Dokumentation[1] I:
Carl Gibsons zehnjähriger Kampf gegen das „deutsche Politikum Herta Müller“ begann im Jahr 2007 - in der Auseinandersetzung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung[2] der CDU, zwei Jahre vor der Nobelpreisvergabe (2009).
1. David gegen Goliath … und Leviathan – Erfahrungen eines Dissidenten mit der Konrad -Adenauer-Stiftung der CDU bei der Überprüfung des KAS-Literaturpreises 2004 an Herta Müller.
Weshalb
laufen moderate, wertkonservative, christlich-patriotische Bundesbürger als
Wähler zu den Radikalen über - nach rechts wie nach links? Vielleicht deshalb, weil die große
Volkspartei CDU die Welt auf den Kopf stellt und eine Umwertung aller Werte
betreibt, indem sie die eigenen Mitglieder vor den Kopf stößt, um jene zu
fördern, die dem demokratischen System der Bundesrepublik Deutschland in
ideologischer Borniertheit lange ablehnend gegenüberstanden – als ausgewiesene
Marxisten und Kommunisten.
Weshalb fördert, ehrt und würdigt die
Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU Kommunisten, Hassstifter und Denunzianten,
während sie im gleichen Atemzug aufrichtige Widerstandskämpfer und Opfer des
Kommunismus abweist, ohne sie angehört zu haben?
Vielleicht
deshalb, weil die Entscheidungen innerhalb der angeblich vom
Staatssicherheitsdienst der DDR unterwanderten Stiftung von aktivierten
Schläfern getroffen werden, die sich immer noch im Dienst wähnen wie die alte „Securitate“– und dies, obwohl die kommunistische Welt
des ehemaligen Ostblocks inzwischen untergegangen ist? Wäre es so, dann würde
das merkwürdige Vorgehen einer bedeutenden deutschen demokratischen Einrichtung
im Umgang mit kritischen Andersdenkenden einige offene Fragen erklären. Fakt
ist – Im Land der Buchen und der Linden, im Land des Deutschen Michel mit
den blauen Augen glaubt man heute den ehemaligen totalitären Linken,
Kommunisten, Opportunisten und geschickten Wendehälsen mehr als aufrechten
Demokraten, die in schwerer Stunde die deutsche Identität, Kultur und
Wertestruktur eben gegen linkstotalitäre, kommunistische Ideologien
verteidigten.
Noch
genau erinnere ich mich an den Tag. Es war während einer Autofahrt im Jahr
2004, als im Radio die Meldung verbreitet wurde, die aus dem rumänischen Banat stammendende
Schriftstellerin Herta Müller sei mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
ausgezeichnet worden.
Diese einschneidende und deshalb vom Gehirn für alle Zeiten gespeicherte
Meldung irritierte, mich zunächst spontan, dann aber auf Dauer, je mehr ich
darüber nachdachte. Wie konnte es sein, dass eine von den Kommunisten der
Ceausescu-Diktatur geförderte Schriftstellerin, die außerdem noch mit einem
Kommunisten deutscher Zunge verheiratet war, von einer deutschen konservativen
Stiftung ausgezeichnet wurde, von einer demokratischen Institution, die durch öffentliche Gelder
finanziert wird? Der
Leitspruch Konrad Adenauers kam mir in den Sinn: „Wir wählen die
Freiheit“ verbunden mit dem Wahlspruch der CDU „Freiheit statt
Sozialismus“. Wie konnte es ferner sein, dass die auf die deutsche Identität und
konservative Werte sehr bedachte CDU über die ihr nahestehende Konrad-Adenauer-Stiftung
(KAS) eine kontrovers diskutierte Autorin ehrte, die während ihrer Zeit in
Rumänien in ihrem Werk gegen die deutsche Kultur im Banat agierte – und dies zu
einem Zeitpunkt als die in ihrer Identität bedrohten Banater Schwaben und
Siebenbürger Sachsen im Überlebenskampf standen, in einer Agonie zwischen
Ausharren und Exodus? Meine
Irritation klang nicht ab – die Materie beschäftigte mich weiter und – wie es
sich noch herausstellen sollte – über Jahre. Die Konrad-Adenauer-Stiftung
musste sich geirrt haben, dachte ich, und nahm mir vor, den Dingen auf den
Grund zu gehen, nachzuforschen und bei der KAS nachzufragen. Oder man hatte
ihren Juroren Entscheidungskriterien zur Verfügung gestellt, die nicht den
historischen Tatsachen entsprachen? War die Konrad-Adenauer-Stiftung
möglicherweise sogar instrumentalisiert worden, von gewissen Kreisen
missbraucht worden, um so in der deutschen Öffentlichkeit nachhaltig
diskreditiert da zu stehen? Was bahnte sich da an – eine
Verschwörung, ein Komplott? Die erst später festgestellte Unterwanderung auch dieser Einrichtung
durch Agenten der Staatssicherheit der DDR mit gezielter Deviationsabsicht
hätte einiges erklärt. Doch
davon wusste ich seinerzeit noch nichts. Um der Wahrheit näher zu kommen,
musste ich also Kontakt zur Konrad-Adenauer-Stiftung aufnehmen und konkrete
Fragen stellen. Schließlich
war zu erwarten, dass eine politisch-kulturelle Einrichtung des öffentlichen
Lebens in der Bundesrepublik Deutschland, die sich für abendländische Werte in
Deutschland und in Europa stark macht, die selbst osteuropäische Staaten auf
den Weg in die Demokratie konstruktiv begleiten will, mir, dem ehemaligen
Bürgerrechtler aus der Ceausescu-Diktatur Rede und Antwort geben würde. Der gesunde Menschenverstand legte das
nahe – die individuelle wie politische Vernunft und die Gesetze der Logik. In
der Kommunistischen Welt – ein Blick in das heutige China oder Russland
verdeutlicht dies – war es üblich, Regimekritiker, Bürgerrechtler und
Dissidenten ebenso abzuweisen wie kritische Staatsbürger, wenn der
Einheitspartei unliebsame Themen öffentlich oder in Petitionen angesprochen
wurden. War es im Freien Westen anders? Die Konrad-Adenauer-Stiftung
hatte mein volles Vertrauen, war ich doch - als ausgewiesenes Opfer des Kommunismus und selbst im Westen noch viele Jahre
agierender Menschenrechtsaktivist - kurzfristig der damals oppositionellen CDU
(Kurt Biedenkopfs in NRW, Dortmund) als Mitglied beigetreten, mich idealistisch für Freiheit und
demokratische Werte einsetzend. Also begann ich in den Jahren 2005 – 2006 damit, den Dingen rund
um Aufklärung und Widerstand noch tiefer auf den Grund zu gehen und kritisch zu
recherchieren. Die
Aufarbeitung meiner oppositionellen Tätigkeit stand an – und mit ihr das Klären
zahlreicher offener Fragen im Zusammenhang mit der tatsächlichen oder fiktiven
Opposition anderer Schriftsteller. Konnte es sein, dass ich irrte? Konnte es sein, dass jene Herta Müller, die bereits im Jahr 1984 – als rumänische
Staatsbürgerin auf Westreise - im Öffentlich-rechtlichen Fernsehen der
Bundesrepublik Deutschland ihren deutschen Landsleuten im Banat eine
faschistoide Gesinnung unterstellt hatte, Meriten aufwies, von welchen ich noch
nichts wusste? Also nahm ich Nachforschungsarbeiten auf, begann mit der Ausarbeitung meiner
Autobiographie über die Gründung der ersten größeren Freien Gewerkschaft
(SLOMR) in Rumänien und schrieb gleichzeitig an die in Deutschland dank des KAS-Preises
inzwischen etwas bekannter gewordenen Herta Müller, um Informationen aus erster Hand zu erhalten. Ihr
unvollständiger Lebenslauf hatte mich stutzig gemacht. Auch war es mir
rätselhaft, weshalb
eine demokratische Einrichtung wie die Konrad-Adenauer-Stiftung die biographischen Daten Herta Müllers
weitgehend ungeprüft und unvollständig hingenommen hatte. Ich hätte erwartet, dass Professor Günther Rüther, der die
gesamte Dokumentation der KAS-Ehrung Herta Müllers verantwortet, zunächst
gründlich akademisch-wissenschaftlich recherchiert und Unstimmigkeiten
hinterfragt, bevor die biographischen Daten und Materialien abgesegnet und
veröffentlicht werden. Mir jedenfalls genügt der KAS-Lebenslauf Herta Müllers
nicht. Weitere Fragen stellen sich. Waren Herta Müllers Verstrickungen
mit dem kommunistischen Machtapparat an sich bzw. der Konrad-Adenauer-Stiftung nicht
bekannt – oder wurden diese nur in retuschierter Form hingenommen,
quasi aus Gründen der Staatsraison, um so eine Galionsfigur zu schmieden, ein
Symbol zu kreieren, mit dem man künftig noch mehr vorhatte in der nationalen
und Europapolitik? Das retuschierte Wikipedia-Porträt von Herta Müller, aus welchem
meine Kritik an ihr unmittelbar nach der Nobelpreisvergabe entfernt worden war, eine Kritik, die Jahre dort Bestand hatte, spricht
für höhere Mächte und Interventionen … auch im demokratischen Freien Westen. Manchmal
soll nicht sein, was nicht sein darf! Und manchmal stößt der Nachforschende
auf eine Mauer des Schweigens und der Verweigerung, was verwirrt, die Skepsis
mehrt und Verschwörungstheoretiker auf den Plan ruft.
Anfrage Carl Gibson an Herta Müller am 10. 10. 2006.
Um
nichts Unredliches in die Welt zu setzen und um alle Missverständnisse a priori
zu vermeiden, schrieb ich Herta Müller am 10. 10. 2006 folgendes:
„Sehr geehrte Frau Müller,
Ihr Verlag war so freundlich, den Kontakt
zu Ihnen herzustellen.
Ich habe einige Ihrer Bücher gelesen und
rezipiere sie in einer Publikation, die ich in absehbarer Zeit veröffentlichen
werde. Ich schreibe an einem Werk, das von der Konzeption her ein
wissenschaftlich fundiertes Werk ist, sich aber der literarischen Form bedient,
also zwischen Belletristik und Sachbuch angesiedelt ist.
Nachdem ich schon seit Monaten keinen
Kontakt zu Ihnen bekommen konnte, ich habe W. Totok angesprochen, mit dem ich
in Diskussion bin und Dr. Sienerth, der eines Ihrer Gespräche veröffentlicht
hat, melde ich mich direkt bei Ihnen.
Ich habe viele Fragen.
Ein Gespräch wäre mir sehr willkommen, auch
ein Telefonat, in dem einiges erörtert werden könnte.
Wer bin ich – ein ehemaliger Dissident aus
Temeschburg / Sackelhausen, ein Nachbar von Ortinau. Ich habe 1979 die Freie
Gewerkschaft SLOMR in Temeschburg gegründet, organisiert, war 6 Monate in Haft,
bin 3 Jahre von Pele verhört worden.
Nach meiner Ausreise 1979 habe ich als
Sprecher der SLOMR das Regime in Bukarest über die CMT und BIT der UNO
verklagt. (Dokumentation im Internet).
Über dieses Thema schreibe ich ein Buch.
Die Geschichte der Bewegung mit autobiographischen Rückblendungen in die Welt
der Kindheit nach Sackelhausen, über die Jugend in Temeschburg, über den
AMG-Kreis, über Literatur, über Literaturrezeption, über Dissidenz, über
deutsche Identität, über Heimat etc.
Von mir liegt die Monographie vor: Lenau.
Leben – Werk – Wirkung, Heidelberg 1989.
Mehr über mich finden Sie im Internet unter
gibsonpr.de
Die Auseinandersetzung mit der Materie
implizierte notwendigerweise die Berücksichtigung Ihres Werkes, speziell der
Niederungen bzw. Herztier in welchen ähnlich erlebte Phänomene anders
dargestellt werden.
Ich habe einige Ihrer Thesen mit in die
Diskussion aufgenommen. Dabei interessieren mich neben literaturästhetischen
Fragestellungen vor allem die Aspekte der Dissidenz, vor allem jene vor Ihrer
Ausreise.
Was war Ihnen und Richard Wagner bzw.
anderen aus der Gruppe an konkreter regimekritischer Opposition und Dissidenz
möglich?
Welche Aktionen fanden konkret statt?
Ich zitiere ein Dokument, ich welchem Sie
noch 1985, als Rumänien am Boden lag, die Führungsrolle der RKP anerkennen.
Sind Sie gefoltert worden?
Was ist Mythos?
Was ist Wahrheit?
Wo beginnt die Fiktion?
Manche Werke sind nur mit dem
entsprechenden Hintergrund zu verstehen.
Sie sind angefeindet worden.
Auch mir haben einige Sachen aus
Niederungen Bauchschmerzen bereitet und einige schlechte Nächte.
– Vielleicht reden wir darüber?
Ich will nicht ungerecht rezipieren und
Gehässigkeiten verbreiten.
Deshalb ist Aufklärung notwendig.
Ich gehe davon aus, dass Sie einiges in
Ihrem späteren Werk zurechtgerückt haben.
Trotzdem, es bleiben viele Fragen –
vielleicht kommunizieren wir darüber, bevor mein Buch erscheint.
Sollten Sie sich nicht melden, werde ich
Ihre Haltung akzeptieren.
Ich habe das rezipiert, was mir erreichbar
und möglich war.
Mit der Landsmannschaft habe ich nichts zu
tun.
Es würde mich freuen, wenn Sie aus der
Anonymität heraustreten würden und mit mir als einem Ihrer Leser reden würden –
mit besten Wünschen
Carl Gibson
P.S. Ich kannte zufällig eine H. Müller aus
Nitzkydorf. Eine Hilde.“
Eine
Antwort auf – wie es mir erschien – berechtigte Fragen blieb aus.
Herta
Müller wollte mir nicht antworten, vielleicht, weil bereits viel zu viele
Ungereimtheiten und Mythen zirkulierten, an deren Aufklärung sie kein Interesse
haben konnte.
Aus
heutiger Sicht – und nachdem ich im Oktober 2010 in Bukarest bei der rumänischen
Gauck-Behörde CNSAS neben meiner Securitate-Opfer-Akte auch die Akte Herta
Müllers „Cristina“ ausgiebig einsehen und studieren konnte - steht für mich und objektiv fest, dass Herta Müller in zahlreichen Punkten
die Unwahrheit gesagt und viele relevante Fakten verschwiegen bzw. verschleiert
hat.
Weite
Teile ihrer angeblichen Verfolgung sind frei erfunden. Die Beweisführung ist heute jederzeit
detailgerecht möglich.
Was
früher Vermutung war, ist heute Gewissheit. Diverse Preise – vom Preis
der KAS bis hin zum Nobelpreis – können de facto als erschlichen angesehen
werden – bei Vortäuschung von Ereignissen und Tatsachen, die es so nicht
gegeben hat und die nicht der historischen Wahrheit entsprechen.
