„audiatur
et altera pars“!
Parteiisch, destruktiv natürlich – wie eh und je!
Herta Müller und ihr „Mann fürs Grobe“ aus der KP des
Diktators, das sind die Guten – und wer gegen diese – jeweils mit dem
Bundesverdienstkreuz geehrten - Guten ist, der dient dem Bösen!
An dieser Sichtweise hat sich nichts geändert, auch in dem
Nachtrag nicht,
den die gleiche Person nun von Großbritannien aus nachschiebt, tendenziös, auf
die alte Weise.
Einige der - sehr vielen - Sachfehler aus der Hauptschrift
dieses sonderbaren „Historikers“ - mit wahrscheinlich siebenbürgischen Wurzeln –
wurden, nach meiner kritischen Intervention,
teilweise korrigiert, um mich dafür in die Ecke der Verschwörungstheoretiker
zu rücken, neben Paul Goma, der als
Antisemit und
Holocaustleugner hingestellt wird.
Fakt ist: dieser „Historiker“, der nicht in der Lage ist,
Herta Müllers literarisches „Werk“ zu beurteilen und zu werten, missbraucht die
Wissenschaft, um – auf billige, primitive Weise - Partei zu ergreifen für eine
Sache, die er nicht versteht.
Herta Müller wird als authentische „Dissidentin“
hingestellt, nachträglich neu inszeniert, neben ihr und in
gleicher Rolle auch noch die anderen Helfer und Helfershelfer aus der
kommunistischen Partei, die sich „Aktionsgruppe“
nannten, ohne Aktion natürlich, wie von mir oft betont, während Goma
und ich als Irrläufer der Geschichte präsentiert werden, angesiedelt im pathologischen
Dunstkreis des Paranoiden! Dabei spricht dieser Autor wie der Blinde von
der Sonne!
Obwohl er so tut, als hätte er, seit dem Erscheinungsjahr
2008 mit der „Symphonie der Freiheit“ beschäftigt, meine
darauffolgenden Bücher zur Causa Müller gelesen, trifft das nicht zu.
Er weiß nicht, was darin steht. Er
kennt die Argumente nicht, auch die Sekundärliteratur dazu nicht; und er
rezipiert nur eklektizistisch und das, was ihm in den Kram passt, um meine
Person zu belasten, meine Taten kleinzureden und mich als Mensch und Geist öffentlich
zu diskreditieren.
Ich würde Herta Müller unterstellen, sie sei ein
Chamäleon, eine Lügnerin und Plagiatorin, verkündet der Autor in eindeutiger
Diskreditierungsabsicht.
Dass ich mehrere Jahre Lebenszeit, Kraft und Geld
investieren musste, um die Beweise, dass es so ist, in Buchform vorzulegen, das
sagt dieser „Wissenschaftler“ nicht!
Er fragt auch nicht, weshalb ich die Kampfschriften – Buch
für Buch – selbst verlegen musste oder weshalb „Allein in der Revolte“, also
der erste Band der „Symphonie der Freiheit“ 5 Jahre verspätet erschien
(2013) – und erst juristisch
durchgesetzt werden musste!
Die Beweisführungen in Buchform sind
weltweit gestreut – von Kalifornien bis nach Tokio!
Nur ist der Personenkreis, der die Diskussion führen könnte,
sehr gering – und das Interesse an der „weltberühmten“ Herta Müller
nahezu erloschen!
Der „Historiker“ ohne Sinn für Politik stellt zwar fest, dass
mein Testimonium nicht adäquat rezipiert wurde, selbst im Banater Umfeld
nicht; er fragt aber nicht nach, weshalb?
Weshalb will man die dort exponierten Fakten,
Thesen, Argumente nicht wissen, nicht hören?
Er fragt auch nicht, weshalb ich bisher kein Forum
bekam, um öffentlich eine differenzierte Diskussion kritisch zu führen!
Der größte Mangel aber ist die Tatsache, dass dieser – nur an
der Oberfläche der Materie schwebende - Parteigänger und kleine Helfershelfer
in einem international agierenden Netzwerk der Propaganda und Irreführung die
Rolle der deutschen Politik nicht erkennt, ohne die – die instrumentalisierte
Marionette – Herta Müller nichts wäre.
Alles, selbst den wahrscheinlich eingekauften
Nobelpreis, verdankt diese Autorin der fragwürdigen Art der Politik, der
politischen Protektion, dem politischen Sumpf, der Literaturmafia, die – im
Bund mit der amoralisch agierenden Verlagswirtschaft – neben politischen Zielen
auch noch das Geldverdienen verfolgt, wenn auch jenseits der Wahrheit und unter
Inkaufnahme von Kollateralschäden.
Darüber wird später noch zu diskutieren sein,
wenn die schützenden Hände der heute noch Mächtigen wegfallen! Wenn es
sein soll!
Wenn es aber nicht sein soll, dann wird – mit dem Ableben der
Zeitzeugen und der aktiven Gestalter der Geschichte im konkreten politischen
Kampf und auch danach im Schrifttum – viel Wahrheit mit untergehen.
Vor einem Jahr verstarb plötzlich mein Freund für
Leben und langjähriger Mistreiter im Kampf gegen die kommunistische
Gewaltherrschaft in der Diktatur Erwin Ludwig
– fast 50 Jahre hindurch stand er mir zur Seite!
Viel hätte er als aktiver „Mann des Widerstands“ über Fakten-
und Phänomen-Darstellung zur Wahrheitsfindung und somit zur exakten Geschichtsschreibung
beitragen können.
Doch keiner
kam, um ihn zu befragen, um nachzufragen, wie es damals wirklich
war.
Heute bestimmt die Fiktion in Belletristik auch
die Historiografie, der Mythos ersetzt den Logos.
Was kümmert das die Handlanger,
die sich „Historiker“ nennen, nennen dürfen und in Position gebracht werden
auch an Hochschulen, weil sie willig der Politik dienen und mit helfen die
Vorgaben der Politik umzusetzen!?
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Bürgerrechtler
und SLOMR-Sprecher im Westen Carl Gibson wenige Tage nach der
Entlassung aus der politischen Gefängnishaft, eingetroffen in
Deutschland (13. Oktober 1979)
|
Carl Gibson, im antikommunistischen Protest-Gewand - als Ritter des
Deutschen Ordens, eingehüllt in deutsche Farben, 1976, in
sozialistischen Rumänien Ceausescus,
hier in Sackelhausen zu Fasching,
kurz danach in der gleichen Montur im Lenau-Lyzeum in Temeschburg.
Auch Bücher haben ihre Zeit. Sie kommen, oft spät – wie meine
„Symphonie der Freiheit“ - und sie verschwinden manchmal sehr schnell
vom Markt, weil die Nachfrage groß ist und die Auflage klein, was bei meinem
Werk der Fall war.
Sie verschwinden, ohne recht wirken zu können, ohne dass
die Forschung darauf aufmerksam wird. Manchmal kommen solche Bücher aber
dann doch wieder aus der Versenkung hervor, einfach deshalb, weil sie
einzigartig sind, keine belletristischen Eintagsfliegen, sondern authentische
Zeitdokumente, die Fakten vermitteln, die es anderswo nicht gibt – und die kein
anderer mitteilen, schriftlich fixieren kann, wenn er nicht selbst ein aktives Teil
der historischen Abläufe war (wie in meinem Fall bei SLOMR).
Ergo kommt mein - seit einem Jahrzehnt auf dem Buchmarkt und
in der akademischen Forschung praktisch abwesendes, „vergriffenes“ - Widerstands-Werk,
für das heute 630 US-Dollar pro Exemplar gefordert und vielleicht auch
bezahlt werden, wieder hoch und beschäftigt einzelne Forscher, wenige an
der Zahl, die noch in der Lage sind, die komplexe Materie aus dem Osten und Südosten
Europas zu durchschauen und zu deuten.
Immer wieder stieß ich bei meinen Recherchen im Internet auf
die eine oder andere Erwähnung meines zentralen Werles in zwei Bänden,
während differenziertere Auseinandersetzungen mit diesem Dissidenten-Zeugnis
- hauptsächlich von ostdeutschen oder im Osten Deutschlands lebende und wirkende
Autoren - selten blieben, bis auf wenige Ausnahmen.
Auch die Forschung regiert verspätet, teils auch
coronabedingt, doch sie reagiert überhaupt und führt zu einer Diskussion,
die sicher noch zunehmen wird, wenn die Gesamtbedingungen für Forschungen
besser werden.
Das, was Georg Herbstritt schrieb,
gehört dazu; und nunmehr auch das, was von James Koranyi aus
England kommt; beide Forscher näherten sich meinem Werk in zwei Anläufen; kurz
zunächst über Rezension und
Vortrag, dann in
Buchform bzw. in der Online-Publikation und somit in einer Form, die in der
gleichen Materie „Kommunismus-Aufarbeitung“ und „SLOMR“ auch von
anderen Forschenden bemüht wurde.
War nun dieser Carl Gibson ein „crusader“,
ein „Kreuzfahrer“, als „Kreuzritter“, Glaubenskämpfer weltanschaulich
motiviert - und in Berufung auf Bismarck - im Alter von 17 Jahren - im
Zeichen des Kreuzes - in den Kampf gegen Hammer und Sichel gestartet?
Ein Fotodokument in Farbe
aus den Tagen, als in Rumänien die Zeit der „Schwarz-Weiß-Fotografie“ genauso
wenig abgelaufen war wie die Zeit der ideologischen Schwarz-Weiß-Malerei in der
„sozialistischen“ Gesellschaft, liefert den Beweis.
Beschrieben wurde alles in „Allein in der Revolte“, 2013,
also im zweiten, fünf Jahre verzögert erschienenen – und von mir juristisch
durchgeboxten - Buch, das der Autor, wie ich den Eindruck habe,
überhaupt nicht kennt – und dies, obwohl sein eigentliches Thema, die
Identitätsfragen der Deutschen im Rumänien,
genau dort problematisiert werden.
Einige Seiten aus dem Kapitel über mich und über meinen angeblichen
Kreuzzug – gegen wen auch immer – konnte ich über die Books von Google lesen,
doch nicht alles. Und auch im Folgekapitel geht die Auseinandersetzung weiter.
Meine „Symphonie der Freiheit“ wurde seinerzeit - und
mit meinem Plazet - auch über dieselbe Plattform verbreitet, wobei ich keinen
Einfluss auf die zitierten Texte hatte, Auszüge, die man auch heute noch lesen
kann, ohne dass dies rechtlich mit mir – als Alleininhaber aller Rechte für
das Gesamtwerk in zwei Bänden – abgestimmt worden wäre.
Da ich nun keine Abhandlung über eine Abhandlung schreiben
will und auch nicht alles wiederholen kann, was ich in mehr als einem halben
Dutzend Büchern zur Sache während eines Jahrzehnts geschrieben habe, begnüge
ich mich an dieser Stelle auf dem Blog mit einigen Gedanken in Thesenform, die
aufzeigen, wohin die Reise dieser Rezeption geht. Ich werde die Erkenntnisse
hier nachreichen, wenn ich alles gründlich gelesen habe, was mir zugänglich
ist.
Vgl. auch:
Was der „wissenschaftliche(?)“ Autor und „Historiker“ Koranyi
über mich, meine Absichten und speziell über mein Werk „Symphonie der
Freiheit“ schreibt, ist – wie befürchtet – höchst unbefriedigend, einseitig,
parteilich und nicht wissenschaftlich stringent, kurz: eine Enttäuschung.
Die Quintessenz der Erkenntnisse dieses
Forschers: ich würde einen – de facto ungerechtfertigten
- „Kreuzzug“ gegen Herta Müller betreiben – und dieser Kreuzzug sei
gescheitert!
Fakt ist: die Herta-Müller-Materie ist nicht Thema der
„Symphonie der Freiheit“!
Die Hasspredigerin aus dem Banat kommt dort, wo es um SLOMR
geht, nur marginal
vor; selbst die „Aktionsgruppe Banat“ dahinter ist kein eigentliches
Thema, muss
aber berücksichtigt werden, weil die „Bedingungen der politischen Opposition
in der kommunistischen Diktatur“ unter Ceausescu differenziert geschildert
werden.
Der Autor, der mögliche siebenbürgische Wurzeln hat und sich
dementsprechend aus dem siebenbürgischen Umfeld heraus bewegt, auch mit dem
wohl als Kontrast gewählten – mir aber nicht ganz einleuchtenden - Vergleich zwischen
meinem Werk und dem Roman des Securitate-Denunzianten Schlattner, hat im
Grunde nur wenig in meinem Opus gelesen, zwei Dutzend Seiten bestenfalls – und,
was bezeichnend ist,
den zweiten Band, der eigentlich der erste ist, „Allein in
der Revolte“, 2013, kennt Koranyi überhaupt nicht.
Was sich noch viel gravierender auswirkt und auf die Antiquiertheit
seines Werkes – zumindest in meiner Materie – verweist:
Koranyi , dieser kleine „Forscher“
und Universitätsdozent aus England, der im Namen der Wissenschaft ungeniert
Partei ergreift, sich auf die Seite der „Berühmten“ schlägt, ohne deren Werk zu
kennen, richtet über mich und bewertet mein Agieren und Tun damals und
später, ohne die Bücher, die ich – in tiefer seelischer Not als Ausgegrenzter
zwischen 2009 und 2013 selbstapologetisch verfasste und als „Kampfbücher“
selbstverantwortlich in Druck, rezipiert zu haben. (Chamäleons, Haftbefehl,
Plagiat)
Des Weiteren sind ihm die Bücher zur Herta-Müller-Materie fremd,
die ich zwischen 2014 und 2016 publizierte, Aufklärungswerke (Logos, Heimat, Labyrinth),
in welchen ich konkret und differenziert nachweise,
dass Herta
Müller lügt,
wo sie
lügt,
wie sie
lügt und weshalb.
Die Lügen Herta Müllers aber sind für diesen Dozenten aus
England, der mit seinen Erkenntnissen zur Sache auf dem Stand von 2008/09
verharrt, kein Thema!
Herta-Müller ist für ihn sakrosankt!
Nichts wird angezweifelt, nichts in Frage
gestellt!
Das nennt sich Wissenschaft!
Das nennt sich „historische“ Wissenschaft!
Insofern ich das über die Online-Lektüre nachvollziehen kann,
werden in dem Kapitel „Carl Gibson’s Crusade“ immer
wieder „Behauptungen“ in die Welt gesetzt, die der Autor, der
sich auch auf minimalistische Zeitungsartikel stützt, auf Einschätzungen
ohne Sachautorität, oder auf spärliche Kommentare im Internet, weder
belegen kann, noch textimmanent
beweisen.
Das Gute an den Symphonie-Paraphrasen des Doktors Koranyi aus
England, der mit anderen geredet hat, aber nicht mit mir, besteht – wenn
ich mir diesen Zynismus erlauben darf – darin, dass – über die englische
Sprache der Studie - nun mehr Menschen weltweit indirekt erfahren dürfen, was ich
dem Lügner-Duo Herta Müller – Richard Wagner, der „Aktionsgruppe Banat“,
deren Mitglieder allesamt in der Kommunistischen Partei des Diktators Ceausescu
waren und dem obskuren Herta-Müller -Netzwerk hinter den Dingen vorwerfe.
Obwohl er selbst nicht in der Lage ist, das 1000-Seiten Opus,
das er nicht kennt, zu objektiv bewerten und obwohl er nicht beurteilen kann,
was ich – über die Geschichte hinaus – als Geist und Schriftsteller in diesem „opus
magnum“ – wie er es spöttisch anmerkt – geleistet habe, wird der „Forscher
aus England“ nicht müde, seine Hauptthese gebetsmühlenartig zu wiederholen wie
ein Einpauker, der seinen Studenten eine Materie als Repetitor wiederkäut und
eintrichtert, so lange, bis die Botschaft geglaubt wird, auch wenn sie falsch
ist und einer großen Lüge gleichkommt.
Das Buch hätte sein Ziel verfehlt – auch meine
Landsleute seinen nicht begeistert, etc. etc.
Was andere – beim IKGS vielleicht – ihm zu einer möglichen
Wirkung meines Werkes, über das nicht der Augenblick entscheidet, einflüsterten,
hat er nun weiterverbreitet – und das, ohne die Materie Herta Müller recht
zu kennen, ohne meine Leistung als „Literaturwissenschaftler“ einschätzen
oder die ästhetisch-stilistisch-psychologischen Aspekte meiner Hauptwerke
bewerten zu können.
Die Zeit der „Symphonie der Freiheit“ kommt noch!
Dann, wenn echte Wissenschaft
möglich wird – in Deutschland und anderswo!
Bisher hat man mir eine Plattform versagt!
Weshalb?
Und noch konnte ich mich nicht artikulieren.
Noch sind die „Verhinderer“ am Werk, weil die
Politik es so will.
Also warte ich auf bessere Tage und auf die Zeit
des Lichts, die über den Wert oder den Unwert der „Symphonie der Freiheit“
entscheiden wird – auch über den Sinn oder Unsinn meiner anderen Werke, die ich
als zeitkritischer Aufklärer verfasst habe.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im August 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2021.
Koranyi rezipiert primär folgende Texte, wenige Prozent der "Symphonie":
Die
"Aktionsgruppe Banat", Herta Müller und ihr merkwürdiges Verhältnis zur
Rumänischen Kommunistischen Partei des Diktators Nicolae Ceausescu
-Auszug aus: Carl Gibson, Symphonie der Freiheit, 2008
Leseprobe,
aus Carl Gibson, Symphonie der Freiheit
Aktionsgruppe ohne Aktion!
Literarische Dissidenz, Solidarität und Moral im Fall William Totok -
Zwischen geistiger Opposition und loyaler Kritik?
Das
Phänomen ist bekannt. Wenn die Schlachten geschlagen sind und die
Sieger feststehen, will jeder auf der Siegerseite sein. Nach dem
Zusammenbruch des Nationalsozialismus im Deutschen Reich waren Millionen
von NSDAP-Mitgliedern auf einmal nur noch unfreiwillige Mitläufer
- und diejenigen, die einst die Straßenseite wechselten, um nicht einen
Angehörigen exekutierter Widerstandskämpfer grüßen zu müssen,
entpuppten sich selbst als Kombattanten der Alten Ordnung, als redliche
Bürger und als Urdemokraten von Anfang an.
In postrevolutionären Rumänien, wo der erste Führer-Lobhudler im Staat postwendend gleich zum ersten Dissidenten in Land avancieren wollte,
war es nicht viel anders, nicht weniger grotesk - und genauso
heuchlerisch oder, milder ausgedrückt, so allzumenschlich wie sonst wo.
Die Feiglinge von heute hatten viel Verständnis für die Feigheiten von
gestern. Und weil sie gerne Helden gewesen wären, damals, als es
gefährlich war, ein Kämpfer zu sein, wollen sie sich wenigstens heute zu
Helden erheben, in vollendeter Selbstmythisierung, wenn es sein muss.
Die Welt will betrogen werden! Also helfen wir ihr dabei, den Schein des
Scheins aufrecht zu erhalten. Ungeniert wie Păunescu, Tudor und andere
ihres Schlages …“
Wer
war in Rumänien ein Dissident? Wer opponierte wirklich? Und reicht es
schon, einem Anwerbeversuch der Securitate widerstanden zu haben - wie
Herta Müller nach eigenen Angaben -um als Widerstandskämpfer zu gelten?
Dann hätte es viele Dissidenten gegeben im sozialistischen Rumänien des
Diktators Ceauşescu!
Die
Wirklichkeit sieht anders aus. Mit der Lupe hätte man sie suchen
können, die Oppositionellen im Land - und wäre kaum fündig geworden. Und
die Andersdenkenden unter den Literaten und Künstlern? Da wäre ein
Elektronenmikroskop angebracht gewesen, denn so gering war ihre Präsenz
im 22 Millionen-Einwohner-Staat!
Als
ich seinerzeit im Jahr 1977 in Temeschburg unter den Intellektuellen
vor Ort nach geistigen Allianzen suchte, fand ich wenig oppositionelles
Potential vor. Und selbst viele Jahre danach, in der analytischen
Rückschau, wurde es nicht besser. Wirkliche Dissidenten unter den
Kunstschaffenden damals blieben die Ausnahme. Und unter den Kreativen
deutscher Zunge war die Situation noch enttäuschender, ja fast nicht
existent, wenn man von seltenen Ausnahme-Charakteren absieht, die
bekanntlich die Regel bestätigen. Die Details der damaligen Situation,
die noch viel Raum für wissenschaftliche Aufarbeitung bietet, beschreibe
ich in Gegen den Strom. Die folgenden Kapitel daraus repräsentieren einen essentiellen Auszug, der auch das Verhältnis zu den rumänischsprachigen Autoren und Dissidenten markiert sowie Unterschiede hervorhebt.
Als
ich seinerzeit - wie Herakles am Scheideweg angekommen - dabei war,
meine künftige Positionsbestimmung vorzunehmen, festigte sich die
Gewissheit, dass ich im weitläufigen Bekanntenkreis linksorientierter
Literaturschaffender keine politische Heimat würde finden können. Die
meisten unter ihnen wollten primär nur Künstler
sein, Poeten, Schriftsteller, während ich nach gesellschaftskritischen
Charakteren, nach politisch denkenden Oppositionellen und nach
potentiellen Widerständlern Ausschau hielt. Darüber hinaus war meine
Absetzung von der selbstapostrophierten Avantgarde, die sich aus
historischer Sicht und vor allem aus politischer Sicht als nichtrepräsentative Minderheit in einer Minderheit
verstand, neben ethischen Kriterien und literaturästhetischen Faktoren
von weltanschaulichen Überzeugungen bestimmt, die eindeutig antikommunistischerNatur waren.
Systemimmanente Kritik
zu akzeptieren, Anregungsvorschläge aus der Partei, das System selbst
zu reformieren, fiel mir 1977/78 sehr schwer, weil ich das kommunistische System selbst weder für verbesserungswürdig, noch für verbesserungsfähig
hielt. Der Geschichtsverlauf seit der Oktoberrevolution, in welchem ein
totalitäres Regierungssystem in vielen Staaten zum Durchbruch gelangte,
sprach dagegen. Im real existierenden Sozialismus sah ich nur die
gescheiterte Utopie. Nach meiner damaligen Einschätzung waren die
linksorientierten Poeten vor Ort, die, wenn überhaupt, nur sehr zaghaft
aufmuckten, keine Dissidentenim eigentlichen Sinne des Wortes - bis auf einen vielleicht. Und
nach meinem Empfinden hatten sie bis zu einem gewissen Grad auch
moralisch versagt, weil sie den Kommunismus nicht nur als gottgegeben
hinnahmen, sondern ihn sogar begrüßten, der Partei zujubelten, sich mit
ihr arrangierten und sogar paktierten, um ihre Zwecke, Studium und
Publikationen, zu erreichen - und weil sie die verlogene Weltanschauung
über ihr Handeln, ja dort, wo es darauf ankam, durch ihr Nichthandeln
fast bis zuletzt billigend stützten.
Damals
urteilte ich - wie im Fall Berwanger deutlich wurde - aus der
radikalisierten, kompromisslosen Sicht des Einzelkämpfers, der
konsequent seinen Weg geht, vom Idealismus getragen, geradeaus, auch
wenn dieser in den Untergang führen sollte. Für rein existentielles
Verhalten hatte noch ich keinen Sinn - bis zu dem Zeitpunkt, wo mir
diese Haltung fast zum Verhängnis geworden wäre. Wie gestaltete sich die
konkrete und geistige Situation damals in Temeschburg?
Nach mehreren Jahren argwöhnischer Beobachtung hatte der Sicherheitsdienst in der Stadt an der Bega die so genannte Aktionsgruppe Banat
1975 schließlich verboten und aufgelöst - nachdem einige ihrer
Mitglieder, unter ihnen auch mein dichtender Nachbar Gerhard Ortinau,
zeitweise verhaftet und mehrtägigen Verhören unterzogen worden waren.
Die vermeintlich liberalen Vorgaben des Staates, über alle Themen des täglichen Lebens kritisch berichten zu sollen,
von rumänischen Intellektuellen ebenso missverstanden wie von
Angehörigen der Minderheiten, waren wohl aus dem Ruder gelaufen und
hatten sich selbstständig gemacht. Gegen die verhafteten Linken, die in
ihrer Überzeugung und inneren Wahrhaftigkeit vielleicht wirklich linker
waren, als es der Staat erlaubte, wurde der plakative Vorwurf erhoben,
sie hätten faschistische Literatur verbreitet, nachdem die Securitate
bei William Totok ein Exemplar von Hitlers Mein Kampf gefunden
hatte, vermutlich ein Propagandarelikt aus der Vorkriegszeit, das die
massenhafte Bücherverbrennung im Backofen vor dem Zusammenbruch des
Dritten Reiches überstanden hatte.
Im Anschluss an einen einwöchigen Aufenthalt im Untersuchungsgefängnis der Securitate in Temeschburg mit ausführlichen Vernehmungen waren dann Richard Wagner, der Spiritus rector der Aktionsgruppe, mein poetischer Nachbar Gerhard Ortinauund der landesweit ausgewiesene Literaturkritiker Gerhard Csejka wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die gegen diese Vierergruppe erhobenen Vorwürfe, unter anderem ein ihnen unterstellter illegaler Grenzübertrittsversuch, die sich als weitgehend absurd erwiesen hatten, waren im Vorfeld fallen gelassen worden.
William Totok
hingegen, gegen den anderes Geschütz aufgefahren worden war, blieb
weiterhin in Untersuchungshaft, teils im Securitate-Bau, teils im
Gefängnis in der Popa Sapca-Straße, ganze acht Monate lang, bis er
aufgrund eines aufklärenden Berichtes der französischen Zeitung Le Monde freikam. In dieser Zeit bemühte sich der Securitate-Apparat in Temeschburg darum, William Totok, der einige zeitkritische Gedichte verfasst und in den Westen geschmuggelte hatte, antisozialistische Propaganda vorzuwerfen.
Hauptmann
Petru Pele, der Basilisk persönlich, hatte es auf ihn abgesehen,
unterstützt von wem? Vom Krokodil natürlich, vom gutmütigen Köppe, der
William Totok bereits seit dem Militärdienst im Visier hatte. Der
triviale Vorwurf, das Bewusstsein der Leser vergiften zu wollen, der in
der gleichen Art schon früher gegen jene fünf Siebenbürger
Schriftsteller vor Gericht erhoben worden war, stand nach weiteren
sechzehn Jahren sozialistischen Gesellschaftsaufbaus wieder im Raum; zu
einem Zeitpunkt, als die scheinbar etwas liberaler gewordene Republik
ihr früheres Unrecht bereits eingesehen und die sächsischen
Schriftsteller nach mehrjähriger Haft begnadigt und rehabilitiert hatte.
Nach
dem gleichen Schema wie damals, als Kollegen gegen Kollegen aussagten,
sollten auch diesmal systemloyale Gutachter aus dem akademischen Umfeld
der Universität Temeschburg zum subversiven Charakter der Dichtungen Stellung nehmen. Der Staat fürchtete Kritik, selbst die Kritik von links, eben weil er starr und nicht reformierbar war. William
Totok, wurde, repräsentativ für die moderaten Kritiker und vielleicht
auch zur Abschreckung anderer lyrischer Rebellen, ins Gefängnis geworfen
und dort ohne Urteil acht Monate festgehalten, allein auf den Verdacht gestützt, er hätte sozialismusfeindliche Literatur produziert.
Die
beiden anderen Studienkollegen, Wagner und Ortinau, aber kamen recht
glimpflich davon. Weshalb, fragte man mich damals in der Szene. Wie
hatten sie es geschafft, so schnell freizukommen? Wogen ihre
literarischen Vergehen weniger schwer als Williams Totoks Poesie?
Das
war ein kaum zu durchschauendes Geflecht, eine labyrinthische
Angelegenheit, die für Außenstehende damals noch nicht zu entwirren war.
Die Securitate, das wusste ich aus eigener Erfahrung, war nicht immer
kalkulierbar - und nicht alle ihre Handlungen waren logisch
nachvollziehbar. Gerhard hatte mir in unseren nächtlichen Gesprächen
zwar einiges angedeutet; doch erst als ich nach vielen Jahren William
Totoks Erinnerungen in der Hand hielt, jene Zwänge der Erinnerung, 1988, nach seiner Ausreise, in Deutschland erschienen, sah ich die Dinge etwas klarer.
Selbst
heute sind die damaligen Entwicklungen nur zum Teil aufgeklärt, weil
immer noch viele Dokumente unter Verschluss stehen und die Securitate –
anscheinend unter dem neuen Namen SRI wieder auferstanden und
quicklebendig – auch heute noch nach eigenem Ermessen selbst zu
bestimmen scheint, wer in ihre früheren Dossiers Einsicht nehmen darf
und wer nicht. Einige sonderbare Verhaltensweisen deuten darauf hin, die
CNSAS, die dortige Gauck-Behörde, sei eine Institution, die
offensichtlich mehr verstecke, als sie offen lege und aufkläre. Nur was
war damals wirklich los?
Weshalb
musste William Totok, wohl der einzige Poet des Kreises mit einem
wirklichen Sinn für politische Veränderung über aktive Opposition und
Dissidenz, für alle büßen als armer Sünder am Pranger? Mangelte es im Freundeskreis der Gruppean
zwischenmenschlicher und geistiger Solidarität? Hatten die Freunde den
in Not geratenen Mitstreiter hängen lassen oder gar belasten müssen?
Hatte man sie ausgequetscht, mit Drohungen überhäuft und dann erpresst
nach der alten Securitate-Vorgehensweise aus dem stalinistischen
Lehrbuch? Oder gab es überhaupt keine Möglichkeit, dem Bedrängten
irgendwie zu helfen?
