Ich lüge, also bin ich
Hommage an Descartes
Leute gibt es, die gut mit der Lüge leben.
Selbst in schwerer Krankheit,
im Angesicht des Todes, lügen sie weiter,
weil die Lüge zum Wesen geworden ist,
zum eigentlichen Element.
Sie lügen, weil sie einmal logen,
sie lügen, weil sie zum Lügen erzogen wurden,
weil ein verlogenes System ihnen das Lügen
beigebracht hat,
als Überlebensstrategie,
als Methode,
als das Mittel, zum Endzweck zu gelangen.
Also logen sie weiter,
mit dickem Fell und gutem Gewissen,
mit dem Gewissen der Täuscher.
Selbst als die Lüge längst durchschaut war,
hielten sie immer noch an ihr fest,
als Überlebensstrategie
als Methode,
als das Mittel, zum Endzweck zu gelangen.
Wo keine Welt war,
erfanden sie eine Welt,
wo keine Wahrheit war,
erfanden sie etwas
und gaben dies dafür aus.
So wurde die Erfindung zur Wahrheit
und alle, die an dieser Wahrheit zweifelten zu
Lügnern.
De omnibus dubitandum est?
Clarus et distinctus?
Das Licht fällt in die Dunkelheit zurück,
der Schleier vernebelt die Sinne.
Ein Blick in den Spiegel offenbart die Fratze,
die Eigentlichkeit in der Uneigentlichkeit,
den Ungeist der Lüge in der Welt
als Geist der Zeit.
Die Guten und Gerechten tragen alles mit.
Werte stürzen,
Freiheit endet im Sarg.
So wird Tyrannis möglich.
Mehr zum Thema Kommunismus hier:
Allein in der Revolte -
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.
im Februar 2013 erschienen.
Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
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