Sonntag, 13. Februar 2022

Das "pervertierte" Völkerrecht - das, worauf sich Putin später berief, wurde von Carl Gibson in einem Beitrag zur Destabilisierung Nordafrikas bereits im Jahr 2011 auf den Punkt gebracht

 

Das "pervertierte" Völkerrecht - das, worauf sich Putin später berief, wurde von Carl Gibson in einem Beitrag zur Destabilisierung Nordafrikas bereits im Jahr 2011 auf den Punkt gebracht:

 

 

 

Boualem Sansal gegen Bernard-Henri Lèvy 

Ein Philosoph als Kriegstreiber - 

Oder: Heiligt der Zweck alle Mittel? 


Plädoyer für die Abschaffung des Völkerrechts zugunsten einer neuen Philosophie des Willens zur Macht!



Der Araber Boualem Sansal stellt sich öffentlich gegen den Franzosen (jüdischer Herkunft?) Bernard-Henri Lèvy -
bahnt sich da auch eine weltanschaulich religiöse Auseinandersetzung an, ein Stellvertreter-Krieg im Geistigen?

Wer hat Europa, der Westlichen Welt und der NATO den Libyen-Konflikt eingebrockt?

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy, der mit Frankreichs frühem - und im Bündnis (NATO) nicht abgestimmten - Militärschlag in Libyen vollendete Tatsachen schuf
oder
war es der streitbare Intellektuelle, "enfant terrible" avant la lettre -
Bernard-Henri Levy,
auch geistig- philosophisch ein Querkopf und Rebell,
der seine Vorstellung von Recht und Moral,
von Freiheit und Menschenrechten mit Bomben durchzusetzen bereit ist?

Ein kleiner Bericht in "ttt" (ARD) fragte danach,
kurz, fast in ironischer Posse, doch unvollständig und nicht so kritisch, wie es die hoch brisante Angelegenheit erfordert hätte.

Fragen bleiben offen.

War der Philosoph  das Werkzeug des Präsidenten,
war der "Denker" ein Strohmann für eine militärisch-politische Aktion von besonderer Tragweite?

Oder war  der auch sonst recht streitfreudige Bernard-Henry Levy selbst gar der
Spiritus rector, 
der Initiator der Tat, in Libyen einzugreifen,
um Diktator Muammar el Gaddafi zu stürzen?

Alte Kumpels verstehen sich ( schon aus der gemeinsamen Zeit an der Ecole normale superieure?) - und da ihm Sarkozy als Finanzminister in einer leidigen Steuerangelegenheit angeblich einen kleinen Gefallen tat, war es für Levy an der Zeit,
jetzt nach Libyen zu eilen und dort eine "Opposition" aufzufinden, von der bisher noch niemand etwas gehört hatte.  

Eine Hand wäscht die andere, sagt man -
und : honi soit qui mal y pense!

Nicht nur in Frankreich.

In der freien Enzyklopädie Wikipedia ist zum Verhältnis Sarkozy - Levy bzw. zum jüngsten Libyen Trip Levys in "geheimer Mission" einiges nachzulesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bernard-Henri_L%C3%A9vy

Dort heißt es:

"Anfang März 2011 reiste er nach Bengasi, um Kontakt zum libyschen Nationalen Übergangsrat aufzunehmen und wie er selbst äußerte: "einen Krieg mit dem Kriegsziel Gaddafi zu stürzen" zu fördern.[14]
Er begrüßte den Militäreinsatz Frankreichs in Libyen und kritisierte die deutsche Zurückhaltung, die zu einer schweren Krise im deutsch-französischen Verhältnis geführt habe.[15]"
 
Wenn das so zutrifft,
dann hat Homme des lettres und Philosoph Levy sich als Kriegstreiber betätigt,
nicht nur als geistiger Brandstifter -

und das französische Staatsoberhaupt Nicolas Sarkozy nutzte die Anbahnung umgehend,
um einen nicht deklarierten Krieg vom Zaun zu brechen und in die Tat umzusetzen - für Frankreich und für alle anderen 27 Nationen im Boot NATO.