William Totok hatte, wie wir es inzwischen aus Wagners Gesprächen wissen, tatsächlich provokative Lyrik in den Westen geschickt, was allerdings nicht explizit verboten war. Hatte er mit seiner Aktionindividueller und fahrlässiger agiert als andere Mitglieder der Aktions-Gruppe,
die sich strenger und präziser an die selbst definierten, mündlich
untereinander abgesprochenen Regeln und Statuten gehalten hatten? Und
was besagten diese Regeln der Festelegung und Selbstkastration? Wozu
noch aktiv als Aktionsgruppe ein
Weltverbesserertum anstreben, wenn man sich selbst den Maulkorb anlegt
und sich selbst beschneidet? In freiwilliger Selbstzensur! In servilem,
vorauseilendem Gehorsam? Aber ja, der Begriff Aktionsgruppe war schließlich von außen an den losen Freundeskreis herangetragen worden – als hermeneutischer Begriff –und war somit nicht Programm!
Wagner
hat inzwischen vieles eingesehen, eindeutig Stellung bezogen und etwas
reumütig Näheres zu dem unerquicklichen Ereignis von damals ausgesagt.
In einem Gespräch mit dem Literaturhistoriker Stefan Sienerth vom IKGS,
das dieser in den 1997 erschienenen und gerade neu aufgelegten Band Dass ich in diesen Raum hinein geboren wurde. Gespräche mit deutschen Schriftstellern aus Südeuropa aufnahm, betont Wagner im damals schon heißgeliebten, doch kaum praktizierten Klartext: Unsere
Entlassung damals nach einer Woche Untersuchungshaft war eine Blamage
für die Securitate. Das war der Hauptgrund, warum sie sich auf William
Totok konzentrierten, ihn dann wenigstens stellvertretend bestrafen
wollten. Dazu muss noch gesagt werden, dass wir, die anderen, ich
selber, uns zu unserem Kollegen nicht solidarisch verhalten haben. Wir
haben ihn fallenlassen. Wir waren auf die Situation nicht vorbereitet.
Totok war angreifbarer als die anderen aus der Gruppe, auch weil er sich
nicht an die Grupperegeln gehalten hatte. Hinter formalen Gründen regt sich ein Gewissen.Gruppenregeln? Wie vertragen sich diese Selbstbeschränkungen mit dem freien Willen freier Individuen?
Dann
aber formuliert Wagner den essentiellen Satz, der auch für die ideelle
Beurteilung und Interpretation seiner Werke aus jener Zeit
richtungsweisend sein dürfte: Wir strebten keine Dissidenz an, sondern eine Art loyaler Kritik.
Zuerst
kam das Literarische. Das war bei ihm nicht so. Er schickte
beispielsweise unveröffentlichte Gedichte in den Westen, wobei es einen
gegenteiligen Beschluss in der Gruppe gab. Ich erfuhr davon beim Verhör.
Und wollte damit auch nichts zu tun haben. Damit zeigte sich die
Befangenheit in der eigenen Perspektive. Ich wollte nicht ausreisen und
wollte auch kein verbotener Autor sein. Hätte ich zu Totok gestanden,
wäre ich 1975 ein Dissident geworden und wäre mit ein paar Gedichten im
Kopf nach Frankfurt am Main gekommen. Wollte ich aber nicht. Soweit Wagner im Rückblick.
Aus meiner Sicht war der Satz: Wir strebten keine Dissidenz an, sondern eine Art loyaler Kritik,dessen
ungeistige Botschaft mich leitmotivisch verfolgte wie eine böse
Schimäre, eine schlichte Katastrophe! Eine geistig-moralische
Bankrotterklärung! Denn
dahinter stand die indirekt passive, doch faktische Anerkennung des
Status quo und einer illegitim an die Macht gelangten Partei, deren
Wesen autoritär, ja sogar totalitär war, selbst nach der finsteren Zeit
des Stalinismus!
Viele Mitläufer, Historiker, Literaten, Journalisten, fast alle in irgend einer Führungsposition, haben diese später als verbrecherisch gebrandmarkte und moralisch verurteilte Partei praktisch anerkannt, gebilligt, geduldet, nur um den eigenen Weg des Kompromissesgehen zu können, um Karriere zu machen und im Rahmen des Systems gut zu leben!
Wagners
fataler Satz ist ein spätes partielles Schuldeingeständnis und auch
eine Selbstapologie. Aber er ist immerhin aufrichtig!
Ähnliches hatte ich nach der verheerenden Wirkung von Niederungen auch
aus dem Munde Herta Müllers erwartet, zumal sich ihre Angriffe gegen
die übel bedrängten und geschwächten Landsleute richteten - und nicht
gegen den Großen Bruder, um dessen Schutz sie sogar noch anhalten
sollte! Doch da kam nichts, was auch nur den Hauch von Einsicht,
Bedauern oder gar eine Entschuldigung für eigenes Fehlverhalten hätte erkennen lassen!
Die
Securitate frohlockte. Kommunikative Missverständnisse untereinander
nutzte sie gnadenlos aus. Offenbar war es der Securitate damals
gelungen, einen Keil in die Gruppe
zu treiben und ihre Mitglieder zu spalten und voneinander zu isolieren.
Nur: Wie kann eine Welt der Angst, des Terrors und der omnipotenten und
allpräsenten Heuchelei letztendlich mit einer Art loyaler Kritik verändert werden?
Und wie kann man eigentlich politisch denken wollen und zugleich apolitisch schreiben? Ich
konnte so etwas nicht! Weder damals noch heute! Heldentum und
Märtyrertum waren nicht einzufordern; das wusste ich längst. Doch man
hätte auch schweigen können - oder nichts veröffentlichen! So handelte
ich damals - dafür galt ich nicht als Dichter!
William
Totok, der erst im Jahr 1987 kurz vor dem Zusammenbruch des Kommunismus
in Rumänien nach Westberlin ging, zu einem Zeitpunkt, als alle anderen
schon gegangen waren, ist seinen weltanschaulichen Überzeugungen treu
geblieben. Als leidenschaftlicher Linker von Anfang an und militanter
Antifaschist bemüht er sich auch heute noch, der historischen Wahrheit
zum Durchbruch zu verhelfen. Zwischen Deutschland und Rumänien hin und
her pendelnd und im kontinuierlichen Dialog mit Zeitzeugen sowie
politischen Akteuren der Gegenwart ist Totok bestrebt, dort
Aufklärungsarbeit zu leisten, wo sie dringend notwendig ist - als Autor
und Publizist hier im Westen und dort im neuen EU-Staat Rumänien, um so
den Demokratisierungsprozess im Land seiner Geburt voranzutreiben; und
dies im permanenten Kampf gegen neu aufkommende totalitäre und
antisemitische Tendenzen gerade in Rumänien! Die nur über individuelle
und kollektive Vergangenheitsaufarbeitung und Vergangenheitsbewältigung
zu erarbeitende historische Wahrheit ist die Voraussetzung zur Implementierung demokratischer Strukturen schlechthin.
Weltanschauliche
Überzeugungen müssen nicht immer eine unüberwindbare Hürde sein. Wenn
Offenheit gegeben ist, ist Weltanschauung sekundär. Geleitet vom
gemeinsamen Ziel einer historischen Wahrheit können selbst ideologisch
divergierende Ansätze zu guten Ergebnissen führen. Das ahnte ich damals
1977 nur dunkel. Bestätigt fand ich es nach Jahrzehnten in der
publizistischen Zusammenarbeit mit William Totok, Johann Böhm und Dieter Schlesak bei der Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte und Literatur,
einer neuzeitlichen Publikation, die – mehrsprachig auch über das
Internet verbreitet – schnell und unmittelbar über aktuelle
Entwicklungen gerade in Rumänien informiert. Wir Dissidenten von einst,
geprägt von der Solidarität der Zelle, dachten und fühlten ähnlich. Der
Dichter erkennt den Dichter, der Geist den Geist - und der
Andersdenkende erkennt den anderen Dissidenten eben weil sie alle - mit
Tucholsky - die Freiheit und dahinter die Wahrheit sowie die
Gerechtigkeit anders fühlen als die Apologeten des Kompromisses. Totoks Forum ist heute primär das mehrsprachige, auch als Online-Edition verfügbare Blatt Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik, kurz
HJS, eine Zeitschrift, in welcher auch einige meiner Beiträge zur
Geschichte der Oppositionsbewegung in Rumänien erschienen sind, nicht
zuletzt - und avant la lettre - ein Vorabdruck aus der Symphonie der Freiheit.
William
Totok ist der wohl am besten informierte Journalist im Westen, wenn es
um die rumänische Aktualität geht. Die damaligen Ereignisse rund um die
Verhaftung der befreundeten Autoren, die Untersuchungshaft und den
Gefängnisaufenthalt hat Totok in seiner ausführlichen Zeitbeschreibung
dokumentiert und als Buch veröffentlicht. Für sein detailgerechtes, gut
recherchiertes und mit vielen Quellen bestücktes Erinnerungswerk, für
seine konsequente Haltung über Jahrzehnte und für das engagierte
Eintreten für Demokratie hätte er einen besonderen Preis verdient!
Vielleicht einen jener Preise, die aus einem groben Missverständnis
heraus anderen zugesprochen wurden! Anderen, weil aus Unkenntnis der
Materie angenommen wurde, sie hätten opponiert! Dabei profitierten gerade diejenigen Akteure, die das Totalitäre billigten, indem sie es ohne zu widersprechen tolerierten, sich mit ihm arrangierten, ja es sogar öffentlich anerkannten und sanktionierten! Verkehrte Welt!?
Eine um weitere Quellen angereicherte Neufassung der Zwänge der Erinnerung mit Interviews historisch involvierter Personen erschien in rumänischer Sprache unter dem Titel Constrîngerea memoriei im Jahr 2001. William Totok hat in einem mutigen Akt der Vergangenheitsbewältigung, der Rumänien bitter Not tut, einige seiner früheren Peiniger in Zwiegesprächen zur Rede gestellt,
unter ihnen einen unmittelbaren Handlanger des Systems, einen
Militärstaatsanwalt Burca, der - frech und ungeniert auch heute - seine
damalige Arbeit nur aus Liebe zur Wahrheit
versehen haben will! Ein Unding - doch typisch für das ganze System!
Ebenso interviewte er einen hohen Securitate-Offizier, der Einblicke in
die Funktionsweise und in die Hierarchie des Geheimdienstapparates gab
sowie einen harmlosen Universitätsdozenten, dem es sehr peinlich war,
seinerzeit gedrängt von der Securitate als Gutachter und Interpret der
Lyrik Totoks mitgewirkt zu haben - und der heute, nach der Revolution,
in die gleiche Situation versetzt, gerne viel mutiger reagieren würde.
Letzterer starb nach bevor er Gelegenheit erhielt, Mut zu beweisen!
Alle
wurden mit den damaligen Ereignissen rund um seine Verhaftung und
Verurteilung konfrontiert. Allein schon die Art, wie die Akteure nach
Jahren der Demokratisierung über ihre einstigen Taten sprechen, gibt zu
erkennen, wie verlogen das gesamte System damals war;
und wie feige der einzelne Bürger. Totok lässt die Fakten sprechen und
verzichtet selbst auf Schuldzuweisungen. Dafür wird eine Materie so
umfassend aufgeklärt, dass sie auch vom westlichen Leser gut
nachvollzogen werden kann.
Der zweite der Totok-Brüder aus Großkomlosch, Gunter, prallte anders mit der Securitate zusammen. Die Freiheit der
Rede hatte es ihm angetan, das frei gesprochene Wort auf der Straße.
Gelegentlich traf ich Gunter in der Bastei, ohne zunächst zu wissen,
dass er ebenfalls von der Securitate politisch verfolgt, verurteilt und
durch berüchtigte Gefängnisse gezerrt worden war. Auch vom ihm erfuhr
ich damals keine Details über literarische Opposition und Widerstand
oder über das weitere Schicksal seines Bruders William. Gunter, von dem
ich nicht wusste, ob er sich überhaupt literarisch betätigte, hatte die
spleenige Art eines Dandys, der mit halbmisanthropisch verächtlichem,
halb elitärem Blick in die Welt schaut. Er war ein schöner Jüngling,
eine imposante Gestalt mit langen, blonden Haaren und einem mächtigen
ungarischen Schnurrbart, im hellblauen Markenjeansanzug und hohen
Wildlederstiefeln und wirkte, wenn er lässig daher trottete, wie ein
magyarischer Husar oder ein altgallischer Kämpfer, wie ein Vercingetorix
im zwanzigsten Jahrhundert, der als anachronistische Erscheinung aus
der Zeit der Völkerwanderung, provozierend in die Welt des Sozialismus
hineinragte. Seine äußere Protesthaltung ging sicher noch weit über die
meine hinaus. Wenn wir gelegentlich bei einer Tasse Kaffee beisammen
saßen, kam er auch auf die Berührungen mit dem Sicherheitsdienst zu
sprechen und die Verfolgungen, denen beide Brüder ausgesetzt waren. Er
kannte das Terrarium, den Basilisken und das Krokodil - und war nicht
gut darauf zu sprechen. Details über frühere Entwicklungen wurden jedoch
kaum erörtert und blieben mir auch sonst verborgen, vielleicht, weil
wir uns nur oberflächlich kannten. Trotzdem verband uns ein Band
gegenseitiger Sympathie, das auf unsichtbaren parapsychologischen
Schwingungen zu beruhen schien und auf einem Hauch gemeinsamen Protests.
Erst später, als ich Williams Lebensbeschreibung las, erfuhr ich, dass
auch Gunter massiv von der Securitate bedrängt worden war. Er war zwei
Jahre vor mir verhaftet worden und - unter dem an sich unhaltbaren
Vorwurf, er hätte faschistisches Gedankengut verbreitet - wegen ausgeübter antisozialistischer Propaganda zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Sein Leidensweg führte ihn in Ketten in das berüchtigte Gefängnis von
Aiud. Er kam erst mit frei, als William, der Dichter und Dissident, auf
internationalen Druck hin aus der Haft entlassen wurde.
Mir
fehlte seinerzeit der volle Durchblick der Entwicklungen um die
Aktionsgruppe, die ich nur gerüchtweise aufnahm. Konkrete Antworten
blieben damals aus … Aber sie interessieren auch heute noch, da sie die historische Wahrheit erhellen und damit dem Mythos entgegenwirken. Aufgrund der Unkenntnis der Fakten entzog sich mir die volle Dimension der literarischen Opposition vor
Ort, dieses unmittelbar neben mir abrollenden Martyriums weniger
Charaktere für freie Meinungsäußerung in Form von Poesie, bis auf die
Andeutungen Gerhards, die ich damals nicht alle richtig werten konnte.
Die anderen Literaten, fast alle Germanistik-Studenten an der Universität, wurden zwar auch immer wieder belästigt, doch blieben ihnen besondere Brutalitäten offensichtlich erspart. Ihre Kollision mit der Securitate,
die sich etwa bei Herta Müller zunächst akzidentiell gestaltete, später
aber, falls ihren fiktiv gestalteten Sujets auch etwas Wahrheit
zukommt, nachhaltiger wurde, ergab sich aus dem Umstand - wie der
Lyriker Dieter Schlesak es in den oben erwähnten Gesprächen mit
Professor Stefan Sienerthvom IKGS einmal treffend formulierte- dass einige aus der Aktionsgruppe die realsozialistische Gesellschaft links überholen wollten, also aus weltanschaulichen Gründen! Und wohl durch den unvermeidlichen Zusammenprall einer idealen sozialistischen Vorstellung mit dem real erlebten Sozialismus in der Gesellschaft.
Aus
heutiger Rückschau wird deutlich, dass das Repressionsinstrument des
Staates Securitate, die alle oppositionellen Regungen - die
linksprogressiven wie die rechtkonservativen- gleichermaßen vehement
bekämpfte, unser gemeinsamer Gegner war. Alle oppositionellen Kräfte
hätten sich schon damals gegen diesen Leviathan verbünden müssen.
Leider war das nicht möglich gewesen - und so blieb es beim singulären
Protest einzelner Individuen, bis auf wenige Ausnahmen. Eine davon
konstituierte sich in Temeschburg in unserem Dissidentenkreis OTB.
Temeschburg, Orthodoxe Kathedrale
Deutsche Dichter im Fadenkreuz der Securitate. Dissidenz oder Mythos – ethnische oder ideologische Diskriminierung?
Als
im Sommer 1979 einer meiner schwäbischen Mithäftlinge aus der Ortschaft
Marienfeld seine Haftzeit verbüßt hatte und wieder nach Hause durfte,
bat ich ihn, meine Eltern in Sackelhausen aufzusuchen. Das auf dem
Dachboden versteckte Romanfragment Die Flucht in die Heimat,
ein Manuskript über das Los zwangsdeportierter Deutscher in Russland,
machte mir Sorgen. Es müsste so schnell wie möglich verbrannt werden,
dachte ich, da ich bei einer möglichen Auffindung der Schriften durch
die Securitate massive Schwierigkeiten im Zusammenhang mit antisozialistischer Propaganda befürchtete; sprich: neue Untersuchungen, ein weiteres Urteil und ein paar Jahre mehr Haft!
Der Landsmann hielt sein Wort nicht - und schrieb nur eine Postkarte. Zufälligerweise blieb diese nicht
in den Filtern der Securitate hängen. Sie wurde zugestellt - mit der
Klartextbotschaft, das schon heiße Manuskript ins Feuer zu werfen. Das
war eine törichte Angelegenheit, die mich Kopf und Kragen hätte kosten
können. Doch ich hatte Glück. Mein eingeweihter Cousin Günther hatte das
halbfertige Opus bereits unmittelbar nach meiner Verhaftung vernichtet.
Andere
Dichter und Schriftsteller deutscher Zunge hingegen waren mit weniger
Fortune gesegnet. In ihren Schubladen fand die Securitate umfassende
Schriftstücke vor, intime Tagebücher, Entwürfe, Notizen, Ideen,
unvollendete Manuskripte, verbotene Literatur und anderes an geistiger
Konterbande, alles Materialien, aus welchen den Betroffenen schnell ein
Strick gedreht werden konnte. William Totok, einer der am eindeutigsten
Verfolgten, hat in seinen beiden Buchveröffentlichungen zahlreiche
Quellen zusammengestellt.
Opfer
von Hausdurchsuchungen und Verdächtigungen durch die Securitate sowie
von anschließenden Verhören wurden - neben Kunstschaffenden, die heute
kaum noch einer kennt wie den Poeten Botlung - selbst Personen aus dem
akademischen Umfeld. Hauptsächlich aber standen die Dichter aus dem
Freundeskreis der Aktionsgruppe im Fadenkreuz; unter ihnen mein Nachbar
Gerhard Ortinau, William Totok, Rolf Bossert und später auch Horst
Samson, der langjährige Sekretär des Adam-Müller-Guttenbrunn-Kreisessowie
Helmuth Frauendorfer. Jeder von ihnen galt als verdächtig, ungeachtet
der Tatsache, dass sie alle mit Fug und Recht dem linkssozialistischen
Spektrum zugeordnet werden konnten - der Aspekt, der deutschen Minderheit im Land anzugehören und ausschließlich in deutscher Sprache zu veröffentlichen, wog wohl schwerer.
Einerseits bemühte sich das offizielle Rumänien um eine vorbildliche Minderheitenpolitikund gönnte diesem kleinen Kreis Literaturschaffender eine an sich privilegierte Nischenexistenz
mit Bevorzugungen, von denen angehende rumänische Künstler nur träumen
konnten. Andererseits setzte das System ideologisch-nationalistisch
ausgerichtet in einer nichtdeklarierten ethnischen Diskriminierung auf die vollständige Assimilation der Minderheitenund
verdächtigte deshalb selbst Angehörige linksorientierter Gruppierungen,
weil sie in ihrer Art, Kunst zu produzieren, vielleicht weniger konform
auftraten, als erwünscht. Zumindest unterblieb bis zu meiner Ausreise
im Jahr 1979 die öffentlich erwartete primitive Form der Lobhudelei á la
Mihai Beniuc, Păunescu und Tudor. War doch schon der vorhandene
Konformismus der meisten Intellektuellen im Land überdominant.
Rumänische Schriftsteller, die sich mit dem Regime arrangiert hatten,
und das waren fast alle, konnten dafür gut leben.
Nur
wenige Idealisten im Land - unter ihnen eine Handvoll Deutsche aus dem
Banat und aus Siebenbürgen - wollten die Dinge weiterhin anders sehen
und ungeachtet der Zuckerbrot und Peitsche-Taktik der Partei
weitermachen. Sie hatten allesamt noch ein weitgehend gutes Gewissen und
arbeiteten geistig an einem eigenen Überlebensmodell; an dem aus meiner
Sicht nicht ganz konsequenten Zwischending, im Land bleiben und vor Ort wirken zu wollen,
während die meisten ihrer deutschen Landsleute nach den Erfahrungen vor
allem in der Zeit des Stalinismus sowie nach dem erneuten Rückfall in
diese schon überwunden geglaubte Zeit der Verdächtigungen, der Angst und
des Terrors ihre tatsächliche Existenz retteten und aus dem gleichen
Land flohen.
Ab 1981 ging es in Rumänien nicht mehr um persönliche Selbstverwirklichung, sondern nur noch um nacktes Überleben.
Der normale Werktätige musste sechs bis sechseinhalb Tage in der Woche
arbeiten und hatte trotzdem Mühe, an das tägliche Brot heranzukommen
oder seine Wohnung zu beheizen. In solchen Zeiten schwand auch der Sinn für Literatur.
Nur Herta Müller, die damals an der Zensur vorbei oder mit dem Plazet
der Zensur irgendwie ihr nestbeschmutzerisches Skandalbändchen
herausbringen konnte, sah die Gründe der Niederungen ihres
Umfelds nicht in der versagenden sozialistischen Gesellschaft, sondern
bei ihren engstirnigen Landsleuten. Also beleidigte sie diejenigen unter
ihnen, die noch lasen. Also beleidigte sie auch mich.
Ab
1983 häuften sich trotzdem die Schikanen, Belästigungen und Übergriffe
gegen die wenigen deutschen Dichter im Land, so als ob man sie in den
sich schon abzeichnenden finalen Exodus der Deutschen aus dem Banat und aus Siebenbürgen einreihen wollte, um auch sie, die selbst deklarierte geistige Vorhut, die nicht gehen wollte, aus dem Land zu treiben!
Bis zu jenem Zeitpunkt genossen die wenigen Schriftsteller
deutscher Zunge aus dem Banat und Siebenbürgen ihr weitgehend
privilegiertes Dasein, was das Veröffentlichen ihrer Werke betraf. Da es
nur wenige waren, die Literatur fabrizierten, konnten sie in der Regel
all das veröffentlichen, was sie schrieben, wenn es nicht gerade
offensichtlich politisch provozierte.
„Wenn
ich ein Angehöriger einer Minderheit gewesen wäre, hätte auch ich recht
früh mein Bändchen Gedichte haben können“, sagte mir ein rumänischer
Lyriker und Dramatiker aus Temeschburg später einmal, nicht ohne Neid
auf die bevorzugten deutschen Dichter im Banat.
Manch
einer ließ sich gerne fördern und von Leuten wie Berwanger
vereinnahmen, auch für die Sache der Partei. Doch war das nicht
kurzsichtig und illoyal im Verhältnis zu rumänischen Literaten? War die
Gesellschaft zu verändern, wenn jede system- und ideologiekritische
Haltung vermieden wurde? Wohl kaum!
Die
Securitate lauerte zwar überall mit Argwohn, lies die Kunstschaffenden
aber trotzdem gewähren, bis zu jenem Tag, als nicht nur apathischer
Konformismus, sondern auch deutliche Unterwürfigkeit eingefordert wurde.
Personen,
die jahrelang unter den Bedingungen des Systems agiert, geschickt die
Klippen umschifft und bewusst kulturell tätig gewesen waren, sollten
nunmehr demonstrativ das Kriechen und das Katzbuckeln einüben und an
ehrrührigen, schäbigen Vorgängen wie Infiltration, Ausspionieren und
Denunziation von Kollegen mitwirken.
Ab diesem Zeitpunkt des Rückfalls in stalinistische Praktiken übelster Art, etwa um 1985, gingen selbst die bis dahin systemloyalen Künstler vorsichtig auf
Konfrontationskurs und in die Gegenoffensive, passiv zunächst, nicht
aktionistisch, indem sie sich weigerten, die literarisch-moralische
Prostitution aktiv zu unterstützen, immer noch überzeugt, die führende politische Kraft im Land, die eine Partei, die immer recht hat, werde doch noch eine gütige Lösungherbeiführen.
Als Folge der Renitenz und leisen Protesthaltung kam es zu Hausdurchsuchungen. Zunächst bei Horst Samson, einem Dichter und Journalisten, der seit Jahren seiner Arbeit als Kulturredakteur bei der Neuen Banater Zeitung nachkam und gleichzeitig die Aktivitäten des Adam-Müller-Guttenbrunn-Kreises als Sekretär koordinierte.
Was
war in der Privatwohnung eines Dichters aufzufinden? Manuskripte,
Entwürfe, Skizzen, Ideen, Korrespondenz mit befreundeten
Geistesschaffenden aus der DDR und der Bundesrepublik, Fotos und
natürlich Bücher. Beschlagnahmt wurde dann, etwa bei Samson, vor allem
Dissidentenliteratur; ferner Subversives, Antisozialistisches, Werke von
Solschenyzin, von Goma und selbst Weltbestseller wie Doktor Schiwagovon
Nobelpreisträger Boris Pasternak. Die halbe Welt hatte bereits die
grandiose Hollywood-Verfilmung des Stoffes gesehen. In Temeschburg aber
konfiszierte die Securitate den Roman eines Russen, der zufällig ein
sehr humaner Literat von Weltformat war. Und dies dreißig Jahre nach
Stalins Tod. Ein zehnstündiges Verhör in den Räumen der Securitate
sollte Klarheit bringen. Es verlief glimpflich und führte zu keiner
Rechtsverfolgung.
Nicht besser erging es Samsons Kollegen Rolf Bossert, einem Dichter aus der Reschitzer Gegend, der sich schon 1972 dem Freundeskreis der so genannten Aktionsgruppe
angeschlossen hatte. Auch bei ihm wurden die Zimmer durchwühlt. Als in
seiner philatelischen Sammlung auch Briefmarken aus der Zeit des
Tausendjährigen Reichs gefunden wurden, Postwertzeichen, die den Kopf
des Führers und das Hakenkreuz abbildeten, musste er befürchten - wie
einst Totok - zum faschistischenDeutschen gestempelt und möglicherweise sogar verurteilt zu werden. Ein Alptraum, ausgerechnet für Linke.
Zum Tod eines Dichters
Es
ist nicht schwer auszumalen, dass ein sensibler Dichter, der eigentlich
nur Verse zimmern wollte, dem rohen Terror der Verfolgungsorgane nicht
gewachsen war. Unfähig, sich den permanenten Nachstellungen, die
teilweise Jagdcharakter annahmen, zu entziehen, entschloss sich auch
Bossert zur Ausreise in die Bundesrepublik. Die Folge davon war in
seinem Fall eine Intensivierung der vielfachen Belästigungen und
Schikanen durch die Securitate, die allesamt die Psyche des zarten
Poeten weiter angriffen und zerrütteten.
Von
Horst Bossert, der kaum zwei Monate nach seiner Ankunft in der
Bundesrepublik unter rätselhaften Umständen zu Tode kam, zitiert man
auch heute noch gerne sein symptomatisches Inserat: suche hund mit 2 mäulern/ der nicht schweigen muß / während er beißt.Sein
tragischer Tod schockte Teile der informierten westlichen
Öffentlichkeit und richtete fortan den Blick auf die Praktiken der
Securitate, die auch andere Künstler verfolgte. Herta Müller
konstruierte später daraus eine Fiktion.
Rolf
Bossert, ein Dichter mit leichtem Hang zur Melancholie, wie es Freunde
bezeugen, gab nach seiner Ankunft in der Bundesrepublik ein vielsagendes
Interview, welches am 20. Februar 1986 in der Frankfurter Rundschau erschien. Es steht unter dem Titel Der Exitus der deutschsprachigen Literatur Rumäniens, und ist, da es viel über die Situation der Schriftsteller in einer Diktatur aussagt, auch heute noch recht lesenswert.
Im
Jahr 1983 erhielt Rolf Bossert, der wohl begabteste unter den damals im
Banater Raum Dichtenden, den Preis des Müller-Guttenbrunn-Kreises. In
seiner Dankesrede nach der von Richard Wagner gehaltenen Laudatio sagte
Bossert einige komprimierte Worte, die auf die innere und äußere
Exponiertheit eines Dichters in einem totalitären System verweisen. Es
sind etwas verklausulierte Aussagen eines gehemmten Dichters, der noch
nicht ganz resigniert hat und der den schwierigen Bedingungen trotzend,
doch noch agierend eingreifen und die Gesellschaft, in der er leben
muss, gestalterisch verändern will.
Bossert spricht von der Poesie als Gegenentwurf zur Tagespolitik und von der Rolle des Dichters im Umgang mit der Macht: Ich
suche mir nicht Bausteine für einen Elfenbeinturm zusammen. Der
Schriftsteller, so wie ich ihn sehe, steht nicht über den Dingen,
sondern darunter. Im Doppelsinn des Wortes. Ich baue keinen negativen,
keinen umgestülpten Elfenbeinturm. Ich plädiere für eine Macht. Nicht
für jene des Schriftstellerpolitikers, sondern für die des
Politikerschriftstellers. Ich plädiere für die poetische Macht. Ich
glaube an ihre Brisanz. Auch diese Macht steht jenseits des Moralischen.
Ich plädiere für einen Gegenentwurf, für eine Utopie. Ich bin mir der
Gefahr, in die ich mich begebe, bewusst.
