Montag, 21. Februar 2022

Wir ernten heute die Früchte, die die Grauen Eminenzen hinter George W. Bush gesät haben

 

 

Wir ernten heute die Früchte, die die Grauen Eminenzen hinter George W. Bush gesät haben

US-Präsident George Bush, ein Freund der Deutschen, bohrte nicht nur nach Öl in Texas, etwas erfolgreicher als der etwas missratene Sohn George W., der mehr dem „Jim Beam“ verpflichtet war, als dem wirtschaftlichen Erfolg - er war auch ein Diplomat mit Auslandserfahrung in China, der, des Völkerrechts kundig, sich erst ein UNO-Mandat sicherte, bevor er gegen Saddam Hussein losschlug.

Vor Bagdad musste General Schwarzkopf Halt machen und umkehren, weil der Sturz des irakischen Diktators durch US-Truppen nicht vorgesehen war, weder strategisch von der US-Administration, noch im Mandat gebilligt von den Völkern der Welt, die US-Präsident George Bush (Senior) ins Boot genommen hatte, bevor er die Aggression des Saddam in Kuweit mit militärischer Macht beendete und den Status quo ante wieder herstellte.

Anders aber der Sohn: beraten von Zynikern der Macht jenseits der Moral wie Dick Cheney und Donald Rumsfeld, beide rücksichtslose Manger aus der Industrie, schlug George W. - inspiriert von Stimmen hinter den Sternen und von dem Jim Beam aus der Hausbar - zu, stürzte Saddam, zersplitterte den Irak, destabilisierte die Region, förderte den Vormarsch der schiitischen Mullahs und Ajatollahs im Irak, ferner die die Neugründung der Terror-Organisation IS und beendete schließlich das Abenteuer - mit Söldner-Einsatz, Killerkommandos und einer Guantanamo-Folter-Justiz – ohne dem Irak blühende Landschaften der Demokratie und der Welt mehr Frieden gebraucht zu haben.

Das ohnmächtige Russland sah dabei zu – heute aber kommt die Quittung und die Revanche für das, was unter der Federführung der USA im Irak an eklatanten Völkerrechtsverletzungen ablief und was sich in Libyen und bei der Destabilisierung ganz Nordafrikas bei französischer, britischer und italienischer, also „europäischer“ Beteiligung wiederholen sollte.

Aktion – Reaktion, Ursache – Wirkung? Darf der Westen, der sich heute gegen Putins Russland zusammenrauft, das vergessen, was er selbst ausgelöst hat?

 

 

 

 

 

 

 

  Wo bleibt das „Mea culpa“ des Westens im „Monologus longus“ bei der Sicherheitskonferenz in München kurz vor dem Knall? 

Macht die Uneinigkeit der EU-Staaten untereinander und im Bund der USA – auch über die NATO - das „Phänomen Putin“ erst möglich … und den Aufstieg Chinas zur dritten Supermacht dahinter?

Die Kriegstreiber hinter George W. Bush haben den Karren in den Dreck gefahren, den Irak zerstört, dann – über Sarkozy und Berlusconi – auch Libyen; Nordafrika wurde so destabilisiert und ein Bürgerkrieg in Syrien möglich gemacht, der zum Stellvertreter-Krieg auswuchs. Das waren die Bedingungen, die Putins außenpolitischen Aufstieg ermöglichten; und, ganz still und leise, dahinter, vom Westen verkannt, toleriert, ja, sogar ermutigt, das Heranwachsen Chinas zur neuen, gefährlichen Supermacht.

Putin, der Machtmensch, hat die Heuchelei des Westens durchschaut und 2007 im München den Westen damit konfrontiert, noch in Berufung auf das Völkerrecht, das für ihn heute nur noch eine Floskel ist, unwichtig wie die Moral für den Außermoralischen; und er hat - a hat als kluger Spieler, Taktiker und Stratege - die gravierenden Fehler des Westens genutzt, um Profil zu gewinnen, vor allem aber um seine Machtposition auf der weltpolitischen Bühne auszubauen.

Während der Westen, allen voran die USA, der die Europäer blind und in falsch verstandene Loyalität folgen, das völkerrechtliche und somit ethische Versagen von gestern im Zweiten Irakkrieg nicht mehr aus der Welt schaffen, unvergessen machen kann, nutzt er die ihm gebotene Chance, um machtzynisch gleichzuziehen, indem er jetzt militärische Fakten schaffen wird – und kein Westen, der weiter heuchelt, sich auf Prinzipien beruft, diese Prinzipien aber nur auf Europa begrenzt[1], während anderswo Sodom und Gomorrha gilt, wird ihn bei seiner Expansion aufhalten. China, der reservierte Spieler, mit dem der Coup während der letzten Begegnung der Chefs vielleicht sogar abgestimmt wurde, schaut dem Treiben zu und wird eingreifen, wenn sich ihm Chancen zu noch mehr Macht bieten.

