Nutria 4:
Nutria-Hysterie in Deutschland! Gibt es eine Nutria-Plage auch an der Tauber? Oder Wenn Journalisten über Nutria schreiben,
über Wesen, die sie vielleicht ein, zweimal im Leben oder auch noch nie gesehen und in freier Wildbahn erlebt haben, dann klingt das so, wie wenn Journalisten über andere Themen schreiben, von denen sie nichts verstehen.
Man setzt diese professionellen Schreiber und Berichterstatter auf ein Thema an – und diese liefern dann auch etwas ab, einen Bericht, der dem gleicht, was der unwissenschaftlich vorgehende Wissenschaftler an deutschen Hochschulen auch dann und wann abliefert: eine kurze Abhandlung der sachlichen Art mit einige richtigen Dingen, aber auch mit vielen falschen!
Wer will es schon ganz genau wissen!? Die Zeit ist kostbar und das Honorar dürftig! Also wozu aufwendig recherchieren, wenn alles sowieso schon nach einem Tag verpufft! Wen interessiert schon der Zeitungsbericht von gestern? Es sei denn, man bringt Gerüchte in Umlauf, sorgt für Aufregung und Gerede, indem über Halbwahrheiten und Vermutungen Thesen verbreitet werden, die nur Vorurteile kultivieren wie etwa die angebliche Nutria-Plage[1], die es geben soll, von der ich aber – nach hundert Tagen intensiver Nutria[2]-Beobachtung hier in meinem Tauber-Radius von circa 10 Kilometern rund um Tauberbischofsheim von Dittigheim bis nach Hochhausen und Werbach – nichts weiß.
Also werden Weisheiten aller Art auch über die Nutria im Umlauf gebracht, das, was man sich angelesen hat oder vom Hörensagen her kennt, garniert mit Ratschlägen, Geboten und Verboten. Die freundlichen Wesen aus Südamerika würden angeblich Vögel vertreiben und den Vögeln die Nistplätze streitig machen?
Woher diese Erkenntnisse?
Nach einer inzwischen halbjährigen Beobachtung einer fünfköpfigen Nutria-Familie, fotografisch tausendfach dokumentiert, sehe ich die Abläufe und Entwicklungen in der Lebenswelt dieser in der Tat „entgegenkommenden“ Wesen aus dem südamerikanischen Urwald etwas differenzierter, wundere mich aber nicht sehr, wenn ich feststellen muss, dass auch im Naturbereich viele Vorurteile unreflektiert weiterverbreitet werden.
Den Schaden haben die exponierten Tiere, auf die man die Hunde hetzt und die man in Fallen ausmerzt, nachdem man sie blind vor Gier hier angesiedelt hat, ohne die Folgen zu bedenken.
Was wurde aus den fünf Tieren? Der Nachwuchs machte sich selbständig, insofern er überlebte! Die möglichen Fallen und die Jäger!? Mehr Tiere dieser Art sah ich in dem von mir beobachteten Raum nicht. Bisamratten gibt es viele, Nutria aber nicht. Von einer Plage kann in diesen raum an der Tauber keine Rede sein.
https://www.radioessen.de/artikel/nutrias-in-essen-fuettern-soll-verboten-werden-1383775.html
1. Die 2. Generation der Nutria an der Tauber
Nachdem ich mich ein gutes halbes Jahr mit der ersten Nutria-Generation beschäftigt und die freundlichen Wesen aus Südamerika nahezu täglich intensiv, über Stunden beobachte hatte, entdeckte ich, Anfang Juli 2022, die Ankunft der zweiten Generation, ein junges Tier zunächst im gleichen Biotop, dann, am 30 Juli, zwei Geschwister, sich in der Abendsonne auf einer kleinen Insel tummelnd, mit Grasen beschäftigt und mit dem anschließenden Trinken in der ruhigen Fluss-Nische.
Ob es die gleiche Mutter war, die ihnen das Leben schenkte? Waren es nur zwei oder wurden es bald mehr, vier vielleicht – wie im Frühjahr?
Die Bedingungen waren gut, ja, noch besser als in der kalten Zeit, denn alles war zugewachsen, von Brennnesseln überwuchert, was noch mehr Schutz bedeutet.
Vielleicht werde ich es noch herausfinden.
Die Nutria und der Naturbeobachter.
Nutria[1] – Hundert Tage Nutria-Beobachtung am Fluss: Von den ersten Tagen nach der Geburt bis in die Selbstständigkeit oder in die Falle
Nutria
Nutria[1] I – Hundert Tage Nutria-Beobachtung am Fluss: Von den ersten Tagen nach der Geburt bis in die Selbstständigkeit oder in die Falle
Mehr:
Die Nutria und der Biologe
Biologen gibt es, deutsche Biologen, studierte Leute mit Diplom, die eine Nutria[1] nicht von der Bisamratte unterscheiden können.
Wenn man sie fern im Fluss dahinschwimmen sieht, geblendet von der Abendsonne vielleicht, dann ist es in Tat nicht einfach festzustellen, wer sich da fortbewegt, eine Bisamratte, die keine Ratte ist, eine Biberratte, also eine Nutria aus Südamerika oder gar ein Biber, der aus Kanada kam, aus Sibirien oder der die Rhone heraufschwamm bis hierher an die Tauber.
Bei näherer Betrachtung jedoch, was bei den scheuen Bisamratten nicht oft möglich ist, werden die Unterschiede sehr deutlich, über Merkmale, die ein akademisch ausgebildeter Biologe kennen sollte, auch wenn er sich seit langer Zeit anders betätigt und sich von der echten Natur inzwischen entfernt hat.
Eine Entschuldigung ist schnell gefunden: Nutria sind nun einmal keine heimischen Tiere, gehören nicht zur Fauna der Region und Deutschlands; und schließlich bekommt man sie so selten zu Gesicht, vor allem dann, wenn man nie an den Fluss geht, sondern sich die Natur im Fernsehen ansieht, so, wie sie von anderen erlebt wurde.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,
Naturfotograf, im März 2022
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
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