Ich weiß, gegen Vereinnahmung kann man sich nur bedingt schützen. Ich
weiß, dass die anarchisch-ordnungsliebende poetische Macht gefürchtet
wird, und deshalb kontrolliert, diskreditiert und pervertiert. Ich
vermute, dass der konsequenteste Schriftsteller jener ist, der aufhört
zu schreiben oder zu leben. Ich bin aber, wie alle Schriftsteller, zu
sehr Egoist, zu wenig Egoist. Ich will im Bewusstsein meiner
Inkonsequenz weitermachen. Wenn die Wellen über meinem Kopf
zusammenschlagen, greife ich nicht nach dem Strohhalm, sondern nach dem
Federkiel.“
Bossert
muss in die teilweise paradoxe Aussage flüchten, um die Ausweglosigkeit
des Künstlers zu beschreiben, die in letzter Konsequenz das Scheitern
impliziert. Wenn ein Schreiben in Freiheit nicht
möglich ist, dann ist das Nichtschreiben, eigentlich das
Nichtveröffentlichen, ein Rezept des geistigen Überlebens, eines, das
ich seinerzeit praktizierte, um anderswo konkret oppositionell zu
agieren. Ethisches und verantwortungsvolles Handeln hatte nach meiner
damaligen Auffassung Priorität vor der Kunst, auch weil es
existentieller war als die Welt des Schönen Scheins in einer Welt des
getrübten Scheins und der Täuschung.
Wenn
Bosserts tragisches Ableben ein Freitod war, Menschen, die ihn gut
kannten, schließen auch diese Möglichkeit nicht aus, dann ist die Tat in
den zitierten Worten bereits geistig antizipiert.
Die
Haltung, ich will nicht mehr, weil das Gegengewicht der Welt mich
erdrückt, das von Heine verdichtete und von mir selbst erlebte
Atlas-Syndrom, ist typisch für sensible Poeten, für Mimosen, die von
Panzern überrollt werden. Wenn der Druck der Welt zu groß wird, dann
bricht das Herz im Leibe und die Dichterseele, die darin wohnt,
verfliegt im Äther.
Trägt der gleichgültige Westen eine Mitschuld an der tragischen Entwicklung? Möglicherweise hat das Nicht-adäquat-Gehörtwerden in der westlichen Gesellschaft einen Prozess, den die Securitate auf den Weg gebracht hat, noch beschleunigt!
Nemo propheta in patria? Freund
Felix, die musische Mimose, war an der Ignoranz einer apathischen
Gesellschaft gescheitert - und selbst ich, mehr zäh als zerbrechlich,
hatte den Schmerz des einsamen Rufers in der Wüste vielfach erfahren
müssen. Hinter der massiven Enttäuschung lauert das individuelle
Scheitern - wie hinter dem tiefen Leiden die Verzweiflung lauert.
Künstlerseelen, angesiedelt am Rande der Melancholie, sind exponiert und
immer gefährdet. Die Dissidenz im Feinen wie im Groben fordert ihre
Opfer, selbst noch lange danach. Womöglich ist Rolf Bossert ein
warnendes Beispiel.
Doch
seine verkündete Vision war richtig. Die poetische Brisanz, die schon
bei Dichtern wie Sorescu und Blandiana, präsent war, brach später bei
Mircea Dinescu am eindeutigsten durch und erreichte selbst die Menschen
auf der Straße. Ab dem Jahr 1983 wurden auch Richard Wagner und Herta
Müller schikaniert, sagt man. Nur wurden sie auch konkret verfolgt,
verhaftet, verurteilt?
Wann,
wo und wie? Ihre spärlichen Biographien geben keine genaue Auskunft
über konkrete Verfolgungen durch die Securitate. Und Herta Müller
schweigt auf meine Fragen! Warum wohl?
Manchmal
konnte der Eindruck entstehen, die Securitate suche sich die
potentiellen Opfer geradezu aus - vielleicht nur, um die eigene
Ineffizienz zu überdecken. Der Kreis der Verfolgten wurde ausgeweitet.
Während sich Rolf Bossert wehrte, zur Feder griff und Petitionen an die
Parteiführung verfasste, in der Hoffnung auf diese Weise vor dem Zugriff
der Securitate Schutz zu finden - eine Prozedur, die ich selbst oft und
gerne praktiziert hatte, ganz nach dem Motto: divide et impera -
gerieten andere in deutscher Sprache publizierende Journalisten und
Schriftsteller in den Fokus der Sicherheit, unter ihnen Helmuth
Frauendorfer, ein Poet meines Jahrgangs.
Als im Jahr 1984 Nikolaus Berwanger,
der kontroversierte Mäzen des größten Literaturkreises in Temeschburg,
nach einer Erholungsreise in der kapitalistischen Hölle nicht mehr in
das Arbeiterparadies zurückkehren wollte und es überraschend vorzog, in
der von Revisionisten und alten Faschisten durchsetzten Bundesrepublik
zu verbleiben, fehlte plötzlich der übermächtige Protektor der linken
Literaten - und mit ihm die schützende Ägide.
Die
weitgehend kritischen Journalisten William Totok, Samson, Frauendorfer
standen nunmehr isoliert da - und mit ihnen auch Richard Wagner und bis
zu einem gewissen Grad wohl auch Herta Müller, die bis auf die
zwiespältig aufgenommenen Niederungenkaum etwas veröffentlicht hatte.
Pour le Mérite!
Appell an den Großen Bruder!
Von der Freiheit, die sie meinten …
Als dann Helmuth Frauendorfer
1985 spontan verhaftet, verhört und von der Securitate verprügelt
wurde, protestierten die fünf oben genannten Dichter, denen sich Johann Lippet, Dramaturg am Deutschen Staatstheater in Temeschburg und Balthasar Waitz, der in der gleichen Stadt einen weiteren Literaturverein leitete, anschlossen, in einem umfassenden Protestbrief an die Kommunistische Partei am Ort.
Der Protestbrief, den ich als wichtiges und vor allem decouvrierendes Beweisstück werte,
ist nicht an Staatsführer Ceauşescu gerichtet, wie gelegentlich
suggeriert wird, sondern namentlich an den Ersten Parteisekretär der
Kommunisten Cornel Pacoste adressiert; nomen est omen auch hier: Das rumänische WortPacoste bedeutet nichts anderes als Heimsuchungoder Unheil!
William Totok hat das aussagekräftige Dokument zusammen mit anderen Zeugnissen aus jener Zeit in seinen Zwängen der Erinnerungveröffentlicht.
Es ist gleichzeitig das erste Dokument, aus welchem hervorgeht, dass
sich auch Herta Müller, aus deren Feder ich bis dahin nichts Regimekritisches kannte, in Opposition begab, allerdings eingebettet in eine Gruppe von sieben Personen.
Das
ambivalente Verhältnis Kunstschaffender zur Partei und Securitate, von
Rolf Bossert noch in abstrakten, ja verschlüsselten Worten umschrieben,
erscheint in dem Schreiben der Literaten an den örtlichen
Parteisekretär, das allerdings noch vor Berwangers Flucht abgeschickt
worden war, als Klartext exponiert. Dort heißt es unmissverständlich: Am
19., 20. ,21.und 24. Juli und am 20. August dieses Jahres ist unser
Kollege Helmuth Frauendorfer, Absolvent der Philologischen Fakultät in
Temeswar (1984), der ein beachtliches literarisches Debüt sowie eine
vielseitige künstlerische Betätigung ( er hat die Theatergruppe des
Studentenkulturhauses betreut) und eine publizistische Tätigkeit (…)
aufzuweisen hat, vom Sicherheitsdienst und zwar von Oberstleutnant
Nicolae Păduraru und von Major Ioan Adamescu verhört worden. Während des
Verhörs ist unser Kollege beschimpft und beleidigt worden.
Er wurde aufgefordert, vorformulierte Erklärungen zu unterschreiben, in
denen er bestätigt, dass er„staatsfeindliche Gedichte“ schreibe und
ähnliche Aktivitäten betreibe. Ebenso hat man von ihm gefordert,
Erklärungen zu unterschreiben, die besagen, dass wir, die wir diese
Beschwerde unterzeichnen, ihn im Sinn dieser „staatsfeindlichen
Aktivitäten“ beeinflusst hätten. Dies, so der Sicherheitsdienst, sei
auch durch den Literaturkreis „Adam-Müller-Guttenbrunn“ geschehen, der
von Oberstleutnant Păduraru als „Räuberhöhle“ bezeichnet worden ist. Die
„Räuberhöhle“ wird vom Schriftsteller Nikolaus Berwanger, Sekretär des
Schriftstellerverbandes geleitet. Einige der Unterzeichner dieser
Beschwerde sind Mitglieder des Literaturkreises.
Während
die Securitate ganz nach den Gepflogenheiten in der breiteren
Gesellschaft nun auch Literaten mit Kriminalisierungsabsicht ins Visier
nahm, suchten diese den altbewährten Schutzschild zu aktivieren, ohne zu
ahnen, dass Mentor Berwanger de facto resigniert, ja sein Heil bereits
in Flucht und Absetzung gefunden hatte.
Die Kunst der Fuga - auch hier!
Der
stramme Antifaschist von gestern war sich plötzlich selbst der Nächste,
vor allem, als er merkte, dass seine Landsleute in großen Scharen und
hellster Panik davonliefen, Haus und Hof verschleuderten, nur um den
scheinbar ewig zementierten Kommunismus für immer zu hinter sich zu
lassen.
Der
kleine Lotse, der gleichzeitig der große Kapitän war, ging vom
sinkenden Schiff und lies die sich selbst überlassene Mannschaft zurück,
ohne Steuermann und Kompass, mitten im aufziehenden Sturm - und ohne
Beiboot! Das war Solidarität und Moral in der Form sozialistischer
Nächstenliebe. Zuerst komme ich! Und nach mir – die Sintflut!
Wir haben uns entschlossen,heißt es in der Solidaritätsbekundung der jungen Literaten weiter, diesen
Brief zu schreiben, da der Zwischenfall mit unserem Kollegen, der -
nebenbei gesagt - mit einem schriftlichen Verweis endete, nicht der
erste dieser Art ist. Seit Jahren werden wir von den Vertretern des
Innenministeriums aus Temeswar belästigt. Was wir schreiben, wird
tendenziös umgedeutet, um zu beweisen, dass unsere Tätigkeit subversiv
ist. Man verweigert uns Auslandsreisen, es fanden Hausdurchsuchungen und
Festnahmen statt. Einigen Kollegen wird die Aufnahme in den
Schriftstellerverband verweigert, obwohl sie die nötigen Bedingungen
dafür erfüllen. Junge Schriftstellerkollegen, die am Anfang ihrer
literarischen Laufbahn stehen, werden eingeschüchtert oder durch
Erpressungen gezwungen, mit dem Sicherheitsdienst zusammenzuarbeiten
u.a.m.
Dieses etwas aufmüpfig gehaltene Briefdokument verweist zwar auf gängige Praktiken der Securitate,
ist aber noch längst kein Beweis gezielter Dissidenz, da ihm, von der
erwähnten Verprügelung eines Dichters abgesehen, die eigentliche
Substanz fehlt.
Im
Grunde fordern die Literaten nur Marginales, das eigentlich
selbstverständlich sein müsste: Der sozialistische Staat möge ihnen- den
bisher weitgehend Privilegierten und Gehätschelten, die großzügig ihre
Büchlein drucken durften, weiterhin die Möglichkeit einräumen, nach
eigenem Geschmack und nach ihrer Fasson Literatur zu produzieren. Als
Lohn sollte auch ihnen die Aufnahme in den Olymp der Dichter, in den
Parnass von Bukarest, gestattet sein!
Freiheit
in der Kunst? Gleichberechtigung der Kunstschaffenden aller
Nationalitäten! Dagegen ist nichts einzuwenden. Überall auf der Welt
sollten diese Prinzipien eine Selbstverständlichkeit sein!
J’accuse!
Viel schwerwiegender allerdings ist die Tatsache, dass die Unterzeichner des Beschwerdeschreibens allesamt den Status quo im bereits geistig wie ökonomisch dahinsiechenden Rumänien nicht in Frage stellen - und dass sie sogar, und da rebelliert es in mir, die Führungsrolle der Kommunistischen Partei Rumäniens nichtanzweifeln, sondern diese merkwürdige Rolle der totalitären Monopolpartei sogar explizit anerkennen.
In dem Brief an Pacoste (Heimsuchung! Sic!) heißt es unmissverständlich weiter: Wir
haben uns an Sie gewandt, weil wir der Meinung sind, dass die
rumänische Kommunistische Partei die führende Kraft unseres Landes ist.
Ein Skandal! Und überaus erhellend! Doch es geht noch weiter:
Es wird immer behauptet, dass der Sicherheitsdienst eine der Partei untergeordnete Behörde ist, und nicht umgekehrt.
Wedelt
der Hund mit dem Schwanz - oder der Schwanz mit dem Hund? Und ist nur
der Schwanz verwerflich, nicht die gesamte Bestie? Dann stellen die
Dichter fest: Wir
meinen, dass die Einschätzung eines literarischen Textes und die
Äußerung eines Werturteils nicht den Offizieren des Sicherheitsdienstes
zugestanden werden darf, sondern nach literarisch-ästhetischen Kriterien
vorgenommen werden muß und der kompetenten Literaturkritik überlassen
bleiben muß. So weit, so gut! Im Klartext bedeutet dies aber aus der Sicht eines Dissidenten aus der Zelle weit mehr als die de facto Akzeptanz des Machthabers vor Ort! Es bedeutet leicht pointiert ausgedrückt nicht weniger als: Liebe Partei!
Beschütze uns vor deinen Bluthunden und pfeife, bitte, deine Rottweiler zurück, damit wir staatsloyalen Schriftsteller unsere Literatur nach unseren Vorstellungen produzieren können - als konstruktive Kritik bei uneingeschränkterAnerkennung
der Führungsrolle der Rumänischen Kommunistischen Partei unter der
weisen Führung von Diktator Nicolae Ceauşescu und seiner ebenso genialen
Gattin Elena Ceauşescu. Wir sozialistischen Schriftsteller der
neuen Generation werden dich dann weiter so lieben wie bisher und deine
Führungsrolle nie anzweifeln, obwohl wir deine verbrecherische Geschichte kennen und deine Art, Geschichte einfach umzuschreiben …
Ist das Dissidenz?
Ist das etwa jenes Regimekritische,
das - nach Wagners Auskunft- Gottvater Berwanger bis zum Tag seiner
Fuga in den verschmähten Westen ermöglicht haben soll? Und entsprach das
jener Vorstellung loyaler Kritik, jener Fiktion, von der Richard Wagner später ebenso sprach?
Verkannte
diese Haltung nicht die tatsächlichen politischen Bedingungen in einem
gescheiterten sozialistischen Staat, der inzwischen zur zynischen
Diktatur verkommen war?
Eine totalitäre Partei, die im späteren Bericht zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien, als ungesetzlich und verbrecherisch eingestuft wurde, als integren Dialogpartner anzuerkennen und nur die böse Securitate als Schurken auszumachen, zeugt von einer fundamentalen Verkennung der tatsächlichen Machtverhältnisse im Land!
Die
Securitate war nur der Handlanger, das exekutive Repressionsinstrument
der Kommunistischen Partei, die den politischen Willen verkörperte und
die tatsächliche politische Macht.
Wie
konnte soviel gesellschaftspolitische Naivität möglich sein - in sieben
Köpfen, die allesamt in der sozialistischen Wirklichkeit lebten? Ein
Unding!
Wie konnte loyaleKritik im Umgang mit einer verbrecherischen Organisation möglich sein?
Während
den eigenen Landsleuten „latenter Faschismus“ vorgehalten wurde, vor
allen den vielen, die sich nicht wehren konnten, weil ihnen das
Instrumentarium fehlte, und den gleichen deutschen Landsleuten eine
Mitverantwortung am NS-Staat, an dessen Außenpolitik und Kriegsführung
angelastet wurde, vergaßen die gleichen Akteure des rechten Lichtes und
Apostel der Moral die Verbrechen des Stalinismus und Kommunismus vor
ihrer Haustür!
Das ist aus meiner Sicht tiefste Heuchelei! Ecrasez l’infame, kann ich da nur mit Voltaire ausrufen!
Es
fällt mir schwer zu glauben, dass kritische Köpfe wie William Totok
diesen Text damals so mittrugen. Und ich frage mich, wer ihn aufsetzte!?
Als
Kind Stalin bewundern und im Loblied der Partei für alles danken! Das
war etwas! Doch als reife Erwachsene zum Teil mit Hafterfahrung, als
Hochschüler und elitäre Avantgardisten den Totalitarismus von Rechts
bekämpfen zu wollen, um gleichzeitig den Totalitarismus von Links
billigend zu dulden, das war etwas fundamental anderes! Eine Haltung,
die ich nie verstehen konnte und werde: das war schlechthin Inkonsequenz
und schlechter geistiger wie politischer Stil!
Oder
neigten Intellektuelle und solche, die dieses Monopol nur für sich
reklamierten, a priori zur linken Seite - wie mir es mein aufgeklärter
Nachbar frühzeitig einschärfen wollte - und aus dieser Einseitigkeit
heraus auch zu mangelnder Ausgewogenheit und Kurzsichtigkeit?
Aus
meiner ankämpfenden wie kompromisslosen Sicht war diese damals schon
identische unkritische Haltung Gift und moralisches Versagen zugleich,
weil eigentliche Vorbilder die falsche Ikone anbeteten: das Götzenbild
von Hammer und Sichel auf rotem Hintergrund! Gleichzeitig
wertete ich die geistige Existenz in Kompromiss, Duldung und
Mitläufertum als einen mehr oder weniger gezielten Dolchstoß, der meine
Absetzung von dem menschenverachtenden System des Kommunismus
hintertrieb und die eigene Rebellion schwächte.
Polemica in nuce!? Kritik und Selbstkritik
Die
linken Idealisten und Utopisten waren im Gegensatz zu mir
offensichtlich immer noch bereit, den längst degenerierten
Staatskommunisten noch etwas Aufbruchseuphorie zuzugestehen, statt ihnen
nach eklatantem Versagen auf allen Ebenen die Führungskompetenzabzusprechen.
Das Rütteln an der politischen Macht war selbst im Jahr 1985, als
Rumänien bereits vor dem totalen Kollaps stand, für sie noch nicht
angesagt!
Auch stand für Herta Müller, Richard Wagner und andere aus dem Umfeld keine direkte Kritik an der Kommunistischen Partei Rumäniens zur Debatte, obwohl diese Kraft auf ihrem 9. Parteitag alle Intellektuellen im Land zum Üben von Kritik aufgerufen hatte - und indirekt zur Selbstkritik.
Offene
Dissidenz war selbst in dieser größeren Gruppe nicht gewollt, obwohl
das Land kurz vor dem Abgrund stand. Ceauşescu, der weitsichtige Führer,
hatte damals bereits sämtliche Nahrungsmittelvorräte gegen Devisen ins
Ausland verschachert, um die Fremdschulden forciert zu tilgen. Im einst
wohlhabenden Rumänien, wo, zumindest im Banat, Weizen, Mais und Gerste,
von den überfüllten Dachböden rieselten, war schon vor Jahren das Brot
knapp geworden. Menschen mussten hundert Kilometer anreisen, um in Temeschburg ein Baguette zu kaufen. Die
Kommunistische Partei unter Ceauşescu hatte inzwischen total versagt.
Ihren Führungsanspruch trotzdem anzuerkennen bedeutete eine eklatante
Verkennung der Gesamtsituation.
Wo blieben der Stolz der Kunstschaffenden und die geistige Revolte des Menschen
gegen Unrecht, von der Camus spricht? Indirekte Dissidenz und
kulturelle Opposition entstanden bestenfalls dadurch, dass sich die einzelnen Dichter weigerten, an Schandtaten wie Lobhudelei, konformistische Berichterstattung und Infiltration mitzumachen, als Individuen, während die Gruppe den Individualwillen aufhob und löschte.
Das Agieren innerhalb einer Gruppe - auch wenn es keine Aktionsgruppe
war - schützte zwar den Einzelnen vor Repressalien, weil niemand wusste,
wer was gesagt und formuliert hatte, aber die Einbettung exponierte das
Individuum auch, indem es einem Gruppenzwang unterworfen wurde, der
jede geistige Eigenständigkeit aufhob. Dahinter stand zusätzlich eine
mögliche Sippenhaftung, die – wie einst bei der Aktionsgruppe – im
Ernstfall den Untergang aller auslösen konnte. Aus
diesen Gründen zog ich es vor, über Jahre allein gegen den Strom zu
schwimmen, meine Protestschreiben allein zu verfassen, allein zu
unterzeichnen und allein mit den Folgen zu leben.. Auch in unserem offenen OTB-Kreis kamen und gingen wir als freie Individuen - fern von jedem Zwang!
Als
der oben zitierte Brief im Jahr 1985 an die Lokalpartei abgeschickt
wurde, nagten ein Großteil der zwanzig Millionen Menschen im Land
bereits an Knochen - an was wohl die Häftlinge nagten, die zu meinen
Zeiten noch Schlemmereien wie Schweinehufe vorgesetzt bekamen?
Es
fehlte überall an allem; an Energie, um zu kochen und zu heizen, an
Wasser, um sich zu waschen. Der Schritt zum Verzehren von Gras - wie
bald darauf in Nordkorea - war schon absehbar. Die Hälfte des
Bruttosozialprodukts, Milliarden, wurde nicht für die sträflich
vernachlässigte Daseinvorsorge investiert, sondern für einen Monsterbau verschleudert, der nur einem Größenwahnsinnigen, ja offensichtlich gänzlich verrückt gewordenen Despoten diente.
Doch der neue Turm von Babel mit dreitausend Räumen, dem Zehntausende Bukarester weichen mussten, um Platz zu machen für das Achte Weltwunder, stand nicht im fernen Banat, in der heilen Welt meiner Kindheit, wo Leute wie C.F. Delius nach der Niederungen-Lektüre
Herta Müllers Sodom und Gomorra vermuteten, auch nicht im fernen
Babylon zwischen Euphrat und Tigris bei Saddam Hussein, sondern im
Herzen der Walachei, in Bukarest, in Rumänien! In
einer solchen gesellschaftspolitischen Konstellation erteilten naive
Linke der für all das verantwortlichen Kommunistenpartei Absolution! Ein
Hohn!
In den Schriftstellerverband wollten einige aus ihren Reihen aufgenommen werden, nachdem die Partei ihnen wohlwollend ein Büchlein genehmigt hatte - als Krönung ihres Künstlerdaseins!
Das war ihre größte Sorge, während andere hungerten und ihre Landsleute von panischer Untergangsstimmung ergriffen alles dem Freikauf opferten und ohne Rücksicht auf Verluste nur das nackte Leben rettend aus dem Land flohen – wie bei drohendem Krieg!
Der die Meriten der Partei unkritisch anerkennende Appell endet mit der unverhohlenen Drohung, den Großen Bruder in Bukarest informieren zu wollen, falls eine lokale Lösung ausbleibe: Also, kleiner Pinscher Unheil, wenn du nicht spurst, dann holen wir den großen Wauwau!
Darüber vergaß Herta Müller später in der Bundesrepublik zu berichten!
Den Pour le Mérite auf dafür, noch vor dem Nobelpreis!!!
Polemica
in nuce? Vielleicht. Mein Ärger, der mir den Schlaf raubte, floss in
einige Essays - und Satiren. Doch das Lachen bleibt weg, wenn man an die
Opfer denkt, die das - wenn auch ungewollte - Stützen einer Diktatur
gekostet hat. Ein Endkampf auch hier - ohne Endsieg. Nur mehr Opfer.
Verbitterung kommt manchmal auf - und auch Verständnis dafür, dass aus
langjährigen demokratischen Dissidenten, Menschenrechtlern und freien
Geistern irgendwann nach langem Sisyphus- und Don Quichotte-Dasein der
Umschwung in den radikalisierten Zynismus erfolgt! Cioran, Goma … sind
Beispiele dafür!
Es
bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass nicht jeder aus der Gruppe den
Text, so wie ihn vielleicht einer von ihnen aufgesetzt hatte, voll
stützte und mittrug - und dass einiges davon als plakativer Appell
verstanden wurde, der notwendig erschien, um überhaupt angehört zu
werden. Trotzdem ist die Aktion einstiger Mitglieder der ehemals anders gestarteten Aktionsgruppeeine Geste des Kompromisses, des Arrangements mit der Macht, die 1985, als die Zivilisation in Rumänien unterging, schwer deplatziert war - das war aus meiner Sicht unfreiwillige Kollaboration!
Und worin bestand die Alternative dazu?
Eben in dem von uns durchexerzierten Modell des konkreten politischen Widerstands, das Folter und Haft implizierte, aber auch andere Signale an die Gesellschaft sendete.Vielfacher Widerstand über Jahre machte die spätere Revolution möglich - und nicht die stille Duldung einer Weltanschauung, die sich selbst schon überlebt hatte!
Manche
Erfahrungen, die ich in unendlichen Variationen während der
dreijährigen oppositionellen Tätigkeit hatte auch machen müssen, tauchen
in dem gelinden Protestschreiben wieder auf, nur transponiert in den
Bereich des Literarischen -und mit anderen Akteuren. Das System dahinter
blieb gleich wie die Methoden, Menschen einzuschüchtern, sie psychisch
und selbst physisch zu vernichten. Unter diesen Umständen bot sich für
die Deutschen aus dem Banat und Siebenbürgen nur eine Alternative an -
die Ausreise, für mich und für andere - der Exodus!
Während ich schon früh dafür optierte und so schnell wie möglich die elysischen Gefilde verlassen wollte, entschlossen sich loyale Kritiker
sträubend erst später, nachdem sich selbst der stramme Antifaschist
Berwanger abgesetzt und das Banat so gut wie frei von Deutschen war.
Den Schriftstellern deutscher Zunge liefen die Leser davon! Bereits 1979 war ich gegangen, weil
ich die Führungsrolle der Kommunistischen Partei, die sich mit
vorgehaltener Pistole und einen legitimen Monarchen nötigend an die
Macht geputscht hatte, nie anerkannt hätte. Weder in Rumänien, noch
sonst in einem anderen totalitären Staat.
Statt
kleine Büchlein zu machen mit subjektiven Ergüssen und
antiimperialistischen Parolen von der Stange, Jugendsünden, die mancher
aus der Gruppe aus heutiger Sicht gerne ungeschehen machen und vergessen
würde, habe ich mit anderen ähnlich denkenden Opponenten das totalitäre
Regime bekämpft; und zwar selbst noch zwischen 1981 und 1984 über das Mittel der völkerrechtlichen Klage, obwohl ich meine Haut in den freien Westen gerettet und nichts mehr zu gewinnen hatte, aber alles verlieren konnte, nämlich das Leben!
Als
ich damals zum Zeitpunkt der Klageerhebung - für die Sache anderer
eintretend - nächtliche Drohanrufe erhielt und die zuständigen Behörden
darüber informierte, vergaß ich das öffentliche Aufschreien, das
Tamm-Tamm, das Trommeln, Schellen und Klappern. Das alles ertönte erst
1987, als die richtigen Dissidenten kamen!
Steht
es mir damit zu, anderen den Spiegel vorzuhalten, anderen, die die
Deutsche Minderheit in der Schuld sahen, sich von ihr absetzten und sie
bekämpften, statt gegen die Kommunisten anzutreten? Ist es nicht schon
zu spät für die Wahrheit?
Darauf mögen andere antworten!
Wer
- wie Herta Müller und ihre nicht immer konsequent-kritischen
Zeit-Genossen - eine kommunistische oder pseudokommunistische
Einheitspartei so undifferenziert bestätigt, sollte nie Preise, die für
Dissidenz vergeben werden, anfassen oder gar annehmen.
Und
wenn sie solche Preise, die für Widerstand, Zivilcourage und
bürgerliche Opposition in einer Diktatur vergeben werden, versehentlich
von Leuten zugesprochen bekommt, die von den inneren Verhältnissen in
einem totalitären System, von Dissidenz und von politischem
Andersdenkertum keine Ahnung haben, dann sollte die Dame jene Ehrungen
schleunigst zurückgeben, damit sie jenen Menschen zukommen, die für ihre
weltanschaulichen Überzeugungen wirklich im Gefängnis saßen - über eine
Woche hinaus.
„hier
ist alles in ordnung" - der etwas
andere Nachruf auf den roten „Dichter“ Richard Wagner, der ein politisches
Chamäleon war – und über das übergangene Testimonium eines jüdischen Zeitzeugen
aus Temeschburg
„hier ist alles in ordnung"!
Nirgendwo werde so oft
gelogen, wie am Grab,
heißt es. Aber auch im Nachruf wird einiges zurechtgebogen, was vorher krumm
war und schäbig. So, jüngst bei Hans Modrow, und
jetzt auch bei Richard Wagner, der bei mir „Herta Müllers Mann für Grobe“
heißt.
Herta Müller hatte ihn beauftragt,
mir mit Anwälten und einer Klage vor Gericht zu drohen. Das ging ins Leere; sie
wagten es nicht – oder sie durften es nicht; denn seit ihrer Ankunft in der
Bundesrepublik im Jahr 1987, acht Jahre nach mir, sind die beiden nicht mehr
ganz frei in ihren Entscheidungen; als Systemzöglinge in obskurer Mission
wurden sie „gecoacht“, gelenkt, gesteuert, so, wie man Wendehälse brauchte, um
Zwecke zu erreichen, deren Sinn sich dem normalen Bundesbürger entzieht.
Während er hier nur ein verlogener
Wendehals war, ein Mann ohne Ehre, fern jeder intellektuellen Redlichkeit und
innerer Wahrhaftigkeit, war Richard Wagner in der rumänischen Diktatur des
Nicolae Ceausescu mein ideologischer Gegner und politischer Feind, denn er war
in der Kommunistischen Partei, die ich aktiv und über Jahre bekämpfte. Bis zu
meinem öffentlichen Auftreten und Eintreten in die Debatte um Herta Müller
blieb diese – 1972 einsetzende und ein halbes Leben andauernde – Parteimitgliedschaft
des Banater Schwaben, der, wie Gattin Herta Müller, seine Landsleute
verspottete und öffentlich bloßstellte, in Deutschland de facto unbekannt. Das
habe ich durch mehrfaches Hervorheben in der Öffentlichkeit zwar geändert, doch
ohne nachhaltigen Erfolg. Es wurde hingenommen, ohne nach den Details der Verstrickung
beider Akteure in der roten Diktatur zu fragen.
