A. 1997 - Brückenbauer im Dienst der Lüge.
Zur Zementierung von erfundenen Legenden im Namen der Wissenschaft und Aufklärung:
Herta Müller im Gespräch mit Stefan Sienerth, 1997.
Lange bevor Herta Müller im
ZEIT-Magazin im Juli 2009 ihre total
entstellte, grob verfälschte „Autobiographie“ in Fratzen und
Zerrbindern abliefern wird, erfuhr die Welt Details aus ihrer Kindheit,
Jugend, dem Studium, der ersten Ehe und den Debütjahren als Schriftstellerin in
dem Porträt:
„Diese Bilder tragen mir die Tage zu“
Das wohl bereits 1996 geführte und
im Jahr darauf publizierte „Gespräch“[1]
mit dem ausgewiesenen und besonders guten Kenner der rumäniendeutschen Materie Stefan
Sienerth gehört wohl zu dem Besten und Aussagekräftigsten, was überhaupt in diesem Bereich von der
Autorin selbst artikuliert wurde.
Auch wenn Sienerth, schwer beeindruckt von Herta Müllers Erfolg
im Westen, vorsichtig, konziliant, ja überhöflich
tolerant agiert und darauf
verzichtet, nachzuhaken, wenn etwas nicht ganz plausibel klingt, werden in
dem Dialog wesentliche Fragen und Aspekte angesprochen, etwa Motivationen, überhaupt zu schreiben
oder Hassgründe,
gegen den deutschen Wertekanon anzuschreiben.
Im Gegensatz zu den - in dieser
Sache nur oberflächlich informierten und
nur marginal mit der Ostblock-Kultur beschäftigten - Journalisten des SPIEGEL
oder der gutgläubigen Dora Fitzli aus der Schweiz, sitzt
Herta Müller in diesem Fall ein „Experte“
gegenüber, der als langjähriger Philologe
und Germanistik-Dozent an der Universität Klausenburg (Cluj) nicht nur die rumäniendeutsche Literatur der Gegenwart
genau kennt, sondern auch persönliche
Kontakte zu einzelnen Mitgliedern der so genannten Aktionsgruppe Banat und wohl zu allen namhaften Literaten aus Siebenbürgen unterhält, also
ein „Insider“,
von dem man aber auch erwarten darf,
dass er – bei allem Respekt vor dem momentanen Ruhm einer einseitig
Hochgeschaukelten – die Wahrheit nicht
aus den Augen verliert!
Herta Müller kann ihm also – so
scheint es - nichts vormachen!
Sie kann nur ihre Sicht der
Entwicklungen schildern, für ihre – in
der Regel ausgeschmückten, oft maßlos übertriebenen Darstellungen – in diesem
Fall sogar recht nah an der Realität.[2]
Markant sind einzelne, bereits
wertende und interpretierende Aussagen des Philologen – und zugleich mit der Aufarbeitung[3]
der kommunistischen Vergangenheit in Rumänien von deutschem Boden aus
betrauten - IKGS-Leiters, denen Herta Müller nicht widersprechen
wird, weil sie in diesem Fall dem Insider und Connaisseur nicht widersprechen
kann. Genaue, differenzierte und fundierte Kenntnisse der Fakten sowie der
historischen Abläufe während des Stalinismus und der Ceauşescu-Diktatur in
Rumänien lassen Gaukeleien – wie sie
Herta Müller im SPIEGEL[4] auftischte
und in der ZEIT noch ganz grob und unglaubwürdig auftischen wird – einfach
nicht zu.
Künftige Biographen und kritische
Herta Müller-Forscher sollten sich an Quellen dieser Art orientieren, statt
blind den zufälligen, oft wirren Aussagen der Autorin an irgendeiner Stelle zu
vertrauen.
a. Das Faktum „Schikane“ steht im Widerspruch zu den nachträglich, ein Jahrzehnt danach, erfundenen Folter-Märchen Müllers in der „ZEIT“.
Was in diesem „Gespräch“ direkt
oder auch indirekt von beiden Seiten formuliert wurde, steht oft im krassen
Widerspruch zu Aussagen Herta Müllers, die an anderer Stelle vorgenommen
werden, um den angeblichen „Widerstand“
gegen die Securitate oder die angebliche Opposition zu inszenieren und zu
stilisieren.
So wie sie die - mit groben Lügen und Zerrbildern aller Art
gespickte – ZEIT-Münchhausiade „Die
Securitate ist noch im Dienst“, publiziert am 23. Juli 2009 und weltweit
verbreitet, auch autorisierte, obwohl in dem Bericht die an sich volksverhetzende
Zwischenüberschrift
„Die Verleumdung gehört zum Brauchtum der Banater
Schwaben“
enthalten war, so autorisierte Herta Müller bestimmt auch
den später in Buchform publizierten Text, trug
also die dort artikulierten Aussagen beider Seiten voll mit – ohne zu
widersprechen.
Das ist eminent wichtig, denn
an anderer Stelle behauptet die Autorin, die es mit der Wahrheit und der Wissenschaftlichkeit nie ernst nahm, oft andere Dinge, nicht selten das
Gegenteil, je nach Bedarf,
je nach Lust und Laune!
Stefan Sienerth, der Herausgeber dieses - in der Tat sehr guten und
nützlichen - Buches zur Materie, das dem noch nicht Eingeweihten einen differenzierten Einblick in die
literarische Landschaft deutscher Zunge während der letzten Jahrzehnte im
südosteuropäischen Raum bietet, ein Werk, das ich seinerzeit bald nach
dem Erscheinen mit Lust rezipierte und später dann auch einsetzte, um Herta Müllers Gatten und Mann fürs Grobe,
Richard Wagner die eigenen Worte wach zu rufen, kein Dissident gewesen zu sein, stellt fest:
„Anfang der achtziger Jahre vom rumänischen
kommunistischen Repressionsapparat zunehmend schikaniert, reiste Herta Müller
1987 in die Bundesrepublik aus.“
Wie verhält sich diese Aussage, die Herta Müller unwidersprochen so stehen
lässt, mit der Mord-Androhung der Securitate,
„Es wird dir noch
leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“
die, laut ZEIT-Münchhausiade, bereits
im Jahr 1979, also als ich im Gefängnis saß, erfolgt sein soll?
Sienerth weiß zum Zeitpunkt des Gesprächs (1996/97) wohl noch nicht,
dass die Securitate eine „Beobachtungsakte“
Herta Karl (Müller) erst im Jahr 1983 eröffnete, da es die rumänische Gauck-Behörde CNSAS, deren Dokumente er später im Fall Oskar Pastior konsultierte[5],
so noch nicht gab; Doch dem Forscher ist sehr bewusst, dass Herta Müller von vier
Westreisen zurückkam, in Ceauşescus Kommunisten-Staat – und erst nach Richard Wagners Rückkehr aus der BRD im
Jahr 1985 die endgültige Ausreise – Details weiter unten - ins Auge fasste.
Die in der ZEIT 2009 verkündete,
unglaubwürdige Aussage:
„Es wird dir noch
leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“,
ist also reine Fiktion, eine nachträgliche „Erfindung“ aus falscher
Eitelkeit heraus!
Es bleibt damit – auch
im Jahr 1997 bei der kurz nach der Einreise 1987 im SPIEGEL formulierten
- Aussage:
Herta Müller wurde im kommunistischen Rumänien „schikaniert“!
Eine vierfache Westreisende wurde „schikaniert“! Was auch immer man darunter verstehen will:
Das hier bestätigte Schikane-Niveau
der Belästigung entspricht – wie oben
erläutert - dem im SPIEGEL-Interview 1987 beschriebenen Zustand und dem – wie hier noch gezeigt wird – dem später,
2001, geführten Gespräch in der Schweiz.
Weshalb muss
Herta Müller dann bis ins Jahr 2009 abwarten, um dann erst „Klartext“ zu reden und, um die
angebliche Mord-Androhung in das
Jahr 1979 zurück zu verlegen?
Vielleicht, weil die Bringschuld erst seit Carl Gibsons
Anfrage[6]
im Jahr 2006 besteht. Erst seit diesem Zeitpunkt sieht sich Herta
Müller gezwungen, massiv aufzusatteln, schweres Geschütz aufzufahren und noch
viel dicker aufzutragen.
Dass die - außer Rand und Band, enthemmt und irrational
verfasste -Münchhausiade einmal kritisch überprüft und einzelne Aussagen mit
früheren Interview-Positionen verglichen werden würden, daran denkt Herta
Müller, die nie wissenschaftlich gearbeitet hat, nicht. Mit Auszeichnungen
verwöhnt und in öffentlichen Ehrungen bestätigt, erwartet die Autorin, dass man ihr glaubt und alles so hinnimmt, wie
sie es gerade darlegt!
Sienerth fasst weiter zusammen:
„Ihr
Debütband „Niederungen“ – 1982 zunächst in Bukarest und zwei Jahre später in
einer ergänzten Fassung in Berlin erschienen -, der stofflich in der Banater
Dorfwelt angesiedelt ist und eine neue Sicht auf deren Realitäten bietet, wurde
von der deutschen kritischen Öffentlichkeit als literarische Sensation
gefeiert, nicht immer zur Freude eines beträchtlichen Teils ihrer
banatschwäbischen Landsleute. In deren Lesart Herta Müllers Prosa eine
Verunglimpfung ihrer Lebensform und Wertvorstellungen darstellte.“
Neben dem gewichtigen, hier mit
exponierten Aspekt, dass es Herta Müller ist, die mit ihrer „neue(n) Sicht“ bestimmter
„Realitäten“ über ihre Literatur den ersten Stein wirft, provoziert, um sich
selbst auszugrenzen, hört man
an dieser Stelle nichts von „Zensur“, Verstümmelung“,
Manuskriptschmuggel und ähnlichen Ammenmärchen.
Bevor er in medias res geht, erwähnt der IKGS-Direktor, mit dem ich – rund um das Projekt „Symphonie
der Freiheit“ in mehrjährigem E-Mail-Austausch stand, die „Werke“ der
Skandalautorin und zitiert die - bis zu jenem Zeitpunkt vorliegenden - Titel, ohne
jedoch die – aus meiner Sicht in keiner Weise legitimen, doch üblichen und
allgemein akzeptierten – Gattungsbezeichnungen[7]
„Essays“ und „Romane“ kritisch zu hinterfragen[8].
b. Herta Müller zu ihrem „Erfolg“ und der „Kritik“ an ihrem Werk. Stehen selbstbegründeter Mythos und falsche Rücksichtnahme der Wahrheitsfindung entgegen? Zum Umgang der „Forschung“ mit einer „berühmten Schriftstellerin“!
Wie seinerzeit nur noch Paul Celan habe Herta Müller alle anderen Schriftsteller deutscher
Zunge aus Rumänien hinter sich gelassen, stellt Sienerth fest. Mit viel
kritischem Lob bedacht, erfreue sie sich eines hohen Bekanntheitsgrades, ja sie
sei jetzt berühmt. Müller stimmt dem – fast bescheiden – zu:
„Die Freude
über Anerkennung, ein bißchen trag ich sie mir nach, ein paar Tage macht sie
leicht, wie jede Freude es tut. Aber sie geht schnell.“
Aber sie wird
sofort ergänzen:
„Viel länger
bleibt die Verbitterung vor negativer
Kritik. Ich werde ein schwerer Klumpen, tags vergeht mir der Hunger und
nachts der Schlaf. Ich möchte unempfindlich sein an diesen Tagen und bin umso
empfindlicher.“
Herta Müller
kommt also mit der Kritik an ihrem „Werk“ nicht klar. Sie reagiert mimosenhaft,
eitel, gekränkt, vergisst aber, dass sie
selbst alles verursacht und berechtigte Kritik provoziert hat, vor allem, indem
sie den ersten Stein warf und viele Unschuldige, einfache Menschen, die nichts mit Literatur im Sinn haben, beleidigte
und in ihrem Sein verunsicherte.
Darüber hinaus
– und davon weiß ich als einer ihrer
zähesten Interpreten ein Lied zu singen – raubte auch ihr Tun und Agieren
nicht nur ihren Kritikern den Schlaf.
Den Erfolg von „Niederungen“ in dem - damals von der Heimat-Welle getragenen
– Deutschland, in krassem Gegensatz zur praktisch hundertprozentigen Ablehnung
des Debütwerks im Banat, in der Region der Betroffenen, erklärt Müller mit
vielen kleinen Zufällen:
„Was ich weiß,
ist, daß man überrascht war, aus einer deutschen Enklave ein Buch mit einem
kritischen Blick auf die eigene Herkunft zu lesen. Man hat es mir oft gesagt,
daß man den kritischen Blick auf sich selbst von deutschen Minderheiten im
Ausland nicht nur nicht gewohnt war, sondern ihn für ausgeschlossen hielt.“
Ohne Sinn für
eine „deutsche
Identität“, die kulturelle und
existenzielle Selbsterhaltung bedeutete, begrüßten die linken Intellektuellen Deutschlands,
die ewigen Gutmenschen, die „Mea-culpa-Haltung“ Herta Müllers, die der geistigen Haltung der
Stalin-Verehrer ihres „geistig-literarischen“ Umfelds entsprach.
So dachten die
Mitglieder jener Aktionistengruppe ohne
Aktion, die allesamt Mitglieder der Kommunistischen Partei
waren, während ich seinerzeit, diesen Positionen diametral entgegengesetzt,
den Feind im kommunistischen Lager
ausgemacht hatte, diesen politisch
bekämpfte und auch erwartete, dass die Literaten deutscher Zunge diesen – nicht nur für die ethnische Selbsterhaltung
- notwendigen Kampf mittragen, denn es war ein Kampf für allgemeine
Menschenrechte in einer sich immer deutlicher anbahnenden Diktatur.
Die Linken aus
der Aktionsgruppe wollten nicht nur, wie es damals hieß, die offiziellen Kommunisten auf der linken Spur überholen: Sie verkannten vollkommen den
verbrecherischen Charakter der kommunistischen Diktatur, die einst „idealistisch“
gestartet war. Auch moderate Kommunisten
wie Stefan Sienerth, der als Dozent Mitglied der einzigen Partei im Land Ceauşescus
sein musste, trugen diese Politik mit, wenn auch nicht in der radikalen – nestbeschmutzenden
– Art, wie sie von Herta Müller in „Niederungen“ praktiziert wurde.
Der
bundesdesdeutsche Linke hat mit der Verhöhnung des Deutschtums über schmutzige,
obszöne und besonders boshafte Literatur - „Meine Mutter ist ein vermummtes Weib“
– kein Problem.
Die unmittelbar Betroffenen aber hatten da große
Probleme – und sie haben sie auch heute noch, weil ein Land, das sich für eine
liberale, tolerante Demokratie hält, falsche
Prinzipien auf den Thron hebt und prämiert, namentlich Hass und Hetze in der Form, wie sie vielfach und an vielen – von
mir immer wieder exponierten Stellen – im „Werk“ Herta Müllers zu finden sind.
Wenn einige - auch
heute noch marxistisch-leninistisch ausgerichtete - Intellektuelle in
Deutschland, die nicht ganz zufällig an
Schlüsselpositionen in großen Medien und Verlagen sitzen, auch noch mit
Macht, Geld und Einfluss solche Unwerte
fördern, dann spricht das eindeutig für
die geistige Situation Deutschlands seit den achtziger Jahren des 20.
Jahrhunderts, ist aber nicht deckungsgleich
mit dem Denken und sittlichen Empfinden
weiter Teile des deutschen Volkes.
Herta Müller
bleibt ein Aushängeschild dieser Linken,
die es inzwischen sogar schaffen, über geschickte Manöver und pragmatische
Politik konservative Kreise und Parteien
wie CDU und CSU zu unterwandern und zu korrumpieren.
Ohne Absicht
und ohne es wirklich zu wollen, wird auch ein aufrichtiger Forscher und
integrer[9]
Charakter zum Handlanger und Vollstreckungsgehilfen fremder Interessen, eben,
weil
er Teil des Apparates ist, ein
Rädchen im Getriebe, von dem erwartet wird, dass es funktioniert und – wie
vorgegeben - seinen Dienst tut,
in vorauseilendem Gehorsam[10]
– wie früher bei den Kommunisten.
c. Zur Motivation Müllers, aus Rumänien endgültig auszureisen.
Etwas
heuchlerisch und ohne kritische Akzente zu setzen, fragt Sienerth nach Herta Müllers Motivation, Rumänien endgültig
zu verlassen, nachdem sie sich dort bei der deutschen Leserschaft
vollkommen unbeliebt gemacht, ins Abseits
geschrieben und sogar die böse Securitate (ab 1983) auf den Plan gerufen hatte.
„Inwiefern hat
die Anerkennung Sie in ihrem Vorsatz bestätigt, hinfort betonter auf Konfrontationskurs mit dem rumänischen
kommunistischen Regime zu gehen? Haben ihre Enttäuschung und Verbitterung
über die desolate Lage im Land, dessen Perspektivlosigkeit unter Ceauşescu und
nicht zuletzt die Reaktion, in der breiten banatschwäbischen Leserschaft
ausgelöst hat, ihren Entschluss, Rumänien zu verlassen, auch beeinflußt?“
Was heißt hier
„betonter
auf Konfrontationskurs mit dem rumänischen kommunistischen Regime zu
gehen?“
Wann und wo hat
Herta Müller jemals vor ihrer Ausreise 1987 die Kommunisten kritisiert?
Genauso wie sie
nie die deutsche Regierung kritisierte, so kritisierte die ewig angepasste
Opportunistin auch nie die verbrecherische Politik der Kommunisten in Rumänien!
Kritiker landeten
im Gefängnis! Meine Systemkritik ist
belegt und findet sich in meiner Securitate-Opfer-Akte, eine Kritik, die
ich im Alter von 17 und 18 Jahren öffentlich formulierte.