Geschah das im Interesse Frankreichs?
Im eigenen Interesse?

Aber gegen die Interessen Deutschlands, Österreichs und anderer EU-Staaten, die noch das begehrte libysche Eröl beziehen.

Die Russen werden vom Sturz Gaddafis mit oder ohne UNO-Mandat und Sanktion "not amused" sein,
nicht zuletzt,
weil ihnen  - so wird kolportiert - ein 4 Milliarden US-Dollar Hubschrauber-Rüstungsgeschäft durch die Lappen gehen wird.

Doch weitaus schlimmer ist - zumindest aus philosophischer, ethischer, moralischer Sicht - die Tatsache, dass ein Philosoph und Repräsentant der Kultur- und Zivilisations-Nation Frankreich sich schlicht" instrumentalisieren" lässt.

Was dachte sich Levy dabei?

Und dachte der einstige G. W. Bush- Kritiker und Linke der APO-Generation im Gefolge Jean Paul Sartres überhaupt etwas?

Werden alle kommenden Kriege nach Gusto geführt - jenseits von Gut und Böse, jenseits jeder Moral? 

Was hält Bernard-Henri Levy vom Völkerrecht?

Von der Ethik und Moral überhaupt?

Das frage ich mich (als unbekannter "praktischer und praktizierender" Philosoph ohne Plattform)!

Können wir heilige Werte durchsetzen, indem wir selbst zu Verbrechern werden?

Heiligt der Zweck die Mittel,
alle Mittel?

Machiavelli lässt grüßen - und mit ihm Cesare Borgia und die Bestia triumphans der Machtpolitik.

Wenn das so sein sollte, dann können wir das Völkerrecht ganz abschaffen und das Recht des Stärkeren wieder einsetzen - jenseits der Moral.

Dann können Machtphilosophen, Machiavellisten, rücksichtslose Politiker und Militärs nach Belieben agieren, Despoten und Diktatoren stürzen und - ohne Bedenken - dort eingreifen,
wo es etwas zu holen gibt ...

Erdöl, Erdgas, Gold ... etc.

Was ein Wert ist und was unwert ist, bestimmen dann - im Bund mit den Machtphilosophen - die Akteure an der Front selbst.

Der Staat bin ich, meinte der Sonnenkönig!
Und nach mir die Sintflut, meinte Madame Pompadour?

Kaiser Napoleon Bonaparte unterschrieb beides in seiner Entfaltung des Willens zur Macht
im  Namen von Kultur und Zivilisation.

Doch damals herrschten Absolutismus und Imperialismus!


Was machen wir heute im Alten Europa?

Wir beerdigen das Völkerrecht ( auch ohne George W. Bush, Dick Cheney und Donald Rumsfeld)

 
 - und die zivilisierten Nationen schauen zu,
ja sie machen mit - inzwischen unter der Ägide der NATO.

Bernard-Henri Levy darf sich freuen - es wird sein Werk sein, wenn Gaddafi gestürzt wird!

Doch lassen sich Menschenrechte, Freiheit und Demokratie herbei bomben?


Einige Demagogen meinen ja - und verweisen auf den Präzedenzfall im ehemaligen Jugoslawien, wo Kriegsverbrechern wie Slobodan Milosevic und Karadgic Einhalt geboten wurde - trotz Srebrenica (oder gerade deswegen!).

(Leute wie Heiner Geissler glauben da eine "ultima ratio" erkennen zu müssen ... wie in Bosnien.

Doch der Vergleich hinkt - Gaddafi bedroht nicht den Frieden in Europa oder in der Welt, was bei Saddam Hussein, der Israel mit Scud-Rakteten-Angriff, anders war.)

Unabhängige, souveräne Staaten gingen aus dem Vielvölkerstaat Jugoslawien hervor:
Slowenien, Kroatien, Bosnien- Herzegowina - und der Rumpfstaat Serbien.

Doch was wurde aus dem Irak nach Saddam Hussein?

Was aus Afghanistan?


Wird bald auch in Syrien gebombt werden, wenn Reformen ausbleiben?
Im Jemen, wenn der altgediente Präsident nicht geht?