In Deutschland, wo man sich
Wahrheiten zurechtlegt, will man historische Wahrheiten nicht immer wissen. Manches
wird verdrängt, nicht, weil es an sich nützlich wäre, sondern weil es
bestimmten Kräften nützt! Ergo auch die gesamte Causa Herta Müller, in der der „Mann
fürs Grobe“ nur ein kleiner mitwirkender Bauer ist, ein „nützlicher Idiot“, der
bestehen darf, wenn er denn nach den Vorgaben funktioniert!
Den Deutschen enthielt dieser
Dichter Richard Wagner, dessen Poesie man in der Pfeife rauchen kann und dessen
Prosa fast so schlecht ist wie die von Herta Müller, nicht nur die lange Mitgliedschaft
in der verbrecherischen Kommunistenpartei des Diktators, sondern auch die „aktive“
Tätigkeit für die KP, als deren „politischer Agitator“ der ganz
besessenen Art!
Ein Jude auch meiner Geburtsstadt
Temeschburg, wo die antideutsche „Agitation“ des späteren Ehepaars nicht
ganz unverborgen bleib, ein alter Jude, dessen Testimonium in
dieser Causa einfach überhört wurde, berichtete mir darüber in einem Schreiben,
nachdem er meinen – öffentlich ausgetragenen Kampf – gegen die beiden
Drachentöter, gegen die Literatur- und Medienmafia und gegen gewisse Kreise aus
der Politik (SPD und KAS der CDU) verfolgt hatte.
Selbst Juden werden nicht immer
gehört – und dann überhört, wenn es nicht gefällt, nicht politisch opportun
ist, was sie zu berichten haben.
Die Geschichte aber ist gnadenlos
– und am Ende wird doch alles aufgedeckt, wenn die Akteure längst tot sind!
Richard Wagner, der seine Opposition
– gleich Herta Müller – nachträglich erst „erfinden“, „erdichten“ musste, wenn
auch krass an den Fakten der Wirklichkeit vorbei, hat als einsamer Meister des Ambivalenten,
das gedeutet werden darf, so und anders, dem deutschem Michel vorgegaukelt, er
sei seinerzeit auch „in Haft“ gewesen! Und Horst Köhler und Joachim Gauck,
die für die Bundesverdienstkreuze an die verlogenen Eheleute verantwortlich sind,
haben das vielleicht sogar geglaubt?
Meine Aufklärung dazu seinerzeit
interessierte nicht! Fakt ist: neben zwei anderen Kommunisten mit literarischen
Ambitionen, G. Ortinau und G. Csejka, wurde Wagner in der Grenzregion
aufgegriffen, als sie den weiteren Kommunisten – und früheren Stalin-Verehrer –
William Totok besuchen wollten; und das, wie Zehntausend andere Angehörige der
deutschen Minderheit auch, die der Flucht verdächtigt wurden. Ergo wurden die
vier Kommunisten „ohne Haftbefehl“ – von einem „Verhörer“ des Bluthundes
der Kommunisten „Securitate“ verhört und - nach ein paar Ohrfeigen vielleicht –
wieder laufen gelassen. Nur Totok wurde der Prozess gemacht, doch aus anderen
Gründen. Aus dieser spontanen U-Haft, die ich während meiner dreijährigen
Opposition ein Dutzend Mal über mich ergehen lassen musste, begleitet von
intensiven Verhören mit Foltereinlagen, machte Wagner eine „Haft“; deutete also
einem breiten Publikum an, er sei als Verfolgter des Kommunismus im Gefängnis
gewesen! Dabei bleib er noch viele Jahre in der Partei – und, wie Herta Müller
als Systemprivilegierte, die 1982 ihr antideutsche Hertzwerk „Niederungen“ mit
kommunistischem Plazet drucken durfte, in die BRD reiste und nach Paris, so kam
auch „Tourist“ Richard Wagner aus der KP im Jahr 1985 zum Schriftstellerkongress
nach Münster in Westfalen – und bleib hier ganze 5 Wochen!
Was der brave Kommunist Wagner in
deutschen Landen erlebte, bevor er zu Diktator Ceausescu zurückfand, kann man
in der deutschsprachigen Tageszeitung „Neuer Weg“ nachlesen!
Diese und andere Dinge der
unbequemen Art, die das Wesen der Chamäleons offenbaren, die „Klartext“ reden,
wenn man genau hinschaut und zu lesen versteht, findet man in keinem Nachruf!
Man muss in der Tats genau
hinschauen, wer den Nachruf schreibt! Eine starke Stimme der Dissidenz sei
verstummt, las ich in einem rumänischen Text! Das aber ist der – bis zuletzt
verlogene Kommunist Wagner, der gut zu der verlogenen Herta Müller passt, nie
gewesen! Ein paar leute halten noch ein synthetisch konstruiertes Image wach,
weil sie noch ein paar Bücher verkaufen wollen, die bleischwer herumliegen wie
die „Literatur“ von Herta Müller, die sich auch trotz höchster
Lobpreispreisungen nicht verkauft.
Andere wollen – über Wagners und
Müllers scheinbar sanktionierte Vita – sich selbst ins rechte Licht rücken und
als Dissidenten erscheinen, als Widerstandskämpfer, obwohl sie das nie waren!
Sie wollen die eigene kommunistische Vergangenheit vergessen machen!
Wie schon oft betont: mir geht
es in dieser exponierten Causa Müller Wagner, die keine persönliche Vendetta-Aktion
ist, nicht um Namen, nicht um die Personen – mir geht es um das Prinzip
Wer das alles hinnimmt, unwidersprochen
hinnimmt, obwohl er es besser weiß, macht sich, auch, ohne ein Historiker zu
sein, mitschuldig an der Verfälschung jüngster deutscher und europäischer
Geschichte.
Dazu gibt es sechs – zum Teil
sehr voluminöse – Bücher aus meiner Feder mit Argumenten, Fakten und
zahlreichen Beweisen zur Thematik, Bücher, die, obwohl bereits in den Jahren 2014
– 2016 vorgelegt, immer noch nicht rezipiert wurden, weder „wissenschaftlich“
an deutsche Hochschulen, noch gesellschaftlich über die „kritischen“ „Medien Deutschlands.
Die beiden Akteure ließen sich
mein Werk, in welchem ihr mühsam aufgebauter Lügen-Mythos von Opposition und
Widerstand über Infragestellung zerstört wird, kommen und studierten es eifrig,
fest entschlossen, es mit allen Regeln der Zerstörungskunst zu bekämpfen, um sich
selbst zu retten. Die Mithilfe der großen Medien und die Schützenhilfe aus der
hohen Politik, aus der SPD wie aus der CDU, war ihnen dabei gewiss!
Was wurde daraus? Ein Plagiat bei
Herta Müller! Und der Versuch, Fragen an mich zu richten, um dann über gezieltes
Kleinreden meine langjährige antikommunistische Opposition während der Ceausescu-Diktatur
in Frage zu stellen.
Beides ist irgendwie gelungen: Herta
Müller erhielt den - von langer Hand eingefädelten, ihr politisch zugeschanzten
und höchstwahrscheinlich „eingekauften“ – „Nobelpreis für Literatur“ im Jahr
2009, obwohl noch ausreichend Zeit da war, um nach der schweren Blamage in dem „ZEIT-Artikel“
„Die Securitate ist noch im Dienst“, Ende Juli 2008 publiziert und der
deutschen Politik sattsam bekannt, die Reißleine zu ziehen, um den Schaden von Deutschland
abzuwenden!
Die Leute, die diesen Coup
möglich machten, die in Berlin und die – später als käuflich bekannt gewordenen
– Juroren vom Nobelpreiskomitee in Stockholm, werden das vor der Geschichte
verantworten müssen!
Die beiden Marionetten des
Systems machten nur das, was sie im Kommunismus erlernt hatten, lügen und täuschen,
nebenbei auch stehlen, wobei die beiden Handlanger dderr Kommunisten sich nun
voll und ganz – mit neuer Identität – in den Dienst eines anderen Dienstherrn
begaben. Der dankte es ihnen mit dem Bundesverdienstverdienstkreuz, während der
Schöpfer des 1000-Seiten Opus „Symphonie der Freiheit“, in dem man die dünnen
Büchlein der Herta Müller verstecken kann, in eine Ecke gestellt und öffentlich
ausgegrenzt wurde.
Aber auch das wird durch die Geschichte
revidiert werden, nicht nur möglicherweise, sondern ganz gewiss.
Als der rote Löwe noch Zähne hatte - Diffamierung
mit System - im Auftrag des Systems!? Wenn die Wahrheit zur Lüge wird, die
Regierenden die Geschichte schreiben lassen, opportunistische Wendehälse der
Diktatur zu Heroen des Widerstands und der Freiheit stilisiert werden!
Mein altes Thema: David gegen
Goliath, ein tragisch-komisches Bühnenstück aus der Bundesrepublik
Deutschland, aufgeführt in der Öffentlichkeit, als Ergänzung zu
den einschlägigen Büchern des Rufers in der Wüste, die seit 2008 auf dem Markt
sind, aber in Deutschland verdrängt werden.
Die Handelnden Personen und
Institutionen:
David: alias Carl Gibson, berühmter Philosoph,
Aufklärer wider Willen,
Goliath: Die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, DIE
ZEIT, etc. und Herta Müllers zweiter Ehemann, Schildknappe der
Nobelpreisträgerin auch nach der Scheidung, Richard Wagner aus Lowrin im Banat,
im Auftrag der „Literatin“ schmutzig unterwegs, inzwischen krank, verstummt.
Es ist alles beschrieben - die
Bücher liegen vor. Die
Geschichte wurde geschrieben, so, wie sie sein sollte, mit einer pervertierten
Wahrheit, mit Fakten, die erfunden wurden, mit Lug und Trug als Methode - bis
hin zum geistigen Diebstahl.
Für die Historiographen der
Zukunft, die vielleicht einiges überprüfen und revidieren wollen, bieten sich
noch ein paar lebende Zeitzeugen an, die die rote Diktatur in der
Gefängniszelle erlebten, ferner Dokumente, Quellen, Anmerkungen und Fußnoten.
Für manchen ist das eine oder
andere neu, andere werden sich erinnern:
Wagners Angriff auf meine Person
kann man hier nachlesen:
https://www.achgut.com/artikel/die_gibsons_oder_die_banater_schwaben_ihre_selbsternannten_sprecher_und_uns
Meine Antwort steht in mehreren
Büchern zur Sache. Hier nur eine Bemerkung:
Als der rote Löwe noch Zähne hatte, standen Herta
Müller und Richard Wagner noch auf der Seite des Löwen, als Speichelecker der
Diktatur -
als Diener der Kommunistischen Partei haben beide
auf schäbige Weise ihr Auskommen gesucht, den Mächtigen gedient,
gegen die Deutschen in Rumänien,
während ich die Diktatur seinerzeit aktiv
politisch bekämpfte
und auch später mein Brot in selbständiger
Tätigkeit
- nahe am Buch und immer ethisch ausgerichtet -
im Dienst
von Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit verdiente.
Richard Wagners öffentlich ausgetragener Mehrfronten-Stellvertreterkrieg
gegen mich in der Öffentlichkeit, von der etablierten Presse unterstützt und
mitgetragen, fand ein jähes Ende mit der Erkrankung des „Dichters“ und
KP-Propagandisten, den man, hier, im demokratischen Deutschland - wohl für
diese wertvolle Wühlarbeit - im Auftrag und Dienst von Herta Müller, seitens
der BRD mit dem „Bundesverdienstkreuz“ geehrt hat – nachdem man schon die
wüste Plagiatorin für das rücksichtslose Abschreiben – bei Verletzung des
Urheberrechts – auch schon mit dem gleichen Kreuz aus Blech ausgezeichnet
hatte, nur in besserer Ausführung!!! Gegen meinen Protest!
Was ist das deutsche Bundesverdienstkreuz noch wert,
wenn es für „Werte“ wie das Lügen, das Täuschen und das Stellen vergeben
wird?
So, schreibt man Geschichte, indem man wünschenswerte Fakten
einfach konstruiert, erfindet, in die Welt setzt, nein, nicht nur literarisch,
sondern aktiv in der Politik, im Namen deutscher Spitzenpolitiker wie
Präsident Horst Köhler, Präsident Joachim Gauck u. a.
Das Erstellen der Beweise in mehrjähriger,
aufwendiger, zermürbender Weise gegen die Macht der Mächtigen in diesem Land
hat mich krank gemacht – trotzdem werde ich an diesen einsamen Weg
festhalten und bis zuletzt gegen die Lüge und den geistigen Diebstahl
ankämpfen.
Eine Literatin, die nichts zu verlieren hat, bedarf der Scham
nicht – doch einige deutsche Politiker werden sich eines Tages schämen
müssen, dann, wenn man die - zu Unrecht - Protegierte fallen lassen wird
wie eine heiße Kartoffel.
Meine Bücher liegen vor – und klagen an.
Vgl. auch:
war
mein Kampf gegen die Umtriebe der Kommunisten in Deutschland umsonst?
Putin mache sie krank, schrie Zögling des Kommunismus Herta
Müller, die privilegierte Westreisende zur Zeit der Ceauşescu-Diktatur, in
einem Anflug von Entrüstung und wohl im Auftrag in einem Artikel in der „Welt“
in die Welt!
Putin, ob man es zur Kenntnis nehmen will oder nicht, ist
ein Glücksfall für die westliche Welt, ganz im Gegensatz zu der „Nobelpreisträgerin“,
die lügt, täuscht und plagiiert, die als eine schwere Hypothek, ja als ein
Schandfleck für das einst moralisch integre Abendland betrachtet werden kann.
Mein Kampf gegen die Sendboten der Ceauşescu-Diktatur
begann 2005, ist in Büchern dokumentiert, hält noch an - doch er hat mich krank
gemacht, eben, weil er ohne Seilschaften, ohne politische Protektion erfolgte,
nur im Dienst der Wahrheit.
Jetzt, als Genesender, kann ich wieder einige Zeilen
schreiben, vielleicht auch in Buchform veröffentlichen, wenn die Krankheit
besiegt ist und Körper wie Seele und Geist wiederhergestellt.
Das freche Lügen im Fall Herta Müller geht
weiter, nein, nicht vor Gericht, was die Akteurin mir - über ihren zweiten Mann
- im Jahr 2008 androhte,
aber über Wikipedia,
an der deutschen Alma Mater,
in den Medien,
die Träger der System-Meinung sind und weiterhin die
Geschichte verfälschen.
Ja, der Kampf für die Wahrheit macht krank, wenn er sich so
vollzieht, wie in meinem Fall, über Jahre, wie bei Sisyphus und Don Quichotte,
auch wenn Sancho Panza auf der anderen Seite aushalf, damit man ihm einen
Knochen zuwirft, zum Überleben, wie einst bei dem roten Löwen in Bukarest.
Meine Bücher gegen Infamie, Lüge und Täuschung, von Kreisen,
die die unbequemen Inhalte nicht erfahren wollen als „Polemik“ bezeichnet,
liegen vor.
Vgl. auch:
Diese Sendboten des Unheils - sie
kommen als Geläuterte, ohne Katharsis, ohne Gang nach Canossa – haben aus
Deutschland einen Unrechtssaat gemacht, einem Staat, in welchem der zynische
Wille zur Macht regiert, die Lüge die Wahrheit längst ersetzt hat – und das
Volk dem gerissenen Spiel der Täuscher zusieht, tatenlos, apathisch duldsam
weil es, da von den wahren Phänomenen abgelenkt, nicht mehr folgen kann.
Notorische Lügner wie Herta
Müller, mit
Macht und viel Geld am Leben gehalten, als Mittel der selbst konstruierten
Propaganda, aber auch, um über Lug und Trug noch mehr Geld zu verdienen, dürfen
weiter agieren, während die Bestohlenen – außer gibt es noch andere in gleicher
Situation – vor die Hunde gehen, weil ihnen – über den Boykott der
veröffentlichten Bücher – die Tantiemen verwehrt werden.
Als ich im Jahr 2008 im Gefolge
der „Symphonie der Freiheit“, um die Thesen des Buches, aus dem Herta
Müller in unverschämter Weise abgeschrieben hat, von Deutschland aus an die
Weltöffentlichkeit trat, ging ich davon aus, dass die bundesdeutsche
Öffentlichkeit den moralisch untragbaren Zustand einer konstruierten, falschen
Ikone, die lügt, täuscht und plagiiert, nicht hinnehmen wird.
Da habe ich mich getäuscht –
und das ist auch meine Enttäuschung schlechthin, dass das Wirken der Lüge –
gedeckt von der Politik – weiter geht.
Wie mehrfach anklagend
hervorgehoben: der zermürbende Kampf gegen die Lüge macht die Betroffenen, die
Opfer krank – trotzdem gibt es nur einen Weg bis zum letzten Gang:
weitermachen, ungeachtet der Krankheit, im Einsatz für Wahrheit und
Gerechtigkeit, nicht wie Sisyphus, nicht verzweifelt, sondern aufrecht, denn:
Steter
Tropfen höhlt den Stein.
Was hier und jetzt
geistig-moralisch in der Bundesrepublik Deutschland abläuft, wird in Zukunft
über den Wert oder Unwert von deutscher Nation, insofern diese überhaupt noch
da ist, und Staat entscheiden.
Einen Jüngsten Tag kennt der
Gottlose nicht. Er muss nicht vor seinen Schöpfer treten und Zeugnis ablegen
für sein Tun während seiner Zeit in Erdentagen, denn für ihn gibt es keinen
Gott, in keiner Form, nicht einmal als Natur. Also lebt er sein Sodom- und
Gomorrha der Amoral bis zuletzt, belügt die anderen und sich selbst, nur um
seine niederen, schäbigen Zwecke zu erreichen, mit Mitteln der Niedertracht,
denn nichts ist ihm heilig.
Inzwischen hat dieser neue Typus
Untermensch als neue Inkarnation des Bösen das einst christliche Abendland
unterwandert. Gut getarnt, unerkannt wurde er von - selbstvergessenen –
Christen adoptiert.
Vgl. auch:
So etwa sinnierten die obskuren
Akteure des Herta Müller-Netzwerks, nachdem das Erscheinen der „Symphonie
der Freiheit“, 2008, den im Folgejahr noch mit Müh und Not durgedrückten
„Nobelpreis für Literatur“ zu gefährden drohte. Die ganze Liebesmüh‘ umsonst –
viel Geld in den Sand gesetzt? Auf eine falsche Ikone gebaut, den Unwert als
Wert inszeniert – und jetzt: des Kaisers neue Kleider als Farce durchschaut?
Bevor dieser Bursche unsere
Kreise stört, die Planungen von langer Hand zunichtemacht, werden wir ihn
zerstören, indem wir seine Vita und den ethisch einwandfreien Ruf zerstören. In
der Tat: die „Fortsetzung der Verleumdung“, die Herta Müller dummerweise ihren
konservativen Landsleuten im angeblichen Bund mit der „Securitate“
öffentlich unterstellte, wurde in der Zersetzungsarbeit gegen meine Person
prinzipiell übernommen, indem Herta Müllers Mann für Grobe, Dreckarbeiter, und
Altkommunist und Scharfmacher aus Diktator Ceauşescus KP, die Argumentation des
Regimes in Bukarest nach der von mir auf den Weg gebrachten UNO-Beschwerde im
Jahr 1982 übernahm, um mich öffentlich als dubioses, unglaubwürdiges Element
erscheinen zu lassen. DIE ZEIT bot das Forum zu dieser Diskreditierung meiner
Person, während ich jahrelang ohne Gegenwehr dastand., bis 2013, als mit
„Allein in der Revolte“ auch meine Position öffentlich wurde. Der Artikel „Carl
Gibson gegen Herta Müller“ kam viel zu spät: der Coup in Stockholm war
längst unter Dach und Fach, die pekuniäre Ernte in der Scheuer.
Mit dem synthetisch in die Welt
gesetzten Negativ-Image lebe ich noch heute, während die kommunistischen
Saboteure aus dem Herta Müller-Netzwerk weiter damit fortfahren, der Welt zu
erklären, wie unwichtig ich sei, als Mensch, Kämpfer, Literat und Geist, mit
der Absicht, meine – ihnen gefährliche – Existenz zu schleifen wie Karthago,
während sie im gleichen Atemzug und mit der Ausdauer der wohlgenährten Lüge
weiter am Kartenhaus bauen, an einem Monument auf tönernen Füßen, verankert,
nicht in fester Erde, sondern im Sand. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der
Einsturz erfolgt. Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann die Stunde der
Wahrheit auslösen.
Vgl. auch:
Einer aus Knees, den ein anderer
aus Knees (rumänisch: Satchinez) auf
(meine) SLOMR-Gründungsliste gesetzt hatte, den ich damals, im März 1979, nie
zu Gesicht bekommen hatte, berichtete später - von der BRD aus nach Rumänien -
in einem Brief, wie sich die freie SLOMR seinerzeit gebildet hatte.
Dabei vergaß der Zeitzeuge,
wohlgemerkt ein deutscher Landsmann, zu erwähnen, wer die Bewegung - später von
Herta Müllers Ehemann Richard Wager aus der KP Ceausescus - als "krawallige
Aktion" verunglimpft - tatsächlich konzipiert und durchgeführt hatte.
In dem Brief an das „Memorial
Sighet“, früher ein berüchtigtes Folter-Gefängnis des Stalinismus, heute eine Gedenkstätte,
(bekannt unter „Cei care aus spus NU“), hieß es lapidar:
„der aus Sackelhausen“
und
„der Temschburg“!
Gemeint waren Carl Gibson und
Erwin Ludwig.
Der Mann aus Knees
wollte mir später ( um 2011) bei
einer Tagung in Sindelfingen im Haus der Donauschwaben unbedingt ein Bier
spendieren ...
Nachdem er zugegeben hatte,
auf der von mir erstellten SLOMR-Gründungsliste gewesen zu sein, seine
Unterschrift aber - anders als die später Ausgereisten - im Securitate-Verhör (wohl
nach ein paar Ohrfeigen - zurückzog, wollte mir das Bier nicht mehr so recht
schmecken!
Verräter, die einem dort schon in
den Rücken fielen, setzten ihre Zersetzungsarbeit auch von deutschem Boden aus
fort, indem die falsch nach Rumänien informierten, wider besseres Wissen und
unvollständig,
genauer nach Sighet,
wo der mit der Dichterin Ana
Blandiana verheiratete Leiter, der Historiker Rusan versuchte,
die verbrecherische Geschichte
des Kommunismus in Rumänien während der Stalinzeit und der Ceausescu-Diktatur wissenschaftlich
aufzuarbeiten.
Beschrieben wurden die Fakten und
die genauen historischen Abläufe in dem 1000-Seiten Opus, aus dem Herta Müller
in unverschämter Weise abgeschrieben hat, unbestraft!
Der Zeitzeuge Erwin Ludwig,
mein Freund fürs Leben, ist in inzwischen „jung“ verstorben – er war einer, ein
Banater Schwabe, aus Nero, der praktisch rund um die Ihr arbeitete und der mein
gesamtes Aufklärungswerk stets interessiert verfolgte, auch damals, als ich ihm
über das „Testimonium“ des Mannes aus Knees berichtete!
„Was man so alles erleben
muss, wenn das Leben lang ist“,
das waren etwa seine Worte damals.
Nach Rumänien zurück wollte er
nicht mehr, in das Land, wo
er gefoltert worden war, auch mehrfach, um gegen mich auszusagen!
Er widerstand! Im Widerstand und als
aktiver Kämpfer für Menschenrechte während der kommunistischen Diktatur!
Kein deutscher Journalist klopfte
bei ihm an, um zu fragen: wie war es damals wirklich!
Im Land des Deutschen Michel begnügt
man sich mit Mythen, mit legenden, mit Lügen und Täuschungen, auch wenn diese –
über „Literatur“ von Gestalten vorgelegt werden, die nicht integer sind.
Dass man das alles noch erleben
muss!
Das sage ich mir heute, als
einer, der nach 44 Jahren Kampf hier in Deutschland zum Zigeuner gemacht wurde!
Hintergrund, Dokumentation, Auszüge und Blogbeiträge, die später in die Buchpublikationen aufgenommen wurden:
https://carlgibsongermany.wordpress.com/2019/12/18/erwin-der-rebell/
|
Erwin Ludwig, Mitbegründer der SLOMR-Temeschburg (Timisoara, Rumänien) |
In
seiner Nachbetrachtung „Menschen und Mächte“ nennt
der deutsche Kanzler, der als Wehrmachtsoffizier noch den Einmarsch in Russland
mitgemacht hat, später aber auf Ost-West-Entspannung und auf „Wandel
durch Handel“ setzte, eine Zahl, eine sehr hohe und eindrucksvolle Zahl, in
der ich mich wiederfinde:
„424
000“!
„424
000“ Schicksale, „424 000“ Menschen in Freiheit!
„Der
missionarische Eifer der amerikanischen Administration hat es uns nach 1976
schwergemacht, Deutsch in schwieriger Lage aus der Sowjetunion oder anderen
osteuropäischen Staaten herauszuholen. Das ging in aller Regel nur leise; sobald
öffentlicher Druck eine Prestigeangelegenheit daraus machte, hatten es
die Gutwilligen auf der anderen Seite schwer, sich gegen Widersacher
durchzusetzen. Insgesamt haben wir in meiner Amtszeit unter verschiedenen
Kriterien, darunter denjenigen der Familienzusammenführung, 424 000 Personen
aus den östlich gelegenen Staaten in die Bundesrepublik holen können, viel von
ihnen aus Gefängnissen.“
Schreibt
der sonst nicht uneitle Schmidt recht bescheiden in seinem Werk, in dem auch
manches schöngeredet wird, und ist doch stolz auf die eigene Leistung im
Bereich der Menschenzusammenführung.
Schmidt,
im Gespräch mit Breschnew und anderen Staatschefs des Ostblocks, auch mit
Ceausescu, der 1978, als der deutsche Kanzler Rumänien besuchte, um
die Ausreise der Deutschen im Land zu beschleunigen, besser ausgedrückt,
überhaupt erst möglich zu machen, setzte auf die „leisen Töne“ im
vertraulichen Dialog, während US-Präsident Jimmy Carter, von Haus aus Farmer
und idealistisch ausgerichteter Baptisten-prediger, eine weltweite Kampagne für
Menschenrechte losgetreten hatte, eine Bewegung, die auch mich seinerzeit
erfasste und in die aktive Opposition und Dissident trieb.
Das
Menschrecht erkämpfen
– das war meine Überzeugung und mein Weg damals, der erst über zahlreiche
Verhaftungen und Gefängnis in die Freiheit führen
sollte, während andere den weniger risikobehafteten Pfad des Kopfgeld-Zahlens
gingen, genauer die Heerstraße des doppelt entrichteten Kopfgelds, einmal
seitens der BRD, einmal privat aufgebracht und der Securitate ausgehändigt, was
manches Leid ersparte.
Carter
triumphierte moralisch, Schmidt faktisch, indem er mit Geld die Freiheit vieler
erkaufte und das relative Glück jener Menschen sicherte, die in Deutschland
einen neuen Anfang für sich und eine Zukunft für ihre Nachkommen begründen
konnten.
"Gibsons Liste" ... zum Weg in die Freiheit:
Das Gründungsdokument von SLOMR
in Temeschburg!
Gibsons Liste
Lange
nach Leporello und fast zwei Jahre nach der Menschenrechtsbewegung
„Charta 77“ sowie Paul Gomas Protestaktion in Bukarest gab es noch
einmal eine „Liste“, die nach Freiheit lechzenden Menschen diese
Freiheit brachte – das Gründungsdokument von SLOMR in Temeschburg!
Wer
seinerzeit, 1979, als der kommunistische Löwe noch Zähnen hatte, den
Mut aufbrachte und sich mit eigener Unterschrift an der Gründung dieser
ersten größeren Gewerkschaftsbewegung im Ostblock mehr als ein Jahr vor
„Solidarnosc“ in Polen beteiligte, der durfte alsbald ausreisen,
vorausgesetzt, er durchstand das Securitate- Verhör, ohne zu wanken oder
unter Druck die gegebene Unterschrift zurückzuziehen.
Die
Watschen, Hiebe und Tritte hatte in der Regel nur einer zu erdulden –
ausreisen durften dann aber alle, die ganze Sippschaft mit Mann und
Maus, ohne die später übliche Freikaufsumme in einer Größenordnung von
mehreren Zehntauend D-Mark pro Familie aufbringen zu müssen.
Verhaftet
und abgeurteilt wurden damals lediglich zwei Personen: die beiden
Initiatoren von SLOMR in Temeschburg. Sie büßten die Tat – für sich und
alle anderen!
Ein „Vergeltsgott“ für
die Konzeption und Ausführung der – von feigen Neidern kleingeredeten –
Freiheits-Aktion war nicht erwartet worden – und es ist auch
ausgeblieben. Dafür wird der Lohn im Himmel groß sein!
Auszug aus: Carl Gibson,
Zeitkritik
Geschichte der "Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger" "SLOMR" im Banat -
Dokumente aus den Securitate-Akten der CNSAS
Das Gründungsdokument von SLOMR- Temeschburg (Timisoara) ist nie von der Securitate gefunden worden.
Es wurde von Erwin Ludwig und Carl Gibson nach der Entlassung aus dem Versteck geholt und vernichtet.
Ein "Offener Brief" mit
Namen von Ausreisewilligen, rumänische Staatsbürger überwiegend
deutscher Nationalität, ging der Gründungserklärung von SLOMR-
Temeschburg voraus,
gewissermaßen als ein "eiserner Kern" der neu zu gründenden Bürgerprotest-Bewegung:
Je eine Kopie dieser Liste Ausreisewilliger,
die sich auf die
universelle Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte berufen,
die nach der KSZE-Konferenz in Helsinki auch von Rumänien unterzeichnet bzw. ratifiziert worden war,
händigten
Erwin Ludwig und Carl Gibson Botschaftsvertretern der BRD; der USA und
des Vereinigten Königreichs Großbritannien eigenhändig aus,
mit dem Hinweis,
dass diese Personen sich bereit erklärt hätten, auch der freien Gewerkschaft rumänischer Arbeiter SLOMR beitreten zu wollen.
