgt der Mensch für Abwechslung, auf seine Art, als Naturfreund und als Repräsentant deutsche Kultur und Zivilisation mit hinterlassenen Müllbergen du viel Dreck im Gebüsch.

 

 Gin aus dem Schwarzwald! 

(Es gibt auch eine Markes "Gibson's Gin", doch damit habe ich nichts zu tun!)


 

Nachtrag: Ein Wunder ist geschehen - der Dreck ist weg!

 


Gleich dahinter liegen die Haufen und stinken zum Himmel!

Schützen Sie die Natur - An der Tauber in renaturierten Bereich

 

 

 Der rücksichtslose Fluss-Tourist als moderner Vandale und Umweltverschmutzer -

Mit dem Kajak und dem Schlauchboot auf der Tauber unterwegs

 

Die Hinterlassenschaften dieser Rücksichtslosen kann man bestimmt auch heute noch an der Tauber bewundern, mitten im renaturierten Bereich, wo täglich zahlreiche Spaziergänger ihre Hunde ausführen und manche Radfahrer durchkommen auf den schönen Weg den Fluss entlang an der „Romantischen Straße“ gen Bad Mergentheim und Rothenburg ob der Tauber.

Unmittelbar an der Stelle, wo der Biber in nächtlicher Aktion wieder einmal einen frisch verpflanzten und schlecht gesicherten Baum abgenagt hat, schlugen sie ihr „Lager“ auf – eine Patch-Work-Familie mit Kindern, eine ganze Truppe, Männer, Frauen, Kinder, teils im Wasser, teils in den Zelten schlafend oder mit Bechern beschäftigt.

Auf dem Heimweg vom täglichen Gang in die Natur, sah ich die Zelte von weitem, dort aufgerichtet, wo sie keiner erwartete, mittendrin in der Natur- und Erholungslandschaft für Tiere und Menschen.

Als ich näherkam[1] und an der Truppe vorbeiging, etwas skeptisch das musternd, was ich sah, grüßte einer der beiden Männer etwas verlegen:

„Guten Abend“,

„Gute Nacht, Deutschland“, dachte ich und grüßte halblaut zurück.

Boote und Kajaks[2] hatte man aufgestellt, in den Büschen daneben trocknete etwas Wäsche im Wind.

Modernes Nomadentum auf dem Fluss? Ein Junge mit Schwimmweste war im Fluss unterwegs. Überall waren Flaschen zu sehen, Nahrung wurde zubereitet, nicht viel anders als in der fernen Mongolei.

Was die Männer schlürften, erfuhr ich Tag danach, als ich die halb leer getrunkenen Gin-Flaschen herumliegen sah, neben dem prall gefüllten Mülleimer, der von daneben liegenden Säcken mit Styropor und anderen Inhalten garniert wurde.

Kekse, Sonnenblumenkerne, trockene Brötchen, eine volle Instant-Kaffee-Packung und noch vieles mehr war zurückgelassen worden, auch Strandschlappen und andere unappetitliche Dinge, die ein Wohlstandsmensch zurücklässt, wenn er sich aus der – dort sonst noch intakten, gepflegten – Natur verabschiedet.

Umweltmissbrauch, Ressourcen-Vernichtung, Verschwendung von wertvoller Nahrung, die anderswo auf der Welt, wo Millionen Menschen hungern, fehlt – ist das richtig?

Wer kontrolliert diese Dekadenz-Praktiken, die auch noch illegal sind?

Der Biber gehört zur Region – und wenn er knabbert, Bäume umlegt, dann entspricht das dem Wesen des Bibers. Er soll seine Freiheit haben, leben und gedeihen, denn er veredelt auf seine Art die Landschaft, indem er sie verändert.

Doch der Nomade aus der Zivilisation ist nur ein Wüstling, der es schlimmer treibt als jedes Wildtier.

Und die Gin-Genießer machen es ihren Kindern vor, wie man zu sein hat in der göttlichen Natur: man hinterlässt Müllberge, nachdem man die Natur „gebraucht“ und missbraucht hat!



[1] Es war Freitag, am 6. August Anno Domini 2022. Statt zur Kirche zu gehen, um dort zu einem Gott zu beten, der das alles zulässt, was heute geschieht, hier und dort, im Krieg und in der Krise, die die Armen besonders trifft, schreibe ich das hier nieder und mache die Zustände vor Ort auf dem Blog publik, obwohl ich an diesem Tag nichts schreiben und auch nichts veröffentlichen wollte.

[2] Am Tag danach fuhren noch viele Kajaks – frech an den Kanada-Gänsen vorbei – die Tauber hinab. „Anhalten, der Chef muss pinkeln“, rief einer, während in anderen Gefährten reifere Damen in dreier-Konstellation die Natur vom Fluss aus genossen, während die Tauber kaum noch Wasser führte.

Da die offizielle Info-Tafel – neben Bildern von der Stange und nicht aus der Region, etwa vom Eisvogel – auch mit einer Tauber-Luftbild-Aufnahme Werbung macht, scheint dieser – für die Tiere recht unangenehmen, störende – Kajaktourismus politisch gewollt zu sein!!!

 

 




Am Tag danach:


Wacholderschnaps
 




 

 



 

Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,

Naturfotograf, im März 2022



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.

 

 

 

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