Eine - auch von Spenden lebende - Internetplattform, von deren Warte aus bestimmte Autoren über andere Menschen herziehen dürfen, ohne dass der Betroffene sich wehren kann.
Das Deutsche Presserecht kümmert dort scheinbar keinen?
Nachdem Richard Wagner, ein langjähriger Altkommunist aus der Truppe von Diktator Nicolae Ceausescu und zweiter Ehemann der Nobelpreisträgerin Herta Müller eine verleumdende Attacke gegen mich lostrat, die auch heute noch unverändert im Internet steht, eine üble Polemik, in der ich öffentlich herabgewürdigt, ja diskreditiert werde, appellierte ich an einen der Herausgeber, mir die Möglichkeit einer Richtigstellung der zahlreichen Falschinformationen zu ermöglichen.
Am 26. Oktober 2010 schrieb ich an Henryk M. Broder folgendes:
"Sehr geehrter Herr Broder,
Ihr Kollege und Autor Ihres Blogs Richard Wagner verunglimpft mich massiv unter
Gemäß deutschem Presserecht steht mir eine Gegendarstellung an gleicher Stelle zu.
Davon möchte ich Gebrauch machen.
Praktisch nichts von den Behauptungen und Unterstellungen Wagners entspricht den Tatsachen.
Wagner hat mich von Rumänien aus mehrfach angegriffen, ohne dass ich dort erwidern konnte. (Banater Zeitung)
Zum Teil hat er mich sogar öffentlich kriminalisiert.
In DIE ZEIT Online reiht er mich in die Reihe der Securitate- Handlanger ein und rückt mich in die Nähe der Mafia.
Auf der DADG wiederholt er die gleichen Behauptungen.
Audiatur et altera pars, Herr Broder?
Nach der Veröffentlichung meines Buches „Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur“ haben mir Richard Wagner und Herta Müller mit juristischen Konsequenzen gedroht (August 2008).
Jetzt behauptet Wagner auf DADG, ich würde ihnen drohen, angeblich mit der wissenschaftlichen Auswertung ihrer Akten bei der rum Gauck-Behörde CNSAS.
Über meine Person
- näheres unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson
schreibt Wagner folgendes:
„es geht vielmehr um einen anderen geistigen Vertreter meiner Landsleute, den ich gelegentlich als Philosophen von Bad Mergentheim bezeichnet habe. Dieser Mann, namens Carl Gibson - er hat wie die meisten Dichter und Denker aus diesen Landstrichen aus dem K in seinem Vornamen ein C gemacht - war bis vor drei oder vier Jahren selbst Insidern kein Begriff. Er ist in seiner Jugend 1980 aus dem rumänischen Banat ausgereist, nachdem er in einer krawalligen Unterschriften-Aktion die Ausreise, die seine Familie lange davor beantragt hatte, beschleunigen konnte. Er machte sich erfolgreich zum Trittbrettfahrer einer kurzlebigen, freien Gewerkschaftsgründung. Dazu kann man nur sagen: clever. Danach hat man nichts mehr von ihm gehört. Das kommt vor.
Dann, vor einigen Jahren, passierte etwas, worüber man zwar spekulieren kann, aber damit nicht allzu weit kommen wird. Irgendwie regte sich Carl Gibson darüber auf, dass Herta Müller und ich das Securitate- Thema wieder einmal aufs Tapet gebracht hatten, und das aus Anlass der Teilnahme von zwei notorischen Informanten an einer Tagung des rumänischen Kulturinstituts in Berlin. Die Affäre ist bekannt, sie ging durch die Medien. Interessant ist, das Carl Gibson, ganz in der Tradition seiner landsmannschaftlichen Vorgänger, uns angriff, und nicht die Securitate-Bagage. Angeblich hatten wir nicht das moralische Recht, uns zu äußern, weil wir kollaboriert hätten. Der Zusammenhang ist ungefähr so aufschlussreich, wie die Logik, die in ihm steckt.