Die
Securitate orientierte sich bei ihren Verhaftungen an diesen Dokument,
das wohl im Rahmen einer der Hausdurchsuchungen nach dem 4. April 1979
gefunden worden war.
Vor
der Gründung von SLOMR.Temeschburg nahm Carl Gibson eine Tätigkeit als
"Hilfsarbeiter" in dem Elekrtobetrieb "ELBA" (Electrobanat) an,
wo Mitstreiter Erwin Ludwig bereits arbeitete.
Fast alle Unterzeichner durften unmittelbar nach der SLOMR- Niederschlagung mit ihren Familien in die BRD ausreisen.
SLOMR - der Weg in die Freiheit!
Exemplarisch abgeurteilt und ins Gefängnis geworfen wurden nur Erwin Ludwig und Carl Gibson
Auf der Liste: Zwei bis drei "
rumänische" Namen.
Noch fehlt der Name des späteren
Präsidenten von SLOMR- Temeschburg:
Prof. Dr. Fenelon Sacerdoteanu.
Er sollte zwei Wochen später dazu stoßen und das Ehren-Amt übernehmen.
Die "Securitate" hat später in der Bereinigung der SLOMR-Akten alles getan,
um den prominenten rumänischen Repräsentanten der Oppositionsbewegung SLOMR zu tilgen.
Prof.
Dr. Fenelon Sacerdoteanu war als Opfer des Stalinismus mehr als 10
Jahre in kommunistischer Haft - Details in meinem Buch "Symphonie der
Freiheit".
Bericht von Securitate-Oberst Colonel Istrate über die "Gründung von SLOMR" in Temeschburg/ Timisoara,
verkürzt dargestellt
"aus der Sicht der Securitate".
Da die
Securitate nach den Verhören aller der
mehr als 20 Unterzeichner und deren Familienangehörigen nicht heraus gefunden hatte, wie die Gründungs-Nachricht zu
Radio Freies Europa (RFE) nach München gelangt war, wurde willkürlich ein Name aus dem fernen Bekanntenkreis als "Kurier" eingesetzt.
Immerhin wird die Oppositionsbewegung ( in dem internen Papier) beim Namen genannt :
"so genannte SLOMR"!
|
Bildunterschrift hinzufügen |
Der "Entlassungsschein" carl Gibsons aus dem Gefängnis Popa Sapca in Temeschburg/ Timisoara.
Das Dokument wurde von Carl Gibson beim Abflug von Bukarest in einer Zigarettenpackung in den Westen geschmuggelt.
http://www.fnweb.de/region/main-tauber/bad-mergentheim/carl-gibson-gegen-herta-muller-1.1251813
Werke von Carl Gibson:
http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
Soeben erschienen:
Carl Gibson:
Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption
Wo beginnt das literarische Plagiat? Zur Instrumentalisierung des Dissidenten-Testimoniums „Symphonie der Freiheit“ –
Selbst-Apologie mit kritischen Argumenten, Daten und Fakten zur Kommunismus-Aufarbeitung
sowie mit kommentierten Securitate-Dokumenten zum politischen Widerstand in Rumänien während der Ceaușescu-Diktatur.
Rezeption - Inspiration - Plagiat!?
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim. Seit dem 18. Juli auf dem Buchmarkt.
Publikationen des
Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
Bad Mergentheim
|
(Dissident und SLOMR- Sprecher im Westen ) Carl Gibson in Rottweil (1980) |
mit dem Kreuz auf der Brust
und dem gottesfürchtigen Bismarck-Spruch auf dem Rücken –
ein - heute
„anachronistisch“ wirkender - Bürger-Protest eines Jugendlichen gegen die rote
Flagge mit Hammer und Sichel in der Ceausescu-Diktatur des Jahres 1977
Beschrieben in "Allein in der Revolte", 2013.
Vgl. auch:
Welcher Flüchtling hat einen „Deutschland-Bezug“?
Welcher Afrikaner hat einen
„Deutschland-Bezug“?
Diejenigen vielleicht, die zur
Kolonialzeit für das deutsche Kaiserreichs Wilhelms II. für Deutschland
kämpften – in Deutsch-Südwest oder „gegen Deutschland“ wie die
Hereros?
Nach dem „Deutschland-Bezug“
der vielen Aus- und Umsiedler aus Osteuropa und aus den Staaten der
ehemaligen Sowjetunion fragte niemand.
Man nahm auf, wer eben daherkam, neben
den – im Zeichen der Wiedergutmachung aufgenommenen Kontingentflüchtlinge
jüdischer Herkunft
echte Russen, gauner und Krimineller aller Art, die das mitgebrachte Geld
unredlich erwirtschaftet hatten, viele Leute ohne deutsche Urgroßmutter, auch Kommunisten
und Antideutsche, Gestalten aus der KP, Figuren wie eine Herta Müller
mit verlogenem Dunstkreis, die allesamt, seinerzeit, als der rote Löwe noch
Zähne hatte, auf die Bundesrepublik gespuckt hatten!
Ja, man ging sogar soweit, und „ehrte“
sogar die „Roten ohne Deutschland-Bezug“, obwohl diese Anti-Deutschen
ungeachtet ihrer deutschen Volkszugehörigkeit sich öffentlich in Wort und
Schrift gegen die Bundesrepublik Deutschland ausgesprochen hatten.
Wer kommen will, kann kommen!
Einigen, die eine autoritären
Staat wie die Türkei oder Russland nur verlassen wollen, um die eigene Haut zu
retten, aber zu feige sind, um daheim gegen Unrecht und für Menschenrechte für
alle zu kämpfen, billigt man hier in dem von SPD, Grünen und opportunistischen
Liberalen regierten Deutschland auch noch die „doppelte Staatsbürgerschaft“
zu, was lange verpönt war, weil Verfolgte im Fall eines Falles schutzlos
dastehen, ohne von der Bundesrepublik Hilfe erwarten zu können, vielleicht für
die Tage, wenn es in Deutschland eng wird und düster, um dann wählen und
ausweichen zu können – in das bessere Vaterland!
„Ubi bene ibi patria!?“
So verstehen die „vaterlandslosen
Gesellen“ von heute die Begriffe Heimat und Vaterland!
Carl Gibson, im antikommunistischen Protest-Gewand - als Ritter des
Deutschen Ordens, eingehüllt in deutsche Farben, 1976, in
sozialistischen Rumänien Ceausescus,
hier in Sackelhausen zu Fasching,
kurz danach in der gleichen Montur im Lenau-Lyzeum in Temeschburg.
Vgl. auch:
Mit dem Vorwurf wurde ich im
kommunistischen Rumänien des Diktators Ceausescu konfrontiert, als mir ein
Lehrer deutscher Zunge, ein gewisser Rudolf Richter, vorhielt, mein Eintreten
für Schwarz-Rot-Gold ohne Hammer und Sichel sowie meine angestrebte Ausreise in
die Bundesrepublik sei rein materiell bedingt.
So sah es dieser Kommunist aus
der Ceausescu-Partei – und im Protokoll der Securitate kann auch heute noch
nachgelesen werden, was dieser Deutsche aus dem Banat dem Geheimdienst zu
offenbaren hatte: dieser Querkopf Carl Gibson würde Vergleiche zwischen dem
freien Deutschland und dem sozialistischen Rumänien anstellen – und der, der
Lehrer, könne seinen Unterricht nicht mehr nach Plan abhalten.
Inzwischen ist das Deutschland,
in das ich im Jahr 1979 - unmittelbar aus dem kommunistischen Gefängnis
entlassen – einreiste, ein anderes Land geworden; und andere reklamieren das
aufarbeiten,
„Ubi bene ibi patria“ für sich, mit oder ohne
„Deutschland-Bezug“, während mein
Vater- oder Mutterland, Kommunisten ehrt, gestalten, die ihren Lebenslauf
erfunden und einen Widerstand erdichtet.
Die die „vaterlandslosen
Gesellen“ sind wieder da – und diese die „vaterlandslosen Gesellen“ aus der
SPD, aus der Reihen der Grünen, die längst rot sind, und der Linken, der
gewandelten Kommunisten, bestimmen heute, wer opponiert, wer ein Patriot ist,
wer als ein Vaterlandsverräter gelten muss – und wer würdig ist, in Deutschland
zu leben und Ehrungen zu empfangen!
Auf diese Weise schafft man
allmählich Deutschland ab.
(Dissident und SLOMR- Sprecher im Westen ) Carl Gibson in Rottweil (1980)
Carl
Gibson mit dem "Victory"-Zeichen an der Berliner Mauer im Jahr 1981.
Herta Müllers antideutsches Hetz- und Machwerk "Niederungen", 1982, war
damals noch in Arbeit - und die von Ceausescus Kommunisten Geförderte
wollte von Deutschland nichts wissen.
Sie
kam viermal als Touristin in den Westen, bis nach Paris, und kehrte
dann in die Arme des Diktators zurück, wo sie bis 1987 blieb.
https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/8598-radio-im-kalten-krieg-kreuzzug-fuer.html
Ein Dissidenten-Leben:
Carl Gibson über seine antikommunistische Opposition - bei
Radio Freies Europa (RFE) 1979 in München
im Gespräch mit
Max Banus
Historische Dokumentation, Quellen zur rumänischen Geschichte während der kommunistischen Diktatur.
Radio Freies Europa-(RFE) Interview[1], Max Banus im Gespräch mit Carl Gibson am 13 November 1979:
Dienst „T.“, Einziges Exemplar, NR: 337 C.N.S.A.S, 04. OCT 2010. DIRECTIA ARHIVA CENTRALA 5 13. XI. 1979. I. B.
Zu den Materialien, die wir über den oben Genannten besitzen Col. – Note über die Aktivität des Radiosenders „Freies Europa“ vom 08. Nov. 1979, 17.30 Uhr, in der Sendung „Tinerama“.
„Es moderiert Max Banus:
Max Banus: „Ein Jugendlicher, eben aus Rumänien angekommen, ist heute hier bei mir im Studio. Obwohl
er erst 20 Jahre alt, ist seine Aktivität reich und voller Mut, eine
Aktivität voller Widerstand und Auflehnung gegen ein repressives Regime.
Er versuchte den Aufruf von Paul Goma zu unterschreiben, er wurde
verhaftet, er kehrte nach Temeschburg zurück, woher er stammt, er hat
die „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ in der Stadt an der
Bega gegründet, erlitt erneute Repressionen, danach kam er ins
Gefängnis.
Unser Gast, den ich herzlich willkommen heiße in unserem Studio „Tinerama“, heißt Gibson Carol[2]. Wie wird Ihr Name eigentlich korrekt ausgesprochen?
Die
Securitate hört mit und schreibt mit, gelegentlich auch gut nachzulesen
– Auszug aus dem Mitschnitt des RFE-Interviews Banus–Gibson, aus Carl
Gibsons Securitate-Opfer-Akte.
Carl Gibson: Ja, Gibson Carol: Gibson!
Max Banus: Dann, Gibson Carol, bitte ich Dich, stell Dich kurz unseren Hörern von „Tinerama“ vor.
Carl Gibson: Nun, ich bin Carol Gibson, ein Verfechter des Kampfes für Menschenrechte in Rumänien, ein Kampf, der seit den letzten Jahren mit viel Erfolg geführt wird.
Max Banus: Herr Gibson, mit welchem Thema wünschen Sie zu beginnen?
Carl Gibson: Bevor wir unsere Diskussion beginnen, will ich etwas klarstellen. Meine Muttersprache ist Deutsch. Ich habe ein Deutsches Gymnasium besucht! Bestimmt unterlaufen mir hier einige grammatikalische Fehler, für die ich mich im Voraus entschuldigen möchte.
Max Banus: Wie alt bist Du?
Carl Gibson: Am 7. März war ich 20 Jahre alt.
Max Banus: Wo hast Du gewohnt, bevor Du in die Bundesrepublik Deutschland eingereist bist?
Carl Gibson: Bis zu meiner Ankunft hier in Deutschland habe ich in der Gemeinde Sackelhausen (rumänisch: Sacalaz), gewohnt, in einer ziemlich großen Gemeinde in unmittelbarer Nähe von Temeschburg. Dort, in Temeschburg, habe ich eine (angeblich) „anarchistische Gruppe“ gegründet, (angeblich, nach Lesart des Regimes) mit konträren Anschauungen zu der „sozialistischen Ethik“ und Humanität, (angeblich) meinen Arbeitsplatz verlassend.
Max Banus: Welches war die erste Schule, die du besucht hast?
Carl Gibson: Die erste Schule, die ich besuchte, war die Allgemeinschule aus meiner Heimatgemeinde Sackelhausen, und dies in meiner Muttersprache, in Deutsch.
Max Banus: Und danach, das Lyzeum bzw. Gymnasium?
Carl Gibson: Im Anschluss (an die acht Jahre Allgemeinschule) besuchte ich das Gymnasium in Temeschburg.
Max Banus: Welches Gymnasium?
Carl Gibson: Im ersten Jahr hatte es eine landwirtschaftliche Ausrichtung (Liceul Agricol), im zweiten Jahr ein „elektrotechnisches“ Profil und das dritte Jahr war „theoretisch“ (humanistisch) ausgerichtet.
Max Banus: In
einem Gymnasium mit landwirtschaftlichem Profil kann man einen schönen
Beruf erlernen. Warum hast du dann den Wechsel in ein Industriegymnasium
vollzogen?
Carl Gibson: Nach dem Beenden der Allgemeinschule.
(Stempel C.N.S.A.S. / 04 OCT 2010)
Max Banus: Moment mal, welches Alter hattest du?
Carl Gibson: Ich
war 15 Jahre alt. Seinerzeit habe ich mich zunächst im
Landwirtschaftsgymnasium vorgestellt, denn ich war informiert worden,
dass es eine Kataster-Abteilung geben werde. Da mir die Fachrichtung „Topographie“ recht gut gefiel, habe ich mich dann dort angemeldet.
Max Banus: Im Landwirtschaftsgymnasium in Temeschburg (Timisoara)?
Carl Gibson: Ja. Doch dann, im Herbst, als die Kurse begannen, sagte man uns Schülern, dass es die angestrebte Fachrichtung („Topographie“) nicht geben werde. Das heißt, man hat uns praktisch getäuscht. Wir wurden alle in eine Klasse für „Boden-Bearbeitung“ gesteckt.
Max Banus: Und was hast du praktisch gemacht? Hast du dich bei jemandem beschwert?
Carl Gibson: Ja.
Max Banus: Und zwar?
Carl Gibson: Ja,
ich habe unmittelbar beim Schulleiter, (dort Direktor genannt),
reklamiert. Natürlich hat der Direktor ein konkretes Gespräch über die
Gründe vermieden. Ausweichend hat er nur gesagt, alles werde sich im
Laufe der Zeit erledigen, falls das Ministerium das alles genehmigt …
und so weiter. Aber ein Jahr verging … und die Klasse „Kataster“ wurde doch nicht eingeführt.
Max Banus: Also warst du ungefähr ein Jahr an diesem Gymnasium.
Carl Gibson: Genau. Nach diesem Jahr beantragte ich, in das (in der Nähe angesiedelte) Industriegymnasium für Bauwesen (Liceul industrial de constructii) transferiert zu werden, auch in Temeschburg.
Max Banus: Und hat man dir den Wechsel genehmigt?
Carl Gibson: Ja.
Max Banus: War das einfach?
Carl Gibson: Nein, das war nicht gerade leicht, aber mit „finanziellen Mitteln“, habe ich es letztendlich doch geschafft …!
Max Banus: Was bedeutet „mit finanziellen Mitteln“? Hast du jemandem Geld gegeben, Geschenke …?
Carl Gibson: Ja. Diese kleineren oder größeren Geschenke sind in Rumänien strikt notwendig, will man einige Angelegenheiten erledigen.
Max Banus: Beschränken wir uns auf Ihren Fall. Das heißt, du warst gezwungen, jemandem ein Geschenk, Geld zu geben, damit … (…)[3]
Max Banus: Und, hast Du gehorcht?
Carl Gibson: Natürlich nicht, ich hatte die ganze Zeit widersprüchliche Diskussionen, einige geschichtliche, politische, ökonomische Anschauungen betreffend.
Max Banus: Diese
unterschiedlichen Anschauungen, von denen du sprichst, haben diese, im
Bereich der UTC – Kommunistischen Jugendorganisation Ärger provoziert?
Carl Gibson: Ja. Man hat mir gesagt, wenn
ich meine Meinungen nicht ändere, werde ich aus der Kommunistischen
Jugendorganisation ausgeschlossen, weil ich einige feindliche
Anschauungen habe, die sozialistische Ethik und Rechtlichkeit
betreffend.
Max
Banus: Wann hast Du damit begonnen, die politische Situation kritisch
zu analysieren? War es dir bewusst, dass du in einen Konflikt treten
wirst, mit der Kommunistischen Jugendorganisation?
Carl Gibson: Ich
habe versucht, meine Meinung frei zu äußern, denn noch wusste ich
nicht, dass es überall in der Welt diese massiven Ungerechtigkeiten
gibt, schließlich ich hatte bis dahin immer geglaubt, angenommen, es gäbe Recht und Gerechtigkeit wirklich!
Max Banus: Du hast bei den Wahlen für den Posten des Sekretärs der Kommunistischen Jugendorganisation teilgenommen?
Carl Gibson: Ich wurde nur als Sekretär der Kommunistischen Jugendorganisation vorgeschlagen, weil ich sehr gute Lernergebnisse hatte.
Max Banus: Wann ging es mit deinem Ärger richtig los?
Carl Gibson: Nachdem ich begonnen, einige Probleme hervorzuheben, haben mich die Lehrer während der Pausenzeit gerufen und mir erklärt, dass es nicht gut ist, dass ich sage, was ich denke.
Max Banus: Wie lange Zeit bist Du noch in diesem Industriegymnasium für Bauwesen, elektrotechnische Abteilung, geblieben?
Carl Gibson: Ein Jahr lang.
Max Banus: Warum bist Du nicht länger geblieben?
Carl Gibson: Die
Spezial-Abteilung (Elektrotechnik und Elektronik) wurde auf Anordnung
des Ministeriums für das Schulwesen einfach aufgelöst.
Ich nahm dann an der Aufnahmeprüfung im Chemie-Gymnasium der Stadt teil, die ich nicht bestanden habe.
Max Banus: Hast Du keine Verbindung hergestellt zwischen
deinen Aktivitäten in der Kommunistischen Jugendorganisation und den
politischen Diskussionen, welche du geführt hattest?
Carl Gibson: Nein, dahingehend habe ich nicht gedacht, und habe bei der Schulbehörde des Kreises Einspruch erhoben.
Max Banus: Welche Antwort hast Du von dort bekommen?
Carl Gibson: Die Antwort war negativ. Dann war ich sehr enttäuscht, und kam zur Schlussfolgerung, dass mein Platz nicht mehr in Rumänien sei, und habe daraufhin „politisches Asyl“ brieflich beantragt.
Max Banus: Du hast Politisches Asyl von Rumänien aus beantragt?
Carl Gibson: Ja, mit 17 Jahren wusste ich nicht wirklich, was „politisches Asyl“ tatsächlich bedeutet.
Max Banus: Wie kam Dir diese Idee, hast Du darüber mal mit Deinen Kollegen diskutiert
Carl Gibson: Diese Sachen konnte ich – nicht - mit meinen Kollegen besprechen; sie waren auf politischem Gebiet schlechthin noch nicht vorbereitet.
Max Banus: Hattest Du einen Lehrer, mit welchem Du dich beraten konntest, was Deine Anliegen angehen?
Carl Gibson: Ja, diesen Lehrer hat es gegeben! Er hat mir praktisch die Augen geöffnet, indem er mir sagte, ich
solle auf meine Anschauungen und Ideen verzichten, wenn ich denn
beruflich eine bestimmte eine Position erreichen wolle. Andernfalls müsste ich unqualifizierte Arbeiten verrichten und würde keinerlei Chancen haben, später Karriere zu machen.
Max Banus: War Dir in diesem Augenblick klar, dass Du dich einer Gefahr aussetzt, dass du bedroht bist?
Carl Gibson: Ja, das war der Augenblick, der mich überzeugte, dass mir eine Gefahr droht, und seitdem habe ich mich auch allgemein für den Kampf für Recht und Gerechtigkeit eingesetzt.
Max Banus: Was hast Du unternommen, als Du gesehen, dass Du die Aufnahmeprüfung für das Chemiegymnasium nicht bestanden hast?
Carl Gibson: Ich begann in der Fabrik „1. Juni“ in Temeschburg zu arbeiten, damit ich (als Arbeiter bzw. „Werktätiger“) die Voraussetzungen erfülle, um die Kurse am Abendgymnasium (in deutscher Sprache „Nikolaus Lenau“) zu besuchen. Von morgens 5 Uhr bis nachts um 11 dauerte der Tag meiner Aktivitäten.
Max Banus: Wie verlief dein Leben in der Fabrik?
Carl Gibson: In der Fabrik landete ich, nach kommunistischer Art und Weise, durch Beziehungen, Beziehungen und Protektion.
Max Banus: Das heißt also, Du konntest allein keinen Arbeitsplatz in einer Fabrik finden?
Carl Gibson: Nein. Mein Arbeitsplatz war in der Abteilung der Mechaniker, also an einer Stelle, wo ich, ohne professionelle Ausbildung und Fachwissen, nichts zu suchen hatte. Praktisch fungierte ich als (Fach-)Arbeiter, einen Monat als Dreher, einen Monat als Fräser, einen Monat als Schlosser usw.
Max Banus: Und was hast Du da gemacht?
Carl
Gibson: Ich habe nichts gemacht, ich bin durch die Fabrik spaziert,
habe mit den Arbeitern geredet, ich habe sie aufmerksam gemacht, dass
sie nicht …
(…) Passage fehlt, liegt aber in der Original-Abschrift vor. (Vor der Entlassung aus dem Betrieb und noch vor dem „Schauprozess“ der Partei und der Securitate vor den Mitarbeitern.)
Carl Gibson Jeder hatte die Genugtuung, das wurde von den Menschen erwartet, dass ich mich vor der Securitate zu nichts verpflichte.
Max Banus: Was ist nach dieser Sitzung geschehen, haben sie Dich verhaftet oder in die Freiheit entlassen?
Carl Gibson: Ich durfte nach Hause gehen, und am 22. Juli 1977 hat man mir gesagt, dass sie ein „Verfahren“ gegen mich eingeleitet haben!
Auf meine Frage, was das bedeute, hieß es nur: „Du hast nichts mehr an Deinem Arbeitsplatz zu suchen“!
Für mich wurde nicht mehr gestempelt, und
nach einigen Tagen erreichte mich ein Beschluss aus der Fabrik, dass
man wegen meinen unentschuldigten Fehlzeiten meinen Arbeitsvertag
aufgelöst hat, und so war ich nach Tagen „arbeitslos“.
Max Banus: Nach allem, was Du mir erzählt hast, ist ersichtlich, dass Du ein sehr bewegtes Leben hattest. Hatte, all das, auch Auswirkungen für deine Eltern?
Welches war die Einstellung deines Vaters?
Carl Gibson: Vater hat im gleichen Unternehmen gearbeitet, durch ihn kam ich in dieses Unternehmen.
Mit all diesem Ärger, begann für ihn die Hölle! Er hatte immer und
immer wieder dadurch Probleme! So kam es, dass er von einer angesehenen
Person, bald zum Feind und von manchen gehasst wurde.
Max Banus: Hat Dein Vater versucht, Dich zu beeinflussen, nicht mehr zu opponieren, zu rebellieren?
Carl Gibson: Ja! Wenn man seine Erziehung betrachtet, seine Anschauungen vom Leben und wie er damals dachte, hat er – (der 5 Jahre lang nach Russland deportierte deutsche Zwangsarbeiter) mir geraten, mit diesen (regimekritischen) Aktionen aufzuhören.
Max Banus: Welche Funktion hatte Dein Vater?
Carl Gibson: Mein Vater war Gärtner.
Max Banus: Kommen wir wieder auf Deine Aktivitäten zurück. Das heißt, Du wurdest entlassen, und was ist danach geschehen?
Carl Gibson: Es folgte eine zweijährige Zeit der Arbeitslosigkeit …
Max Banus: Hast Du „Arbeitslosengeld“ bekommen?
Carl Gibson: Nein! In Rumänien ist dies unbekannt. Denn in Rumänien gibt es (offiziell) keine „Arbeitslosen“! … Nur allein in meiner Heimatgemeinde waren es über 50 Personen, die seinerzeit nicht gearbeitet haben.
Max Banus: Und wovon lebten sie?
Carl Gibson: Von den Eltern. Mir ist es ferner gelungen, mehrere
Erwachsene kennenzulernen, alle mit idealistischen Anschauungen, die
sich im Leben mit der Politik beschäftigten, die sich für manche Ideen
einsetzten. In diesem Umfeld sagte man mir auch: „Carl,
Du musst überzeugt sein, Du musst dich verhalten wie ein realistischer
Mensch, mit modernen und humanistischen Anschauungen.“ Und diese Menschen zogen mich seinerzeit in diese Dissidenten –Atmosphäre. Da begann ich politisch zu reifen.
Max Banus: Gab es einen Augenblick, in welchem Du von deinem Weg, den Du im Leben gegangen, abweichen wolltest? In der Zeit, als deine Kollegen ihren Beruf ausübten, gab es für dich keinerlei erfreuliche Perspektive. Gab es Augenblicke, in denen Du bedauert, was Du gemacht?
Carl Gibson: Nein, diese Momente hat es so nicht gegeben. Immer
wieder verglich ich mich mit meinen gewesenen Kollegen aus dem
Gymnasium und im Beruf. Dann habe ich ihre politischen Überzeugungen
analysiert im Vergleich mit meinen … und bin zur Schlussfolgerung
gekommen, dass ich eine Person bin, die bewusster lebt. Also wollte
ich zu keinem Zeitpunkt meine (durchaus unbefriedigend erscheinende)
Position mit deren Position tauschen. Diese eigene Haltung erfüllte mich
mit großer Genugtuung.
Max Banus: Was ist weiterhin geschehen?
Carl Gibson: Ich erfuhr von der Gründung der (ersten) Freien Gewerkschaft in Bukarest. Als ich feststellte, wer
diejenigen sind, die sich an der Gründung dieser Gewerkschaft
beteiligten, ist es mir gelungen, mit ihnen in Kontakt zu treten und dieser Gewerkschaft beizutreten, (…) die von mir vorher geschickte Korrespondenz war abgefangen worden (…)
Als
ich die Notwendigkeit der Gründung einer solchen lokalen Gewerkschaft
erkannte, habe ich mir dies als Aufgabe gestellt, und habe diese
Gewerkschaft in Temeschburg auch gegründet.
Max Banus: Hast Du jemals mit Arbeitern über „SLOMR“ – diese „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ gesprochen?
Carl Gibson: Ja. Sehr viele Arbeiter, mit denen ich anschließend gesprochen hatte, wollten dieser freien Gewerkschaft beitreten.
Aber viele haben auch ausweichend geantwortet: Warte, ich werde noch darüber nachdenken! Warte, bis ich das mit meiner Frau besprochen habe usw. –
Von
den 150-200 Personen, mit denen ich (die SLOMR-Gründung in Temeschburg)
mündlich erörtert hatte, hatten nur 20 Personen den Mut, ihren Namen
und Unterschrift auf die Liste zu setzen.
Max Banus: War die Verhaftung eine Folge der Gründung der „Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ SLOMR in Temeschburg
Carl Gibson: Ja,
hier vor mir habe ich eine Kopie meines Urteils! Aber, wenn wir den
Text dieses Urteil nachlesen, werden wir kein Wort von SLOMR, der
„Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ hören.
Ich wurde zu 6 Monate Gefängnis verurteilt - das (sich selbst widersprechende) Urteil sagt einmal, ich sei „ohne Arbeit“ gewesen - und kurz darauf: Ich hätte eine anarchistische Gruppe gegründet, mit konträren, der sozialistischen Ethik zuwiderlaufende Anschauungen, indem ich „meinen Arbeitsplatz verlassen“ hätte!
Max Banus: Wo hast Du Deine Haftstrafe verbüßt?
Carl Gibson: Im Gefängnis von Temeschburg, tagsüber war ich allein in der Zelle, die Nacht verbrachte ich dann mit mehreren Häftlingen in dem gleichen Raum.
Carl Gibson, unmittelbar vor der Verhaftung, 1979.
Max Banus: Die sechs Monate, verbracht im Gefängnis, betrachtest Du diese als hilfreiche Erfahrung?
Carl Gibson: Ja, ich
war immer mental vorbereitet, verhaftet und ins Gefängnis geworfen zu
werden, wollte aber auch das Leben der Leiden erfahren.
Max Banus: - Eine letzte Frage, mit der wir unser Gespräch beenden:
Hast Du irgendwann mal bereut, dass Du dein Leben dem Widerstand gewidmet?
Carl Gibson: Nein. Niemals.“
Empfangen: Mr. M…Wiedergegeben: Mr. M
C. N.S.A.S., 04 OCT 2010, DIREKTION ZENTRALARCHIV
[1] Die beiden RFE-Interviews Carl Gibsons – mit dem – bald darauf von Securitate-Killern ermordeten Emil Georgescu und mit Max Banus wurden zunächst einmal „provisorisch“ aus dem Rumänischen ins Deutsche übertragen. Stilistisch,
genauer zum besseren Verständnis, wurde die Texte marginal von Carl
Gibson bearbeitet und der deutschen Diktion angepasst. Die Original-Aufnahmen der mehrfach gesendeten RFE-Interviews mit Carl Gibson liegen – nach meinem Informationsstand – in der Library of Congress in Washington D.C. vor.
[2] „Carol“ ist die rumänische Schreibweise meines Vornamens „Karl“, in bürgerlicher Anwendung, in Dokumenten, bis zum heutigen Tag – und seit 1980 „Carl“ als Autor. Alle meine Publikationen – inzwischen (2016) sind es 14 Bücher - sind unter dem Verfasser-Namen „Carl Gibson“ veröffentlicht worden.
[3] Hier fehlt eine Passage, die nicht übersetzt wurde, aber vorliegt.
