Montag, 7. Februar 2022

„Scheiß Mainstream“, inzwischen ein weit verbreitetes Schimpfwort in Deutschland

 

 

      „Scheiß Mainstream“, inzwischen ein weit verbreitetes Schimpfwort in Deutschland

Weite Teile der deutschen Bevölkerung misstrauen nicht nur dem demokratischen System, weil verantwortungslose, verlogene Politiker diese – in der Antike verpönte – Staatsform längst ad absurdum geführt haben; sie misstrauen vor allem den offiziellen Medien, weil diese als Sprachrohe der verlogenen Politik angesehen werden, eingesetzt, um das Volk hinters Licht zu führen und, den Interessen weniger Mächtigen dienend, um die Wahrheit zu beugen, zu verschleiern, um über Täuschung Lug und Trug zu fördern.

„Political correctness“ und vorauseilender Gehorsam in den Redaktionsstuben haben dazu geführt, dass im Fernsehen und in der Presse nicht wahrhaftig berichtet wurde, sondern tendenziös.

Für viele Deutsche sind die - über Zwangs-Gebühren finanzierten - öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF genauso diskreditiert wie große Magazine und überregionale Tageszeitungen, was ich, seit mehr als einem Jahrzehnt an dieser Front aufklärend aktiv, aus eigener Erfahrung hundertfach belegen und bestätigen kann.

Der SPIEGEL, früher kritisch und eine journalistische Instanz, ist heute ein biederer Almanach.

Die ZEIT, früher von Intellektuellen gelesen, ist heute ein Bollwerk der Lüge und der Unfreiheit, das Andersdenkende aussperrt und die Wahrheitsfindung unterbindet.

Die FAZ, früher eine Stimme der Konservativen, integer, geachtet, transportiert inzwischen Machwerke ehemaliger Kommunisten, ohne die Fakten überprüft zu haben.

Andere Blätter, früher noch ausgewogen, an den Tatsachen orientiert und an historischen Wahrheiten, verkamen inzwischen zu Instrumenten des Kalten Krieges.

Also erstaunt es mich nicht mehr, wenn ich den Ausdruck „Scheiß Mainstream“, ausgesprochen mit Verachtung, ja, Abscheu, gleich einem Schimpfwort, immer öfter auf deutschen Straßen höre und dabei das Abwenden meiner enttäuschten Mitbürger von der aktuellen Politik zur Kenntnis nehmen muss.

 

 

 

1.    

    „Political correctness“ kastriert das freie Denken

und behindert, ja, verhindert die „historische Wahrheitsfindung“, da der politisch korrekt vorgehende Historiker in einer Art Selbstzensur Tabuisiertes vermeidet, Klippen umschifft, nur um nicht anzuecken[1].

Enge Denkbahnen führen zu schmalen Erkenntnissen, zu Unvollständigkeiten im Ergebnis der Analysen und Betrachtungen, die noch sehr weit von der exakten historischen Wahrheit entfernt sind.

Ja, auch wenn die Historiografie keine exakte Wissenschaft ist, kann die „historische Wahrheit“ sehr genau sein, wenn sie auf Fakten beruht, etwas im Fall „Katyn“, und wenn Gründe der Staatsraison oder sonstige Einschränkungen ideologischer Art nicht – interpretationsbestimmend - darüber gestellt werden.

Aus einer Diktatur kommend, sah ich die Dinge so, noch bevor ich meine historischen Studien aufnahm; und heute, vier Jahrzehnte später, ist meine – konsequent nach außen vertretene - Sicht in dieser Frage immer noch die gleiche. Einer, der dies ähnlich sieht und mehr durchdringt als ich in meiner Ecke, ist der vor einigen Jahren verstorbene Philosoph Michel Serre, der auch in Stanford wirkte, ein produktiver Publizist, der trotzdem überhört wurde, weil die - vom ihm zurückgewiesene - „Political correctness“ inzwischen das gesamte Geistesleben der westlichen Welt überlagert und alles einseitig determiniert, was aus diesen Denkschienen erwächst: eine Wissenschaft, die keine ist, mit Methoden, die keine echten Methoden sind, sondern Wege der Selbstbeschränkung, der Selbstkastration, der Verhinderung.

Unfreies, verkrüppeltes Denken führt zu keiner Wahrheit, sondern ist ein Instrument der Irreführung und der Täuschung in den Händen derer, die, fern von der Wahrheit an sich oder der historischen Wahrheit – andere hinters Licht führen wollen, um selbst zu bestehen, um, aus der Lüge heraus, ihren Willen zur Macht umzusetzen, um ganze Länderstrukturen zu verändern und ganze Völker – der Unfreiheit überantwortet – zu knechten.

Roosevelt und Churchill handelten so, als sie – aus Gründen der Staatsraison – die Kriegsverbrechen ihres Alliierten Stalin nicht nur in Katyn tolerierten und die Wahrheit über Katyn über Jahrzehnte hinaus verhinderten. Hitler, der unbedingt besiegt werden musste, war das größere Übel – und Hitlers Entfernung von der Macht hatte absolute Priorität.

Das mag man aus machtpolitischer Sicht verstehen; trotzdem muss man es nicht auch noch ethisch billigen und moralisch tolerieren; schließlich wurde der Kampf gegen Nazi-Deutschland unter demokratischem Vorzeichen und im Namen der Moral, der Aufklärung und des Humanismus geführt, bis hin zum Abwurf der – überhaupt nicht mehr moralisch begründbaren – Atombomben in Hiroshima und Nagasaki.

Was die Machtpolitik an Denkmustern und Handlungsweisen vorgibt, muss den - korrekt arbeitenden - Wissenschaftler, der bei seinen Forschungsprojekten nur seinem Gewissen unterworfen ist, nicht kümmern. Er kann frei denken und ideologisch uneingeschränkt forschen, wenn er es will, wenn er die „intellektuelle Redlichkeit“ und die „innere Wahrhaftigkeit“ aufbringt, von der – der fröhliche Wissenschaftler - Nietzsche spricht.

Davon aber sind wir in der „Gaya scienza“ von heute - nicht nur an der deutschen Alma Mater - weit entfernt.



[1] Mehrfach verwies ich darauf in der Causa Herta Müller, wo die „Forschung“ alles umschifft, was nicht in das – politisch etablierte, ergo „korrekte“ – Bild der zu politischen Zwecken inszenierten Autorin passt.

 

 

 

 


 

Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,

Naturfotograf, im August 2021





Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.







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