Sonntag, 21. Februar 2021

Der geldgeile Genosse und der heuchlerische Christ – ein Philosophenwort zur Fastenzeit

 

 Der geldgeile Genosse und der heuchlerische Christein Philosophenwort zur Fastenzeit



 

Der geldgierige Pfaffe

Der Pfaffe weiß mit Dampf, Gesang und Glocken,

Mit Mummerei, Gebärd und schlauem Segen

Den Pöbel zum Guckkasten hinzulocken,

Worin sich Höll und Himmel bunt bewegen.

Derweil, entzückt, der Pöbel, und erschrocken,

Ans Wunderloch nun tut das Auge legen,

Umschleichet ihn der Pfaffe, aus den Taschen

Die schweißgetränkten Kreuzer ihm zu haschen.[1]

 

Ein Jugendgedicht Lenaus

Das sind die Politiker, die Deutschland regieren oder regierten, denn einige sind nicht mehr am Ruder, andere schon tot.

Wer da gemeint ist?

Gerhard Schröder vielleicht, ein Zyniker der Macht nach Kohl und vor Merkel. Ganz untern gestartet, wollte er nach oben, an die Macht.

Also krempelte er die Ärmel hoch, etwa so, wie Helmut Schmidt, der Macher aus der SPD es seinerzeit in Hamburg getan hatte, als die große Flut kam, und erreichte sein Ziel: Macht!

Doch die reichte nicht aus, um ein wüstes Ego zu befriedigen. Schröder wollte nun noch mehr, Geld, möglichst viel Geld, ganz egal, woher es kam – wenn nicht aus Übersee, dann eben von Putin, ohne Rücksicht auf Ethik, auf Anstand und Würde, auf das Image eines deutschen Kanzlers oder auf die unmittelbaren Auswirkungen auf die politische Kultur im Land Kants, im Land der Dichter und Denker.

Putin, der „lupenreine Demokrat“, warf einen Köder aus – und Schröder schnappte gierig zu. Pecunia non olet, sagten die Römer; Geld stinkt nicht, sagt man heute in Deutschland, auch zum Schaden der Sozialdemokratischen Partei, die Hitler trotzte, während das „Zentrum“, die Vorläuferpartei von CDU und CSU, dieses „unsere“ Deutschland an Hitler verrieten.

Alles vergessen? Der Deutsche vergisst schnell.

Schröder handelte richtungweisend für Sigmar Gabriel, den roten Minister, der nun auch nicht mehr Minister ist, aber Berater, und der sich täglich fragen muss: woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Stehlen wie die Ministerkollegen aus dem Plagiatoren-Kabinett Angela Merkels, die, unredlich, fern von Anstand und Würde, auch ohne Doktor weiter machen, als „Lobbyisten“, als Gesandte im Vatikan, gemäß dem alten Spruch: ist der Ruf einmal ruiniert, lebt man völlig ungeniert!

Wer früher ein Bewusstsein hatte, trat in die SPD ein, bereit, dieses Land und die Welt ein wenig besser zu machen. Heute entscheidet man sich für eine Partei, um über die Partei Geld zu machen wie in der Wirtschaft, viel Geld zu scheffeln nicht nur über Diäten, die oft fürs Nichtstun abgeholt werden – Seilschaften machen einiges möglich, im roten Milieu und bei den Schwarzen.

Kohl nahm die Millionen aus der deutschen Wirtschaft, weil er das Geld brauchte und, weil er glaubte, es stünde ihm als Kanzler und Christ zu, so zu agieren. Der andere Christ und Rivale des Kanzlers, Wolfgang Schäuble, heute der zweitmächtigste Mann im Staat, Demokrat aus Überzeugung, wenn auch nicht ganz lupenrein, sah die Dinge ähnlich – und nahm den Koffer!

Dann belog der das deutsche Parlament, jene Volksvertretung, der er heute als Präsident vorsteht, und machte trotzdem Karriere.

Das geht in Deutschland, in einem Staat, wo Kommunisten und aktive Stützen der Diktatur geehrt werden, recht gut, im Kanzleramt, aber auch auf Schloss Bellevue! Lug und Trug sind längst salonfähig geworden – paradigmatisch promulgiert von höchster Stelle!

Der Politiker – ein Vorbild?

Während die anständigen freien Geister, deren Tun und Urteil niemand braucht, aufrecht, fern jeder Prostitution, in der Krise verhungern, weil die Buchwelt am Boden liegt, keiner Bücher druckt, keiner Bücher kauft und liest, weil die gesamte Kulturwelt stillsteht – als letztes, scheinbar nutzloses Glied in einer „systemrelevanten“ Kette, schaut der wendige Politiker, wo er bleibt, immer auf der Suche nach neuen Töpfen, in die er greifen kann.

Möge es ihm so ergehen wie dem geldgierigen Pfaffen am Totenbett des Eulenspiegel[2], der, dieser Zeit ein Exempel, dem Mann Gottes den Lohn zubilligte, der diesem zustand: eine gute Portion von jenem Element aus dem Abort, in dem sich der zynische Machtpolitiker unserer Tage ständig suhlt.

Dass die Demokratie dabei auf den Hund kommt, interessiert die geld- und machtgeilen Akteure nicht – schließlich geht es auch in der deutschen Politik nichtanders zu als in der vernunftlosen, von einer gnadenlosen Hackordnung bestimmten Welt der Tiere: erst kommt das Fressen, dann die Moral!



[1] Nikolaus Lenau: Sämtliche Werke und Briefe. Band 1, Leipzig und Frankfurt a.M. 1970, S. 446.

[2] Von allen Streichen und Possen, die dieser deutsche Schelm der Sonderklasse seinen Zeitgenossen spielte, humoresk Zeitkritik übend wie kaum ein anderer, war mir schon in früher Kindheit dieser eine der liebste.





Philosoph Carl Gibson, 2020




Mehr zu Carl Gibson, Autor, Philosoph, (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/person/gnd/111591457

https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)



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