Samstag, 17. Dezember 2011

Lyrik und Kritik - Perlen vor die Säue? Vor und nach Nikolaus Lenau! "Ihr kriegt mich nicht nieder, Ohnmächtige Tröpfe!"

Sau mit Ferkeln (gesehen in Appenzell, in der Schweiz)  -
auf dem Weg zum Schafott (?)
nachdem versehnetlich ein Bändchen moderner Lyrik aufgefressen worden war?

 

 

 

Lyrik und Kritik - 

Perlen vor die Säue? 

Vor und nach Nikolaus Lenau! 

"Ihr kriegt mich nicht nieder,  Ohnmächtige Tröpfe!"


Nikolaus Lenau

"Ein offner Wald am Straßensaume
Ist dein Gedicht, du mußts ertragen,
Reibt sich an seinem schönsten Baume
Ein Schwein mit grunzendem Behagen."


Die Eber von Eberbach


Poesie, Lyrik, Epik - Perlen vor die Säue?


Vielleicht!
Totzdem machen die "Dichter von heute" unbeirrt weiter!

Gut so, auch wenn ihre Bändchen praktisch unverkäuflich sind!

Kaum ein Verleger will Lyrik veröffentlichen in der platten Welt des Geldes,
wo die Tiefe der Oberflächlichkeit zu weichen hat.


Lyriker haben es heute schwer,
noch viel schwerer als zu Zeiten eines Horaz, eines Ovid oder in den Tagen Lenaus,
als Gedichte noch nach festen, verifizierbaren Regeln gezimmert wurden.

Heute ist die Lyrik weitgehend "frei",
sie kommt ohne Rhythmus, Versmaß und Reime aus - 

und ist bisweilen "unlyrisch".

Die Subjektivität, kennzeichen des Lyrischen,  ist geblieben -
und somit auch der Anspruch des Dichters,
zu sagen, was er leidet.

Die Bosheit der Kritiker hingegen ist auch noch da. Znisch, essentimentbestimmt wie eh und je! Wer selbst nichts an Kunst zuwege bringt, lästert über die Werke anderer, nicht nur ohne Sensibilität und Empathie, sondern oft auch ohne jeden Kunstverstand.

Wen wundert es dann, wenn der Sarkast im Dichter zum Zyniker wird,
wenn der zarte Poet dann doch noch zurückschlägt, wuchtig und unverblümt:

"Ihr kriegt mich nicht nieder,
Ohnmächtige Tröpfe!
Ich komme wieder und wieder,
Und meine steigenden Lieder
Wachsen begrabend euch über die Köpfe."

So wehrt sich Lenau in  

"Trutz euch"!

Trotzig der Welt den produktiven Willen entgegensetzen!
Im Protest!

Das ist mehr als Dichtung,
das ist ein existenzielles Programm,
eine Haltung, die das man beherzigen sollte,
wenn Rückschläge aller Art eintreten.






Neckarlandschaft bei Eberbach.
Der Zufall wollte es, dass ich einige Zeit meines Lebens an diesem schönen Ort über
Poesie, Geist und Kritik nachdenken durfte.





Sau mit Ferkeln (gesehen in Appenzell, in der Schweiz)  -
auf dem Weg zum Schafott (?)
nachdem versehnetlich ein Bändchen moderner Lyrik aufgefressen worden war?





Mehr über

Nikolaus Lenau
unter



Interpretationen zur Dichtung Lenaus in meinem Werk:


Carl Gibson, Lenau. Leben - Werk - Wirkung.
Heidelberg 1989, 321 Seiten.

Dieses viel zitierte Standardwerk der Lenau-Forschung ist -
laut World Cat Identities und neben einer Studie des Freud Schülers Isidor Sadger über das Liebesleben Nikolaus Lenaus -
das weltweit am meisten verbreitete Werk über den Spätromantiker und Klassiker der Weltliteratur Nikolaus Lenau .
Der leider viel zu früh verstorbene Germanist und Nietzsche-Forscher Prof. Dr. Theo Meyer erkannte in diesem Werk
"einen Markstein der Lenau-Forschung.
Es ist überhaupt die prägnanteste Lenau-Monographie. es dürfte zum Besten gehören, was über Lenau überhaupt geschrieben worden ist."
Das Werk, das mir, dem Autor bisher noch kein Einkommen generiert hat, wurde in acht Teilauflagen gedruckt. Die Leinen-Ausgabe ist seit vielen Jahren vergriffen. Ein Restbestand der kartonierten Ausgabe liegt - ungeachtet anderer Meldungen im Internetbuchhandel - noch vor und kann beim Winter Verlag, Heidelberg bezogen werden.

Trotzdem ist eine grundlegend überarbeitete Neu-Edition dieser Monographie angesagt,
da die Werke und Briefe Lenaus inzwischen in einer historisch-kritischen Ausgabe vorliegen.


Fotos: Carl Gibson

©Carl Gibson















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