Auszug aus:
Carl Gibson
Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“,
ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte
und
DER FALL OSKAR PASTIOR:
Nobelpreis für ein Plagiat!?
Vom
medialen „Phänomen“ zur unantastbaren Staatsschriftstellerin - Wie eine
falsche „Ikone“ „gemacht“ wurde und über politische Protektion immer
noch am Leben erhalten wird: Zur Rolle und Mitwirkung des „SPIEGEL“, der
„ZEIT“, der unkritischen Forschung und der hohen Politik (SPD und KAS
der CDU) bei der Konstruktion der Pseudo-Vita einer Hassgetriebenen aus
der Ceauşescu-Diktatur zwecks Instrumentalisierung – auf Kosten der Ehre
der Banater Schwaben und zu Lasten der historischen Wahrheit.
Gegenargumente, Daten, Fakten.
Kritische
Studien, Interpretationen und Essays zum „Leben“, „Werk“ und zur
fragwürdigen „Wirkung“ der forcierten Nobelpreisträgerin für Literatur
Herta Müller (2009) unter Berücksichtigung historisch relevanter-Dokumente (Securitate-Akten) zum Zeitgeschehen
ISBN 978-3-00-053835-3
1. Auflage, Oktober 2016
Copyright© Carl Gibson.
Alle Rechte vorbehalten.
Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Dritter Jahrgang, Band 3, 2016.
Entwurf:
Das Gehirn radiert aus; es tilgt
das, was dem leben schadet, was das Leben belastet und den Einzelnen
zurückwirft, weil es das Weiteleben erhalten will. Das ist wohl von höherer
warte so gefügt, eine Art Naturinstinkt, ein Wille zum Leben, der im Menschen
ist, ohne dass dieser davon weiß.
Verdrängung geschieht unbewusst.
Zwei Beispiele aus meiner
Biographie, die auch mit Schmerzen und Leiden zu tun hat, mit Weh, das mir
andere zufügten, verdeutlichen dieses Verdrängungsphänomen jenseits des
Bewusstseins.
Ein Jugend Freund berichtete mir
von einer Begebenheit aus der Schulzeit, als ich, der aufmüpfige Knabe, für
welche Untat auch immer, von einem Lehrer, der kein Lehrer war, sondern ein
missratener Kommunist, mit einem Lineal malträtiert wurde, im Klassenzimmer,
während der gute Kamerad dabei zusah. Den Arm musste ich vorstrecken, die
Finger der Hand zusammenkneifen, nach oben drehen, damit der „Lehrer“ mit dem
Holzgerät draufschlagen konnte, was er dann auch ausgiebig getan hat. Dabei
hätte ich die Miene kaum verzogen, etwas überlegen gegrinst und die – auch für
andere gut nachvollziehbaren - Schmerzen heroisch ertragen, quasi über den
Dingen stehend wie ein Märtyrer, der die Folter erträgt, weil er eins ist mit
seinem Gott oder für eine gute Sache einsteht.
Ein halbes Jahr war verstrichen –
und ich wusste nichts mehr davon, obwohl man gewisse Schmerzen nie vergißt.
Große, heftige, tief in den Urgrund der Seele eingreifende Schmerzen sollten
mir später noch zugefügt werden in den drei Jahren der antikommunistischen
Opposition, durch die Schergen der Securitate in zahlreichen Verhören, durch
einfach gestrickte Polizeiangestellte bis hin zu den Wärtern im Gefängnis, die
selbstherrlich und enthemmt mit dem Gummiknüppel walteten wie kleine Halbgötter
und wild auf Häftlinge einschlugen, obwohl es einen Befehl gab, es in
bestimmten Fällen nicht zu tun. Da man bei diesen schmerzhaften Knüppelschlägen
auch schnell einmal umkommen konnte, einfach so, weil das Herz versagt, wenn
der Schmerz übermächtig wird, sollten zwei politische Gefangene, die man in den
Verhören vor der Verurteilung schon ausgiebig durchgeprügelt hatte, nicht noch
zusätzlich malträtiert werden: mein guter Freund und Mistreiter in der
gerechten Sache bürgerrechtlichen Widerstands in einer roten Diktatur sollte
verschont werden – und ich, der Rädelsführer der Aktion, ebenso, weil ein
plötzliches Ableben der Akteure die – nicht mehr ganz geheime - Protestangelegenheit
zusätzlich kompliziert hätte. Auf Beschwichtigung bedacht, wollten die
Machthabenden Ruhe an er Front, auch im Gefängnis. Nur einer aus der Riege der
Wärter hielt sich nicht an den Befehl, Balog, ein Choleriker und wohl auch ein
Säufer mit Säufernase und Säuferblick, der in einer bestimmten Situation mit
dem Gummiknüppel auf mich einschlug, so bestialisch und zugleich sadistisch
lustvoll, wie er auf Erwin eingeschlagen hatte, als dieser, die gesamte
Haftzeit hindurch von mir getrennt, während einer Bodenreinigungsaktion kurz
versucht hatte, vom Korridor der Anstalt aus einen Blick in meine Zelle zu
werfen, um Kontakt aufzunehmen. Balog, der Verrückte, schlug auf beide ein, von
hinten kommend auf den niedergebeugten Freund – und später frontal am mich, da
ich wohl irgendetwas falsch gemacht oder eine Bestimmung ignoriert hatte!?
Strafe musste sein, um die Disziplin zu erhalten und die Autorität des Wärters
in der sozialistischen Umerziehungsanstalt oder einfach nur so, aus Lust, um
die eigene Macht auszukosten, jene Macht, die in allen Diktaturen der Welt
Primitiven eingeräumt wird, um Aufrechte zu schinden und umzubringen.
Wer oft geschlagen wurde,
erinnert sich nicht mehr an alle Schläge! Mir erging es nicht anders; so, wie
ich die Folterepisode aus der Schulzeit längst vergessen hatte, so entschwand
mir der Beistand des Baptisten Lae, der sich dazwischenwarf, den Wärter
auffordernd, zuerst auf ihn einzuschlagen, die Hünen, der von seinem Gott in
diese Schlacht geworfen worden war. Ein Oppositioneller, der für den anderen
eintritt, sich selbst exponiert, gefährdet, um den Bedrängten zu retten? So sah
es Lae
seinerzeit, mein „Paketgenosse“, mit dem ich die karge Nahrung von daheim
teilte – und er das Seine mit mir.
Auch von dieser solidarischen Tat
wusste ich nichts mehr, weil ich die Knüppelschläge verdrängt hatte.
Fast ein halbes Jahrhundert
später erinnerte der in die USA ausgereiste Baptist daran – und über das
Internet
erfuhr ich dann davon, von schmerzvollen Erlebnissen, die mein Gehirn gelöscht,
mein Bewusstsein verdrängt hatte. Seelische Schmerzen aller Art, die das Leben
so mit sich bringt, hatten einen Teil der physischen Schmerzen verdrängt, der
Folter-Leiden, die ich an anderer Stelle
ausgiebig und plastisch schilderte, um Nichtbetroffenen etwas von dem Wesen
einer Diktatur
zu vermitteln, den Empathischen und Aufrechten guten Willens, die noch zuhören
wollen, während andere, nur mit primitiven Egoismen im Lustbereich beschäftigt,
sich mit Ignoranz, ja, Verachtung von Zeitzeugen abwenden, von existenziellen
Erfahrungen körperlicher wie seelische Art, dafür aber Erfundenes rezipieren,
das, realitätsfremd und die tatsächliche Welt entfremdend, nur absurden
Fantasiesphären entstammt.
Vgl. auch das Material zur Tematik weiter unten:
https://carlgibsongermany.wordpress.com/2019/12/18/erwin-der-rebell/
Vgl. auch:
Ich
hatte einen Kameraden - In Memoriam Erwin Ludwig - der antikommunistische
Dissident und Mitbegründer von SLOMR -Temeschburg, der ersten freien
Gewerkschaft Osteuropas, 1979, ist tot!
einen besseren
Freund findet man nicht!
Der eigentliche Nachruf kommt noch, wenn der Schock
überwunden ist, denn Erwin Ludwig war meine Bezugsperson schlechthin, seit
45 Jahren.
Wir telefonierten praktisch täglich, auch am Vorabend seines
Todes. Erwin Ludwig verstarb in der Schweiz, wo er beruflich und als
Kleinunternehmer seit vielen Jahren tätig war, an den Folgen eines
Herzinfarktes.
Seit 1977 hatten wir viel Lebenszeit miteinander verbracht,
beginnend mit dem politischen Kampf, dann, ab 1981, im freien Westen.
Erwin Ludwig hat im kommunistischen Rumänien viel
gelitten, bei der Armee, im Gefängnis, in der Folterstuben der Securitate - also
hat er den Boden Rumäniens nie mehr betreten!
Erwin Ludwig, immer freundlich, immer fleißig,
immer sparsam und vor allem geschickt und tüchtig, war ein guter Freund - und
vielen ein Gastfreund!
Zweimal reisten wir in die USA, in andere Länder - tausendmal
nach Frankreich und in die Schweiz!
Wir arbeiteten zusammen - und feierten zusammen, oft und
ausgiebig!
Ein großer Verlust für mich und für alle anderen, die ihn
kannten und schätzten!
Der Kampf schweißt zusammen - an der Front im Krieg, aber
auch im Kampf um die Freiheit und Werte!
Wir kämpften diesen Kampf, um dann zusehen und erleben zu
müssen, wie in Deutschland die Lüge des Kommunismus wieder aufsteigt und freche
Lügner und Täuscher geehrt werden.
Kein deutscher Journalist hat an Erwin Ludwigs Tür geklopft
und nachgefragt: wie war es damals!
Weder ein deutscher Journalist, noch ein deutscher Politiker
wollte die Wahrheit wissen.
Ich würdigte das Lebenswerk des Freundes, solange
er lebte. Interessiert an allem, was ich schrieb, verfolgte er den Gang
der Dinge auf Art und hatte vor, später einmal die „Symphonie der Freiheit“, in
der er ein Handelnder ist, genau zu lesen.
Dazu kam es nicht mehr.
Was bleibt, ist die Erinnerung an einen Aufrechten, an einen
einmaligen, unwiederbringlichen Freund, , an einen Menschen im eigentlichen Sinne
des Wortes, an einen großen Menschen!
Vgl. auch:
Ein dickes Buch, ein teures Buch – ein
unverkäufliches Buch?
„Dein Werk steht in der Schiller-Buchhandlung in
Hermannstadt“, bemerkte eine Bekannte im Jahr 2009, kurz nach
der Veröffentlichung. Gemeint war die „Symphonie der Freiheit“, die den
Weg in das – längst rumänische – Siebenbürgen gefunden hatte, genauer nach „Sibiu“,
wo die bekannte - „ungarische“ - Wintersalami herstammt und der Deutsche
Klaus Johannis,
den die Rumänen zu ihrem Präsidenten bestimmten.
Als ich dann ein Jahr später, im Herbst 2010, auf meinem Weg
nach Bukarest zur „Akteneinsicht“ bei der rumänischen Gauck-behörde CNSAS in die
etwas herausgeputzte Stadt der Siebenbürger Sachsen kam, war das Buch immer
noch dort.
Behutsam nahm ich es auf dem Regal, blätterte darin und
schaute auch auf den Preis: 250 Lei sollte es kosten, viel Geld in einem
Land mit Löhnen um 1000 Lei. Wer wird das kaufen, fragte ich mich.
Heute, nach einem Jahrzehnt, wo – nach der immer noch nicht
erfolgten kommunistischen Vergangenheitsaufarbeitung - die verspätete akademische
Diskussion über die verfemte „Symphonie der Freiheit“ langsam einsetzt, findet
man das vergriffene, doch bis nach Japan und Kalifornien verbreite Werk – wohl
von dem gleichen Anbieter – im Internet für 100 Euro, während der arme
Rumäne mit 250 Euro im Monat auskommen soll.
Teure Wahrheit!?
Sie wird noch eine Weile verborgen bleiben, auch in meiner
Geburtsstadt Temeschburg, im Banat, wo ein Exemplar der „Symphonie der
Freiheit“ an der dortigen Universität zu finden ist, wo man aber den
deutschen Text nicht recht lesen kann, denn, seitdem die Deutschen der Region weg
sind, schwindet auch die Sprache Goethes. Und die – noch zu Ceausescus Zeiten
eingesetzten - Germanisten vor Ort bestimmen, was gelesen wird und was –
nach dem Modell in Würzburg – in den
Giftschrank muss.
Die Erstausgabe ist seit Jahren vergriffen.
Carl Gibson, Symphonie der Freiheit,
2008,
Nachwort
Foto: Privatarchiv Carl Gibson
Nachwort zur „Symphonie der Freiheit“
Zur Konzeption und Genese eines politischen Buches in künstlerischer Form
Das Ringen um den Wert der Freiheit zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Die Freiheit, das Leitelement der Humanität, ist der Wert schlechthin, aus dem alles hervorgeht, die „Conditio sine qua non“
der menschlichen Existenz - ohne sie ist wahres Menschsein unmöglich.
Das ist eine selbst gemachte Existenzerfahrung. Die Sehnsucht nach Freiheit ist der Motor, der alles antreibt. Um diese Botschaft weiter zu geben, schrieb ich dieses Buch.
Als
Präsident Traian Băsescu am 18. Dezember, dem Vorabend des EU-Beitritts
seines Landes, vor das rumänische Parlament trat, um, gestützt auf
einen wissenschaftlichen Kommissionsbericht, den mehr als vierzig Jahre
herrschenden Kommunismus im Land als „illegitim“ und „kriminell“ zu verurteilen, war dieses Buch bereits geschrieben. Es ist eines von vielen Zeugnissen, die den Mitgliedern der Präsidentenkommission zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien die
Möglichkeit boten, ihren Auftrag zu erfüllen; eine jener Biografien
individueller Opposition, die in ihrer Gesamtheit auf das Phänomen der „Dissidenz“
verweisen, die es als solche in Rumänien nach Meinung mancher
„Experten“ überhaupt nicht gegeben hat. In der wohl repressivsten aller
Diktaturen des Ostblocks, wo man noch in den 80er Jahren während der
Zeit von „Glasnost“ und „Perestroika“ für das Anbringen einer „Nieder mit Ceauşescu-“ Losung gleich mit fünf, sechs, ja selbst fünfzehn Jahren Haft rechnen musste, war weder eine „systematisch koordinierte Opposition“,
noch eine liberale, gesellschaftsverändernde Dissidenz möglich, eben
weil dem totalitären Staat Ceauşescus und seiner KP in dem Geheimdienst „Securitate“ ein unüberbietbar repressives Instrument zur Verfügung stand. Möglich
waren oft nur verwegene Einzelaktionen, die von mutigen Menschen
ausgetragen wurden, von Menschen, die sich, oft um den Preis ihres
Lebens, für Ideale einsetzten und für Werte, die heute nur in wenigen
Teilen der Welt zut Selbstverständlichkeit gehören: für Freiheit und für Menschenwürde.
Bevor
ich mich durchringen konnte, dieses Buch auszuarbeiten, habe ich mir in
den letzten fünfundzwanzig Jahren immer wieder die Frage gestellt, ob
das seit Langem angedachte Projekt „überhaupt“ realisierungswürdig ist.
War mein Zeugnis, mein „Testimonium authenticum“ noch notwendig, gar
wichtig? War es sinnvoll, die höchst intensiv durchlebte Zeit von damals
mit all dem, was ich an sozialpolitischen Entwicklungen erfahren hatte,
noch einmal wachzurufen und zu schildern? War es mir selbst gegenüber
gerechtfertigt, noch einmal „substanzielle Lebensenergie“ aufzubringen
und weitere Jahre ausschließlich in ein Projekt zu investieren, das
zudem noch finanziert werden musste wie eine wirtschaftliche
Unternehmung? Würde es objektiv gebraucht werden, Anklang finden oder
doch nur „böses Blut“ verursachen,
da es manch unbequeme Fakten und „Wahrheiten“ anzusprechen galt und an
Tabus gerüttelt werden musste? Früher, zur Zeit der Pharaonen und
Cäsaren, ließen die Herrscher ihre Chronisten kommen, um ihnen das
Vermächtnis an die Nachwelt in die Feder zu diktieren, so, wie sie es
haben wollten – mit Glanz und Gloria. Die Tradition währte bis zu
Ceauşescu und seinen „Genossen“, die, wie alle Diktatoren der Welt,
Herkunft und Geschichte umschreiben ließen. Was historisch wahr war,
bestimmten sie selbst, auch wenn vieles sich anders ereignet hatte. War
es in den Demokratien des Westens viel anders? Bestimmten
nicht die Medien, allen voran die großen Tageszeitungen,
Wochenzeitschriften und die mächtigen Verlagshäuser der Republik, was
wahr ist und was falsch, indem sie einer Meinung und Richtung den Vorzug
gaben und alle anderen Meinungen abwürgten, unterdrückten, trotz
Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und fehlender Zensur? Hatte man
nicht schon ein paar „Auserwählte“ auserkoren, die als Handlanger der
Macht sagen durften, was opportun war und was „als Wahrheit“ gelten
durfte? Wenn
das denn so war, weshalb sollte ich mich selbst wieder quälen, alle
verschütteten und verdrängten Schrecknisse der Vergangenheit mehrfach
wachrufen und - über die bloße Niederschrift hinaus - bei jeder
Überarbeitung der Szenen und Kapitel all die albtraumweckenden Prozesse
wie Verhör, Folter und Haft erneut nacherleben, sisyphusartig wie im
Bolero als unselige Wiederkunft des Gleichen? Nur um ein Buch über
„totalitäre Phänomene“ zu schreiben, wo diese doch bereits an anderer
Stelle vielfach ausführlich dargestellt und analysiert worden waren? Ein weiteres Buch
über eine „kommunistische Diktatur“, die bereits Teil der Geschichte
ist, in einer Zeit, wo das Ende des Weltkommunismus fast überall schon
zum Greifen nahe scheint? Die Zweifel blieben bis zuletzt. Sie
wollten auch nicht weichen als - den nicht üppigen Schaffensbedingungen
zum Trotz alles festgehalten war, in einem Lebenswerk auf tausend
Seiten, aus welchen andere - kommerziell orientiert - vielleicht einen
„Rougon-Macquart-Zyklus“ in zehn Bänden gemacht hätten.
Kurz
vor der Edition der „beiden Bände“, in die mein umfangreiches Werk
aufgeteilt werden musste, mit erheblichen Konzession an die „künstlerische Konzeption“
fiel mir während des fortgesetzten Quellenstudiums das Zeugnis eines
Landsmannes aus Sackelhausen auf, in welchem er die tragische Zeit
seiner Existenz und die eigene Opferrolle zusammengefasst hatte. „1945
wurde ich im Kessel von Budapest von Russen gefangen genommen. Eine
halbe Stunde später hatte ich kein Gewehr mehr, keine Uhr und keine
Stiefel. Dann ging es für zehn Jahre in die russische Gefangenschaft. In
der Zeit habe ich viel gesehen, erlitten und erlebt. Würde ich das
alles aufschreiben, wäre es ein ganzes Buch.“ Der potenzielle Autor
und „Zeitzeuge“ beschränkte sich auf die Andeutung der Möglichkeit,
schrieb aber nichts auf - wie neunundneunzig Prozent der Opfer in
ähnlicher Situation, vielleicht aus der Einsicht heraus, dass
wahrhaftiges „Schreiben“ auf einem bestimmten ästhetisch-geistigen Niveau „Schwerstarbeit“
gleichkommt, womöglich aber auch aus der Einsicht heraus, nach Krieg
und zehn vergeudeten Jahren in Kriegsgefangenschaft künftig im Leben
„besseres“ zu tun zu haben. Die meisten „Zeitzeugen“ nahmen ihr tristes
Schicksal hin und schwiegen beharrlich, der eigene Vater nicht
ausgenommen. Durch
ihr Schweigen aber schützten sie die Täter – und sie nahmen dabei in
Kauf, dass sich all das Unselige und Unfassbare, das im Verborgenen
weiter Wühlende, da nicht bewältigt, wiederholt.
In diesem Punkt wollte ich dagegen halten und „etwas mehr“ zu Papier bringen als die fünf prägnanten Sätze meines Landsmannes - als
„Zeitzeuge“ und als „aktiv handelnder Augenzeuge“, der bestimmte
Entwicklungen und Prozesse selbst erlebt hatte, Ereignisse, die zum Teil
„singulär waren“ und deshalb schon aus historischen Gründen
festgehalten werden mussten wie die „Gründung und Niederschlagung der
ersten größeren freien Gewerkschaft in Osteuropa, SLOMR.
Darüber
hinaus sprachen noch viele andere Gründe und Fakten „für die
Niederschrift des Zeugnisses“, für ein positives Dagegenhalten, für „ein
entschiedenes Pro“ - nicht
zuletzt die jüngsten makropolitischen Entwicklungen in der freien Welt,
wo die Ethik der Nationen, das für alle Staaten verbindliche
Völkerrecht, mehr und mehr in die Defensive gedrängt wird! Aber auch die nur dem aufmerksamen Ostbeobachter auffallende Erkenntnis, dass im schon niedergerungen geglaubten, einstigen „Reich des Bösen“ die Stalin-Statuen wieder aus der Mottenkiste geholt und auf die Podeste russischer Städte gestellt werden. Ein
Menschheitsverbrecher der Sonderklasse wird einmal mehr retuschiert und
als historische Persönlichkeit verklärt - wie im gleichen Atemzug damit
eine anderswo als illegitim und kriminell verurteilte Ideologie des
Klassenkampfes eindeutig rehabilitiert wird. - Etwas von dem Ungeist der Lüge ist inzwischen unbemerkt in den Westen übergeschwappt und ist schon kräftig am Wirken. Waren
die großen Verbrechen, die scheinbar präventiv im Interesse des
Vaterlandes begangen wurden, doch nicht so schlimm? Große Individuen,
aber auch reine Machtmenschen in entsprechender Position und mit Macht
ausgestattet, können das Rad der Geschichte beschleunigen. Und sie
können auch das gleiche Rad zurückdrehen und den Status quo ante wieder
herstellen. Kommt das bald auf uns zu? Das
„Gespenst des Kommunismus“ lebt noch wie der „untote“ Graf Dracula aus
dem fernen Transsilvanien; es ist quicklebendig wie die schon tot
geglaubte „Securitate“. Solange auf unserer Erde ein Großteil der
Menschen in Armut und Elend verharren müssen, wird das „Rote Gespenst“
weiter umgehen; und mit ihm wird die Forderung „Proletarier aller Länder vereinigt euch“ uns allen erhalten bleiben.
Während
im Westen die Erinnerungen an das, was der diktatorische Kommunismus in
Osteuropa war, bereits verblasst, müssen ganze Kontinente nach wie vor
in totalitären Verhältnissen und unter autoritären Systemen leben - in
Diktaturen, die, von starken Führerpersönlichkeiten durchgesetzt,
jederzeit überall wieder möglich werden können, selbst in
hochkultivierten Nationen, in Völkern von Dichtern und Denkern, wenn das
Bewusstsein der Bürger dies zulässt. Freiheitliche Völker und Staaten
stützen heute aus Gründen der Staatsraison und von realpragmatischen
Überlegungen ausgehend, menschenverachtende Diktaturen in Afrika und
Asien, statt prinzipiell an den wankelmütig erscheinenden, jungen
Demokratien festzuhalten.
Makropolitische
Fehlentwicklungen beginnen oft mit Fehleinschätzungen im Kleinen, weil
Prinzipien leichtfertig aufgegeben und wie unnützer Ballast von Bord
geworfen werden. Schließlich konnte auch ich mehr als fünfundzwanzig
Jahre hindurch staunend selbst beobachten, wie
„historische Wahrheiten“, die ich konkret miterlebt hatte, vergessen
und ignoriert wurden; wie Tatsachen, die meine Existenz mitprägten, ganz
oder partiell entstellt und somit verfälscht wurden, selbst in der
sonst so gründlichen Wissenschaft. Und ich durfte mit verfolgen wie
manches zwischen Dichtung und Wahrheit angesiedelte politische Thema in
belletristischen Fiktionen sogar auf den Kopf gestellt und ad absurdum
geführt wurde. Doch Ignoranz und Vermengung von Wahrheit und Fiktion
sind Irrwege, Holzwege, die in die Sackgasse führen, wenn nicht gar ins
Nichts.
Jeder
Wertezerfall, und wir erleben heute einen dramatischen Zerfall von
Wertstrukturen, hat auch sozialpolitische Auswirkungen. Gerade deshalb muss der „Philosoph“ in Erscheinung treten und dort ansetzen, wo Dichter - wie
schon seit Platons Zeiten - mehr oder weniger bewusst lügen, indem er
aufklärt und widerspricht, eben weil er nicht selbstverliebt dichtet,
sondern verantwortungsvoll denkt, indem er nicht die Freiheit der
Dichtung beschneidet, sondern ihre Grenze aufzeigt, damit nicht der
Mythos zur Wahrheit wird.
Nach meinem Weltverständnis ist
es eine „Bürgerpflicht“ und eine „Pflicht vor der Welt“, dort
aufzuklären und zu widersprechen, wo Täuschung, Heuchelei und bewusste
Verfälschung den Blick auf die Wahrheit verstellen, auf die historische,
politische und existenzielle Wahrheit; vor allem dann, wenn die Mittel gegeben sind, den Kraftakt zu schultern.
Das
eigene Gewissen, das ein Vierteljahrhundert nicht schweigen wollte,
drängte mich schließlich, eine durch Skepsis, Lethargie und Schwäche „vor mir hergeschobene Aufgabe zu Ende zu bringen“,
einem Gelübde gleich, das man sich selbst auferlegt hat - doch nicht
die Eitelkeit, selbst noch einmal im Rampenlicht stehen zu wollen. Dazu
hatte ich damals, 1981, als ich als Sprecher der Freien Gewerkschaft
rumänischer Werktätiger SLOMR von Genf aus die Beschwerde der Vereinten
Nationen gegen das Regime von Diktator Ceauşescu mit auf den Weg
brachte, ausreichend Gelegenheit, allerdings ohne davon Gebrauch zu
machen. Schrieb ich dieses Buch auch aus solipsistischen Gründen, um
über einen reinigenden Prozess, über eine Katharsis die Vergangenheit
endgültig ad acta zu legen und um letztendlich psychisch zur Ruhe zu
kommen, weil eine bewusste Verdrängung dies nicht schafft? Oder aus der
Sicht des „moralisierenden Besserwissers“? Keinesfalls!
Die „Symphonie der Freiheit“ und ihr zweiter Band „Gegen den Strom“ entsprechen
weder der Emanzipationsbestrebung eines prometheischen Sisyphus, der
irgendwann von Überdruss und Ekel bedrängt den Fels, den er den Berg
hinan schiebt, von sich stößt, um, der Last des Schicksals entledigt,
endlich befreit aufzuatmen; noch verkörpert das Werk die Sicht des
Weisen, der sich im Besitz der Wahrheit weiß. Das Dokumentieren
realsozialistischer Wirklichkeiten entspringt primär pflichtethischen
Überlegungen, die bescheiden darauf abzielen, von Hass und Hetze
ausgelöste totalitäre Bedingungen künftig verhindern zu wollen. Das: „Wehret den Anfängen“ mahnender Seher motivierte auch mich. Meine „Symphonie der Freiheit“ wurde von moralischen Impulsen ausgelöst. Sie wird von „historischen Notwendigkeiten“
geleitet und bestimmt, von Phänomenbeschreibungen, die über das
individuelle Geschick, über die Existenz des Berichtenden, hinausgehen.
Sie waren konzeptionsprägend und formbestimmend.
Als
sich vor zwei Jahren - mitten in einer existenziellen Krise - plötzlich
die Chance bot, das lange hinausgezögerte Projekt doch noch in Angriff
zu nehmen, nutzte ich die Gunst des Augenblicks, von dem ich nicht
wissen konnte, ob er wiederkehrt und brachte mein Testimonium zu Papier,
aufgewühlt und eilig und nicht immer im Einklang mit meinem
ästhetisch-literarischen Anspruch. Ein Lebenswerk braucht Zeit, Muße und
Einkehr - Faktoren, die mir lange Zeit nicht zur Verfügung standen.
Doch die Notwendigkeit, Fakten darzustellen, wog schwerer.
Bestärkt von Freunden, die immer wieder zur Aufnahme der Dokumentation gedrängt hatten, hämmerte ich „mein Zeugnis“
in den Computer, wohl wissend, dass solche Phasen rar sind im Leben und
günstigere Schaffensbedingungen wohl nie mehr auftreten würden. Die
trügerische Hoffnung darauf, die
politisch-historische Wissenschaft werde ihre Hausaufgaben erledigen
und die Dissidenzthematik in Rumänien aufarbeiten, „falsche
Bescheidenheit“ und die Selbstachtung, die es mir untersagte, am
Portal oft nur kommerziell orientier Publikumsverlage antichambrieren zu
müssen, waren verantwortlich dafür, dass mein „Zusammenklang der Ideen in Worten“ nicht früher realisiert werden konnte.
Der
ersten Textfassung, die, gemessen am Endprodukt, nur ein Entwurf war,
folgten sieben Überarbeitungen mit Ausweitungen und Differenzierungen,
wobei deutlich wurde, dass Prioritäten gesetzt und nicht alle Themen
ausführlich und vertieft dargestellt werden konnten. Erfreulicherweise
fand die frühe Fassung des Textes bereits im Frühling 2006 die
wohlwollende Anerkennung der Experten, namentlich von Professor Stefan
Sienerth und seinen Wissenschaftskollegen vom Institut für
südosteuropäische Kultur und Geschichte, IKGS, eine Institution, die das
Projekt, speziell den ersten Band, über die Gewährung eines
Druckkostenszuschusses auch materiell gefördert hat. Für beide Formen
der Unterstützung, ohne die eine rasche Umsetzung des Projektes kaum
hätte möglich sein können, bin ich außerordentlich dankbar. Ebenso danke
ich für die begeisterte Akklamation meiner „Testleser“ aus zwei
Generationen unterschiedlicher Herkunft, die mich auf ihre Weise
ermutigten, das Werk an die Öffentlichkeit zu bringen.