Bisher bestimmten divergierende, auseinanderdriftende Interessen das Verhältnis zwischen der USA und der EU, deren Staaten sich uneins sind.

Was nun, wo über das missachtete Völkerrecht auch die Moral mit ausgehebelt wurde?

Immer noch heuchlerisch verschweigt der Westen seinen Bürgern die eigenen Fehler, die Präzedenzfälle, die zu dem Status quo dieser Krise führten und demonstriert eine Geschlossenheit, die in Wirklichkeit nicht da ist.

Wird etwa Frankreich seine Atomwaffen und seine Flugzeugträger einsetzen, um die Interessen Deutschlands zu verteidigen? Oder hat dieser Nachbarstaat, der sich als Grande Nation immer noch eine sehr eigenwillige Außen- und Sicherheitspolitik leistet und damit die europäische Einheit torpediert, nur die eigenen Interessen im Sinn?

Da die USA primär und immer die eigenen Interessen verfolgt, auch über die NATO, und die Welt das aus der Geschichte weiß, also auch Putin, lässt sich diese Uneinigkeit des Westens, die Schwäche bedeutet, nicht über Nacht wegblasen, rhetorisch eliminieren.

Wieder erstarkt und selbstbewusst, ist der vom Westen mehrfach gedemütigte, in die Ecke gestellte, isolierte, eingekreiste Putin nun bereit, in die Kerbe zu schlagen, die Schwäche – vor allem einer in sich zerstrittenen EU – ausnützend, um, beginnend mit der Restauration alter Verhältnisse in der Ukraine, die EU, die USA und die NATO herauszufordern.

Unbesonnene, politisch naive Stimmen aus dem westlichen Lager, etwa aus Großbritannien, die – aus prinzipiellen Gründen - zur Solidarität mit der in die NATO strebenden Ukraine aufrufen, jetzt, im München und zur Unzeit, gießen damit noch mehr Öl ins Feuer und schüren einen Konflikt, der für viele ins Auge gehen kann.

Hasardeur Putin wird auch diesen neuen in den Ring geworfenen Handschuh der Fehde aufgreifen und alles eskalieren lassen – über Truppenaufläufe und militärische Kraftdemonstrationen, die keine Manöver, keine Übungen sind.

Nicht anders als damals, als Hitler Böhmen und Mähren einsackte, werden die vielen Betroffenen, die Friedliebenden und Kriegsmüden, Bürger und Nationen, ohnmächtig mit ansehen, wie Putin in der Ukraine Fakten schafft! – Oder werden sie, wie zu Beginn des Zweiten Weltkriegs bei der Solidarisierung Frankreichs und Großbritanniens mit Polen, aus prinzipiellen Gründen und paktbedingt eine Dritten Weltkrieg auslösen, einen letzten Weltkrieg?

 

 



[1] Wie Scholz und von der Leyen in München.

 

 

 

 

 

   Die Kleinen suchen den Schutz der NATO in demonstrativer Solidarität mit der Ukraine – gibt es auch ein „berechtigtes“ Sicherheitsbedürfnis des Großen Bruders?

Es ist rührend mit anzusehen, wie sehr die einstigen Opfer Stalins - die baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen und das historisch geschundene, im wieder von Großmächten zerfleischte, aufgeteilte Polen – bemüht sind, der Ukraine auf dem Weg in die Freiheit zu helfen, auch militärisch, gegen den übermächtigen „Erzfeind“ Russland, dessen imperialistische Expansionspolitik alle unmittelbaren Nachbarn seit je her bedroht.

Sie wissen: sie könnten die nächsten sein, die von einer aggressiven Macht überrollt werden, von Putins Russland, das heute wieder - nicht anders als seinerzeit Hitler gegenüber der Tschechoslowakei – Druck ausübt, politisch-militärischen Druck, unverhohlen – und wie schon lange nicht mehr in Europa - mit Krieg droht.

Sie wissen und sie fühlen das auch, wie schnell es mit der jüngste erst wiedergewonnen Selbstbestimmung vorbei sein kann, wenn Putins den Status quo ante im östlichen Europa wieder herzustellen versucht – in der Form einer neuen Restauration über Machtpolitik und Gewaltausübung.

Ein neuer Goliath gegen die kleinen Davids?