Herta Müller
hat nach dem Verlassen Rumäniens mit Reisepass nur das „Feindbild“ verändert:
Aus der
Hassgetriebenen und Hetzenden gegen das Deutsche in allen seinen Formen wurde -
über Nacht - eine Kalte Kriegerin[11]
gegen Ceauşescu, gegen einen dämonisierten „Diktator“ und gegen einen „verzerrt“
gestalteten Geheimdienst, gegen den „Dämon“ „Securitate“!
Herta Müller,
zum Zeitpunkt des Gesprächs schon als Kalte Kriegerin etabliert, und in den
„Romanen“ (!!!) „Herztier“ und „Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“,
fünf beziehungsweise sieben Jahre nach dem Fall des Kommunismus forciert aufgesetzt, ja
zwangsinszeniert, wird nicht groß
Ursachenforschung betreiben und tiefere
Beweggründe für ihren Frontenwechsel nennen.
Dafür macht sie
einige biographische Angaben, die ihren Werdegang und die Genese ihrer
literarischen Produktion etwas transparenter machen; sie benennt Ausgangspunkte und Vorbilder, sagt aber auch Dinge, die im Widerspruch zu späteren
Selbst-Stilisierungen stehen.
d. Herta Müller schreibt Jugend-Gedichte und orientiert sich an der so genannten Aktionsgruppe Banat
„Ich schrieb
Gedichte als Gymnasiastin, dann ließ ich es sein, sah darin nur eine Verführung
aus dem Gelesenen, die zu meinem damaligen Alter gehörte“. (…) Ich schrieb nicht, als ich Studentin war.
Ich heiratete einen Ingenieur, wollte ins Gewöhnliche, aber es gelang mir
nicht.
Die Leute von
der „Aktionsgruppe Banat“ hatten mehr und andere Bücher, als man sonst im Land
bekam, sie gaben sie mir zum Lesen, stückweise, nacheinander, wie einer, der
später dazukommt und etwas nachzuholen hat. Ich kriegte, wenn ich mit ihnen
zusammen war, große Ohren vom Zuhören, und mit der Zeit auch eine leichtere
Zunge beim Mitreden. Ich fühlte mich mit ihnen wie sonst nirgends in diesem
Land. Ich dachte: Mit denen bist du genauso wie du sein willst.
Das Schreiben fing ich nach dem Studium wieder an,
als mein Vater gestorben und ich Übersetzerin war in der Fabrik.“
Auf den Punkt gebracht bedeutet das:
In den Jahren
1973 – 1976, während des Studiums, also in einer Zeit, in welcher man sonst viel
schreibt und geistig agiert, ist Herta
Müller literarisch unproduktiv.
Intellektuell - und leider auch ideologisch -
orientiert sie sich an den Vorgaben des Freundeskreises „Aktionsgruppe Banat“[14],
die allesamt einseitige, orthodoxe Kommunisten sind – allen voran der
Propagandist und Scharfmacher Richard
Wagner – „hier ist alles in ordnung“
– Initiator der „Gruppe“.
Herta Müller wird mit diesem späteren „Mann fürs Grobe“ den Bund der Ehe
eingehen (1982), lange nachdem ihr „erster Mann“, Herbert Karl, Rumänien verlassen hat (1979).
Politisch naiv und ein Leben lang ahistorisch
ausgerichtet, wird Herta Müller in ideologischer Abhängigkeit
verharren und das nachplappern, was ihr
die Kommunisten vorkauten.
Aus diesem Grund findet bei ihr auch nie eine Kommunismus-Kritik[15]
statt, sondern – wie in dem roten Haufen üblich – wird sie versuchen, „nur“ die Securitate für alle Missstände im Ceauşescu-Staat
verantwortlich zu machen, vergessend, dass der repressive Geheimdienst „kein Staat im Staat“ war, sondern
ausschließlich als „Exekutive“ – explizit und weisungsgebunden als „Vollzugsorgan
der kommunistischen Partei[16]
agierte – wie die Staatssicherheit der DDR der SED als Schutzschild
und Schwert diente.
Da Herta Müller
- ihren vielen Interview-Aussagen - nie alles
logisch unter einen Hut zu bringen weiß und da sie oft vergisst, was sie früher einmal gesagt hat, schlagen die Aussagen immer wieder zurück!
Die zahlreichen
Widersprüche, um die die so genannte Forschung oder Wissenschaft bisher immer einen
breiten Bogen gemacht hat, torpedieren
dann auch ihre späteren Versuche, sich doch noch eine „Widerstandsbiographie“
zurechtzuzimmern, indem immer neue, unglaublichere, ja hochgradig absurde Verfolgungs- Folter-Eskapaden erfunden und
verbreitet werden.
Die
Erfindungsmanie verselbstständigt sich – aus Dichtung wird Biographie!
Da Stefan
Sienerth - als Mensch und Hochschuldozent - die
Gesamtverhältnisse im Rumänien der Ceauşescu-Diktatur aus eigener Erfahrung
heraus sehr genau kennt, kann Herta Müller in diesem Gespräch nicht
so dick auftragen, wie sie es im Dialog mit ahnungslosen deutschen Journalisten
praktiziert.
Sie muss sich weitestgehend an die Fakten halten,
was dazu führt, dass in dem Gespräch mit dem Zeitexperten Sienerth das Thema „Verfolgung“ mager bleibt und sich auf
das Wenige beschränkt, was man als „Schikane“
versteht, also auf Unannehmlichkeiten
jenseits von Verhaftung, Verhör, Folter und Gefängnishaft.
Das im
SPIEGEL-Gespräch im Jahr 1987 präsentierte „Schikane-Niveau“ bleibt also im
Jahr 1997 noch konstant – die ganz groben Münchhausiaden müssen noch ein gutes
Jahrzehnt warten!
e. „So schrieb ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der Fabrik.“ – Zur Genese von „Niederungen“.
Herta Müller verplaudert sich dann auch, wenn sie – zur Genese
von „Niederungen“ während ihres Angestellten-Daseins in der großen
Maschinenfabrik „Technometal“ in
Temeschburg - sagt:
„So schrieb
ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der Fabrik. Die
Suche wurde später zu „Niederungen“.
Herta Müller,
die – gemäß ihrer späteren Darstellung in
der ZEIT-Münchhausiade - in dieser Fabrik die wahre Hölle erlebt[17]
haben will, gemobbt, ausgegrenzt, stigmatisiert, als Spitzel denunziert und
beschimpft, sagt nun seelenruhig:
„So
schrieb ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der
Fabrik.“
Das klingt wie
der kontemplative Aufenthalt einer frommen Nonne in der Abgeschiedenheit eines
Klosters, nicht nach rühriger sozialistischer Aufbauarbeit in einem staatlichen
Betrieb!
Also schob
Herta Müller als Angestellte tatsächlich eine sehr ruhige Kugel im Betrieb des Volkes – im Herzen von
Temeschburg, in einem Unternehmen, in welchem zufällig dutzende meiner
Landsleute aus Sackelhausen beschäftigt waren.
Doch statt die Produktion über Eigenleistung
anzukurbeln, statt etwas für das fette Salaire zu tun, das sie dort – wofür
auch immer - bezog, statt zu „übersetzen“,
fabrizierte die mit aller Welt Unzufriedene „Literatur“ der Frustration –
Herta Müller
schrieb sich den Ärger vom Hals, und artikulierte, getrieben vom Hass, in einem
selbstreinigenden Verbalisierungsprozess alles, was sie ihrer eigenen Familie,
dem Vater aus der SS, der prügelnden Mutter aus der Russland-Deportation und
der gesamten deutschen Gemeinde des Dörfchens Nitzkydorf sowie der Familie des
ersten Gatten vorzuwerfen hatte, in „Kurzgeschichten“.
Die später arg dämonisierte,
sozialistische Gesellschaft machte es möglich!
f. Woher kommt Herta Müllers Hass auf Vater und Mutter, auf die deutsche Gemeinde, auf die deutsche Herkunft, ja praktisch auf alles Deutsche?
Auch auf diese
wesentlichen Fragen gibt es in dem tiefer gehenden Gespräch mit der vertrauten, empathischen Person aus der
alten Heimat richtungweisende Antworten.
Sie verweisen
auf eine unglückliche Kindheit in
Disharmonie, ohne Geborgenheit, in Einsamkeit und Arbeitszwang, die das Heranwachsen einer eigenwilligen, eigenbrötlerischen
Persönlichkeit bedingen.
„Das
Schreiben fing ich nach dem Studium wieder an, als mein Vater verstorben und
ich Übersetzerin war in der Fabrik. (…) ich musste schrittweise zurückdenken in
meine Kindheit, zu Mutter, Vater, Großeltern, Dorf. Und es kam mir alles klein
und verschlossen vor wie eine Schuhschachtel.
Ich wollte wissen, was die alle und ihre Umgebung
aus mir gemacht haben.
Und überall,
wohin ich zurück, Schweigen – ohne das Wort zu kennen, Angst – ohne das Wort zu
kennen, Dazugehörenwollen zu ihrem Fleiß im Maisfeld und hundsmüde sein ohne es
zu zeigen.
Beim Kühehüten
allein im grünen Tal stehen und weinen
müssen ohne Grund.
Überfordert
sein von der Polka und zu Freude nicht imstande, und es nicht zeigen. Dieses
Dreinfinden aller in alles, damit ja nichts auseinanderbricht.“
Signifikant
ist: Bevor die Autorin gegen die Gemeinschaft und gegen die
Wertvorstellungen der deutschen Gemeinde rebellierte und im Bruch[18]
auf Distanz ging, um sie
dann so vehement wie möglich, aber –
über die Grenzen der Satire hinaus – auch boshaft
zynisch zu bekämpfen, fügt sie sich, redlich bemüht, dem
konventionellen, aus intellektueller Sicht stumpfsinnigen und
langweiligen Dasein, den Erwartungen und
Werten der Vielen zu entsprechen.
Diese Passage
enthält zwei Schlüsselsätze, die die Abgrenzung
des Individuums von der Gesellschaft, die es sich nicht ausgesucht hat, prägnant erklären.
Auf der Suche
nach der Eigentlichkeit – und dem
entsprechenden Entfliehen aus der Uneigentlichkeit
des Seins – kommt die Einzelne, die sich als Einsame[19]
begreift, zur Schlussfolgerung, des Jean-Jacques Rousseau und der Milieu-Theorie, dass das frei geborene Individuum von der
Gesellschaft in Ketten gelegt, geistig vergewaltigt und zu einem Sein ohne
Selbst, zu einem uneigentlichen Dasein als
Nummer, Rädchen, Marionette in der Masse gezwungen wird.
Die Schuldzuweisung ist bei Herta Müller, die sich als – andersdenkende, modern
denkende - Frau auf dem Land von einer engstirnigen Menge mit einfachsten
Werten besonders gegängelt fühlt, eindeutig:
„Ich wollte wissen, was die alle und ihre Umgebung
aus mir gemacht haben.“
Die Schuldigen
– das sind „die alle und ihre Umgebung“, also die eigene Familie und die
deutsche Gemeinschaft des deutschen Dorfs in einem deutschen Siedlungsgebiet,
das – seit dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 von Rumänen und seit
1945 von „rumänischen Kommunisten“ beherrscht und verwaltet wird.
Anders als in
meinen Fall, als ich im gleichen Alter – ebenso
ausbrechend – in Selbstemanzipation und politischer
Selbstfindung – aus der deutschen Identität heraus gegen die Pseudo-Welt des
realexistierenden sozialistischen Landes rebelliert und jahrelang opponierte,
sieht Herta Müller das übergeordnete System, den Staat, nicht.
Sie verharrt geistig
in den „Niederungen“ der Dorfwelt,
auf der niederen Ebene ihres Umfelds, doch
ohne tieferen Sinn für die existenziellen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen, die sich
über ihre Sitten definieren, und auch ohne Sinn für historische und
politische Zusammenhänge.
Nicht die
regierenden Kommunisten, die alle Missstände im Land zu verantworten haben, sind in ihren Augen der eigentliche Feind,
sondern die Deutschen vor Ort, die eigene Familie, die determinierende deutsche Gesellschaft mit ihren einfachen, zum Teil
schon antiquierten Werten, die - nach Müllers, aus linken Kreisen übernommener
Auffassung - einen latenten Faschismus
in sich bergen und konsequenterweise auch in den Faschismus münden – mit
verbrecherischen Kriegen und Massenmord!
Wie aus den
Beiträgen in „Niederungen“
ersichtlich, wird Herta Müller im
Rahmen ihrer Selbstbefreiung die
Auseinandersetzung mit den determinierenden Faktoren ihrer Herkunft und ihres Milieus
in einer - bis dahin noch nicht
gekannten, radikalen, schonungslosen und rücksichtslosen - Art austragen, die von einfachen Menschen
nicht mehr verstanden wird, die aber auch von ethischer Warte aus – gerade im Hinblick auf die verheerenden
symbolischen Wirkungen und falschen Signale – in der praktizierten Form
abgelehnt werden muss.
Herta Müllers übertriebene, andere beleidigende,
kränkende „künstlerische Freiheit“
setzt sich an vielen Stellen krass über den kategorischen Imperativ hinweg, der
die Freiheit des Einzelnen dort begrenzt, wo die Freiheit des Anderen, des Nächsten,
des Mitmenschen beginnt!
Egomanisch[20], ja pathologisch bedingt, wird sich Herta Müller über alle moralischen Schranken hinwegsetzen,
weil sie davon überzeugt ist, als Opfer immer im Recht zu sein –
und das bis zum heutigen Tag!
Dass sie
mit ihrem Tun selbst Opfer schafft, wurde dieser einmalig Rücksichtslosen nie bewusst!
g. Zum – von der Aktionsgruppe übernommenen - Selbstverständnis Herta Müllers als Autorin, die die deutsche Kultur des Banats nicht akzeptiert, sie dafür aber, aus einem Missverständnis heraus, umso vehementer bekämpft.
In der Absetzung von der großen Mehrheit der
Deutschen im Banat, der Dorfbewohner
in dutzenden Dörfern mehrheitlich deutscher Zunge und des deutschen
Bildungsbürgertums in den Städten, besonders im Universitätszentrum
Temeschburg, übernimmt Herta Müller die Sichtweise
und Distanzierung des Freundeskreises „Aktionsgruppe“ „ohne Aktion“[21]
und fühlt sich zugleich berufen, die deutsche
Mehrheit mit Schmutz zu bewerfen, indem die zentralen Tugenden und Wertvorstellungen wie „Fleiß, Tüchtigkeit und
Sauberkeit“ demonstrativ angegriffen und
grotesk ad absurdum geführt werden - (Das schwäbische Bad, Grabrede,
Ein deutscher Scheitel) – zum Teil noch leicht selbstironisch (Meine
Familie), zum überwiegenden Teil aber nur boshaft im krankhaftem Selbst-Hass,
den Herta Müller, die bis zum heutigen
Tag nicht aus ihrer Haut heraus kann, in nahezu krankhafter Weise zum Gipfel
treibt.
„Wir paar Autoren wollten diese Minderheit nicht
vertreten, und hätten es auch gar nicht gekonnt, denn sie wollte sich von uns
nicht vertreten sehen. Das war gegenseitig. Die Unterschiede waren zu groß, da
strebte im Denken alles auseinander.“
Was sie, die
den Vorgaben ihrer kommunistischen Gewährsleute ewig hörig bleibt und sich von
diesen – mit Faschismus-Vorwürfen an alle Deutsche – garnierten Sprüchen selbst
dann nicht distanzieren kann, nachdem man sie in Deutschland zur
Antikommunistin und Vorzeige-Aussiedlerin um geschmiedet hat, hier aussagt, ist ganz wesentlich:
Die Mehrheit der Banater Schwaben wollte von diesem kleinen
unerschütterten Haufen alter Stalin-Verehrer
und Scheuklappen-Marxisten orthodoxer Schule nach Marx, Engels, Lenin und Mao
nicht vertreten sein, inklusive meiner Person, denn diese Kommunisten, die, wie mein
Nachbar und Aktionsgruppenmitglieder der ersten Stunde, Gerhard Ortinau[22]
aus Sackelhausen, die Deportation der Deutschen rechtfertigten, waren die einzigen
„Schreibenden“ in der Ceauşescu-Diktatur, die Wenigen, die ihre Ergüsse und Loblieder auf das System á
la
„hier ist alles
in ordnung“
auch veröffentlichen
durften, in den Blättern des Systems!
Als
Regimekritiker und antikommunistischer Oppositioneller deutscher Nationalität
konnte ich in Rumänien keine einzige Zeile veröffentlichen.
Das wird in
Deutschland verkannt, weil die Linken es
verkennen wollten - und weil diesen und anderen aus den Medien und aus der
Politik jede Affinität für die Situation und das Los der existenziell
exponierten Deutschen in Rumänien – mitten
in Agonie und Exodus – ganz und gar abging!
Ein weiterer
Aspekt, der in diesem Gespräch deutlich wird, den aber die deutschen Professoren immer noch nicht begriffen haben,
besteht darin, dass die von Anfang an systemprivilegierte Herta Müller,
die sogar ihre hochgradig abstruse,
obszön pornographische und epigonale „Literatur“ unbehelligt und unzensiert veröffentlichen
kann, ihre – an sich beschränkte
- Perspektive zum Maßstab nimmt und, entsprechend ihrer engen und zugleich
engstirnigen Sicht „das deutsche Dorf“ angreift, statt die übergeordnete Struktur,
den Staat der Kommunisten zu sehen, um diesen dann als Grund allen Übels
anzugehen!
So habe ich es damals gehalten – in direkter Opposition zum Kommunistenstaat, nicht in der kleinkarierten[23]
Auseinandersetzung mit der Dorfwelt, mit der – wie auch immer gearteten –
Familie, mit dem unmittelbaren Umfeld.
Herta Müller hat explizit, dezidiert und von Anfang
an – später noch
unterstützt von dem linken Hassprediger
F. C. Delius aus Berlin in einer Niederungen-Rezension in eigener Sache –
das
Deutschtum bekämpft,
auf üble Art, von
Hass und Bosheit getrieben und von der eigenen Beschränktheit, im „Tunnelblick“
auf das Kleine fixiert und unfähig, über den Tellerrand hinaus zu blicken, den tatsächlichen
„Feind“ im kommunistischen System zu erkennen!