Der Mergentheimer aber wurde zum großen Sprecher aller Gegner und Gegnerschaften, die uns am Zeug flicken wollen. Er sprach das aus, was viele ehemalige Securitate-Leute denken, die Ex-Nomenklatura, der jetzige Geheimdienst, und wer sich sonst noch auf den Schlips getreten fühlt. Wie die Landsmannschaft der Banater Schwaben, und auch einige frustrierte Kollegen, so genannte Schriftsteller. Nicht ohne sich beizeiten zum Unverstandenen zu erklären, hat der mit Hilfe von Wikipedia und über ein paar weiträumige Links zum Schwabensohn avancierte Gibson seine Verschwörungsthesen zu Herta Müller und dem Rest durch alle Blogs der Welt gejagt, die Endlosschleife seiner Blogorrhoe verstopft mittlerweile große Teile der einschlägigen Datenbahnen. Er hat nicht nur Thesen aberwitziger Natur aufgestellt, er hat sich auch immer mehr hinein gesteigert, so dass man es nur noch bleiben lassen könnte, ihn zu korrigieren. Es hatte und hat keinen Sinn. Gibson hält wahrscheinlich einen einzigartigen Rekord im heutigen Deutschland. Er ist wohl der aus den meisten Blogs Ausgeschlossene.
Eine Zeit lang war nichts mehr von ihm zu hören. Man hätte schon denken können, er habe sich beruhigt, oder vielleicht ein anderes Hobby gefunden. Dem aber ist nicht so. Gibson ist wieder da. Er schreibt in einem so genannten Banatblog (www.banatblog.eu) unter dem nichtigen Namen Anonymus, zitiert sich aber im Text selbst als aktenkundigen Gibson. Was aber hat er uns diesmal mitzuteilen? Nach der Vorlage der Gesamtpartitur des Bisherigen, wie man es von ihm kennt, folgt eine neue Lieferung von Drohungen. So erklärt er uns, er habe in Bukarest bei der rumänischen Birthlerbehörde CNSAS seine eigene Akte in Augenschein genommen. Und was unsere Akten angeht, werde nach deren wissenschaftlicher Auswertung, so seine Überzeugung, einwandfrei hervorgehen, dass wir nichts anderes als Kollaborateure gewesen seien, die Nobelpreisträgerin, meine Wenigkeit und die gesamte Aktionsgruppe dazu.
Gibson aber wäre nicht Gibson, und damit nicht der nützlichste aller Idioten, setzte er nicht noch eins drauf. Ich hätte gar keine Akte, sagt er, keine eigene jedenfalls, das Material liege in der Akte von Herta Müller, die erst 1983 angelegt worden sei. Skandal? Spektakel? Nun, in dieser Frage kann ich den Chronisten der Wasserwirtschaft von Bad Mergentheim, den ich fälschlicherweise als Philosophen von Bad Mergentheim bezeichnet hatte, beruhigen. Meine Akte wurde 1979 in Angriff genommen, es geht um jene Akte, die zur Verfügung steht. Das älteste Papier in dieser Akte aber stammt aus dem Jahr 1972. Damals war ich 20 Jahre alt, so alt wie Gibson als er Rumänien verließ. Wie wäre es, wenn der Mann seine Energie für die Aufarbeitung des Kommunismus einsetzen würde, anstatt uns, die Banater Autoren, laufend zu diskreditieren.
Das Problem ist, das die Unterlagen des Auslandsgeheimdienstes und die der Desinformationsabteilung „D“ der Securitate bis heute nicht zugänglich sind. Ihre Öffnung könnte die Lücke schließen, in der sich all die zwielichtigen Figuren der Zeitgeschichte tummeln, Gibson, Brantsch und der Schriftsteller Dieter Schlesak, der uns neuerdings als „Luxusdissidenten“ abqualifiziert. Sie scheuen, warum auch immer, keine Mühe, das Verleumdungswerk der Securitate zu vollenden. Uns aber bleibt nichts anderes übrig, als einen Zwei-Fronten-Krieg zu führen, für die Aufdeckung der Machenschaften der Securitate und gegen die Verleumdungen aus den offenbar immer noch dicht geschlossenen Reihen der Landsleute.“
Wagner spricht also auch im Namen von Herta Müller – mit Mandat?
Erlauben Sie mir, bitte, eine umfassende Richtigstellung auf DADG, damit eine geistige Debatte geführt werden kann, keine juristische vor Gericht.
Als mehrjähriger Oppositioneller ( während Richard Wagner Mitglied der KP Ceausescus war) und vielfaches Opfer der Securitate wäre ich der letzte unter den Zeitzeugen, der jenen Verbrecherverein irgendwie stützen würde.
Vergangenheitsaufarbeitung und –Bewältigung beginnen mit schonungsloser Aufklärung.
Kann ich eine Gegendarstellung als „Gastbeitrag“ auf DADG veröffentlichen?
Mit freundlichen Grüßen
Carl Gibson"
Hier vorerst einige Gedanken (früherer Blogbeitrag hier) und nützliche Links zur Materie:
Abschließend erinnere ich daran, dass Richard Wagners Verunglimpfungen sich mehrfach auch gegen meine Person richteten,.
