Mittwoch, 19. Oktober 2016

Carl Gibson, ein "rumänien-deutscher" Schriftsteller? Zur exakten, stringenten, ausdifferenzierten Handhabung der Begriffe in der deutschen Presse - verschwommene Ausdrücke verfälschen Phänomene und historische Wahrheiten, in Deutschland wie in Polen!

Carl Gibson, ein "rumänien-deutscher" Schriftsteller? 

Zur exakten, stringenten, ausdifferenzierten Handhabung der Begriffe in der deutschen Presse - verschwommene Ausdrücke verfälschen Phänomene und historische Wahrheiten, in Deutschland wie in Polen!

Die Polen wollen es nicht länger dulden, dass man Auschwitz und andere Konzentrationslager auf ihrem Landesterritorium „polnische Lager“ nennt, sondern legen Wert auf die Differenzierung, dass diese Vernichtungs-Lager deutsche Lager der Nazis waren und bleiben.

Doch mit der Ausdifferenzierung spezifischer Termini ist es bei Journalisten nicht weit her. Diese „Oberleichthindrüberhuscher“ (Lenau) schreiben in der Regel das nieder, was ihnen gerade einfällt, ganz egal, ob zutreffend oder nicht, ob wahr oder falsch.

Ergo moniert auch ein Carl Gibson, der faktisch korrekt behandelt werden will, wenn man denn über[1] ihn redet, den sorglosen Umgang mit bestimmten Ausdrücken und pocht, ja fordert die präzise Darstellung ein.

Fakt ist: Zwar bin ich im rumänischen Banat geboren, habe aber während meines zwanzigjährigen Aufenthalts dort in Rumänien kein einziges Wort publiziert, eben, weil ich nicht publizieren durfte[2], gehöre also auch nicht der so genannten fünften deutschen Literatur, der „rumäniendeutschen Literatur“ an.




[1] Vgl. dazu die Ausführungen von Bernhard Spring in „vorwärts“ vom 9. Oktober 2009, publiziert nach der Nobelpreis-Bekanntgabe, unter

http://www.vorwaerts.de/artikel/ueberraschung-stockholm

Zu Herta Müller schreibt der Journalist: „Erst im Vorjahr erregte Herta Müller zuletzt öffentliches Aufsehen, als sie sich in die Debatte um die politische Vergangenheit einiger rumänischer Intellektueller einschaltete und von dem ebenfalls rumänien-deutschen Schriftsteller Carl Gibson beschuldigt wurde, für den rumänischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. Müller setzte sich gegen diesen Vorwurf zur Wehr, indem sie in einem Beitrag für die Wochenzeitung "Zeit" die Repressalien schilderte, denen sie während ihrer Kindheit und Jugend in Rumänien ausgesetzt gewesen war.“

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