In diesem großen Puzzle von Wahrheit und Lüge, von Mythisierung, Verdrehung und
gezielter Täuschung, musste ich mir über die Jahre jeden einzelnen Baustein der
Aufklärung mühevoll erarbeiten. Stigmatisierungen, Diffamierungen übelster Art, Diskreditierung,
Isolation etc. mussten - bis hin zur gesundheitlichen Gefährdung - erduldet
werden, um bei schlechtesten Bedingungen und ohne jede Förderung - ein
objektives Aufklärungswerk aufrecht zu erhalten, das immer noch nicht
abgeschlossen ist. Während ich Verlage anschrieb, weiter mit der Ausarbeitung
meiner Autobiographie zum Thema Widerstand in der Ceausescu-Diktatur
beschäftigt war und auf Herta Müllers Antwort wartete, suchte ich nach einer
helfenden Hand, nach Unterstützung im Kampf gegen den inzwischen schon
niedergerungen geglaubten Kommunismus in Osteuropa. An wen appellierte ich? Als ehemaliger Gewerkschafter etwa an die sozialdemokratische Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD? Als liberaler Andersdenkender an die
freiheitliche Naumann
Stiftung der FDP? Nein,
als Aufklärer und Antikommunist appellierte ich an die christlich-konservative
Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, nicht zuletzt deshalb, weil ich - bei aller freiheitlichen, ja
linksliberalen Gesinnung - mit ganzem Idealismus hinter dem christlich-abendländischen
Demokratieverständnis stand, an der Idee des Humanum im Abendland festhaltend,
auf Werten basierend auf Würde, Freiheit und Menschenrechte. Also schrieb ich der
Konrad-Adenauer-Stiftung, namentlich ihrem Leiter für Kultur Dr. Hans-Jörg Clement, am 22 .01 2006 folgendes: Carl Gibson MA, Johann-Hammer -Str. 24, 97980 Bad
Mergentheim, Herrn Dr. Hans-Jörg Clement, Leiter Kultur,
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Tiergartenstr.35, 10785 Berlin, Bad Mergentheim, den 22 .01 2006,
Anfrage: Antrag auf Gewährung eines Arbeitsstipendiums für das Buchprojekt „Gegen den Strom – Eine Symphonie der Freiheit“
Sehr geehrter Herr Dr. Clement, sehr geehrte
Damen und Herren des Beirats, ich gehöre zu jenen Menschen, die für eine Idee
gekämpft, gelitten und ihr Leben riskiert haben. Um etwas davon der
Allgemeinheit zu vermitteln, habe ich, neben anderen Aktivitäten, ein Buch
konzipiert, das ich gerne in einem Jahr abschließen und veröffentlichen will. Um
diese politisch historische Dokumentation mit authentischen Zeugnissen adäquat
literarisch aufarbeiten zu können, wäre eine Schaffensfreiheit von mindestens
einem Jahr notwendig, nach Möglichkeit auch ein Druckkostenzuschuss. Ich habe
bisher noch nie eine öffentliche Förderung in Anspruch genommen und alle
bisherigen künstlerischen wie wissenschaftlichen Projekte im idealistischen
Alleingang realisiert – und dabei noch die Existenz meiner Familie sichern
müssen. Ich wäre froh, wenn ich diesmal auf Hilfe seitens der Adenauer-Stiftung
hoffen könnte. Ich stehe als Liberalkonservativer der CDU recht nahe und bin
bereits 1980 in die Partei eingetreten. Während meiner freiberuflichen
Tätigkeit hatte ich die Ehre, mehrfach mit Bundeskanzler a. D. Dr. Kohl und
Mitgliedern seines ehemaligen Kabinetts zusammen zu treffen – habe bisher
jedoch noch nie persönliche Kontakte für eigene Interessen genutzt.- Hier
einige Angaben zu meinem künstlerisch-literarischen wie wissenschaftlichen
Werdegang. Ich publiziere seit 1980, vielfach im journalistischen und
kulturellen Bereich. 1982 war ich Mitherausgeber der bundesweiten
Kulturzeitschrift „nomen“. Meine wissenschaftliche Autorentätigkeit begann im
Jahr 1986 mit einem Aufsatz zu Nietzsches Lenau-Rezeption, der von der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften in „Sprachkunst“ veröffentlicht
wurde. Es folgten die Monographie: Lenau. Leben, Werk, Wirkung. Heidelberg,
1989. – ein Werk mit der Qualität einer guten Dissertation, das mit viel
Resonanz in der Forschung aufgenommen und besprochen wurde. Ferner die
ebenfalls positiv rezensierten kultur- und wirtschaftshistorischen
Darstellungen: Bad Mergentheim und das Trinkwasser. Die Geschichte der
Mergentheimer Trinkwasserversorgung. Oldenbourg Verlag, 1994, und: Erdgas für
Tauberfranken und Hohenlohe, Oldenbourg Verlag, 1999. In den letzten Jahren
begründete ich ferner die regionalgeschichtliche Reihe: Brunnen und Quellen in
Tauberfranken. Band I: Ein Beitrag zur historischen Trinkwasserversorgung des
Weinortes Markelsheim, Wesel Verlag Baden-Baden, erschien 2004. Band II: Die
historische Trinkwasserversorgung der Bad Mergentheimer Ortschaften, Dörtel,
Herbsthausen und Schönbühl, folgte im Jahr 2005 im gleichen Verlag. Im
Augenblick arbeite ich zusätzlich noch an einem Buch zur Geschichte der
Stromversorgung im Taubertal, sowie an dem breiter angelegten, sehr
forschungsintensiven Werk „Einsamkeit
und Melancholie in Philosophie, Dichtung und moderner Gesellschaft“. Absolute
Priorität genießt jedoch das zeithistorische Projekt „Gegen den Strom – Eine Symphonie der Freiheit“,
in welchem das freiheitliche Eintreten eines jungen Menschen in einer der
grausamsten Diktaturen des Ostblocks dargestellt wird. Es ist ein
zeithistorisches Dokument zur jüngsten europäischen Geschichte, das die Gründe
für den Zerfall des Ostblocks aus konkreter Anschauung heraus darlegt. Es ist
ein autobiographisches Zeugnis in einer literarisch wie ideengeschichtlich
anspruchsvollen Form. Ist ein Projekt dieser Art förderungswürdig? Weitere
Auskünfte erteile ich gern! Carl Gibson. P.S. Anlagen: Eine Kurzvita, ein
Exposé als Abstrakt. Ausführliche Unterlagen lege ich gerne vor.“
Die
höfliche Absage des KAS-Leiters Kultur Dr. Hans-Jörg Clement wurde bereits am
26. 01.2006 aufgesetzt und mir zugeschickt – mit einer formalen Begründung
verbunden und dem Hinweis, die Stiftung sei von
Mittelkürzungen betroffen. Vielleicht war zu diesem
Zeitpunkt schon absehbar, dass künftig die Mittel der KAS sinnvoller eingesetzt
werden sollten, u. a. für die Reise des Vorsitzenden Dr. Bernhard
Vogel ins rumänische Siebenbürgen, um dort mit der von der KAS prämierten Herta
Müller, ihren ehemaligen kommunistischen Ehemann Richard Wagner und dem
Securitate-Informanten Eginald Schlattner im Rahmen eines Symposions
Europapolitik zu betreiben, während die echten Dissidenten der Ceausescu-Diktatur
draußen vor der Tür zu bleiben hatten. Doch davon ahnte ich im
Jahr 2006 natürlich noch nichts. In
den Folgejahren der Ausarbeitung recherchierte ich weiter und stieß immer
wieder auf neue Ungereimtheiten und ungeklärte Fragestellungen, die ich im Jahr
2008 – nach der Veröffentlichung meines Werkes „Symphonie der Freiheit“ – endlich geklärt habe wollte. Darüber hinaus hatten einige
öffentliche Debatten (Spitzelaffäre in Berlin) diese Notwendigkeit weiter
nahegelegt.
Also schrieb ich erneut an die Konrad-Adenauer-Stiftung,
wieder in der Hoffnung auf konstruktive Mitwirkung und Aufklärung:
„An die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
53757 Sankt Augustin, Via Fax und Email.
Sehr
geehrte Frau Dr. Tandecki, vielen Dank für Ihr Schreiben vom 5. August. Leider hilft
es mir nicht, die Sache aufzuklären. Ich bitte um folgende Auskünfte:
1.
Welche Jury hat diese Entscheidung herbeigeführt? Ich bitte um Zusammensetzung
und die Namen der Juroren mit Funktion und Parteizugehörigkeit.
2.
Wurden auch Historiker, ehemalige Bürgerrechtler etc. gehört? Welche? Ich gehe
davon aus, dass die KAS sich der „historischen Wahrheit“ verpflichtet fühlt und
gemäß den demokratischen Spielregeln schon im eigenen Interesse an einer
Aufklärung der Materie interessiert ist.
3.
Fakt ist: Herta Müller war lange Jahre Nutznießerin der Ceausescu-Diktatur. In
dieser Zeit hat sie als „Nestbeschmutzerin“ (Terminus der
literaturwissenschaftlichen Forschung) ihre bedrängten Landsleute (klassisches
CDU-Wählerpotential) verunglimpft. Nach meinem Wissensstand hat sie sich dafür
nie entschuldigt.
4.
Nach meiner Auffassung ist ihre „Dissidenten-Vergangenheit“ inszeniert und
nirgendwo belegt. Damit sehe ich eine Irreführung und Täuschung der
bundesdeutschen Öffentlichkeit als gegeben an, die von der KAS noch a
posteriori sanktioniert wird.
5.
Ich habe die „Materie Herta Müller“ in meinem Buch „Symphonie der Freiheit.
Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur“, Dettelbach, 2008, bis zu einem
gewissen Grad aufgeklärt. Die KAS wollte das Projekt „nicht fördern“! (Siehe Anlage!)
6.
Anfrage: Hat die KAS nun Fördermittel für Band 2 der Forschungsarbeit eines
langjährigen Dissidenten gegen totalitäre Verhältnisse: Gegen den Strom.
Deutsche Identität und Exodus? Ich werde die Diskussion dort differenziert weiterführen.
Wenn Frau Herta Müller, deren „literarische Leistung“ höchst umstritten ist,
die Wahrheit auf ihrer Seite haben sollte, dann bedarf es keiner Verteidigung
durch die KAS. Ich bezweifle auch die
moralische Integrität von Herta Müller, die sich nicht kritisch ihrer
Vergangenheit stellt. Die KAS hat als moralische Einrichtung eines
demokratischen Staates vielmehr die Pflicht, darauf zu achten, dass mit der
tatsächlichen Wahrheit kein Missbrauch getrieben wird. Können wir auf
einmal vergessen, dass Herta Müller die Rumänische Kommunistische Partei
anerkannt hat, als das Land 1985 ruiniert am Boden lag?
7.
Will die KAS den Opportunismus, in dem ich persönlich den Untergang der
Demokratie sehe, noch ermutigen?
Verzeihen
Sie, wenn ich mich als langjähriger Dissident, deutscher Patriot und
christdemokratischer Staatsbürger so einfach nicht abwimmeln lasse. Ich werde
weitermachen – mit oder ohne die Unterstützung der KAS. Nachbemerkung:
Im Ostblock war es üblich, dass
Bürgerrechtler und Oppositionelle, die nicht gehört wurden, am Beispiel Jan
Palachs in Prag 1968 orientiert – sich öffentlich anzündeten, um ein Signal zu
setzen.
Die Verzweiflung ist auch heute groß, wo
das Unrecht geehrt wird und die Welt auf dem Kopf steht. In den Weiten
Deutschlands, wo die Stimmen der Demokraten im Nichts verhallen, ist es bald
auch soweit.
Die CDU soll sich nicht wundern, wenn ihre
arg enttäuschten Stammwähler aus Überdruss zu den Radikalen überlaufen! Mit
freundlichen Grüßen Carl Gibson. Anlagen“
Auf
mein erstes Schreiben an die KAS-Zentrale am Rhein sowie auf die an den Präsidenten der KAS, Dr. Bernhard Vogel
gesandten Emails, deren Text heute nicht mehr auffindbar ist, erfolgte eine
ausweichende Antwort aus der Feder von Frau Dr. Daniela Tandecki, in welcher die KAS-Ehrung Herta Müllers in
Berufung auf frühere Preise und auf das Votum der Juroren gerechtfertigt wird. Ungeachtet
meiner persönlichen Betroffenheit solle ich die Entscheidung respektieren, also
nichtüberprüft hinnehmen und es dabei belassen. Ein Journalist, der von
einer Ungerechtigkeit erfährt, aber nichts tut, um sie abzuwenden, der ist kein
Journalist, der hat seinen Beruf verfehlt. Bei Dissidenten ist das ebenso. Sie
muckten auf, als etwas faul war im Staate Dänemark! Und jetzt, Anno Domini 2008, fordert die KAS das
ehemalige Parteimitglied der CDU Carl Gibson auf, Ruhe zu geben, Unwahrheiten
zu akzeptieren, keine kritischen Fragen zu stellen.
Im
Kommunismus - bei
Ceausescu und Honecker - war das so üblich! Doch in der Demokratie? Ein Autor und
Bürgerrechtler soll schweigen, damit andere ihr Lügenwerk vollenden können?
Aus
meiner Sicht – eine Ungeheuerlichkeit, ein Skandal erster Güte! Ergo hakte ich nach und schrieb ergänzend folgendes: Carl Gibson, Johann Hammer-Str. 24, 97980 Bad
Mergentheim; An die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., 53757 Sankt Augustin,
via Fax und Email. Sehr geehrte Frau Dr. Tandecki, vielen Dank für Ihr
Schreiben vom 5. August. Leider hilft mir auch Ihre ausweichende Antwort vom 5. September nicht, die Sache aufzuklären.
Ich bitte vorab um eine
prinzipielle Auskunft:
Sprechen
Sie in dieser Materie für die gesamte KAS und ist ihre ausweichende Stellungnahme mit dem Vorstand der KAS
abgestimmt?
Der
geschiedene Ehemann von Frau Herta Müller, der Dichter Richard Wagner, nach Auskunft des
Literaturarchivs Marbach seit 1972 Mitglied der Rumänischen Kommunistischen
Partei, verdächtigt mich, an einer Kampagne gegen Herta Müller im
Vorfeld der KAS-Preisverleihung teilgenommen zu haben. Deshalb
sehe ich die KAS in der Pflicht den Nachweis zu liefern, dass diese mir
unterstellte Behauptung falsch ist.
Alles,
was ich in einer politischen Diskussion zu sagen habe, erfolgte und erfolgt
öffentlich und auf der Grundlage von Fakten. Deshalb strebe ich eine „parlamentarische
Anfrage“ in der Sache Herta Müller an, die der KAS eine unvollständige Vita vorgelegt hat
(Lücken über ein Jahrzehnt) - und dabei höchst wahrscheinlich erhebliche
Tatsachen (eine mögliche Zugehörigkeit zur Rumänischen Kommunistischen Partei)
verschwiegen hat. Sollten
Ehrungen erschlichen worden sein, dann ist eine Aberkennung des Preises durch
die KAS nur eine logische Konsequenz.
In
einem Schreiben vom 10.10. 2006 habe ich
Herta Müller gebeten, ihr Verhältnis zur RKP aufzuklären.
Die Schriftstellerin hat dazu keine
Aussagen gemacht. Nach meiner Auffassung von Moral und intellektueller
Redlichkeit ist sie zu einer umfassenden Aufklärung verpflichtet, gerade gegenüber der bundesdeutschen
Öffentlichkeit, deren Ehrung sie über die KAS annimmt. Aus diesen Gründen bitte ich die KAS
nochmals um folgende Auskünfte:
Welche
Jury hat diese Entscheidung herbeigeführt – und mit welchem Votum? Ich bitte um
Zusammensetzung und die Namen der Juroren mit Funktion und
„Parteizugehörigkeit“. Wurden auch Historiker,
Politologen, ehemalige Bürgerrechtler etc. gehört? Welche? Ich gehe davon aus, dass die KAS sich der „historischen
Wahrheit“ verpflichtet fühlt und gemäß den demokratischen Spielregeln schon im
eigenen Interesse an einer Aufklärung der Materie interessiert ist. Fakt ist: Herta Müller war lange Jahre
Nutznießerin der Ceausescu-Diktatur. In
dieser Zeit hat sie als „Nestbeschmutzerin“ (Terminus der
literaturwissenschaftlichen Forschung) ihre bedrängten Landsleute (klassisches
CDU-Wählerpotential) verunglimpft. Nach meinem Wissensstand hat sie sich
dafür nie entschuldigt. Nach meiner
Auffassung ist ihre „Dissidenten-Vergangenheit“ inszeniert und nirgendwo
belegt. Damit sehe ich eine Irreführung und Täuschung der bundesdeutschen
Öffentlichkeit als gegeben an, die von der KAS über den Preis noch a posteriori
sanktioniert wird.
