Mittwoch, 3. April 2024

Desillusion

 

Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, 

 ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, 

politischer Analyst und Essayist,

 

Desillusion

Philosophische Essenzen lassen sich nichtvermitteln.

Naturerlebnisse auch nicht.

Also kann ich alles, wofür ich im letzten halben Jahrhundert gelebt habe, mit ins Grab nehmen.

Erkenntnisse bleiben individuell.

Leider kann man das Erkannte nicht einmal im eigenen Leben konsequent umsetzen!

Was wird aus dem philosophisch Erkannten?

In der Regel diskutiert man darüber mit nahen Freuden, die einen auch wesenhaft verstehen. Sind diese Freund einmal tot, steht man mit dem der Summe des Lebens allein da, weiser zwar, doch in der Ohnmacht des Anfangs.


Ähnliches gilt für alle Erfahrungen in der Natur – vermitteln kann man davon nichts, weder sprachlich, noch über Literatur, es sei denn, die Aussage, dass es so ist – ganz im Einklang mit Goethes Wort aus Faust, das viele nicht verstehen:

Wer es nicht fühlt, der wird es nicht erjagen!

Also war alles, was man in geistig-seelischen Werken geschaffen hat, vergebens, nur Schall und Rauch.

 


 

 

     Gäste in der Einsamkeit

Die Zeit, einsam zu sein, habe ich schon lange nicht mehr. Einsam ist man etwa in einer unglücklichen Beziehung, die zur Lähmung führt, zur Tiefgestimmtheit, wobei die Arbeit stockt.

Schaffende sollten sich solchen Beziehungen, die oft nur auf Gewohnheit beruhen, schleunigst entziehen, falls sie noch etwas Großes leisten wollen in den Bereichen Geist und Kunst.

Das Alleinsein ist dazu da, um viel nachzudenken, um gründlich zu sinnieren, was in einer Beziehung, die in vielen Bereichen ablenkt und aufhält, kaum möglich ist! Also misstraue man den Botschaften verheirateter Philosophen wie Heidegger und Literaten wie Thomas Mann, die aus der gesitteten Ordnung des Familienlebens heraus schaffen, aus einer Saturiertheit heraus, die, fern von Geist und Kunst, zur Selbstgefälligkeit wird.

Meine Gäste in der Einsamkeit, die keine Einsamkeit ist: neben dem Zaunkönig im Winter, der gelegentlich vorbeikommt wie die angefütterten Meisen, pünktlich zur Dämmerungszeit zwischen und Nacht im Zwielicht eine Maus, die auch noch ein Körnchen findet – und, seit, zwei drei Tagen eine Stubenfliege, die ich als guter Buddhist nicht verscheuche, gar erschlage, sondern gewähren lasse als ein willkommener Gast aus höheren Sphären.

 

 

 Einsamkeit

 


 

 

 Und noch mehr 


Einsamkeit




Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, 

 ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, 

politischer Analyst und Essayist,

Naturfotograf, 

 im

 im April 2023

(drei Jahre nach der Krebs-Erkrankung bzw. Operation)



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)



https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.

 

 


 

 

    Bin ich noch da?

Wie aus einem Brief des Dichters hervorgeht, befürchtete Lenau einmal, jemand aus der Schar der Helfer Metternichs könnte über ihn herfallen und ihm die Manuskripte entreißen, die entstehenden Werke in Urform, die es seinerzeit nur einmal gab, im Original, um so das freie Wort noch vor der Veröffentlichung ungeschehen zu machen.

Mir ergeht es seit Jahren ähnlich, weil auch ich inzwischen befürchten muss, dass man das verhindern will – und wohl auch schon verhindert – was ich zu bestimmten Entwicklungen zu sagen habe, historisch wie philosophisch-politisch.

Eine Strategie meiner vielen unbekannten Gegner: mich komplett aus der Öffentlichkeit zu verdrängen, was nicht heute kaum noch möglich ist nach einem halben Jahrhundert Wirkungszeit – und doch betreibt man das immer noch, obskur und unredlich, aus dem Hintergrund heraus.

Also schaue ich gelegentlich im Internet nach, ob es mich noch gibt[1], ob meine Bücher noch präsent sind … und erfahrene so einiges über den Stand der Dinge, über die Fortschritte oder über das Versagen der Destruktionsarbeit meiner „geistigen“ Gegner, die bezahlt werden, um Wahrheiten zu verhindern, damit die Lügen weiterleben, walten und zersetzen.



[1] Seinerzeit, um 2008, hat man versucht, mein Porträt bei Wikipedia zu löschen, um sich so – unbedeutend werdend - auf einen Schlag aus dem Bewusstsein der öffentlichen Welt zu entfernen.

 

Arm, aber frei![1]

Ich bin froh, kein deutscher Politiker zu sein, der sagen muss, Israel sei ein demokratischer Staat.

Ich bin froh, täglich in den Spiegel schauen zu können, ohne einer Bestie in Menschengestalt ins Gesicht zu blicken.

Armut schreckt mich nicht; sie engt ein, macht das Leben schwieriger, aber man lebt auch bewusster und nicht an dem Leben vorbei.


Am Ende, wenn ein Leben in Würde nicht mehr möglich ist, stirbt man aufrecht, doch selbstbestimmt, frei, indem man bis zuletzt für Werte kämpft, die mehr sind als persönliche Überzeugungen.



[1] Das Thema des Johannes Brahms gibt es bei mir in Variationen.

 

 

 

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