Das ukrainische Kind am Grab der Mutter -
zum Internationalen Tag des Kindes ein Mahnwortaus der Feder von Carl Gibson
Es ist ein Bild, ein von Putins Krieg geschaffenes Bild, das um die Welt ging – ob es auch in Deutschland ankam, im Lager der Pazifisten?
Ein junges Mädchen noch im Vorschulalter steht da, neben einem Erdhaufen, und blickt traurig in die Kamera. Es ist irgendwo in der Ukraine, wo Krieg herrscht und Kinder unglücklich werden, tausendfach, weil man in feiger Kriegsführung aus der anonymen Ferne Russlands, Eltern tötet, das traute Heim zerstört und so Kinder, schwer traumatisierte Kriegsopfer, zu Waisen macht, allein in der Welt nur auf sich gestellt.
Das Kind auf dem Bild muss leiden, weil Putin es so will – und weil die zivilisierte Welt es zulässt, das vor unserer Haustür in Europa ein Übermächtiger einen Ungleichen und militärischen Zwerg überfällt, um ihn zu töten und ihm sein Land zu rauben.
Neben dem Mädchen liegt verscharrt am Straßenrand die Mutter in einem provisorisch ausgehobenen Grab. Gräber mit und ohne Kreuz gibt es viele, seitdem es dort Krieg gibt, auch Massengräber in noch nicht geklärter Zahl, wo Gefolterte verscharrt wurden, Geschändete, zivile Opfer aller Art.
Das Bildnis des ukrainischen Kindes am Grab der Mutter erklärt den Krieg im Bild, klagt an und verweist wortlos auf die Schuldigen, auf die Kriegsverbrecher im Kreml, die dieses Morden ausgehockt und befohlen haben und auf den verbrecherischen Apparat im Volk und Militär Russlands, der das Große Morden am Menschen und Vernichten von Kultur und Zivilisation mitträgt, ausführt.
Bildes des Krieges – am Anfang selten, inzwischen häufig, wirken, stumpfen aber auch ab. Die Nichtbetroffenen wollen den schrecken nicht mehr sehen, schauen weg, verdrängen.
Um Ende ergeht es den Ukrainern wie dem Kind – wenn sie denn überleben, da Waffen der Unterstützung ausbleiben oder zu spät kommen, werden sie allein dastehen, nur auf sich gestellt – wie das unschuldige Kind am Grab der getöteten Mutter.
Vgl. auch:
Lebendig begraben – Gesichter des Schreckens und immer neue Gräueltaten kommen ans Licht
Noch im Leben, doch schon begraben, ausharrend in den Katakomben und Kellern das waren Abertausende in Mariupol, zwei Monate lang ohne menschenwürdige Versorgung, ohne Wasser und Brot.
Andere landeten lebendig in Grab, weil sie sich totstellten, um später wiederzukommen, aufzuerstehen von den Toten, um den Lebenden zu berichten, wie jener junge Ukrainer im wehrfähigen Alter, der jetzt von seiner misslungenen Exekution durch russische Soldaten berichtet[1] .
Es waren drei Brüder, als die Russen in das kleine Dorf kamen. Die drei wurden festgenommen, angeführt, exekutiert und verscharrt. Doch einmal schossen die Russen vorbei: schlampig wie im ganzen dreckigen Krieg auch bei der Exekution von unbewaffneten Zivilisten!
Der junge Mann scharrte sich wieder frei und eilte zurück in das Dorf, aus dem die Russen sich wieder verzogen hatte, zurück in das elterliche Haus, zur Schwester, die die Heimsuchung irgendwie überlebt hatte.
Die Schwester staunte wie an jenem dritten Tag, als der Heiland wiederkam, der Grabstätte entstiegen:
„Wo sind die anderen, deine beiden Brüder?“, fragte sie Düsteres ahnend im Schmerz.
„Es gibt keine anderen“, antwortete der Totgeglaubte traurig, aber auch heilfroh, der Welt über das Geschehene berichten zu können.
Putins Generäle werden Rechenschaft ablegen müssen für die lange Reihe der Kriegsverbrechen, die es in diesem nichtprovozierten Angriffskrieg Russland gegen eine Brudernation gegeben hat – und „Herr Putin“ wird das verantworten müssen, was er Menschen angetan hat; nicht nur den tapferen Widerstands-Kriegern im Stahlwerk von Mariupol, die man heute in Russland als Nazis und Kriegsverbrecher beschimpft, sondern auch den vielen Unschuldigen, die nur Opfer waren und immer noch sind.
[1] Den Bericht sah ich Mitte Mai 2022 auf CNN. Eine gestellte Sache, Kriegspropaganda der anderen Seite, Fake-News? Die Russen, die alles dementieren, was von ukrainischer Seite kommt, werden das wohl so deuten.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,
Naturfotograf, im März 2022
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
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