Sonntag, 2. Mai 2021

Amsel, Drossel, Fink und Star - "Alle Vögel sind schon da"

Amsel, Drossel, Fink und Star - "Alle Vögel sind schon da"

 

 

 

Die Amsel im frostigen Winter

 

 

 







 

 

 

Die Amsel nach der Schneeschmelze im warmen Februar 

am Bachufer auf der Suche nach einem Wurm 








Mit Wurm












Die Drossel

 

Alle Vögel sind schon da,
alle Vögel, alle.
Welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern!
Frühling will nun einmarschiern,
kommt mit Sang und Schalle.

Wie sie alle lustig sind,
flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star
und die ganze Vogelschar
wünschen dir ein frohes Jahr,
lauter Heil und Segen.

Was sie uns verkünden nun,
nehmen wir zu Herzen:
Wir auch wollen lustig sein,
lustig wie die Vögelein,
hier und dort, feldaus, feldein,
singen, springen, scherzen. 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Alle_V%C3%B6gel_sind_schon_da

 



https://de.wikipedia.org/wiki/Wacholderdrossel









Drossel

 

 

Der Fink (Buchfink), weitere Singvögel der Tauber-Region

und 

Lenaus "Lied vom armen Finken"




Das Lied vom armen Finken

Der Finkler ist ein Schlauer;

Wann dürr die Blätter sinken,

Dann sperrt er in den Bauer

Den eingefangnen Finken.

 

Er macht den Finken kirre,

Daß er zu finden lerne

Das Wasser im Geschirre

Und seines Futters Kerne.

 

Und weiß das arme Finklein

In seinen Sprossenwänden

Bescheid in jedem Winklein,

So geht es an ein Blenden.

 

Der Vögelpotentate

Brennt nun dem armen Tropfe

Mit glutgehitztem Drahte

Die Äuglein aus dem Kopfe.

 

Und fragst du nach dem Witze

Von solchem schnöden Werke?

Ei, daß im Kerkersitze

Der Fink den Lenz nicht merke.

 

Der Vogler kann nicht brauchen

Des Finken Schlag im Märzen.

Daß Lust und Lied ihm tauchen

Aus lenzgewecktem Herzen.

 

Da sitzt er nun gefangen

Im traurigen Verstecke,

Gar fleißig überhangen,

Daß ihn kein Lüftlein wecke.

 

Und sollte seine Seele,

Die doch den Frühling spüret,

Sich wagen auf die Kehle,

Wenn sich der Sänger rühret:

 

Vertreibt ihm bald sein Dränger

Die frohen Lenzgedanken,

Er spritzt dem kecken Sänger

Kalt Wasser in die Flanken.

 

Und läßt sich nicht bezwingen

Der Fink mit kalten Bädern,

Will selbst der Nasse singen,

So rupft man ein paar Federn.

 

Er soll sein lautes Schlagen

Und seinen Frühlingsglauben

Bis in den Herbst vertagen,

Wo sich die Hain' entlauben.

 

Dann wird er singen dürfen

Und seine Flügel dehnen,

Die Waldeslüfte schlürfen

Und sich im Frühling wähnen.

 

Dann auf dem Vogelherde

Beginnt der Narr zu preisen

Die freudenwelke Erde

In frohen Frühlingsweisen.

 

Dann hören sein Frohlocken

Und seine Frühlingslüge,

Verwirrt und süß erschrocken,

Der Vögel Wanderzüge.

 

Und voller Lenzverlangen,

Dem Finkler zum Ergetzen,

Fallen sie ein und fangen

Sich auch in seinen Netzen. –

 

Nun ist es Lenz, nun sitzet

Der Fink in seiner Steige,

Der Vogler rupft und spritzet,

Daß er den Lenz verschweige.

 

Ich aber vorempfinde,

Was droht aus Ost und Norden,

Das Heer der kalten Winde,

Die unsre Wälder morden.

 

In den zerstörten Hagen

Hör ich am Vogelherde

Auch schon den Finken schlagen:

›Wie schön ist Gottes Erde!‹

 

Doch wirds dann wieder heller

Nach trüben Winternissen,

Wenn einst dem Vogelsteller

Sein altes Garn zerrissen.[1]

 



[1] Nikolaus Lenau: Sämtliche Werke und Briefe. Band 1, Leipzig und Frankfurt a.M. 1970, S. 315-317.