Ich habe
die „Materie Herta Müller“ in meinem Buch „Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen
die Ceausescu-Diktatur“, Dettelbach, 2008, bis zu einem gewissen Grad
aufgeklärt. Die KAS wollte das Projekt „nicht
fördern! Anfrage: Hat die KAS Fördermittel für Band 2 der
Forschungsarbeit eines langjährigen Dissidenten gegen totalitäre Verhältnisse:
Gegen den Strom. Deutsche Identität und Exodus?
In
meinem Schreiben vom 22. 1. 2006 an Dr. Clement erkundigte ich mich nach einem
eventuellen Stipendium bzw. nach einem Zuschuss, der durchaus auch symbolischer
Art hätte sein können. Ich werde die Diskussion in Bd. 2 differenziert weiterführen.
Wenn Frau Herta Müller, deren
„literarische Leistung“ höchst umstritten ist, die Wahrheit auf ihrer Seite
haben sollte, dann bedarf es keiner Verteidigung durch die KAS. Vor dem
literarischen Experiment kommt immer noch die „moralische Integrität“ der
Autorin bzw. die von ihr vermittelte politische Botschaft, die auch heute noch
zum Teil polarisierend, spaltend und destruktiv ist.
Die
KAS hat als moralische Einrichtung eines demokratischen Staates vielmehr die
Pflicht, darauf zu achten, dass mit der tatsächlichen Wahrheit kein Missbrauch
getrieben wird. Können wir auf einmal vergessen, dass Herta
Müller die Rumänische Kommunistische Partei anerkannt hat, als das Land 1985
ruiniert am Boden lag? Will die KAS den „Opportunismus“, in dem ich persönlich
den Untergang der Demokratie sehe, noch ermutigen? Verzeihen Sie, wenn ich
mich als langjähriger Dissident, deutscher Patriot und christdemokratischer
Staatsbürger so einfach nicht abwimmeln lasse. Der Literaturpreis der KAS ist an sich ein politischer Preis. Ich
werde weitermachen – mit oder ohne die Unterstützung der KAS. Nachbemerkung: Im
Ostblock war es üblich, dass sich Bürgerrechtler und Oppositionelle, die nicht
gehört wurden, am Beispiel Jan Palachs im Prag 1968 orientiert – öffentlich
anzündeten, um ein Signal zu setzen. In den Weiten Deutschlands, wo die Stimmen
der Demokraten im Nichts verhallen, ist es bald auch soweit. Die CDU soll sich
nicht wundern, wenn ihre arg enttäuschten Stammwähler aus Überdruss zu den
Radikalen überlaufen! Carl Gibson, Philosoph, ehem. Bürgerrechtler und
anerkannter pol. Häftling P.S. Ich behalte mir vor, diese Schreiben zu
veröffentlichen.“
Heute, vier Jahre danach, mache ich diese
einseitige Korrespondenz bekannt. Fakt ist auch heute: Die
Konrad-Adenauer-Stiftung und somit die CDU fördert ehemalige Linke,
Antideutsche und Kommunisten und lässt im gleichen Atemzug einen
aufrechten antikommunistischen Dissidenten im Regen stehen, ohne ihn
anzuhören, ohne seine Argumente zu prüfen. Was ist das anderes als
zynische Machtpolitik jenseits von Ethos und Moral?
Nachdem die KAS die Angelegenheit höchst dilatorisch
behandelte, im Versuch, die Sache auszusitzen wie andere in
höheren Sphären der Politik, den Kritiker zermürbend mundtot zu machen, griff
ich zum Telefon und erkundigte mich nach dem Stand der Dinge. Ich wurde von Pontius
zu Pilatus geschickt und vertröstet. Schließlich erreichte mich das Schreiben des Leiters Prof. Günther Rüther vom 10.09.2008 via PDF-Datei mit dem
Hinweis, die Diskussion sei aus der Sicht der KAS nunmehr beendet. Man fühle sich nicht verpflichtet, auf meine,
gegen Herta Müller erhobenen Vorwürfe einzugehen oder die Entscheidung der Jury
zu rechtfertigen. Darüber hinaus hätte ich mich
während meines Anrufs im Gespräch mit dem KAS-Mitarbeiter Kuklik in Stil und
Ton vergriffen.
Von
weiteren Anfragen solle ich künftig absehen. Soweit das
Machtwort von Professor Günther Rüther, der mit keinem Wort auf meine
berechtigten Fragen einging.
Apropos deplatzierter Stil in der
telefonischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Mitarbeitern des KAS – Das
ist eine Unterstellung, ein Vorwurf, der
sich nicht beweisen lässt. Ich weise ihn mit aller Entschiedenheit zurück. Trotzdem, der Ton macht die Musik. Die
Erregtheit eines unmittelbar betroffenen Zeitzeugen, den man Wochen lang warten lässt
und der mit höchst trivialen Argumenten abgewimmelt werden soll, ohne gehört zu
werden, hört sich in den Ohren eines Angestellten, der nur Dienst nach
Vorschrift tut, möglicherweise merkwürdig an.
In
einer Debatte aber, wo es um Wahrheit und Lüge geht, um eine mögliche Täuschung
der Öffentlichkeit, schließlich um die Frage, ob die KAS frühere Kommunisten
fördert, um gleichzeitig überzeugte Demokraten und antikommunistische
Widerstandskämpfer zu ignorieren, zählen die Fakten und die tatsächliche
Aufklärung.
Dieser kritischen Aufklärung hat sich die
Konrad-Adenauer-Stiftung verweigert, indem sie den Dialog mit mir aus
fadenscheinigen Gründen abwürgte.
Wollte sie nur vom eigenen Versagen
ablenken?
Basta! So
geht die demokratische Einrichtung Konrad-Adenauer-Stiftung mit deutschen
Staatsbürgern um, die ihr Recht auf Aufklärung dubioser Praktiken einfordern. Wurde da bereits an einem großen Rad
gedreht? Hatte man bei der KAS und
bei der CDU noch mehr mit Herta Müller vor?
Sie, die Systemloyale der Ceausescu-Diktatur, war nunmehr für den Nobelpreis
nominiert. Konnte der Nobelpreis auch durchgesetzt werden, wenn der echte
Lebenslauf von Herta Müller der Allgemeinheit bekannt wurde? Wohl kaum!
Ergo
musste man Carl Gibson zum Schweigen bringen … und all die anderen kritischen „Leserbriefschreiber“,
die schon vor Carl Gibson an die KAS geschrieben und Fakten angesprochen
hatten! Waren sie alle Instrumente und „nützliche
Idioten“ der Securitate – zu denen sie von KP-Mitglied und Herta Müller-Gatte
Richard Wagner öffentlich abgestempelt und angeprangert wurden?
Ich
weiß nicht, was andere der KAS berichteten – ich weiß nur, dass die KAS meiner
Argumentation nicht gefolgt ist und über ihren KAS-Preis erheblich politisch
dazu beigetragen hat, dass Herta Müller auch den Nobelpreis erhielt und das
große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, obwohl ihre moralische
Integrität nicht gegeben und ihr angeblicher Widerstand bzw. ihre Verfolgung im
Kommunismus frei erfunden sind.
Ergo: KAS
und CDU müssen sich den Vorwurf einer moralischen Mitschuld gefallen lassen,
einen Vorwurf, den ich als Mensch und Philosoph weiterhin erheben werde, weil
die Spitze der Konrad-Adenauer-Stiftung und der CDU nachträglich von meinen
Richtigstellungen erfuhren und trotzdem keine Konsequenzen zogen, eben deshalb,
weil man sich als Teil eines Systems, das Fehler gemacht hat, nicht selbst
belasten wollte.
Diese
existenziell verständliche, an sich aber zutiefst zynische, ja
machiavellistische Haltung werde ich nie hinnehmen.
Ich werde solange öffentlich agieren, bis
der Gerechtigkeit Genüge getan ist. Mehr zur Materie auch unter:
Die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Kommunismus-Bewältigung in Rumänien,
(Link zur Original-Diskussion im SbZ-Forum) unter: http://www.siebenbuerger.de/forum/allgemein/795-die-konrad-adenauer_stiftung-und-die/
2. Wahr ist, was dekretiert wird – Reinwaschung und Mythisierung? Nachdenkliches, Kritisches und viele Merkwürdigkeiten bei der Verleihung des KAS-Literaturpreises 2004 an Herta Müller.
Täuschung
und Irreführung durch Stilisierung, Beschönigung im Verschweigen erheblicher
Tatsachen?
Motto:
Wo
die Lüge die Lüge stützt,
wird
die Lüge zur Wahrheit.
Damit alles seine Richtigkeit hat, hat die Konrad-Adenauer-Stiftung ihre Preisverleihung an Herta Müller
dokumentiert. Verantwortlich für diese im Internet auffindbaren
Dokumentation – und somit für ihre unbefriedigenden Inhalte – ist Professor Günther Rüther, derselbe
deutsche Professor und KAS-Angestellte, der mir, dem antikommunistischen
Bürgerrechtler das kritische Nachfragen untersagte, vielleicht auch
deshalb, weil die von ihm zu verantwortende
KAS-Preis- Dokumentation einer kritischen Überprüfung nicht standhält.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat ihre Wunschvorstellungen darin dargestellt, Fakten hingebogen, geschönt, kurz
inszeniert. Indem erhebliche Fakten
präsentiert wurden, die
nicht der historischen Wahrheit entsprechen und andere Tatsachen verschwiegen
wurden, wurde die Öffentlichkeit getäuscht.
Wesentliche Ungereimtheiten, die mir damals im Jahr 2007 aufgefallen
waren und die Argumentation meiner KAS-Nachfragen 2008 begründeten, können
heute noch besser nachgewiesen werden, da – nach
Akteneinsicht bei der rumänischen Gauck-Behörde CNSAS – weitere Daten zur
Verfügung stehen.
Werfen wir einen Blick
auf den Text der Ehrungsurkunde, wo es heißt Herta Müller sei 1987 aus der Ceausescu-Diktatur „geflohen“.
Fakt ist: Die staatsloyale und von den rumänischen
Kommunisten geförderte Schriftstellerin Herta Müller, seinerzeit eine
privilegierte Westreisende, wollte lange Jahre überhaupt nicht
ausreisen.
Wer aus Rumänien „floh“, flüchtete, der flüchtete unter Lebensgefahr
in der Regel über die Grüne Grenze. Ich
selbst wurde an dieser grünen Grenze des ehemaligen Ostblocks zur Freien Welt
bei einem Fluchtversuch aufgegriffen und gefoltert. Andere Bekannte wurden totgeschlagen, in der Donau
erschossen, einfach dahin gemordet.
Herta Müller aber
reiste bequem mit einem Reisepass aus, nachdem sie mehrfach in der
Bundesrepublik geweilt und die Spielregeln der Demokratie sowie der
kapitalistischen Geldwirtschaft realitätsnah studiert hatte.
In der gleichen Urkunde heißt es weiter,
Herta Müller habe sich in ihrem Werk mit der Diktatur
auseinandergesetzt, sie
habe gegen verordnetes Denken protestiert und den Aufbruch der nationalen
Minderheiten begleitet. Das ist undifferenzierte Schönfärberei, sonst
nichts.
Dass Herta Müller von
„Hass“ getrieben „Niederungen“ veröffentlichte, Erzählungen, in welchen sie –
statt gegen die Kommunisten gegen ihre deutsche, verfolgte Minderheit
anschrieb, davon berichtet die Urkunde nichts. Auch hört man dort nichts von
den Preisen, die ihr die Kommunisten ihres Ehemannes Richard Wagner
zuschanzten, um ihre Wühlarbeit gegen die eigene deutsche Minderheit im Banat
zu stützen. In der von
der KAS in der Dokumentation veröffentlichten Vita Herta Müllers wird der ihr
verliehene Preis der Jungkommunisten
als Preis des Schriftstellerverbandes bezeichnet, eines Verbandes, dem sie
nicht angehörte.
Aus
meiner Sicht ist das Heuchelei seitens der Konrad-Adenauer-Stiftung, die sich
ihr Bild willkürlich so zurechtlegt, wie es ihren Interessen und Zwecken
behagt.
Aus
heutiger Sicht erscheint dieses Prozedere als eine Art Reinwaschungsakt einer
moralisch Besudelten, um sie für die anstehende Nobelpreis-Nominierung weiß zu
waschen.
Das
ist Machiavellismus vom Feinsten, der angeblich von der breiten Masse nicht
durchschaut wird!? Und
doch wird es ins Auge gehen, mit und ohne Nobelpreis, weil eine moralisch nicht
integre Person niemals weißgewaschen werden kann.
Vor
mir wurden, wenn Richard
Wagners Hinweis auf eine Kampagne gegen Herta Müller zutrifft, bei der KAS
wahrscheinlich andere anständige Banater
Schwaben gestoppt, werte Staatsbürger, die nur über Fakten berichten und aufklären
wollten?
So
versteht die KAS der CDU Demokratie und den konstruktiven Dialog – als Wille
zur Macht, rücksichtslos und willkürlich!? Herta Müller,
eine Opportunistin, die über Nacht die Fronten wechselte, nachdem die Titanic
des Kommunismus den Eisberg gerammt und sie den Klang und Lockruf des Geldes
vernommen hatte, wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Heldin und
Widerstandskämpferin stilisiert, obwohl kein einziger oppositioneller Akt
dieser kontrovers diskutierten Schriftstellerin bekannt ist.
Die
lächerliche Behauptung, sie hätte sich einer Securitate-Mitarbeit verweigert (und deshalb in der Fabrik Technometal als
Übersetzerin arbeiten müssen) ist nur ein nicht verifizierbares Gerücht, mehr
nicht, auch wenn es noch so oft wiederholt und in alle Welt hinausposaunt wird.
Herta Müller ist eine
Geschichten-Erzählerin mit blühender Fantasie, die ihre eigene Vergangenheit
selbst erfindet.
Ja, statt sich der Geschichte zu stellen, der
dubiosen Vergangenheit in Zusammenarbeit mit den Kommunisten, dem Pakt mit den
roten Teufeln, wird alles, was nicht passt, ignoriert und verdrängt.
Herta Müller erfindet sich selbst – sie
erfindet sich neu und sie erfindet sich so, dass sie in eine
Rolle hineinpasst, die ihr andere zugedacht haben!
Steigbügelhalter, Knochennager aller Art, früher nützliche Idioten der Rumänischen
Kommunistischen Partei und sogar Informanten des Geheimdienstes Securitate
werden hinzugezogen, diese neuen Thesen via Mehrheitsbildung und Akklamation
unkritisch zu stützen, indem sie – nach Art der Kommunisten und Post-Kommunisten Geschichte willkürlich
uminterpretieren und so Geschichtsklitterung betreiben.
Authentische
Zeitzeugen hingegen, die diesen Erfindungen widersprechen, Opfer des
Kommunismus aus den Gefängnissen der Ceausescu-Diktatur, werden von der Konrad-Adenauer-Stiftung
abgehalten, ihr Testimonium zu formulieren und öffentlich zu machen, nur, weil
es den Zielsetzungen der Konrad-Adenauer-Stiftung und der CDU widerspricht.
Auch mit Täuschung und Volksverdummung kann
man Wahlen gewinnen. Hauptsache, die breite Masse merkt nicht, was da gespielt
und an welchem Rad da gedreht wird.
Ja, bei
so viel destruktiver Energie und Verhinderungsbestreben – auch über
bestimmte Medien – drängt sich der Begriff einer „Herta Müller-Verschwörung“
auf, auch wenn diese Person nicht der
Zweck ist, sondern nur das Mittel, den Endzweck zu erreichen.
Der
Endzweck aber, ist der Wille zur Macht, die Sicherung der Macht und die
konkrete Machtausübung in der innen- und Außenpolitik Deutschlands und Europas.
Die
Gegner der CDU und die Ausländer werden noch darauf kommen, was da an konkreter
Machtentfaltung vorexerziert wird – auch über Kultur oder „Literatur“!
Die
Hoffnung, deutsche Schriftsteller würden aufmucken und gegen die einseitige
Bevorzugung einer kontrovers diskutierten Literatin aus ihren Reihen
protestieren, habe ich fast schon aufgegeben. Jeder macht seinen Kram und
kümmert sich unpolitisch-apolitisch um eigene Belange, ohne sich groß
zurückgesetzt, ja diskriminiert zu fühlen, selbst potenzielle
Nobelpreiskandidatin, die bei der Nominierung übergangen wurden, schweigen.