Das haben, mit
Sienerth, der es genauer wusste, alle deutschen Professoren, die sich mehrheitlich auch noch zum Schutz
und zur Verteidigung Herta Müllers berufen fühlten, bis zum heutigen Tag verkannt.
Die später ins
Feld geführte Formulierung Müllers, das Dorf aus „Niederungen“ sei nur ein
fiktives Dorf, ein erfundenes, das
nur in ihren Erzählungen existiere,
formuliert, um den Angriff auf alles
Deutsche etwas abzuschwächen und leicht zurückzunehmen, ist nichts weiter
als die billige „Schutzbehauptung“ einer
rücksichtslosen Opportunistin, die
sich im Nachhinein mit gewissen konservativen Kreisen, denen sie seit der KAS-Inszenierung bis hin zum Nobelpreis einiges
verdankt, doch noch arrangieren will.
h. „Zweierlei Feindseligkeit“ – Herta Müller reaktiviert ihre beiden Feindbilder „Banater Schwaben“ und „Securitate“.
Wie bereits
zehn Jahre davor, unmittelbar nach ihrer Einreise in die Bundesrepublik
Deutschland, praktisch zu einem Zeitpunkt, als
der BND die der kommunistischen Agitation verdächtigte Autorin angeblich
tagelang „verhörte“, im
SPIEGEL-Interview – wie oben dargelegt – und mit Hilfe der Redakteure dort
breit exponiert, wärmt Herta Müller jetzt
ihre Doppel-Verfolgung wieder auf,
wohlgemerkt, nachdem sie nunmehr schon zehn Jahre in Berlin lebt.
Sienerth,
höflich und vornehm, zudem sehr beeindruckt
von der Unterstützung in medialen, literarischen und sogar wissenschaftlichen
Kreisen, wird nicht widersprechen. Er wird das, was Herta Müller erneut an
Hassparolen und undifferenzierten Schuldzuweisen auftischt, hinnehmen und
unkommentiert weiter transportieren – wie es früher bei den Kommunisten üblich war. Welcher Forscher, der sich eines guten Jobs erfreut, wird
sich mit seinen Wohltätern anlegen, nur
um der Wahrheit zu dienen?
Herta Müller, deren
Literaturverständnis irgendwann nach 1945 beginnt, die ohne die großen Epochen
der Menschheitsgeschichte, ohne Antike, Renaissance, Humanismus, Aufklärung,
ohne Klassik und Romantik, ohne Weltliteratur auskommt, der Malerei nichts sagt
und die nie Musik erwähnt oder sich auf das Höchste, was die Menschheit
überhaupt hervorgebracht hat, beruft, die schlechthin jenseits von Bildung und
Kultur operiert, nennt schließlich einen Gewährsmann, um ihren Hass
gegen die Deutschen des Banats in Kanäle zu lenken:
„Thomas
Bernhards Bücher führten mir die banatschwäbische Welt als kleinen Käfig vor.
Und Kogons
SS-Staat das Land als großen Käfig.
Und die Schmähungen der Banater „Landsleute“[24]
über die „Niederungen“ zeigten deutlicher, als ich es geahnt hatte, welch
braunen Schaum diese Leute in der Wut um den Mund trugen.
Mir wurde öfter regelrecht ins Gesicht gespuckt,
meine Mutter machte man in diesem kleinen Dorf, wo sie lebte, die Tage zur
Hölle. Die Landsleute wünschten mir das an den Hals, womit der Geheimdienst mir
drohte.
Auf verrückte
Weise paarte sich zweierlei
Feindseligkeit.“
Hier spricht in
der Tat eine hasserfüllte Furie, die
sechzehn Jahre nach ihren Provokationen immer noch nicht begreifen will, was
sie seinerzeit, als sie den ersten Stein
warf, mit ihrer „Literatur“ – um die die Forschung[25]
einen breiten Bogen macht – angerichtet hat.
Die Beweise
bleibt Herta Müller, die wie immer maßlos übertreibt
und alles irreal verzerrt, auch diesmal schuldig!
Wer spuckte ihr
ins Gesicht? Wer hatte den braunen Schaum um den Mund? Und wer verunglimpfte
die Mutter?
War es nicht
Herta Müller selbst, die von dem Vater
sprach, den sie sich nicht ausgesucht habe und von der Mutter, die sie nicht
wollte?
Beginnt nicht
der erste Satz ihrer Niederungen-Kurzgeschichte „Meine Familie“ mit der einmalig boshaften, ja niederträchtigen
Aussage:
„Meine Mutter ist ein vermummtes Weib.“?
Kann man die eigene Mutter noch schlimmer
herabwürdigen[26],
noch wüster beschimpfen, als es Herta Müller tut?
Sienerth, im
Verlauf des sonderbaren Dialogs immer unkritischer in seiner Haltung gegenüber
Herta Müller, ja schon servil, lässt das so stehen, auch wenn die um ihre
kulturelle, ethnische Identität ringenden, teils mitten im Exodus aus dem
Kommunismus einer Diktatur begriffenen Banater Schwaben mit dem repressiven
Geheimdienst Ceauşescus auf eine Stufe gestellt werden.
i. Waren die Banater Schwaben und die Siebenbürger Sachsen nur willige Handlanger Hitlers?
In den Augen
Herta Müllers, deren Auffassung von Weltgeschichte beim Großvater beginnt, waren sie das!
Das Vorurteil
ihrer kommunistischen Freunde und Stalin-Verehrer schlägt hier voll durch und
wird genauso übernommen, wie die Methode,
alles über einen Kamm zu scheren und alles
Deutsche, die Werte und die Menschen, in Bausch und Bogen zu verdammen.
Mit viel Empathie
für Paul Celans Schicksal und das Los seines Volkes, der Juden in der Bukowina, doch mit einer Mea-culpa-Haltung zum
spezifischen Sein der Deutschen
Rumäniens, stellt Herta Müller – nachträglich - fest:
„Wir, die wir aus dem Banat oder
Siebenbürgen kommen, haben eine Geschichte, die Hitler beim Begraben der
Bukowina behilflich war. So sehe ich uns.“
Ja, so kurzsichtig sieht eine ahistorisch
Argumentierende historische Abläufe, ohne vom „Hitler-Stalin-Pakt“ zu wissen
und ohne zu wissen, dass die - in ein Großrumänien strebenden -Rumänen die
Pogrome und Judenverfolgungen in Jassy und in der Bukowina eigenmächtig und in
eigener Regie durchgeführt hatten.
Sienerth, wie andere Dozenten an deutschen Hochschulen
und Forschungseinrichtungen dafür bezahlt, Beruf
und Pflicht mit Anstand und mit der Würde eines integren, aufrichtigen,
redlichen Forschers auszuüben, lässt auch das so stehen – und allmählich
kann man den Eindruck gewinnen, man befinde sich – hier in diesem Gespräch - in
einem Gottesdienst, in welchem der ergebene, servile Diener und
Hohepriester die Fragen so stellt, dass die hehre, unantastbare Göttin nach Belieben
darauf antworten kann.
j. Herta Müller entdeckt den Staat und die Kritik des kommunistischen Staates, den sie verlassen hat, alles, vom sicheren Hafen und – wie immer – post festum!
Ob sie dem „banatschwäbischen Milieu“ nunmehr den
Rücken endgültig zugewandt habe, um ihre Blicke auf die „Wirklichkeit Rumäniens in jenen
letzten und bösesten Jahren der Ceauşescu-Diktatur“ zu konzentrieren,
erkundigt sich Sienerth und fragt nach dem „Anlass für die Erweiterung“ in der Fabel „Der Fuchs war damals
schon der Jäger“[27],
1992. „Oder war es die Absicht, ein möglichst exhaustives, vielschichtiges und
facettenreiches Bild einer tristen, verlogenen und korrupten Gesellschaft zu
bieten – wie auch der Erniedrigungen, Ängste, und Obsessionen der in ihr
geschundenen „Kreatur“?“
Müller, die an anderer
Stelle einmal opportunistisch betont, das Dorf ihrer Geschichten sei eben nur
ein fiktives Dorf, also kein „deutsches Dorf im Banat“ in Rumänien, genauso wie
sie aus der Not heraus und beim Stehlen erwischt in Selbstverteidigung ausruft,
alles sei Plagiat und beim Lügen
erwischt, sie sei keine Dissidentin gewesen, so betont sie jetzt:
„Ich habe
zwischen banatschwäbischem Dorf und rumänischer Stadt in meinen Büchern nicht
bewusst unterschieden.
Daß in den
ersten das Banatschwäbische den Hintergrund bildet, hat chronologische Gründe.
Die Zeit der Kindheit war vor der Zeit des Staates.“
Wenn Herta Müller sich so
verlogen aus der Affäre ziehen will und nicht einmal merkt, wie sie ins
Fettnäpfchen tappt und ihre boshafte, gezielt dem Deutschtum des Banats
zugeordnete „Literatur“ der „Fiktion“ enthebt, dann ist das der missglückte Versuch, ihren Wandel von der Antideutschen zur Kalten Kriegerin gegen den
Kommunismus plausibel zu machen. Wer das so hinnimmt, ist naiv, auch wenn der „Brückenbauer“ ihr eine
goldene Brücke baut, damit der Wendehals die Kurve doch noch kriegt, ohne
gleich von allen durchschaut zu werden.
So vollzieht sich das Lügen mit System.
Nicht nur die
aus der kommunistischen Diktatur 1987 mit importierte Lügen-Helfer-Truppe tut
guten Dienst, auch der ehrenwerte „Professor“
macht mit und ebnet
das, was nicht geebnet werden sollte!
Fakt ist: Ich
opponierte mit 17, frei und ohne Nachhilfe, gegen jenen Staat, dessen Existenz -
die dem Mikrokosmos und dem Tunnelblick verhaftete - Herta Müller erst
entdeckte, nachdem sie ihn 1987 mit Mann und Maus verlassen hatte,
ohne Risiko,
ohne im Fluss ertränkt worden zu sein –
ganze zehn Jahre nach meinem oppositionellen[28]
Agieren!
Statt kritisch
zu bohren, statt unbequeme Fragen zu stellen, glättet der IKGS-Mann die
Unebenheiten, so „als ob“ man
gerade das von ihm erwarten würde.
Der Wissenschaft erweist er damit keinen Dienst – ebenso
wenig wie alle anderen Dozenten, Herta
Müller-Forscher und Juroren auch, die in einer Sache an den Verstand
appellieren und in anderer Sache denselben Verstand an der Pforte abgeben und
alles Unbequeme, Herta Müller belastende, Schmutzige, Obszöne, Unlogische
umschiffen wie ein guter Kapitän die Klippen auf hoher See im Sturm.
Die Selbstinszenierung,
1987 im SPIEGEL begonnen, nimmt ihren Lauf. „Gespräche“
dieser Art, die „Wissenschaft“ sein wollen, die echte Wissenschaft aber ins
Labyrinth und auf Irrwege führen, verkümmern so zum billigen Instrument einseitiger Selbstdarstellung.
Herta Müller
darf ihre sonderbare und eigenwillige Sicht der Dinge weiter ausbreiten, ihre „Geschichtlein“ erzählen, die, wie Sienerth wissen kann und muss, voll
gespickt sind mit dreisten Lügen und Verdrehungen aller Art.
k. Genealogie der Lügen bei Herta Müller … im Crescendo! - Widersprüche am laufenden Band und Aussagen im Dissens zu anderen Interviews.
Nach ihren vier
Deutschland-Reisen und der einen Deutschlandreise ihres Gatten, des Kommunisten
Richard Wagner im Jahr 1985, kurz bevor das Pärchen den endgültigen
Ausreiseantrag stellte, hatte Herta Müller eine spezielle Erfahrung aus dem Westen mitgebracht, etwas, dem auch der
wendefreudige Kommunist aus Angst,
nein nicht um das Seelenheil, doch um den
vollen Bauch, gerne bereit war, zuzustimmen: Nicht nur das mit
Marketing-Strategien vertraute Verleger-Umfeld
des F.C. Delius und des SPIEGEL, auch viele andere Kontaktpersonen aus
Medien und Gesprächspartner aller Art, erwarteten
von Herta Müller nicht nur das profane Denunzieren der Banater Schwaben als
latente und tatsächliche Faschisten, nein, man erwartete mehr, man
erwartete, politische Dissidenz und Opposition, man erwartete einen konkreten
Verfolgungsnachweis, der eine medienwirksame Inszenierung ermöglichte
– denn ohne ein lautes Klappern, kein
Geschäft!
Herta Müller, die keine Dissidentin war, die nie
opponiert hatte, musste also liefern, um als Dissidentin gelten zu können. Das und nicht weniger erwartete man von ihr!
Und da Herta
Müller teilweise auch schon „als
Dissidentin wahrgenommen“ wurde, war sie auch bereit, zu liefern – und zwar auf
ihre Art: via „Erfindung“!
Ganz nach dem
Motto: Was nicht ist, was nicht war, kann erfunden werden!
Herta Müller
hat es immer so gehalten – das Ertappt-Werden beim Lügen nahm
sie von Anfang an in Kauf, intuitiv vielleicht schon ahnend, dass sich
„mächtige Freunde“ aus Medien, Kultur und einige Hanswürste aus der deutschen Politik finden würden,
alle noch zu erfindenden Lügen zu
decken!
Herta Müller wurde mehr oder weniger sogar „ermutigt, zu
lügen“, Geschichten zu erfinden, die reißerisch aufgebläht und in hoher
Auflage vermarktet werden können – in Büchern und in Zeitungen und
Zeitschriften, auch das nach dem Motto:
Auch, wenn es
nicht so war, sage einfach: Es war so!
Auf diese Weise
entsteht eine „Als-ob-Widerstandsbiographie
aus der Retorte“!
Wer wird schon widersprechen? Die servile „Wissenschaft“ bestimmt nicht! – Und selbst wenn einzelne
Kritiker dagegen sind, ja, selbst wenn
die gesamten Banater Schwaben[29]
dagegen angehen sollten, wir werden sie alle – mit Macht und Geld und Einfluss – niederhalten und unsere Zwecke konsequent weiterverfolgen!
Also konnte
Herta Müller ihre Ammenmärchen und
immer frecher werdenden Lügen auftischen
– wie von mir seit langem betont – im
Crescendo!
Was moderat beginnt (SPIEGEL-Variante 1987), kann
gesteigert werden (IKGS-Sienerth-Gespräch, 1997), skurrile Variationen
ermöglichen (Schweiz-Gespräch, 2001), um dann in absolut abstrusen
Münchhausiaden zu gipfeln (DIE ZEIT 2009).
Wer wird dagegen angehen, außer Carl Gibson, ein Aufklärer, der seine Werke selbst verlegen muss, damit ihm ein feiger Verleger –
trotz Vertrag – die Edition seiner Memoiren – nicht - fünf Jahre hinauszögert und
erst nach juristischer Intervention drucken lässt?
Wer wird, außer dem Literaturwissenschaftler, Zeitzeugen und Mitgestalter rumänischer
Oppositionsgeschichte während der Ceauşescu-Diktatur, Carl Gibson, eine „komparatistische Sisyphus-Arbeit“[30]
auf sich nehmen und die Genealogie der
Lügen Herta Müllers in Angriff nehmen, detailgerecht, im minutiösen Vergleich!
Wer wird alle Themen ansprechen, um welche die verlogene Herta Müller-Forschung, die
genauso verlogen ist wie das „Werk“ der Autorin aus dem Banat, einen breiten
Bogen macht?
l. Die „Bringschuld“ nach der Intervention des Aufklärers.
Bis zu dem Tag,
als dieser
Carl Gibson, zum Schrecken von Richard Wagner und dessen Gattin, plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht, im Jahr 2006 in einem Brief an Herta
Müller nach der tatsächlichen Verfolgung der Heroine fragte, nach
eventuellen Repressalien und „Folter“[31],
also bis zu jenem Tag, als dieser
impertinente Kreise-Störer, der
zufällig im Ceauşescu-Gefängnis saß,
weil er in Temeschburg, im Banat eine
freie Gewerkschaft ins Leben gerufen hatte, gerade als Müller und Wagner so
schön mit der KP des Diktators paktierten, bestand keine „Bringschuld“!
Das große Lügen erfolgte freiwillig – und wurde nicht kontrolliert, weil alle, die dazu fähig gewesen
wären, mit im Boot saßen, Dreck am
Stecken hatten oder ihnen Kraft und
Ausdauer fehlten sowie die notwendigen Fähigkeiten, Durchblick und Kompetenz.
Seit 2006 aber
trat dieser Querulant auf - wachgerüttelt
durch den Literaturpreis der
Konrad-Adenauer-Stiftung im Jahr 2004 an die antideutsche Hassgetriebene Herta
Müller - und forderte, unbeeindruckt durch das frisch erstellte
Widerstandsporträt der Jeanne d’Arc aus dem Banat, abgesegnet durch den
KAS-Laudator Joachim Gauck, diese „Bringschuld“ ein!
Ein Unding!? Doch bis
dahin hatte Herta Müller noch mehrfach Gelegenheit, ihre merkwürdige „Als-ob-Widerstandsgeschichte
aus der Retorte“, zu pflegen.
Diese „Legende“, trotz meiner Gegenbeweise als konstanter
PR-Baustein ihres Großverlages von diesem bis zum heutigen Tag aufrechterhalten,
wird von Ahnungslosen immer wieder öffentlich wiederholt[32]
und in Variationen aufgetischt, einmal
so, einmal anders[33],
so wie es ihr gerade einfiel!
Was meinte der Berliner Hassprediger F.C. Delius in
seiner Pro domo-Rezension zu „Niederungen“ – Man müsse sich an die Schriftsteller halten, wenn es um Wahrheit gehe!
Nur ist
Wahrheit ein Wert, um den sich Herta Müller nie gekümmert hat – sie lügt einfach vor sich
hin, ganz egal ob man sie dabei ertappt oder nicht.