Also schließen sich die Kleinen mit Polen, Rumänien, Ungarn und anderen exponierten Staaten der NATO an, suchen den Schutz des Bündnisses demokratischer Westeuropäer, angeführt von den USA, um den Rückfall in Versklavung und Unterdrückung zu unterbinden, unmöglich zu machen.

Was beeindruckt: mutig zeigen die Kleinen, speziell die Balten, Solidarität mit der arg bedrängten, inzwischen von drei Seiten eingekesselten, militärisch umzingelten, abgeschnürten Ukraine, obwohl sie den Großen Bruder im Osten nicht verärgern, gar provozieren wollen. Provokationen wären fatal und würden - nach einem Vorrücken der Russen und einem neuen Einmarsch mit Anschluss - wieder alles zunichte, was nach Gorbatschow und dem Fall der Sowjetunion erreicht wurde.

Das wäre der Bündnisfall, der Casus Belli, der große und wohl letzte Krieg, den auch Russland nicht führen kann und will.

Ergo proben die Kleinen den ethischen Protest, den Aufstand der Prinzipien gegen die außermoralische, amoralische Machtpolitik, die Putin – beginnend mit Georgien, Syrien und der Krim-Annexion – zynisch ausübt.

Gibt es auch ein „berechtigtes „Sicherheitsbedürfnis“ des Großen Bruders, ein „Sicherheitsinteresse“, dass Russland als existenziell für sich reklamiert und als Argument vorschiebt, um die Expansion auf die Krim und den gerade jetzt ausgeübten Druck auf die Ukraine zu rechtfertigen?

Deutsche Sozialdemokraten und Akteure der Linken mit DDR-Sozialisation – wohl mit immer noch guten Kontakten und Bindungen nach Russland – erkennen die „Sicherheitsbedürfnisse“ Russlands an, könnten auch „vermitteln“, namentlich ein Gysi oder auch eine Merkel.

Trotzdem hinkt das Argument der Russen gewaltig – denn die ehemalige Supermacht, die heute wieder in die alte Rolle hineindrängt, hätte die Krim-Annexion nicht benötigt, um das vorgeschobene Ziel zu erreichen. Die Krim-Annexion war eine reine Macht-Demonstration, vorgeführt von Putin, um den Westen vorzuführen, der – gegen das Völkerrecht – im Zweiten Irakkrieg und in Nordafrika – moralisch versagt hat.

 

 

 

Die Russen „scheißen“ auf die angedrohten „Sanktionen“ des Westens – aus der obszön-vulgären Literatur in die neue Diktion der Kreml-Diplomatie

Der Ton macht bekanntlich die Musik. Und Diplomaten sind eigentlich feine Leute, handverlesene Charaktere, die nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und andere vor den Kopf stoßen, nur weil sie der vielen großen und kleinen Provokationen satt sind.

Also darf man aufhorchen, wenn ein „Botschafter[1] – im eigentlichen Sinne des Wortes – und in Mission buchstäblich die Sau herauslässt, indem er dezidiert feststellt: „Wir scheißen auf Ihre ganzen Sanktionen!“

Nein, nicht Lawrow, Kopf der russischen Diplomatie, hat das so formiliert, der schlaue Fuchs und Altmeister der Verdrehungen, noch Kreml-Chef Putin, dessen rüde Ausdruckweise immer dann zur Geltung kommt, wenn er unverhohlen zynisch von „Banditen“ und „Terroristen“ spricht oder wenn er in wilden Verbalattacken gegen die „inneren Feinde Russlands“ zu Felde zieht. So redet in der Tat ein wahrhaftiger Diplomat der Russischen Föderation, einer, der die Schnauze voll hat und der nicht mehr bereit ist, die Demütigungen, Androhungen und Provokationen und des Westens gegen sein Volk länger hinzunehmen.

Diese neue Sprache der russischen Diplomatie, die ganz und gar nicht der russischen Seele entspricht, noch dem Geist der russischen Kultur - eine obszön-vulgäre Diktion, die dem sprachmagischen Werk Herta Müllers entnommen scheint, wo es von „scheißen“ und „pissen“ nur so wimmelt - ist sehr bewusst gewählt und wird de facto anti-diplomatisch eingesetzt, um der Verärgerung über die Haltung des Westens gegenüber Russland deutlich zu machen, ebenso die Verachtung jener „Sanktionen“ des Westens, die es seit der Krim-Annexion im Jahr 2014 gibt, von deren Auswirkungen Russland aber genauso unbeeindruckt blieb wie die Ajatollahs im Iran oder Kim in Nordkorea.