Desto mehr aber hoffe ich auf die Stimme
des kritischen Auslands, auf die Aufklärer-Nation Frankreich und auf die
Intellektuellen dort, die sich nicht den Mund verbieten lassen wie die
legalistischen Deutschen; ich hoffe auf kritische Stimmen aus Polen, wo man
genau weiß, was Widerstand gegen den Kommunismus bedeutet und wie es im
ehemaligen Ostblock zuging, ferner hoffe ich auf die Intervention der
Common-sense-Nationen in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten von
Amerika.
Dort
wird es eine kritische Nobelpreis-Nachlese geben, wo man auch über den Kulturimperialismus der Deutschen diskutieren wird, die sich mit der Nominierung und
durchgesetzten Ehrung Herta Müllers möglicherweise einen Bärendienst erwiesen
haben.
Die
ganze Wahrheit wird noch an den Tag kommen, eben, weil der kritische Sinn in
den Demokratien des Westens funktioniert und auf Dauer nicht unterdrückt werden
kann. Daran glaube ich fest und innerlich überzeugt.
Zurück
zur KAS-Dokumentation, deren Text der Ehrungsurkunde viel
Interpretationsspielraum zulässt. Je nach Sichtweise wird der Befürworter
einen Aspekt betonen, der Kritiker einen anderen.
Es
bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass sich für alles Gefälligkeitsgutachter finden lässt, Prosituierte des Geistes auch aus den Sphären der Alma Mater, die
gegen entsprechendes Honorar das abliefern, was man von ihnen erwartet, auch
wenn sie sich in der Welt des Kommunismus nicht auskennen und auch wenn sie ihr
„wissenschaftliches Gewissen“ eine Weile auf Eis legen müssen. Pecunia non olet – im Westen ebenso wenig wie in der
korrupten Scheinwelt des real existierenden Sozialismus.
Doch was ist mit dem Lebenslauf von Herta Müller?
Darf man ein „Leben“ a posteriori
verfälschen, nur um zu einem billigen Zweck zu gelangen?
Was wird aus den viel beschworenen
abendländischen Werten, wenn die Hüter der Demokratie nach Lust und Laune lügen
und täuschen?
Weshalb ist Herta Müllers Lebenslauf nicht vollständig? Weshalb wird auch dort gemauschelt, verdreht, angepasst,
zurechtgebogen, interpretiert, verschwiegen? Weshalb werden Lücken übersprungen und Fakten, die nicht ins
Konzept passen ignoriert? Nur,
weil gewisse Dinge nicht sein sollen, die nicht sein dürfen!?
Konkret nachgefragt: Weshalb werden die
kommunistischen Preise verschwiegen, die Herta Müller in der Ceausescu-Diktatur
empfangen hat? Weshalb wird ihre Ehe mit dem langjährigen Kommunisten
Richard Wagner verschwiegen? Weshalb werden ihre mehrfachen Westreisen
Jahre vor ihrer Ausreise in die BRD verschwiegen?
Den
Antworten auf diese von mir oft und öffentlich gestellten Fragen geht die
Konrad-Adenauer-Stiftung systematisch aus dem Wege.
Je
genauer man hinschaut und je mehr man selbst recherchiert hat, desto deutlicher
erscheint die Intention einer Deviation über Selektion.
Der
oberflächlich rezipierende Leser und Bürger soll durch eine pseudoplausible
Auswahl in die Irre geführt und getauscht werden. So arbeiteten die Kommunisten – mit Halbwahrheiten, die eigentlich
Lügen sind.
Das
System des Belügens der breiten Bevölkerung hat inzwischen die freie Welt des
Westens erreicht, steht in Blüte und scheint zu wuchern, auch durch
meinungsbildende Manöver wie bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und ähnlich
orientierten Parteien oder Medien.
Kritische
Intellektuelle, freie Geister, unabhängige Journalisten, querdenkende Autoren,
souveräne Aufklärer aller Art werden isoliert, kastriert, wenn nötig diffamiert
und in die Wüste geschickt oder in die Katakomben, wo ihr freies Wort kein
Gehör findet, während die großen Lügner mit und ohne Auftrag auf dem Markt
agieren und mit Trug und Täuschung die Köpfe des Volkes verwirren.
Ja, so funktioniert Demokratie in Deutschland Anno Domini 2012!
Dokumentation II:
Securitate-Zeit-Dokumente zur antikommunistischen Opposition.
„Ich
freue mich, dass ich die
Gelegenheit hatte, Sie heute als Gast in „Rumänische Aktualität“ zu haben und
ich kann Ihnen nur sagen, dass ich Ihnen alles Gute wünsche für Ihr neues Leben
hier in der Bundesrepublik Deutschland, ich kann Ihnen nur wünschen, dass Sie
viel Erfolg haben und bestimmt … haben
Sie hier alle Möglichkeiten, sich offen zu äußern, genau wie Sie denken.
Vor
allem, Ihre Anwesenheit vor diesem Mikrofon, mit allem, was Sie gesagt haben,
ist ein vollkommener Beweis der Meinungsfreiheit, welche Sie in Deutschland
haben.“
Der von Securitate-Killern
bald darauf ermordete[3]
RFE-Moderator Emil Georgescu zu dem interviewten jungen Dissidenten Carl Gibson
drei Wochen nach dessen Ankunft in der Bundesrepublik, München, November 1979.
1. Bei RFE in München: Emil Georgescu interviewt Carl Gibson[4] in der Sendung „Rumänische Aktualität“ von Radio Freies Europa (RFE) am 5. November 1979.
Ins Deutsche übertragene Fassung einer mit geschnittenen
Tonband-Fassung der Securitate in Temeschburg, der “Securitate-Opfer-Akte” Carl Gibsons entnommen. Dienst „T”, Einziges Exemplar, Nr. 336 12 Note = Die Aktivität
des Radiosenders „Freies Europa“ betreffend, vom 05.11.79, 19.15 Uhr bei der Sendung „Rumänische Aktualität“ / C.N.S.A.S. 04 OCT 2010, DIREKTION ZENTRALARCHIV,
Kommentator Emil Georgescu[5].
Emil
Georgescu:
„Gehen wir jetzt zum nächsten Thema: Man hat uns oft erzählt, in unserem
Programm, von der „Freien Gewerkschaft
der Werktätigen“ aus Rumänien und ihren Mitgliedern. Einer von ihnen ist heute zu Gast bei „Rumänische Aktualität“. Herr Gibson kam letzte Woche aus Rumänien,
er ist ein Deutscher, daher bitte
ich, ihm den leichten deutschen Akzent mit dem er spricht, zu entschuldigen. Herr
Gibson ist ein junger Mensch, er ist 20 Jahre alt, 1959 geboren und
lebte nur unter dem kommunistischen Regime. Er war nie im Ausland, so
dass niemand ihn wegen bürgerlicher Ressentiments
verurteilen kann oder eines entsprechenden
Einflusses von außerhalb. Vor
allem, er war UTC-Mitglied (Union der Kommunistischen Jugend) und hat als
Arbeiter in der Fabrik „1. Iunie“ in Temeswar gearbeitet.
Emil
Georgescu:
Herr Gibson, herzlich willkommen in den
Studios der „Rumänische Aktualitäten“! Gleich die erste Frage, die ich
Ihnen stelle, und zwar: „Wie haben Sie von der Existenz der SLOMR
(„Freie Gewerkschaft der Werktätigen in Rumänien“) gehört und was hat sie dazu
bewogen, sich dieser Gewerkschaft anzuschließen?
Carl
Gibson:
Ja, was normal ist, von der „Freien Gewerkschaft der Werktätigen Rumäniens“
habe ich über den Radiosender „Freies Europa“ erfahren. Da ich auch gleich erkannte, welcher Art diese Gewerkschaft ist, vor
allem, dass sie wahrlich eine freie Gewerkschaft
ist und genau meine humanen Ideen und Prinzipien widerspiegelt, habe ich mich
gleich entschlossen, dieser Gewerkschaft beizutreten und meine Unterschrift zu
denen der anderen Unterzeichner zu setzen. Wie ich vorgegangen bin? Ich habe zuerst ein Schreiben, natürlich mit
Einschreiben und Übergabe, an Herrn Cana nach Bukarest geschickt. Wissend, dass
dieses Schreiben in die Hände der Securitate gelangt, habe ich den Umschlag
nicht mal verschlossen, aber unten, durch P.S. habe ich notiert, sollte dieses
Schreiben seinen Bestimmungsort nicht erreichen, sei ich gezwungen persönlich
dahin zu fahren. Natürlich wurde mein Schreiben „beschlagnahmt“ … und bei der Post hieß es dann später, der Brief
sei verloren gegangen. Also war ich gezwungen, persönlich nach Bukarest zu
fahren.
Emil
Georgescu:
Ging das Schreiben verloren, als es das
Büro des Herrn General Taurescu,
Kommandant der Securitate in Temeswar, erreichte?
Carl
Gibson:
Nun, warum die Securitate in Temeschburg mich nicht gleich verhörte: Weil vor
Ort ein Konflikt entstanden war. Konkret: Die
arabischen Studenten vor Ort prügelten sich mit den rumänischen Arbeitern in
einer Diskothek in Temeschburg. Die Securitate war an diesen Tagen beschäftigt
und konnte mich nicht befragen. Wobei, andere Freunde von mir, die eine
ähnliche Korrespondenz geführt hatten, waren jedoch befragt worden. In jener Zeit bin ich nach Bukarest
gefahren und versuchte Herrn Cana zu kontaktieren. Die Wohnung von Herrn
Cana war gut überwacht, so dass ich zu einem seiner Mistreiter ging, zu Herrn Nicolae
Dascalu, der jetzt in Haft sitzt. Ich weiß nicht, welche
Anschuldigungen man gegen ihn erhebt, was man ihm unterstellt. In dem Fall aber hat man später im Verhör
auch von mir verlangt, eine Erklärung gegen ihn abzugeben. Das habe ich
nicht gemacht. Dort, bei Herrn Dascalu, habe ich mit mehreren Mitgliedern von
SLOMR - Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger Bukarest gesprochen und habe
sie gebeten mich auch auf die Liste der Bukarester Gewerkschaft zu setzen, auch
habe ich mich freiwillig dazu verpflichtet, auch in meiner Heimatstadt
Temeschburg eine freie Gewerkschaft zu gründen. Von Bukarest zurückgekehrt, habe
ich alle notwendigen Möglichkeiten geschaffen, um eine Gewerkschaft zu gründen,
habe mit sehr vielen Freunden gesprochen, und viele waren einverstanden.
Emil
Georgescu:
Ungefähr wie viele, Herr Gibson?
Carl
Gibson:
Über
20 Personen waren einverstanden, ihre Unterschrift unter dieses noble Werk zu
setzen, aber, noch mehr Menschen waren eingeschüchtert, verängstigt und
hatten, praktisch nicht den Mut, dieses „Temeschburger Statut“ zu
unterschreiben, welches nur wenige Artikel umfasste, nur jene, die für einen
opportunen Kampf, einen Arbeiterkampf, für die Respektierung der Rechte der
Arbeiter eintraten.
Wir
haben diese freie Gewerkschaft dann auch gegründet. Sie existierte einige Tage. Dann wurde ich verhaftet, von mehreren Securitate Offizieren befragt,
von denen ich speziell Hauptmann Pele
von der Militärstaatsanwaltschaft erwähnen möchte, von dem ich, in den letzten 3
Jahren, mehr Prügel bekommen habe als ich zuhause Brot gegessen, ferner
Herrn Major Topliceanu[6],
und meinen langjährigen „Befrager“ seit Jahren, Herrn Oberstleutnant
ISTRATE. Diese Leute haben mich
über zwei Tage lang verhört, natürlich, gleichzeitig mit mir noch andere 20
Personen.
Emil
Georgescu:
Sie entschuldigen, wenn ich Sie
unterbreche, Herr Gibson, Sie haben gesagt, dass diese Befrager haben Sie über
Jahre Verhören unterzogen?
Carl
Gibson:
Ja.
Emil
Georgescu:
Weshalb?
Carl
Gibson:
Bereits vor drei Jahren, im Alter von 17 Jahren, war ich ein „Illoyaler“, ein
„Unzuverlässiger“, ja ein „Renitenter“ wie ich das auch heute (in den Augen der
Kommunisten) immer noch bin. Immer schon hatte ich den Mut, meine Ideen und
Anschauungen frei zu äußern, und ich kann sagen, dass ich mich stets
diskriminiert gefühlt habe, und, da politisch noch unreif, beantragte ich sogar
„politisches Asyl“ in der Bundesrepublik Deutschland – von Rumänien aus, eine verrückte
Sache…. (er unterbricht ihn.) (Unleserlich).
(Auch hier wieder der Stempel von C.N.S.A.S vom 04 OCT 2010 – Direktion
Zentralarchiv)
Emil
Georgescu:
(Unleserlich).
Carl
Gibson:
Ja. Damals
(in der Sache „politisches Asyl“) hatte ich den ersten Kontakt mit der
Securitate.
Und danach, im Frühling des Jahres 1977,
kam die Menschenrechtsbewegung des Paul
Goma.
Damals, im April, am 7., wurde ich
verhaftet, vor der Wohnung von Herrn Paul Goma, und natürlich zur Polizei
abgeführt, und wieder einem Verhör unterzogen, und wieder und wieder
befragt. Im Herbst 1977 habe ich, vor dem Ministerium des Innern, eine
Protestaktion veranstaltet, in der ich die Einhaltung der Menschenrechte und
der von Herrn Ceauşescu unterschriebenen Erklärungen bei der Konferenz von
Helsinki, einforderte.
Das
war, praktisch, die tragischste Zeitspanne in meinem Leben. Auf eine barbarische, sadistische Art und
Weise wurde ich verprügelt, entstellt, verunstaltet, misshandelt, vor allem
wurde ich nicht wie ein Mensch
behandelt. Aber man hat mir nicht den Prozess gemacht, ich wurde nicht
angeklagt, sondern freigelassen, weil ich seinerzeit schon bei den
Vereinten Nationen bekannt war, Tatsache, dass …
(hier
fehlen mir 2-3 Phrasen, wo ich das Band gewechselt)[7]… aber, danach
kommt er wieder und sagt:
Der
Zuwiderhandelnde hat in letzter Zeit seinen Arbeitsplatz verlassen, hat die
Gründung einer Gruppe initiiert, die sich gegen die gesetzlichen Bestimmungen
und Öffentliche Ordnung richtet, dadurch, dass zu dieser Gruppe 16 Personen aus
dem Kreis Timis gewonnen werden konnten. Die Gründung dieser Gruppe, die durch
ihr Verhalten anarchische Anschauungen aufweist, ist dem Prinzip des sozialistischen
Zusammenlebens fremd. Durch dieses Verhalten, hat der Zuwiderhandelnde die
Bestimmungen des Art. 1 Buchstabe „d“ aus dem Dekret 153/70, welches die
Abweichungen von … Natur … bestraft, verletzt, ihm, als Folge, eine Strafe von
6 Monate Gefängnis aufzuerlegen.
Emil
Georgescu:
Ja,
meine Herren und Damen, Herr Gibson hat einen Auszug aus dem Urteil[8]
des Temeschburger Gerichtes Nr. 26 fg Dosar 3758 / 79 vorgelesen, Urteil
unterschrieben von Richter Nicolai Busuioc.
Sicherlich,
Herr Gibson, Sie sind kein Jurist, was ich Ihnen aber sagen kann, als ein Mensch, der 20 Jahre lang in
Rumänien diesen Beruf (als Jurist und Staatsanwalt) ausgeübt hat, dieses Urteil ist nicht legal und auch unbegründet.
In
erster Reihe ist es illegal, weil das Dekret 153/70, wie es auch in seiner
Präambel steht, die Aufgabe hat, die Öffentliche Ordnung der Staatsbürger zu
sichern.
