Ein bisschen Würde … auch für Gerhard Schröder?
Über die Meriten des Altkanzlers kann man diskutieren. Über das Überlaufen zu Putin hingegen nicht. Nicht nur in meinen Augen war das war ein unwürdiger Akt, der dem Amt schwer schadete und der Nation, die sich – vor den Blicken der Welt – somit einen Kanzler leistete, der nichts Besseres zu tun hatte, als sich - einem undemokratisch an die Macht gelangten - Despoten als Handlanger anzudienen, nur um über frühere Kontakte und Geheimwissen aus der Kanzlerzeit schnelles Geld zu verdienen, viel Geld, auch für jenen Persilschein[1], der die Welt zum Lachen brachte.
Schröder hat damals teils in unreflektierter, teils in zynisch durchexerzierter Aktion jene „Würde“ verwirkt, die man jetzt gnädig für ihn einfordert[2], jetzt, nachdem das Kind schon sehr lange in den Brunnen gefallen und dort längst ertrunken ist.
Schröders Überlaufen zum Feind ist beispiellos. Wer könnte sich den anderen Mann aus der SPD als Diener der Kreml-Machthaber vorstellen, Altkanzler Helmut Schmidt? Oder Helmut Kohl?
Schröder aber machte das Unvorstellbare möglich, diente Putin – und Kanzlerin Merkel war sich nicht zu schade, um das Image dieses „gefallenen Engels“ aus Niedersachen auch noch aufzupolieren[3], indem Schröders Buch den deutschen wärmstens empfohlen, als Maßstab des Moralischen schlechthin ans Herz gelegt wurde, während gleichzeitig Merkel-Kritiken medial im Mülleimer landeten.
Als in Renaissancetagen Pico della Mirandola seinen Traktat über die „Würde des Menschen“ schrieb und viel später die Väter des deutschen Grundgesetzes nach 1945 die „Unantastbarkeit“ dieser Würde in der Verfassung der Deutschen verankerten, definierten sie - weitsichtig - einen Grundwert der Humanität an sich, jenen Schlüsselwert, den der Putin-Diener Schröder gänzlich aus dem Blick verlor, als er sich gegen Prinzipien, aber für Geld und anders geartete Macht entschied.
Schröder hat durch sein unverantwortliches Tun ganz Deutschland geschadet – also gilt es heute nicht über Akzidentien der Person zu debattieren, über das Ausbremsen der ihm sogar zugestandenen Luxussucht über EU-Sanktionen gegen den Altkanzler; vielmehr muss über die Schädigungen gravierender Art, diskutiert die über Schröders Wirken in die in die Energieabhängigkeit Deutschlands führten, über egoistisch motivierte Verstrickungen, die Deutschland einem Gewaltherrscher auslieferten, der sehr wohl Energie als Waffe einsetzt – im Krieg gegen die Ukraine, gegen Europa und gegen viele unschuldige Menschen in Hunger und Not dahinter, weltweit.
[1] Nach Schröder war der von Anfang an obskure KGB-Mann Putin ein „lupenreiner Demokrat“! Geht es noch zynischer?
[2] Parteigenossen aus dem Bundestag sehen das so, aber auch andere Politiker, die es mit der Moral nicht so genau nehmen. Schaden nimmt dabei auch die Kategorie „Würde“. „Ein bisschen Würde“ – das gibt es nicht! Entweder man lebt „Anstand und Würde“ oder man verhält sich wie Schröder, der alle werte über Bord wirft, um seine primitiven Egoismen zu befriedigen. Fatal ist: die leidgeprüften Bundesbürger nehmen auch das hin.
[3] Ganz nach dem Motto, wer hat, dem wird auch noch gegeben, leistete sich Merkel diese Gefälligkeitsaktion, die nicht sein musste, um den Egomanen in Moskaus Dienste bei Laune zu halten. Eine Kanzler-Hand wäscht die andere! Wer weiß, wozu das noch gut sein kann? Kumpanei?
Der Pfaffe als Präsident
Wer aus dem Christentum kommt, aus der Religion einen Beruf macht, der wird ein Leben lang lügen, ganz egal, ob von der Kanzel herab oder im Schloss Bellevue.
Er hat sich mit der Lüge arrangiert, wohl wissend, dass Lug und Trug erfolgreicher sind als der steinige Pfad der Wahrheit, den nur wenige gehen, während die Mehrheit der Schafe dem Hirten folgt, dem Esel und dem Hund, der alle zusammenhält, auch als Schweinehund.
Zwei Hunde - der deutsche Schäferhund und der deutsche Schweinehund
Unterschiedlicher könnten diese beiden Hunderassen nicht sein:
der deutsche Schäferhund, ein Ausbund an Treue,
ein Hund mit Charakter!
Nicht jedem Herrn dient er!
Der deutsche Schweinehund aber, hündisch, wie er nun einmal ist,
dient der Diktatur.
In hoc signo
Man kann „unter Hammer und Sichel“ lügen, aber auch im Zeichen des Kreuzes.
Wer einen Pfaffen zum Präsidenten macht, muss davon ausgehen, dass der Mann Gottes, der das Lügen und Täuschen von der Pike auf erlernt hat, als guter Christ auch als Politiker im höchsten Amt weiter lügen wird.
Die jüngste deutsche Geschichte liefert manches Beispiel[1] dafür.
[1] Immer wieder sprach ich einzelne Aspekte an, verwies auf Diskrepanzen, auf die Kluft zwischen faktischer Wahrheit und lügenhafter Verfälschung von Tatsachen und Geschichte – vergebens, das leise Dichter- und Denkerwort geht in der lauten Gesellschaft der Abgelenkten unter, weil es – nach dem Willen der Mächtigen – untergehen soll.
Steinmeier in Sorge um die Würde des Menschen, um das Los der Hungernden weltweit – doch was wird aus der Würde der Armen und Kranken in Deutschland?
Diese Sorge ehrt das deutsche Staatsoberhaupt, ebenso wie der Gestus, diesen eklatanten Missstand angesprochen, bekannt gemacht, ins Bewusstsein der Wohlstandbürger in diesem Land versetzt zu haben, verbunden mit der Bitte, Geld zu spenden, den Hunger zu lindern, über die „Welthungerhilfe“ und auch sonst über gute Taten, die die menschliche Existenz mit Würde erfüllen, den Menschen zum eigentlichen Menschen machen.
Vielen deutsche geht es gut, sehr gut sogar; sie können etwas von dem, was sie haben, was sie oft nicht selbst durch eigenes Tun erwirtschaftet, sondern nur geerbt haben, weitergeben, die Not der Welt lindernd.
Von den 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten ist bestimmt eine ganze Milliarde zum täglichen Hungern verdammt, im Madagaskar, wo die verzweifelten Menschen in ihrem Elend Baumrinde essen oder Gras wie Kim Untertanen in Nordkorea oder die Deutschen während des Dreißigjährigen Krieges.
Noch mehr Menschen müssen ohne sauberes Trinkwasser auskommen, wühlen auf Mülldeponien herum wie Raben und Möwen, um Essbares zu finden oder weggeworfene Wertstoffe zum Verkauf: wie viele Notleidende werden krank und müssen sterben, nicht nur in den Tagen der Pandemie, weil ganze Staaten in Süd- und Mittelamerika, in Asien und vor allem in Afrika schlecht und von Diktatoren regiert werden?
Doch wie ist es mit der Würde des Deutschen, Herr Steinmeier?
Wie viele Deutsche werden nicht satt, weil sie das wenige Geld zum Wohnen brauchen?
Wie viele deutsche Wohnungen bleiben kalt, wie, der Arme zuerst etwas trinken muss, essen muss, um über den Tag zu kommen?
Wie viele Kranke in Deutschland müssen an Wohnung, Heizung, an Mobilität und an kulturellen Bedürfnissen sparen, weil sie ihr Geld in die Apotheke tragen müssen für Mittel, die die Krankenkasse nicht bezahlt, für Hygieneartikel und notwendige Salben ohne – auf lange Dauer krankmachende – Wirkstoffe?
Wie viele freie Geister, Kunstschaffende, nach deren Würde kein deutscher Bundespräsident fragt, landen im von Ratten umschwirrten Container[1] wie mancher Flüchtling und Unbehauste, nicht besser als Diogenes von Sinope in der Tonne?
Deutschland hat in Afghanistan in den zwanzig Jahren militärischer Präsenz angeblich 17 Milliarden Euro ausgebeben, um Krieg zu führen, um, mit diesem kriegerischen Agieren in der fernen Fremde, angeblich Schaden von Deutschland abzuwenden, islamistischen Terror und was auch immer!
Krieg ist also wieder ein Mittel der Politik!?
Wieviel Reis und Weizen hätte man mit der Unsumme kaufen können? Wie viele hungernde Menschen hätte man sattmachen, gesund erhalten und ausbilden können, in der fernen Welt, wo die Not groß ist, aber auch in Deutschland, wo es viel Armut gibt, Menschen, die nicht mehr in würde existieren können, weil auch dieser deutsche Staat unter Merkel[2] im sozialen Bereich große Fehler gemacht, zahlreiche Fehlentscheidungen getroffen hat.
Steinmeier, der unter Schröder an dem Hartz-IV-Ungeheuer mitgestrickt hat, war kein schlechter Präsident, wenn auch nicht immer überparteilich. Er hat seine Sache recht gut gemacht, besser als der deutlicher polarisierende Joachim Gauck, der die Deutschen in zwei Lager aufspaltete, in helle und in dunkle Gestalten, dabei aber – wider besseres Wissen und als Mann Gottes – die Lüge tolerierte, die Saat des Bösen, wie andere Christenmenschen auch Wasser predigend und Wein trinkend.
Nun will der Sozialdemokrat Frank-Walter Steinmeier, der sich selbst nominiert hat, von der Bundesversammlung wiedergewählt werden, erneut zum ersten Mann im Staat aufsteigen – als Vorbild, al moralische Instanz!?
Die Würde des Menschen, über die Pico de la Mirandola schrieb, der Grundsatz des deutschen Grundgesetzes, festgefügt nach den Erfahrungen während der Zeit von Terror und Gewalt in der brauen Diktatur Hitlers, ist ihm ein Anliegen, eine Herzensangelegenheit - die Würde aller Menschen!
Edel ist das! Doch ist es auch hilfreich und gut, wenn der Nächste, der Deutsche in der Nachbarschaft, vergessen wird, um dem Fernsten zu helfen? Ist die Fernstenliebe der Nächstenliebe vorzuziehen?
[1] Darüber schrieb ich ein ganzes Buch, ein Werk, dass ich fortschreiben könnte, denn nichts hat sich geändert und vieles ist für die Armen, für die Menschen ganz unter in der Gesellschaft, schlechter geworden.
[2] Dazu liegen aus meiner Feder mehrere zeitkritische Bücher vor, teils auch aus der Perspektive des Betroffenen geschrieben, der, mit der Wahrheitsfindung als Geist und Autor beschäftigt, seine Wohnung mehrfach verlor, beinahe im Ratten-Container gelandet wäre und dabei – in all dem Stress – an Krebs erkrankte, abhängig von einem staatlichen Apparat, dem die Kategorie „Würde des Menschen“ fremd ist. Die Leiden des Genesenden halten an; doch ich bin noch da und beziehe Position – als Bürger, Wähler und mit spitzer Feder nicht anders als Heine in den Tagen der Matratzengruft zu Paris, genau hinsehend, was der deutsche Politiker tut und was er – den Willen des Volkes missachtend - in zynischer Machtausübung unterlässt.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,
Naturfotograf, im März 2022
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
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