Als der letzte Diktator Europas Lukaschenko in Minsk gegen seine Bevölkerung losging und die Oppositionellen und Gegenkandidaten krankenhausreif schlagen und einsperren ließ,
 intervenierte keine NATO und keine EU.

Es blieb bei Verbalismen.
( siehe dazu meinem Blog-Beitrag:

http://carl-gibson.blogspot.com/2010/12/der-letzte-diktator-und-eine-neue.html

In Libyen aber gehen die Uhren wohl anders -

und mit großer Verwunderung nimmt man zur Kenntnis, dass die deutsche Bundesregierung bei dieser eklatanten Völkerrechtsverletzung (Rechtsbruch durch einseitige Parteinahme der NATO) nicht mit dabei sein wollte.

Entweder das Völkerrecht gilt noch etwas,
oder aber wir verzichten darauf zugunsten eines neuen Dschungel-Gesetzes im Chorus der Völker.

Wer die Waffen hat, schafft an.

Wohin diese verhängnisvollen Entwicklungen noch führen, wird sich herausstellen,
wenn die so genannten Demokratiebewegungen in Nordafrika und Arabien die großen Staaten Algerien und Saudi Arabien erfassen.

Bernard-Henri Levy stammt aus Algerien

vielleicht weiß er wieder guten Rat -
gegen Kants Auffassung vom "ewigen Frieden"  in einer neuen Philosophie des Handels "avant la lettre " im anderen "fait accompli".

(Doch das Thema ist zu ernst für intellektuelle Polemik.)

- Und wieder im Namen der Werte und Errungenschaften der Französischen Revolution.

Wo sind die Philosophen aus der Nation der "Dichter und Denker", die schon lange dagegen halten sollten?

Im Elfenbeinturm der Alma Mater?
Im philosophischen Studio der Fernsehanstalten?
Im Debattierklub der Katakomben?

Die Heuchelei wird unerträglich.

(Nachtrag am 30. März, 2011, 23 Uhr) -

Mein sicher nicht singulärer Aufschrei wurde  vernommen
Inzwischen meldete sich der algerisch-französische Schriftsteller Boualem Sansal ( homme des lettres)  zu Wort,
Details zur Person unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Boualem_Sansal

die oben von mir thematisierte Tandem-Aktion Levy- Sarkozy  höchst kritisch kommentierend.

Europa müsse wieder weg von der Doppelmoral,
weg von der Heuchelei
und weg von der opportunistischen Verlogenheit und
wieder hin zur Moral,
zurück zum humanistischen Ethos der Völker im Geiste der UNO-Erklärung.

Das ist genau das, was ich seit längerer Zeit hier öffentlich einfordere.

Nach Sansal wolle Frankreich sein desolates Image in Nordafrika wieder etwas aufpolieren,
ergo einen "gerechten Krieg" führen.
Dabei werde vergessen, dass Präsident Sarkozy noch unlängst mit Diktator Muammar el Gaddafi paktierte -
( nicht anders als Silvio Berlusconi in heuchlerischer Kumpanei).

Soweit Sansal, der als genuiner Algerier die vitalen Angelegenheiten des Maghreb und der Arabischen Welt sicher besser kennt und weniger polemisch behandelt als Levy.

Aber kann aus einem "unheiligen Krieg" ein Fundament der Werte entstehen? 

Der Circus innerhalb der uneinigen NATO, wie in Libyen vorzugehen sei,  ist der eindeutige Beweis dafür, dass dieser an den Haaren herbei gezogene "Krieg" ohne Kriegserklärung und Parteinahme für eine Bürgerrechtspartei auch innerhalb des westlichen Bündnisses höchst umstritten ist und bleibt.

Die Zeit der Diktatoren neige sich dem Ende zu, meinen einige Politiker.

Doch wie konsequent sind die Befreier?

Was wird aus einem freien Tibet?

Wer legt sich mit China an?

Was aus einem unabhängigen Tschetschenien?

Was aus einem eigenständigen Kurdenstaat?

Und aus einem souveränen Palästina?

Wird Lukaschenko doch noch ausgebombt? 
Vor Putins Haustür?

Oder  Jemen?
Syrien?

Bedenkliches vollzieht sich hinter den Kulissen ( bei NATO und UNO), wobei zwischen Einzelstaaten hart gepokert und gefeilscht wird -
auf Kosten der Prinzipien, die die "westliche Wertegemeinschaft" begründen und bestimmen.

Werden die Werte auf dem Altar der Macht geopfert?

Wenn die Philosophen versagen, dann ist es mit dem Irren opportunistischer Macht-Politiker und Militärs nicht weit her.

Boualem Sansals Korrektur ist wohltuend, während der sonst kritisch-streitbare 68-Sartre-Revolutionär Levy sich weit von den "Französischen Moralisten" entfernt hat,
um einer neuen "Philosophie der Macht" das Wort zu reden -
dopo Nietzsche!


Nachtrag am 26. April 2011:

Wenn Levy nach Libyen einreisen und dort sogar die "Repräsentanten der Opposition" kontaktieren konnte, dann ist die dortige Diktatur Gaddafis doch immer noch "recht liberal", gemessen an einer perfekten Diktatur wie Syrien.

Nach Syrien ist Levy bisher nicht gereist, obwohl die "syrischen Oppositionellen"  sich nach internationaler Solidarität sehnen.

Die NATO will nicht dorthin
- und der UNO-Sicherheitsrat hat auch keine Lösung, syrische Zivilisten vor ihrem Diktator zu beschützen.

Die Lage ist prekär ; doch wenn  der "Funke der Freiheit" überspringt -
und das war abzusehen , dann muss der freie Westen konsequent agieren, nicht doppelzüngig wie bisher.

Oder gibt es Araber erster und zweiter Wahl?
Mit Öl und ohne?


©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.
 
 
 
 

 

 

    Der Fall Sarkozy – wurden die Franzosen fünf Jahre lang von einem Kriminellen regiert?

Ein breit angelegter Prozess im Frühjahr 2021 wird es an den Tag bringen.

Fest steht schon heute: Muammar al-Gaddafi[1], langjähriger Diktator in Libyen, hat den Wahlkampf des späteren Präsidenten Frankreichs erheblich mitfanziert – und Kandidat Nicolas Sarkozy[2] hat die – angeblich – 50 Millionen Dollar genommen und in eine Kampagne gesteckt, die ihm, die Franzosen hinters Licht führend, den Wahlsieg bescherte. So korrupt ist also die politische Landschaft in einem Kernstaat Europas!?

Die Französische Republik ist also genau so käuflich wie das Königreich Spanien, nachdem König Juan Carlos – wie es heißt – 100 Millionen Schmiergeld von Saudi-Arabien genommen hat, um bestimmten Projekten zum Durchbruch zu verhelfen.

Was wird aus den Demokratien des Westens, wenn milliardenschwer Oligarchen aus allen Ecken der Welt im eigenen Interesse mitregieren?

Es sei daran erinnert, dass auch Putin, ein rücksichtsloser Machtpolitiker, der die politischen Ziele Russlands auch mit Geldeinsatz umzusetzen weiß, Milliarden auf dem Privatkonto hat. Vor der Finanzkrise 2008 sollen es, wie ich seinerzeit in der seriösen Wirtschaftspresse erfuhr, über 40 Milliarden gewesen sein – und nach dem globalen Finanzdebakel immerhin noch um die 15 Milliarden, nein, nicht Rubel, sondern US-Dollar. Was Putin mit dem Kapital anfängt, ob auch er – über Ex-Kanzler Gerhard Schröder hinaus – Westpolitiker bei Laune hält oder mehr oder weniger „lupenreine Demokraten“ einkauft, wird vorerst ein Geheimnis des Kremchefs bleiben.

Fakt ist jedoch: Geld stinkt nicht – und auch ein Politiker ist nur ein Mensch, einer, dem nichts Menschliches fremd ist.

Fakt ist ferner: Neben Schröder und SPD-Parteigenosse Sigmar Gabriel, der die Fleischindustrie gegen viel Cash „berät“, haben König Juan Carlos und der ehemalige Präsident Frankreichs Sarkozy dem freiheitlich-demokratischen System des Westens sehr geschadet, indem sie sich von mehr oder weniger direkt von nichtdemokratischen Geldgebern vereinnahmen ließen. Sind Amt und Mandat nur noch Mittel zum Selbstzweck, zur persönlichen Bereicherung, Mittel des absoluten Willens zur Macht?

Die Franzosen, ein Volk der Klardenker, der Aufklärer, der menschrechte und der Revolution, werden bald darauf antworten.



[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Nicolas_Sarkozy

Dort auch Näheres zu den aktuellen Ermittlungen der Justiz gegen Sarkozy.

 

 


 


 

 

Das vom Westen ad absurdum geführte „Völkerrecht“, an das sich Putins Russland halten soll – gefährliche Präzedenzfälle

Staaten verhalten sich auf internationaler Bühne nicht viel anders als gemeine Verbrecher in der Gesellschaft: da ist ein übergeordnetes Recht, das mehr sein will als appellierende Ethik, ein „international law“, das der Deutschsprachige von Anbeginn an „Völkerrecht“ nennt, auch, um zu unterstreichen, dass die darin enthaltenen Bestimmungen für alle Nationen gelten – doch kaum einer hält sich daran!

Besonders die Mächtigen im Sicherheitsrat der UNO fühlen sich berufen, dieses - angeblich universell gültige - „Völkerrecht“ zu missachten und zu brechen, geleitet von eigenen Interessen, von einer strategisch und auf Machzuwachs ausgerichteten Interessenssphären und Hinterhofpolitik

In der Nachkriegszeit und bis zum Zusammenbruch der kommunistischen Staatenwelt in Osteuropa und der Auflösung wie Aufspaltung der Sowjetunion in 15 Staaten war sie ein Dauerzustand in UNO-Sicherheitsrat: die Pattsituation! Die ständigen Mitglieder des Westens, die USA, Großbritannien und Frankreich vertraten eine Position, die rote Sowjetunion, in der Regel vom Gegenteil überzeugt, sagte – gestützt von Rot-China - im gleichen Forum dazu „Njet“. Ergo gab es keine Fortschritte, ergo herrschte Stillstandstand, krisenhafte Stagnation.

Was hat sich nach dem Zerfall der Sowjetunion in jenem Bereich geändert? Nichts! Russland, der Rechtsnachfolger, macht dort weiter, wo die Sowjetunion aufgehört hat, ermutigt von den USA, die es genauso handhaben und – auch nach Vietnam - nicht klüger geworden sind. Besonders schlimm ist das Negativbeispiel der westlichen Supermacht, die – wie im Fall des völkerrechtswidrigen zweiten Irakkrieges - das „Völkerrecht“ ignoriert, so gezielt bricht und – einen gefährlichen Präzedenzfall schaffend – den Mächtigen im Kreml paradigmatisch vormacht, wie sie zu handeln haben und zum Endzweck zu gelangen.

Großbritannien stützt als mitwirkende Nation – über „Bushs Pudel“ und Premier Tony Blair – den eklatanten Völkerrechtsbruch, während die Staatschefs Frankreichs und Italiens, Sarkozy und Berlusconi, wie Schurken in einer schlechten Gaunerkomödie im Namen von Freiheit, Ethik und Menschrechten den libyschen Diktator stürzen und – zur Freude Russlands – die libysche Wüste in eine blühende Landschaft verwandeln!

So bricht der Westen das „Völkerrecht“ , gefährliche Präzedenzfälle, die zum Nachahmen einladen, in die Welt setzend – und wundern sich dann, wenn Putin für sein Russland ähnlich handelt, vor der eigenen Haustür, im Kaukasus, namentlich in Tschetschenien, Georgien, im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschanern, wo nackte Militärgewalt Fakten schafft und „Frieden“, noch deutlicher aber in Syrien, wo Diktator Assad dank Putins Gnaden an der Macht bleibt, in Libyen, wo Russland auf das im Westen begehrte Öl zugreift und in anderen Staaten des – über westliche Unvernunft und französisch-italienische Großmannssucht – destabilisierten Nordafrika, wo heute das Chaos regiert mit offenen Toren für Flüchtlinge aus Afrika, die in unkontrollierten Horden nach Europa einfallen.

Ein „Völkerrecht“, das kein echtes Recht ist, sondern ein Instrument der Heuchelei, geeignet nur, um die von dem Kriegswahn ihrer Politiker betroffenen Völker zu verwirren? Was soll das?

Also plädierte ich schon vor Jahren in einen – öffentlich versteckten – Werk, in welchem ich mich mit diesen - von mir als höchst gefährlich eingestuften – Präzedenzfälle beschäftige, mit dem zweiten Irakkrieg und der Destabilisierung Nordafrikas durch eigenmächtige Außen- und Machtpolitik westlicher Akteure, für eine „Abschaffung dieses ineffizienten, instrumentalisierten „Völkerrechts“, das, wie es scheint, unter jetzigen Machtkonstellation in der UNO und im Sicherheitsrat, wo Deutschland immer noch keine Rolle spielt, nicht reformiert werden kann.

 

 

 Vgl. auch:

 

„Kriegsgefahr“ - medial herbeigeredet treibt sie den Ölpreis und fördert die Inflation: 

Diktatoren und Konzerne freuen sich darüber, der kleine Mann aber, der seine Heiz- und Stromkosten kaum noch bezahlen kann, muss die Suppe auslöffeln –  

Säbelrasseln mit Kalkül?

NATO-Chef Stoltenberg, der Teile seines üppigen Salaires vielleicht nutzte, um sich rechtzeitig mit heimischen Norsk Hydro-Aktien einzudecken, wird die Suppe nicht auslöffeln, die er gerade auf dem Feuer hat. Der kleine Mann wird es tun, jener vielfach geschröpfte Bürger, der seine Stromrechnung und seine Heizkosten nicht mehr bezahlen kann und der überlegen muss, wenn er krank wird, ob er noch sein Geld in eine gesunde Nahrung investiert oder ob er es in die Apotheke trägt der zum Arzt, für notwendige Medikamente und medizinische Leistungen, die ihm keine Kasse erstattet.

Die großen Erdöl- und Erdgasnationen Europas freuen sich, wenn die preise für die schon totgesagten fossilen Energieträger dramatisch steigen, Staaten wie Norwegen, Holland und Großbritannien mit mächtigen Energieproduzenten wie BP und Shell; die Saudis, die an mehreren Orten der Welt mit dem schnellen Geld Stellvertreterkriege führen und führen lassen, freuen sich auch, ebenso die die vereinigten Arabischen Emirate und da fußballfreudige Katar, wenn es wieder in der Kasse klingelt; ja, selbst die Ajatollahs im – mit Sanktionen belegten - Iran würden sich freuen, wenn sie ihr reichlich vorhandenes Erdöl und Erdgas auf dem Weltmarkt verkaufen dürften.

Am meisten aber dürfte sich der russische Machthaber Putin freuen, wenn er für sein Hauptexportgut Energieträger heute mehr als das Vierfache einnehmen kann, als noch vor Monaten.

Der Truppenaufmarsch lohnt sich – so dreht man an der Energiespirale, am Ölpreis. Und das an der Grenze zur Ukraine auf und ab spazierende Militär mit schwerem kriegsgerät ist die Wunderwaffe dazu, eine Angst schürende Wunderwaffe, die den Westen dort trifft, wo er am verwundbarsten ist, am Geldbeutel.

Die Massen der Europäer, kleine Leute, müssen die Politik ihrer Vertreter, gestützt von den propagandistischen Auswüchsen unverantwortlicher Medien, ausbaden.

Also schimpft man im Westen weiter auf Putin, während dieser sich vergnügt ins Fäustchen lacht und Kasse macht. Putin wird weiter Pokern, weil es ihm und dem finanziell maroden Russland, das neben Waffen und Rohstoffen kaum etwas zu verkaufen hat, nutzt.