Es
wurde in einer Zeit beschlossen, als sich die Fälle von Alkoholismus,
Randalieren häuften, manche prügelten sich in den Restaurants … als manche
randalierten, manche selbst an ihrem Wohnsitz, durch dieses Verhalten die
Öffentliche Ruhe störten. Um nach diesem Gesetz verurteilt zu werden, waren zwei
Bedingungen notwendig: die erste, dass man nicht einer Arbeit nachging, was
„die „Sozialschmarotzer“ (parasitäre
Elemente) nannten, was bei Ihnen allerdings
nicht der Fall war, weil Sie, wie ich aus dieser Bescheinigung ersehe, auf
welche Sie auch hingewiesen, und welche wir hier vor uns haben,
ausgestellt vom Unternehmen „Electrobanat“ aus Temeschburg Bahnhofstr.
Nr. 1, Sie sich in Arbeit befanden.
Und in zweiter Reihe: Sie haben mit nichts die Öffentliche Ruhe
gestört, indem Sie einer Gewerkschaft beigetreten sind oder eigens eine gegründet haben, weil die Verfassung Rumäniens Ihnen
das Recht zugesprochen, eine Gewerkschaft gründen zu dürfen! Das heißt, Sie haben keine illegale,
unerlaubte Aktion unternommen, dass
man Sie in das Dekret 153/70 einstufen hätte können.
Carl
Gibson:
Ja: Praktisch, mit dem Art. 27 aus der
Verfassung der Sozialistischen Republik Rumänien hat unser Statut begonnen, und
mit der ausdrücklichen Betonung, dass
unsere Gewerkschaft legal ist und…
Was ich noch sagen wollte, dass Herr
Richter Busuioc mich des „parasitären
Denkens“ beschuldigte. Dieser Ausdruck ist mir so noch nie begegnet. Sie
als Jurist, kennen Sie diesen?
Emil
Georgescu:
– Es gibt keinen juristischen Begriff
über „parasitäres Denken“. Einen solchen gibt es nicht, weder als Denken noch als parasitäre
Anschauung.
Der
Ausdruck „parasitäre Anschauung“ erscheint zum ersten Mal in einem rumänischen
Gesetz in diesem Dekret 153, ich wiederhole, beschlossen, um die
Betrunkenen zu beruhigen und jene, die zu der Zeit randalierten, aber nicht für diejenigen, die forderten ein
Recht zu respektieren, oder diejenigen, die ein Recht umsetzten,
welches ihnen durch die Verfassung oder andere Gesetze zugesichert worden war.
Es
ist offensichtlich, dass der zuständige Richter einen Fehler gemacht, in dem
was er entschieden.
Ich will ihn jetzt nicht verteidigen, aber, Sie müssen wissen, dass auch die anderen Mitglieder der Freien
Gewerkschaft der Werktätigen aus Rumänien, welche in Bukarest verurteilt
wurden, z. B. durch das Gericht aus dem Sektor 7, wurden nach diesem Dekret 153
verurteilt.
Überall
haben sie Urteile erlitten, im Rahmen dieses Dekretes, was beweist: Die Anweisungen, die Mitglieder der
Gewerkschaften diesem Gesetz zuzuordnen, kommt von oben, vom Justizministerium!
Vielleicht
wissen Sie nicht, noch nicht so lange, vor einigen Tagen, wurde der Justizminister Constantin Statescu seines
Amtes enthoben. Ich weiß nicht, ob
auch für diese Anweisung, die er gegeben, das weiß ich nicht genau, aber, gewiss ist, er wurde aus seinem Amt entlassen! Vielleicht müssten alle Richter, die solche Urteile
ausgesprochen, mal richtig nachdenken, vielleicht
vor ihrem Gewissen als Staatsbürger, vielleicht vor ihrer juristischen
Ausbildung, der Mentalität, vor
Missachtung von Recht und Rechte welche sie haben, vor allem, ob sie, in erster Reihe, laut Gesetz
gehandelt, weil jeder von ihnen, inklusiv Herr Busuioc aus Temeschburg, müssten ein wenig über diese Dinge mal nachdenken.
Carl
Gibson:
Ich dachte immer, dass ein Mensch, der seine Ausbildung an der Parteihochschule
„Stefan Gheorghiu“ abgeschlossen, anders sprechen müsste.
Emil
Georgescu:
Ja, er hätte wissen müssen, dass es keine katholischen Sekte gibt, dass sie
alle nur eine einzige Religion haben.
Carl
Gibson:
Zum Beispiel andere Aktionen, welche nicht[9] (…) wie diese chauvinistischen Aktionen,
sondern sehr nationalistische, das waren die
Sendungen des Herrn Adrian Paunescu … und in diesen Sendungen der Vergöttlichung einer Person und in dem Personenkult, habe ich nichts anderes gesehen, als ein (Un-)Phänomen,
welches in der ganzen Welt, von jedem rationalen Menschen, mit einem reifen
politischen Denken, bekämpft wird.
Emil
Georgescu:
– Herr Gibson, gehen wir zum letzten Punkt unseres heutigen Interviews über, vielleicht werden wir noch andere
Gelegenheiten[10]
haben, vor unseren Zuhörern zu reden, und zwar, sagen Sie mir, wie
Sie in die Bundesrepublik Deutschland gekommen sind.
Carl
Gibson:
Ja. Nachdem ich ins Gefängnis in
Temeswar, Popa Sapca Str. 7, kam, dort meine Strafe verbüßte, welche sehr
streng war, hat man mir einen „Pass ohne Staatsbürgerschaft“ gegeben … mit dem Recht
Rumänien zu verlassen. Meine Eltern waren gezwungen worden, das Land, schon
ungefähr drei Monate zuvor, zu verlassen. Und
so bin ich am 15.10.79 vom Flughafen
Otopeni aus gestartet und 2 Stunden und 20 Minuten später bin ich auf dem
Flughafen in Frankfurt am Main gelandet.
Emil
Georgescu:
Verzeihen Sie mir, dass ich Sie frage, Herr Gibson, wenn all dies, was Sie mir
heute erzählt haben, nicht vorgefallen wären, wenn es all diesen Ärger nicht
gegeben hätte, den Sie seit dem 17.
Lebensjahr schon hatten, wenn man Ihnen die Möglichkeiten gegeben
hätte, dass Sie in Rumänien das sagen können, was Sie denken, hätten Sie dann
Rumänien auch verlassen?
Carl
Gibson: Niemals!
Ich wäre niemals aus Rumänien weggegangen,
ich hatte dort sehr viele Freunde, praktisch hätte ich mir dort ein ziemlich
gutes Leben gestalten können, natürlich unter einem anderen politischen Aspekt
und unter einem anderen ökonomischen Aspekt.
Trotzdem freue ich mich, dass all diese
Dinge so geschehen sind … und ich glaube, zu aktueller Stunde, ist es mir sehr
bewusst, und wenn ich meine Situation mit denen der anderen, aus anderen
Ländern vergleiche, sehe ich, dass es gut ist, wenn man Menschen kennt … Dinge,
verschiedene politische Zustände, und dass du in einem bestimmten Augenblick
sagen kannst, dass dir das schon bewusst.
Emil
Georgescu:
Ich freue mich, Herr Gibson, dass ich
feststellen kann, dass ein Jugendlicher
wie Sie, mit nur 20 Jahren, geboren und aufgewachsen unter dem kommunistischen
Regime, so viel politische Reife wie Sie besitzt.
Die Securitate hört
mit und schreibt mit, gelegentlich auch ziemlich unleserlich – Auszug aus dem
Mitschnitt des RFE-Interviews Georgescu –Gibson, aus Carl Gibsons Securitate-Opfer-Akte.
Ich
freue mich,
dass ich die Gelegenheit hatte, Sie
heute als Gast in „Rumänische Aktualität“ zu haben und ich kann Ihnen nur
sagen, dass ich Ihnen alles Gute wünsche für Ihr neues Leben hier in der
Bundesrepublik Deutschland, ich kann Ihnen nur wünschen, dass Sie viel Erfolg
haben und bestimmt……haben Sie hier alle Möglichkeiten, sich
offen zu äußern, genau wie Sie denken.
Vor
allem, Ihre Anwesenheit vor diesem Mikrofon, mit allem, was Sie gesagt haben,
ist ein vollkommener Beweis der Meinungsfreiheit, welche Sie in Deutschland
haben.
Ich
danke auch Ihnen, meine Damen, meine Herren, für die Aufmerksamkeit, die sie
mir geschenkt haben, und mit diesem Interview schließe ich die „Aktualität
Rumäniens“ von heute.“
2. Radio Freies Europa-(RFE) Interview[11], Max Banus im Gespräch mit Carl Gibson am 13 November 1979:
Dienst „T.“, Einziges Exemplar, NR: 337 C.N.S.A.S, 04. OCT 2010. DIRECTIA ARHIVA CENTRALA 5 13. XI. 1979. I. B.
Zu
den Materialien, die wir über den oben Genannten besitzen Col. – Note über die Aktivität des Radiosenders „Freies Europa“
vom 08. Nov. 1979, 17.30 Uhr, in der Sendung „Tinerama“.
„Es
moderiert Max Banus:
Max
Banus:
„Ein Jugendlicher, eben aus Rumänien angekommen, ist heute hier bei mir im
Studio. Obwohl er erst 20 Jahre alt, ist seine Aktivität reich und voller Mut,
eine Aktivität voller Widerstand und Auflehnung gegen ein repressives Regime.
Er versuchte den Aufruf von Paul Goma zu unterschreiben, er wurde verhaftet, er
kehrte nach Temeschburg zurück, woher er stammt, er hat die „Freie Gewerkschaft
rumänischer Werktätiger“ in der Stadt an der Bega gegründet, erlitt erneute
Repressionen, danach kam er ins Gefängnis.
Unser Gast, den ich herzlich willkommen
heiße in unserem Studio „Tinerama“,
heißt Gibson Carol[12].
Wie wird Ihr Name eigentlich korrekt ausgesprochen?
Die Securitate hört
mit und schreibt mit, gelegentlich auch gut nachzulesen – Auszug aus dem
Mitschnitt des RFE-Interviews Banus–Gibson, aus Carl Gibsons
Securitate-Opfer-Akte.
Carl Gibson: Ja, Gibson Carol: Gibson!
Max Banus: Dann, Gibson Carol, bitte ich Dich, stell Dich
kurz unseren Hörern von „Tinerama“ vor.
Carl Gibson: Nun, ich bin Carol
Gibson, ein Verfechter des Kampfes für
Menschenrechte in Rumänien, ein Kampf, der seit den letzten Jahren mit viel
Erfolg geführt wird.
Max
Banus: Herr
Gibson, mit welchem Thema wünschen Sie zu beginnen?
Carl Gibson: Bevor wir unsere
Diskussion beginnen, will ich etwas klarstellen. Meine Muttersprache ist Deutsch. Ich habe ein Deutsches Gymnasium besucht!
Bestimmt unterlaufen mir hier einige
grammatikalische Fehler, für die ich mich im Voraus entschuldigen möchte.
Max
Banus: Wie
alt bist Du?
Carl Gibson: Am 7. März war ich
20 Jahre alt.
Max
Banus: Wo
hast Du gewohnt, bevor Du in die Bundesrepublik Deutschland eingereist bist?
Carl Gibson: Bis zu meiner Ankunft
hier in Deutschland habe ich in der Gemeinde
Sackelhausen (rumänisch: Sacalaz),
gewohnt, in einer ziemlich großen Gemeinde in unmittelbarer Nähe von
Temeschburg. Dort, in Temeschburg, habe ich eine (angeblich) „anarchistische
Gruppe“ gegründet, (angeblich, nach Lesart des Regimes) mit konträren Anschauungen zu der „sozialistischen
Ethik“ und Humanität, (angeblich)
meinen Arbeitsplatz verlassend.
Max
Banus: Welches
war die erste Schule, die du besucht hast?
Carl Gibson: Die erste Schule, die ich besuchte, war die Allgemeinschule aus meiner Heimatgemeinde
Sackelhausen, und dies in meiner
Muttersprache, in Deutsch.
Max
Banus: Und
danach, das Lyzeum bzw. Gymnasium?
Carl Gibson: Im Anschluss (an
die acht Jahre Allgemeinschule) besuchte ich das Gymnasium in Temeschburg.
Max
Banus:
Welches Gymnasium?
Carl Gibson: Im ersten Jahr
hatte es eine landwirtschaftliche
Ausrichtung (Liceul Agricol), im zweiten Jahr ein „elektrotechnisches“ Profil und das dritte Jahr war „theoretisch“
(humanistisch) ausgerichtet.
Max
Banus: In
einem Gymnasium mit landwirtschaftlichem Profil kann man einen schönen Beruf erlernen.
Warum hast du dann den Wechsel in ein Industriegymnasium vollzogen?
Carl Gibson: Nach dem Beenden der
Allgemeinschule.
(Stempel C.N.S.A.S. / 04 OCT 2010)
Max
Banus: Moment
mal, welches Alter hattest du?
Carl Gibson: Ich war 15 Jahre
alt. Seinerzeit habe ich mich zunächst im Landwirtschaftsgymnasium vorgestellt,
denn ich war informiert worden, dass es eine Kataster-Abteilung geben werde. Da mir die Fachrichtung „Topographie“ recht gut gefiel, habe ich
mich dann dort angemeldet.
Max
Banus: Im
Landwirtschaftsgymnasium in Temeschburg (Timisoara)?
Carl Gibson: Ja. Doch dann, im
Herbst, als die Kurse begannen, sagte man uns Schülern, dass es die angestrebte Fachrichtung („Topographie“) nicht geben werde.
Das heißt, man hat uns praktisch getäuscht. Wir
wurden alle in eine Klasse für „Boden-Bearbeitung“ gesteckt.
Max
Banus: Und
was hast du praktisch gemacht? Hast du dich bei jemandem beschwert?
Carl Gibson: Ja.
Max
Banus: Und
zwar?
Carl Gibson: Ja, ich habe
unmittelbar beim Schulleiter, (dort Direktor genannt), reklamiert. Natürlich
hat der Direktor ein konkretes Gespräch über die Gründe vermieden. Ausweichend
hat er nur gesagt, alles werde sich im Laufe der Zeit erledigen, falls das
Ministerium das alles genehmigt … und so weiter. Aber ein Jahr verging … und die Klasse „Kataster“ wurde doch nicht
eingeführt.
Max
Banus: Also
warst du ungefähr ein Jahr an diesem Gymnasium.
Carl Gibson: Genau. Nach diesem
Jahr beantragte ich, in das (in der Nähe angesiedelte) Industriegymnasium für Bauwesen
(Liceul
industrial de constructii) transferiert zu werden, auch in Temeschburg.
Max
Banus: Und
hat man dir den Wechsel genehmigt?
Carl Gibson: Ja.
Max
Banus: War
das einfach?
Carl Gibson: Nein, das war nicht
gerade leicht, aber mit „finanziellen Mitteln“, habe ich es
letztendlich doch geschafft …!
Max
Banus: Was
bedeutet „mit finanziellen Mitteln“? Hast du jemandem Geld gegeben, Geschenke …?
Carl Gibson: Ja. Diese kleineren oder größeren Geschenke sind
in Rumänien strikt notwendig, will man einige Angelegenheiten erledigen.
Max
Banus: Beschränken
wir uns auf Ihren Fall. Das heißt, du warst gezwungen, jemandem ein Geschenk,
Geld zu geben, damit … (…)[13]
Max
Banus: Und,
hast Du gehorcht?
Carl Gibson: Natürlich nicht, ich hatte die ganze Zeit widersprüchliche
Diskussionen, einige geschichtliche, politische, ökonomische Anschauungen
betreffend.
Max
Banus: Diese
unterschiedlichen Anschauungen, von denen du sprichst, haben diese, im Bereich
der UTC – Kommunistischen Jugendorganisation Ärger provoziert?
Carl Gibson: Ja. Man hat mir
gesagt, wenn ich meine Meinungen nicht ändere, werde ich aus der
Kommunistischen Jugendorganisation ausgeschlossen, weil ich einige feindliche
Anschauungen habe, die sozialistische Ethik und Rechtlichkeit betreffend.
