Religion unterrichten[1] ist - in meinen Augen - eine ruchlose Angelegenheit
Religion verbiegt die - noch intakte, jungfräuliche, gesellschaftlich unverdorbene - Seele des Kindes für alle Zeiten.
Als Wahrheiten ausgegebene Geschichten, Mythen und Märchen führen zu einem inneren Zwiespalt, der im späteren Leben nicht immer aufgelöst werden kann. Einige bleiben in dem Irrglauben, den einige für die einzige Wahrheit ausgeben, gefangen, ohne die Kraft zur Befreiung aufzubringen, werden ängstlich, menschenscheu und weltfremd, kurz unglücklich, weil der ferne Gott im hohen Himmel den Suchenden im irdischen Jammertal nicht viel geben kann, aber alles erwartet, bedingungslose Unterwürfigkeit in Kirche und Staat im blinden Glauben.
Aus Freud, den der Vater religionsfern erziehen ließ, wurde, was ich erst jetzt erfuhr, dann auch kein frommer Jude, sondern ein scharfer Kritiker der Religionen.
[1] Den Religionsunterricht durch den Pfarrer, so, wie ich es im atheistischen Staat erlebte, kann man – als geistig souveränes Individuum im Werden, das schon zu differenzieren weiß - noch hinnehmen, denn der Mann der Kirche verritt die Dogmen, Thesen und ethischen Positionen seiner Kirche als Ausführender, als „geistlicher“ Lehrer; der Lehrer in der Schule hingegen, ist, ganz egal im welchem Staat, ausschließlich der Wissenschaft verpflichtet, dem überprüfbaren Wissen, nicht den Mythen und Hirngespinsten der Religionen. Ein Vermischen der beiden Bereiche, was in religiös ausgerichteten Staaten – selbst der modernen Art wie Deutschland -der Fall ist, betrachte ich als unzulässig und zugleich gefährlich. Denn was sind die vielen „Verschwörungstheorien“, mit denen der moderne Mensch in der aufgeklärten Gesellschaft konfrontiert wird, anderes als fortgesetzte religiöse Märchen?
Girolamo Savonarola, Worms, Detail.
Savonarola,
Teil eines Reformatoren-Denkmals in Worms am Rhein
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Der Gang nach Canossa – er offenbart das Wesen des Christentums, damals schon und heute wieder, in Polen!?
Die weltliche Macht unterwirft sich der – fast zwei Jahrtausende hindurch alleinherrschenden– Kirche.
In dem modernen EU-Staat Polen, hervorgegangen aus zwei Weltkriegen und einer kommunistischen Diktatur, ein Land, in dem aufgrund eines rückwärtsgewandten Konservativismus katholischer Prägung auch in der Justiz die Uhren anders ticken, ist es auch heute noch so, gerade jetzt, in aufgeklärten Tagen, in welchen man dem polnischen Papst und eingefleischten Antikommunisten Karol Wojtyla das Gleiche vorwirft, wie dem deutschen Papst Ratzinger, nämlich das systematische Vertuschen der ungezählten Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche der jüngsten Tage.
Es geschah, um den – seit vielen Jahrhunderten schon arg ramponierten – Ruf der einzig wahren Kirche zu retten, einer Kirche, die schon korrupt war und moralisch verwerflich agierte, noch bevor die Erneuerer Savonarola und Luther auftraten.
Der freundliche Kardinal Karl und der emeritierte Papst Benedikt XVI. gingen in die Ewigkeit, ohne sich für das verwerfliche Handeln der sündhaften Kleriker rechtfertigt zu haben. Der Bischof von Osnabrück, einer, der den Missbrauch toleriert und mitgetragen hatte wie andere Bischöfe auch, trat gerade zurück, weil er nicht mehr bleiben konnte. Kardinal Marx, Bischof Bätzing und andere fromme Leute aber wollen sich der Aufarbeitung des großen moralischen Versagens weltweit stellen, nicht länger Wasser predigen, aber Wein trinken, nur um die – schon zum Tode kranke – Kirche zu retten, weiter machend wie bisher!
In Polen jedoch soll der verstorbene Papst, der für einige Strenggläubige längst ein Heiliger ist, seine ewige Ruhe haben und nicht weiter belästigt werden mit – jetzt publik gewordenen - Vorwürfen aus dem Erdenleben, die nur Verleumdungen sind und der gesamten wahren Kirche schaden wollen!
Versagen hin, Versagen her – man dürfe die Autorität nicht zerstören, wenn nicht danach ein vollständiger Werte-Zerfall einsetzen soll, meint man im Volk der Polen, während die längst übertolerant oder gar schon dekadenten Deutschen mit der Nivellierung ihrer geistig-ethischen Basis durchaus keine Schwierigkeiten haben.
Cui bono? Der PIS-Partei wird es nützen, wenn kein etablierter Politiker Polens sich gegen den Papst stellen und die späte Rufschädigung nicht mitmachen wird – und somit auch nicht gegen die katholische Kirche!
Ja, im modernen Staat Polen, der gerade massiv gegen den russischen Aggressor Putin aufrüstet und dessen Politiker, historisch bedingt, allem misstrauen, was aus Deutschland kommt, aus dem innig geliebten Nachbarland, dass die 1,3 Billionen Reparationsforderungen für Weltkriegsschäden nicht aufbringen will, werden die Uhren auch in naher Zukunft weiter anders ticken, ganz nach dem Vorbild der katholischen Kirche, die immer schon verdrängte, was nicht gefiel, um so den eigenen Weg durch die Geschichte zu beschreiten – bis zum heutigen Tag.
Auch du, Karl!
Sein Gott schickte ihm späte Leiden, vielleicht, damit auch er, der arme Sünder, über seine Verfehlungen noch in diesem Leben nachdenkt?
Auch er, der joviale Kleriker, hat fast alle getäuscht, indem er das große Gaukelspiel mitmachte, als Bischof und erster Katholik der Deutschen nach dem Papst.
Ja, Karl Lehmann täuschte aktiv und mit einem Lächeln im Gesicht, unschuldig und als Menschenfreund, obwohl er alles wusste[1], eben, weil er ein guter Christ seiner Kirche war, einer bigotten Kirche, die den Glauben über die Wahrheit setzte. Der Papst war ihm in Sachen Selbstunterwerfung ein Vorbild!
Und Christus?
Was zählt schon Gott im hohen Himmel, wenn eine Institution im irdischen Sündenpfuhl bestehen muss!?
[1] Allein in Bistum Mainz, wo Lehmann das absolute Sagen hatte, gab, wie am 3. März 2023 öffentlich bekanntgegeben wurde, 401 Fälle von sexuellem Missbrauch.
Während die katholische Kirche primitive Subjekte in ihren Reihen tolerierte, sorgte Lehmann dafür, dass der Dreck unter den Teppich gekehrt und dort auch verblieb. Die fürs Leben Geschädigten blieben mit ihren Schweren Los allein.
Bischof Bätzing, der aktuelle Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, mimt jetzt den Integren und gelobt Besserung, getrieben von der sogar ausgesprochenen Angst, der Kirche werden noch mehr Schafe davonlaufen und aus dem – von Anfang an verbrecherischen - Club austreten.
Es grenzt sowieso an ein Wunder, dass diese hochgradig dekadente, reformfeindliche und uneinsichtige religiöse Gemeinschaft überhaupt noch Mitglieder hat.
Die verhinderten Reformer - Königin und Papst als Bewahrer der Tradition
Es mag sein, dass Ratzinger als Theologe und Kardinal die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Reform der katholischen Kirche erkannt hat; als Papst aber konnte er sie nicht durchsetzen; die Tradition des Papsttums war dagegen.
Also erging es dem deutschen Papst nicht besser als der Queen in Großbritannien.
Beide Individuen unterwarfen sich der Institution bis hin zur Selbstverleugnung. Der eine stellte den Ehrgeiz des Erneuerns zurück, um Bestehendes zu bewahren; die andere opferte das eigene Glück und das der gesamten Familie für das Königtum und den Thron.
Beide, Königin und Papst, handelten gegen ihre Zeit! In bester Absicht und im Einklang mit dem Gewissen?
Vgl. auch:
Das Schweigen der Lämmer und das Blöken der Schafe
In der Demokratie kommt es nicht darauf an, den Systemkritiker zum Schweigen zu bringen; er soll ruhig weiter aufschreien, denn großen Schäden wird er nicht anrichten, da überhört wird, was er aussagt, da nicht verstanden wird, wie er es sagt, vor allem aber, weil seine Botschaften tausendfach von Lügen aller Art überlagert werden, von Mythen, die das Volk verwirren und vom tieferen Nachdenken über bestimmte Zeitphänomen und Entwicklungen abhalten.
Was einzig wichtig ist und zählt aus der Sicht der Mächtigen, die regieren und bestimmen: das Verführen der Massen, der Vielen, der „Vielzuvielen“, wie Nietzsche es ausdrücken würde, weil in der Demokratie bestimmt, wen die Schafe wählen – wie im Christentum, wo man bereits die Lämmer verführt und vielfach schändet, um die eingeschüchterten Schafe ruhig zu halten – auf der Weide und im Stall.
Hunde aller Art leisten dabei nützliche Dienste.
Ecce Homo - Memento.
Christus am Kreuz im Arkau-Wald, Bad Mergentheim.
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Die Kinderschänderkirche
Der Zölibat brachte sie hervor. Wer am Zölibat festhält wie der deutsche Papst, der will auch keine Reform der katholischen Kirche.
Das Problem ist alt. Und jeder auch noch so „große Theologe[1]“, was immer das sein soll, kann den uralten Konflikt zwischen Natur und Unnatur nicht ignorieren.
Die Stimme der Natur – das ist der überaus mächtige „Sexualtrieb“, der viel, fast alles bewegt auf der Welt, der den Einzelnen glücklich und oft auch unglücklich: er ist da und bestimmt auch die Existenz der – ach, so keuschen – Priester, der Freunde „des Bräutigams[2]“ – man höre und staune!
Wie der einzelne Katholische Priester damit fertig wird in seinem Kämmerlein oder in der düsteren Bruderzelle im Kloster, wird ein Geheimnis bleiben.
Die Opfer der Kinder- und Nonnenschändereien durch katholische Priester kennen die Antwort bereits, auch der Papst und die Welt – und doch geschieht immer noch nicht genug, um den Missbrauch, den auch die heuchlerischen Protestanten kennen, für alle Zeiten zu unterbinden.