Mit
der Niederschrift meines Erlebnisberichts, der keine vollständige
Lebensbeschreibung sein will und kann, sondern nur ein zweckdienlicher
Extrakt daraus, ein Auszug, der weitgehend das wiedergibt, was von
öffentlichem Interesse ist, melde ich mich als „Zeitzeuge“
zurück, als ein Mitgestalter politischer Umbruchprozesse, der sich
fragend der Vergangenheit stellt, wissenschaftlich-analytisch wie
essayistisch-literarisch. Was geschah damals unter bestimmten
Bedingungen in Temeschburg, in Bukarest? Und weshalb geschah es
ausgerechnet so? Wie war es wirklich? Was ist Wahrheit und was Mythos?
Vielleicht
wirken einige meiner Aussagen wie der Bericht eines
„Überraschungszeugen im Gericht“, der unerwartet aus der Versenkung
auftaucht, der dem Prozessverlauf eine neue Wendung gibt und dessen
Faktendarstellungen dazu führen, dass die wahren Schuldigen für ihre
Taten zur Rechenschaft gezogen und verurteilt werden; dessen Zeugnis aber zumindest ausreicht, um das, wozu er Position beziehen kann, „in einem neuen Licht“ erscheinen zu lassen, um „veränderte Perspektiven“ oder „neue Aspekte“
hinzuzufügen, damit - über eine denkbare Neubewertung - die
Gerechtigkeit ihren Lauf nimmt und die lange noch nicht abgeschlossene
Vergangenheitsbewältigung wie Versöhnung möglich werden.
Viele
Kernaussagen von Zeugen der Geschehnisse objektivieren historische
Entwicklungen. Die Aufarbeitung einer schwierigen Vergangenheit ist nur
dann möglich, wenn ihre Abläufe authentisch rekonstruiert, dokumentiert
und im Dialog der sozialen Schichten oder der involvierten Völker
untereinander erörtert werden. Wie es einer staatsbürgerlichen Pflicht entspricht, eine Straftat anzuzeigen, von der man erfährt, entschied auch ich mich - über das Gewissen hinausgehend und aus einer „Ethik der Pflicht“ heraus - nicht weiter zu schweigen wie der eigene Vater, der nichts von den fünf Jahren seiner Deportation nach Kriwoj Rog preisgab, vielmehr über bestimmte Erlebnisse so „wahrhaftig und vollständig wie möglich“ zu berichten. Andere politisch-geistige Vorbilder waren mir dabei vorausgegangen.
Solschenizyn
hatte über den siebten Kreis der Hölle berichtet und über das Inferno
selbst, über die Strafkolonien des Gulag und das große Völkergefängnis
Sowjetunion. Paul Goma, einer der wenigen kommunismuskritischen
Schriftsteller Rumäniens, schrieb über „Gherla“
und andere rumänische Gefängnisse. Als Temeschburger und Banater
Schwabe habe ich andere Dinge erlebt, aus anderer Sicht, Phänomene, die
nicht verschwiegen werden dürfen. Und als glücklich Entsprungener
schulde ich dies den Opfern, denen keine Stimme gegeben war, zu reden.
Das Schweigen des Philosophen und aktiven Zeitzeugen hätte in meinem
Fall nur ein Decken der Täter bewirkt. Die ungesühnten Opfer am Wegrand schreien mahnend nach Gerechtigkeit. Wo das Gewissen der Welt nach „historischer Wahrheit“ verlangt, ist Silber wichtiger als Gold. Denn zum „falschen Zeitpunkt schweigen“ bedeutet „Billigung aller Schandtaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“,
die es im totalitären System des Kommunismus zuhauf gegeben hat – vor
meiner Zeit und nach meiner aktiven Dissidenz. Wo die starre
Verweigerung der Aussage bestimmt, sind destruktiven Legendenbildungen
und Mythisierungen weiterhin Tür und Tor geöffnet. Die
vielen Untaten, ja Verbrechen, von denen ich auf meinem Weg in die
Freiheit erfuhr, dürfen nicht unbestraft der Anonymität verfallen, weil
sie, einmal durch die Nichtahndung belohnt, wiederkehren und vielleicht
noch schlimmeres Unheil anrichten wie in der jüngsten Vergangenheit mit
Genozid und vielfachem Tod. Solschenizyn sah die Dinge so, Sacharow,
Havel, die polnischen Dissidenten um Michnik und Kuron, Paul Goma, viele
Andersdenkende und Menschenrechtler aus der DDR und nicht zuletzt auch
ich selbst. Solange die Oppositionsprozesse, hinter welchen sich
Menschenschicksale verbergen, nicht dokumentiert, vielfach gespeichert
und verbreitet waren, konnte ich nicht ruhig schlafen. Die verschwiegene
Missetat von gestern ermöglicht das Konzentrationslager von morgen.
Die in der „Symphonie der Freiheit“ und in „Gegen den Strom“ geschilderten Abläufe und Phänomene sind keine „Kopfgeburten“ der Imagination, keine
Kreationen eines fantasiebegabten Dichterhirns, surreale Welten
schildernd, nur weil man mit der „realexistierenden“ nicht klarkommt;
sie entstammen auch nicht der „Perspektive eines Voyeurs“, der von
sicherer, saturierter Warte aus über Zeitungen, Zeitschriften, über
Radio, Fernsehen oder heute auch über neue Medien wie das „Internet“ die
Ereignisse aus der Ferne betrachtet und dann bestimmte Phänomene, die
er nur „vom Hörensagen her“ kennt, frei thematisiert. Die von mir präsentierte Erlebniswelt entstammt der „Sicht des konkret politisch Handelnden, der ein Teil des Geschehens“ war, der dieses rege mitgesteuert und beeinflusst hat
- und der, im Gegensatz zu vielen, die Ähnliches und viel Schlimmeres
erlitten haben, über die geistig sprachlichen Möglichkeiten verfügt,
wenigstens etwas von den menschenunwürdigen Schrecknissen der Jetztzeit
festzuhalten.
Die „Symphonie der Freiheit“ ist das Werk eines langjährigen Dissidenten, das die „Sichtweise eines Andersdenkenden“ transportiert, der sich an „tatsächlichen Wahrheiten“ orientiert, nicht an „Fiktion“.
Ein Aufklärer nach der Aufklärung, ein Philosoph der Jetztzeit,
schreibt anders als der verspielte Ästhet, auch ohne den moralisierenden
Zeigefinger zu erheben - und ohne dabei unliterarisch schreiben zu
müssen. Historische, politologische, psychologische und philosophische
Kapitel oder Passagen können - vom aufmerksamen Leser gut voneinander zu
unterscheiden - durchaus als eigenständige Betrachtungen, Analysen und
Essays neben rein literarischen Texten stehen. Die zu vermittelnde Botschaft ist dabei wichtiger als die Form. Deshalb setzt mein Erinnerungswerk nicht auf „Selbstmythisierung“, diese wäre vor dreißig Jahren im Kalten Krieg besser inszenierbar gewesen, sondern auf die Authentizität der Ereignisse und faktischen Abläufe sowie auf die phänomenologische Beschreibung selbst gemachter Erfahrungen auf unterschiedlichen Ebenen. Das entspricht dem sachlichen Anspruch dieses Werkes. Insofern ist das Dargestellte der „Bericht eines Zeit- und Augenzeugen“,
der durch die Präsentation von objektiven Gegebenheiten aus etwa fünf
höchst intensiv erlebten Jahren über historisch-politische Spiegelungen
einen fünfzigjährigen Abschnitt neuester Zeitgeschichte, was der
Lebenszeit des Autors gleichkommt, einzufangen sucht. Die vom Gehirn
bereits stark zusammen komprimierten Jahre 1976-1981 mussten wieder
auseinandergezogen und im Detail rekonstruiert werden, wobei die „damalige Sicht der Dinge“
- mit allen ihren Vorurteilen und unreifen Unzulänglichkeiten - herüber
gerettet werden sollte. Das Gehirn erinnert sich und leistet diesen
Akt, wobei
der Autor, das braucht kaum betont zu werden, als wissenschaftlich
denkender Hermeneut von heute natürlich mit seinem gegenwärtigen
Geistesinstrumentarium agiert.
Dem
Wirklichkeitsnahen und somit einer „empirisch objektivierbaren
Wahrheit“ wird dabei Priorität vor dem „ästhetisch-literarischen
Komplex“ eingeräumt. Der Verfasser der „Symphonie der Freiheit“ beschreibt einzelne Phänomene zwar auch literarisch - und er erklärt Phänomene, wo es notwendig erscheint, auch in abstrakter Metadiskussion, Phänomene, die „nur aus der Perspektive des Insiders“, aus dem „inneren Erleben der Wirklichkeit“ und der „inneren Schau heraus“ thematisiert werden können. Doch auch dieses Vorgehen entspricht der „Methode des philosophischen Schriftstellers“, der im Zugang und in der Darstellung „anders gewichtet und wertet“ als weniger „existenziell“ orientierte Autoren: Wer
die einzelnen Kreise der Hölle noch nicht auf eigener Haut verspürt
hat, kann leicht über die Teufel mit den Mistgabeln spotten. Doch wer
den Schmerz des Stiches einer dieser Folterinstrumente in seinem
Allerwertesten fühlte, den Gummiknüppel des Schergen auf der nackten
Fußsohle, die Faust im Nacken oder den Stiefeltritt im Rücken, wer
einmal in finstrer Kerkerzelle von Todesangst geplagt in Ketten
strampelte, wer Martern erdulden musste, die die Grenzen des Menschseins
aufzeigen, der wird die Welt mit ernsteren Augen sehen, bewusster,
existenzieller und moralischer. Er wird anders werten und fühlen.
Schmerz hat viel mit Wahrheit zu tun. Wer politisch-soziale
Wirklichkeiten „in ihrer verheerenden Negativität“ erlebt hat, wird
notwendigerweise anders Dinge analysieren und beurteilen als unbefangene
Betrachter, kritischer und schonungsloser. Das Ethos hat für ihn einen
anderen Stellenwert - eben, weil es existenzieller Natur ist.
Wer
an der Humanität festhält - in diesem Punkt wiederhole ich mich gern
und bewusst mit Leidenschaft, darf tatsächliche Abläufe der Geschichte
nicht sorglos unterschlagen. Die Fakten müssen ausformuliert und schriftlich fixiert werden als Beitrag zur objektiven Wahrheitsfindung, der sowohl der regen, sicher lange noch andauernden „Vergangenheitsbewältigung der involvierten Völker“ als auch der künftigen Historiographie dient. Damit ist das „objektive Anliegen“ der „Symphonie der Freiheit“ definiert - ein Ziel, das natürlich bis zu einem gewissen Grad auch in einem unliterarischen, nüchtern analytischen Tatsachenbericht hätte erreicht werden können. Hätte ich ihn trocken und distanziert verfasst, wäre daraus ein „politologisch- gesellschaftskritisches Sachbuch“ geworden
– wieder nur ein Buch für ein paar Fachleute aus der Wissenschaft und
einige interessierte Laien. Dazu drängte es mich nicht. Ganz im
Gegenteil!
Wenn ich mich in meiner Darstellung „gegen eine rein wissenschaftliche Fassung“ und „für eine freie literarisch- künstlerische Form“
entschieden habe, dann geschah dies nicht nur deshalb, weil selbst die
strenge Wissenschaft oft allzumenschliche Erwartungen enttäuscht, sondern
aus geistig-ästhetischen Überlegungen heraus, aus dem starken Impetus,
auch im Gesamtkünstlerischen andere, neue Wege gehen zu wollen sowie dem
Ehrgeiz, das eigene Philosophieren anhand der Existenz zu entwickeln
und zu exponieren. Was Philosophie letztendlich taugt, offenbart sich,
wenn ihre Weisheiten und Lehren vom Leben selbst in Extremsituationen
überprüft werden. Dem Schicksal danke ich dafür, solche
Extremsituationen durchlebt zu haben, Erfahrungen, die mich trotz allem
das individuelle Ethos konsequent aufrechterhalten ließen.
Weshalb
sollte ich ein „konventionelles“ Werk verfassen, wenn ich gleichzeitig
ein „freiheitliches“ Buch zu schreiben bereit war, ein Buch, das
vielleicht doch nicht so verrückt ist, wie es beim ersten Anblick
anmutet? Nur weil die Verlagswirtschaft zwischen Belletristik und
Sachbuch oder Fachbuch einen Gegensatz konstruiert, der in Wirklichkeit
nicht da ist? Einen Gegensatz, den das wahrhaftig „belletristische Werk“
aufhebt. Nicht-Fiktion, sprich Wirklichkeit, muss nicht als Antithese
zur Fiktion erscheinen. Nichtfiktion, also Faktisches aller Art in
ästhetisch anspruchsvoller Form, ist der Gegenstand der Belletristik,
der schöngeistigen Literatur, überhaupt. Eben deshalb entschloss ich
mich in meiner „Symphonie
der Worte“, das - streng typologisch gewertet - tatsächlich ein
„belletristisches Werk“ ist, gegen die Monostruktur und für die
komplexere Darstellungsweise der von mir erlebten Wirklichkeiten.
Neue
Wege in der Kunst - bis hin zum avantgardistisch Forcierten, das in
eine Sackgasse führt, stießen immer wieder auf den Widerstand der
Krämerseelen. Trotzdem war ich überrascht, auch heute noch die gleiche
Renitenz, Starrheit und Unflexibilität in den Verlagsetagen vorzufinden,
wenn es um die Durchsetzung einer etwas nonkonformistischen Konzeption
ging. Der
„künstlerisch angehauchte Dissident“, der immer schon opponiert hatte,
sollte sich endlich zusammennehmen und im „Stil des Oberlehrers“
schreiben! Und dies nur deshalb, weil Vermarktungsgepflogenheiten und
Geschäftspraktiken in der Buchwirtschaft dafür sprachen. Was ist aus der Freiheit
der Autoren geworden? Im krassen Gegensatz zum Schubladendenken
kommerziell ausgerichteter Publikumsverlage, die ein Editionsprojekt nur
noch danach beurteilen, ob damit eine hohe Auflagenzahl erreicht werden
kann, entschied ich mich für ein „eigenständiges Buch“, fest entschlossen, die „freie Konzeption bis zum Ende durchzusetzen“, auch auf die Gefahr hin, „das Projekt selbst verlegen“ zu müssen. Mit Goethe, Schiller und Nietzsche, um nur einige der ganz Großen zu nennen, wäre ich damit in guter Gesellschaft.
Einst, als es noch „Verlegerpersönlichkeiten“ gab und Verlage noch eine „geistige Mission“ erfüllten, wurden auch noch „Bücher verlegt“, obwohl keine „hohen Verkaufszahlen“ zu erwarten waren - nur so, aus Prinzip und um der Sache willen!
Doch heute, wo „Werte“ nur noch in den Sonntagsreden versierter
Politiker vorkommen oder im Stahltresor der Großbanken, sind auch diese
Zeiten längst vorbei. Die „Symphonie der Freiheit“ in starrer Form? Undenkbar!
Weshalb
entschied ich mich ausgerechnet für eine freie Form - und dazu noch in
Anlehnung an die Musik? Weshalb wurde alles gerade „so“ umgesetzt
und nicht anders? Vielleicht weil im Verfasser auch ein verkappter
Komponist steckt, ein Ver-Dichter und Wort-Setzer, ein Frei-Geist, der
seine Themen, Motive, Allegorien und Symbole nach Strukturen arrangiert,
die freiheitliche Momente implizieren, nicht nach dem fixen Schema
einer Fuga? Vielleicht, weil in ihm ein kon-kreativer Koch steckt, der „neuen Wein in neuen Schläuchen reicht“,
der antike Rezepte frei moduliert, um den Gaumen anderer Leute
feststellen zu lassen, was daraus emaniert? Geist und Kunst? Die freie
Form mit unterschiedlichsten Geschichten für die unterschiedlichsten
Leser - und, dies betone ich für taube Verlegerohren, das können
durchaus viele sein - eröffnet im Gegensatz zum kühlen Tatsachenbericht,
nicht nur dem Autor vielfache geistig-künstlerische
Gestaltungsmöglichkeiten. Auch der Leser, der nicht dumm ist, kann sich
das Gesamtwerk oder auch nur Teile daraus im freien Zugang erschließen.
Ein durchaus ernster Stoff wird dabei in zugänglicher Weise vermittelt -
vielfach auch mit einer humoresken Note. Der Interessierte soll nicht
nur traurig werden oder gar der Melancholie verfallen, wenn er darüber
liest, was Menschen anderen Menschen antun und was die „Bestie im Menschen“ ausmacht. Er soll auch schmunzeln können, wenn er hier blättert und liest. Trotzdem
entspricht dieses Werk einem „Pflichtprogramm“, wo die Grenzen von
Spott und Lachen erkennbar sind. Die „Kür“, mit dem lösenden und
erlösenden Lachen im Vordergrund, folgt noch - und zwar in einer satirisch-parodistischen Humoreske, die mehr sein wird als nur ein Splitter oder Nebenprodukt aus dem Hauptwerk.
Es ist die sublimierte Essenz daraus, die poetisch- philosophische
Extraktion, die literarisch wie lebensphilosophisch Wege geht, die ihm
Hauptwerk nur angedeutet werden konnten.
Ohne
gelegentliche Ausflüge in den literarisch-künstlerischen Bereich, ins
Poetische und Musikalische, in die Welt der Schöngeistigkeit, hätten
eine Reihe aus dem reellen Kontext heraus beschriebener Phänomene
philosophischer und psychologischer Natur nicht in ihrer vollen
Tragweite und Tiefendimension erörtert und beschrieben werden können.
Bestimmte existenzielle Phänomene wie Grenzerfahrungen, Ängste,
Melancholie, die sonst nur akademisch abstrakt diskutiert werden, ohne
die Menschen zu erreichen, werden im Handlungsprozess in ihrer
Entstehung exponiert, um ihr Verständnis zu ermöglichen. Das ist ein
weiteres Anliegen des literarisch agierenden Philosophen, der die
Philosophie über die Kunst aus den steril abstrakten Hallen der Akademie
herausführen will - hin zu den Menschen.
Was
hier in der relativ kurzen Zeit von drei intensiven Arbeitsjahren
entstand - unter Bedingungen, die so waren, wie sie waren - will ein,
modern gesprochen, interaktives Buch sein; ein Buch der Neuzeit, das, fern vom Elfenbeinturm, im Dialog mit dem Leser steht und entsteht; ein Werk, das noch nicht fertig ist, vielleicht auch nie fertig wird, sondern immer „Fragment“
bleibt - vielleicht aber auch weiter geschrieben wird, wenn der Leser
mir dies signalisiert und bessere Schaffensbedingungen es ermöglichen.
Ferner behalte ich mir vor, nachdem nun die dokumentarische Leistung
erbracht ist, in einer zweiten Auflage einige Sätze der Symphonie frei
auszubauen und andere wegzulassen. Vielleicht entsteht so ein noch
freieres Buch, welches noch weniger in die engstirnig kommerziellen
Raster der Verlage passt als das vorliegende. Die Freiheit
selbst hat den Charakter meines Werkes diktiert und seine Form
weitgehend mitbestimmt. Sie ist organisch aus der Materie erwachsen und
eben „so“, weil ein Autor, der freie Wege geht, auch in Kunst und Geist, sich keiner Zensur unterwerfen darf - weder der Zensur des Formalen, das nicht einmal literaturwissenschaftlich definiert werden kann, noch der „Zensur des Kommerziellen“, die von einer Handvoll Verlage diktiert wird und sich als „Verhinderung eines Buches“ auswirkt wie die vielen Monopole in der arg beschränkten freien Marktwirtschaft, die sich selbst ad absurdum geführt hat.
Ein freies Buch ist immer auch ein Experiment. Viel lieber hätte ich anders über das große Thema Freiheit
geschrieben, nur aus der Sicht des schaffenden Subjekts heraus, des
Künstlers, des verdichtenden Tonsetzers und gaumenfreudig komponierenden
Musikers, mit anderen Akteuren als den Bestien, die ich in der Darstellung nicht ignorieren konnte und darstellen musste, weil sie integraler Teil des Geschehens waren und die historische Materie auch jenes so vorgegeben hat. Aber schon deshalb ist dies kein selbstgefälliges „Art pour L’art- Projekt“,
das im entrückten Elfenbeinturm entstand - und, selbstverliebt um sich
kreisend, einmal in die Welt geschickt, seinem Schicksal überlassen
wird. Es ist vielmehr ein „politisches Buch“, das rezeptionsorientiert geschrieben wurde, also für den kritischen Leser, obwohl die Konzeption eine freie ist, die eine formale Trennung zwischen schöngeistiger Literatur und sachlicher Abhandlung nicht akzeptiert. Wissenschaft, das wussten schon die Populärphilosophen seit Sokrates und alle großen Dichter, muss nicht immer trocken sein und menschenfern. Literarischer Avantgardismus und pragmatischer Nutzen müssen sich nicht gegenseitig aufheben! Das Werk ist gerade „so“ geschrieben worden, weil die Materie den potenziellen Leser „angeht“, weil es manche aus der Leserschaft, die Teile der Wegstrecke mitgegangen sind, sogar unmittelbar betrifft. Auch soll die Sache andere Interessierte berühren, wachrütteln, Menschen ohne spezielles Vorwissen über den nahen und doch so fremden Raum mit seinen Menschen vor der eigenen Haustür.
Dieses Werk „in zwei Bänden“
ist in mancher Hinsicht ein modernes, assoziatives Buch mit
Wechselwirkung, das von neuzeitlichen Informationsmöglichkeiten ausgeht
und diese auch genutzt hat. Die nicht immer einfache „Symphonie der Freiheit“ mit ihren wandelnden Perspektiven und Wahrheiten appelliert
deshalb an ein vernetztes Denken, an ein enzyklopädisches Bewusstsein,
das heute durchaus aufrecht erhalten werden kann, wenn man das
humanistische Bildungsideal noch nicht gänzlich aufgegeben hat.
Beide Bände richten sich an einen anspruchsvollen, assoziativ
kombinierenden Leser, der mehr von der ihm noch unvertrauten Welt eines
europäischen Nachbarn erfahren will, viel mehr und Tieferes als es ihm
die gängig geschilderte Story eines zeitgemäßen Romans bieten kann. Mein
Werk richtet sich an Geister, die an interdisziplinären und
interkulturellen Zugangsformen Freude haben, ohne aber nur für die „Happy Few“, für eine Handvoll Intellektuelle, geschrieben worden zu sein. Einzelne Kapitel, eigentlich
abgeschlossene wissenschaftliche Aufsätze, die, um der Lesbarkeit
willen, nicht mit einem Berg von Quellenangaben und Fußnoten überhäuft
wurden, haben einen intensiven Forschungsaufwand erfordert. Die
einzelnen Essays ebenso. Trotz bewusst weggelassener Fußnoten wird
die strenge Sicht des Wissenschaftlers nicht aufgegeben. Ausgewählte
Quellenangaben und Literaturhinweise erfolgen im Text. Damit ist auch
dieses Werk, konventionell gesprochen, in
wesentlichen deskriptiv analytischen Partien auch ein Fachbuch,
allerdings in literarisch-künstlerischer Einbettung und mit
entsprechenden künstlerischen Freiheiten, die jeder Geist zu würdigen
weiß. Es folgt damit dem freien publizistischen Ansatz eines Essays,
einer literarisch-wissenschaftlichen Gattung, die in Frankreich immer
schon bevorzugt wurde, und setzt auf den unverkrampften Stil des „Hommes
des lettres“, der sich wohltuend vom verstaubten Professorenduktus
abhebt und der, frei von vielen Zwängen, sich im künftigen Europa sicher
durchsetzen wird. Leichtigkeit und Zugänglichkeit genießen Priorität, während auf das „literarische Experiment in nuce“ weitgehend verzichtet wurde. Ein Franzose, selbst der Akademiker, würde mein schlichtes Ganzes „einen umfangreicheren Essay“
nennen - eine Weltbeschreibung in freiartistischer Form, ohne nach
engen Gattungstypologien und eingrenzenden Begrifflichkeiten zu fragen.
Um der Wissenschaftlichkeit zu genügen,
die den eigenen Blick bestimmt und den Anspruch, die Materie zu
erörtern, ist mein umfangreicherer Essay mit vielen Gesichtern also auch
methodenpluralistisch und interdisziplinär ausgerichtet - und stilistisch so geschrieben, weil gerade diese Art der geistesgeschichtlichen
Beheimatung des Autors und seinem Literaturverständnis entspricht.
Politologisch-historische Passagen analytischer Art im
wissenschaftlichen Duktus gehalten stehen neben literarischen
Abschnitten oder psychologisch-philosophischen Betrachtungen und
Beschreibungen, weil die Struktur der Symphonie der Freiheit dies
als bescheidenes Gesamtkunstwerk erfordert. Wird der Leser mit dem
„scheinbaren Chaos“, in welchem trotzdem Ordnung herrscht, fertig
werden? Das fragen sich skeptische Verleger, denen das Buch „zu komplex“
erscheint. Doch hier irrt die Verkaufszahlen-Empirie. Der Leser ist
viel gescheiter und gewandter in seiner Rezeption, als es ihre
Verlagsweisheit ahnen lässt und auch bereit, „schwere Kost“ zu sich zu nehmen und zu verdauen. „Kursivschrift“
wird als mildes Gestaltungsmittel eingesetzt. Ohne penetrant oder
gängelnd wirken zu wollen, werden jene Begriffe und essenziellen
Aussagen kursiv hervorgehoben, über welche der Leser - über das Zitat
hinaus - etwas tiefer nachdenken sollte, wo er bei der Lektüre
innehalten, reflektieren und meditieren kann. Ferner werden „offene Strukturen“ abgedeutet, die dort entstehen, wo „kein gängiges System greift“. Diese zunächst dokumentarisch-analytisch konzipierten „Erinnerungen“, die ich nicht „Memoiren“ nennen
will, da ich mein Leben noch nicht als abgeschlossen betrachte,
entwickelten sich im Verlauf der Ausarbeitung mehr und mehr zu einem
belletristischen Werk, in welchem, neben der politisch und historischen
Sachdiskussion, die der Materie immanent ist, zunehmend die individuelle
Form eines eigenen literarischen Stils in den Mittelpunkt trat. Autobiografische
Skizze, Erzählung, Reflexion und Essay als eigenständige Einzelkreation
formen zusammen genommen - hermeneutisch gesprochen - ein Ganzes, das
kein Ganzes sein will, weil es offenbleibt, ein kleines Universum, in
welchem sich die Einzelkomponenten verhalten wie der Mikrokosmos zum
Makrokosmos. Die einzeln antizipierten Phänomene werden im Ganzen
noch erweitert und vertieft. Erst unmittelbar vor der Drucklegung wurde
aus hermeneutischen Gründen zusätzlich zum symbolischen Haupttitel sowie
zum objektivierenden Untertitel folgende dritte Ergänzung beigefügt: Chronik und Testimonium einer Menschenrechtsbewegung in autobiografischen Skizzen, Essays, Bekenntnissen und Reflexionen. Die an sich bescheidene, ja fast unprätentiöse prosaische Kurzform „Skizze“, in welcher die narrativen Abläufe erfolgen, mag darauf hindeuten, dass in diesem thematisch festgelegten Werk eigentliche Literatur nur gelegentlich hervorscheinen wird. Das ist ein Kompromiss an die darzustellende Materie. Das „Bekenntnis“ steht für das emotional Subjektive bis hin zur pamphletartigen, polemischen Kampfschrift, während die analytische „Reflexion“ wiederum auf eine Objektivierung der subjektiven Perspektive zielt.
How to read? Das fragte Ezra Pound einst, als er über Sinn und Unsinn von Literatur nachdachte. Doch gibt es eine Anleitung, Bücher zu lesen, ohne seine Zeit zu vergeuden?
Vielleicht! Als all dies niedergeschrieben wurde, hatte ich die
wertvolle Zeit des Lesers nicht ganz vergessen. Deshalb schrieb ich oft „in nuce“ - und
oft leider mit gezogener Handbremse, wobei ich nur etwas von der Welt,
die ich beschreiben wollte, einfangen konnte. Balzac und Zola, Thomas
und Heinrich Mann sowie ein paar andere Romanciers, die nur
Schriftsteller sein durften, hatten mehr Raum und Zeit. Gehetzt schrieb ich „gegen Hetze“ und „für symphonischen wie symphilosophierenden Zusammenklang“, gelegentlich angstgetrieben, die Aufgabe nicht adäquat bewältigen zu können. Dabei
schrieb ich „höchst ungern“ in der oft unvermeidbaren „Ich-Form“. Nicht
die moderne Romantheorie, nur die innere Wahrhaftigkeit legte mich auf
die Ich-Perspektive fest.
Was die „objektive Glaubwürdigkeit“ meiner Aussagen betrifft - da
halten sich noch andere Zeitzeugen bereit, „Menschen mit gutem
Gedächtnis“, die einiges bestätigen können oder auch dementieren. Wir
opponierten seinerzeit nicht im luftleeren Raum, noch im Verborgenen
und auch nicht in der Scheinwelt des Algabal. Der Leser wird selbst
entscheiden, ob er der Beschreibung tatsächlicher Wirklichkeiten mehr
vertraut als „surrealer Fiktion“; und ob dieser Stil ihn mehr anspricht oder eine andere Art, Wirklichkeiten und Zerrbilder zu Literatur zu machen.