Max
Banus: Wann hast Du damit begonnen, die politische Situation kritisch zu
analysieren? War es dir bewusst, dass du in einen Konflikt treten wirst, mit
der Kommunistischen Jugendorganisation?
Carl Gibson: Ich habe versucht, meine Meinung frei zu äußern, denn
noch wusste ich nicht, dass es überall in der Welt diese massiven
Ungerechtigkeiten gibt, schließlich ich hatte bis dahin immer geglaubt,
angenommen, es gäbe Recht und Gerechtigkeit wirklich!
Max
Banus: Du
hast bei den Wahlen für den Posten des Sekretärs der Kommunistischen
Jugendorganisation teilgenommen?
Carl Gibson: Ich wurde nur als
Sekretär der Kommunistischen Jugendorganisation vorgeschlagen, weil ich sehr gute Lernergebnisse hatte.
Max
Banus: Wann
ging es mit deinem Ärger richtig los?
Carl Gibson: Nachdem ich begonnen, einige Probleme hervorzuheben,
haben mich die Lehrer während der Pausenzeit gerufen und mir erklärt, dass es nicht gut ist, dass ich sage, was
ich denke.
Max
Banus: Wie
lange Zeit bist Du noch in diesem Industriegymnasium für Bauwesen,
elektrotechnische Abteilung, geblieben?
Carl Gibson: Ein Jahr lang.
Max
Banus: Warum
bist Du nicht länger geblieben?
Carl Gibson: Die Spezial-Abteilung (Elektrotechnik und Elektronik)
wurde auf Anordnung des Ministeriums für das Schulwesen einfach aufgelöst.
Ich
nahm dann an der Aufnahmeprüfung im Chemie-Gymnasium der Stadt teil, die ich nicht bestanden habe.
Max
Banus: Hast
Du keine Verbindung hergestellt zwischen
deinen Aktivitäten in der Kommunistischen Jugendorganisation und den
politischen Diskussionen, welche du geführt hattest?
Carl Gibson: Nein, dahingehend
habe ich nicht gedacht, und habe bei der Schulbehörde des Kreises
Einspruch erhoben.
Max
Banus: Welche
Antwort hast Du von dort bekommen?
Carl Gibson: Die Antwort war
negativ. Dann war ich sehr enttäuscht,
und kam zur Schlussfolgerung, dass mein
Platz nicht mehr in Rumänien sei, und habe daraufhin „politisches Asyl“ brieflich
beantragt.
Max
Banus: Du hast Politisches Asyl von Rumänien aus beantragt?
Carl Gibson: Ja, mit 17 Jahren wusste ich nicht wirklich, was „politisches Asyl“ tatsächlich bedeutet.
Max
Banus: Wie kam Dir diese Idee, hast Du darüber
mal mit Deinen Kollegen diskutiert
Carl Gibson: Diese Sachen konnte
ich – nicht - mit meinen Kollegen
besprechen; sie waren auf politischem Gebiet schlechthin noch nicht
vorbereitet.
Max
Banus: Hattest Du einen Lehrer, mit welchem Du dich beraten konntest, was Deine Anliegen
angehen?
Carl Gibson: Ja, diesen Lehrer hat es gegeben! Er hat mir praktisch die Augen geöffnet,
indem er mir sagte, ich solle auf meine
Anschauungen und Ideen verzichten, wenn ich denn beruflich eine bestimmte eine
Position erreichen wolle. Andernfalls müsste ich unqualifizierte Arbeiten
verrichten und würde keinerlei Chancen haben, später Karriere zu machen.
Max
Banus: War
Dir in diesem Augenblick klar, dass Du dich einer Gefahr aussetzt, dass du
bedroht bist?
Carl Gibson: Ja, das war der Augenblick, der mich überzeugte,
dass mir eine Gefahr droht, und seitdem
habe ich mich auch allgemein für den Kampf für Recht und Gerechtigkeit
eingesetzt.
Max
Banus: Was
hast Du unternommen, als Du gesehen, dass Du die Aufnahmeprüfung für das
Chemiegymnasium nicht bestanden hast?
Carl Gibson: Ich begann in der Fabrik „1. Juni“ in
Temeschburg zu arbeiten, damit ich (als
Arbeiter bzw. „Werktätiger“) die Voraussetzungen erfülle, um die Kurse am Abendgymnasium (in deutscher Sprache „Nikolaus Lenau“) zu besuchen.
Von morgens 5 Uhr bis nachts um 11
dauerte der Tag meiner Aktivitäten.
Max
Banus: Wie verlief dein Leben in der Fabrik?
Carl Gibson: In der Fabrik landete ich,
nach kommunistischer Art und Weise, durch Beziehungen, Beziehungen und
Protektion.
Max
Banus: Das
heißt also, Du konntest allein keinen
Arbeitsplatz in einer Fabrik finden?
Carl Gibson: Nein. Mein Arbeitsplatz war in der Abteilung der Mechaniker, also an einer Stelle, wo ich, ohne
professionelle Ausbildung und Fachwissen, nichts zu suchen hatte. Praktisch fungierte ich als (Fach-)Arbeiter, einen Monat als Dreher, einen Monat als
Fräser, einen Monat als Schlosser usw.
Max
Banus: Und
was hast Du da gemacht?
Carl Gibson: Ich habe nichts gemacht, ich
bin durch die Fabrik spaziert, habe mit den Arbeitern geredet, ich habe sie
aufmerksam gemacht, dass sie nicht …
(…) Passage fehlt, liegt aber in der
Original-Abschrift vor. (Vor der Entlassung
aus dem Betrieb und noch vor dem
„Schauprozess“ der Partei und der Securitate vor den Mitarbeitern.)
Carl Gibson Jeder hatte die
Genugtuung, das wurde von den Menschen erwartet, dass ich mich vor der Securitate zu nichts verpflichte.
Max
Banus: Was
ist nach dieser Sitzung geschehen, haben sie Dich verhaftet oder in die
Freiheit entlassen?
Carl Gibson: Ich durfte nach
Hause gehen, und am 22. Juli 1977
hat man mir gesagt, dass sie ein „Verfahren“ gegen mich eingeleitet haben!
Auf meine Frage, was das bedeute, hieß es
nur: „Du hast nichts mehr an Deinem Arbeitsplatz zu suchen“!
Für
mich wurde nicht mehr gestempelt, und
nach einigen Tagen erreichte mich ein Beschluss aus der Fabrik, dass man wegen
meinen unentschuldigten Fehlzeiten meinen Arbeitsvertag aufgelöst hat, und so
war ich nach Tagen „arbeitslos“.
Max
Banus: Nach allem, was Du mir erzählt hast,
ist ersichtlich, dass Du ein sehr
bewegtes Leben hattest. Hatte, all das, auch Auswirkungen für deine Eltern?
Welches
war die Einstellung deines Vaters?
Carl Gibson: Vater hat im gleichen
Unternehmen gearbeitet, durch ihn kam ich in dieses Unternehmen. Mit all diesem Ärger, begann für ihn die Hölle! Er
hatte immer und immer wieder dadurch Probleme! So kam es, dass er von einer
angesehenen Person, bald zum Feind und von manchen gehasst wurde.
Max
Banus: Hat Dein Vater versucht, Dich zu beeinflussen, nicht mehr zu
opponieren, zu rebellieren?
Carl Gibson: Ja! Wenn man seine Erziehung betrachtet, seine
Anschauungen vom Leben und wie er damals dachte, hat er – (der 5 Jahre lang nach Russland deportierte deutsche Zwangsarbeiter)
mir geraten, mit diesen (regimekritischen) Aktionen aufzuhören.
Max
Banus: Welche
Funktion hatte Dein Vater?
Carl Gibson: Mein Vater war
Gärtner.
Max
Banus: Kommen
wir wieder auf Deine Aktivitäten zurück. Das heißt, Du wurdest entlassen, und was ist danach geschehen?
Carl Gibson: Es folgte eine zweijährige Zeit der Arbeitslosigkeit …
Max
Banus: Hast
Du „Arbeitslosengeld“ bekommen?
Carl Gibson: Nein! In Rumänien ist dies unbekannt. Denn in
Rumänien gibt es (offiziell) keine „Arbeitslosen“! … Nur allein in
meiner Heimatgemeinde waren es über 50 Personen, die seinerzeit nicht
gearbeitet haben.
Max
Banus: Und
wovon lebten sie?
Carl Gibson: Von den Eltern. Mir
ist es ferner gelungen, mehrere
Erwachsene kennenzulernen, alle mit idealistischen Anschauungen, die sich im
Leben mit der Politik beschäftigten, die sich für manche Ideen einsetzten. In
diesem Umfeld sagte man mir auch: „Carl, Du musst überzeugt sein, Du musst
dich verhalten wie ein realistischer Mensch, mit modernen und humanistischen
Anschauungen.“ Und diese Menschen
zogen mich seinerzeit in diese Dissidenten
–Atmosphäre. Da begann ich politisch zu reifen.
Max
Banus: Gab es einen Augenblick, in welchem Du von deinem Weg, den Du im
Leben gegangen, abweichen wolltest? In der Zeit, als deine Kollegen ihren
Beruf ausübten, gab es für dich keinerlei erfreuliche Perspektive. Gab es Augenblicke, in denen Du bedauert,
was Du gemacht?
Carl Gibson: Nein, diese Momente
hat es so nicht gegeben. Immer wieder
verglich ich mich mit meinen gewesenen Kollegen aus dem Gymnasium und im Beruf.
Dann habe ich ihre politischen Überzeugungen analysiert im Vergleich mit meinen
… und bin zur Schlussfolgerung gekommen, dass
ich eine Person bin, die bewusster lebt. Also wollte ich zu keinem Zeitpunkt meine (durchaus unbefriedigend
erscheinende) Position mit deren Position tauschen. Diese eigene Haltung
erfüllte mich mit großer Genugtuung.
Max
Banus: Was
ist weiterhin geschehen?
Carl Gibson: Ich erfuhr von der Gründung der (ersten) Freien Gewerkschaft in Bukarest. Als
ich feststellte, wer diejenigen sind,
die sich an der Gründung dieser Gewerkschaft beteiligten, ist es mir gelungen,
mit ihnen in Kontakt zu treten und dieser Gewerkschaft beizutreten, (…) die von mir
vorher geschickte Korrespondenz war abgefangen worden (…)
Als ich die Notwendigkeit der Gründung
einer solchen lokalen Gewerkschaft erkannte, habe ich mir dies als Aufgabe
gestellt, und habe diese Gewerkschaft in Temeschburg auch gegründet.
Max
Banus: Hast Du jemals mit Arbeitern über
„SLOMR“ – diese „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ gesprochen?
Carl Gibson: Ja. Sehr
viele Arbeiter, mit denen ich anschließend gesprochen hatte, wollten dieser freien
Gewerkschaft beitreten.
Aber viele haben auch ausweichend
geantwortet: Warte, ich werde noch darüber
nachdenken! Warte, bis ich das mit meiner Frau besprochen habe usw. –
Von den 150-200 Personen, mit denen ich (die
SLOMR-Gründung in Temeschburg) mündlich erörtert hatte, hatten nur 20 Personen
den Mut, ihren Namen und Unterschrift auf die Liste zu setzen.
Max
Banus: War die Verhaftung eine Folge der Gründung der „Freien Gewerkschaft rumänischer
Werktätiger“ SLOMR in Temeschburg
Carl Gibson: Ja, hier vor mir habe ich eine Kopie meines Urteils!
Aber, wenn wir den Text dieses Urteil nachlesen, werden wir kein Wort von
SLOMR, der „Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ hören.
Ich wurde zu 6 Monate Gefängnis verurteilt
- das (sich selbst widersprechende) Urteil sagt einmal, ich sei „ohne Arbeit“ gewesen - und kurz darauf: Ich hätte eine anarchistische Gruppe gegründet,
mit konträren, der sozialistischen Ethik zuwiderlaufende Anschauungen, indem ich „meinen Arbeitsplatz verlassen“ hätte!
Max
Banus: Wo
hast Du Deine Haftstrafe verbüßt?
Carl Gibson: Im Gefängnis von Temeschburg, tagsüber war
ich allein in der Zelle, die Nacht verbrachte ich dann mit mehreren Häftlingen
in dem gleichen Raum.
Carl Gibson, unmittelbar vor der Verhaftung, 1979.
Max
Banus: Die
sechs Monate, verbracht im Gefängnis, betrachtest
Du diese als hilfreiche Erfahrung?
Carl Gibson: Ja, ich
war immer mental vorbereitet, verhaftet und ins Gefängnis geworfen zu werden,
wollte aber auch das Leben der Leiden erfahren.
Max
Banus: -
Eine letzte Frage, mit der wir unser
Gespräch beenden:
Hast Du irgendwann mal bereut, dass Du
dein Leben dem Widerstand gewidmet?
Carl Gibson: Nein. Niemals.“
Empfangen: Mr. M…Wiedergegeben: Mr. M
C. N.S.A.S., 04 OCT 2010, DIREKTION
ZENTRALARCHIV
Schlusswort: Auch ein Nobelpreis macht die Lügen nicht wahrer!
Auch wenn
man sie auf dem Kopf stellt – die Lüge wird nie zur Wahrheit!
Eine ausführliche Beschreibung der hier
angesprochenen oppositionellen Ereignisse aus den Jahren 1976 – 1979 findet
sich in meinen Erinnerungen, in den Bänden „Symphonie der Freiheit“ – zur
Geschichte der freien Gewerkschaft SLOMR und in „Allein in der Revolte“.
Diese Interviews wurden hier zum ersten Mal
veröffentlicht, weil sie dokumentieren, wie tatsächliche Opposition in
der kommunistischen Diktatur zur Zeit Nicolae Ceausescus ablief.
Gleichzeitig bilden sie einen krassen Kontrast zu den
Interviews, die Herta Müller – acht Jahre später – in Deutschland im SPIEGEL gab.
Wer wirklich gelitten hatte, wer gefoltert wurde, wem
mit dem Tod gedroht wurde, der konnte das gleich offenlegen, unmittelbar nach
der Ankunft im Westen – und nicht wie im Fall von Herta Müller, Jahrzehnte später
… und Stück für Stück … nach Bedarf, Lust und Laune!
Müller hätte gleich nach ihrer Einreise in die BRD ihre angeblichen Folter-Geschichten und ihre tatsächlichen Erfahrungen mit dem
Securitate-Terror offenlegen
können, also bereits 1987 und nicht erst
im Jahr 2009 in der ZEIT!
Herta
Müller und ihr Gatte aus der KP Ceausescus, Richard Wagner, hätten 1987 beim
Sender FRE
berichten können – das haben
sie nicht getan, eben, weil es nichts an
oppositionellen Aktionen zu berichten gab!
Die exakte
historische Forschung wird – auch auf der Grundlage von Dokumenten wie
den eben zitierten – die historische
Wahrheit ans Licht bringen, auch wenn es noch etwas dauert, und so das Versagen der – vom Ungeist der Zeit
getragenen – Tages- und Machtpolitik beweisen.
Aufbauend auf einem Wunschbild, das sich die deutsche Politik zurechtgelegt hat,
gemacht hat, wurde Herta Müller zum „deutschen Politikum“ erhoben und bis
nach Stockholm durchgereicht.
Der Wahrheitsfindung dient das nicht! Noch der Moral – in Deutschland und in
Europa!
Wie von mir oft betont: Auch ein Nobelpreis macht aus Lügen keine Wahrheit!
Opposition und kultureller Widerstand[14] im kommunistischen Rumänien während der Diktatur Ceauşescus – Dissidenz und Pseudo-Dissidenz.
Mit Daten zur antikommunistischen Oppositionsbewegung[15] und zum Exodus der Deutschen in Rumänien.
Daten[16] und Fakten zur Vita der Autorin Herta Müller und des Bürgerrechtlers Carl Gibson (Autor) im direkten Vergleich.