So bekommt auch das – bisher nutzlose – Militär einen neuen Sinn; und Putin, der starke Mann, zeigt Flagge nach innen.

Der Narr in der Posse – das ist der Westen, der, ganz egal ob er agiert oder nur reagiert, den Interessen Russlands zuspielt – und dahinter auch noch den Interessen der USA, die, ganz nebenbei bemerkt, viel Erdöl und Erdgas fördern und auch ihr Flüssiggas aus dreckiger „Fracking-Förderung“ nach Europa verkaufen wollen.

Würde das Nordstream II-Projekt, das Europas Versorgungssichert im Energiebereich auf lange Sicht garantiert, scheitern, dann würden sich auch die Amerikaner ins Fäustchen lassen – und Putin, der Machtmensch, würde sein Öl[1] und Gas an die Supermacht aus der Nachbarschaft verkaufen, an das aufstrebende China.



[1] Putin, heute nicht mehr der ideologische, dafür aber der machtpolitische Gegner, ja, Feind, braucht das Geld des Westens nicht. Er dreht am Ölpreis – und indem er diesen Preis von 20 Dollar um über vierhundert Prozent hinauf katapultiert, auf inzwischen über 80 US-Dollar pro Barrel, sackt er das Geld des energieabhängigen Westens ein und schont dabei auch noch die eigenen Öl- und Erdgasreserven.

 

 

Putins Kriegs-Spiel - Mit dem „völkischen“ Element von Bismarck ins neue Russland  

Im Elsaß und in Lothringen lebten neben Franzosen seit je her Deutsche. Also wollte Bismarck nach dem Sieg über Frankreich beide Landstriche als Kriegsbeute, das Elsaß und Lothringen, die Region meiner Ahnen, die zu Maria Theresias Zeiten ohne besondere Gründe an Frankreich gefallen war.

Bismarck, der spätere deutsche Reichskanzler, hatte stets die „großdeutsche“ Lösung im Sinn, die Aspiration der Deutschen seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon, eine Vereinigung des deutschen Volkes in einem Staat, was am Widerstand des Hauses Habsburger und der k. u. k. Monarchie scheiterte.

Ein Großdeutschland vor Hitlers Großdeutschem Reich?

Der Erste Weltkrieg wäre vielleicht so verhindert worden, Versailles und auch Hitler! Es sollte nicht sein!

Jetzt wagt der russische Nationalist Putin ähnliches: Er will das neue Großrussland überall dort, wo Russen leben; auch in Weißrussland, das ihm zufallen wird, wenn er den Zeitpunkt für gekommen hält - und Putin will auch die Krim, weil dort – mehrheitlich - Russen leben: und weil die dort existierenden Russen in der Mehrheit wohl zum neuen Russland gehören wollen, zu einer - immer noch starken - Super-Macht, nicht aber zu einer maroden Ukraine, die nicht viel hat und auch in Zukunft nicht viel hermachen wird, weder ökonomisch, noch militärisch.

Vox populi?

Womit will der heuchlerische Westen, namentlich die in sich zerstrittene EU, eine politische geschwächte USA und die nicht recht handfähige NATO, dagegenhalten?

Mit Parolen? Mit Drohungen?

Einst „Agent“ der Sowjetunion in der DDR, hat Putin als kleiner Spion den Westen studiert, gründlich studiert - jetzt pokert er als Präsident; und er pokert gut, gerade mit dem „völkischen“ Faktor, der in Deutschland verpönt ist, mit dem man in Russland aber punktet.

Putin hat in seinem Machtspiel in der Ukraine gegen den Westen den Rückhalt im eigenen Volk - und er lenkt damit von inneren Problemen ab, die ihm als Präsident gefährlich werden können.

Ja, vom autoritären Staat zum totalitären, zur Diktatur, ist es nur ein kleiner Schritt, eine Nuance für Interpreten.

Putin ist das egal - er macht sein Spiel, auch auf die Gefahr hin, dass es Krieg geben wird, denn er steht oder fällt mit dem Ausgang des Spiels.

 

 

 


 

Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,

Naturfotograf, im August 2021





Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.

 

 

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