Exponiert – oder Der Gott der Teichhühner
Nach längerer Abwesenheit in den letzten Apriltagen an der tauber unterwegs, traute ich meinen Augen nicht, als ich es er späte, kaum ein Schritt von Ufer entfernt, in einem jungen, zum Wasser hin gebeugten Bäumchen: ein Vogelnest, darin acht bunt gesprenkelte Eier, Eier, die ich oft schon gesehen hatte – und doch verharrte ich einen Augenblick stutzig, um mir bewusst zu machen, dass dies da Nest eines Teichhuhns war mit den Eiern des Teichhuhns. Kein Kuckuck hatte noch dazwischengefunkt und etwas dazugelegt aus einem Bestand – und noch kein Mensch hatte es entdeckt, um es zu zerstören oder um die Eier mitzunehmen.
Wo war das Teichhuhn? Weshalb saß es nicht auf dem Nest und brütete, so, wie ich es schon beobachtet hatte, am Teich, im Bach?
Das fragte ich mich und rätselte; doch erst als ich die erste Frage mir bereits gestellt hatte: „wie lange wird es dieses Nest in dieser Form wohl geben, so exponiert am Ufer, Krähen zugänglich, Elstern und anderen Räubern, die von dem leben, was andere produzieren!“
Am Tag danach, es war ein Regentag, scheute ich den Aufwand nicht, noch die Nässe, ging den Umweg und durchs hohe nasse gras, um nachzusehen!
Und – in der Tat!
Das Nest war noch da, intakt, mit allen acht Eiern!
Am dritten Tag aber war das Nest leer!
Sollte ich nun traurig werden, melancholisch sogar, da ich doch ahnte, kommen sah, was nun eingetreten war!
Eine Teichhuhn-Tragödie am Bach hatte ich schon erlebt und beschrieben, eine die noch trauriger war. Also nahm ich das hin gleich anderen vergänglichen Dingen.
Das Teichhuhn hat einen kleinen Kopf. Und in dem kleinen Kopf sitzt ein noch kleineres Gehirn, das denkt, wie ein Huhn eben denkt!
Manchmal aber und oft gibt die Mutter Natur den Gang vor und die Richtung – oder ein gütiger Gott im hohen Himmel, der Gott der Teichhühner vielleicht, der auch nicht viel weiser ist als der Gott der Menschen.
Heute das Nachspiel zu dem Trauerstück, auch am Ufer der Tauber, kurz nachdem ich die erste Schlange des Jahres in einem Teich entdeckt und abgelichtet hatte: eine frisch geschlüpfte Ringelnatter, sofort zum Überleben fähig! Das hat die Natur gut eingerichtet. Und darin ist die dämonisierte Schlange der Krone der Schöpfung voraus.
„Wenn sie etwas Interessantes fotografieren wollen“, sprach mich ein Angler vom anderen Ufer aus an, „weiter oben, gute zweihundert Meter von hier, am Ufer in einem Baum ist ein Entennest mit Eiern!“
„Mit acht Eiern“, wollte ich wissen. Das bejaht er.
„Das war einmal“, gab ich zurück! „das Nest ist zwar noch da, doch es fehlen die Eier!“
Wer diese wohl verzehrt oder mitgenommen hatte. „Eine diebische Elster“, spekulierte ich halblaut, „oder ein anderer Dieb?“
„Eher ein Zweibeiniger“, meinte der Angler!
„Petri heil“, wünschte ich und ging weiter, nachdem ich dem Verdikt zugestimmt hatte, denn ein Wiesel oder ein Raubvogel hätte Spuren hinterlassen, Schalen und Dotter. Das Nest aber wirkte jungfräulich sauber, unberührt.
Entwurf:
Das Leben der Teichhühner, im Bach, im Fluss - ist das Teichhuhn eine gefährdete Vogelart?
Teichhühner in der Tauber - Bilder einer Annäherung
Junges Teichhuhn flieht ins Versteck
Ein Teichhuhn flattert über das Wasser - einen echten Flug sieht man selten, aber sie fliegen auch, wenn es sein muss ...
Die Teiche - Rückzugsräume für Küken
Das Wiesel am Ufer der Tauber -
ist der extrem seltene Gast eine akute Bedrohung für die Küken der Teichhühner?
https://de.wikipedia.org/wiki/Mauswiesel
Erste Begegnung:
Versteckt unter den dicht belaubten Ästen eines Uferbaumes, saß ich an der Tauber und wartete auf den Eisvogel, als plötzlich ein kleines, flinkes Tierchen auf mich zusprang und wenige Meter vor mir innehielt - wir schauten uns an, einige Sekunden lang; während ich die Kamera auf das Tier richtete, sprang es davon.
Einige, später näher betrachtete Aufnahmen ließen mich rätseln: was war das, ein Marder, ein Wiesel?
Unsicher schlug ich nach - und tatsächlich: mir war ein Wiesel begegnet.
Zweite Begegnung:
Eine Woche, zwei Wochen gingen ins Land - dann entstanden an einer anderen Stelle, wo ich ebenfalls auf das Erscheinen des Eisvogels wartete, die hier publizierten Bilder.
Und, wie der Zufall es wollte, sollte es auch noch eine dritte Begegnung geben, als ich - zu meinem großen Erstaunen - das Wiesel auf der Teichhuhn-Insel erlebte, wohl nach Beute suchend, auf der Jagd nach den jungen Küken des Teichhuhns, die vor Tagen auf der Insel geschlüpft waren und dort geborgen, sicher schienen!
Nichts ist endgültig! Es kam wie seinerzeit mit der Schlange im Paradies! Man wiegt sich in Sicherheit – und plötzlich ist der Teufel auch da, das Böse in vielen Formen, das Existenzbedrohende, das frisch aufkommenden Leben schnell wieder abwürgt!?