Stationen im
Lebenslauf einer Autorin im „Sozialismus“, die mit dem Segen der Kommunistischen Partei schreiben und
publizieren durfte, einer Systemloyalen,
die ihre Verfolgung, Folter und
Dissidenz nachträglich erfunden hat.
1953 – Herta Müller wird in dem kleinen Ort Nitzkydorf im Banat,
einige Dutzend Kilometer von Temeschburg, der damals zweitgrößten Stadt
Rumäniens, geboren.
Sie
wächst in dem deutschsprachigen Dorf auf und verbringt dort – nach ihrer
späteren Darstellung in „Niederungen“ und in anderen Werken - eine wenig behütete,
disharmonische Kindheit in einer Familie, die man – aus soziologischer Sicht
– dem asozialen Milieu zuordnen
würde – mit einem Vater, den sie sich –
nach eigener Aussage - nicht ausgesucht hat und einer Mutter, die sie nicht
wollte, unfreiwillig eingebettet in eine deutsche Dorfgemeinschaft, deren Werte, Sitte, Gebräuche und Sein sie
ablehnt und die sie hasst, weil
sie sich von dieser deutschen
Gemeinschaft abgelehnt, ausgegrenzt und verstoßen fühlt.
1959 – 1972 – Wie fast alle
Kinder im rumänischen Banat durchläuft Herta Müller den dort typischen Weg
durch das Schulsystem, beginnend mit dem Kindergarten
im Dorf, der achtjährigen Volksschule und vier weiteren Gymnasial-Jahren
in der nahen Stadt Temeschburg.
Ihre
- viel verachteten und in ihrem „Werk“
nach allen Regeln der Kunst verunglimpften - Eltern ermöglichen ihrem Einzel-Kind
den Besuch des deutschen Gymnasiums im Banat, des „Nikolaus-Lenau-Lyzeums“
in Temeschburg, was bereits einem
kleinen Privileg gleichkommt, denn die wenigen dort vorhandenen Plätze
reichten nicht aus, um die Nachfrage aus allen Ecken der Region und der Stadt
zu befriedigen.
Sie macht dort ihre Reifeprüfung.
1973 – 1976 –
Mit
oder ohne Segen der Partei:
Herta
Müller studiert Germanistik und Romanistik an der Universität der Stadt
Temeschburg.
Sie
studiert systemloyal, ohne anzuecken[17],
ohne aufzufallen.
Sie
schließt ihr Studium mit einer Arbeit über den siebenbürgisch-sächsischen
Dichter Wolf von Aichelburg[18]
ab.
Diese
Abschlussarbeit ist der Forschung nicht zugänglich!
Weshalb?
Wer
versteckt und behütet diese Schrift?[19]
Berufliche
Tätigkeiten:
1976 – Herta Müller findet keine
adäquate Stelle als „Deutsch-Lehrerin“ und arbeitet – nach eigener Auskunft –
als „Übersetzerin“ in einem der großen Maschinenbau-Betriebe der
Stadt Temeschburg, in der „Technometal“.
Um 1978 – 1979, Herta Müller ist in dieser Zeit noch mit Herbert Karl[20]
verheiratet.
Wie in dem Gespräch in der Schweiz im
Jahr 2001 geschildert - durchlebt Herta Müller eine „Krise“, die zur
Niederschrift der ersten Kurzgeschichten führt, die in den Debüt-Band „Niederungen“
einfließen werden und die Herta Müller ab 1980 in der Zeitschrift des
rumänischen Schriftstellerverbandes „Neue
Literatur“ veröffentlichen kann.
Aus
der „Krise[21]“
heraus erfolgt ihre Abrechnung mit der eigenen Familie (Meine Familie,
Grabrede) und mit der deutschen Dorfgemeinschaft, nicht aber mit der Welt des
Sozialismus nach der Präg-Art von Ceauşescu und seiner KP.
Im
Jahr 1979 trennte sich Herta Müller von ihrem ersten Mann, der seinerzeit in
die BRD auszuwandern gedachte und freundete sich mit dem kommunistischen
Scharfmacher Richard Wagner aus Lowrin an. Sie heirateten im Jahr 1982
amtlich.
Legenden
1979
–Pseudo- „Dissidenz“ und die Folgen!
Anwerbeversuch
der Securitate und Todesdrohung
Ab 1979
ist Herta Müller wohl die einzige
Widerstandskämpferin in der kommunistischen Welt des Ostblocks und der Sowjetunion,
die ins Visier der Staatsmacht und des Geheimdienstes geraten sein will, und
doch munter weitermachen, schreiben und veröffentlichen kann – und das
sogar noch in dem Organ „Neue
Literatur“, betreut von kommunistischen Redakteuren aus dem Bekannten-Kreis
sowie in den offiziellen Medien.
Wird
die böse Securitate acht Jahre wegschauen, ohne die Person, die sich als
„Informantin“ verweigerte, im Fluss zu ersäufen?
Wird sie die Privilegierte mehrfach in
den Westen reisen lassen, in der
Hoffnung, sie erst nach der Rückkehr im Fluss zu ertränken?
Und wird die verruchte Securitate Herta
Müller, ihren Gatten aus der KP und den ganzen Lügen-Apparat der roten
Genossen drum herum in die BRD ausreisen lassen, damit sie diesem Haufen eine Morddrohung per Brief hinterher schicken
kann … und einen Auftragskiller, auf dessen Liste der Name Herta Müllers
steht? Sie wird!
Glaubt
man der Münchhausiade!
1980
publiziert
Herta Müller in „Neue Literatur“.
1982 erscheint das Schmutz-Bändchen „Niederungen“ – mit viel Hohn und
Schimpf auf alles Deutsche.
Die von „Anstand und Würde“ bestimmten
Deutschen im Banat fühlen sich verunglimpft und reagieren mit Protest.
Während
die Rumänische Kommunistische Partei
das Büchlein mit der Urin-Prosa und anderen Obszönitäten der üblen Art, in
welchem sie nicht kritisiert wird, mit dem Preis der Jungkommunisten auszeichnet,
eröffnet die jetzt –
1983 –
wirklich
auf den Plan gerufene „Securitate“, die drei Jahre lang vergessen hatte, die Renitente im Fluss zu ersäufen, an
den Kanal zu schicken oder sie in Popa Sapca als „Parasitin“ einzuquartieren,
ihre „Beobachtungsakte“ Herta Karl
alias „Cristina“[22]!
Die
„Securitate“ Ceauşescus will endlich wissen, was in dem Büchlein steht, bevor
dieses – für eine Handvoll Dollar, genau 1000 an der Zahl – den deutschen
Kapitalisten rund um F.C. Delius verkauft wird!
1984/85
– Herta Müller absolviert ihr vier Westreisen und paktiert immer noch mit den
Kommunisten.
Nachdem
sie den Westen ausgiebig inspiziert hatten, sagen sich Herta Müller, ihr Mann
aus der KP und die anderen Kommunisten aus ihrem Umfeld von Ceausescus Partei
und Staat los, wechseln die Fronten und wollen in die BRD ausreisen, nicht in
die – noch - kommunistische DDR!
Alle
stellen Ausreisanträge und werden prompt vom Staat kaltgestellt und
beobachtet. Diese Lebensphase deuten die Kommunisten später als „Opposition“,
eine „Legende“, die von ihren Machern (KAS etc.) aufgegriffen und medial
verbreitet wird.
1987
– Herta Müller kommt doch noch nach Deutschland, kurz vor dem Sturz des
Diktators und nachdem ein Großteil der Deutschen Rumäniens ihre Heimat
verlassen haben.
Herta
Müller und ihre – mit eingereisten Helfer aus der KP -
betreiben,
unterstützt von linken Journalisten und Medien, eine Selbstinszenierung als
Dissidenten und Widerstandskämpfer.
Sie
besetzen eine Position, die ihnen nicht zusteht, da sie alle zu keinem
Zeitpunkt gegen die kommunistische Diktatur opponierten.
Herta
Müller ist bemüht, ihr konventionelles, angepasstes Leben vor 1985
ungeschehen zu machen, die belastenden kommunistischen Preise und Westreisen
zu verstecken.
1987:
Acht Jahre nach Carl Gibson erreicht Herta Müller Deutschland und beginnt
damit, ihre Passion im Kommunismus zu inszenieren.
|
Markante Daten im
Leben eines Schreibenden, zu gleicher
Zeit und am gleichen Ort, der – als konkret
verfolgter Oppositioneller und aktiver Dissident – keine einzige Zeile im
Rumänien Ceauşescus publizieren konnte.
Vita Carl Gibson:
1959 - Geburt in
Temeschburg, Banat, Rumänien.
Carl Gibson wächst in der deutschen Gemeinde Sackelhausen
– unmittelbar vor den Toren der Stadt Temeschburg (Temeswar), rumänisch
Timisoara, auf.
Carl Gibson verlebt eine unbeschwerte, harmonische
Kindheit, beschrieben in „Allein in der
Revolte. Eine Jugend im Banat“, verzögert publiziert im Jahr 2013.
Schulzeit:
1975 – C. Gibson, (Klassenbester, Klassensprecher,
Ehrentafel) lässt sich aus dem Lyzeum
für Landwirtschaft freikaufen.
1976 – C. Gibson,
Schüler am Bau-Lyzeum Temeschburg,
Fachbereich Elektronik, übt öffentlich Gesellschaftskritik, wird vom Klassenlehrer „gewarnt“- nicht
„verwarnt“- und darüber informiert, dass der Inlands-Geheimdienst
„Securitate“ Erkundungen über ihn anstellt.
Mittlere Reife.
1976 – 1977: C. Gibson kann
den Gymnasial-Unterricht nur noch im
Abendkurs des N. Lenau-Lyzeums fortsetzen, während er tagsüber in dem Textilwaren-Großbetrieb „1. Juni“ als
Schlossergehilfe arbeitet.
C. Gibson liest ausländische Zeitschriften (DER SPIEGEL)
und kritisiert dort im Lenau-Lyzeum während des Politik-Unterrichts die real existierende sozialistische Gesellschaft,
die von der kommunistischen Einheitspartei unter N. Ceauşescu als Partei-Chef
und Präsident geführt wird.
Der Lehrer, der
einem Kollegen davon berichtet, wird von einem Securitate-Spitzel belauscht.
Wie in C. Gibsons
Securitate-Opfer-Akte dokumentiert, rückt die Securitate an: Der
Politik-Lehrer, ein Mitglied der RKP, muss die Identität des Systemkritikers
preisgeben.
Ein Schreiben an die deutsche Liga für Menschenrechte mit
dem Hinweis auf eine potenzielle Flucht führt zu einem Verhör bei der Securitate
in Temeschburg, durchgeführt von dem - von Herta Müller fiktiv gestalteten -Untersuchungsrichte
Petre Pele und seinem Chef Major Köpe, die auch im Lenau-Lyzeum die Untersuchungen zur C. G-Systemkritik durchführten.
Carl Gibson wird
verwarnt, mündlich nach dem Verhör und schriftlich.
Verwarnungen dieser Art oder „Protokolle“, die das
erfolgte „Verhör“ belegen, fehlen in der – erst 1983 angelegten
-Beobachtungsakte Herta Müllers.
Carl Gibson tritt
der von Paul Goma initiierten
Menschenrechtsbewegung im Gefolge der Charta ‚77 bei,
Sommer 1977:
Schauprozess im Betrieb unter der Regie von KP und
Geheimdienst: Carl Gibson
wird in öffentlicher Debatte abgeurteilt und anschließend sofort entlassen.
Carl Gibson
schließt sich der Oppositionsgruppe OTB an und opponiert
offen wie konspirativ im Untergrund.
Carl Gibson schreibt Gedichte und arbeitet an einem Roman über
stalinistische Deportation (des Vaters in die Sowjetunion nach Kriwoj Rog),
an einem Werk, dessen Veröffentlichung in der KP-Diktatur illusorisch ist.
Kontakte zu literarischen Kreisen, zur so genannten Aktionsgruppe Banat und zum Adam-Müller-Guttenbrunn-Literatur-Kreis,
der von KP-Mann, Journalist und Dichter Nikolaus
Berwanger geleitet wird.
Seinerzeit (1977) gibt es keine Berührung mit – der literarisch noch nicht profilierten -
Herta Müller oder mit Richard Wagner, der den Kreis erst
nach Gibsons Ausreise (1979) leiten wird.
Mitte 1977:
Carl Gibsons Familie, Vater, Mutter, Bruder erhalten
die Ausreisegenehmigung in die BRD durch die Behörden (Partei und Securitate)
in Temeschburg, dürfen aber, gestoppt von der KP in Bukarest, doch nicht
ausreisen.
Die Ausreise wird sich noch zwei Jahre hinziehen, es
sind Jahre der Verfolgung, des Protestes, des Fluchtversuchs und der
politischen Opposition, namentlich der Gründung der freien Gewerkschaft SLOMR
im März 1979 in Temeschburg –
mit anschließender Gefängnishaft.
Kommunismus-Kritiker
Carl Gibson kann seine Positionen in den kommunistisch gesteuerten Medien des
Landes nicht veröffentlichen.
Ihm bleiben alle Formen der Publikation
verschlossen.
Für das
Deutschtum – und für Deutschland!
schreibt, stets
in Gefahr, verraten oder entdeckt zu werden, für die Schublade an dem Deportations-Manuskript „Die Flucht in
die Heimat“, mit der Aussicht, für „antisozialistische Umtriebe“ und
„Wühlarbeit gegen den Sozialismus“ zu mehreren Jahren Haft verurteilt zu
werden.
Die literarischen Gespräche finden weitestgehend im
privaten Rahmen statt – und umkreisen, neben der Gesellschaftskritik, das
Makro-Thema „Deutsche Identität, kulturelle Selbsterhaltung und Exodus“-
1978 – „Annus
horribilis“:
Opposition und
Fluchtversuch, Lebensgefahr und Folter.
Da die Ausreise aus nicht durchschaubaren Gründen
gestoppt wurde, droht dem inzwischen vielfach aufgefallenen oppositionellen Carl
Gibson der Einzug zum rumänischen Militär – mit der Perspektive, dort
eliminiert zu werden – oder eine Verhaftung wegen „Parasitismus“.
Kanzler Helmut Schmidt besucht Rumänien und handelt
mit Ceauşescu ein Ausreiskontingent vom circa 10 000 Personen aus - bei einem
von der Bundesrepublik Deutschland zu bezahlenden Kopfgeld[25] von ebenfalls 10
000 Deutsche Mark.
Opponent Carl Gibson entzieht sich der anstehenden Präventiv-verhaftung und flieht in das
Bergdorf Wolfsberg im Banater Bergland bei Reschitz, wo er sich in Sicherheit
wiegt, wird aber trotzdem entdeckt.
1979
– Echte „Dissidenz“
und
die Folgen!
Bei Carl Gibson oder bei seinen SLOMR-Mitstreitern,
speziell bei Erwin Ludwig, hat die
Securitate nie angeklopft, um die Möglichkeit einer „Kooperation“ auszuloten.
Die Fronten waren klar.
März 1979 – SLOMR-Gründung in
Temeschburg.
Vierter
April 1979:
Verhaftung, Prozess, Verurteilung.
April – Oktober 1979: Gefängnishaft.
Oktober 1979: Unmittelbar
aus dem Gefängnis entlassen, verlässt Carl Gibson Rumänien, um erst
nach 30 Jahren – zwecks Akten-Einsicht -
kurz zurückzukehren.
13.Oktober: Carl
Gibson landet in Frankfurt am Main.
November 1979 – in zwei
ausführlichen Interviews beim US-Sender
RFE informiert Carl Gibson über die
antikommunistische Opposition in Rumänien.
Carl
Gibson berichtet in Paris (Liga
für Menschrechte) und in
London bei „Amnesty international“ über die politischen Vorgänge in der
angehenden Diktatur Ceausescus.
Die
Sozialistische Republik Rumänien erklärt den ausgereisten Bürgerrechtler Carl
Gibson zur unerwünschten Person und verhängt
ein Einreiseverbot für den Zeitraum von fünf Jahren.
1980
Carl
Gibson wird zum Sprecher der freien Gewerkschaft SLOMR im Westen berufen.