Rücksichtslos wie immer, hat sie auch damit kein
Problem. Schließlich hat sie „mächtige
Freunde“, die mit Macht und Geld das amoralische
Verhalten billigen und stützen.
m. „Du wirst die Folgen sehen.“ - Die
„Widerstands-Story“ aus der Fabrik, eine Legende, die jahrzehntelang gehalten
hat: Der angebliche Anwerbeversuch der
Securitate.
Eine Lüge bleibt an sich eine Lüge, auch wenn man
sie tausendfach wiederholt. Doch eine
Lüge, die immer wieder als Wahrheit angepriesen und verkauft wird, die
wird – in den Köpfen moderater Denker –
irgendwann wirklich zur Wahrheit.
Darauf spekulierten die Macher Herta Müllers von
Anfang an und wiederholten - so oft wie möglich und an den
unmöglichsten Stellen - die dummdreisten Lügen dieser Hochstaplerin des
Widerstands, in der Hoffnung, dass man sie irgendwann glaubt – dem „Credo“ gleich und den Wundern der
Kirche!
„Tema con variazioni“ in der „Technometal“: Man erinnere sich:
„So schrieb
ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der Fabrik.“
Das betont
Herta Müller und fährt – ununterbrochen – fort:
„In der Zeit
begannen in der Fabrik die regelmäßigen
Besuche des Geheimdienstlers. Der mich in Angst jagte durch Drohungen, um mich, wie sich zwei Wochen später
herausstellte, als Spitzel gefügig zu
machen.
Ich sollte eine IM-Erklärung unterschreiben und
lehnte ab.
Er schmiß die
Blumenvase von meinem Bürotisch an die Wand und sagte:
Du wirst die Folgen sehen.
So war es, ich wurde jeden Morgen vom Direktor und
Parteisekretär bearbeitet, die Fabrik zu verlassen. Da ich mich weigerte, wurde ich nach vielen Schikanen entlassen.“
Wie lange hat
Herta Müller ungestört an ihren Kurzgeschichten geschrieben? – Es müssen ganze zwei, ja drei Jahre gewesen sein!?
Dieses besonders privilegierte
„Angestellten-Dasein“ in einem sozialistischen Betrieb, damals typisch nur für
„Leistungssportler“ und andere „Systemdiener“, muss man sich vergegenwärtigen:
Ganze zwei, drei Jahre hat man sie dort in Ruhe
gelassen, in Ruhe schreiben lassen – und plötzlich, über Nacht, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, erscheint
der Geheimdienst und will die Übersetzerin Müller, eine von mehreren Tausend
Mitarbeitern im dem Großbetrieb, gefügig machen, sie zwingen, Informantin des
Geheimdienstes zu werden, um als
solche – wen auch immer –
auszuspionieren!
Auch die Logik
dieser – nachträglich aufgesetzten,
vielfach variierten konfusen, in sich widersprüchlichen Widerstands-Story – lässt
viel zu wünschen übrig.
Wie so oft bei
Herta Müller verschweigt die Autorin genaue Daten und Namen, um alles, was sie
sagt, im Unüberprüfbaren[34],
im Nebulösen zu belassen.
Da ich zufällig
- zum
gleichen Zeitpunkt (1976/77), am gleichen Ort Temeschburg (Timisoara) in einer
ähnlich großen Fabrik („1. Juni“, Trikotwaren) - angestellt war und dort „arbeiten“
musste, um abends die 11. Klasse des Gymnasiums besuchen zu dürfen, kann
ich in diesem Punkt – nicht
als Literaturwissenschaftler, sondern als oppositionell aktiver Zeitzeuge[35]
– mitreden.
Wie heißt der
ominöse Geheimdienstler[36]?
Welche Position hatte er inne?
Securitate-Mitarbeiter in Aktion ohne Namen! Das habe ich so nie erlebt!
Während meiner dreijährigen
Opposition mit U-Haft, Verhören, Folter hatten alle Geheimdienstler, die nie
ohne Anlass, nie ohne Grund kamen, immer einen Namen, einen Rang.
Weshalb ließ man Herta Müller ganze zwei, drei Jahre lang in Ruhe und bot ihr die Möglichkeit, während der Arbeitszeit, statt zu übersetzen,
für sich zu schreiben, antideutsche „Literatur“ zu produzieren?
Und weshalb änderte sich dieser privilegierte Zustand, dessen ich mich auch erfreute, die Zeit aber nutzte, um andere Arbeiter und
Arbeiterinnen gegen die bestehenden Verhältnisse aufzubringen, ja
aufzuwiegeln, schlagartig?
Weshalb sollte eine Person und Mitarbeiterin eines sozialistischen Betriebs, die bisher nicht
aufgefallen war, auf einmal zum
potenziellen IM auserkoren und zu einer Tätigkeit gezwungen werden, für die es
keine logisch nachvollziehbaren Gründe gab?
Wen hätte Herta
Müller in dem riesigen Maschinenbau-Betrieb überhaupt ausspionieren können?
Die Arbeiter?
Das ist
lächerlich! Was hätte sie von diesen
erfahren können? Eventuelle oppositionelle Pläne?
An den
zahlreichen Widerstandsaktionen[37]
im Land, die es in den Jahren 1976/77 gab, (Minenarbeiterstreik, Paul
Goma-Bewegung) hat sich Herta Müller weder beteiligt, noch hat sie seinerzeit
dazu Stellung bezogen.
Opposition war
für sie und für alle anderen aus dem Aktionsgruppe-Umfeld kein Thema!
Da ich – bis
zu meinem Hinauswurf aus der Fabrik nach dem Schauprozess vor 150 Arbeitern
aufgrund der Mitwirkung an der Goma-Menschenrechtsbewegung – selbst
fast ein ganzes Jahr in einer ähnlichen Situation zugebracht hatte, ständig im Dialog mit den Beschäftigten,
kann ich aus eigener Erfahrung heraus bestätigen, dass es dort „nichts
auszuspionieren“ gab.
Dass Herta
Müller auch in diesem Punkt lügt
beziehungsweise – wie so oft bei ihrem
völlig aus der Luft gegriffenen biographischen Angaben – „schlecht
erfindet“, vollkommen an der
Realität vorbei, beweisen ihre zahlreichen „Variationen“ bei der
nachträglichen Beschreibung dieses Anwerbe-Versuches der Securitate.
Nach eigenen Angaben befand sich Müller im Jahr
1978 in einer existenziellen Krise,
aus der heraus sie „Niederungen“ schrieb.
Ihre erste Ehe mit Herbert Karl war gescheitert und
stand vor der Auflösung. Herbert Karl
wollte in die BRD auswandern, Herta Karl, geborene Müller, hatte an einer Ausreise[38]
kein Interesse.[39]
Geht es nach
Herta Müllers Angaben, dann waren die 1982 als „Niederungen“ erschienenen Kurzgeschichten, die angeblich 4 Jahre
lang beim Verlag lagen – aber teilweise in „Neue Literatur“ publiziert wurden, im Jahr 1978
praktisch fertig geschrieben.
Also entstanden die Kurzgeschichten in den Jahren
1976 – 1978.
Als Opponentin
oder Systemkritikerin war Herta Müller bis zu diesem Zeitpunkt nicht
aufgefallen.
Weshalb soll also eine unauffällige Staatsbürgerin,
eine loyale Mitarbeiterin, ein harmloses Blatt, je,
wie Herta Müller es selbst von sich in der Schweiz sagen wird, eine „belanglose
Gestalt“ von der Securitate zu
Spitzeldiensten angeworben, bedroht, gefügig gemacht werden?
Da, wie bereits
betont, die Selbst-Inszenierung als Oppositionelle, Dissidentin, Systemkritikerin, ja später sogar als „Staatfeind(in)“ Ceauşescus und des kommunistischen Rumänien mehrere Jahrzehnte gehalten hat und dafür ausschlaggebend war, dass
Herta Müller – als moralisch und politisch integre Person – politisch vereinnahmt, ja sogar
als Aushängeschild der wertkonservativen CDU eingesetzt wurde, ist das
genaue Verfolgen der Genese dieser
merkwürdigen „Widerstands-Legende“, die
erst obsolet wurde, nachdem ich sie öffentlich lächerlich gemacht und als
„Fake“ entlarvt hatte, eminent wichtig.
Wie manche „Forscher“ annehmen, eher glauben, das –
holographisch gesprochen – ein Bild
der Autorin auf das Ganze verweist, so
verweist jede kleine Lüge Herta Müllers auf ihr großes Gefüge der Lüge, das
leider nicht systematisch und „kongruent“ ist, sondern unstimmig, voller
Widersprüche und in weiten Teilen wirr chaotisch.
m. Spionage-Mission - Der angebliche Anwerbe-Versuch der Securitate mit Mordandrohung in der Traktoren-Fabrik „Technometal“ in Temeschburg, Banat, im Jahr 1978/79.
Das Ausspionieren … in Variationen! –
Herta Müller soll für den Geheimdienst als „Spitzel“ tätig werden. Wer soll
ausgehorcht werden?
Im
Vergleich: Die Selbst-Darstellungen in mehreren Varianten:
„In der Zeit begannen in der Fabrik die
regelmäßigen Besuche des Geheimdienstlers. Der mich in Angst jagte durch Drohungen, um mich, wie sich zwei Wochen später
herausstellte, als Spitzel gefügig zu
machen.
Ich sollte eine IM-Erklärung unterschreiben und
lehnte ab. Er schmiß die Blumenvase von meinem Bürotisch an die Wand und sagte:
Du wirst die Folgen sehen.
So war es,
ich wurde jeden Morgen vom Direktor und
Parteisekretär bearbeitet, die Fabrik zu verlassen.
Da ich mich weigerte, wurde ich nach vielen
Schikanen entlassen.“
Es mutet fast schon amüsant an, festzustellen, wie willkürlich und selbstgefällig Herta
Müller in ihrer Selbst-Inszenierung als
Opfer der Diktatur mit der Darstellung von Wirklichkeit umspringt:
Die
aufgestellte Behauptung erfährt aus gleichem Munde anschließend die
Bestätigung:
„So war es.“
Herta Müller
bestätigt die eigene Erfindung!
So kann man die eigene Biographie nachträglich
erfinden und die Geschichte umschreiben! Via Nonsens-Literatur!
Die Groteske
nimmt dann auch ihren Lauf in der Episode mit dem Betriebsleiter (Direktor)
und dem obersten KP-Mann (Parteisekretär) in der Fabrik:
„ich
wurde jeden Morgen vom Direktor und Parteisekretär bearbeitet.“[40]
Realitätsferne[41]
Ausschmückungen werden nachträglich erfunden und an dieser Stelle
(IKGS-Gespräch) eingefügt, in der
ZEIT-Fassung dann wieder weggelassen, ganz nach dem Motto:
Man bediene
sich vom reich – mit Lügen aller Art – bestückten Büffet und nehme davon, was
beliebt.
So hat es die
akademische „Wissenschaft“ in Deutschland dann auch gehalten und nur
das erörtert, was in den Kram passte als eine Art „Rosinen-Picken“ im Namen der
Forschung und Lehre.
1. Das Objekt des angedachten Aushorchens, das potenzielle Opfer und das „Umfeld“ der Übersetzerin in der Fabrik
Das Interview im SPIEGEL, 1987:
Die Legende ist noch nicht geboren!
Keine Story, kein IM-Auftrag!
|
Das Gespräch mit Stefan Sienerth (IKGS):
Keine Aussage über die künftige Aufgabe.
|
Das Interview in der Schweiz, 2001:
Das persönliche und literarische Umfeld
soll ausspioniert werden. (Richard Wagner, Mitglieder der „Aktionsgruppe“,
aber
keine
Fabrikarbeiter oder
Büro-Angestellte.
|
Die Münchhausiade in der ZEIT, 23. Juli
2009:
Mitarbeiter der „Technometal“, also das
Arbeits-Umfeld in der Fabrik!
|
Die
Anwerbe-Aktion in der Fabrik - Herta
Müller soll für den Geheimdienst als „Spitzel“ tätig werden und andere
ausspionieren
– wen?
Die Rolle des anzuwerbenden Spitzels - Wer
soll ausspioniert werden? – Der „Anwerbe-Versuch der Securitate in
Variationen.
Die Jahre 1976/77 – 1978/79[42]. Herta
Müller ist als „Übersetzerin“ in der „Traktorenfabrik Technometal in
Temeschburg (Timisoara) tätig. Da Herta Müller in der Regel vergisst, was
sie in früheren Interviews zum Besten gegeben und der Welt vorgelogen hat, sagt
sie einmal das, ein anderes Mal etwas anderes, auch das Gegenteil des früher
Gesagten.
Wer wird schon genau hinsehen, ihre
Aussagen hinterfragen, die Aussagen einer Heroine aus der Diktatur, einer „Unbeugsamen“, die trotzig der Macht
des Diktators widerstand.
Das Objekt variiert: In dem Gespräch
in der Schweiz, soll das persönliche
und literarische[43]
Umfeld der Gegenstand des Ausspionierens gewesen sein! In der
ZEIT-Münchhausiade aber sind es die
Mitarbeiter der „Technometal“, also das Arbeits-Umfeld in der Fabrik!
Beides
ist konstruiert und a posteriori an den Haaren herbeigezogen, um eine
Widerstands-Vita vorzuzeigen, die den Opportunismus während der Ceauşescu-Zeit
und das Paktieren mit den Kommunisten verschleiert und verdrängt.
n. Die Mord-Drohung der Securitate in der Fabrik und die Konsequenzen – Von „Du wirst die Folgen sehen“ zu „Es wird dir noch leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“ – Lügen im Crescendo!
Das Interview im SPIEGEL,
1987:
Die Legende ist noch nicht geboren!
Keine Legende – keine Todesdrohung!
|
Das Gespräch mit Stefan Sienerth (IKGS,
1997:
Ein
Anwerbeversuch ohne Namen des Akteurs.
„Du wirst die
Folgen sehen“
|
Das Interview in der Schweiz,
2001:
Kein
Anwerbeversuch.
Bei
all den traurigen und grausigen Geschichten vergisst Herta Müller, dieses gewichtige – aber noch nicht
erfundene - Detail „Mord-Drohung“ auch den Schweizern
mitzuteilen. Wer nur dieses Gespräch rezipiert, erfährt nie davon, wie schlimm die böse Securitate mit der
Übersetzerin umhergesprungen ist! Herta Müller fällt bei den -
skeptischen –Eidgenossen auf das alte „Schikane“- Niveau zurück!
Keine
Morddrohung
|
Die Münchhausiade in der ZEIT, 23. Juli
2009:
Zwei Anwerbeversuche
mit dem Namen des Akteurs.
„Es wird dir noch leidtun, wir ersäufen
dich im Fluss“
|
Unabhängig von
den zahlreichen
widersprüchlichen Details[44],
die auffallen, wenn man die - hier nur auf vier Quellen -begrenzten Interviews
bzw. Selbstdarstellungen vergleicht, fallen höchst markante Unterschiede auf, die
man als kritischer Geist einfach nicht
ignorieren oder übergehen kann.
Die Drohung,
„Du wirst die Folgen sehen“,
klingt - zwölf
Jahre später - in der ZEIT so:
„Es
wird dir noch leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“[45]
Das ist ein
substanzieller Unterschied. Ganz allgemein auf potenzielle Folgen einer
Auflehnung hinweisen ist eine Sache, auch wenn die Securitate so nie redete,
eine konkrete Todesdrohung aber ist eine andere.
Herta Müller
hat inzwischen die „Symphonie der
Freiheit“ dieses Ruhestörers Carl Gibson gelesen, und weiß nun, wie die Securitate spricht und droht,
geht also – wie von mir ausführlich belegt[46] –
zum „Wir“
über!
o. Die Konsequenzen der Morddrohung: „Es wird dir noch leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“[47]
p. Die dicke, freche Lüge:
Wenn
Herta Müllers Leben bereits im Jahr 1979 durch den repressiven und äußerst
brutal agierenden Geheimdienst Securitate tatsächlich bedroht gewesen wäre,
dann wäre die – nach eigener Darstellung unter Angst und Bedrohung leidende -
junge, angehende Schriftstellerin Herta Müller sicher
nicht
von ihren vier West-Reisen zurückgekehrt,
die
sie in den Jahren 1984 – 1985 unternommenen hatte.
Es ist unlogisch und unvorstellbar, dass eine Person, deren Leben von der
Staatsmacht täglich bedroht wird, sich freiwillig in einem autoritären, ja
totalitären Staat aufhält, sich selbst exponiert, ohne das eigene Leben zu
retten, ohne sich, einmal in die Welt der Freiheit gelangt, für immer in Sicherheit zu bringen.
Geht
es nach den Darstellungen von Herta Müller,
dann hat sie tatsächlich von 1979 – 1987 mit der Perspektive gelebt, jederzeit
im Fluss ertränkt zu werden!
Angeblich hat sie sich an die
Morddrohungen gewöhnt! Das ist
hochgradig absurd!
Herta
Müller lügt und erfindet nach Bedarf.
In jahrelanger Öffentlichkeitsarbeit und
Aufklärung an vielen Stellen und in mehreren Büchern habe ich nachgewiesen, wie das von Fall zu Fall erfolgt, teils grotesk,
teils absurd, wen kümmert es!
Wenn der antikommunistische Bürgerrechtler
und ehemalige politische Häftling während der Ceauşescu-Diktatur in Rumänien
öffentlich fragt:
„Sind Sie gefoltert worden, Frau Müller?“,
dann liefert die Nobelpreis-Kandidatin der Bunderepublik Deutschland auch die Story, dass es so war – in einer plagiatorisch erstellten Huren-Eier-Folter-Geschichte, die
selbst Eugen Ionesco zu absurd
vorgekommen wäre.
Trotz aller Offenlegung – und vor allem
auch deshalb, weil die so genannte „Herta-Müller-Forschung“ bisher noch nicht in der
Lage war, Realität und Fiktion im Leben und Werk Herta Müllers zu trennen, zu
unterscheiden, was Dichtung ist und was Wahrheit, müssen diese
Diskrepanzen auch im biographischen Aufriss immer wieder angesprochen und
erläutert werden.