©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.
Rücksichtslose Aufklärung
oder Persönlichkeitsschutz?
Die Sache ist brisant – denn erstmals wehrt sich ein als "IM der Securitate" apostrophierter und in der Öffentlichkeit stigmatisierter Bundesbürger vor Gericht :
Die Materie ist für Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen nicht neu,
weder für die ehemaligen Bürgerrechtler aus Rumänien,
noch für die freien Schriftsteller und Literaten aller Couleur,
noch für die beiden Landsmannschaften.
Heute hat ein freiwilliger Prozessbeobachter und Kommentator (Supersvabo) auf „Banatblog“ eine Zusammenfassung des Gerichtstermins präsentiert,
sehr lesenswert das Ganze,
auch wenn die komplexe Materie im Gerichtssaal noch nicht ausdiskutiert werden konnte, unter:
Pressereaktionen werden hoffentlich bald folgen.
Ich selbst habe an dieser Stelle bzw. auf meinem US-Blog
die Thematik ausgiebig behandelt, u. a. unter:
Die Beiträge schrieb ich aus der Perspektive des Betroffenen, des Zeitzeugen mit Securitate- Folter- Gefängnishaft und CNSAS-Erfahrung bzw. des Historikers (Wissenschaftlers), der die Materie Securitate, Opposition, SLOMR, kultureller Widerstand während der Ceausescu-Diktatur weiterhin erforscht bzw. durch einschlägige Publikationen ausgewiesen ist.
Die wichtigsten Argumente wurden dort formuliert,
wobei die Frage,
ob Richard Wagner und seine ehemalige Gattin Herta Müller sich über Recht und Gesetz hinwegsetzen können, indem sie andere Personen der Zeitgeschichte verunglimpfen, beleidigen, verdächtigen,
Priorität genießt,
neben den grundsätzlichen Fragen,
ob
„Aufklärung um jeden Preis“ betrieben werden darf,
ohne Rücksicht auf Verluste,
bzw. ob
ehemaligen Mitgliedern der Rumänischen Kommunistischen Partei Ceausescus wie Richard Wagner aus Perjamosch im Banat
das „moralische Recht“ zusteht,
andere „moralisch“ zu verurteilen.
Verurteilt in diesem Fall nicht ein „,moralischer Versager“
( KP-Mitglied Richard Wagner, von 1972 – 1985 in der totalitären Einheitspartei von Diktator Ceausescu, während aufrechte Oppositionelle in Gefängnissen einsaßen)
einen anderen potenziellen Versager ( angeblich IM der Securitate „Moga“ bzw. „Marin“?
Zu Richard Wagner – in einem Kommentar habe ihm auf SbZ klargemacht, dass er nicht alles sagen kann, darf, was er weiß,
auch wenn es moralisch angebracht ist –
und dass er nicht einfach so – und ohne Quellenangabe aus fremden CNSAS-Akten zitieren darf (Akte Arnold Hauser).
Richard Wagner spielt mit dem Feuer.
Es wird sich zeigen, ob er nun den Schutz genießt, den Herta Müller bei ihren Behauptungen genießen konnte.
Für potenzielle IMs der Securitate habe ich keinerlei Sympathie, da sie oft sogar freiwillige Instrumente der Securitate und der RKP waren.
Trotzdem ist es gut, dass sich einer wehrt – und auch der anderen Seite das Paktieren der RKP-genossen diesen vor die Nase hält.
Wie im Falle der Stasi-Täter (DDR) auch, müssen deutsche Gerichte abklären, was zulässig ist und was nicht,
wo die Persönlichkeitsrechte bzw. Interessen beginnen
und wo das Interesse der Allgemeinheit an Aufklärung und Moral einsetzen darf und gerechtfertigt ist.
Das Münchner Gericht wird heute eine Entscheidung darüber fällen, ob eine Auskunft der rumänischen Gauck-Behörde CNSAS im Internet veröffentlicht werden kann oder nicht.
Doch das ist erst der Anfang zu einer Schuld und Sühne-Debatte, an der der innere Friede in diesem Land hängt.
RKP-Zentrale in Temeschburg (Timisoara), Banat -
die KP war der Auftraggegber der Securitate.
Das wird heute von Wendehälsen und Chamäleons gerne vergessen.
Ehemalige Securitate-Zentrale in Temeschburg (Timisoara), Banat am ehemaligen Leontin-Salajan-Boulevard.
Mehr zum Thema Kommunismus hier:
Allein in der Revolte -
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.
im Februar 2013 erschienen.
Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen