Dienstag, 20. April 2021

Sollte der freie Westen Putin ächten? Ein Beitrag zur - seit Jahren tobenden - deutsch-europäischen Propagandaschlacht der kaltkriegerischen Art gegen Russland

 Sollte der freie Westen Putin ächten? 

Ein Beitrag zur - seit Jahren tobenden - deutsch-europäischen Propagandaschlacht der kaltkriegerischen Art gegen Russland

Als konsequenter Machtpolitiker, der alle Hebel nutzt, um an der Macht zu bleiben, bis ins Jahr 2036 vielleicht, ist noch lange mit Putin zu rechnen, wenn er gesund bleibt. Ein Glücksfall für den Westen oder eine Gefahr?

Putin ist kalkulierbar. Er hat in Deutschland gelebt und gearbeitet; er spricht deutsch, kennt die Deutschen bis zu einem gewissen Grad, auch die Westeuropäer; er treibt Handel mit dem Westen und beliefert Europa mit notwendiger Energie, mit Erdöl und Erdgas, also mit fossilen Brennstoffen, ohne die hier, in der freien Industriewelt der Wohlstandsgesellschaft, nichts geht. Europa wird noch sehr lange auf diese Energieträger und Rohstoffe angewiesen sein.

Also sollte man Putin dafür ächten, dass er die Nordstream 2-Pipeline bauen lässt? Sollte man Putin weiterhin ächten, ihn überhaupt ächten?

Deutschland hat – ungeachtet des fortgeführten Warenaustauschs und einer funktionierenden Wirtschaftspolitik – einen miesen, schäbigen Propaganda-Krieg gegen Russland entfacht, der nunmehr schon Jahre andauert. Akteure dieses medialen Krieges mit zum teil unlauteren Mitteln sind – an diplomatischer Front, doch ohne Forte – Politiker der Konfrontation wie der deutsche Außenminister, der sich in diesem Fall auf dem falschen Dampfer befindet. Es verwundert also kaum, wenn der russische Konterpart Lawrow über den Abbruch der Beziehungen Russlands zur EU nachdenkt.

Noch schäbiger aber ist es, dass Deutschland, diese Kulturnation, fragwürdige Gestalten des öffentlichen Lebens in diese Propaganda-Schlacht gegen Russland führt, Witzfiguren und irrationale gestalten wie Herta Müller, die schreiben, ohne eine vernünftige Aussage bilden, ohne einen korrekten Satz in deutscher Sprache formulieren zu können, die, unfähig für Höheres, lügen und betrügen, stehlen, und die nichts anders beherrschen als das Schüren von Hetze und Hass, die agieren, um Zweitracht zusehen und zu spalten, innerhalb der deutschen Nation und gegen die eigenen Landsleute, aber auch gegen andere Nationen, gegen die Rumänen Ceausescus, gegen die Serben des Milosevic und nun, da die Feindbilder an der Spitze der Nationen tot sind, gegen Putin.

Es bedarf keiner ausdrücklichen Hervorhebung, dass die gegen Putin gefahrene Diskreditierungskampagne auch das Volk der Russen tangiert, auch Unbeteiligte trifft. Doch darüber denken willige Kalte Krieger im Propaganda-Feldzug nicht nach.

Man lässt sie gewähren! Genauer: Die Regierung Merkel lässt diese Hetzer vom Dienst gewähren, zum Schaden Deutschlands, das schon aus existenziellen Gründen auf ein gutes Verhältnis zu Russland, auf gut nachbarschaftliche Beziehungen angewiesen ist.

Also sollte man Putin trotzdem ächten, vielleicht dafür, dass er in Syrien Krieg führt, dort Bomben fallen lässt, um einen Diktator an der Macht zu halten?

Ja, dafür kann man Putin ächten!

Doch im gleichen Atemzug muss man – konsequent bleibend – auch alle anderen ächten, die dort und anderswo Krieg führen, Bürgerkriege schüren, Konflikte auslösen, ganze Länder und die Welt destabilisieren, alle Supermächte, die Saudis, die Ajatollahs und zynische Machtpolitiker wie Erdogan, der in Syrien immer noch machen darf, was er will, arrangiert mit Putin und den Vereinigten Staaten aber gegen die Staatsnation der Syrer und gegen die Minderheiten, gegen die Kurden in der Region. Während Völkerrecht und UNO eklatant versagen, bestimmen die eigenen Interessen der Machtpolitiker den Gang der Dinge, während, immer noch– und nur - mit dem Scheckbuch unterwegs, sich selbst zum Zuschauer degradiert.

 

 


 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Philosoph Carl Gibson, 2020




Mehr zu Carl Gibson, Autor, Philosoph, (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)

https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/



Copyright: Carl Gibson 2021.





 Vgl. auch:

 

Nawalnys Rückkehr nach Russland kommt einem Selbstmord gleich, denn echte Opposition ist in einer Diktatur unmöglich!  

Eine Analyse aus der Sicht des ehemaligen antikommunistischen Dissidenten Carl Gibson

Und das Land des "lupenreinen Demokraten" Putin ist eine Diktatur, auch wenn die Farbe des Russenstaates nicht mehr explizit rot ist.

Rot oder braun, links oder rechts ausgerichtet: Eine Diktatur ist überall auf der Welt eine Diktatur und die dort eingesetzten Mittel, da spreche ich aus eigener Erfahrung, sind die Instrumente einer Diktatur, zynisch, menschenverachtend, menschenvernichtend.

Putin regiert wie ein Zar, er ist ein Despot, nur klüger als die roten Vorgänger, der modernen Zeit angepasst.

Jetzt aber zeigt der „lupenreine Demokrat“ sein wahres Gesicht!

Er hetzt die Höllenhunde auf das Volk, der repressive Apparat schlägt zu, protestierende Bürger werden verprügelt, abgeurteilt, ins Gefängnis geworfen - wie bei Lukaschenko im Weißrussland, nicht anders als in China.

Nawalny - eine Schachfigur in dem Spiel der Macht!

Wie Putin es zugab: Wenn man ihn hätte umbringen wollen, dann hätte man ihn auch umgebracht, eliminiert, exekutiert, so, wie man alle in den Westen geflüchtete Oligarchen ermordet hat - aus Gründen der Staatsraison, natürlich.

Weshalb ließ Putin Nawalny ausreisen?

Weil er um sein Image besorgt war, nicht anders als Lukaschenko, der die oppositionellen seines Landes in Ausland abdrängte, nachdem er diese in brutalen verhören massiv eingeschüchtert und existenziell bedroht hatte.

Dieses Szenario habe ich mehrfach in Rumänien erlebt, damals, als der angehende Diktator Ceausescu um sein „liberales“ Image im Westen besorgt war.

Wer opponierte, sollte ausreisen und für immer im Ausland bleiben!

Eine Rückkehr war nicht vorgesehen!

Nawalny aber kehrte zurück, obwohl er die Verhältnisse in dem despotischen Russland Putins kannte, obwohl er über Justiz und die Gefängniswelt des GULAG Bescheid wusste.

Lebensmüde?

Wer hat Nawalny diesen Floh ins Ohr gesetzt, zurückzukehren, um den Despoten zu bekämpfen, um als Führungsfigur aufgebaut zu werden?

Eine Illusion!

Diktatoren dulden keine Opposition.

Diktatoren vollenden ihr Werk und lassen töten, von Experten, die die Tat später als Zufall erscheinen lassen.

In einem Gefängnis kann jeder Verbrecher, der nichts mehr zu verlieren hat, schon für eine kleine Gefälligkeit den Mord begehen- was kann der Westen dagegen tun?

Nichts!

Ein kurzer Aufschrei, moralische Entrüstung, dann business as usual!

Die Welt hat andere Sorgen, als über ein Einzelschicksal die Destabilisierung Russlands zu betreiben.

Es war unklug von Nawalny, zurück, in Putins reich zu reisen.

Man wird ihn isolieren, ins Straflager schicken ... noch schlimmeres kann jederzeit passieren.

Und der Westen kann sich nicht einmal mehr auf die Moral berufen, denn die echten Werte wurden längst verspielt.

Nawalny ist für viele aufrichtige Russen keine Identifikationsfigur, dessen politische Ansichten man teilen würde, aber ein Symbol des Aufrechten, der den Mut aufbringt, die Wahrheit zu sagen.

Wenn man dieses Symbol aus der Öffentlichkeit entfernt, zeitweise oder für immer, dann wird es wieder ruhiger werden im Despotenstaat Russland, der von den Diktatoren Lenin, Stalin und den Nachfolgern bis hin zu Breschnew geprägt wurde.

Sacharow wurde isoliert und starb fern der Welt in Gorki.

Der Westen wird Russland nicht verändern können; schon gar nicht durch plumpe Interventionen, indem ein potenzieller Putin-Gegner aufgebaut und ins Rennen geschickt wird.

Putin, der hier im Westen Unterschätzte, wird reagieren - mit Macht und mit den Mitteln der Macht, die ihm noch zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus ist die Politik des Westens gegenüber Putins Russland schizophren, besonders die deutsche Haltung.

Entweder - oder!

Entweder

man entscheidet sich für einen Modus vivendi mit dem „lupenreinen Demokraten“ Putin, setzt strategische Prioritäten und erfreut sich gegenseitiger Vorteile im Wirtschaftsbereich, vor allem auf dem Gebiet der Energieversorgung und schafft Versorgungssicherheit durch importiertes russisches Erdöl und Erdgas - auch über die noch zu vollendende Pipeline Nordstream 2 -

oder man setzt auf ideologische Konfrontation, indem man sich einmischt und den Russen sagt, wer sie regieren soll und wie.

Vernünftig ist Merkels Politik in dieser Frage nicht, ja, sie steht im krassen Dissens zu den existenziellen Interessen der deutschen Wirtschaft, die auf die fossilen Energien aus Russland und an sich noch lange angewiesen sein wird.

Zynisch an der Gesamtangelegenheit: gleich einem Himmelfahrtskommando ohne Wiederkehr, schickt der Westen den etwas naiven russischen Oppositionellen in einen Kampf, den dieser nicht gewinnen kann. Denn Putin ist mächtig und noch lange nicht an Ende.

Wir opponierten seinerzeit wie die Neandertaler: sie, die Securitate und der Repressionsapparat, hatten alles - und wir hatten nichts. Der gewisse Rückhalt im Westen, für den ich im Vorfeld gesorgt hatte, unter anderem bei der UNO, war eine Illusion. Das wir davonkamen und - nach dem Gefängnis - überlebten und ausreisen durften, im Westen aber nicht eliminiert wurden, verdanke - ich zumindest - der Gnade und der Einsicht einer roten Diktatur, die nach außen hin mit humanem Antlitz auftreten wollte.

Ich befürchte, Nawalny, der in das Feuer geschickte – und nach meiner Auffassung gezielt verheizte - Held auf Zeit, wird keine zweite Chance bekommen, die „Charité“ in Berlin wiederzusehen, die dunklen Wälder des Schwarzwalds, wo er noch unlängst Urlaub machte und die vielen „netten“ Deutschen.

Wenn Nawalny letztendlich scheitert, dann liegt ein großer Anteil an diesem potenziellen Scheitern bei denen, die diesen neuen Sputnik - entgegen jeder politischen Vernunft - auf die Umlaufbahn brachten.

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