Sanktionen, ganz egal von wem und gegen verhängt, sind immer schlecht – der Fall Kuba beweist das seit der Kuba-krise im Jahr 1963 noch unter J.F. Kennedy und Kruschtschow – denn, ohne großen Nutzen für den, der sie verhängt hat, schaden sie im Grunde beiden Seiten.

Russland, das sich auch ökonomisch und finanzpolitisch zu wappnen weiß, hat gelernt, mit den Diskriminierungen durch den Westen umzugehen und orientiert sich konsequent nach Osten, mit Bindungen zum Iran, aber noch viel deutlicher hin zu China, das als neue Supermacht den Einfluss der USA und der EU-Staaten zurückdrängen wird, wirtschaftlich wie militärisch.

Also scheißen die Russen auf westliche Sanktionen!

Diese – bestimmt vom Kreml autorisierte, sanktionierte – Aussage, drastisch und obszön wie vieles in der russischen Subkultur – soll gehört[2] werden, vor allem deshalb, weil feinere Töne von grober Propaganda und von antirussischen Hetzkampagnen, die es seit der Krim-Annexion verstärkt gibt, überlagert werden.

Gerüchte und Desinformation hier und dort – die ohnmächtigen Bürger des Westens, unfähig Fakes von Tatsachen zu unterscheiden, sollen verwirrt werden und die Staaten des Westens gespalten, wenn bestimmte geopolitische Spielchen mit dem Feuer und dem Krieg das einbringen sollen, was erstrebt wird.

Nebel, Intransparenz und das wüste Beschimpfen der Gegner dahinter – alles Mittel der psychologischen Kriegsführung, Mittel des Kalten Krieges, der dem heißen, echten Vernichtungskrieg vorangeht.



[1] Viktor Tatarinzew, Russischer Boschafter in Schweden

[2] Und sie wurde auch gehört. Fast alle großen Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine griffen das Skandalzitat des Boschafter Tatarinzew im Gespräch mit der Zeitung „Aftonbladet“ auf, unter anderen:

 

https://www.spiegel.de/ausland/russischer-botschafter-zum-konflikt-mit-dem-westen-wir-scheissen-auf-ihre-ganzen-sanktionen-a-4de26456-c10e-4bbb-87f9-ad8bc62b440el

 

 

Kriegshysterie – tobender Desinformationskampf bei divergierenden Interessen: wer glaubt welchem Geheimdienst?

Nach zwei Jahren Pandemie sind viele Menschen verunsichert, existenziell erschüttert, gelähmt – und nun auch noch das, ein drohender Krieg, der, besonders in Europa sehr viel verändern würde. Ungezählte Opfer nicht nur an der Front wären die Folge, sondern tiefe Einschnitte in allen Lebensbereichen.

Ein gewisser Trost in Deutschland: der Kanzler und der wiedergewählte Bundespräsident agieren und reagieren noch besonnen auf die Entwicklungen, obwohl auch die deutsche Politik sich dem inzwischen heißen Desinformationskampf nicht ganz entziehen kann und das weitergibt, womit sie aus diesen oder jenen Quellen „munitioniert“ werden.

Fakten oder Fake-News? Wer sagt die Wahrheit? Wer glaubt wem? Die Medien, immer auf der Suche nach einer Story, einer neuen Schlagzeile, teils eifrig, teils unverantwortlich unterwegs, tun ein weiteres, um die Menschen zu verunsichern, die Bürger, die schon lange nicht mehr wissen, wenn sie glauben sollen und wem sie noch glauben können.

Wo kommen die Nachrichten her? Wer fabriziert diese und zu welchem Zweck? Ist der russische Propaganda- und Desinformationsapparat hinter Putin, der, beginnend mit Außenminister Lawrow, das ausführt, was dem starken Mann im Kreml nutzt, glaubwürdiger als das, was die vielen großen und kleinen Geheimdienste der USA an „Sachinformation“ beisteuern?

Der kritische oder fügsame Bürger kann sich seinen Reim darauf machen und – wie in Glaubensfragen religiös-weltanschaulicher Art – an den einen Gott glauben oder an den anderen, an Götzen und Dämonen! Letztendlich wird er es nicht herausfinden, wer ihn belügt, täuscht, hinters Licht führt, manipuliert, gängelt – und zu welchem Zweck.

Da taucht ein US-U-Boot angeblich in russischen Gewässern auf und wird verjagt, sagen die Russen. Die USA widerspricht postwendend.

Wer verdreht die Dinge, jetzt, in Krisenzeiten, wo man doch weiß, dass schon ein verrückt gewordener Kapitän eines Atom-U-Boots die gesamte Welt in Brand stecken kann?