Aufgeplusterte Zeisige an einem eiskalten Wintertag


Fink


Die Landschaft an der Tauber



Reiher im Flug


Zeisig


Wildtaube


Die Finken in den Zweigen


Kohlmeise



Weidenkätzchen - Boten des Frühlings


Die Stadt der Olympioniten, 

mitten in der Natur

 

 

 

Der Star, ein - im Frühling „bunter“ - Vogel mit schöner Stimme, der, gesellig, im Schwarm fliegt, im Schilf übernachtet ... und oft im Nu alles kahl frisst, was Obstbauern und Winzer im Jahr produzieren




Stare

 







Der Star - ein manchmal „bunter“ Vogel mit schöner Stimme, der, gesellig, im Schwarm fliegt, im Schilf übernachtet ... und manchmal im Nu alles kahl frisst, was Obstbauern und Winzer im Jahr produzieren

Der Star gehört zu der Vogelwelt meiner Kindheit. Ich erinnere mich noch deutlich: Nicht selten, im Spätsommer, aber auch sonst während des Jahres, verdunkelte sich der Himmel - ein Schwarm schwarzer Stare rauschte heran, Abertausende! Sie ließen sich auf den Maulbeerbäumen am Straßenrand nieder, auf den Obstbäumen in den Gärten, im Hof, den Reben, und sie fraßen das, was sie dort vorfanden: süße Früchte aller Art, Kirschen, Trauben, Maulbeeren, Birnen - in ganz kurzer Zeit war ein voller Kirschbaum leergefressen wie nach einer alttestamentarischen Heuschreckenplage.

Das regelmäßig wiederkehrende Phänomen faszinierte. Wir Kinder lauschten dem Durcheinander Vogelstimmen, jenem Konzert, das die Natur dort häufig gab - Stare pfeifen wie kein anderer Vogel, durchaus harmonisch, angenehm.

Einmal aufgeschreckt, erheben sich die Vögel in die Lüfte, kreisen in sonderbaren Formationen, kehren dann in den Obsthain zurück. Gegen Abend, in der Dämmerung, fliegen sie in das Schilfrohr der Teiche am Dorfrand, die es seinerzeit bei uns, im warmen, ursprünglichen Banat, noch reichlich gab. Sieben Teiche umrundeten unsere Gemeinde - ein angemessener Lebensraum für viele Vögel, für den Rohrsänger, für Blesshühner, Flugenten, aber auch für die Stare, die regelmäßig kamen und bald auch wieder weiter flogen, in noch südlichere Gefilde.

Später im Leben, an der Tauber, sah ich diese Vögel wieder. Zur Brutzeit, im Frühling, entwickeln die sonst schwarz Gefiederten ein buntes Federnkleid - der Vogelbeobachter glaubt, einen anderen Vogel vor sich zu sehen, hoch oben, in den Zweigen, auf den Bäumen in den Streuobstwiesen - doch wenn der typische Gesang ertönt und das Kreisen in der Luft erfolgt, besteht wieder Klarheit:

Die Stare sind angekommen, wenn auch nicht immer und überall willkommen!





Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Dichter der deutschen Nationalhymne, Patriot und im gleichen Atemzug auch Antisemit, hat sie in seinem - längst volkstümlich gewordenen - Gedicht alle zusammen:

 Amsel, Drossel, Fink und Star! - 

Sie sind auch alle Vögel schon da!

Bis auf den Star, der im Herbst gen Süden zog und nun - wie oben sichtbar - zurückkehrt, haben sie alle hier überwintert, die  Amsel, Drossel und der Buchfink.

Wenig bekannt: das Buchfink-Weibchen!

Mir gelangen einige gute Aufnahmen!

Der Stieglitz, in bestimmten Regionen auch Distelfink nennt, ist hier an der Tauber seltener anzutreffen, doch er ist da.

Auf meinem Gang durch die Natur den ganzen Winter hindurch, habe ich mich bemüht, diese Vögel fotografisch einzufangen, so, wie sie hier leben, am Bach, am Fluss, auf dem Feld, im Wald, selbst in der Stadt.




 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.

Carl Gibson, Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, 

im Jahr 2020


Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/



Copyright: Carl Gibson 2021.

 

 

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