Samstag, 17. September 2022

Die Kanada-Gänse an der Tauber sind inzwischen weggeflogen - Gibt es eine neue Welle der Vogelgrippe?

  


 

Die Kanada-Gänse an der Tauber sind inzwischen weggeflogen


 

Gibt es eine neue Welle der Vogelgrippe?

https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-vermehrt-tote-kanadagaense-am-kemnader-see-warnung-id236448113.html

 

 










 

 

 

 







 

Aber es gab noch eine Abschiedsveranstaltung mit dem Naturbeobachter, der die Gänse ein halbes Jahr lang praktisch täglich beobachtet hat - von der Brutzeit bis zum Abflug:

ein gemeinsames Schwimmen in der Tauber - 

wie von Konrad Lorenz vorexeziert!

 

 


Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,

Naturfotograf, im März 2022



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.

 

 

 

Die Tauber ist zu einem Bach zusammengeschrumpft

Wen wundert das weiter, wenn auch Vater Rhein kaum noch Wasser führt und die Schifffahrt bei Bingen, wo der Mäuseturm inzwischen auf trockenem Land steht, kaum noch möglich ist.

Während die Fische der Tauber nach tieferen Stellen suchen und Graureiher wie Kormoran die seichten Stellen leicht abfischen, mühen sich die Kanus der Touristen durch die engsten Stellen im Fluss, dort, wo herausragende Steine das Wasser verdrängen. Der Hund ist oft mit an Bord – die deutsche Familie macht Urlaub!

Das Nachsehen haben die Flussbewohner, Wesen ohne Lobby auch in der Öko-Gesellschaft. Sie müssen zusehen, wo sie bleiben, und wo sie sich verkriechen können, in der Mittaghitze vor der glühenden Sonne und – vom Morgen bis zum Abend – vor den polternden Kanus, die sich durch den Fluss quälen, unterstützt von lauter Musik an Bord aus dem Lautsprecher und flotten Sprüchen, die von gewählter Lebensart zeugen.

„Moin“, ruft ein aufgeweckter Junge mir zu und wundert sich halblaut - „Ein Ornithologe!?“

„Moin, Moin“, gebe ich zurück.

Die Kanada-Gänse aber schweigen und schauen dem Treiben gelassen zu.

Die jungen Nachkommen sind inzwischen flügge geworden. Sie können schon richtig fliegen – und, das ist mein Trost: Sie können jetzt überall hin, wenn Gefahr droht – aus der Natur und vom Menschen auf Abwegen, auch mit Schießgewehr. Jetzt kann ich also ruhig schlafen … oder den Lauf der Dinge weiter beobachten, in der Natur und in der weniger friedlichen menschlichen Gesellschaft.

 

 

Hier fliegen die jungen Gänse

Seichte Stelle in der Tauber - Bilder vom 11. August 2022









 


 

  Vgl. auch:

 

 

 

 Der rücksichtslose Fluss-Tourist als moderner Vandale und Umweltverschmutzer -

Mit dem Kajak und dem Schlauchboot auf der Tauber unterwegs

 

Die Hinterlassenschaften dieser Rücksichtslosen kann man bestimmt auch heute noch an der Tauber bewundern, mitten im renaturierten Bereich, wo täglich zahlreiche Spaziergänger ihre Hunde ausführen und manche Radfahrer durchkommen auf den schönen Weg den Fluss entlang an der „Romantischen Straße“ gen Bad Mergentheim und Rothenburg ob der Tauber.

Unmittelbar an der Stelle, wo der Biber in nächtlicher Aktion wieder einmal einen frisch verpflanzten und schlecht gesicherten Baum abgenagt hat, schlugen sie ihr „Lager“ auf – eine Patch-Work-Familie mit Kindern, eine ganze Truppe, Männer, Frauen, Kinder, teils im Wasser, teils in den Zelten schlafend oder mit Bechern beschäftigt.

Auf dem Heimweg vom täglichen Gang in die Natur, sah ich die Zelte von weitem, dort aufgerichtet, wo sie keiner erwartete, mittendrin in der Natur- und Erholungslandschaft für Tiere und Menschen.

Als ich näherkam[1] und an der Truppe vorbeiging, etwas skeptisch das musternd, was ich sah, grüßte einer der beiden Männer etwas verlegen:

„Guten Abend“,

„Gute Nacht, Deutschland“, dachte ich und grüßte halblaut zurück.