Die Westeuropäer, allesamt mehr oder weniger in die NATO eingebunden, glauben natürlich eher den Freunden aus Übersee, als dem „Aggressor“, der „völkerrechtswidrig“ die Krim eingesackt, mit Macht „annektiert“ hat, dessen Propagandamaschine gerade auf Hochtouren läuft, teilweise koordiniert und gesteuert von einem Kriminellen, der, nach langen Knastaufenthalt mit dubiosen Geschäften und wohl protegiert vom neuen Zar der Russen Karriere gemacht hat – als „Putins Koch[1]“, heute zuständig für Dreck-Arbeiten aller Art, vor Ort, in Afrika, in Syrien, aber auch in den weiten des Internets über Trolle, Hacker und Saboteure aller Art.

In einer querdenkerisch verseuchten Welt wirken Desinformationskampagnen wahre Wunder!

Was in Europa vergessen wird – und das betrifft auch Deutschland in hohem Maße: die machtpolitischen Interessen der USA, die heute die Ukraine mit Waffen aufrüsten, entsprechen – und das wurde bei Trumps Verhältnis zur NATO überdeutlich - nicht immer den Interessen der europäischen Staaten!

Ja, selbst Frankreich, das sich mit Atomwaffen noch eine recht eigenständige Außenpolitik leistet, denkt im Falle eines Falles – und nach guter historischer Tradition- wahrscheinlich zuerst an sich selbst, dann erst an Bündnisse und Freundschaften.

Was will Putin, der ein knallharter Machtpolitiker der besonders zynischen Art und dazu auch noch ein Spieler, genauer ein „Hasardeur“ ist, wirklich? Will er den Status quo in Europa, den er mit der Krim-Annexion de facto schon verändert hat, weiter verändern? Will er die Uhr zurückdrehen und die Bündnisstruktur der NATO verändern? Greift er nach der „Weltmacht“, wobei die Ukraine nur ein erstens Opfer ist? Verwirrende Schlagzeilen gibt es zuhauf, Gerüchte, die von Fakten ablenken. Die Bürger sollten mehr darüber erfahren, und sie sollten wissen, um welches Bärenfell gestritten wird – denn sie alle werden als Leidtragende mit den Früchten dieses unseligen Machtpokers leben müssen, wenn es nicht anders kommt.

 

 

 

 

 

   Welche Kriegsziele verfolgt Putin im Ukraine-Konflikt – Welche Konzessionen verweigern ihm NATO und der Westen und zu welchem Preis?

In deutschen Medien redet man darüber, ob Putin seine Truppen in die Ukraine einmarschieren lässt oder nicht. Über die Kriegsziele einer Invasion aber schweigt man sich aus.

Was bringt eine Besetzung der Gesamtukraine Russland ein?

Sollen Kernbereiche der untergegangenen Sowjetunion wieder hergestellt werden? Treibt es „Wladimir“ zurück zum Ursprung, nach Kiew, in die Stadt der Städte, wo die Geschichte der „Rus“ begann?

Sind Invasion und Annexion nur sentimentale Angelegenheiten eines romantischen Träumers, der sich, immer noch verliebt in die alte Sowjetunion, in ein Großreich zurücksehnt, in dem „Klein- Russland“, also die Ukraine, wieder integraler Teil von „Groß-Russland“ ist?

Putin ist ein Verstandesmensch, ein pragmatischer Machtpolitiker, ein Realist, kein Träumer!

Also weshalb sollte er mit einer vollzogenen kompletten Invasion, wie das aktuell in den Medien suggeriert wird, einen Zustand herbeiführen, den er doch gerade und mit viel Vehemenz vermeiden will; nämlich: das Heranrücken Russland an die NATO- Staaten, von den es sich allmählich eingekreist und bedroht fühlt!

Entspricht das der Logik? Oder soll so die direkte Konfrontation gesucht werden – mit Rumänien, Polen, den baltischen Staaten?

Ein Deutscher, der von den Folgen einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Russland und dem westlichen Verteidigungsbündnis NATO unmittelbar betroffen wäre, sollte sich diese Fragen stellen, und zwar jetzt, wo es noch politisch-diplomatische[1] Möglichkeiten einer Konfliktvermeidung gibt.



[1] Worüber diskutieren Spitzendiplomaten beider Seiten neun Stunden lang, ohne dass es Fortschritte gibt? Welche Konzessionen will der Westen nicht machen? Weshalb erfährt der Bürger nichts über des Pudels Kern, über den eigentlichen Grund der Konfrontation?

 

 

Am Vorabend des Dritten Weltkriegs – Frühlingsmanöver?

Ein Weltkrieg beginnt nicht immer mit einem Paukenschlag; die Ursachen, denen bald übergroße Wirkungen folgen, lassen sich heute, im Zeitalter der Satelliten-Aufklärung, auch nicht mehr so plump inszenieren wie seinerzeit der Überfall auf den Gleiwitzer Sender – heute schlittert man in den Weltkrieg, der der letzte sein wird, den die Menschheit austrägt, über einen Anlass, nach dem später keiner mehr fragen wird, weil keiner mehr da ist, der noch Fragen aufwerfen könnte.

Endzeit? Danach fragte ich vor Jahren in einem Buch, ohne recht an eine mögliche Apokalypse in naher Zukunft glauben zu wollen – doch inzwischen, wo die befürchtete Ausrottung der Menschheit durch einen Virus in der aktuell grassierenden Seuche der Neuzeit Corona Pandemie schon Gestalt angenommen hat, verdüstern sich die Himmel weiter; auch militärisch in Grenzkonflikten, Bürgerkriegen, Spannungen zwischen den Großmächten der Zeit und „Frühlingsmanövern“ hier und dort, mit unkontrollierbaren Funkenschlägen, die schnell einen Großbrand entfachen können und in den, von vielen Menschen für unmöglich gehaltenen, letzten Weltkrieg[1] führen können – und das nur, weil die Politik, unfähig bestehende Konflikte friedlich zu lösen, wieder versagt.

Der Normalbürger, das ewige Opfer, wird dabei zusehen, wie Gewaltherrscher, Despoten auf der einen Seite und starre, rechthaberische Kalte Krieger auf der anderen ihm sein Grab schaufeln, den endgültigen Untergang aller besiegeln.

Was bleibt dem Ohnmächtigen, der aus eigener Kraft das Walten der Dinge über das Walten des Bösen in einer inzwischen verkommenen Welt von Lug und Trug nicht aufhalten kann anderes übrig als eine Ergebenheit in das Schicksal, ein Fatalismus, der dem kommenden Tod bewusst ins Auge sieht?



[1] Das US-Präsident Biden, heute, am 11. Februar, seine amerikanischen Landsleute in der Ukraine aufruft, das Land zu verlassen – und dies mit einem Hinweis auf einen „Dritten Weltkrieg“ ist ein schlechtes Zeichen und muss mit Besorgnis aufgenommen werden, gerade in dem exponierten Deutschland.

 

Putins Köche Oder das Söldner-Unwesen am Werk

Die Großmächte agieren heute prinzipiell und methodisch nicht anders als seinerzeit, in der Renaissance, der verruchte Papst Rodrigo Borgia und dessen noch verruchterer Sohn Cesare – nur die Mittel haben sich gewandelt. Der gedungene Mörder, der Auftragskiller und Assassine hat heute nicht mehr den „Dolch im Gewande“ und die Giftmischung im kleinen Flacon – heute arbeitet man, wenn es gegen Dissidenten und Regimekritiker geht, mit Plutonium, mit Rizinus im Regenschirm, mit Killerkommandos im durchtrainierten Team, um Probleme[1] aus der Welt zu schaffen. Im Präventiv-Schlag werden unliebsame Feinde aus der Welt geschafft, vor den Augen der Welt aus profanen Gründen der Staatsraison und um angeblich Opferzahlen zu minimieren.

Im Feld sind Söldner-Verbände unterwegs, überall dort, wo es etwas zu erledigen, zu zerstören, zu sabotieren gilt, in Kiew auf dem Maidan, im Donbass, an der Grenze, aber auch in Afrika, in Syrien, in Libyen und anderswo. Putin lässt seine „Köche“ über die ominöse Truppe „Wagner“ alles so ausführen, wie es ihm die von den USA angeheuerten und im Irak eingesetzten Profis seinerzeit vorführten, gut getarnt, ohne Hoheitszeichen. Der auftraggebende Staat bleibt fein und sauber, jenseits der Verantwortung, hat den Nutzen, oft ohne Kosten. Nach Opfern und Kollateralschäden fragt niemand. Wer solche Praktiken jenseits des Völkerrechts anprangert, erleidet das Los eines Julian Assange von Wikileaks und wird – obwohl ein Aufklärer und freund der Wahrheit gleich vielen Dissidenten - selbst zum Opfer.



[1] Vgl. dazu meinen Beitrag zur Exekution von Boris Nemzov.

 

 

      Dem Machtpolitiker Putin ist mit „Völkerrecht“ nicht beizukommen

Auch wenn er gelegentlich im Westen so dargestellt wird: Putin ist kein Idiot! Ganz im Gegenteil: er kennt den Westen und er kennt auch die Möglichkeiten und Grenzen des Völkerrechts. Ihm in der Sache der Krim-Annexion „Völkerrechtsbruch“ vorzuwerfen ist grotesk, vor allem nach den gravierenden Präzedenzfällen eklatanter „Völkerrechtsverletzungen“, die der Westen sich in den beiden letzten Jahrzehnten geleistet hat.

Putin muss nur zwei Fragen[1] stellen, um die Heuchelei des Westens in puncto „Völkerrechtsbruch“ der gesamten Weltöffentlichkeit vor Augen zu führen:

1.      Wer hat ohne Völkerrechtsmandat – und somit gegen den Willen vieler Nationen – den Zweiten Irak-Krieg geführt, den Irak zersplittert, in politisch instabile Teile aufgeteilt, für das Aufkommen des IS gesorgt und die gesamte Region destabilisiert bis hin nach Syrien?

2.      Wer hat Nordafrika destabilisiert?

Die Verantwortlichen, die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und noch einige andere und die NATO mit im Boot, haben eigenmächtig - und am Völkerrecht vorbei - agiert, um sich politisch-ökonomische Vorteile zu sichern, angetrieben von Gründen der Staatsraison und Kategorien der Machtpolitik, hinter welcher nur das Recht des Stärkeren steht, aber kein Ethos, keine Moral.

In der Natur gibt es keine Moral; in der Machtpolitik auch nicht: da Putin das genauso gut weiß wie die großen Akteure des Westens, handelt er wie diese, indem er in seiner Interessenssphäre seine Macht durchsetzt, mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen, auch mit dem Militär – so wie es die USA im Irak vorgemacht hat.

Krieg – wieder ein Mittel der Politik?

Ja, wir sind wieder bei Clausewitz, trotz UNO, und ungeachtet der Lehren aus zwei vernichtenden Weltkriegen. Putin wurde provoziert, brüskiert – jetzt haben wir den Salat … mit Steak, das in Casteau, das weiß ich aus eigener Erfahrung[2], „blutig“ gegessen wird.



[1] Mehr dazu in meinem Werk „Quo vadis, Germania“, 2016.

[2] 1983/84 war ich Gast im NATO-Hauptquartier in Belgien.

 

 

 

 

 

„Kriegsgefahr“ - medial herbeigeredet treibt sie den Ölpreis und fördert die Inflation: 

Diktatoren und Konzerne freuen sich darüber, der kleine Mann aber, der seine Heiz- und Stromkosten kaum noch bezahlen kann, muss die Suppe auslöffeln –  

Säbelrasseln mit Kalkül?

NATO-Chef Stoltenberg, der Teile seines üppigen Salaires vielleicht nutzte, um sich rechtzeitig mit heimischen Norsk Hydro-Aktien einzudecken, wird die Suppe nicht auslöffeln, die er gerade auf dem Feuer hat. Der kleine Mann wird es tun, jener vielfach geschröpfte Bürger, der seine Stromrechnung und seine Heizkosten nicht mehr bezahlen kann und der überlegen muss, wenn er krank wird, ob er noch sein Geld in eine gesunde Nahrung investiert oder ob er es in die Apotheke trägt der zum Arzt, für notwendige Medikamente und medizinische Leistungen, die ihm keine Kasse erstattet.

Die großen Erdöl- und Erdgasnationen Europas freuen sich, wenn die preise für die schon totgesagten fossilen Energieträger dramatisch steigen, Staaten wie Norwegen, Holland und Großbritannien mit mächtigen Energieproduzenten wie BP und Shell; die Saudis, die an mehreren Orten der Welt mit dem schnellen Geld Stellvertreterkriege führen und führen lassen, freuen sich auch, ebenso die die vereinigten Arabischen Emirate und da fußballfreudige Katar, wenn es wieder in der Kasse klingelt; ja, selbst die Ajatollahs im – mit Sanktionen belegten - Iran würden sich freuen, wenn sie ihr reichlich vorhandenes Erdöl und Erdgas auf dem Weltmarkt verkaufen dürften.

Am meisten aber dürfte sich der russische Machthaber Putin freuen, wenn er für sein Hauptexportgut Energieträger heute mehr als das Vierfache einnehmen kann, als noch vor Monaten.

Der Truppenaufmarsch lohnt sich – so dreht man an der Energiespirale, am Ölpreis. Und das an der Grenze zur Ukraine auf und ab spazierende Militär mit schwerem kriegsgerät ist die Wunderwaffe dazu, eine Angst schürende Wunderwaffe, die den Westen dort trifft, wo er am verwundbarsten ist, am Geldbeutel.