Die allen Lesern und Interpreten
zugänglichen, deutschen Quellen reichen durchaus aus, um einfach komparatistisch auf
die zahlreichen Widersprüche, Lügen, Inszenierungen, Verdrehungen und
obskurantistischen Manöver zu kommen, die Herta Müller ungeniert vor
ihrem Publikum ausbreitet.
Wer tiefer gehen will, der muss die „Akte
Cristina“ studieren, die noch mehr offenlegt – in rumänischer Sprache,
vor allem den Kennern der kommunistischen Materie.
q. Geschichtsklitterung und politische Implikationen.
Da Herta Müller mit ihren „Zerrbildern“
via „Literatur“ in die
bundesdeutsche Gesellschaft hineinwirkt und Fratzen von Banater Schwaben, Ceauşescu und der Securitate abliefert,
also Geschichte verfälscht, kann
man diese „Fiktion“, die zugleich Auto-Biographie sein will, so
nicht stehen lassen.
Besonders
schlimm und verwerflich ist der
Aspekt, dass dieser selbstgestrickte,
unglaubwürdige „Mythos“ – trotz aller Defekte und Diskrepanzen – fast vier Jahrzehnte lang aufrechterhalten
werden konnte und schließlich zu der fatalen Fehlentscheidung in Stockholm
(2009) geführt hat, obwohl die nicht
integre Pseudo-Dissidentin Herta Müller seinerzeit – von mir und auch von
anderen – als pathologische Lügnerin
überführt war.
r. Die vier Deutschland-Reisen während der Diktatur waren keine Privilegien! Zur angeblichen Opposition der pathologischen Lügnerin Herta Müller in Rumänien, garniert mit einer äußerst unglaubwürdigen Aussage.
Die Publikation ihres
Bändchens im Westen (1984) habe sie letztendlich geschützt, betont Müller. Dann
formuliert sie einige folgenschwere Sätze, die ihre späteren Erfindungen als nackte Lügen entlarven:
„Man mußte ab nun damit rechnen, daß jede Schikane[48], die man mir oder den Freunden antut, im Westen öffentlich wird.
Ich durfte
viermal zur Entgegennahmen eines Preises nach Deutschland reisen, ich tat
es.
Aber ich sagte bei allen Gelegenheiten, die sich
boten, woher ich komme, was in diesem Land tagtäglich passiert.
Der Geheimdienst wusste nach jeder Rückkehr, was
ich in Deutschland geäußert hatte. Ich wurde damit konfrontiert, ich leugnete
nicht.
Ich sagte dem Geheimdienstler, „Meinungsfreiheit und Reisefreiheit stehen in der Verfassung, sind also
mein Recht! Sie irren, wenn Sie das als Privileg betrachten, nur weil sie mir
mein Recht so lange vorenthielten.“
Was in all den Jahren nie
an die große Glocke gehängt wurde, was den vielen Lesern auf den Buchdeckeln
verschwiegen und selbst vielen Landsleuten, die sich mit der Materie irgendwie beschäftigten,
praktisch unbekannt blieb, findet sich auf einmal ganz plakativ und als die
normalste Sache der Welt vorgetragen in dem Satz:
„Ich durfte
viermal zur Entgegennahmen eines Preises nach Deutschland reisen“!
Sie durfte es zu einem Zeitpunkt, als
ihre nach Freiheit strebenden Landsleute auf der Flucht an der grünen Grenze
erschlagen wurden.
s. Heroine Herta Müller beruft sich auf Rechte und Gesetz – in der Diktatur! Chapeau!
Dieses Reisen
soll nun kein „Privileg“ gewesen sein, sondern ein - in der Verfassung Rumäniens - garantiertes
Recht[49],
das die selbstbewusste Heroine nach der
Schlacht nun sogar mutig für sich reklamiert!
Man höre und
staune! Eine vollkommen angepasste Bürgerin, die ganz konventionell und ohne
anzuecken Abitur machen und drei, vier Jahre lang Philologie an der Hochschule
studieren konnte, die, alles was sie schrieb, seit 1972 veröffentlichten konnte – und die sogar 1989, zwei Jahre nach der Ausreise und kurz vor Ceauşescus
Sturz, immer noch in Rumänien veröffentlichte, beruft sich auf einmal auf ihre Rechte!
Mutig geworden,
erteilt sie dem Geheimdienstler, dessen Namen sie uns allen hier verschweigt, Nachhilfe in Staatsrecht und
Staatsbürgerkunde.
Herta Müller
ist zu diesem Zeitpunkt 31 Jahre alt. Als ich öffentlich Kritik übte und in die
politische Opposition ging, war ich 17.
Weshalb schwieg
Herta Müller so lange, um dann auf einmal keck zu werden?
Was aber eminent wichtig ist an dieser verlogenen
Inszenierung post festum, die keiner glaubt, der die sozialistische Wirklichkeit im
ehemaligen Ostblock im Alltag erlebt hat, ist der genaue Zeitpunkt, das
Jahr, wann dieses berühmte Statement einer „mündigen Bürgerin“ der
Sozialistischen Republik Rumänien - mit Westerfahrung - erfolgt sein soll!
Wies Herta
Müller den – bestimmt sehr konsternierten -
Securitate-Mann nach ihrer ersten West-Reise zurecht?
Las sie, die
berühmte Schriftstellerin, die doch schon im Jahr 1979 „im Fluss“ ersäuft
(O-Ton Müller) werden sollte, dem bösen Burschen erst nach der zweiten
Deutschland-Reise die Leviten?
Oder erst,
nachdem sie Paris gesehen hatte, nach dem dritten Ausflug in die lange
verachtete kapitalistische Welt der echten und der latenten Faschisten?
Oder war sie
erst nach der vierten Reise, wie immer mit den Nerven am Ende, bereit, der
inzwischen eingeschüchterten Securitate endlich den Marsch zu blasen!
Eine Groteske der Sonderklasse, zu der nur
die scharfe Denkerin Herta Müller fähig ist!
Von dieser
berühmten Auseinandersetzung für Recht und Freiheit, geführt irgendwo in den
Katakomben von Temeschburg, wo später noch andere makabre Geschichten
stattfinden werden, steht natürlich
nichts in der Akte!
Wie hätte die
Securitate sich eine Blöße geben und sich selbst belasten können? Der Terror-Apparat des blutigen Diktators Ceauşescu:
Eine Versagertruppe? Herta Müller macht es möglich! Fiktion, die geglaubt werden soll – und Fiktion, die, irgendwann, nach
der fünften Wiederholung, auch geglaubt wird!
t. Von der „notorischen Lügnerin“ zur „pathologischen Lügnerin“? Der Wissenschaftler schweigt, ohne zu widersprechen!
Der Philologe
Sienerth, lange Zeit auch ein Schwimmer mit dem Strom, schweigt zu dieser Heldengeschichte
der freien Meinungsäußerung in der roten Diktatur und lässt die „berühmte Schriftstellerin“ weiter
schwafeln, ohne zu bedenken, wohin es führt, wenn eine - von Anfang an - als „notorische Lügnerin“ auftretende
Person nun mehr und mehr zur „pathologischen
Lügnerin“ wird.
Da nie
überprüft und nie gestoppt, wird Herta Müller ungehemmt weiter übertreiben und
auf eine dicke Lüge eine weitere aufsetzen, bis daraus eine Chinesische Mauer der Lügen entsteht, deren, kaum noch überschaubaren
Einzelteile auf die ganz große Lüge
verweisen, auf das – von den Kommunisten erfolgreich importierte - Werte erneuernde System!
Unmittelbar
darauf wird es noch bunter:
„Ich verließ das Land, nachdem ich viele
Jahre darauf bestanden hatte, es müsse nur einer (Ceauşescu) gehen, dann
könnten alle anderen bleiben. Sicher war ich verbittert und mit den Nerven
am Ende. Und Ceauşescu schien 1985, als ich die Ausreise beantragte, für immer
und ewig installiert.“
So redet eine wahrhaftige
Dissidentin, die heroische Frau jenes Sancho Panza aus der KP Ceauşescus,
jenes berühmten Poeten aus Lowrin mit der Zeit-Diagnose im Jahr 1978,
„hier ist alles in
ordnung“,
jenes Burschen,
der im Gespräch mit dem gleichen Stefan
Sienerth betonen wird, dass er seinerzeit „kein Dissident“ sein
wollte!
So ändern sich
die Zeiten!
Zehn Jahre nach der Ausreise und nach dem Fall des
Kommunismus kann man jede Vita
schönfärben, auch wenn es absurd klingt wie bei Herta Müller, die das Denken nie gepachtet hat und auch vergisst zu betonen, dass sie nicht allein auszureisen
beabsichtigte und auch nicht ausgereist ist, sondern mit dem Burschen, der „kein
Dissident“ sein wollte, nachdem
auch dieser das golden-helle Leuchten des Westens „live“ erfahren hatte!
Die „Forschung“ hatte für die tausend Diskrepanzen
und Widersprüche Herta Müllers, für die vielen frechen Lügen, ausgebreitet in
mehr als drei Jahrzehnten, bisher kein Ohr!
Man überspringt das, was nicht passt, und nennt
diese Vorgehensweise dann „Wissenschaft“!
Was will die
Jeanne d’Arc aus dem Banat gesagt haben? Worauf hat sie angeblich „viele Jahre“ „bestanden“? - es müsse nur einer gehen (Ceauşescu), dann
könnten alle anderen bleiben.
Lächerlich,
völlig aus der Luft gegriffen und nirgendwo belegt: Die Floskel, der Diktator müsse gehen, dann wäre
alles in Butter und Friede, Freude, Eierkuchen und das Eiapopeia vom Himmel im Land der Holz- und Blechschafe mit dem
stinkenden Mond, ist aufgeschnappt, aber in sich nicht stimmig, denn Ceauşescu,
der spätere der Lynch-Justiz überlieferte
und wildwestartig exekutierte Sündenbock-Diktator
nach billigem Schauprozess war nur eine Marionette.
Der Schuldige
im Land – das war das kommunistische System!
Das war die eine
Partei, in der Richard Wagner und alle anderen aus der so genannten
Aktionsgruppe Banat Mitglieder und Stützen waren, auch Stefan Sienerth, der
spätestens zu diesem Zeitpunkt die Maskerade hätte beenden müssen, im Namen der Wissenschaft, der geistigen
Redlichkeit und der inneren Wahrhaftigkeit.
Spätere Biographen und Literaturhistoriker werden
angesichts solcher Interviews, geführt von Böcken, die man zum Gärtner[50]
gemacht hat, die höchst offiziell und über die deutsche Alma Mater zu München
die Geschichte eklatant und krass verfälschen, nur bedenklich das Haupt schütteln, sich wundernd, was
in Deutschland am Ende des 20. Jahrhunderts nach der Erfahrung roter und
brauner Diktaturen noch möglich ist.
Noch einmal zur
Verdeutlichung: Müller sagt:
„Ich verließ
das Land, nachdem ich viele Jahre darauf
bestanden hatte, es müsse nur einer (Ceauşescu) gehen, dann könnten alle
anderen bleiben.“
Diese Behauptung,
wenn sie denn wahr wäre, hätte tatsächlich Herta Müllers Dissidenz begründet!
Nur ist sie
nicht wahr, sie ist an den Haaren herbeigezogen, nachträglich erstunken –
um bei Müllers Termini zu bleiben – und erlogen.
Diese frech a
posteriori konstruierte Aussage ist nirgendwo belegt, noch gibt es Zeugen, die eine
konkrete politische Aktivität Herta Müllers während der Ceauşescu-Diktatur
glaubhaft machen können.
Als der Phänomenologe und Leiter des
Humanitas-Verlages in Bukarest, Gabriel
Liiceanu, der Herta Müllers Bücher in Rumänien verlegt, ihr im Rahmen
ihres PR-Auftritts im Rumänischen Athenäum – ironischerweise gerade zu einem Zeitpunkt, als ich in Bukarest weilte,
um meine und ihre Akte einzusehen – die gewichtige Frage stellte, ob
sie denn während der Diktatur wirklich eine Dissidentin gewesen sei, ruderte Herta Müller schnell zurück und
bestätigte - vor dem nicht unkundigen Publikum der Hauptstadt, keine Dissidentin gewesen zu sein!
Jetzt, nach dem
Nobelpreis, ging das!
Wie ihr Gatte
Richard Wagner, ein Scharfmacher und Einschleicher, der vom
roten Saulus zum schwarzen Paulus mutierte, der in der „Jungen Freiheit“ Interviews gab und – als eingefleischter Marxist gegen den Kapitalismus – schließlich für
die „Bild-Zeitung“ aktiv wurde,
seinerzeit „kein Dissident“ sein wollte und auch – obwohl als solcher herumgereicht
und dafür mit dem Verdienstkreuz geehrt - nie einer war, so war auch die pathologische Lügnerin nie
eine Dissidenten oder eine aktive Kämpferin im Widerstand gegen den
Kommunismus.
Das habe ich,
aus dem „echten Widerstand“ kommend, immer wieder verkündet, wie ein Rufer in
der Wüste – und
Herta Müller, die sich mit allen angelegt hat, nur
nie mit mir,
hat mir nie widersprochen!
Über verfälschte Biographien zur verfälschten Geschichte: Der Wissenschaftler als Kollaborateur und die „Aufklärung“ als Farce – Zur Mitschuld der „Forschung“ an Herta Müllers Lügen-Konstruktionen und absurden Ammenmärchen von „Folter“ und erlebtem „Terror“.
Die Ergebnisse
der Interviews sind immer nur so gut, wie
die Interviewenden kompetent sind.
Werden „gute Fragen“ gestellt zeitigt das Gespräch, insofern es nicht abgekartet[51]
ist – wie so oft bei Herta Müller – interessante Ergebnisse.
Macht der gelangweilte
Journalist jedoch nur Dienst nach Vorschrift, weil ihn die Materie nicht
besonders anspricht, dann plätschert der „Dialog“
so dahin, und die interviewte Person sagt
nur das aus, was sie - auf einer bestimmten Bühne - aussagen will.
Man kann der
Schweizerin Dora Fitzli nicht den Vorwurf machen, keine guten Fragen
gestellt und nicht oft genug nachgehakt zu haben, als es sonderbar wurde in dem logischen Ablauf der biographischen
Entwicklungen, denn eine Schweizerin ist
nun mal nicht ganz so mit den historischen Prozessen in der kommunistischen
Diktatur Ceauşescus und in Rumänien vertraut, wie es etwa die beiden
SPIEGEL-Redakteure hätten sein müssen.
Trotzdem
versuchte die Schweizerin - mit einer
gewissen Grundskepsis ausgestattet und leicht bohrend - das Maximale aus
Müller herauszuholen, ohne indiskret oder
gar impertinent zu werden, während die beiden
SPIEGEL-Profis ihr mieses Spiel durchzogen und dabei die objektiven Fakten
vollkommen aus den Augen verloren.
Am Durchboxen eigener linker,
ideologischer Vorstellungen ausgerichtet, interessierte die historische
Wahrheit überhaupt nicht – es blieb beim „Als-ob“, ohne dass – radikal im
positiven Sinn - nach der Wurzel der Dinge und Abläufe gefragt worden wäre.
Das Ganze war mehr ein Spaß, eben
Gaudi nach SPIEGEL-Manier und keine
exakte Wissenschaft!
Doch eben die
genaue wissenschaftliche Vorgehensweise erwartet man bei Stefan
Sienerth, der – als Institutsleiter einer öffentlich finanzierten Aufklärungseinrichtung
ja im Dienst der Wissenschaft „sein
Buch“ veröffentlicht und so den Diskurs weiterbringen will.
In diesem Punkt
aber versagt
das Interview mit Herta Müller, auch das mit ihrem Gatten aus der KP, Wagner,
mit Werner
Söllner, Franz Hodjak und anderen dort im Werk Interviewten, weil
das kritische Nachfragen und Aufklären aufgrund des guten Kenntnisstands der
Verhältnisse im kommunistischen Rumänien vollkommen ausbleibt.
Wer einmal mit den Wölfen heulte, wer immer schon
mit dem Strom schwamm, der weiß nicht nur, wie es geht, er weiß auch, dass das mit dem Mainstream Surfen den eigenen Interessen
am besten dient, dem gerade ausgeübten Job und der späteren wohlverdienten
Rente im Altersruhestand.
Weshalb setzt man – hier ist es Sienerth - das alles aufs Spiel, nur um der Wahrheit
zu dienen, wenn es doch viel bequemer ist, den Lügen einer „berühmten Schriftstellerin“ freien Lauf zu lassen, statt der
Wahrheit dienend, sich in die Nesseln zu setzen, vielfach anzuecken, um dann,
jenseits aller Seilschaften, im Abseits zu landen!?
Die echten
Forscher erwarten von Leuten wie Sienerth, dass sie wunde Punkte ansprechen und eben,
der Wissenschaft verpflichtet, den Dingen auf den Grund gehen.
Das hat Sienerth in dem Gespräch mit Herta Müller
nicht getan. Obwohl er sehr gute Fragen gestellt hat, teils die
beschwichtigende, harmonistische Antwort schon vorbereitend und antizipierend, hat er – wider besseres Wissen- das
Ungerade nicht geradegerückt.
Er, der
Siebenbürger Sachse, ließ Herta Müller
buchstäblich das Blaue vom Himmel herunter lügen und machte sich dabei
mitschuldig am Status Quo! Beziehungsweise er schuf - mit diesem ja als wissenschaftlich ausgegebenen Gespräch und Werk - die Voraussetzungen weiterer Lügen, die,
nach 1997, auf das nunmehr Etablierte frech aufgepackt wurden.
Ermutigt durch
die Akzeptanz ihres - scheinbar zurechtgebogenen und oft mit
nicht stichhaltigen Argumenten nachträglich – ebenso scheinbar – konsolidierten „Lebenslaufs“, hat Herta Müller ihre Lügen
und biographischen Verzerrungen dann auch „weiter gestrickt“, das Lügen-Netz weitergesponnen, noch
moderat zunächst, aber trotzdem
widersprüchlich in der Schweiz (2001), dann aber schon pathologisch-schizophren,
in der Münchhausiade im
ZEIT-Magazin.