Boote und Kajaks[2] hatte man aufgestellt, in den Büschen daneben trocknete etwas Wäsche im Wind.

Modernes Nomadentum auf dem Fluss? Ein Junge mit Schwimmweste war im Fluss unterwegs. Überall waren Flaschen zu sehen, Nahrung wurde zubereitet, nicht viel anders als in der fernen Mongolei.

Was die Männer schlürften, erfuhr ich Tag danach, als ich die halb leer getrunkenen Gin-Flaschen herumliegen sah, neben dem prall gefüllten Mülleimer, der von daneben liegenden Säcken mit Styropor und anderen Inhalten garniert wurde.

Kekse, Sonnenblumenkerne, trockene Brötchen, eine volle Instant-Kaffee-Packung und noch vieles mehr war zurückgelassen worden, auch Strandschlappen und andere unappetitliche Dinge, die ein Wohlstandsmensch zurücklässt, wenn er sich aus der – dort sonst noch intakten, gepflegten – Natur verabschiedet.

Umweltmissbrauch, Ressourcen-Vernichtung, Verschwendung von wertvoller Nahrung, die anderswo auf der Welt, wo Millionen Menschen hungern, fehlt – ist das richtig?

Wer kontrolliert diese Dekadenz-Praktiken, die auch noch illegal sind?

Der Biber gehört zur Region – und wenn er knabbert, Bäume umlegt, dann entspricht das dem Wesen des Bibers. Er soll seine Freiheit haben, leben und gedeihen, denn er veredelt auf seine Art die Landschaft, indem er sie verändert.

Doch der Nomade aus der Zivilisation ist nur ein Wüstling, der es schlimmer treibt als jedes Wildtier.

Und die Gin-Genießer machen es ihren Kindern vor, wie man zu sein hat in der göttlichen Natur: man hinterlässt Müllberge, nachdem man die Natur „gebraucht“ und missbraucht hat!



[1] Es war Freitag, am 6. August Anno Domini 2022. Statt zur Kirche zu gehen, um dort zu einem Gott zu beten, der das alles zulässt, was heute geschieht, hier und dort, im Krieg und in der Krise, die die Armen besonders trifft, schreibe ich das hier nieder und mache die Zustände vor Ort auf dem Blog publik, obwohl ich an diesem Tag nichts schreiben und auch nichts veröffentlichen wollte.

[2] Am Tag danach fuhren noch viele Kajaks – frech an den Kanada-Gänsen vorbei – die Tauber hinab. „Anhalten, der Chef muss pinkeln“, rief einer, während in anderen Gefährten reifere Damen in dreier-Konstellation die Natur vom Fluss aus genossen, während die Tauber kaum noch Wasser führte.

Da die offizielle Info-Tafel – neben Bildern von der Stange und nicht aus der Region, etwa vom Eisvogel – auch mit einer Tauber-Luftbild-Aufnahme Werbung macht, scheint dieser – für die Tiere recht unangenehmen, störende – Kajaktourismus politisch gewollt zu sein!!!

 

 




Am Tag danach:


Wacholderschnaps
 




 

Gin, Sport und Vergnügen … auf dem Fluss und am Ufer

Am Tag nach der unerfreulichen Begegnung mit Menschen, die nur sich selbst kennen und ihre primitiven Bedürfnisse, alle Gelüste hemmungslos auslebend, den Sport, den Suff, den Sex und die Umweltzerstörung durch Verdreckung, musste ich noch einmal an dem Tatort vorbeigehen. Was sich mir immer noch bot - ein Bild der Verwüstung!

Auch andere Passanten staunten nicht schlecht. Zwei Damen kamen mir entgegen, an der Leine der Lieblingsgefährte.

"Ah noi, ah wa, des isch aber a Unverschämtheit", meinte eine Dame mit Hündchen und rümpfte die Nase. Der kleine Köter hätte sich den interessanten Haufen gerne näher angesehen, doch er durfte nicht.

„Der Fuchs war hier“, kommentierte ein Angler später.

Der Fuchs?

Auf meinem Heimweg hatte ich schon am Vortag auch das Zeltlager aus der Ferne mit fotografiert, doch nicht, um die Fotos weiter zu reichen zwecks einer Anzeige, nur so, zur Dokumentation meines Lebensumfelds in liberal-toleranter Zeit, in welcher die Rücksichtslosen überall den Ton angeben.