Die Massen der Europäer, kleine Leute, müssen die Politik ihrer Vertreter, gestützt von den propagandistischen Auswüchsen unverantwortlicher Medien, ausbaden.

Also schimpft man im Westen weiter auf Putin, während dieser sich vergnügt ins Fäustchen lacht und Kasse macht. Putin wird weiter Pokern, weil es ihm und dem finanziell maroden Russland, das neben Waffen und Rohstoffen kaum etwas zu verkaufen hat, nutzt.

So bekommt auch das – bisher nutzlose – Militär einen neuen Sinn; und Putin, der starke Mann, zeigt Flagge nach innen.

Der Narr in der Posse – das ist der Westen, der, ganz egal ob er agiert oder nur reagiert, den Interessen Russlands zuspielt – und dahinter auch noch den Interessen der USA, die, ganz nebenbei bemerkt, viel Erdöl und Erdgas fördern und auch ihr Flüssiggas aus dreckiger „Fracking-Förderung“ nach Europa verkaufen wollen.

Würde das Nordstream II-Projekt, das Europas Versorgungssichert im Energiebereich auf lange Sicht garantiert, scheitern, dann würden sich auch die Amerikaner ins Fäustchen lassen – und Putin, der Machtmensch, würde sein Öl[1] und Gas an die Supermacht aus der Nachbarschaft verkaufen, an das aufstrebende China.



[1] Putin, heute nicht mehr der ideologische, dafür aber der machtpolitische Gegner, ja, Feind, braucht das Geld des Westens nicht. Er dreht am Ölpreis – und indem er diesen Preis von 20 Dollar um über vierhundert Prozent hinauf katapultiert, auf inzwischen über 80 US-Dollar pro Barrel, sackt er das Geld des energieabhängigen Westens ein und schont dabei auch noch die eigenen Öl- und Erdgasreserven.

 

 

Putins Kriegs-Spiel - Mit dem „völkischen“ Element von Bismarck ins neue Russland  

Im Elsaß und in Lothringen lebten neben Franzosen seit je her Deutsche. Also wollte Bismarck nach dem Sieg über Frankreich beide Landstriche als Kriegsbeute, das Elsaß und Lothringen, die Region meiner Ahnen, die zu Maria Theresias Zeiten ohne besondere Gründe an Frankreich gefallen war.

Bismarck, der spätere deutsche Reichskanzler, hatte stets die „großdeutsche“ Lösung im Sinn, die Aspiration der Deutschen seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon, eine Vereinigung des deutschen Volkes in einem Staat, was am Widerstand des Hauses Habsburger und der k. u. k. Monarchie scheiterte.

Ein Großdeutschland vor Hitlers Großdeutschem Reich?

Der Erste Weltkrieg wäre vielleicht so verhindert worden, Versailles und auch Hitler! Es sollte nicht sein!

Jetzt wagt der russische Nationalist Putin ähnliches: Er will das neue Großrussland überall dort, wo Russen leben; auch in Weißrussland, das ihm zufallen wird, wenn er den Zeitpunkt für gekommen hält - und Putin will auch die Krim, weil dort – mehrheitlich - Russen leben: und weil die dort existierenden Russen in der Mehrheit wohl zum neuen Russland gehören wollen, zu einer - immer noch starken - Super-Macht, nicht aber zu einer maroden Ukraine, die nicht viel hat und auch in Zukunft nicht viel hermachen wird, weder ökonomisch, noch militärisch.

Vox populi?

Womit will der heuchlerische Westen, namentlich die in sich zerstrittene EU, eine politische geschwächte USA und die nicht recht handfähige NATO, dagegenhalten?

Mit Parolen? Mit Drohungen?

Einst „Agent“ der Sowjetunion in der DDR, hat Putin als kleiner Spion den Westen studiert, gründlich studiert - jetzt pokert er als Präsident; und er pokert gut, gerade mit dem „völkischen“ Faktor, der in Deutschland verpönt ist, mit dem man in Russland aber punktet.

Putin hat in seinem Machtspiel in der Ukraine gegen den Westen den Rückhalt im eigenen Volk - und er lenkt damit von inneren Problemen ab, die ihm als Präsident gefährlich werden können.

Ja, vom autoritären Staat zum totalitären, zur Diktatur, ist es nur ein kleiner Schritt, eine Nuance für Interpreten.

Putin ist das egal - er macht sein Spiel, auch auf die Gefahr hin, dass es Krieg geben wird, denn er steht oder fällt mit dem Ausgang des Spiels.

 

 

 


 

Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,

Naturfotograf, im August 2021





Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.

 

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