Wie kam das Wiesel auf die Insel?
Konnte ein Wiesel schwimmen?
Schon fürchtete ich, auch mit diesen Küken würde es kein gutes Ende nehmen.
Nach zwei Tagen in echter Sorge konnte ich dann aufatmen - das Wiesel war nicht mehr zu sehen, die Küken aber waren quicklebendig und folgten dem Lockruf der Mutter.
Vgl. auch:
Die Küken des Teichhuhns in einem Teich, der noch keiner ist
Die
Wände dieser mit Wasser gefüllten Erdlöcher sind oft sehr steil und die
schutzsuchenden Küken können nur mit Mühe hochklettern, in die Deckung
fliehen, wenn Gefahr droht.
Im Hintergrund des Biotops eine hohe Esche, in deren Schatten eine lustsuchende Person ihr Sex-Spielzeug vergessen hat!
Ein
zivilisierter Mensch hat dann, damit das Jungfernspielzeug nicht
vollkommen verwaist, seinen Haufen dort hinterlassen ... und dazu viel
Papier, damit der Ort im Grünen auch dem Wanderer auffällt, dessen
Geruchssinn gestört ist.
Seit Wochen liegt das rote Ding, im Volk auch als "Vibrator" bekannt, unter dem hohen Baum und hat sogar das Mähen der Wiese überstanden.
Das Teichhuhn einmal anders, nicht geschäftig am Ufer hin und her rennend,
sondern mit sich beschäftigt.
Natur-Bilder oder Bilder der "Schöpfung":
Naturbeobachtung und
Naturfotografie -
Naturfreund Carl Gibson seit mehr als 10 Jahren an der Tauber unterwegs -
eine Bilder-Sammlung
Carl Gibsons Naturfotografie:
Das seltene Natur-, Pflanzen-, und Tierfoto mit der Original-Story dazu
als erlebte Phänomenbeschreibung oder in literarischer Form -
Carl Gibson macht es möglich, professionell, als Buchautor und Naturfotograf
Als guter Idealist, der, obwohl in der kapitalistischen Welt lebend, nicht alles zu Geld ummünzen, nicht jeden Text, nicht jedes Buch „verkaufen“ will, auch nicht um jeden Preis, wie andere, die sich - ohne Rücksicht auf Verluste immaterieller Art - auch geistig prostituieren, investierte ich bisher in „höhere Zwecke“, etwa in die Wahrheitsfindung, gab Geld aus, um Bücher zu verfassen, die nicht der Unterhaltung dienen, die aber geschrieben und publiziert werden müssen - auch in eigener Regie - wenn die an sich reiche Kultur dieses Landes nicht gänzlich auf den Hund kommen soll.
Auch die zahlreichen Fotos stellte ich bis zu diesem Tag der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung, ohne mit meinen Arbeiten auch nur einen Cent zu verdienen.
Will ich nicht den Hungertod riskieren, als Autor wie als Fotograf, muss ich diesen Zustand - der Härte gegen mich selbst und der Großzügigkeit gegenüber meinen Nächsten, meinen Mitmenschen, den ich auf Kosten meiner Gesundheit gerade im letzten Lebensjahrzehnt auf einen einsamen Gipfel trieb und dabei schwer krank wurde - in naher Zukunft ändern.
Neben dem Teilhaben anderer an meinen Fotos und Texten, die es weiterhin in der bewährten Form geben wird, werde ich – wie in den Jahrzehnten meiner Selbständigkeit - aber auch kommerzielle Angebote machen, wenn originelle Fotos aus meiner Kamera nachgefragt werden, von Zeitschriften, von Verlagen, von sonstigen Interessenten, die das „besondere Foto“ wollen, nicht etwas von der Stange, nicht etwas aus einer abstrakten, anonymen Agentur, sondern etwas Typisches, für die Region, für Deutschland - und dazu auch noch, falls erwünscht, den Hintergrund-Bericht zur Entstehung, die Story, die Einzelgeschichte, in wissenschaftlicher oder literarischer Form.
Hier einige - zufällig ausgewählte - Aufnahmen:
Toter Fisch
Tagpfauenauge
Zauneidechse
Sich spiegelnder Höckerschwan
Silberdistel
Frosch
Graureiher auf dem Apfelbaum
Meerrettich auf der Wiese
Schwan im Flug
Graureiheram Ufer der Tauber
Blutweiderich
Strukturen
Admiral
Junges Teichhuhn
Plastik im Feld nach dem Hochwasser an der Tauber
Nonnengänse bzw. Kanada-Gänse
Hochwasser an der Tauber
Lachmöwen
Kormoran
Kormoran im Flug
Teichhuhn geschäftig
Johanniskraut
Stieglitz - Distelfink
Nilgans
Mutter mit Nachwuchs im Strom
Mäusebussard
Ringelnatter im Bach
Gelege des Teichhuhns
Bisamratte
Flugenten
Buchfink
Käfer greift an
Meise
Grünspecht
Rehgeweih
Kleiner Falke
Licht
Wasseramsel
Leben im Winter
Stinkmorchel - Phallus-Pilz
Buntspecht
Weißstorch
Schlingnatter bei der Paarung
Gänse im deutschen Norden
Schwalben
Möwen und Seeschwalben
Rabenkolonie
Lämmer des Deichschafs
Schwalbe
Leuchtturm
Deichschaf
Seerosen
Schwäne im Flug
Regenbogen
Höcherschwan
Hirschkäfer
Gelege des Blässhuhns an der Tauber
Reh vor meinem Fenster
Eiablage der Weinbergschnecke
Blässhuhn
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im September 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
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