Mir geht es bei der Erörterung der Thematik jedoch nicht konkret um die Personen, die die Schäden anrichten, sondern um das Prinzip.

Unsere - in vielen Bereichen rücksichtslose und verlogene - Gesellschaft hat diese Rücksichtslosen herangezogen, die Rücksichtslosigkeit nicht nur möglich gemacht, sondern sogar kultiviert, wobei mancher Politiker dabei Pionierarbeit geleistet hat.

Diese Gesellschaft lässt das zu!

Auf dem fast schon ausgetrockneten Fluss war an diesem Tag noch sehr viel los; zahlreiche Gefährte plagten sich durch die seichten Stellen – und die Wasservögel, die am Freitag, am Samstag, am Sonntag keine Ruhe oder Nische finden konnten zum Ausruhen, kein Refugium zum Rückzug vom Tun der vergnügungssüchtigen Menschen, sahen auch am Montag dem Treiben notgedrungen zu, apathisch-stoisch wie die Kanada-Gänse, teils auch aufgeregt wie ein Gänsesäger, der, bedroht von den Touristen aus den Booten, den Schutz der großen Gefährten aus dem Norden suchte.

Im dürren Gras oben am Ufer stehend, sah ich dem Gang der Dinge zu und machte, seelisch nicht ganz unbeteiligt, noch ein paar Fotos.

Der Müll oben, der Lärm unten – die exponierte Kreatur dazwischen in der Tauber, die hitzebedingt fast schon zu einem Rinnsal verkommen ist.

Ja, in der Tat – ein heißer Sommer in einen fotomotivisch sehr, sehr kargen Jahr.

Also sorgt der Mensch für Abwechslung, auf seine Art, als Naturfreund und als Repräsentant deutsche Kultur und Zivilisation mit hinterlassenen Müllbergen du viel Dreck im Gebüsch.



Schützen Sie die Natur - An der Tauber in renaturierten Bereich

 


Vgl. auch:





















Die Kanu-Fahrer und die Kanada-Gänse Oder Das Naturerlebnis der anderen Art

Ruhig standen sie da, auf ihrer kleinen Insel unter der Weide, und sie genossen den Sonntag, der manchmal ruhig ist, wenn nichts dazwischenkommt, wenn keine Sirenen aufheulen oder wenn kein rücksichtsloser Zeitgenosse mit seinem dicken Auto am Ufer vorfährt, dort, wo er nicht fahren darf, um seine drei Kamphunde in die Tauber zu jagen, zwecks Abkühlung, denn es ist heiß.

Das Geschrei des Herrchens, das noch lauter ist als das wilde Gebell der Hunde und die gesamte Naturlandschaft übertönt als Hinweis, dass hier ein zivilisierter Mensch vorbeikam, um seine Hunde herunter zu kühlen, treibt selbst die stoischsten Gänse in die Flucht, denn sie wollen überleben!

Doch noch war er, der später kam, nicht da – und die Gänse hielten vergnügt, in sich gekehrt ihre Siesta ab, satt und zufrieden im Schatten des Baumes, während die Tauber ruhig dahinfloss, nach den trockenen Tagen im Juli kaum noch Wasser führend.

Ja, es hatte geregnet, gut geregnet, doch davon war nichts zu sehen weit und breit. Die Wiese schien grün bei flacher Betrachtung; wer aber genauer hinsah, in die Tiefe, erkannte die Zeichen der Dürre; und ihm wurde bewusst dass die Wüste wächst, in der Natur und in der deutschen Gesellschaft.

Von mir, dem Vertrauten, nahmen die Gänse kaum Notiz, kannte sie mich doch aus den Tagen der Brutzeit, beginnend mit der Ankunft im Frühjahr, dann täglich, wenn ich an der Brutstätte vorbeistreifte, um den Fortgang zu dokumentieren, die Brütende im Blick, während der treue Partner fürs Leben wachend im Fluss auf- und abschwamm, so lange bis drei junge Gänslein das Licht der Welt erblickt hatten.

Ein Küken scheiterte gleich am dritten Tag. Die anderen zwei aber waren noch da, quicklebendig, munter, lebensfroh, und schon mächtig herangewachsen zu stolzen Vögeln der Lüfte, denen nur noch die Kunst des Fliegens fehlte, um ganz frei und unabhängig zu sein.