Dazu wäre es
nie gekommen, wenn akademische Zeit-Experten, die die Welt des Kommunismus als
Mensch und Forscher erlebten, die Dinge rechtzeitig beim Namen genannt und
somit ein Verbreiten absurder und abstruser Lügen in nie dagewesener Form
(Huren-Eier-Folter-Geschichte etc.) unmöglich gemacht hätten.
Genauso heuchlerisch
wie die so genannte
Herta-Müller-Forschung von Anfang an (1991) das verschwieg[52],
was ideologisch
deplatziert und nicht systemkonform war, so machte auch Sienerth einen
Bogen – wie die Katze um den heißen Brei, ohne Lust, sich selbst die Zunge zu
verbrennen.
„Das geduckte
Haupt bleibt vom Schwert verschont“, lehrt eine – auch von Deutschen längst verinnerlichte
- Lebensweisheit der Rumänen aus ihren - Jahrhunderte hindurch durchgefochtenen
- Kämpfen gegen die Türken des Osmanischen Reiches.
Sienerth und
andere IKGS-Leute haben, statt aufzuklären, statt kritisch zu
forschen und zu publizieren, die Essenz dieser Weisheit im Kapitalismus
umgesetzt!
Und sie haben auch billigend in Kauf genommen, dass das Werk dieses einen Dissidenten aus der Ceauşescu-Diktatur, ein
Werk, welches man eigentlich doch „fördern“ wollte, zum „Kollateralschaden“ wurde
– und sein Autor, den man – über Boykott und Desavouierung - ja mit bekämpfen
musste, ebenso!
Gedient hat das alles den Lügen Herta Müllers und
ihrem System dahinter, die aus der fatalen Mischung – jenseits von Ethos und
Moral - einen Nobelpreis und viel Geld fabrizierten.
Die Literaturwissenschaft und Ethikgeschichte der
Zukunft wird auch darüber zu richten haben. Aus meiner Sicht aber besteht jetzt
schon Gewissheit: Die vielen Lügen
werden nicht lange halten!
Was für die zynischen Macher noch schlimmer ist: Kein Werk dieser forcierten
Nobelpreisträgerin für Literatur wird die Zeit überdauern.
In der
Schweiz: Herta Müllers Lügen sind
[1] Diese vierte,
wichtige biographische Quelle, angesiedelt zwischen dem SPIEGEL-Gespräch 1987 und
dem weiter unten näher beleuchteten Interview in der Schweiz, ist
abgedruckt in dem Band: „Daß
ich in diesen Raum hineingeboren wurde...“ Gespräche mit deutschen
Schriftstellern aus Südosteuropa. Südostdeutsches Kulturwerk, München
1997. S. 319ff.
[2] Trotzdem wird Herta Müller auch in diesem
Fall ihre Mythen und Legenden in eigener Sache voll ausbreiten und Stefan Sienerth, der als Teil des Systems (IKGS) nicht anders kann, wird ihr nicht widersprechen, ja er, dessen Forschungsschwerpunkt die
deutsche Gegenwartsliteratur – nicht - ist, wird alles unkritisch so stehen lassen, ja abnicken, was
an sich verheerend ist, weil die Außenwelt die auch indirekt
erfolgende Zustimmung einer akademischen Autorität als Bestätigung der - so en
passant - abgelieferten - Story ansieht.
Auf diese Weise bleiben freche Lügen als Fakten und
historische Wahrheiten bestehen.
Neu
einzementiert bilden sie - nunmehr seit 1997 - dann auch die Basis
für konservative Kreise, besonders für die Konrad-Adenauer-Stiftung
der CDU, die von Anfang an „nicht integre“ Hassgetriebene
zu ihrem Aushängeschild zu machen, also Müller politisch einzusetzen, zu instrumentalisieren.
Das
hätte nie passieren dürfen, da Deutschland damit ganz offen auf ein
„falsches Symbol“ gesetzt und „falsche Werte“ in alle Welt gesendet hat!
[3] In dieser
Eigenschaft förderte Stefan Sienerth
– gegen den Widerstand aus eigenen
Reihen, namentlich gegen Peter Motzan,
seinerzeit Sienerths Vorgesetzter an der Universität in Rumänien, den Druck
meiner Aufklärungsschrift zur Gründung der ersten freien Gewerkschaft
in Osteuropa SLOMR im Rumänien des Jahres 1979 „Symphonie der Freiheit“, erwartete aber von mir – mit
Rücksicht eben auf Herta Müller - das Ausklammern literarischer Aspekte sowie, da früher selbst in der KP, das nähere Erörtern der KP-Implikationen
rumäniendeutscher Autoren aus der Aktionsgruppe Banat.
Aus
meiner Sicht war das nicht machbar. Da ich mich an diesen „vorauseilenden
Gehorsam“ nicht hielt und vor allem nicht bereit war, die Wahrheit zu
beugen oder die Wahrheitsfindung durch das Verschweigen erheblicher Tatsachen
und Entwicklungen zu verschleiern und zu
verzögern, kam es zu einem – nie erörterten oder direkt ausgetragenen -Zerwürfnis
mit dem IKGS nach der Publikation des ersten Bandes meiner „Erinnerungen“.
Statt,
wie vereinbart, das Projekt weiter zu fördern, distanzierte sich das IKGS von
mir, torpedierte die Publikation, statt sie – wie besprochen – mit Lektor mit
zu betreuen und in „Spiegelungen“ zu rezensieren und verhinderte – im obskuren
Dialog mit meinem damaligen Verleger Josef Röll aus Dettelbach – die Edition
des zweiten Bandes „Allein in der Revolte“, der dann - erst mit
fünfjähriger Verspätung und nach juristischer Intervention - erscheinen konnte.
Näheres zu dieser Verhinderung von Aufklärung in meinem Nachwort zu „Allein
in der Revolte“, publiziert in: Plagiat als Methode - Herta Müllers
„konkreative“ Carl Gibson-Rezeption.
Bad Mergentheim 2014.
[4] Berufsverbot,
Publikationsverbot etc.
[5] Seinerzeit, lange
vor dem Nobelpreis und vor meiner Reise nach Bukarest im Jahr 2010, ermächtigte
ich den Forscher, auch meine Securitate-Opfer-Akte einzusehen.
[6] Herta
Müller beantwortete meinen Brief, in welchem ich nach ihrer konkreten
Verfolgung und Folter frage, nicht. Das Schreiben wurde publiziert in: Plagiat
als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014. Der Wortlaut der Anfrage findet sich weiter
unten, im KAS-Kapitel unter: Dokumentation.
[7] Da Herta Müller
sich an keine Roman-Theorie hält, diese
Theorien auch nicht kennt, und nur einfach drauflos schreibt, so, wie es ihr
gerade einfällt, da sie, darüber hinaus, auch das Wissen und die Bildung nicht hat, um einen echten „Essay“ zu
schreiben, muss man, objektiv betrachtet und an echten Romanen
und Essays ausgerichtet, solche Bezeichnungen
in ihrem Fall ablehnen. Die weniger an Mode und Zeitgeist, dafür
aber mehr an tatsächlicher Substanz ausgerichtete Literaturgeschichte wird das
noch zu richten haben und auch richten!
[8] Das unterstreicht
den wohlwollenden, ja harmonistischen
Charakter des Gesprächs, was auch für andere „Bewunderer“ typisch ist.
Die
Mainstream-Meinung wird kritiklos mitgetragen, gerade in der Presse, wo es
nicht selten an Sachverstand fehlt.
Sienerth,
der noch nicht allzu lange in der Bundesrepublik weilt, spricht, beindruckt und
übertrieben von „literarische(r) Sensation“, ohne zu bedenken, dass
die SPIEGEL-Rezension des F.C. Delius eine Besprechung in eigener Sache war, eine schlau verkaufte Werbung oder dass
der eine oder andere Literaturpreis an
Herta Müller (etwa der in Bremen) unter Kollegen und über Seilschaften eingefädelt worden war. Die
aufgebauschte „literarische Sensation“ wurde
also geschickt inszeniert und herbeigeredet wie die Kursmanipulation einer
substanziell wertlosen Aktie an der Börse durch Betrüger und Gauner aller Art!
[9] Das betone ich
ausdrücklich, obwohl das IKGS mir beim Projekt „Symphonie der Freiheit“ massiv in den
Rücken fiel und so die Aufklärung kommunistischer
Vergangenheit behinderte, ja sie Jahre zurückwarf, weil die Edition des zweiten
Bandes fünf Jahre lang verzögert wurde. Es ging wohl nicht anders, da
höhere Interessen bestimmend waren.
[10] Meine Kritik
an Herta Müller wollte Sienerth seinerzeit nicht ganz gelten lassen.
Sie
sei
– wie oben im Text auch betont – inzwischen eine berühmte Schriftstellerin, ergo
sakrosankt und über jede Kritik erhaben. Ich
solle mir die Linken – also Herta Müller und die „Aktionsgruppe“ - zu einem
anderen Zeitpunkt - und in einem anderen Werk - vornehmen, suggerierte mir der
IKGS-Direktor „mündlich“, wohl wissend, dass er sich mit dem Projekt „Symphonie der Freiheit“ schon zu weit aus
dem Fenster gelehnt, in die Nesseln gesetzt und auf massiven Widerstand
gestoßen war, intern und aus dem
Dunstkreis der Betroffenen (Herta Müller und Aktionsgruppe), also bei Autoren,
denen man seitens des IKGS doch freundschaftlich verbunden bleiben wollte.
[11] Diesen gesamten
Komplex, der das Feindbild Banater Schwaben bis zuletzt (2009) aufrechterhalten
und sich letztendlich gegen Rumänien und gegen die Rumänen richten wird,
wurde weder von der Forschung, noch von den Rumänen von Rumänien aus erörtert
oder gar angemessen aufgearbeitet.
Herta Müller begibt
sich so
– wie von mir oft in den letzten Büchern ausgeführt - auf die primitive Ebene billiger Propaganda, verzerrt die Realität
und macht mit ihren grotesken
Übertreibungen alles viel schlechter und schrecklicher, als es in Wirklichkeit
war.
[12] Die Gedichte „Am
Schwengelbrunnen“ und „Legende“ werden in die 1972
publizierte Anthologie „Wortmeldungen“ aufgenommen.
[13] Auch ich gehörte
im gleichen Alter zum Kreis der
Dichtenden und Schreibenden, doch die „Veröffentlichung“ meiner – in der Regel
kritischen - Texte war Illusion. Schließlich stand ich auf der anderen
Seite und mir fehlte das Vertrauen zu dem Müller- und Wagner-Mäzen Nikolaus
Berwanger aus der KP, der als erste Instanz entscheiden konnte, ob literarische
Texte gedruckt werden konnten oder nicht. Mehr dazu in „Allein
in der Revolte“.
[14] Mein schon damals
sehr kritisches Verhältnis zu diesem roten Haufen beschreibe ich in der „Symphonie der Freiheit“, 2008.
[15] In Deutschland hat man – in Erwartung einer nie stattfindenden Kommunismus-Kritik – diese mit der verzerrt aufgetischten Securitate-Thematik
gleichgesetzt, so die Fakten verkürzend und verfälschend.
[16] Dieses „J‘
accuse“ an die Adresse der KP wird
in der „Symphonie der Freiheit“
erhoben und in mehreren Abschnitten, mit Beweisen untermauert, differenziert
begründet. Aus meiner Opfer-Akte ist
genau zu erkennen, dass die Partei die treibende Kraft war – und der Geheimdienst
nur das ausführte, was ihr die Genossen auftrugen. Bei Herta Müller, die
sich – an der tatsächlichen Wirklichkeit vorbei – ihre eigene Version erdichtet,
erfindet, fallen solche Details unter den Tisch.
[17] An Stellen wie dieser ist zu erkennen, dass die Autorin die gleiche Situation einmal so
deutet und einmal anders, nach Belieben, nach Bedarf! So wie das „Werk“ tausend Mängel und Peinlichkeiten aller Art aufweist,
so ist die Biographie voller Widersprüche und Ungereimtheiten. Wie man am
Verhalten Sienerths erkennt, toleriert die „wissenschaftliche
Forschung“ alles, nimmt das Chaos stoisch hin, ohne Lust, aufklärend die
Dinge zu ordnen.
[18] Meinen Weg der Selbstemanzipation und Distanzierung vom Dorfleben, ohne eine radikale Zäsur der Zurückweisung
aller anderen zu praktizieren, beschreibe ich in den beiden Bänden meiner
Erinnerungen explizit.
[19] „allein im grünen Tal stehen“ und „weinen müssen ohne Grund“ verweist
auf einen melancholischen Zug, der
die Eigenbrötlerin Herta Müller mit eigensinnigen Perspektiven und eigensinnigen
Bildern, die oft irreale Bilder, Zerrbilder und Fratzen
sind, wesenhaft charakterisiert und bestimmt.
Wie ausgeprägt die entgegengesetzte
„manische
Phase“ bei ihr ausfällt und welche Wirkungen sie zeitigt, ist ein Feld,
das noch näher untersucht werden sollte.
Herta Müller wird ferner das weltbekannte Werk „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel
Garcia Marquez rezipieren.
Einige ihrer Beiträge,
publiziert in „Neue Literatur“, verweisen ebenso auf die Beschäftigung mit
den – ihr wesensgemäßen, seit der frühen Kindheit vertrauten - Phänomenen Alleinsein,
Einsamkeit und Vereinsamung. Mehr zur Thematik in meinem Opus zur Melancholie und Einsamkeit in
dreitausend Jahren Menschheitsgeschichte, (2015).
[20] Herbert Karl,
ihr erster Ehemann, wird diesen prägnanten Wesenszug, der sich durch die
gesamte Vita zieht, bestätigen. Vgl. dazu die biographischen Ausführungen
weiter unten.
[21] Eine oft und gern
zitierte Formulierung aus der „Symphonie
der Freiheit“, die das Pseudo-Gehabe
und die „A-posteriori-Selbstinszenierung“ als kulturelle
Widerstandsgruppe auf den Punkt bringt.
[22] Näheres dazu in
der Dokumentation am Ende des Buches, in welche ein Auszug aus „Allein
in der Revolte“ aufgenommen wurde. Mein damaliges Verhältnis zur
„Aktionsgruppe ohne Aktion“ und zum Adam-Müller-Guttenbrunn-Literaturkreis aus
der Sicht der nichtkommunistischen, oppositionellen Seite ist dort ausführlich
beschrieben.
[23] Vgl. dazu meine
differenzierten Ausführungen in „Allein in der Revolte“ in mehreren
Kapiteln.
[24] An dieser Stelle wird sehr deutlich, dass Herta Müller ihren blinden Hass auf
alle Banater Schwaben ausdehnt, nicht nur auf die Landsmannschaft – wie 2009 in
der Richtigstellung der ZEIT hervorgehoben, nachdem Herta Müller in ihrer den
gleichen entlarvenden Fehler noch einmal gemacht hatte.
Sie kann die fixe Idee der Feindbilder Banater Schwaben
und Securitate nicht aufgeben – und ihr wilder Irrationalismus führt immer
wieder dazu, dass sie ihre tieferen
Beweggründe in deplatzierten Formulierungen verrät.
Keine
Richtigstellung kann diesen Ungeist,
der schon im SPIEGEL-Gespräch 1987 in
diesem Punkt deutlich wird und in der ZEIT (2009) immer noch weiterwirkt,
aus der Welt schaffen oder verniedlichen.
Herta Müllers Hass auf alles Deutsche sitzt tief und wird wohl nie zu überwinden sein!
[25] Vgl. dazu etwa das eindeutige „Pro“ des Nobert Otto Eke, ein integrer Forscher der
ersten Stunde und Gastgeber Herta Müllers seinerzeit in Paderborn, der, obwohl er von der Kritik weiß, nur um ein
positives Gesamtbild zu erstellen, gerade die - von mir immer wieder
erörterten, belastenden Niederungen-Beiträge wie Grabrede, deutscher Scheitel,
Faule Birnen u. a. - einfach ignoriert, nicht angesprochen übergeht. Ganz
wissenschaftlich ist das nicht! In: „Augen/Blicke
oder: Die Wahrnehmung der Welt in den Bildern. Annäherung an Herta Müller.
(1991).
[26] Das durch
und durch negative, pejorativ gestaltete „Frauenbild“ Herta Müller ist,
ich verwies darauf, noch nicht untersucht worden,
ob wohl es sich durch das „Gesamtwerk“ zieht, über die Familienangehörigen
hinaus. Da haben emanzipierte Germanistinnen, die mir den Kampf gegen eine
„Frau“ zum Vorwurf machen, noch erheblichen Nachholbedarf.
[27] Mit wahren Perlen
deutscher Sprachkunst wie: „Ilije muss
scheißen … es stinkt, der Mond stinkt“.
[28] Meine politisches und menschliches Reifen
vollzog sich – beginnend mit der ersten Verhaftung im Alter von 17 bis zur
Entlassung aus dem Gefängnis drei Jahre danach – in einem konkreten Oppositionsprozess, im aktiven Kampf gegen ein
totalitäres System. Vgl. dazu auch die Einschätzungen
der beiden RFE-Moderatoren in den 1979 geführten Interviews, abgedruckt weiter
unten.
[29] Man beachte die Reaktion
der Konrad-Adenauer-Stiftung auf den Protest meiner Landsleute, drei Jahre
vor meiner Intervention. Die kritischen Einwände wurden ignoriert.
Und auch von mir, dem direkten Opfer der
kommunistischen Diktatur erwartete man bei der KAS, dass ich die vollendeten
Tatsachen - mit dem zurechtgebogenen Lebenslauf Herta Müllers - hinnehme und
die Inszenierung der Mächtigen akzeptiere, obwohl die Fakten nicht der
historischen Wahrheit entsprachen.
(Vgl. dazu das weiter unten abgelichtete
Schreiben der KAS an mich aus dem Jahr 2007.
