Mittwoch, 27. Oktober 2021

Buchmessenherbst – Die Zeit der gemachten Namen

 

Buchmessenherbst – Die Zeit der gemachten Namen

Während der letzten drei Jahrzehnte war ich oft auf der Messe in Frankfurt, als Autor, als Selbstverleger, als Buchfreund und als Zeitkritiker, der über das Medium Buch nachdenkt, ebenso über die Art, wie Buchtitel gemacht werden und ganze Autoren – nach den Gesetzen des Marktes, nach den Kriterien der „Mode“ und nach dem Geschmack sowie dem Geist der Zeit, der oft ein Ungeist ist.

Viele Nationen präsentieren sich in Frankfurt mit dem, was sie haben, manche nur mit einem Stand und einem Buch, während andere Großmächte der Kultur tausend Titel auf den Markt werfen, mit Macht, Leser ebenso verwirrend wie professionelle Kritiker und Journalisten, die nicht mehr recht wissen, wohin sie schauen und was sie besprechen sollen unter den 100 000 Neuerscheinungen in einem Jahr. Während viele Klein- und Kleinstverlage mit ihren wenig bekannten Autoren kaum Beachtung finden, reichen die Großen ihre prominenten Köpfe herum, forcierte Autoren, Plagiatoren, aber auch Politiker mit Büchern, die sie nicht selbst geschrieben haben.

Die Messe ist ein Markt – und auf dem Markt handelt man das, was nachgefragt wird, was Geld einbringt, viel Geld. Also macht man Bücher, die den Rubel rollen lassen und den Dollar über gehandelte Rechte, wobei Ethos und Moral keine Rolle spielen. Eintagsfliegen findet man dort zuhauf, Bücher, die hochgepusht werden, die aber kaum einen Lenz überleben. Der Einzelne verliert sich dort in der Menge. Der Autor, daheim eine Berühmtheit, wird dort ganz klein.

Was war nun im Jahr der Pandemie 2021 anders? Viele blieben fern. Von den über 8000 Ausstellern kamen nur über 2000! Die Pandemie lähmt, doch der Tanz um das Goldene Kalb, das auch in Buchform daherkommt, geht weiter. Die Großen machen ihr Ding, währen die Kleinen ebenso auf der Strecke bleiben wie die stigmatisierten Selbstverleger, die sich in der Bücherwelt, die eine Wolfswelt ist, nur noch schwer durchsetzen können, unfähig, ihre Urheberechte zu wahren, bestohlen von den Akteuren der Großen und verdrängt.

 

 

 


 

Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,

Naturfotograf, im August 2021





Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/



Copyright: Carl Gibson 2021.



 

 

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