Ein freies und offenes Buch - und die „Symphonie der Freiheit“ ist ein freiheitlich offenes Buch - wird dem Leser keine Zwänge auferlegen. Er muss nicht alles lesen, um „eine andere Welt“ kennen zu lernen - oder Phänomene, die nur aus dem Detail hervor scheinen. Der werte Leser kann in freier Selbstbestimmung das Werk irgendwo aufschlagen, in den Geschichtlein und Geschichten über Geschichte und Zeit, über Freiheit,
Wahrheit und Gerechtigkeit, mit Einblicken in die Zeit, in der wir
wirklich leben - und dort mit dem Lesen beginnen, wo es ihn lockt, neue
Dinge zu erfahren, vor allem „neue Gedanken“, heitere Wortspiele und
„ungewohnte Assoziationen von Ideen“. Wenn
ihm das gefällt, was es liest, kann er an anderer Stelle vertiefend
weiter lesen: Von hinten nach vorn - oder auch nur das
Inhaltsverzeichnis, wie ich es selbst oft praktiziert habe; oder
einzelne Kapitel aus dem weiten Geschehen als Anregung oder kurzweilige
Entspannung. Er kann aber auch ganz gewöhnlich lesen wie seit
Jahrtausenden im Abendland - von Alpha bis Omega. Dann wird er viele unterschiedlich gestaltete Einzelteile vorfinden, Sujets teils mit Substanz, die im inneren Zusammenhang stehen, doch nicht im System angeordnet, sondern in der offenen Struktur; Texte, die allesamt auf ihre Weise das Hauptphänomen Freiheit umkreisen
und darlegen, wie vielfältig sich die Reflexionen dieses Begriffes
allein in der deutschen Sprache gestalten. Oder er kann sich anderen
Erscheinungsformen der Freiheit widmen, Epiphänomenen und Emanationen der Freiheitsidee, der Humanität, der Wahrheit, der Identität und der viel verpönten Heimat. Er
wird ein farbenfrohes Mosaik vorfinden, eine bunte Welt der Worte,
viele Splitter, die sich zu einem offenen Ganzen formen, zu einer
größeren, noch nicht abgeschlossenen Lebensgeschichte mit dramatischen
und mit tragischen Komponenten, doch mit einem vorläufigen „Happy End“. Er wird schlicht vorgetragene Erinnerungen vorfinden, bescheidene Aufzeichnungen, die sich zum fragmentarischen „Lebensroman“ zusammenfügen, zum „autobiografischen Roman“, der literaturtheoretisch bewertet nur bedingt einer ist, weil das „Romanhafte“ fehlt, das Romantisch-Versponnene und Irreale. Das
Buch ist vielmehr eine „realistisch gehaltene Zeitstudie“, die zwar
nicht die gesamte Existenz einfängt, aber repräsentative Teile daraus in
einer bestimmten Zeit, wobei möglichst viel von der damaligen
Erkenntnisweise herübergerettet werden soll - die Perspektive eines
jungen Menschen in der Revolte gegen einen selbstherrlichen Staat. Dargestellt werden allerdings nur jene biografischen Abschnitte, die zur Erklärung von Regimekritik, Dissidenz und Widerstand notwenig sind. Dabei erschließt sich dem Leser das „Psychogramm einer Diktatur.
Die Kerngeschichte der „Symphonie der Freiheit“ und des zweiten Teils „Gegen den Strom – Eine Jugend im Banat“, der Weg eines Jugendlichen deutscher Herkunft in die Auseinandersetzung mit einem totalitären Staat und das „unfreiwillige Hineinschlittern in Dissidenz und Opposition“, wird, umrahmt von Elementen einer musikalischen Komposition, in mehreren Sätzen einer sprachlichen Symphonie eingefangen. Der Symphonie-Begriff markiert die offene Struktur des Ganzen, während die Freiheit das tragende Thema ist, das Hauptphänomen, dem alle anderen Motive, auch der Widerstand, nachgelagert sind: Freiheit - großes Thema mit Variationen bis hin zur Destruktion des Ideals in der freien Welt des Westens. Die vielen Facetten und Nuancen der großen Thematik werden dabei literarisch zum Zusammenklang gebracht.
Die Geschichte selbst, in welcher der Name des Protagonisten unwichtig ist,
steht repräsentativ für vergleichbare Schicksale, speziell im zweiten
Band, die von anderen Menschen aus dem ehemaligen Ostblock und in
anderen Diktaturen der Welt ähnlich erlebt wurden. Neben der
Gewerkschaftsgründung, die eine reale Einzelgeschichte ist, umkreisen
die zahlreichen Miniaturen, Erzählungen und Essays, das Kernmotiv wie
Planeten ihre Sonne, und bilden zwischen Prolog und Epilog
angesiedelt, einen Rahmen des Gesamtgeschehens, das die jüngste
rumänische Vergangenheit und die aktuelle Situation in Rumänen
einzufangen sucht. Der Rhapsodische Block
verweist noch einmal auf die Priorität der freien Form des Dionysischen
vor der Begrenztheit des apollinischen Systems. Auf diese Weise
entsteht ein Ausschnitt aus einer intensiv erlebten Zeit und einer Welt,
Vergangenheit spiegelnd und in die Zukunft ausstrahlend. Ohne den
Anspruch, eine ausführliche Autobiografie sein zu wollen, wurde diese
Sammlung von Geschichten und Essays in erster Linie für den westlichen Leser geschrieben,
für den Deutschen, den Österreicher, den Schweizer, den Franzosen, der
sich für das noch ferne Volk der Rumänen interessiert - aber auch für
das Schicksal der deutschstämmigen Landsleute vor seiner Haustür, die
unter den Völkern des Ostens aufwachsen und die Kriegsfolgen austragen
mussten. Meine
„Symphonie“ soll eine geistige „Heranführung“ sein an eine noch junge
europäische Nation, an das Kulturvolk der Rumänen, die durch die
Jahrhunderte der Geschichte ihrer Selbstwerdung oft selbst Opfer
mächtigerer Konstellationen waren, aber auch ein Element der inneren
Versöhnung unter Deutschen.
Banater
Schwaben und Siebenbürger Sachsen werden hier etwas von ihrem Ringen um
die schwer zu wahrende, eigene „Identität“ wieder finden und einiges, was ihnen vielleicht „aus der Seele spricht“, während die genuinen Rumänen selbst, denen hier nochmals aus der Ferne die versöhnende Hand gereicht wird, gerade in „Gegen den Strom“
mit der Perspektive eines Deutschen konfrontiert werden, der sie aus
einer Minderheit heraus, aber auch von der eigenen kulturellen Warte aus
betrachtet. Keiner aus den im Werk thematisierten Völker und
Volksgruppen wird nur Harmonistisches vorfinden, dem er uneingeschränkt
zustimmen kann - doch das liegt im Wesen der Sache. Im Blickpunkt des
Autors steht, fern von schönfärberischem Harmoniestreben, die
tatsächlich erlebte realsozialistische Gesellschaft in ihrem Querschnitt
darzustellen - immer aus der Perspektive des Ankämpfenden, des
politisch Andersdenkenden, der manches anders sah, der aber auch heute
weit davon entfernt ist, eine ideologische Abrechnung betreiben zu
wollen.
Geisteswissenschaftlich betrachtet versuchte ich, zusätzlich die Sicht des Philosophen einzubringen. Da
dieser der historischen Wahrheit und dem Ethos mehr verpflichtet ist
als der absolut frei und somit wertungsfrei gestaltende Dichter, wird er
- bis zu einem gewissen Grad auch aus südosteuropäischer Sicht -
politisch-gesellschaftlich doch wesentlich anders werten, indem er
aufgrund seiner Erfahrungen existenzielle wie ethische Prioritäten
setzt, wobei die Klarheit eines Descartes zum Vorbild wird: Nicht
Verdunkelung ist angesagt, kein Obskurantismus im neuen hermetischen
Gewand des Irrealen, Surrealen und Unmoralischen, sondern ein
spätaufklärerisches Erhellen - als Existenzerhellung und als
Welterhellung.
Der Leser kann in der „Symphonie der Freiheit“
selektiv lesen und nur Teile rezipieren. Er kann auch nur einige
„Wahlsprüche“ lesen, jene bunten Federn großer Geister, aus welchen
stets die zu exponierende Idee hervor scheint, ohne dass diese näher
abgehandelt wird. Der potenzielle Leser darf aber auch von seiner
absoluten Freiheit Gebrauch machen und dieses vielleicht verrückte Buch unbesehen links liegen lassen! Oder auch rechts!
Doch
wenn er sich zum Lesen überwindet, was heute schon selten ist, wenn er
den einzelnen Essay überfliegt, das Zeugnis, die Erzählung, und darüber
tiefer räsoniert, wird er manche dort versteckte Idee vorfinden, die ihm
vielleicht neue Denkimpulse vermittelt. Er wird dort Heiteres antreffen
und Ernstes. Er wird auf Tristes stoßen und Lustiges; auch auf jene
Spur Bitterkeit, die nur einer ganz unterdrücken kann, der über dem
Leben steht. Er wird auch manchen Selbstzweifel entdecken und Spuren
anderer Zweifel, die nicht weichen wollten. Er wird Humanes vorfinden
und Unmenschliches. Und er wird auf einiges stoßen, was ihn zu noch
tieferem Nachdenken veranlassen wird, auch über die Welt der
Uneigentlichkeit um ihn, die ihn festlegt und bestimmt. Er
wird mit positiven Phänomenen konfrontiert werden, mit freiheitlichen
Gedanken, mit Wahrhaftigkeit, mit Menschlichkeit in vielen Formen, aber
auch mit überbordender Heuchelei und mit dem immer noch nicht vertilgten
Ungeist der Hetze und der Negativität in unterschiedlichen
Erscheinungsformen. Heuchelei und Hetze aber sind in allen ihren Formen
trennend und spaltend und somit Gegensätze, ja Feinde des symphonischen
Zusammenklangs zu Wahrheit und Freiheit.
Neben dem historisch notwendigen Aspekt, ein „Zeugnis“ formulieren und Tatsachen dokumentieren zu müssen, verbinde ich mit der Symphonie der Freiheit auch noch einige persönliche, subjektive Ambitionen, essenzielle Zielsetzungen, die sich, was die „Identitätsfindung“ betrifft, primär an meine direkten Nachkommen richten. Meine
beiden Töchter Melanie und Julia sollen, wenn sie wie ich einmal „nach
ihren Wurzeln suchen und ihrem Selbst“, mehr über ihren Vater erfahren,
als ich über meine Vorfahren erfahren durfte. Dem alten „Erkenne dich
selbst“ der Griechenwelt, das ein Leben lang anhält, geht die
Selbstfindung über die eigene Identität voraus, insofern man offen und
bewusst lebt und sich nicht hinter einer Pseudoidentität verschanzt.
Auch ich lebte viel zu lange in einer mich selbst verleugnenden
„Pseudoidentität“ und in der „Pseudoexistenz der Uneigentlichkeit hier
im Westen, bevor ich, durch Erfahrungen geläutert, zur alten Freiheit
wieder fand und zur existenziellen Selbstkorrektur. Mit 50 Jahren Bilanz ziehen, die Memoiren schreiben, neue Fragen ans Leben stellen - das ist eine gute Möglichkeit, korrigierend und gestaltend auf die künftige Existenz einzuwirken.
Die Vergangenheit ändern wir nicht mehr - doch wir können die Zukunft
kreativ und positiv gestalten, für uns und für die anderen.
Ferner
dokumentiere ich in meiner provisorischen Bilanz auch einiges für gute
Freunde, für jene, die mich über Jahre zur Niederschrift drängten, weil
auch sie glaubten, dass einiges von dem verwerflichen Geschehen in einer
Schreckensherrschaft für künftige Generationen festgehalten werden
muss. Also schrieb ich auch repräsentativ für langjährige Wegbegleiter
im Auf und Ab des Lebens und für Menschen aus meinem weiteren
Lebensumfeld, die mir auf ihre Weise nahe stehen. Und nicht zuletzt schreibe ich natürlich - wie die meisten Schriftsteller dieser Welt - für die mir „unbekannten Leser“, doch nur für diejenigen, die unvoreingenommen auf ein „offenes Buch“ zugehen können, auf ein Werk, das trotzdem seinen weltanschaulichen Standort hat. Die Tausend Seiten meiner Symphonie der Freiheit sind für einen Leser bestimmt, der an „einer
freien Konzeption seine Freude hat“, am Spiel der Worte und der
Gedanken und der diese Freiheiten des Geistes zu genießen weiß. Je
mehr unbekannte Gourmets an meiner Tafel sitzen, an meinem Wein nippen,
an meinem Gericht knabbern und probieren, desto eher erreicht diese
Kreation, die vor der Häme der Tangierten nicht gefeit ist, ihr Ziel.
Doch die Häme kenne ich seit zwei Jahrzehnten. Sie schockte mich zwar
heftig und bremste mich lange aus - doch sie war letztendlich nicht
stark genug, um mich auch zu vernichten. Mein Frühwerk lebt und wirkt,
weitaus mächtiger als je zuvor! Meinen
eigenen Kindern aber, und nicht nur ihnen, sondern allen jungen,
unverfälschten Aufstrebenden, will ich mit diesem Werk ein geschriebenes
Vermächtnis hinterlassen, ein Testament, das nicht beim Notar eröffnet wird, eines, das keine „materiellen Werte“ transportiert, sondern geistige Botschaften, die besagen, dass sich „der Kampf um Werte immer lohnt“, trotz implizierter Rückschläge.
Sie mögen selbst erkennen, dass geistige Herkunft und Tradition keine leeren Wahnvorstellungen sind, keine Chimären und Illusionen, denen man vergebens hinterher jagt, sondern Fundamente, auf denen die eigene Identität und das souveräne Selbst aufgebaut werden - ganz nach dem Motto Nietzsches aus Ecce Homo: „Ja, ich weiß, woher ich stamme“, das sich leitmotivisch durch dieses Buch zieht.
Mein
Testimonium schreibe ich im Geist der Antike als Apologie der eigenen
Existenz und als Rechtfertigung des beschrittenen Weges - auch im
Künstlerisch-Wissenschaftlichen - in einer arg verfahrenen Welt der
Materie, die das Geistige in vielfacher Form preisgegeben und die den
geistigen Menschen fast vergessen hat, aus einem moralischen Impetus
heraus, so wie es die selbst sprechenden Fakten vorgeben, ungeachtet
aller Toleranz, teils als Klage und, wo es Verbrechen tangiert, auch als
Anklage in schärfster Form. Das J’accuse des Zola kann fast überall auf dem Globus ausgesprochen werden. Ich beschrieb nur einen Winkel.
„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn“, dichtet Rilke im Stundenbuch. Diese Publikation knüpft an das Bild des großen Poeten an und zeigt in wechselnder
Perspektive von innen nach außen und von außen nach innen die sich
ändernden Lebenslinien des Menschen im Fluss. Es zeigt vielschichtige
Entwicklungen auf, den viel sagenden Jahresringen eines Baumes gleich,
die, vordringend bis zum Wesenskern, aus dem alles emaniert, Auskunft
geben. Auskunft über die Güte des Jahres, über die Höhen und Tiefen
eines Lebensprozesses.
Nietzsches
Diktum, jeder große Schriftsteller schreibe eigentlich nur ein Buch;
alles andere seien Vorreden, Nachreden, Kommentare dazu, stand Pate bei
diesem bescheidenen Versuch, etwas aus der eigenen Existenz in einen
größeren Kontext rücken zu wollen. Die Einzelgeschichten stehen, wie
bereits hervorgehoben, in einem gesamtkonzeptionellen Zusammenhang, ganz
wie die existenzielle Erkenntniserfahrung in den gesamtphilosophischen
Kontext eingebettet wird.
Als dieses Werk im Schreiben heranreifte, wuchs und wuchs, bot ich es frühzeitig größeren Verlagen an unter dem Titel: „Gegen den Strom - Eine Symphonie der Freiheit“. Wenige
Monate vor der Veröffentlichung, entschloss ich mich dann, das recht
umfangreiche Werk in seine zwei organisch gewachsenen Teile
aufzuspalten, allein aus „editorischen Gründen“. Somit
liegen nun zwei Werke vor, die eng miteinander verknüpft sind,
Siamesischen Zwillingen gleich und mit dem Hauch des Janusköpfigen
ausgestattet, zwei Bücher, die um ein großes Thema kreisen, um den „Freiheitskampf im Widerstand“ gegen den Kommunismus. Während die Symphonie primär „ein Buch über Rumänien und neueste rumänische Geschichte ist“, das darlegt, was Terror und Angst vermögen, umschreibt der zweite Band „Gegen den Strom“ das Schicksal der Deutschen Minderheit in Rumänien „im Verhältnis zur Staatsnation“ und erklärt die vielschichtigen Gründe des Exodus der Deutschen aus Rumänien.
Der zweite Band, der chronologisch eigentlich der „erste“ ist und vor dem historischen Kernwerk hätte erscheinen müssen, erscheint erst jetzt, ganze zwei Jahre nach der „Symphonie der Freiheit“, weil der historischen Dokumentation der noch relativ unbekannten Ereignisse und Oppositionsphänomene rund um die „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ SLOMR absolute Priorität eingeräumt werden musste. „Das Wichtigste zuerst“, sagte ich mir, als die Entscheidung fiel. „Wie es zur Gründung kam“, wird hier in „Gegen den Strom“ beschrieben, in einem Band, dessen Untertitel ursprünglich auf „Deutsche Identität und Exodus“
festgelegt war. Obwohl ich an der Erklärung und Beschreibung dieses
großen Komplexes bis ins Detail im Buch festhalte, änderte ich den
Untertitel ab in: „Eine Jugend im Banat“,
um das Subjektive und zugleich das Spezifische für jene Region, die für
mich Heimat ist, hervorzukehren. Der Zusatz im Untertitel „Aus dem Tagebuch eines Andersdenkenden“ akzentuiert noch einmal die „subjektive Sicht der Dinge“ aus der eigenen Perspektive heraus betrachtet, wobei die zeitspezifischen Entwicklungen seinerzeit „objektiv“ und wissenschaftlich kritisch beschrieben werden. Viel vom dem, was ich sagen wollte und vielleicht auch „zu sagen hatte“, wie einige meinen, habe ich tatsächlich gesagt. Anderes
habe ich entnommen, ausgeklammert, weil noch in vielen Fragen
Ungewissheiten bestehen, die neue Recherchen und Aufklärungsarbeit
erfordern. Dieser zweite Band wurde nicht gefördert. Auch er wurde –
noch eindeutiger als frühere Schriften – dem Leben abgetrotzt bei sich
dramatisch verschärfenden Existenzbedingungen. Historische „Wahrheiten“ darstellen? Wofür eigentlich in Zeiten, wo „Wahrheit“ überhaupt nicht mehr interessiert und kaum mehr gefragt ist?
Die „Bahnhöfe“,
wo ich seinerzeit in den Zug stieg oder in den Kastenwagen der
„Securitate“ einsteigen musste, existierten wirklich. Und auch der von
mir erlebte Geheimdienst „Securitate“ war noch ein anderer als der von
Belletristen später „fiktional“ dargestellte. „Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“,
konnte man zu meinen Zeiten nicht zur „Securitate“ sagen, wenn die
Schergen anrückten, um uns zu verhaften. Wir, die Zeitzeugen aus den
Folterzellen des Kommunismus, haben bestimmte Wirklichkeiten anders
erlebt als die Systemzöglinge aus den Reihen der RKP, die manches nur
durch eine rote Brille sahen.
Audiatur et altera pars?
Cui bono? Das habe ich in unzähligen Beiträgen und Kommentaren nach der
Edition der „Symphonie“ gefragt, ferner aufgeklärt, berichtigt und
dabei bewusst in Kauf genommen, dass dieser Band erst jetzt erscheint. Die Wahrheit kommt nie zu spät – und gemäß dem Jesu-Wort aus dem Johannes- Evangelium wird die „Wahrheit“ uns letztendlich auch „frei machen“, wenn sie denn eines Tages ans Licht kommt.
Aufgrund des verlegerischen Drucks wurde dieser „Druck“ etwas forciert, wobei
nicht alle früheren Beiträge, Geschichten, Essays bis in die letzten
sprachlich-stilistischen Feinheiten hinein überarbeitet werden konnten.
Wenn ich sie trotzdem integrierte, dann geschah es – neben der
chronologischen Vollständigkeit - primär um der „Sache willen“, der eine
„historisch-politische Relevanz“ zukommt, gerade in einer Zeit, wo
Realitäten oft eklatant und schamlos verfälscht werden. Bestimmte Aussagen wurden „bewusst und gezielt“ mehrfach an unterschiedlicher Stelle wiederholt, leitmotivisch als wichtiges „Thema mit Variationen“, wobei es mir auf die „Botschaft“ ankommt, die andere gerne verwischen und vergessen machen wollen.
Während der „erste Band“ in der Regel noch der guten „alten deutschen Rechtschreibung“ folgte, wurde hier bevorzugt die „neue“
Form eingesetzt, obwohl sie bestimmt nicht die „bessere“ ist. Vieles
musste umgeschrieben werden, ein Abenteuer und ein unerfreuliches
Verwirrspiel, Quelle für viel Unsicherheit und so manch neuen „Fehler“.
Auch diesmal musste mein Werk ohne „professionellen Lektor“
auskommen, ohne die logistische Unterstützung eines Großverlags mit
unversiegbaren Geldressourcen, Medienkontakten und bestellten
Rezensenten. Die zahlreichen Tippfehler des aufgeregt agierenden Autors
wurden überwiegend von meiner lieben Lebenspartnerin Monika Nickel aus
Berlin-Pankow ausgemerzt, die, als vielfältiges Opfer selbst gut mit dem
„totalitären System“ des Unrechtsstaates DDR vertraut, als „erste Leserin“
kritisch-wohlwollend, selbstlos und einfühlsam die Genese dieses Werkes
mit begleitet hat. Dafür sei ihr an dieser Stelle recht herzlich
gedankt; ebenso danke ich Michael Schleicher, dem „Lektor“ der
„Symphonie“ für seine letzte Durchsicht des Manuskripts mit „wertvollen
Anregungen“ sowie allen aus dem Freundeskreis, die mit vielfachen
Solidaritätsbekundungen und Ermutigungen dieses Buch vorantrieben.
Lenau glaubte einmal sich dafür entschuldigen zu müssen, dass sein Herzblut in einem bestimmten Werk nicht regelmäßig verströmt sei. Das gleiche Phänomen kennzeichnet auch diese Bände - die zum Teil stilbildende „Betroffenheit“
blieb erhalten, auch nach mehr als dreißigjähriger Distanz zu den
Geschehnissen. Chaos und Schrecken lassen sich nicht so gleichmäßig
darstellen, wie es der deutsche Professor, der viel vom Leben weiß,
erwartet. Das Leben, das sagte ihm auch Nietzsche, ist chaotisch - und
jede seiner Darstellungen bricht sich, wie Zola betont, in einem
Temperament - und in einer eigenen Betroffenheit, die nie aus der Welt
zu schaffen ist. Wer schlimme Dinge erlebt hat, weiß davon.
„Authentisch“
ist alles, was ich selbst erlebt habe. Und ich habe einiges erlebt in
drei intensiven Jahren der Opposition. Alle anderen Zusatzinformationen,
die den Hintergrund zur eigenen Erlebniswelt bilden, wurden so gut wie
möglich in „langwieriger Forschungsarbeit“ recherchiert. Die Gespräche
mit Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, die ich zum Teil vor vielen
Jahren geführt habe, wurden nach bestem Wissen und Gewissen
rekonstruiert, wobei in der Darstellung der „Geist der Gespräche“ über
das „exakte Wort“ gestellt wurde. Deshalb wurde - in einer freiwilligen
Konzession - der Literat manchmal dem Wissenschaftler und der Dichter
gelegentlich dem Denker untergeordnet, damit auch bei mir Aristoteles
über Platon hinausgeht. Neben
der Antike, deren humanistische Leistung in diesem Werk mit gewürdigt
werden soll, dem Mythos und dem Symbol, schwingen hier noch zwei weitere
Substanzen mit, die heute ebenfalls auf der roten Liste stehen: die „Freundschaft“ und die „Loyalität“. Es sind zwei Tugenden, die ich vielfach erfahren durfte, Werte, die das Menschsein mit ausmachen.
Der große Report zur „Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien“
hat vieles an Fakten und Phänomenbeschreibungen zutage gefördert, was
an dieser Stelle im Vorfeld erarbeitet wurde - und er hat vieles davon
bestätigt. Gleichzeitig hat das dokumentative wie analytische Werk der
fast fünfzig Autoren um Professor Vladimir Tismăneanu, welches in seiner
Art wohl einzigartig ist, noch einmal meinen Blick auf Essenzen gelenkt
und eine zusätzliche Fokussierung der Themen ermöglicht. Dafür bin ich
dankbar und hoffe, dass dieses Aufarbeitungswerk, das sich nur als
erster Schritt auf einem langen Weg der Vergangenheitsaufarbeitung und
-bewältigung versteht, auch in anderen Sprachen Verbreitung finden wird,
damit der Materie die generelle Beachtung zukommen möge, die sie
verdient. Aus vielen Einzelbeiträgen und Sichtweisen formt sich
irgendwann ein Ganzes, das der historischen Wahrheit und der
gesellschaftlichen Gerechtigkeit nahe kommt. Mein Beitrag ist nur ein
Baustein in einer großen Pyramide, die zum Licht des Himmels strebt.
Die
Welt ist bunt. Etwas von der Farbigkeit ist in dieses Buch mit
eingeflossen; auch einiges von ihrer Mehrdeutigkeit und Relativität.
Obwohl der Ernst der Materie teilweise die Grenzen der Enttäuschung
tangiert, bleibt noch viel Raum für das Phänomen des Schönen, teils als
Poesie - und noch ausgeprägter - als Musik. Etwas von dem, was das Wort
der Musik noch an Erklärendem hinzufügen kann, auch an Nachdenken über
Musik, wurde in diesem Buch ebenfalls versucht, soweit es die Konzeption
gestattete. Vielleicht erklingen einmal in einer späteren
Hörbuchfassung auch die genialen Kompositionen an jenen Stellen, wo sie
eingearbeitet wurden, wie im Film als Zeugnisse eines individuellen
Musikgeschmacks, der von der Idee der Freiheit diktiert wurde.
Die Symphonie der Freiheit ist ein offenes
Buch für freie Geister der Jetztzeit, ohne sieben Siegel; ein Buch für
jedermann, der sich nicht festgelegt und kritisch mit unserer vernetzten
Welt auseinandersetzt. Es ist kein Werk für rückwärtsgewandte
Nostalgiker, die, in ideologischen Scheuklappen gefangen, an der Statik
einer weitgehend untergegangen Welt von gestern festhalten, aber ein
Stimulans für Freunde der reflektierten Reminiszenz, die bewusst auf
ihre eigene Geschichte in der Gesamtgeschichte zurücksehen, sie
analysieren und ganzheitlich deuten. Die „Symphonie der Freiheit“ und „Gegen den Strom“ sollen
Brücken sein für europäisch ausgerichtete Menschen, die auf tradierten
Werten aufbauend mit selbstbewusster, nationaler wie individueller
Identität sich einem näher rückenden Volk und Land interessiert zuwenden
wollen.
Banater
Schwaben, Siebenbürger Sachsen, Sudetendeutsche, Schlesier,
Russlanddeutsche und zahlreiche Auslandsdeutsche aus anderen Gegenden
Osteuropas und der Sowjetunion hatten -
beginnend mit den Anfängen der Kolonisation bis hinein in die jüngste
Auseinandersetzung mit den kommunistischen Regierungen der
Nachkriegszeit - in ihrem Ringen um „nationale Identität“ und auf ihrem Weg in die individuelle Freiheit viel zu leiden. Alles, was über Generationen aufgebaut wurde, ist heute, über materielle Güter hinaus, weitgehend verloren: Heimat, Geborgenheit, Freundschaft, Identität - vieles als Opfergabe für die Freiheit!
Nachdem mein erstes Buch dem Freiheitsdichter“ Lenau“ galt, widme ich die „Symphonie der Freiheit“ in zwei Bänden und somit das Werk, das ich als mein eigentliches ansehe,
nicht nur meinen beiden Töchtern Melanie und Julia, die Teil meines
Selbst sind, sondern allen Adepten und künftigen Aspiranten der Freiheit: den
Heroen aller Nationen, die den Kampf für die große Idee zu allen Zeiten
in allen Formen austrugen - und jenen Unbekannten, die für den hohen
Wert ihr Leben hingaben. Diese Schrift eigne ich der großen Volks- und Leidensgemeinschaft zu, aus der ich selbst stamme und der ich mich sehr verbunden fühle, weil sie ihr Opfer mit Würde trug.
Im Besonderen aber widme ich die „Symphonie der Freiheit“ den aufrechten Charakteren unter den Deutschen, die in jüngster Vergangenheit um den Preis ihres Lebens gleich gegen „zwei totalitäre Machtsysteme“ anzukämpfen hatten: Die Symphonie der Freiheit ist eine große Hommage an den „Deutschen Widerstand“ gegen Hitlers Nationalsozialismus und gegen den Stalinismus, ein Aufstand des Geistes und der Moral, der von Menschen getragen wurde, die ein „anderes Deutschland“ repräsentierten.
Carl Gibson,
Philosoph,
freier Schriftsteller
(Mitglied in Verband deutscher Schriftsteller (VS)
innerhalb der Gewerkschaft
ver.di
Unstimmigkeiten
mit meinem Verleger veranlassen mich, Teile meines Werks demnächst hier
in elektronischer Form zu veröffentlichen.
Das seit 2008 angekündigte Werk "Gegen den Strom. Deutsche Identität und Exodus", der Folgeband von "Symphonie der Freiheit"
hätte im Herbst 2010 gedruckt vorliegen müssen. Das Manuskript wurde
fristgerecht zum 31. August 2010 eingereicht. Der Druck steht noch aus.
Auf
den letzen hundert Seiten schildere ich meine Ankunft im Westen im Jahr
1979, die ersten Erfahrungen der freien Welt nach zwanzig Jahren im
real existierenden Sozialismus der Ceausescu-Diktatur.
Folgende Kapitel, die hier in loser Folge veröffentlicht werden sollen, bilden den "Auftakt":
Michael Gorbatschow - vom späten Triumph der Freiheit
Warten auf … den Retter!
Die „Matroschka“ - sowjetische Geschichte im Zeitraffer
Wer zu „Späth“ kommt, den bestraft kein Leben!
Sprache der Herzen
Freiheit schöner Götterfunken
Nachwort zur "Symphonie der Freiheit".
Zur Konzeption und Genese eines politischen Buches in künstlerischer Form