Gestützt auf die Aussagen des
Hauptzeugen Carl Gibson bereitet die CMT eine Beschwerde gegen die Regierung
Ceausescus vor, die über die ILO der UNO eingereicht wird.
Die
internationale
Klage wird sich vier Jahre lang hinziehen, die rumänische Regierung
der Kommunisten in Zugzwang bringen und zur Freilassung inhaftierter „freier Gewerkschafter“
führen.
1981
– RFE-Moderator
Emil Georgescu wird von Killern im Auftrag der Securitate ermordet; der Top-Terrorist
Carlos platziert eine Bombe beim Sender RFE in München.
1981 – Abitur in Rottweil am Neckar.
1982 – Carl Gibson nimmt das
Studium an der Universität in Erlangen auf
und
studiert
Politische Wissenschaft, Geschichte und Philosophie.
1980 – 1989 – Bis zur
blutigen Revolution und dem Sturz Ceausescus wirkt Carl Gibson in der
rumänischen Exilpolitik des demokratischen Forums in Deutschland mit,
publiziert und setzt sich öffentlich für demokratische Strukturen in Rumänien
ein.
1983 – 1991 – Fortsetzung des Hochschulstudiums in Tübingen, Wien, Freiburg und Würzburg mit
dem Abschluss „Magister Artium“.
1988: In einem umfassenden Leserbrief
in der FAZ hält Carl Gibson dagegen, indem er den echten Widerstand
gegen die Ceausescu-Diktatur aus den Jahren 1979 - 1979 als Augenzeuge und
aktiver Dissident schildert[26].
1989 – September: Carl Gibson erarbeitet und publiziert
ein Standardwerk über den Dichter Nikolaus Lenau, ein vielzitiertes Buch,
das weltweite Verbreitung finden wird, wirkt als Hochschuldozent und
wissenschaftlicher Mitarbeiter.
1989 - Herbst/Winter – Fall der Berliner
Mauer, Revolution in Rumänien.
|
[1]
Aus technischen
Gründen, softwarebedingt, werden die Beiträge weiter unten gesondert
veröffentlicht, da bei einer direkten Veröffentlichung im dazu gehörenden
Beitrag in der Form einer „Fußnote“, die schon vorhandenen Anmerkungen und
Fußnoten entfallen würden.
[2]
Noch bevor ich im Detail in Buchform nachwies, wie Herta Müller die Welt hinters
Licht führt, lügt, an der Wahrheit vorbei Storys „erfindet“, um sich als
Oppositionelle und Opfer der kommunistischen Diktatur zu inszenieren („Ohne Haftbefehl
gehe ich nicht mit“, 2014) und bewies, wie Herta Müller aus meinem Werk
„abkupfert“ und wüst plagiiert, (Plagiat als Methode, 2014), dokumentierte
ich meinen Disput mit der KAS in „Die
Zeit der Chamäleons“, um der Welt darzulegen, wie die KAS – im Geist
Adenauers – mit der Wahrheitsfindung
umgeht: in Ablehnung und mit Blockade-Haltung!
Da
der - zutiefst undemokratische und nicht ethische - Zustand der Verweigerung
anhält, zitiere ich das – auch im
Internet publizierte – Dokument weiter an dieser Stelle erneut.
[3] DER SPIEGEL
berichtete seinerzeit von dem Terror-Akt. Vgl. dazu:
den
Bericht zum Anschlag im SPIEGEL-Online vom 21.09.1981:
EXIL-RUMÄNEN. Der Tod klopft an die Tür
Emigranten aus Balkanländern
leben im Westen gefährlich: Morddrohungen und Anschläge nehmen zu - jetzt auch
gegen Rumänen. Als Dr. Emil Georgescu am 28. Juli um
7.45 Uhr zu seiner Tiefgarage in München-Haar hinunterstieg, um an seinen
Arbeitsplatz am Englischen Garten zu fahren, trat ihm ein Mann in den Weg. Ehe der Redakteur von "Radio
Freies Europa" flüchten konnte, stach der Unbekannte 25mal mit einem
Messer auf ihn ein, stieß Frau Lydia, die auf die Schreie ihres Mannes im
Morgenmantel herbeigeeilt, unsanft beiseite und flüchtete in einem blauen
Renault 5 mit französischem Kennzeichen.
Noch während sich Ärzte auf der Intensivstation um das Opfer bemühten,
erkannte Frau Georgescu bei einer Gegenüberstellung im Polizeipräsidium den
Messerstecher: Gerard Freddy Layani, 25.“ Unter:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14347161.html
Emil
Georgescu starb bald darauf an den Folgen des Anschlags.
[4] Statt
immer wieder und Jahr für Jahr ein Stück zu ihrem Lebenslauf dazu zu lügen und
anzupassen, hätte auch Herta Müller im Jahr 1987 bei RFE verkünden können, was
sie in Rumänen konkret erlebte, dass sie Morddrohungen erhielt, gefoltert
wurde, etc. etc. – Das hat sie
nicht getan! Ihre „Legende“ wuchs – wie
in diesem Werk vielfach nachgewiesen -in drei Jahrzehnten, gesteigert bis hinein in die Sphären der
Absurdität, die historische Wahrheit
eklatant verfälschend!
[5] Auf diesen – in rumänischen Dissidenten und Hörerkreisen sehr populären - Kommentator wurde, nicht lange nach
diesem Interview, im Auftrag der
Securitate ein brutaler, blutiger Anschlag verübt.
Emil Georgescu
wurde niedergestochen und starb bald darauf an den Folgen der
Messerstecher-Attacke,
zu einem Zeitpunkt, als ich als Sprecher
der Freien Gewerkschaft (SLOMR) von Genf aus über die CMT und die ILO der UNO die Regierung von Präsident und
Partei-Chef Nicolae Ceausescu verklagte – wie der Fall Georgescu
verdeutlicht: unter Lebensgefahr.
[6] Während ich die
anderen Folterknechte der Securitate und deren niedere Schergen später sehr
ausführlich beschrieben habe, kann ich mich an diese Person überhaupt nicht
mehr erinnern.
[7] Hinweis des Mitschneidenden bei der Securitate, die
alle Sendungen von RFE mitverfolgte. Fielen
Namen Oppositioneller, wurden diese kurz darauf verhaftet, verhört und oft auch
abgeurteilt und ins Gefängnis geworfen.
[8] Während ich noch
im Gefängnis war, ist es meinen Eltern, bevor sie im August 1979 Rumänien
verließen, noch gelungen, eine Abschrift meiner – und Erwin Ludwigs -
Verurteilung zu erlangen und dieses wichtige Dokument in den Westen zu
schmuggeln.
[9] Einige der
Passagen sind – aufgrund der in diesem
Fall sehr unleserlichen Handschrift – nicht genau entzifferbar.
[10] Das
Angebot des Radio-Senders RFE, noch mehrere Interviews aufzunehmen, ins Detail zu gehen, über die Einzelaktionen
während der dreijährigen Opposition zu berichten, über den Fluchtversuch an der
Donau, über U-Haft und Gefängnishaft und mehr, habe ich aus prinzipiellen Gründen abgelehnt, weil ich weder hetzen wollte, noch als
Propaganda-Mittel missbraucht werden wollte. Ich beschränkte mich seinerzeit darauf, in einem zweiten,
umfassenden und oft gesendeten Interview „über mein Leben“ mit RFE-Moderator Max Banus die einzelnen Etappen meines antikommunistischen
Widerstands näher zu beleuchten.
[11] Die beiden RFE-Interviews Carl Gibsons – mit dem –
bald darauf von Securitate-Killern
ermordeten Emil Georgescu und mit Max Banus wurden zunächst einmal „provisorisch“ aus dem Rumänischen ins
Deutsche übertragen. Stilistisch, genauer
zum besseren Verständnis, wurde die Texte marginal von Carl Gibson bearbeitet
und der deutschen Diktion angepasst. Die Original-Aufnahmen
der mehrfach gesendeten RFE-Interviews mit Carl Gibson liegen – nach meinem
Informationsstand – in der Library of
Congress in Washington D.C. vor.
[12] „Carol“ ist die
rumänische Schreibweise meines Vornamens „Karl“, in bürgerlicher Anwendung, in Dokumenten, bis zum heutigen Tag – und
seit 1980 „Carl“ als Autor. Alle
meine Publikationen – inzwischen (2016) sind es 14 Bücher -
sind unter dem Verfasser-Namen „Carl
Gibson“ veröffentlicht worden.
[13] Hier fehlt eine
Passage, die nicht übersetzt wurde, aber vorliegt.
[14] Vgl. dazu auch
mein bei der CNSAS (rumänische Gauck-Behörde) in Bukarest - als
akkreditierter Forscher – gemeldetes Forschungsprojekt mit gleichem Namen, das von der kritischen Aufarbeitung der Securitate-Opfer-Akten aller
Akteure aus der politisch-oppositionellen wie literarisch-wissenschaftlichen
Szene ausgeht.
[15] Diese Daten zur speziellen Zeitgeschichte (Menschenrechtsbewegungen
in Ost und Südost-Europa nach der KSZE-Konferenz von Helsinki 1975)
sind wichtig, da viele Germanisten und Literaturwissenschaftler
ahistorisch vorgehen, den Kontext nicht kennen und
dementsprechend oft nicht wissen, worüber sie reden. Auch aus diesem Grund
konnten die Zerrbilder über Banater
Schwaben, Ceausescu und Securitate - auch in den Medien ohne Überprüfung - wirr
und realitätsfremd drei Jahrzehnte
hindurch herumgeistern.
[16] Als vierte,
wichtige biographische Quelle (neben SPIEGEL, ZEIT und Schweiz-Gespräch) wird
zitiert: Herta Müller im Gespräch mit Stefan Sienerth, Direktor des IKGS in
München, abgedruckt in dem Band: „Daß
ich in diesen Raum hineingeboren wurde ...“ Gespräche mit deutschen
Schriftstellern aus Südosteuropa. Südostdeutsches Kulturwerk, München
1997. S. 319ff.
[17] Wie aus meiner
Securitate-Opfer-Akte hervorgeht, eckte ich bereits in der 10. Klasse an, trat
in der 11. Klasse am gleichen Gymnasium im Abendunterricht als Kritiker des
real existierenden Sozialismus auf und rief so den Geheimdienst auf den Plan. Viele
Opfer der DDR-Diktatur wissen, dass sie als systemkritische Jugendliche oder
schon aufgrund ihres ideologisch ungesunden familiären Umfelds weder zum
Abitur, noch zum Studium zugelassen wurden.
[18] Opfer des
Stalinismus und lange in Haft, Näheres dazu in meinen Erinnerungen.
[19] Seit Jahren
moniere ich diese Tatsache und frage vergeblich nach den Gründen der
Verweigerung, auch öffentlich, u. a. auf „Freitag“, 2010.
[20] Die Akte
„Cristina“ wird im Jahr 1983 noch unter dem Namen „Herta Karl“ angelegt. Herta
Müller verschweigt diese erste Ehe konsequent, vielleicht auch weil ihr konventionelles
Leben in jener Zeit nicht zur inszenierten Opferrolle als „allein in der Welt stehenden Leidenden“ passt! Kein Journalist, kein Forscher hat je nach diesen Jahren gefragt, die
Meinung der anderen Seite gehört und ausgewertet.
Das
bestätigte mir Herbert Karl persönlich, nachdem ich fragte, ob irgendein
Forscher oder Journalist nach der Nobelpreisverleihung oder überhaupt auf ihn
zugekommen sei, um Details aus den Jahren der Ehe (1975 -1979) zu erfahren.
[21] Der Spott und die
Verhöhnung der deutschen Kultur des Banats in „Das schwäbische Bad“, „Ein
deutscher Scheitel“ etc. sprechen da eine andere Sprache.
[22] Richard Wagner,
der zunächst in der ZEIT posaunte, ich
wolle ihre „Akte“ nicht sehen, um dann, als ich sie nach meiner Bukarest-Reise im Herbst 2010 in den Händen und
vor den Augen hatte, sich bitter öffentlich beklagte, ich würde nun mit der wissenschaftlichen Auswertung drohen
und sie alle entlarven, darf ruhig schlafen und sich an dem ergaunerten
Bundesverdienstkreuz erfreuen:
Ich
habe von der „Akte Cristina“ immer noch keinen Gebrauch gemacht, einfach deshalb nicht, weil das – allen Forschern
zugängliche - Material durchaus ausreicht, um die Lügen Herta Müllers und ihrer
Gehilfen aus der KP offen zu legen. Bis auf das, was ich seinerzeit vor Ort in Bukarest bei der CNSAS in der Akte
gelesen habe, verfüge ich über keinen Informationsvorsprung gegenüber
anderen Wissenschaftlern und Interpreten.
[24] Details in (Details in der Opfer-Akte bzw. in der „Symphonie der Freiheit“,2008.
[25] Für den Freikauf
regulärer Krimineller aus den Gefängnissen der DDR, die auch noch mit
Sabotage-Mission in den Westen kamen. bezahlte die BRD sogar 100 000 – 200 000
Westmark.
[26] Diese Tabelle
enthält lediglich einige Eckpunkte zur
Orientierung. Viele Forscher wissen heute leider nicht mehr, wie es in den totalitären
Staaten Osteuropas, im ehemaligen Ostblocks, vor dem Fall der Mauer, dem Ende
der Sowjetunion und des Kommunismus zuging. Herta Müllers „literarische Fiktionen“ und Zerrbilder haben viel und Wesentliches
zur Verfälschung jüngster Geschichte im
europäischen Osten beigetragen.
Die „echte
Forschung“ ist weiter aufgerufen, das, was die Belletristik in
unverantwortlicher Weise ganzen Völkern eingebrockt hat, zu korrigieren,
historisch, im geistig-philosophischen Diskurs, in gnadenloser Aufklärung und
Aufarbeitung!
Auszug aus:
Neuerscheinung,
seit dem 14. Oktober 2016 im Buchhandel:
Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/entity/111591457
Carl Gibsons Fundamentalwerk:
Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“, ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte und DER FALL OSKAR PASTIOR: Nobelpreis für ein Plagiat!?
Neuerscheinung,
seit dem 14. Oktober 2016 im Buchhandel:
Carl Gibson
Herta Müller im Labyrinth der Lügen:
„Wir ersäufen dich im Fluss“ –
Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“,
ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte
und
DER FALL OSKAR PASTIOR:
Nobelpreis für ein Plagiat!?
Vom
medialen „Phänomen“ zur unantastbaren Staatsschriftstellerin - Wie eine
falsche „Ikone“ „gemacht“ wurde und über politische Protektion immer
noch am Leben erhalten wird: Zur Rolle und Mitwirkung des „SPIEGEL“, der
„ZEIT“, der unkritischen Forschung und der hohen Politik (SPD und KAS
der CDU) bei der Konstruktion der Pseudo-Vita einer Hassgetriebenen aus
der Ceauşescu-Diktatur zwecks Instrumentalisierung – auf Kosten der Ehre
der Banater Schwaben und zu Lasten der historischen Wahrheit.
Gegenargumente, Daten, Fakten.
Kritische
Studien, Interpretationen und Essays zum „Leben“, „Werk“ und zur
fragwürdigen „Wirkung“ der forcierten Nobelpreisträgerin für Literatur
Herta Müller (2009) unter Berücksichtigung historisch relevanter-Dokumente (Securitate-Akten) zum Zeitgeschehen.
1. Auflage, Oktober 2016
Copyright© Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten. Umschlaggestaltung,
Cover/Titelbild: Gesamtkonzeption Carl Gibson unter Verwendung einer
Graphik von Michael Blümel. Bilder im Innenteil und Graphik
Buchrückseite: Michael Blümel. Copyright © Michael Blümel.
Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Dritter Jahrgang, Band 3, 2016.
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa.
Links, Bücher von Carl Gibson in wissenschaftlichen Bibliotheken, national und international:
WordCat:
WordCat:
DNB (Deutsche Nationalbibliothek):
KIT KVK (Virtueller Katalog Karlsruhe)
Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/entity/111591457
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen