Die Friedfertigen

In der Vogelwelt sind das die Kanada-Gänse[1]; in der Welt der Menschen aber sind es bestimmt die Tibeter[2].

Die Kanada-Gänse nehmen den Menschen an, den Art-Fremden, weil ihr Wesen grundfreundlich, arglos[3] ist, während die Menschen Tibets auf dem Dach der Welt – fern von Fremden – in selbstgewählter Rückständigkeit nur sie selbst sein wollen, ohne Gängelung durch den „Fortschrift“, ohne Bevormundung durch „Wissende“, dafür aber im Einklang mit dem Kosmos lebend über eine Religion, die eine lebende Gottheit schon in diesem Leben unter ihnen sein und wandeln lässt.

[1] Von meinen Naturbeobachtungen ausgehend und nur auf die gestützt.

[2] Es war mir eine große Genugtuung festzustellen, dass Heinrich Harrer, der das Wesen und das Selbstsein der Tibeter der Welt näherbringen will und auch bringt, den Begriff der Friedfertigkeit gerade auf dieses in der Tat besonders friedliche Volk bezieht, ein fernes Volk, dessen Art und tragische Geschichte ich leider nur aus der Beschreibung kenne.

[3] Was ihnen oft zum Verhängnis wird, wenn sie rücksichtlose abgeschossen werden.