Hier auf dieser Insel waren sie zur Welt gekommen; hier war ihr Zuhause!

Der Gänse-Vater immer wach, immer aufmerksam, behielt alles im Auge, auch mich. Einen, der nicht störte und der seine Fotos machen durfte, weil er diese auch an andere weiter reichte, an Menschen, die nicht mehr laufen und sich nicht mehr frei bewegen konnten.

Ja, der Chef hörte auch alles, vom kleinsten Geräusch der Fische im Wasser oder der Teichhühner aus der Nachbarschaft unter der anderen Weide am Ufer, bis zum furchteinflößenden Gekläff der Bestien, die ins Wasser getrieben wurden ohne Rücksicht auf brütende Wasservögel oder zarte Küken im frühen Kampf ums Überleben.

Wenn Gepolter aufkam im Fluss, wenn ungeübte Kanu- und Schlauchbootfahrer aus der Stadt mit den Paddeln ins Wasser schlagen, dass es knallte und krachte, dabei auch noch wirr durcheinanderschreiend, merkten die Wasserbewohner das sofort: Die Bisamratte tauchte ab, Stockenten und Teichhühner verzogen sich in das Ufergebüsch, und die Nil-Gänse flogen sofort auf, laut und disharmonisch aufschreiend im Protest. So auch jetzt!

Wieder kamen Menschen, Kulturmenschen aus der großen Stadt, um den Frieden der Natur zu stören, nur, weil sie Ablenkung suchten von der Hitze des Sommers über einen Sport, der kein Sport war, nur ein Geschäft. Herumpöbelnde, grölende, halbetrunkene Freizeit-Touristen waren keine Seltenheit. Sie urinierten ins Wasser und fielen in das gleiche Wasser im Suff, um dann nur mit großer Mühe und etwas Glück am Leben zu bleiben.

Das eigentliche Leben im Fluss und am Fluss interessierte diese Leute nicht – Hauptsache sie, die nur sich kannten und ihre elementaren Bedürfnisse, bewegten sich fort, im Lebenselement Wasser, das man auch verseuche3n darf mit Unrat, eine Bierflasche in der Hand und ein obszönes „Lied“ auf den Lippen.

Doch die Kanada-Gänse, Wesen, fast von einem anderen Stern, nahmen das alles hin, wie heute, wo diese so selten gewordenen „Nahbaren und den vielen Unnahbaren der heimischen Tierwelt rund um den Fluss, dem Nahen der sieben, acht Kanus gelassen entgegensahen.

Der Chef machte seinen schon sehr langen Hals noch länger und schielte so nebenbei die drei Meter zu mir ans Ufer hinüber, während auch ich seelenruhig dastand, wohl wissend, was gleich zu erwarten war. Wie oft hatte ich diesen Vorgang, für den auch noch offiziell geworben wird, argwöhnisch beachtet? Vergebens! Geschäft ist Geschäft! Die Kanus glitten wieder an mir vorüber; einer grüßte verlegen, so, als hätte er ein schlechtes Gewissen bei dieser Fahrt, andere grüßen nicht, bestrebt sich der Musterung schnell zu entziehen.

„Sind das Nil-Gänse?“ fragte dann doch einer scheinbar interessiert.

„Kanada-Gänse“, antworte ich etwas lakonisch, ohne darlegen zu können, dass die Farben der heißen Nilgegend sich vom Schwarz-Weiß des kühlen Nordens krass unterscheiden, denn der Kahn zog zügig weiter, wie alles, was im Fluss wogt und schwindet.

Zwei, drei weitere Kanus passierten mich und die Wildgänse.

„Quak, quak,“ kommentierte einer aus dem folgenden Gefährt, sich etwas zu den immer noch stoisch in die Welt blickenden Gänsen hinneigend! Fatalistisch ertrugen sie alles, diese faszinierenden Geschöpfe, auch die Dekadenz der Dekadenten!

Die Gänse nahmen es auch hin, wenn sie als Enten angesehen wurden! Stadtmenschen wussten es wohl nicht besser?

Nur die Frösche im nahen Teich rebellierten!

Was ist aus dem Quaken der Frösche geworden, fragten sich vielleicht einige, und aus den Menschen der Zeit, die nicht mehr in die Natur gehen und die Natur nicht mehr begreifen, obwohl sie grün wählen und im Herzen Naturfreunde sind, am Abend, vor dem Fernseher!?

 

 

 

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