Dass auf diese
Weise - im Abwürgen berechtigter Kritik
- die politische Kultur in Deutschland zerstört wird: Das sah der -Weisungen von oben ausführende - Apparat der KAS nicht!
[30] Gemeint ist „Plagiat als Methode“. Es ist kaum zu
erwarten, dass ähnliche Werke noch einmal angegangen werden, denn der Aufwand ist
enorm und setzt das genaue Kennen der - wenig verbreiteten, komplexen - „Symphonie der Freiheit“ voraus.
Während die spezifischen Entlehnungen Herta Müllers aus
Oskar Pastiors Werk ins Auge stechen, die ihr „aufspringenden“ Worte aus den Dichtungen nur übernommen oder
marginal verändert wiedergegeben werden müssen, „rezipiert“ Müller mein Werk auch ideell.
[31] Vgl. dazu meinen –
an vielen Stellen veröffentlichten „Offenen Brief an Herta Müller“, u.
a. in: Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl
Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014.
Der Text
der Anfrage an Müller aus dem Jahr 2006 ist weiter in dem KAS-Beitrag in
der Dokumentation nachzulesen.
[32] So beruft sich etwa die Stadt Wittlich noch in diesem Jahr (2016) darauf und ignoriert
Gegendarstellungen aus der bundesdeutschen Öffentlichkeit. Vgl. dazu auch meine
im Internet publizierten Portes-Beiträge gegen diese zynische Praxis.
[33] Keiner aus der
Forschung hat bisher gegen dieses unredliche
Verwirrspiel der Diva deutscher Nonsens-Literatur, das exakte Wissenschaft
unmöglich macht, verhindert, mutwillig torpediert, Einwände erhoben oder gar
protestiert!
[34] Das
„negative Labyrinth“, der Irrgarten, ist bewusst angelegt, um den –
konventionellen, systemloyalen - Lebenslauf vor 1987 vollkommen zu
verschleiern, um Nachforschungen unmöglich zu machen. Das hat gut funktioniert!
Der bequeme deutsche Forscher hat es vorgezogen, zu glauben, statt Behauptungen
zu überprüfen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Mich ärgert diese
gezielt eingesetzte Taktik der
Irreführung seit den ersten Nachforschungen ab 2005.
[35] Details zum Arbeitsalltag und meiner Opposition
in der Fabrik bis hin zum stalinistischen Schauprozess vor 150 Arbeitern,
organisiert von der Betriebsleitung, der KP und der Securitate, in
mehreren Kapiteln in der „Symphonie der Freiheit“, 2008.
[36] Erst in der
ZEIT-Fassung 2009 fügt Herta Müller – wohl
als Reaktion auf mein mehrfaches Nachfragen - den Namen „Stana“ ein, ohne genauer zu werden,
einen Namen, den sie der - erst 1983 angelegten Beobachtungs-Akte „Cristina“
- entnommen haben könnte, denn sie kennt diese Akte inzwischen.
[37] Vgl. dazu meinen Beitrag „Widerstandsbewegungen gegen die Ceausescu-Diktatur“, publiziert als
Brief an die Herausgeber der FAZ im Jahr 1988, wo ich den echten Widerstand
schildere, ohne „unsere“ freie
Gewerkschaft SLOMR in Temeschburg explizit hervorzuheben.
[38] Nur wenige Bürger der DDR oder aus anderen
Ostblockstaaten hatten, bevor sie
einen Ausreiseantrag stellten, die
Möglichkeit, in den Westen zu reisen, um sich „ein Bild zu machen“!
Viele,
die die Freiheit erstrebten, haben für
dieses hohe Ziel gelitten, gekämpft, Folter an der Grenze und Gefängnis auf
sich genommen – sind dabei umgekommen!
Nicht aber Herta
Müller!
Begleitet von ihrem
Gatten aus der KP spazierten sie in die Freiheit, um dann, von Berlin
aus, den bösen Ceausescu zu beschimpfen und wilde Storys aller Art zu erfinden!
[39] Details dazu aus
erster Hand in dem Dokument weiter unten, in welchem Herbert Karl die Ausreise-Situation
– nicht für mich, sondern für die
nachfragende „Wissenschaft“ – schildert.
[40] Die Erörterung
dieser Groteske eigener Art erfolgt weiter unten im Rahmen des
Schweiz-Gesprächs. Wer die Verhältnisse in einem sozialistischen Großbetrieb kennt, ganz egal ob in der ehemaligen DDR oder in Rumänien, der kommt sofort
auf die irreale Komponente dieser Farce.
[41] Fakt ist: Ein
Betriebsleiter (Direktor) einer 6000-Mitarbeiter-Fabrik hatte Besseres zu tun,
als sich mit Personalangelegenheiten täglich herumzuschlagen.
Obwohl ich der
Betriebsdirektorin Pasca Iulia meine
Anstellung als „Arbeiter“ in dem Großbetrieb „1. Juni“ zu verdanken hatte,
bekam ich diese Person während meiner gesamten Tätigkeit nie zu Gesicht, selbst dann nicht,
als
mir vor 150 Arbeitern, der – nach einer generellen Weisung Ceausescus erfolgte –
„Schauprozess“ gemacht wurde. Details
weiter unten in der Dokumentation.
[42] Das ist gerade die
Zeitspanne meiner aktiven, antikommunistischen Opposition – mit Verhören, Haft,
Folter und Gefängnis.
[43] Gemeint die so genannte Aktionsgruppe und ihr künftiger Mann Richard. In der ZEIT sollen es Personen aus dem Betrieb sein, die irgendwie ans Messer geliefert
werden sollen, nur wird dieses betriebliche Umfeld dann – wieder logisch unpassend – mit Personen
bestückt, die mit der Kommunistischen Partei und der Securitate bereits so oder
anders verbandelt sind.
[44] Gegenstand einer
künftigen Dissertation.
[45] Bereits in: Plagiat
als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014, S. 295ff, habe
ich diese nachträglich erfundene, hinzu gedichtete Zusatz-Lüge als solche
angesprochen und auch dargelegt,
wie Herta Müller darauf kam, auch in diesem Punkt maßlos übertreibend der Welt erneut etwas vorzugaukeln, was sich nie
ereignet hat, was reine Fiktion ist, die konstruiert und in Umlauf gebracht
wurde – auch von dem Magazin „Cicero“, das „politische Kultur“ für sich
reklamiert, um die Menschen zu
täuschen. Vgl.
dazu das Kapitel:
a. „Wir ersäufen dich im Fluss“ – eine Morddrohung der Securitate, die keine ist. Herta Müllers dreiste, „just in time“ aus dem Hut gezauberte, eklektisch kompilierte Securitate-„Drohung“ als billiger PR-Gag.
Einem Temeschburger, der die Tage des
Ceaușescu-Kommunismus bewusst erlebt hat, wird die im „Cicero[45]“-Magazin – quasi als Nacharbeit zum Nobelpreiscoup von Michael Naumann und Michael
Krüger - reißerisch inszenierte Schlagzeile und angebliche Securitate-Androhung
gleich suspekt vorkommen:
„Wir ersäufen dich im Fluss“,
soll die böse Securitate Herta Müller angedroht haben!
In der Online- Fassung des Lügen-Berichts: „Die
Securitate ist noch im Dienst“ aus der Feder von Herta Müller und ihrer
unbekannten Ghostwriter aus der Zeit-Redaktion erfahren die Leser die – angeblich vollständige Androhung. Dort heißt
es:
„Dann
sollte ich offenbar für dieses Büro tauglich gemacht werden durch zwei
Anwerbeversuche des Geheimdienstlers Stana.
Nach
der zweiten Verweigerung war der Abschiedsgruß:
Es
wird dir noch leid tun, wir ersäufen dich im Fluss.“
|
Selbst wenn diese Drohung – inklusive der aus meinem
Werk geklauten Formulierung – ich sollte gemacht werden[45]
- irgendwann tatsächlich erfolgt worden
wäre, dann hätte sie im Temeschburger
Securitate-Jargon bestimmt ganz anders geklungen, etwa, nahe an der
Umgangssprache: „Wir werden dich in die
Bega[45]
werfen!“
Abbildung:
Auszug aus „Cicero“,
Doch die angebliche Androhung ist – nach
meiner Auffassung – genau so frei erfunden wie dutzendfach andere Details des
verlogenen Securitate-Artikels aus der ZEIT, dessen Teil sie ist.
Da der angebliche Securitate-Anwerbeversuch in Herta Müllers-Technometal-Zeit fällt und
die Androhung, sie zu ersäufen, dann um oder vor 1979 anzusiedeln ist,
hätte die Securitate der RKP mehrere Jahre Zeit gehabt, Herta Müller von der
Bildfläche verschwinden zu lassen, also noch rechtzeitig bevor die noch unbekannte Schreibende göttlich inspiriert,
von der Muse geküsst und unbehelligt vom bösen Geheimdienst Ceaușescus mehrere
Jahre hindurch ihre Kurzgeschichten ausarbeiten konnte, um dann im Jahr
1982 - mit dem Segen der Kommunistischen Partei - das Hassbändchen „Niederungen“
gegen die deutschen Landsleute im Banat zu veröffentlichen.
Also
ist die Androhung schon zeitlich unglaubwürdig.
Darüber hinaus ist sie plump und entspricht nicht den Zielsetzungen der Securitate, die nur dort erpressen und anwerben konnte, wo es etwas zu erpressen gab.
Ein operettenhaftes Lamento wie „Es wird Dir noch leid tun“, ist nicht nur logisch abwegig, sondern entspricht auch von der Diktion her nicht dem Jargon der Geheimdienstler.
Dass dieser – von anderen PR-Gag- Artikeln garnierte -
Cicero-Ausschnitt „von langer Hand“
vorbereitet wurde, ist auch an den Details zu erkennen: Der Satz ohne Subjekt ist
immer noch ein Satz ohne Subjekt: „Ein kleiner knochiger war der Chef“! Halleluja! Die
äußerst plumpe Formulierung aus der Druck-Fassung
aber wurde verändert:
Herta
Müller.
„Mit acht arabischen Studenten sollte ich Sex gehabt und mich mit
Strumpfhosen und Kosmetika
bezahlen
lassen haben.“
|
Sie lautet nun:
Herta
Müller.
„Mit acht arabischen Studenten
sollte ich Sex gehabt und mich mit Strumpfhosen und Kosmetika bezahlt lassen haben.“
|
Kosmetik
auch hier? (Wie oben bereits dargelegt,
wird es in dem Hanser-Band noch eine weitere, eine dritte stilistische Abwandlung geben, die genauso genial ist wie
die vorhergegangenen!) Herta Müller produziert ihre Lügen dann, wenn sie
verlangt werden, quasi wie in der modernen Logistik - „just in time“. Nur geht sie bei ihrer Lügen-Fabrikation
– wie bereits hier dutzendfach nachgewiesen – äußerst unprofessionell, ja stümperhaft dilettantisch vor: Das
ärmliche, ja erbärmliche logische Denken macht nicht mit – während das leider
noch nicht erfolgte kritische Mitdenken der Leser ihr lügnerisches Kartenhaus
zum schnellen Einsturz zu bringen vermag.
Wo bleiben die deutschen Germanisten in diesem Punkt? Die ehrenwerten Professoren aus Paderborn, die Herta Müller einen
Ehrendoktor hinterherwerfen, ohne sich kritisch mit ihrem Lügenwerk, mit ihrem
Potjomkinschen Fassaden und mit ihrer schamlosen Selbstinszenierung als Opfer
einer Diktatur auseinandergesetzt zu haben? Ist das noch „Wissenschaft“,
Herr Eke[45]? Beschränken sich die gut
bezahlten, trotz mangelnder Leistung unkündbaren Literatur-Beamten der
deutschen Alma Mater– wie so oft – aufgrund philosophischer Schmalbrüstigkeit nur
auf den philologisch-ästhetisch- stilistischen Bereich und ignorieren dabei
logische, moralische wie politische Implikationen, Fragestellungen, Ansätze und
Methoden? Wenn die Kuh aufs Eis geht, wird sie ausrutschen, das steht
fest. Und keine noch so windige „Richtigstellung“ in der ZEIT bringt
die einmal Ausgerutschte wieder vom Eis und heil aufs Parkett zurück. Eigentlich
hätte der Nobelpreis für alle Zeiten abgehakt werden können, wenn denn die
kritische Überprüfung der gestreuten Legenden erfolgt wäre – und wenn man mich
und andere bei der damals spontan einsetzenden Aufklärungsarbeit nicht mit
Macht gestoppt hätte. Doch kein Lügenwerk währt ewig. Herta Müllers
transparentes Vorgehen lässt sich gut rekonstruieren und ihr Machwerk ist
nachweisbar.
[46] Zahlreiche
Textparallelen in meinem Werk, wo ich die
zur Einschüchterung eingesetzten Morddrohungen im Securitate-Verhör schildere,
verweisen darauf. Das „Wir“ entspricht
dem „Verhör“, nicht dem (anwerbenden) Einzelgespräch.
Da
Herta Müller jedoch nie ein „Verhör“ erlebt
hat
und die deutsche Sprache deshalb auch um das - von ihr in Dummheit kreierte und
von Michael Naumann (SPD) nachgeplapperte Unwort -„Verhörer“ bereichert,
kennt sie den feinen Unterschied nicht. Näheres Vgl.: Plagiat als Methode - Herta
Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014.
[47] Ebenfalls in „Plagiat
als Methode“ habe ich offengelegt, woher Herta Müller die Idee, im Fluss
ertränkt zu werden, hergeholt hat, nämlich aus einer meiner Rezensionen zu
einer Securitate-Publikation eines Landsmannes, der das tatsächlich so erlebt
hat.
Da
ich nicht in jeder Publikation zu Herta Müllers Labyrinth der Lügen
alles wiederholen, doppelt und dreifach ausführen kann, sei hier auf die beiden Abschnitte
verwiesen – im zweiten Kapitel wird auch die Inszenierung Müllers a posteriori als
„Staatsfeindin“ behandelt. Vgl.
dazu (S. 299ff) die Kapitel:
Ein „Staatsfeind aus dem Banat“ und ein
Securitate-Buch rezensiert von Carl Gibson Oder Wo greift Herta Müller noch zu,
wenn es um die Securitate-Materie geht?
Im heißen Sommer des Jahres 2009, zu dem Zeitpunkt, als Herta Müller an ihrem eklektizistischen
Securitate-Lügen-Artikel bastelte, ein wirres wie konfuses Kompilat an
Einzellügen, in welchem sie gierig alles aufnahm, was zur
Securitate-Thematik zu gebrauchen war, erschien
in der „Siebenbürgen Zeitung“ vom 8. Juli 2009 eine Rezension aus
meiner Feder zum öffentlich gerade beackerten Thema „Securitate“. Herta Müller las
– aus dem Verborgenen heraus -
seinerzeit interessiert, vor allem aber beunruhigt mit, was ich und andere Kritiker von ihr, der vermeintlichen Dissidentin, an Aufklärung forderten, nachdem
sie bereits in der so genannten „Spitzelaffäre in Berlin[47]“
heftig polarisiert und meinen „ethischen“
Protest[47]
herausgefordert hatte. Da Herta Müller in
eigener Sache Aspekte zur Securitate-Thematik rezipierte und zusammentrug, um
daraus ihren in jeder Hinsicht verunglückten ZEIT-Münchhausiade-Kuchen zu backen, wird sie seinerzeit
auch auf meine „Buch-Besprechung“
gestoßen sein. Möglicherweise hat sie sich vielleicht auch das Werk besorgt. Besprochen wurde ein im Selbstverlag
„BoD“ edierter Band des Banater Schwaben Johannes
Kappes aus Sanktanna „In den Fängen der Securitate“ mit dem Untertitel „Erinnerungen eines „Staatsfeindes aus dem Banat“,
Norderstedt 2008, bearbeitet von Ortrun Irene Martini-Dengler.[47]
Ich zitiere aus meiner Buchbesprechung:
Carl
Gibson: „Im jugendlichen Enthusiasmus
und von Abenteuerlust bestimmt, entschließt sich Kappes zur Flucht nach
Deutschland – im Waggondach. Soldaten stöbern ihn auf und holen ihn am
Grenzbahnhof Curtici aus dem Zug. Die Eskapade misslingt also wie bei so
vielen damals hinter dem Eisernen Vorhang – und der arglose Jüngling muss ins
Gefängnis, gleich in eines der schrecklichsten im kommunistischen Rumänien,
nach Aiud. Er überlebt den grausamen Alltag dort bei Arpakasch und Turtoi,
sitzt seine Strafe ab, gerade zum Zeitpunkt, als sowjetische Panzer im Jahr
1968 die Warschauer Pakt-Doktrin umsetzten und den „Prager Frühling“
niederrollen. Nach der Haft darf er in einer großen Möbelfabrik in Arad als
resozialisierter Homo novus den Sozialismus der Ceaușescu-Diktatur wieder
aufbauen. Das geht einigermaßen gut, bis 1977 – im Gefolge der KSZE in
Helsinki und der Charta 77-Bewegung – der Appell Paul Gomas über den Sender
Freies Europa (RFE) publik wird und Kappes sich spontan entschließt, sich mit
dem Regimekritiker solidarisch zu erklären. Er ruft Goma von Arad aus an und
bittet ihn in knappen Worten, ihn mit auf die Liste der „Sympathisanten“ der
Protestbewegung aufzunehmen. Goma kommt dem Wunsch nach. Nach Verlesung der
neuen Unterzeichner beginnt für Kappes der „eigentliche“ Ärger mit der
„Securitate“. Bemüht, die Menschenrechtsbewegung so schnell wie möglich
abzuwürgen, um einen Imageschaden Präsident Ceaușescus zu verhindern,
versucht der Repressionsapparat, Kappes zum Widerruf zu bewegen. Er soll
seine Unterschrift zurückziehen. Kappes sträubt sich und provoziert damit
die selbstherrliche Staatsmacht, die auch gleich zurückschlägt,
indem sie ihm mit physischer
Vernichtung droht.
Man werde sich mit ihm, dem „stinkenden Arbeiter“ „ohne
Fakultät“, nicht die „Finger schmutzig machen“.
Ein Schwerverbrecher
werde ihm einen Liter Weinbrand einflößen und
ihn
dann in den See werfen.
Kappes
bekommt es mit der Angst zu tun, geht aber in die Offensive und erzählt
seinen deutschen Landsleuten in Sankt Anna von den Absichten der Securitate, ihn auszulöschen.
Der Mut, zu widerstehen, zahlt sich aus. Die intuitive Strategie geht auf. Er
wird nicht gleich umgebracht, nur auf Raten zermürbt. Während Goma verhaftet
wird und die Repressalien gegen seine Sympathisanten einsetzen, wirft man
Kappes aus der Fabrik. Er weiß nicht, dass Partei- und Staatschef Ceaușescu
es persönlich angeordnet hatte, Goma-Anhänger in den Betrieben abzuurteilen.
Ein „Tribunal der Arbeiter“ bleibt Kappes zwar erspart, doch lässt man ihn
wissen, willige Kollegen seien bereit, ihn im Auftrag der Securitate zu kriminalisieren.“[47]
|
Dieser „Staatsfeind“ hatte
den rumänischen Geheimdienst
herausgefordert, indem er auf seine
natürliche Weise vielfach - über Jahre - aneckte und opponierte. Ihm
Angst einjagen zu wollen, ihn mit
Mordandrohungen einzuschüchtern, machte Sinn, da man ihn so von künftigen Protestaktionen abzuhalten gedachte.
Doch
weshalb hätte die Securitate die angehende Literatin Herta Müller im Fluss
ertränken sollen?
Eine Person, die seinerzeit im Jahr 1979, als ich Rumänien für immer verließ, es ablehnte, in die BRD oder in den Westen
auszureisen, die sich von ihrem- zur
Ausreise bereiten - ersten Mann Herbert Karl trennte um dann erst acht Jahre später hier in der
Bundesrepublik anzukommen, nachdem sie sich
persönlich – in realistischer Anschauung und Wahrnehmung – mehrfach ein Bild
vom dekadenten Freien Westen gemacht hatte, ja sogar bis nach Paris gereist war, wohlgemerkt, zu Ceaușescus Zeiten! Nur
weil sie eine freie Mitarbeit bei der Securitate als inoffizielle Informantin,
als Spitzel, verweigert haben soll? Das ist illusorisch, an
den Haaren herbeigezogen und überzeugt vor allem echte Opfer des Kommunismus
nicht! Ihr Helfershelfer Helmuth Frauendorfer, ein fragwürdiger
„Journalist“ aus der MDR-Redaktion, der mich öffentlich einen „pathologischen
Neider“ nennt, der mich also öffentlich zu einem psychisch
Kranken reduziert, unterschrieb
seinerzeit als Securitate-Spitzel und Informant – nach eigener Aussage - bereits
nach einer Ohrfeige, weil er dem Druck im Verhör wohl nicht gewachsen
war[47].
Und Herta Müller – widerstand
sie wirklich gleich zwei
Anwerbeversuchen? Wurde anschließend nach 1979, als ihre literarische
Laufbahn mit dem Segen der KP erst begann, auch noch bedroht? Das
kann keinen kritischen Kopf überzeugen, wenn man bedenkt, dass die angeblich bedrohte Autorin Herta Müller noch
weitere acht Jahre in Rumänien blieb,
obwohl ihr die Securitate die Perspektive eröffnet hatte, man werde sie im
Fluss ersäufen.
Wer
bleibt in einem Land, wo täglich die Ermordung droht?
Wer
verharrt weiterhin viele Jahre in einer Diktatur, wo er mehrfach körperlich
misshandelt wurde, wo man ihn umbringen will, obwohl er schon mehrfach in der
Welt der Freiheit war und von dort nicht in die rote Hölle zurückkehren musste?
Das alles glaube,
wer will!
Herta Müller nahm das frisch gefundene Fressen über meine
Rezension gierig auf und kombinierte die Elemente des Bratens mit den
von mir in der „Symphonie der Freiheit“ formulierten Drohungen und
Beschimpfungen der Securitate und formte daraus – ähnlich wie in ihren fragwürdigen Schnipsel-Collagen, die
Erpresserbriefen ähneln, die sie, nach
Michael Krüger[47]
sogar von der Securitate zugeschickt bekam,– ein Neues, eine gut inszenierte Legende nach Maß, die
alle Leser konsterniert ausrufen lässt: „Was hat diese arme Frau doch alles erdulden
und erleiden müssen in Ceaușescus Securitate-Diktatur!“ „Was hat man diesem fragilen Wesen dort
alles angetan!“ Aus zwei fremden Vorlagen machte sie schnell ein Eigenes, ein
Original! Erneut habe ich mir die Mühe gemacht, das rezensierte Buch
aus dem Bücheregal zu holen, um die indirekt von mir zitierte,
paraphrasierte Stelle zu überprüfen, eine Passage, die Herta Müller seinerzeit auch zugänglich war. Dort,
auf
Seite 118, ist folgende Ausführung des Oppositionellen als Antwort an
die Securitate zu lesen:
Johann Kappes:
„Wenn ihr vorhabt,
mich
im See zu ertränken,
müsst ihr es
heute schon tun,
denn wenn ich
heute nach Hause gehe, werde ich allen Leuten in Sankt Anna erzählen, dass
ihr das gewesen sein werdet,
wenn
man mich eines Tages tot im See findet.“
|
Bauernschlau überlebte der freiheitsliebende
Ausreisewillige und Querulant die – nicht
ganz ernst gemeinte und somit auch nie umgesetzte – Mordandrohung der
Securitate, die von Herta Müller schließlich Anno Domini 2009, als die Not groß und
der öffentliche Rechtfertigungsdrang hoch war, zum literarischen Motiv
umfunktioniert werden sollte. Wie Herta Müller auf rücksichtslose Weise
in einem Umwerten und Auf-den-Kopf-Stellen aus meinem „lange, gertenschlanken Hageren“
einen „kleinen Knochigen“ machte, so wurde bei ihr nun der
„See“ zum „Fluss“! In Temeschburg
fehlte der See – dafür gab es ein anderes zahmes Gewässer mit stinkendem,
braunem Wasser, das langsam dahinfloss – eben der Bega-Kanal! Ja, so
einfach geht das bei ihr: Die „Mord-Drohung“, auf die es der Autorin ankommt, um
ihre einmalige Verfolgungs- und Leidensgeschichte öffentlich zu untermauern, wird beibehalten, nur drastisch
intensiviert – aus „ertränken“ wird ein nach
Müllerscher Art derb „ersäufen“! Basta!
Und
schon ist ein neuer Mythos geboren, den Michael Krüger vom Carl Hanser Verlag
in München und Verlagsmanager wie Publizist Michael Naumann gleich als echtes
Erlebnis und historische Wahrheit in alle Welt transportieren! Herta Müller,
die bitter Verfolgte, die von der Securitate gezwungen worden war, hartgekochte
Eier und grüne Zwiebeln zu essen, der man darauf hin noch ins Kreuz trat und
die man am Bahnhof in den Dreck stieß, um sie dann unbehelligt weiter reisen zu
lassen, sollte … schließlich … auch noch im Fluss ertränkt werden! Welch ein
Martyrium! Welch eine Passion! Diese Securitate-Ungeheuer! Da
lachen ja die Hühner! Einfach grotesk, das Ganze – und ebenso absurd wie fast
die gesamte Herta Müller-Literatur. Aber
der Deutsche Michel wird ihr das alles als authentisch und selbst
erlebt abnehmen und sie auch für diese imaginären Leiden aufs Podest heben,
dank Leuten wie Michael Naumann und Michael Krüger, die bisweilen mehr
engagiert als halbherzig beim Großen Lügen mitmachen, einfach deshalb, weil sie etwas davon haben! Ehre bestimmt nicht, dafür
aber bare Münze!
Dass
diese beiden Mit-Lügner „Kollateralschäden[47]“
wie Carl Gibson auf diese Art „fertig machen“, fällt den rücksichtslosen
Machiavellisten nicht auf. „Kollateralschäden“ werden eben hingenommen, nicht
nur in der Schlacht im Krieg, sondern auch im knallharten Geschäft, wo Geister
schnell auf dem Schafott landen.
Doch die abgekupferte Drohung, die Securitate werde sie im Fluss
ersäufen, wird nicht die einzige Anleihe aus dem Buch bzw. meiner
Rezension bleiben. Herta Müller hat es noch auf ein Detail abgesehen, dass sie
schon aus dem Dissidenten-Kapitel der „Symphonie der Freiheit“ kennt, nämlich
auf den von mir deutlich exponierten „Staatsfeind“, den
sie – erneut deutlich von mir
herausgestrichen – in der Besprechung
vorfindet, in mehrfacher Erwähnung:
Carl Gibson:
„Während Goma verhaftet wird und
die Repressalien gegen seine Sympathisanten einsetzen, wirft man Kappes aus
der Fabrik. Er weiß nicht, dass Partei- und Staatschef Ceaușescu es
persönlich angeordnet hatte, Goma-Anhänger in den Betrieben abzuurteilen. Ein
„Tribunal der Arbeiter“ bleibt Kappes zwar erspart, doch lässt man ihn
wissen, willige Kollegen
seien bereit, ihn im Auftrag der Securitate zu kriminalisieren. Mit
einigen Landsleuten wagt er einen weiteren Fluchtversuch an der Donau – und
läuft einem Grenzsoldaten vor die Flinte. Das Ergebnis der Mutprobe: Nachdem
er schon früher erfahren hatte, wie sich ein Tischbein auf dem Rücken eines
Verhörten anfühlt, wurde er jetzt zusammen mit den Kameraden mit
Gummiknüppeln grün und blau geschlagen, kahl geschoren, von Anina nach Arad
überführt und dort wieder auf freien Fuß gesetzt. Eine neue Bestimmung,
Grenzflüchtlinge nicht mehr einzusperren, ersparte ihm einen weiteren
Gefängnisaufenthalt. Nach einigem Hin und Her mit der „Securitate“, die in
dem Buch teilweise recht bieder dargestellt und somit verharmlost wird,
erhält Kappes, der „Staatsfeind aus dem Banat“ – wie es
im Untertitel heißt – ein Besuchervisum für Österreich. Die Eltern
sollen – wie in anderen Fällen erfolgreich praktiziert – als Geiseln
zurückbleiben, damit der vom willkürlichen Staat herangezüchtete
Oppositionelle nicht etwa auf den Gedanken kommt, bei RFE Interviews zu
geben. Kappes, „Staatsfeind“ wider Willen, darf
ausreisen. Er erreicht Wien, das Lager Traiskirchen, dann Salzburg. Da
er kein deutsches Visum hat, läuft er – diesmal unbehelligt – über die „grüne
Grenze“ bis in die Heilbronner Gegend, wo er sein neues Zuhause und seine
„Geschichte“ ein glückliches Ende findet. Nach Rumänien darf er nicht mehr
zurück – bis zur Revolution. Tiefere Reflexionen fehlen in
dem Buch, ebenso jeder Bezug zur Kultur. Trotzdem werden einige
substanzielle Aussagen auf den Punkt gebracht – die Freiheit erscheint als
Triebfeder. Das ist tief gefühlt. Kappes will mit dem Buch seiner, in der
Freiheit geborenen Tochter erklären, weshalb er im kommunistischen Gefängnis
war. Er will die Menschen im Westen über die Verbrechen der Securitate
aufklären und darlegen, dass der Wert Freiheit keine Selbstverständlichkeit
ist, sondern stets neu erstrebt, erkämpft und errungen werden muss. Carl
Gibson. Johann Kappes: In den Fängen der Securitate. Erinnerung eines „Staatsfeindes“ aus dem Banat,
BoD, Norderstedt 2008, 196 Seiten, 12,00 Euro, Siebenbürgische Zeitung, 8.
Juli 2009“
|
Wenn dieser Kappes als „Staatsfeind“ gelten kann – und auch noch als solcher bei dem rezensierenden
Dissidenten Carl Gibson durchgeht, also akzeptiert wird, dann können die
bitter verfolgte Herta Müller und ihr Gatte aus der KP doch auch als „Staatsfeinde“ auftreten?
Oder? Das dachte die Autorin vielleicht, bevor sie sich als „Staatsfeind(in)“
publikumswirksam über die Kolumnen der ZEIT in Szene setzte! Herta Müller
entging aber der Aspekt, dass ich den – objektiv vollkommen überzogene, an sich
deplatzierten Ausdruck „Staatsfeind“
nicht tadelte, sondern mit ironischem
Verständnis hinnahm, weil die Lebensbeschreibung dieses deutschen
Landsmannes aus dem Banat kein tiefer gehendes, gar wissenschaftliches Werk war
oder sein wollte, sondern lediglich – und dies im Gegensatz zu Herta Müllers
Fabulierungen - eine aufrichtige Lebensbeschreibung, in
welcher „einige substanzielle Aussagen auf den Punkt gebracht“ werden. „Die Freiheit erscheint als
Triebfeder. Das ist tief gefühlt.“ Echte „Staatsfeinde“ waren im
sozialistischen Rumänien Ceaușescus selten. Selbst ich war nach mehrjähriger, intensiver Opposition, in die ich als
ausreisewilliger Bürger geschlittert war, kein wirklicher „Staatsfeind“, sondern
lediglich ein Andersdenkender und deklarierter Regime-Gegner – im Inland wie
nachher auch im Ausland. Deshalb inszenierte ich mich in dem
Tausend-Seiten-Werk nicht selbst als
„Staatsfeind“, bis
auf die oben zitierte Ausnahme in der Gefängnis-Episode mit den schrillen
Wärter, wo ich als einer aus der Schar von Opponenten erscheine, die als
Staatsfeinde eingestuft worden waren. Lediglich Leute wie Paul Goma, Nicolae
Dascalu oder Fenelon Sacerdoteanu konnten als „Staatsfeinde[47]“
gelten, genuine Rumänen, die nicht ausreisen, sondern bleiben und verändern
wollten, und als solche wurden sie auch von der Securitate behandelt.
Doch um Nuancen dieser Art schert sich eine Herta Müller nicht.“
[48] Da die „Erfinderin“
Herta Müller in diesem Gespräch im Jahr 1996/97 noch nicht weiß, dass
sie ihre – meinem Werk entlehnte – Huren-Eier-Folter-Geschichte noch
erfinden wird (2009!), bleibt es hier vorerst auf dem „Schikane“-Niveau!
[49] Nachdem sie
zehn Jahre lang in der Bundesrepublik gelebt hat, verwechselt Herta Müller
offenbar das Recht-System dieses Landes mit der Willkür-Herrschaft der
KP-Diktatur, mit dem Unrecht-Staat, in welchem sich der Bürger und Untertan in
keinem Bereich des konkreten Lebens auf Recht und Gesetz berufen konnte.
Die Lächerlichkeit ihrer Behauptung ist der realitätsfremden Müller nicht recht
bewusst, doch auch die „Forschung“ hatte
bisher nichts gegen abstruse Behauptungen dieser Art, die alle
Selbst-Darstellungen Herta Müllers als Leitmotiv durchziehen, einzuwenden.
[50] Andere
Ammen-Märchen, die, da nicht plausibel, auch beim
IKGS-Gespräch unter den Tisch fallen: Zensur und Verstümmelung des Debütwerks,
Arbeits- und Publikationsverbot. Aus
Platzgründen verzichte ich an dieser Stelle auf eine Parallelisierung der
Widersprüche in Tabellenform.
[51] Vgl. dazu meine
Beiträge in den Studien.
[52] Vgl. dazu den von Norbert
Otto Eke herausgegebenen und überaus positiv eingeleiteten Sammelband
mit Aufsätzen zu Herta Müllers „Literatur“ aus unterschiedlicher Feder.
Auszug aus:
Neuerscheinung,
seit dem 14. Oktober 2016 im Buchhandel:
Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/entity/111591457
Carl Gibsons Fundamentalwerk:
Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“, ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte und DER FALL OSKAR PASTIOR: Nobelpreis für ein Plagiat!?
Neuerscheinung,
seit dem 14. Oktober 2016 im Buchhandel:
Carl Gibson
Herta Müller im Labyrinth der Lügen:
„Wir ersäufen dich im Fluss“ –
Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“,
ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte
und
DER FALL OSKAR PASTIOR:
Nobelpreis für ein Plagiat!?
Vom
medialen „Phänomen“ zur unantastbaren Staatsschriftstellerin - Wie eine
falsche „Ikone“ „gemacht“ wurde und über politische Protektion immer
noch am Leben erhalten wird: Zur Rolle und Mitwirkung des „SPIEGEL“, der
„ZEIT“, der unkritischen Forschung und der hohen Politik (SPD und KAS
der CDU) bei der Konstruktion der Pseudo-Vita einer Hassgetriebenen aus
der Ceauşescu-Diktatur zwecks Instrumentalisierung – auf Kosten der Ehre
der Banater Schwaben und zu Lasten der historischen Wahrheit.
Gegenargumente, Daten, Fakten.
Kritische
Studien, Interpretationen und Essays zum „Leben“, „Werk“ und zur
fragwürdigen „Wirkung“ der forcierten Nobelpreisträgerin für Literatur
Herta Müller (2009) unter Berücksichtigung historisch relevanter-Dokumente (Securitate-Akten) zum Zeitgeschehen.
1. Auflage, Oktober 2016
Copyright© Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten. Umschlaggestaltung,
Cover/Titelbild: Gesamtkonzeption Carl Gibson unter Verwendung einer
Graphik von Michael Blümel. Bilder im Innenteil und Graphik
Buchrückseite: Michael Blümel. Copyright © Michael Blümel.
Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Dritter Jahrgang, Band 3, 2016.
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa.
Links, Bücher von Carl Gibson in wissenschaftlichen Bibliotheken, national und international:
WordCat:
WordCat:
DNB (Deutsche Nationalbibliothek):
KIT KVK (Virtueller Katalog Karlsruhe)
Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/entity/111591457
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