[1] Eine Floskel des Frank-Walter Steinmeier, seines Zeichens Bundedespräsident, bei der Würdigung des verschiedenen „emeritierten“ deutschen Papstes im Januar 2023.
[2] Papst Franziskus über seinen Vorgänger in der öffentlichen Abschiedsmesse auf dem Petersplatz in Rom vor Zehntausenden aus aller Welt und vor Milliarden Nichtchristen vor den Bildschirmen.
Entwurf:
Zweierlei Nimbus: Pelé oder der Papst – Zur Idol-Verehrung der Massen an der Bahre zwischen volkstümlicher Botschaft und „moralischer Autorität“
An die Bahre zu pilgern, um einem Idol die letzte Ehre zu erweisen, das ist mir heute fremd, stößt mich ab, ganz egal, wer dort liegt und wessen Leichnam der staunenden Welt dort vorgezeigt wird! Gladiator oder Papst – tot ist tot!
Und wer weiß, wie man mit dem aufgedunsenen Leib des Borgia im Vatikan umsprang, nachdem man ihm die goldenen Ringe vom Finger gezogen und ihn auch sonst noch gründlich beraubt hatte, der wird die Lust verlieren, die Heiligen der Jetztzeit nach dem Ableben aus nächster Nähre zu würdigen, der Leiche die Reverenz erweisend, während die Seele des Verstorbenen längst bei ist … oder in der Hölle!
Der offene Sarg – mit den geliebten Toten!?
Ich kenne ihn aus den Tagen meiner Kindheit und aus jener Gegend, wo es Brauch war, die Verstorbenen zwei, drei Tage in ihrem Wohn- oder Sterbezimmer aufzubewahren, ohne jede Konservierung und so lange, bis fast die gesamte Gemeinschaft Abschied genommen hatte, in Andacht, im Gebet, unter Tränen, in tiefer Trauer und empathischer Anteilnahme. Der Duft des mit Rosmarinzweigen über den Leichnam verspritzten Weihwassers überlagerte den leichten Modergeruch im Raum, der aufkam, wenn es draußen heiß war und kein Wind wehte. So schied mein Großvater, so gingen Generationen von uns – fast wie jetzt der Weltfußballer und der deutsche Papst.
Pele hing damals, 1977, im Nebenzimmer an Wand, als Poster und in Lebensgröße, aus dem fernen Deutschland ins Banat geschickt, gleich neben Beckenbauer und den Brüdern Krämer, während ich, der ehemalige Ministrant, seit Jahren im verein gespielt hatte. Sport, Fußball – das war eine eigene Welt noch vor der anderen Welt.
Später verkehrten sich die Dinge – und der Fußball wurde ebenso unwichtig wie Kirche. Für mich!
Und heute, ein halbes Jahrhundert später? Ich sehe die Menschen strömen und frage mich, was treibt sie an, die Massen? Was treibt sie an, um hochzuschauen zum Vorbild? Und stelle fest: der kleine schwarze Mann hat nicht nur sein Volk bewegt, die Brasilianer, sondern alle Schwarzen Amerikas, nur mit seinen natürlichen Gaben, mit seinem Talent und seinem unverfälschten Wesen. Pele, ein Vorbild für die Armen auf der Welt, für Menschen, die hinauf wollten, hinaus aus dem Elend der Favelas, und somit – unfreiwillig - in moralischer Mission unterwegs, doch ohne ein Moralist zu sein, während der Papst als Stellvertreter Christi auf Erden die „moralische Instanz“ an sich verkörperte, aber eklatant versagte – auch er, gleich der Queen in England, weil die Institution - hier die apostolische Kirche, dort das weltliche Königtum – über das Schicksal der Person gestellt war.
Pele, in manchen Dingen ein Immoralist wie Don Juan, ein ganz profaner Materialist, triumphierte lachend, während der sich selbst aufopfernde Märtyrer und Christ sich hingab, um die Idee zu retten.
Was ist Natur, was Unnatur? Was entspricht dem Menschen mehr der Idealismus einer Königin Elisabeth I., die das Glück ihrer Familie den Prinzipien und der Staatsraison unterordnet opfert, daneben der Papst, als guter Deutscher von Haus aus ein Idealist und unterwürfiger Diener der Kirche, oder der Naturmensch Pele mit seiner Lebensfreude und dem Lachen?
Die noch naturnahen Brasilianer, die auch gute Christen sind, können und werden beide Haltungen verstehen, gutheißen, während der abendländische Mensch, der nicht zum Heuchler werden will, sich wird entscheiden müssen: zwischen aufgeklärtem Sein mit Verstand wie Vernunft und der Religion, die Glauben einfordert – und unkritische Verehrung!
Entwurf:
Cardinale Ratzinger, Papst auf Zeit,
Chef der "Inquisition",
Schriftgelehrter und Pharisäer,
treuer Diener des Systems, das sich Christentum nennt –
der etwas andere Nachruf aus der Feder des ethischen Philosophen Carl Gibson
Regensburg, das Castra Regina des Marc Aurel, eine meiner Lieblingsstädte in Deutschland, war sein Wirkungsort damals, Anfang der Achtziger Jahre, als ich, zwischen Wien und der anderen Donau-Stadt hin und her pendelnd, als Forschender viel Zeit an der alten Universität verbrachte, doch ohne je eine theologische Vorlesung besucht zu haben. Antiklerikal ausgerichtet, galt mein Interesse der Philosophie – und Professor Ratzinger war keine Persönlichkeit, die große Massen Studierender angezogen hätte, schon gar keine Ketzer oder potenzielle Reformatoren des - in eigenen Strukturen erstarrten - Christentums an dessen Spitze ein stockkonservativer Papst aus Polen stand.
Das Christentum – eine Machstruktur mit großem Magen[1], das – über das Gottesgnadentum - die weltliche Macht sanktionierte, stützte, um sich selbst zu erhalten.
Das ist so – zum Missfallen aller aufrechten Philosophen – bis zum heutigen Tag.
Das Christentum, für viele Gläubige Lebenssinn und Trost, ist für mich nur eine verlogene, ja, eine ruchlose Weltanschauung, eine Institution der Macht und der Machtentfaltung, die nicht nur ganze Länder aufgefressen, sondern vor allem Menschen vernichtet hat, große Individuen und ganze Völker, darunter viele Naturvölker, die es heute gibt, weil Missionare wüteten und eine Religion der Liebe verbreiten, die Tod und Auslöschung bedeutete[2].
Das Christentum ist weitaus verlogener noch als das Judentum, das – neben dem Aufruf zur Ausrottung im Namen eines Gottes – auch noch einiges mit Philosophie, mit Weisheit und gelegentlich, über das Mythische hinaus, mit historischer Wahrheit zu tun hat, dort, bei David und Salomo, ja, selbst Poesie im Hohen Lied, das sich auch in der Bibel nicht, im alten Teil, wo Schriftgelehrte die Feder führten und Pharisäer, Leute wie Saulus, der Christenhasser, der zum Erfinder des Christentums werden sollte, dem der „große Theologe“ Joseph Ratzinger aus Markl in Oberbayern ein frommer, bescheidener Diener sein sollte, ein Leben lang, auch als Papst.
Irren ist menschlich. Und auch Päpste irren selbst in dogmatischen Fragen. Ergo irrte auch Joseph Ratzinger, der den roten Hut nahm, ohne zum Kommunisten zu werden. Was kaum einer weiß und nirgendwo betont wird: dieser Papst mit deutschen Wurzeln, der Nation des Antisemiten Luther entstammend, dieser Bibelexeget, den man – aus gutem Grund - einen „Schriftgelehrte und Pharisäer“ nicht nennen soll, war auch der Chef der Inquisition, mehr geistiger Kontinuator als formal.
Und der einsteige Soldat des Führers für Volk und Vaterland war auch ein guter Soldat des Christengottes, des Vaters dahinter und des Heiligen Geistes im lebenslangen Versuch, Verstand und Mythos miteinander zu versöhnen, um die Zeiten zu überstehen wie bisher auch, wobei gelegentlich, was verzeihlich ist, im Eifer des Gefechts des modernen Kreuzritters Antisemitisches und Antiislamisches durchblitzen! Schließlich kann ein guter Katholik, der die eine wahre Religion voll und ganz verinnerlicht hat, nicht gleichzeitig auch noch frommer Jude oder fanatischer Moslem sein!
Was heute, wo gestandene Männer und durch und durch abgebrühte Politiker der ganz zynische Art wie Chorknaben dastehen, und einer kontrovers diskutierten, polarisierenden Persönlichkeit der ganz konservativen, rückwärtsgewandten Ausrichtung huldigen, verlogene Grabreden redend wie am Sarg der Queen und an anderen Gräbern profaner Zeitgenossen auch, unter den Teppich gekehrt, öffentlich verdrängt, tabuisiert wird, das sind essenzielle, substanzielle Grundfragen, die auch ein – sogar einsichtiger - Joseph Ratzinger nicht lösen konnte.
Kann der Verstand des modernen, aufgeklärten Kultur- und Zivilisationsmenschen mit dem Mythos des Christentums leben, zusammenleben, was auch für die Religion der Juden und den Islam gilt?
Oder widersprechen sich Glaube und wissenschaftliches Wissen so fundamental, dass der Einzelne sich entscheiden muss? Bilden Religionen in allen möglichen Formen nicht Vorstufen und Einstiegstreppen in Verschwörungstheorien, indem sie in Tausend Geschichten, die der Gutgläubige auch glauben soll, den Erkennenden auf Irrwege leiten, in den Neben, ins Dunkel führen, nicht ans Licht?
Bundespräsident, Kanzler, Hinz und Kunz würdigen, was nicht zu würdigen ist, einfach, weil es dazu gehört in einer heuchlerischen Gesellschaft, die sich christlich definiert, wobei das Christentum – mit seiner weltweit propagierten Liebe auch mit dem Schwert des Konquistadoren und den Männern in dunkler Kutte auf fernem Kontinent – noch viel heuchlerischer Daherkommt als das – nicht missionierende – Judentum, der wild gewordene, deshalb aber gut durschaubare Islam oder Religionen der Inder und Japaner, die, nicht viel anders als alte Griechen und Römer, aus Religion und Vernunft ein pragmatisches Existenzmodell formten, dass in die Zeit passt und mit dem Menschen besser zurechtkommen als mit einem sture, starren Katholizismus, der sich längst selbst überlebt hat.
Was Katholiken – und mit diesen auch der rückwärtsgewandte Joseph Ratzinger, der mehr erkannt als andere und Konsequenzen zog im Rückzug[3] aus den höchsten Amt der Christenheit – nicht erkennen wollen, das ist die eigene Dekadenz, die von Anfang an da ist, weil das Christentum an sich – und das gilt auch für die reformierten Formen nach Savonarola und Luther – eine Form der Unnatur darstellt, etwas, was dem lebenswerten Leben, der humanen Lebensführung in vielen Punkten krass entgegengesetzt ist, kulminierend im Zölibat, das seit zwei Jahrtausenden moralische Entgleisungen der niederträchtigsten und abstoßendsten Art nach sich zieht: Kinderschändung und Nonnenschänderei, wobei einzelne Bräute Christi dem überriechenden[4] Bruder in der Kutte zugeführt werden.
Von dem Konflikt Natur- Unnatur, den schon der liebenswürdigste alle Kritiker des Christentums, Giovanni Boccaccio in seinem vielgelesenen „Dekameron[5]“ hundertfach beschreibt und der sich über den Don-Juan-Mythos bis in die jüngste Zeit zieht, wusste auch der Bischof, der Kardinal und auch der Papst Joseph Ratzinger, ohne sich dem Grundübel „Zölibat“ zu stellen, ohne den Missbrauch für alle Zeiten abstellen – über eine Reform der katholischen Kirche, die nur sich für die wahre hält!
Lasset die Kinder zu mir kommen[6] … und die Nonnen!!! Was ist nach Borgia besser geworden im Vatikan?
Einsehend, dass er als Einzelner ein seit zweitausend Jahren funktionierendes System der Macht nicht wird verändern können, zog Joseph Ratzinger die Konsequenzen und trat als Papst Benedikt XVI. zurück!
Eine große Geste![7]
Ein anderer Papst, ein Südamerikaner, der einen Massenmörder[8] nicht beim Namen nennen kann, ein Hoffnungsträger der Christenheit, von dem auch die restliche Welt mehr erwartete als von dem scheidenden Wojtyla-Loyalen Joseph Ratzinger, machte weiter – wie bisher, ohne dass sich Wesentliches geändert hätte.
Der Jüngste Tag, der Tag der Abrechnung, an dem nicht nur christliche Würdenträger vor ihren Schöpfer treten werden, die Protzbischöfe[9] ohne Holzkreuz, Kardinäle ohne roten Hut, die Borgias und Ratzingers ohne Mitra und Stab als bloße, arme Sünder, umgeben von irdischen Akteuren der Macht, von Kaisern und Königen, vom Lumpengesindel aus den pseudochristlichen Parteien, wird vielleicht nicht mehr fern sein, wenn der Diktator mit der Kerze, Putin, weiter walten darf, ohne von der großen „moralischen“ Instanz Kirche in die Schranken gewiesen zu werden.
Die Kirche heute, in der Zeit schweigender Philosophen[10]: eine versagende Kirche, eine Kirche der Versager?
[1] So: der große Heide Nummer Eins, Goethe, in „Faust“.
[2] Meine umfangreichen Schriften dazu hielt ich bisher zurück, es sind Essays, Abhandlungen unter dem Arbeitstitel:
Carl Gibson
Natur ist meine Gottheit - Der starke Gott, der schwache Gott und der Kommende
Von Jahwe über Jesus zu Dionysos!?
Jud, Christ, Moslem … und die freien Natur-Verehrer, die Pantheisten der Neuzeit?
Jud, Christ, Moslem … gegen die freien Natur-Verehrer und Pantheisten der Neuzeit, Geschichtlich und in gottferner Zeit
Die Bibel wiedergelesen - Nachdenken und Nachdenkliches über die Ideen und Wertvorstellungen religiöser Juden, über lebensfrohes Heidentum, lebendige Weltreligionen, Islam, Mystik und das real existierende Christentum unserer Tage (aus philosophisch-historischer Sicht)
Eine abendländische „Disputation“ im Monolog nach Voltaire, Heine und Nietzsche.
Über die von Menschen gemachten Gottheiten des Alten und des Neuen Testaments, über Gottesvorstellungen und Attribute Gottes aus der Sicht eines freigeistigen, religiös toleranten Ethikerst der Gegenwart in Betrachtungen, und Reflexionen, Sentenzen und Maximen
Gedanken über religiöse Leitbilder und ethische Instanzen in gottferner Zeit
Religionsgeschichtliche Betrachtungen eines Freidenkers ex cathedra – nach Nietzsche
Bibel-Paraphrasen
Einige Zeit nach dem mutigen Schritt, der von Weisicht zeugt, notierte ich folgendes:
Die größte Tat des Josef Ratzinger
Der Rücktritt als Papst!
Dahinter steht die Einsicht, dass alte Leute senil werden und Senile fehlbar sind, auch als Papst. Nun kann er Einkehr halten und als emeritierter Professor wie Papst, fehlbar sein im Wissen und im Glauben.
[4] Erasmus von Rotterdam verweist auf dieses Detail, Lob der Torheit.
Vgl. dazu das Fazit aus Heinrich Heines „Disputation“!!!
Die Auseinandersetzung mit diesem Werk war für mich der Anlass, die gesamte Bibel vollständig und aufmerksam zu lesen sowie und kritisch zu rezipieren, was heutzutage im heuchlerischen Deutschland oft entfällt – nicht zuletzt aus Feigheit und intellektueller Unredlichkeit, auch aus Gründen der „politischen Korrektheit“, die „Selbstzensur“ bedeutet, vor allem für diejenigen, die noch etwas zu verlieren haben.
Zum Missbrauch der Nonnen vergleiche die aktuelle Dokumentation auf „arte“.
[5] Auch dazu liegt seit Jahren ein noch unveröffentlichtes Manuskript aus meiner Feder vor.
[6] Damit wir sie richtig schänden können, nicht nur züchtigen … Die fakten sind inzwischen bekannt. Doch die Kirche schämt sich immer noch nicht – ein Vorbild für die Politiker unserer Zeit?
[7] Darüber schrieb ich seinerzeit, sah aber von einer Publikation des Beitrags ab, wohl wissend, dass er in einer heuchlerischen Gesellschaft, die sich selbst betrügt und in der überall gelogen und betrogen wird, vom kleinsten Bereich des Alltags bis hinein in die hohe Politik, nicht verstanden wird.
[8] Vgl. dazu meine Beiträge auf dem Blog.
[9] Vgl. dazu meine Ausführungen zu Savonarola, in Koryphäen der Einsamkeit, 2015, vergriffen.
Sowie:
„Disputation“ - Kann man als Deutscher heute noch frei über jüdische Themen schreiben?
Nach dem Holocaust? Ohne anzuecken? Ohne sich selbst zu zensieren, wenn Gefahr besteht, missverstanden zu werden? Kann man noch humorvoll schrieben – wie Heine in der „Disputation“?
Wer gut spotten will, muss innerlich frei sein, nicht durch Skrupel begrenzt wie der Deutsche, der, einmal historisch eingeschüchtert, nicht mehr ganz frei sein kann. Freiwillig ausgebremst verkommt die erstrebte Wahrheit letztendlich zur halben Wahrheit, die oft schon eine Lüge ist.
Die arroganteste aller Religionen ist das Christentum
Seit es da ist, gesellschaftlich Fuß gefasst hat, strebt es zur Macht, sich über das Judentum erhebend, aus dem es herstammt, und über den Islam.
Leider wurde ich in diese Glaubensrichtung hineingetauft, ungefragt. Erst im Todesalter des Nazareners trat ich endlich aus der Amtskirche aus, nachdem ich mich schon lange Jahre, meinem Gewissen gehorchend, von der – mir oft absurd und realitätsfremd erscheinenden - Doktrin gelöst hatte. Voltaire, Heine und Nietzsche wirkten im Lösungsprozess als Katalysator.
Das Christentum ist nicht nur ein Affront gegen das Judentum; es beleidigt auch jede Religion der Naturvölker.
Wer den Judenhass aus der Welt schaffen will, der muss das Christentum ausrotten, mit Stumpf und Stiel, denn das Christentum ist durch und durch judenfeindlich – und das von Anfang an.
Meine Definition des Christentums
Der fette Kardinal, der zum Fasten aufruft – damit ist die Wesenheit dieser Weltreligion erfasst, des Pudels Kern. Es ist doch alles Heuchelei, Tamino!
Das Christentum – die arrogante Weltanschauung
Die Menschheit war schon mehr als viertausend Jahre alt, da machte eine Sekte sich breit, entsprungen aus Judentum wie später auch der Islam: Das Christentum!
Einmal da, wollten sie die Alleinigen sein, die einzig, gegen die Mutter rebellierend, und alle bekämpfend, die sich diesem Alleinanspruch widersetzen sollten – bis zum heutigen Tag.
Ich denke, dass dieser Kardinal einen Spiegel im Haus hat. Vielleicht sollte er guten Gebrauch davon machen und einmal hineinschauen.
[10] Einige Rufer in der Wüste müssen schweigen, weil die Gesellschaft bereits eigene Wahrheiten hat.
„Wer die christliche Kirche verspottet, wird mit dem deutschen Bundesverdienst-Kreuz geehrt“ -
Über die Heuchelei in Deutschland
Wer die christliche Kirche verspottet, wird mit dem deutschen Bundesverdienst-Kreuz geehrt[1]!
Ist das so? Dann muss ich mich, um auch ein „Kreuz“ zu erhalten, schleunigst an die Arbeit machen, gegen das Kreuz ankämpfen, auf das Christentum einschlagen, gegen diese Religion, die ich, ungeachtet der Wahrhaftigen, die guten Willens sind, für eine verruchte Weltanschauung halte, für ein Instrument der Machtergreifung und Machterhaltung - und das seit fast 2000 Jahren!
Zahlreiche Beiträge dazu sind schon geschrieben, liegen seit Jahren in Schublade, ein ganzes Buch - von der Veröffentlichung der Texte habe ich bisher angesehen, weil es besonders bei Büchern auf den Zeitpunkt ankommt, auch auf die volle Kraft des Autors, der, über das geistige Schaffen hinaus, seine Positionen vertreten muss.
[1] Das schrieb ich vor und publizierte es neben Auszügen aus dem „Labyrinth“ quasi als „Erinnerung“ für Leser, die gewisse Maskeraden der regierenden im Bund mit der Literatur- und Medienmafia noch nicht durchschaut haben.
Das war im Jahr 1982 in dem von Kommunisten gedruckten Schmutzbändchen "Niederungen".
Es sollten noch fünf Jahre vergehen, bis Herta Müller, mit dem kommunistischen Agitator Richard Wagner in zweiter Ehe verbunden, die Welt des roten Diktators Ceausescu verlassen sollte, um in dem bis dahin verachteten Deutschland Aufnahme zu finden.
Die Leute, die Deutschland regieren, ehrten beide antideutschen Renegaten des Kommunismus mit dem Bundesverdienstkreuz -
und die katholische Kirche schwieg wie so oft!
"Moderne "Hostienschändung" - Die Verhöhnung christlicher Sakramente bei
Herta Müller – und der besondere Dank der CDU wie CSU, Blasphemisches
bei Herta Müller. Auszug aus: Auszug aus: Carl Gibson Heimat, Werte
und Kultur der Banater Schwaben in den Zerrbildern Herta Müllers - Das
„deutsche Dorf im Banat“, „Reich der Grausamkeit“ und „Hölle auf
Erden“!?
Christus am Kreuz
Wer die christliche Kirche verspottet,
wird mit dem deutschen Bundesverdienst-Kreuz geehrt:
Aus dem Kapitel:
Christentum, christliche Werte und Symbole;
Moderne "Hostienschändung" - Die Verhöhnung christlicher Sakramente bei Herta Müller – und der besondere Dank der CDU wie CSU
An Allerheiligen feiern die Seelen Kerwei,
höhnte Herta Müller
damals in Ceaușescus Reich zur Freude aller roten Atheisten.
Blasphemisches bei Herta Müller
Das weiterführende Parallelwerk unter:
Herta Müller in der Kritik - Studien zum Leben, Werk und Wirkung der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur (2009) aus der Feder von Carl Gibson, Bücher, die an manchen deutschen Hochschulen boykottiert werden.
Deutschland ehrt den Dreck - muss das hingenommen werden oder ist der Widerstand der Aufrechten angesagt?
Herta Müller hat sehr viel Dreck produziert. Dazu auch noch Hass und Zwietracht. Trotzdem wurde diese Person, der man Charakter, Unbeugsamkeit, aufrechten Gang, ja, selbst Widerstand gegen Totalitarismus angedichtet hat, öffentlich geehrt und mit deutschen Verdienstorden ausgezeichnet – und das ungeachtet der Tatsache, dass die vielfach Geehrte lügt, täuscht und plagiiert.
Selbst wenn irgendwo Meriten literarischer oder künstlerischer Art, die ich nicht erkennen kann, da sein sollten, reicht das nicht aus, um die Amoralität der Autorin und deren eklatante Verfälschung von Realität und Geschichte zu überdecken.
Weshalb stellt sich ein deutscher Politiker dann trotzdem hin, namentlich der Präsident des Deutschen Bundestages Norbert Lammert, weshalb exponiert er sich und schwingt eine Lobrede auf eine Person mit erfundenem Lebenslauf, die – von Anfang an antideutsch ausgerichtet und als privilegierte Mitläuferin einer kommunistischen Diktatur – nach wie vor polarisiert und deren Negativeigenschaften alles überragen, was an Werten von einem zu ehrenden Vorbild erwartet werden kann?
Was die Deutschen – Politiker, Claqueure und fügsame, loyale Staatsbürger – noch nicht begriffen haben: nicht der Name zählt, nicht die äußere Hülle, sondern die Substanz, der der Gestus gilt, das Prinzip!
Wie kann der Deutsche, nachdem er sich historisch schon mehrfach verrannt hat, den Unwert zum Wert erklären und erneut ein falsches Prinzip würdigen?
Als Idealist und deutscher Patriot – der auch in schweren Zeiten für diese Republik eintrat, während Herta Müller diesen Staat bekämpfte – lasse ich mir mein Deutschland von opportunistischen Politikern dieser Art, die kommen und gehen, nicht kaputtmachen!
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph,
ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
politischer Essayist,
Naturfotograf,
im September 2022
(zwei Jahre nach der Krebs-Erkrankung bzw. Operation)
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
Vgl. auch:
http://carl-gibson.blogspot.com/2016/11/die-konrad-adenauer-stiftung.html
Papst Franziskus in Kanada – ein Canossa-Gang später Einsicht und als Buße für das, was die Missionare des Christentums den Naturvölkern des gesamten amerikanischen Kontinents im Namen Chrisi angetan haben
In die Ukraine hat er es noch nicht geschafft, noch nach Moskau, wo man ihn nur bedingt sehen will, dieser Nachfolger Petri und Oberste Hirt der Christenheit, dem der deutsche Papst den Stuhl räumte und der als Hoffnungsträger antrat, um -Böses austilgend - Teile der Menschheit miteinander zu versöhnen, Christen mit Atheisten, mit den Angehörigen anderer Weltreligionen, mit Naturreligionen und Naturvölkern, insofern Letztere noch da sind und nicht ausgerottet wurden im Missionierungs- und Vernichtungswahn der Christenheit im destruktiv-kolonialistischen Vormarsch weltweit bis hin ins Ferne Asien nach China und Japan.
Fast überall ist das -inzwischen moralisch höchst fragwürdige - Christentum gescheitert.
Was will der Papst bei den Ureinwohnern Nordamerikas, die man – im Namen Christi über die christlichen „Konquistadoren“ und Eroberer im Süden des Kontinents und auch im Wilden Westen des Nordens fast vollständig ausgerottet hat?
Vergebung bitten für einen systematisch betriebenen Genozid an 15 Millionen Indianern?
Wer spricht darüber?
Wer spricht heute über die vielen Tausend Verbrechen, die Namen des Gottessohnes Jesus von Nazareth in den Jahren 1800 bis 1990 allein auf kanadischen Boden an den „First Nations“ begangen wurden, ja, heute, wo auch in Deutschland immer mehr Schandtaten bekannt werden, die Kinderschänder aus den Reihen der katholischen Kirche zu verantworten haben und die heute dicke Bände füllen?
Der Gott der Christenheit, insofern man an ihn glaubt, hat das bestimmt so nicht gewollt!
Lasset die Kinder zu mir kommen!
Und die kindlichen Völker? Völker, die alle ihre Gottheiten hatten und haben, Naturgottheiten, die schon da waren und wirkten noch bevor es die uralte Religion der Juden und den daraus emanierenden Monotheismus mit der Dreieinigkeit, das Christentum, gab!?
Fluch auf das Christentum, schrieb Nietzsche in „Ecce homo“.
Verfluchen werden auch noch viele andere Opfer dieses realexistierende Christentum der Machtmenschen, der Päpste und Könige, die Menschen ans Kreuz nagelten, als Ketzer und Hexen verfolgten, auf Scheiterhaufen verbrannten, die ganze Nationen ausrotteten und einfache Naturvölker, die nur mit der Natur existieren wollten, harmonisch im Einklang mit sich selbst und dem Universum.
Werden die „First Nations “, die Ureinwohner Nordamerikas, der christlichen Kirche die vielen Verbrechen verzeihen, die, fern von jeder Humanität, begangen wurden, nur, um Menschen zu quälen, zu schinden, umzubringen und um ganze Stämme auszurotten, vom Erdboden zu vertilgen, um diesen für sich selbst zu nutzen, als Eigentum, als geraubtes Eigentum?
Werden die „First Nations “ auch den weltlichen Herren, den Regierungen der ehemaligen britischen Kolonie und Teil des Commonwealth, den Politikern Kanadas mit Trudeaus Sohn an der Spitze, verzeihen?
Die Geste aus dem Vatikan kommt spät, flankiert von dem Hinweis mit der Knute, deutsche Moralisten dürften die Kirche Christi nicht erneut aus eigenen Antrieben heraus reformieren wollen, gleich Luther Anno dazumal, auch dann nicht, wenn die absonderlichen Taten der katholischen Kinderschänder zu Himmel schreien!
Heuchlerisch – wie seit fast 2000 Jahren:
Der Papst gibt vor, wie es zu sein hat im Christentum, wem verziehen wird und wie es weiter geht … in den Untergang!
Mögen sie dahinfahren, würde ein Nietzsche sagen!
Sie haben es nicht besser verdient!
Popen-Kommunist Putin und die Renaissance des Kommunismus hinter der Maske
Wer den Ostblock-Kommunismus noch bewusst miterlebt hat, etwa als Dissident oder Oppositioneller, der weiß es aus eigener Erfahrung: alle Kulte in den Ostblockstaaten waren geheimdienstlich unterwandert, in der DDR ebenso wie in Rumänien, wo ich unter den Gläubigen Jahre lang nach antikommunistischen Mitstreitern suchte, um kaum welche zu finden.
Mann Gottes auf Erden, Joachim Gauck könnte da ein Wörtchen mitreden, auch über die Art, wie man eine Arbeiter- und Bauern-Diktatur überlebt; und Pfarrerstochter Angela Merkel, deren Familie Kontakte in das Honecker-Umfeld nachgesagt werden, ebenso. Auch würde es mich nicht wundern, wenn selbst der polnische Papst, Karol Wojtyla[1], bei aller antikommunistischen Ausrichtung während seiner Zeit als Bischof und Kardinal auch in irgendeiner Form mit dem polnischen Geheimdienst während Giereks und Jaruzelskis Zeiten zusammengearbeitet hat, nur um als Repräsentant der Kirche und mit der Kirche im Sozialismus zu überleben.
Die Angst bestimmt in der Diktatur, die Furcht vor Repressalien. Die Einzelbürger wussten das wohl, aber auch die Akteure in den Kirchen, die – bis auf wenige Ausnahmen – mit der Staatsmacht kooperierten, mit der Partei und den Geheimdiensten, weil es nicht anders ging.
Wenn sich nun herausstellt, dass auch Putins oberster Pope, Patriarch Kyrill, einst für den russischen Geheimdienst tätig war[2], dann ist das keine Novität, über die man sich groß wundern sollte, sondern entspricht der über Jahrzehnte praktizierten kommunistischen Unterwanderungstradition, aus der die jetzige Kumpanei Kyrills mit dem verbrecherischen Kriegsführer Putin erwächst.
Stalinismus und Kirche – wie passt das zusammen?
Das geht ganz hervorragend, indem der aus dem KGB herstammende Neo-Stalinist Putin eine Kerze anzündet und Patriarch Kyrill das Weihrauchfass schwingt[3] und sich ein orthodoxes Halleluja in den Bart murmelt, für den verlogenen Diktator und für das verblödete[4] Volk der Russen, das den Zirkus mitmacht, während die orthodoxen Popen der Ukraine – im Krieg viel näher an dem geschundenen Volk im Leiden – diesem orthodoxen Christentum[5] schon lange den Rücken gekehrt haben.
[2] Die NZZ schrieb darüber.
[3] Vgl. dazu meinen Beitrag, den ich vor Wochen publizierte, als Thema der Volksverdummung: Der Macho aus dem Kreml und der orthodoxe Patriarch aller Russen aus der ersten Reihe in Putins Muppet-Show, genannt Duma, wobei ein ganzes „verführtes“ Volk mitmacht!
[4] Vgl. dazu meinen Betrag „Die verblödeten Nation“.
[5] Es ist eine Schande, dass Ungarns Regierungschef Viktor Orban die Sanktionen der EU gegen den Patriarchen Kyrill verhindern kann – und das auch noch im Namen der „Religionsfreiheit“; und es ist ein Skandal, dass die EU sich bei dieser fortgesetzten Maskerade auch noch erpressen läßt, wohlgemerkt von einem EU-Mitglied, das Prinzipien und Werte selbst diktiert, nach Gusto.
Massenmörder Putin zündet eine Kerze an und feiert mit dem Patriarchen Kyrill Ostern – in der Ukraine aber geht das Morden weiter
Die Volkverdummung nach innen geht weiter – und Patriarch Kyrill macht mit, während der Papst in Rom schweigt und die Protestanten kuschen.
Die Kirche Christi hat sich weit von der Botschaft Christi entfernt – und Mörder können ihr Ding tun, das Volk nach innen verdummend, nach außen aber brandschatzend und mordend wie schon lange nicht mehr.
Putin, der den Kommunismus im Kerzenschein wieder aufleben lässt, die Tyrannis in der Antike, ja, selbst die rote Diktatur an Grausamkeit weit übertreffend, ist inzwischen ein schlimmerer Verbrecher als Stalin, der in der Stille der Nacht morden ließ, exekutieren, deportieren ließ am laufenden Band, während Putin das am helllichten Tag und vor den Augen der durchführen lässt. Der Diktator ordnet an, befielt – und nicht minder verbrecherische Russen führen die Befehle aus, einfache Soldaten, die, wie es scheint in der Armee zu Mördern erzogen wurden und primitive Generäle, die nicht besser sind als der Führer im Kreml, dessen Morden deutsche Generäle – wie Merkel-Berater Vad[1] – mit Defaitismus begegnen wollen.
Putins 5. Kolonne ist inzwischen überall
Und ihr Wirken reicht bis hinein in die Beratergremien des deutschen Kanzlers.
[1] Der besser als Operettengeneral in Transnistrien agieren sollte, als in der „blank“ dastehenden Bundeswehr. Merkels weitsichtige Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist auf Berater dieser Artzurückzuführen. Der ukrainische Botschafter in Deutschland nannte diesen General a. D. ohne Sinn für die Sache der Ukraine im Krieg einen erbärmlichen „Loser“.
Ecce Homo - Memento.
Christus am Kreuz im Arkau-Wald, Bad Mergentheim.
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Der feige Papst und Pharisäer - der Oberhirte der Christenheit, der sich scheut, den Teufel beim Namen zu nennen, wenn er über Putins Angriffskrieg in der Ukraine spricht, der sollte besser schweigen!
Der alte Mann in Rom ziert sich – und das schon seit Wochen, ohne den Aggressor aus Russland zu verurteilen!
Auch findet dieser Franziskus – als ein der Moral verpflichteter Christ - nicht die rechten Worte, um die Leiden der unschuldigen Opfer in der Ukraine zu beschreiben und um Putin, der frech Christus zitiert, zurückzupfeifen.
Was wohl Jesus wohl zu dieser Haltung sagen würde?
Der Jesus der Bergpredigt?
Also frage ich mich – als Kritiker des Christentums und als ethischer Philosoph:
Ist dieser Stellvertreter Gottes auf Erden integrer als der Patriarch aus Putins Duma, der die Waffen segnet, die in der Ukraine unschuldige Menschen töten?
Vgl. auch:
Der Teufel hat einen neuen Namen: Putin!
Und das Böse hat ein Gesicht!
Mit diesem brutalen Angriffskrieg mit vielen Tausend Toten Zivilisten hat der neuzeitliche Teufel Putin die Menschheit in die Zeit vor Hitler zurückgeworfen.
Mit diesem verbrecherischen Krieg gegen das Völkerrecht, in Russland „Spezialoperation“ genannt, und gegen alles, was der zivilisierten Menschheit heilig ist, hat Putin, der Stalins Taten verblassen lässt, das – duldsame - Volk der Russen zu einem Volk der Aussätzigen gemacht, zu einem Paria-Volk; und es wird lange dauern, bis man die Russen wieder in den Kreis der friedfertigen, kultivierten Völker der Welt aufnehmen wird.
Putin hat – wie von weitsichtigen Köpfen befürchtet – die Russen ihrer Zukunft beraubt.
Im Schatten Luthers - Savonarola – Der Vorläufer der Reformation aus Italien
Leseprobe aus:
Carl Gibson,
Koryphäen der Einsamkeit und Melancholie in Philosophie und Dichtung aus Antike, Renaissance und Moderne, von Ovid und Seneca zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche.
Das Werk ist vergriffen.
Copyright: Carl Gibson 2020.
Girolamo Savonarola, Worms, Detail.
Savonarola,
Teil eines Reformatoren-Denkmals in Worms am Rhein
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8. Girolamo Savonarola – Der melancholische Reformator vor der Reformation.
[1] Auch heute noch, lange nach Epikur und Savonarola, ist das Versagen oder Spenden der Sakramente ein probates Mittel der Kirche, die verängstigten Schäflein der Christenheit zusammenzuhalten.
8.1. Gott geweihtes Leben in stiller Einkehr und früher Protest aus der Klosterzelle.
8. 2. Zeitkritik und Fragen der Moral in „Weltflucht“ und „De ruina mundi“- Vom Verderben der Welt.
[1] Savonarola, Predigten und Schriften. Ausgewählt, biographisch geordnet und erläutert von Mario Ferrara. Salzburg 1957. S. 24ff.
8.3. Kritik des Christentums sowie des dekadenten Papsttums im poetischen Frühwerk - „De ruina Ecclesiae“ oder „Sang vom Verderben der Kirche“, (1475).
8.4. „Poenitentiam agite“! – Buße, Einkehr, Rückbesinnung, Katharsis.
[1] Bei diesem Thema befand er sich auf einer Ebene mit Leonardo da Vinci, der in seinen Tagebüchern die seinerzeit noch hoch im Kurs stehende „Nekromantie“ scharf geißelt und ablehnt.
8.5. Savonarolas Humanismus-Kritik und seine Zurückweisung der Astrologie – ist die Philosophie eine Magd der Theologie?
8.6. Sozialreformer Savonarola - „De Simplicitate vitae christianae“ - Von der Schlichtheit im Christenleben.
8.7. Savonarola setzt politische Reformen durch – Über die demokratische Verfassung in Florenz zum Fernziel der Einheit Italiens.
8.8. Niccolo Machiavelli und Die Schwermut der Tyrannen.
8.9. Einsamkeit, Kontemplation und rhetorischer Auftritt – Savonarola Volkstribun und Redner nach Cicero?
8.10. Einsamkeit und Gesellschaft bei Savonarola.
8.11. Christliche Ethik als geistige Basis der Staatsform – Contra Tyrannis.
8.12. „Der Tyrann“ trägt „alle Sünden der Welt im Keim in sich“ -
Melancholie als Krankheit: Savonarolas Typologie, Definition und
Phänomen-Beschreibung des Renaissance-Macht-Menschen und das Primat des
Ethos im Leben und im Staat.
[1] Savonarola, Predigten und Schriften. S. 180f.
8.13. Genies des Bösen – Lorenzo de’ Medici und der Borgia-Clan.
[1] Verwiesen sei hier lediglich auf die größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte, auf Hitler und Stalin, paranoide Gestalten, die im Verlauf ihres Lebens immer einsamer wurden und allen misstrauten, die um sie waren.
8.14. Thomasso Campanellas idealer Gegenentwurf zum Typus des Tyrannen in seiner christlich-kommunistischen Utopie „Città del sole“.
Das positive Gegenbild zum dekadenten Gewaltherrscher könnte Savonarola in einem Herrschertyp erkannt haben wie ihn Mark Aurel, der Philosoph auf dem Thron, verkörperte; in einem Kaiser oder Principe, der unter Beherrschung seiner eigenen Affekte eine ethisch fundierte Regierungsform umsetzt.
Thomasso Campanella[1], ein weiterer Dominikaner und Zeitgenosse Giordano Brunos – wie Savonarola und Bruno gesellschaftlich geächtet, verfolgt und für lange Jahre in den Kerker geworfen – nutzte sein Leben in der Einsamkeit um in seinem Sonnenstaat „Città del sole“ eine christlich-kommunistische Utopie zu entwerfen, eine Staatsform, die, wie schon bei Platon angestrebt, von erhabenen Priesterphilosophen geleitet wird. An der Spitze dieses Staatmodells sollte ein idealer Papst agieren,
ein Oberhirte der Christenheit, welcher sich vom wohl berüchtigtsten
Papst der Renaissance und aller Zeiten, von dem lasterhaften Borgia, in extremer Positivität abhob. Im Jesuitenstaat Paraguay wurde dieses Modell bis zu einem gewissen Grad umgesetzt.
[1] Campanella, Thommaso: Philosophische Gedichte, übersetzt und herausgegeben von Thomas Flasch, Frankfurt 1996.
8.15. Golgatha - Traurigkeit und Verlassenheit in der Todeszelle und auf dem Scheiterhaufen.
Frate
Girolamo kannte aber auch noch eine andere Form der Melancholie, eine
individuelle und existenzielle. Schließlich war er sowohl als
charakterlicher wie als religiöser Melancholiker mit den negativen
Auswirkungen der Phänomene gut vertraut. Die beiden Predigten seiner
letzten Tage und Stunden „Miserere mei, Deus“ und „In te, Domine, speravi“ zeugen davon.
In
den letzten Tagen vor seiner Ermordung durch seine päpstlichen Henker
und deren Helfershelfer aus der florentinischen Bürgerschaft, muss der
Prior die einsame Zelle im Kloster von San Marco gegen eine noch
einsamere Gefängniszelle eintauschen. Diese letzte Station
unfreiwilliger Isolation wird, wie ihm bald bewusst werden sollte,
zugleich seine Todeszelle sein. Systematisch gefoltert, physisch wie
psychisch gequält und gedemütigt, durchlebt Savonarola in
jener engen, dunklen Haftzelle eine Reihe von existenziellen
Grenzsituationen, in welchen sich immer wieder tiefe Heimsuchungen von
Melancholie, Verlassenheit und naher Verzweiflung einstellen.
Bild 6.
Christus am Kreuz,
Arkau-Wald, Bad Mergentheim
Jene
Haltung, die von außen betrachtet vielleicht heroisch erscheinen mag,
ist in Wirklichkeit ein fast übermenschliches Erleiden von Seelenqualen
zwischen schmerzlicher Verzweiflung und hoffnungsvoller Errettung.
Savonarolas letzter Leidensweg, beginnend mit der Verhaftung, der
Geißelung und dem Märtyrertod auf dem Scheiterhaufen, gleicht in vielen
Elementen der Passionsgeschichte Christi, in der das menschliche Leiden
während des Lebensweges eingefangen ist – archetypisch, von der Stunde
der Geburt bis hin zum individuellen Tod. Auch sind da noch mehr
Parallelen: Wie Jesus Christus folgt der Charismatiker und große
Visionär seiner inneren Berufung und Bestimmung: Er lehrt das Wort
Gottes, er stiftet Frieden in turbulenten Tagen politischer Machtkämpfe
und Intrigen, er bannt Unheil in Florenz, er brandmarkt die Laster, er
entfernt die Schurken aus den Zentren der politischen Macht, er will den
großen Tempel Katholische Kirche reinigen – und er bezahlt schließlich
sein idealistisches, zutiefst altruistisches Engagement auf politischer,
sozialer und religiöser Ebene mit Stigmatisierung, Verleumdung,
Exkommunikation, Kerkerhaft und Martyrium.
Selbst die Erfahrung letzter Verlassenheit wird Savonarola nicht
erspart bleiben. Er wird von seinem Volk, von seiner Anhängerschaft
verlassen werden. Seine Getreuen, die bis zuletzt loyal zu ihm stehen,
werden ihn nicht in den Tod begleiten können. Die letzten Stunden
Savonarolas in der Kerkerzelle, auf den zur letzten Gewissheit
gewordenen Tod wartend, sind dem Golgatha-Erlebnis Christi am Kreuz
vergleichbar: Golgatha – das ist letztes und tiefstes Erleben und Durchleiden von Vereinsamung, von extremer Verlassenheit, in Todesangst und in Anflügen von Verzweiflung.
8.16. Hybris und Zuflucht zu Gott – „in Schwermut und voll Schmerz“!
In solchen Extrem-Situationen, wo alles Irdische unwichtig wird, formuliert der große Reformator vor Luther seine Klage, die er in besonderer christlicher Demut als „mea culpa, mea maxima culpa“ zur – an sich unbegründeten – Selbstanklage steigert, denn seine Sache war stets uneigennützig die Sache Gottes:
„Unselig, wie ich bin, verlassen von jedermanns Hilfe, der ich den Himmel beleidigt habe und die Erde!
Wo soll ich hingehen? an wen mich wenden? zu wem flüchten? wer wird mit mir Erbarmen haben?
Ich
wage nicht, die Augen zum Himmel zu erheben, denn gegen ihn habe ich
schwer gesündigt. Auf der Erde finde ich keine Zuflucht, denn ich bin
ihr zum Ärgernis geworden. Was soll ich also tun?
Werde ich verzweifeln?
Gewiss nicht. Gott ist barmherzig, mein Erlöser ist voll väterlicher Liebe.
Wohlan, Gott allein ist meine Zuflucht. Er wird sein Werk nicht verachten, wird sein Bild nicht von sich jagen.
Zu dir also, du liebreicher Gott, flüchte ich, und komme ganz in Schwermut und
voll Schmerz, denn du allein bist meine Hoffnung, du allein meine
Zuflucht. Aber was soll ich dir sagen, da ich ja nicht die Augen zu
erheben wage? Ich werde Worte des Schmerzes vergießen und deine
Barmherzigkeit anflehen und sagen:
„Miserere mei, Deus, secundum magnam misericordiam tuam.“[1]
Wer diese Predigt heute liest, fühlt sich an Franz Schuberts schlichte
und zugleich geniale Vertonung jener altkatholischen Weise erinnert, in
der sich Savonarolas Worte nahezu identisch wiederfinden:
„Wohin soll ich mich wenden,
wenn Gram und Schmerz mich drücken?
Wem künd' ich mein Entzücken,
wenn freudig pocht mein Herz?
Zu dir, zu dir, o Vater,
komm ich in Freud' und Leiden,
du sendest ja die Freuden,
du heilest jeden Schmerz.“
Savonarola nimmt
sich selbst zurück. Er bezichtigt sich der Hybris, der Verstiegenheit,
des Hochmuts und somit der Sünde – und wirft sich somit all das vor, war
er früher den melancholischen Tyrannen und Macht-Usurpatoren einer und
aller Zeiten vorgeworfen hatte. Und dies, obwohl er die Sache Gottes
sowie die von höherer Warte an ihn herangetragene Mission der Katharsis
und Reformation nie aus den Augen verloren oder mit unredlichen,
amoralischen Mitteln durchgesetzt hatte! Oder doch?
Der
objektiv gescheiterte Erneuerer der christlichen Kirche begibt sich auf
die Stufe des einfachen Sünders, des Menschen, der versagt hat. Hatte
er versagt? Womit hatte der aufrichtige Christ, den es nach einer
geläuterten Kirche und einem vereinten Vaterland verlangte, gegen den
Himmel gesündigt? Etwa, als er, die Grenzen des Glaubens sprengend, ein Wunder provozieren wollte, indem er - wohl schon in Antizipation der drohenden Verbrennung auf dem Scheiterhaufen -
durch einen Korridor lodernder Flammen zu gehen versprach, dann aber
doch zögerte und allzu menschlich zurück schreckte? Zweifelte das
schwache, unentschlossene Individuum damit also letztendlich auch an
Gott? Verwiesen die Selbstzweifel, dem Feuermeer heil zu entkommen,
und das symbolträchtige Zurückweichen auf fehlendes Gottvertrauen - und
waren sie deshalb gleichbedeutend mit sündhaftem Verhalten? War
dieser Akt menschlicher Unzulänglichkeit und Schwäche ein Beweis von
Hybris, einer Untat, die über die Preisgabe des eigenen Lebens
abgestraft werden musste?
8.17. Melancholia - „In te, Domine, speravi“, letzte Einsamkeit und existenzielle Traurigkeit - Hoffnung gegen Melancholie?
Savonarola,
nach eigener Auffassung ein später Prophet, stets Gott vertrauend - im
Bewusstsein, nur ein Medium, nur ein Instrument göttlicher
Willensausübung zu sein, war bereits einmal der menschlichen Schwäche
erlegen, indem er – fern von egoistischen Absichten, doch die Sache
Gottes vergessend - irdische Notwendigkeiten über religiöse Zwecke
stellte, nämlich seinerzeit, als er auch das politische Schicksal der
Stadt Florenz bestimmen und gegen den feudal-aristokratischen Clan der
Medici das Blatt für die „res publica“ hatte wenden wollen? Hatte
er damit das irdische Wohlbefinden der Gemeinschaft über das Seelenheil
des Einzelnen gestellt und somit den religiösen Endzweck verraten?
Vielleicht!
Nach
dem Scheitern als politisch Handelnder, als Gläubiger und letztendlich
auch als Mensch stellte sich totale Verzweiflung ein, die ins
Metaphysische ausgedehnt wurde. Doch war nicht auch der religiöse und
sozialpolitische Erneuerer Jesus Christus in einer ähnlichen
Verzweiflungslage als er – gar als Gott und Mensch zugleich – am Kreuz
anklagend ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Wer, wie Christus und Savonarola,
alles gegeben hat, um die hehrsten aller Ziele zu erreichen, darf
diesen leisen Vorwurf formulieren – selbst an die Adresse Gottes, dessen
tiefen Pläne nicht durchschaut werden können.
Das Schuldigwerden und das Scheitern sind Wesenheiten der menschlichen Existenz – in vielen Formen. Savonarola ist sich dieser vermeintlichen Sünde und Schuld bewusst. Als geschulter Dominikaner weiß er, dass die von Zweifeln genährte „Schwermut“ aus scholastischer Sicht einer Hauptsünde gleichkommt, aus der alles Böse emaniert. Diese „Schwermut“ ist die berüchtigte „Accidia“ oder „Tristitia“, die auch ein Petrarca tief erfahren hat, nur anders ausgedrückt. Der Prediger Savonarola steht zu dieser sündhaften Haltung in Schwermut und bekennt sich zu ihr – in Demut. Deshalb ist die innig erlebte Vereinsamung ebenso echt wie das Gefühl der Verzweiflung.
Nur
der Prior von San Marco wird nicht verzweifeln. Er wird sich noch
einmal aufbäumen und in nahezu übermenschlicher Anstrengung die
körperlichen Folter ertragen, so wie Christus seine Geißelung durch
römische Heiden und Handlanger aus dem Judentum ertragen
hat; Savonarola wird
- am großen Vorbild orientiert - als Märtyrer ausharren und als solcher
den letzten einsamen Gang beschreiten: den grausamsten aller Wege, den
Weg in den Flammen-Tod!
Savonarola, der während den zahlreichen Misshandlungen im inquisitorischen Verhör - richtungweisend für Giordano Bruno und bis zu einem gewissen Grad auch für Galileo Galilei -
weder gestehen noch widerrufen wird, ist auch in der nahen Stunde
seines Todes von dem Bewusstsein erfüllt, aus dem irdischen Jammertal,
aus den Abgründen des Elends dieser Welt in die Sphären der Geistigkeit
und des Lichts hinüber zu schreiten.
In seinem letzten großen Dokument „In te, Domine, speravi“ steht das Gefühl der letzten Einsamkeit, der tiefen Melancholie, als existenzielle Traurigkeit im Mittelpunkt.
Es ist wiederum nicht die Acedia der frühchristlichen Eremiten, die vom Mittagsdämon herrührt, oder die bei Thomas von Aquin und Bonaventura abgehandelte Tristitia, die der Langeweile entspringt, sondern es ist existenzielle Traurigkeit, die dann aufkommt, wenn die gesamte Sinnstruktur der Existenz einbricht, wenn das irdische Leben sinnlos wird – im Angesicht der Vergänglichkeit und des Todes:
„Die Traurigkeit hält
mich belagert; mit großem, starkem Heer hat sie mich umgeben; sie hat
mein Herz besetzt; mit Lärm und Waffen, bei Tag und Nacht läßt sie nicht
ab, gegen mich zu kämpfen.
Meine Freunde sind in ihrem Lager und sind mir Feind geworden. Alle Dinge, die ich sehe, alle Dinge, die ich höre, halten mir die Banner der Traurigkeit entgegen.
Das Gedenken an die Freunde macht mich traurig; die Erinnerung an meine Söhne drückt mich nieder;
die Betrachtung des Klosters und der Zelle foltert mich;
die Meditation über meine Studien tut mir weh;
der
Gedanke an meine Sünden drückt mich sehr; und wie denen, die Fieber
haben, alles Süße bitter scheint, so verkehrt sich mir alles in Schmerz und Traurigkeit.
Sicher, große Last auf dem Herzen ist diese Traurigkeit;
sie ist ein Schlangengift, eine todbringende Pest:
sie murrt gegen Gott,
lässt nicht ab zu lästern,
treibt zur Verzweiflung.
Ich unglücklicher Mensch, was soll ich tun?
Wer wird es sein, der mich aus ihren gottesräuberischen Händen befreit?
Wenn alles, was ich seh‘ und höre, ihren Feldzeichen folgt und gegen mich kämpft – wer wird dann mein Schützer sein?
Wer wird mir helfen?
Wohin soll ich gehen?
Auf welche Weise kann ich fliehen?
Ich weiß, was ich tun werde.
Ich
will mich den unsichtbaren Dingen zuwenden und sie gegen die sichtbaren
setzen. Und wer wird Hauptmann und Führer eines so erhabenen und so
schrecklichen Heeres werden? Es wird die Hoffnung sein, die dem
Unsichtbaren zugehört.
Die Hoffnung, sag ich, wird sich der Traurigkeit entgegenstellen und sie besiegen.“[1]
Hoffnung gegen Melancholie? Augustinus hatte diese Qualen des Zweifelns und Verzweifelns durchlebt und in seinen Gesprächen mit sich selbst, in jenen „Soliloquien,“ festgehalten, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad – und nicht existenziell exponiert. Petrarca hat
die gleiche Auseinandersetzung mit den Heimsuchungen der Melancholie
Jahrhunderte später in Rückbesinnung auf das Vorbild Augustinus in der Schrift über die Weltverachtung, in seinem „Secretum“, wieder aufleben lassen, aber auch er nicht unmittelbar betroffen, gar vom nahen Tode bedroht. An diese Tradition des geistig-spirituellen Ankämpfens gegen die Melancholie und ihre Begleitphänomene mit Vernunft-Argumenten und Glaubensüberzeugungen knüpft nun Savonarola wieder
an, im Versuch, sich mental über die Traurigkeit und Verlassenheit
hinweg zu setzen, indem er letztendlich auf göttliche Rettung hofft. Der
Überhand nehmenden, alles zerstörenden Melancholie setzt er den Glauben
an einen christlichen „deus ex machina“ entgegen, auf dessen endgültige Rettungstat er bis zum bitteren Ende zählt. Seine einzige Hoffnung überhaupt – das ist der liebende, gnadenreiche, alles vergebende Gott der Christenheit.
8.18. Auch Päpste irren! Schweigepflicht, Exkommunikation, Inquisition, Folter – Reformator Savonarola stirbt den Flammentod in Florenz.
Die
letzten Tage des Martyriums in der Todeszelle sind ein Nacherleben des
Passionsganges Christi vom Weg hinauf zum Ölberg bis hin zur Kreuzigung
auf der Schädelstätte. Selbst Jesus muss den Willen des Vaters hinnehmen
und das letzte Verlassensein ertragen, dem ein Mensch ausgesetzt werden
kann – die Gottverlassenheit, die einer absoluten Verlassenheit im
Irdischen gleichkommt. Jesus fügte sich und nahm das Wollen des Vaters
an in einem einsichtigen wie schmerzvoll resignativen: „Dein Wille geschehe“,
jedoch ohne zu verzweifeln. Der leidensfähige Dominikaner folgt ihm
darin mit übermenschlicher Kraft und mit der fatalistischen Fügung
alttestamentarischer Propheten, die himmlische Unterstützung gefunden
hat. Die Aufrichtigkeit, eine Eigenschaft, die sich durch das gesamte
Leben Savonarolas zieht und aus allen seinen Predigten spricht, bestimmt
auch die letzten Stunden seines Seins. Er scheut es nicht, von
seinem maßlosen Schmerz zu sprechen, der in tiefer Traurigkeit gipfelt,
in der giftigen, todbringenden Pest, die gegen Gott murrt und lästert
und den Leidenden bis zur Verzweiflung treibt. Doch er widersteht ihr, wie er bis dahin allem widerstanden hatte, was ihn bedrohte: die Schweigepflicht, die Exkommunikation, die Folter, im Zurückgriff auf den letzten Wert, auf den unerschütterlichen Glauben an Gott.
Als ihn ein sittenloser, verbrecherischer Papst ohne Grund exkommunizierte, wusste sich Savonarola zu wehren. Wie sein Ordensbruder Meister Eckhart zwei
Jahrhunderte vor ihm in Avignon antrat, um kühne Thesen zu
rechtfertigen, dann aber angeblich spurlos verschwand, ohne dass seine
Rechtfertigungen bekannt geworden wären; und ebenso wie Savonarolas
Anhänger Graf Pico della Mirandola antrat, um die Verdammung seiner 900 Thesen mit der neuen Schrift Heptaplus zu
rechtfertigen, um dann für seine mutige Haltung und Vision Jahre in
Verbannung leben zu müssen und schließlich, so vermutet man, als
Anhänger Savonarolas vergiftet zu werden, so wehrte sich Savonarola selbst gegen die Exkommunikation.
Sein Landsmann und Ordensbruder Giordano Bruno wird
ihm im gleichen Bewusstsein hundert Jahre später auf den Scheiterhaufen
der Inquisition folgen und dabei die Worte aussprechen, die auch von
Bruder Girolamo stammen könnten: „Majori forsan cum timore sententiam
in me fertis quam ego accipiam“ – Mit größerer Furcht wohl sprecht Ihr
mir das Urteil, als ich es empfange. Das geht noch über die Haltung
und das Bewusstsein frühchristlichen Märtyrer hinaus, die in den
Löwengruben Roms für ihren Glauben das Leben lassen mussten. In seinen
Predigten zum Exodus, die der Vatikan auf den Index gesetzt hat,
schmettert Savonarola dem
Kirchenfürsten genau das entgegen, was dieser am wenigsten geneigt ist
zu hören und zu begreifen. Seine Apologie ist die eines reinen, autarken
Bewusstseins mit der zentralen Aussage: auch ein Papst kann irren! Denn
das Irren ist menschlich – und auch ein Papst ist ein Mensch. Darüber
hinaus entstehen Irrtümer auf falschen Denkvoraussetzungen oder falschen
und gefälschten Informationen. Dass Päpste irren, beweist nicht
zuletzt die Geschichte, die festhält, dass ein Papst die Erlasse seiner
Vorgänger abgeändert und aufgelöst hat.
Savonarola bleibt
bis zu seiner letzten Stunde ein heroischer Mensch, ein Märtyrer des
Glaubens, an dem er ungeachtet all der Folterqualen in einer
bewundernswerten Willensleistung festhält. Diese Haltung, sein
konsequentes Leben und Wirken sowie sein über seine Zeit hinaus
strahlendes, reformatorisches Werk machen aus Savonarola eines
jener großen Individuen, die der Geist der Renaissance hervorgebracht
hat – Individuen, die weite Strecken ihres schaffensreichen Lebens
Einsame waren.
8.19. Giordano Bruno und die Flammen der Inquisition – Der Märtyrer-Tod auf dem Scheiterhaufen wiederholt sich … doch.
„tanti uomini, che in terra hanno voluto gustare vita celeste, dissero con una voce: ecce elongavi fugiens et mansi in solitudine“
Schopenhauer zitiert „Jordanus Brunus“,
in: Aphorismen zur Lebensweisheit.[1]
„In hilaritate tristis: in tristitia hilaris“.
Giordano Bruno, Motto zu „Candelaio“[2].
Hundert Jahre nach dem kühl inszenierten Justizmord an dem Dominikanermönch Savonarola,
der als großer Visionär seiner Zeit weit voraus war, folgte ein
weiterer Justizmord. Die tragische Geschichte schien sich zu
wiederholen. Wieder loderte ein Scheiterhaufen auf italienischem Boden.
Doch diesmal nicht auf der Piazza del Popolo in Florenz, sondern auf
dem Campo dei Fiori, im Herzen der Ewigen Stadt Rom. Und wieder griffen die Flammen der Inquisition nach einem Denker gegen seine Zeit, nach einem Visionär, der
an die Göttlichkeit der Natur und an die Unendlichkeit des Weltalls
glaubte, nach einem Freigeist, der sein Leben dem freien Denken, der
freien Forschung und freien Lehre gewidmet hatte, nach einem Philosophen
und Schriftsteller, der nur das freie Wort verkündet hatte – und dafür wie sein Ordensbruder Savonarola vertrieben, exkommuniziert und schließlich als Schismatiker und Herätiker verbrannt wurde, nachdem man schon seine Werke dem Feuer geopfert hatte. Während
diese auf den Stufen des Sankt Peter verglühten, züngelten die Flammen
nach seinem nackten, lebenden Körper – so endete Giordano Bruno –
ein weiteres Menschheitsgenie in obskurer Zeit. Nach einem rastlosen
Leben auf einsamer Wanderschaft, das ihn, den faustischen Menschen der
Spätrenaissance, nach der Flucht aus dem Kloster über Paris und Oxford
nach Wittenberg führte, wo er vorübergehend eine Heimat fand,
geriet er – als Lutheraner verdächtigt - in Venedig in die Fänge der
Inquisition, aus denen es für ihn kein Entkommen geben sollte. Auch
Bruno, dem Bewunderer des Kopernikus und
Zeitgenosse Galileis, blieb es nicht erspart, die lichte Klosterzelle
in ein finsteres Kerkerloch eintauschen zu müssen. Giordano Bruno verbrachte - bis zu seiner Aburteilung und Exekution - ganze acht Jahre in extremer Isolation, in der Einsamkeit eines Turms nahe
der Engelsburg, dem Zufluchtsort der Päpste, nur einen Steinwurf vom
Herz der Christenheit entfernt, um dort, im Kerkerverließ unter
psychischen und physischen Leiden für Gedanken, für Überzeugungen zu
büßen, die er nicht widerrufen wollte. Savonarolas letzte Aufzeichnungen
sind erhalten – und mit ihnen sein leidvoller Kampf gegen die
Melancholie. Von den Qualen Brunos in achtjähriger Zwangseinsamkeit aber ist nichts überliefert.
[1] Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit. Herausgegeben von Rudolf Marx.
Stuttgart 1956. S. 163 bzw. S. 275, „Soviel Menschen, die auf Erden ein
himmlisches Leben schmecken wollten, sagten wie aus einem Munde: Siehe, ich bin geflohen eine lange Zeit und geblieben in der Einsamkeit.“
[2] Zitiert nach Völker, L., S. 513. „In der Freude traurig: in der Trauer froh.“
Leseprobe aus: Carl
Gibson, Koryphäen der Einsamkeit und Melancholie in Philosophie und
Dichtung aus Antike, Renaissance und Moderne, von Ovid und Seneca zu
Schopenhauer, Lenau und Nietzsche.
Zur Person/ Vita Carl Gibson - Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
Inhalt des Buches:
Carl Gibson
Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche
Carl Gibson
Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche
Das 521 Seiten umfassende Buch ist am 20 Juli 2015 erschienen.
Carl Gibson
Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche
Motivik
europäischer Geistesgeschichte und anthropologische
Phänomenbeschreibung – Existenzmodell „Einsamkeit“ als „conditio sine
qua non“ geistig-künstlerischen Schaffens
Mit Beiträgen zu:
Epikur,
Cicero, Augustinus, Petrarca, Meister Eckhart, Heinrich Seuse, Ficino,
Pico della Mirandola, Lorenzo de’ Medici, Michelangelo, Leonardo da
Vinci, Savonarola, Robert Burton, Montaigne, Jean-Jacques Rousseau,
Chamfort, J. G. Zimmermann, Kant, Jaspers und Heidegger,
dargestellt in Aufsätzen, Interpretationen und wissenschaftlichen Essays
1. Auflage, Juli 2015
Copyright © Carl Gibson 2015
Bad Mergentheim
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN: 978-3-00-049939-5
Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte
und Kritisches zum Zeitgeschehen. Bd. 2, 2015
Herausgegeben vom
Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim
Bestellungen direkt beim Autor Carl Gibson,
Email: carlgibsongermany@gmail.com
- oder regulär über den Buchhandel.
„Fliehe, mein Freund, in deine Einsamkeit!“ –
Das verkündet Friedrich Nietzsche in seinem „Zarathustra“ als einer der
Einsamsten überhaupt aus der langen Reihe illustrer Melancholiker seit
der Antike. Einsamkeit – Segen oder Fluch?
Nach Aristoteles, Thomas von Aquin und Savonarola ist das „zoon politikon“ Mensch
nicht für ein Leben in Einsamkeit bestimmt – nur Gott oder der Teufel
könnten in Einsamkeit existieren. Andere Koryphäen und Apologeten des Lebens in Abgeschiedenheit und Zurückgezogenheit werden in der Einsamkeit die Schaffensbedingung des schöpferischen Menschen schlechthin erkennen, Dichter, Maler, Komponisten, selbst Staatsmänner und Monarchen wie Friedrich der Große oder Erz-Melancholiker Ludwig II. von Bayern – Sie alle werden das einsame Leben als Form der Selbstbestimmung und Freiheit in den Himmel heben, nicht anders als seinerzeit die Renaissance-Genies Michelangelo und Leonardo da Vinci.
Alle großen Leidenschaften entstehen in der Einsamkeit, postuliert der Vordenker der Französischen Revolution, Jean-Jacques Rousseau, das Massen-Dasein genauso ablehnend wie mancher solitäre Denker in zwei Jahrtausenden, beginnend mit Vorsokratikern wie Empedokles oder Demokrit bis hin zu Martin Heidegger, der das Sein in der Uneigentlichkeit als eine dem modernen Menschen nicht angemessene Lebensform geißelt. Ovid und Seneca verfassten große Werke der Weltliteratur isoliert in der Verbannung. Petrarca lebte viele Jahre seiner Schaffenszeit einsam bei Avignon in der Provence. Selbst Montaigne verschwand für zehn Jahre in seinem Turm, um, lange nach dem stoischen Weltenlenker Mark Aurel, zum Selbst zu gelangen und aus frei gewählter Einsamkeit heraus zu wirken.
Weshalb zog es geniale Menschen in die Einsamkeit? Waren alle Genies Melancholiker? Wer ist zur Melancholie gestimmt, disponiert? Was bedingt ein Leben in Einsamkeit überhaupt? Welche
Typen bringt die Einsamkeit hervor? Was treibt uns in die neue
Einsamkeit? Weshalb leben wir heute in einer anonymen
Single-Gesellschaft? Wer entscheidet über ein leidvolles Los im unfreiwilligen Alleinsein, in Vereinsamung und Depression oder über ein erfülltes, glückliches Dasein in trauter Zweisamkeit? Das sind existenzbestimmende Fragen, die über unser alltägliches Wohl und Wehe entscheiden. Große
Geister, Dichter, Philosophen von Rang, haben darauf geantwortet –
richtungweisend für Gleichgesinnte in ähnlicher Existenzlage, aber auch
gültig für den Normalsterblichen, der in verfahrener Situation nach
Lösungen und Auswegen sucht. Dieses Buch zielt auf das Verstehen der anthropologischen Phänomene und Grunderfahrungen Einsamkeit, Vereinsamung, Melancholie und Acedia im hermeneutischen Prozess als Voraussetzung ihrer Bewältigung. Erkenntnisse einer langen Phänomen-Geschichte können so von unmittelbar Betroffenen existentiell umgesetzt werden und auch in die „Therapie“ einfließen.
Carl Gibson, Praktizierender Philosoph, Literaturwissenschaftler, Zeitkritiker, zwölf Buchveröffentlichungen. Hauptwerke: Lenau. Leben – Werk – Wirkung. Heidelberg 1989, Symphonie der Freiheit, 2008, Allein in der Revolte, 2013, Die Zeit der Chamäleons, 2014.
ISBN: 978-3-00-049939-5
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
Carl Gibson
Carl Gibson
Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche
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Das 521 Seiten umfassende Buch ist am 20 Juli 2015 erschienen.
Inhalt:
Einleitung: „Einsamkeit“ heute – Segen oder Fluch?
Der Mensch der Single-Gesellschaft – Leben im uneigentlichen Sein?
Teil I: Griechisch-römische Antike
1. Waren die heiteren Griechen auch einsam? Das Verständnis von Einsamkeit und Melancholie bei Vorsokratikern und Aristoteles.
1.2. Der Melancholiker – ein Genie? - Empedokles, Demokrit und eine nicht authentische, missverstandene Aristoteles-Sentenz
1.3. Im Garten des Epikur – Lebe zurückgezogen! Das naturgemäße Leben im Verborgenen.
2. Marcus Tullius Cicero - Einsamkeit und Gesellschaft: Musischer Rückzug in den ruhigen Hafen – „otio“ - „Gespräche in Tusculum“
3.
Ovidius Naso in Verbannung in Tomis, am Schwarzen Meer – Vereinsamung
und Melancholie im Spätwerk, in den Elegien „Tristia“ und in den Briefen
„Epistulae ex Ponto“.
3. 1. „einsam lieg’ ich am Strande des äußersten Endes der Erde“ - Zur Einsamkeit verdammt am Ende der Welt: Ovids melancholische Dichtung vom Pontus
3. 2. Nemo propheta in patria?
3. 3. Kummer, „aegritudo“, „mania“, „melankolia“ in Ciceros „Disputationes Tusculanae“ - Bellerophon, der antike Einsame, Unbehauste; Einsamkeit und Melancholie in der mythisch-analytischen Zeitdiskussion.
3. 4. Psychosomatik
3. 5. Das „Schwarze Meer“ und „Tomis“ – antike Unort(e)?
3. 6. Künstlerisches Schaffen in Einsamkeit an sich und als Selbsttherapie
3. 7. Melancholie und Versöhnung – Concordia und Amor fati
4. Lucius Annäus Seneca - Lebe zurückgezogen - „solitudine“ und „in otio“
4.
1. „exsilium“, Senecas Verbannung auf Korsika – Unfreiwillige, äußere
Einsamkeit und innere Freiheit, dargestellt im „Epigramm“
4. 2. Existenzbewältigung über Poesie bei Ovid und ethisches Philosophieren bei Seneca
4. 3. Ruhe der Einsamkeit - Apathie, Ataraxie, Eudämonie, „constantia“
4. 4. „De constantia sapientis“ – Die „Unerschütterlichkeit des Weisen“
4. 5. „Jeglicher Ort ist für den Weisen Heimatland.“ – Oder: „Patria est, ubicumque est bene“
4.
6. Senecas Klage als Anklage – Gesellschaftskritik und Dekadenz-Kritik
aus der Einsamkeit des Exils heraus in der Auseinandersetzung mit den
Tyrannen Caligula und Nero
4. 7. „De otio“ – Von der „Zurückgezogenheit“; Zwischen stiller Muße (otio) und hektischer Geschäftigkeit (negotio)
4. 8. In „secreto“ – „Menschen (…) leisten in der Einsamkeit Größtes“- Ethische Haltung und Charakterbildung entstehen in der Stille der „Zurückgezogenheit“. Die Funktionen des einsamen Lebens und der Nutzen für die Gesellschaft
4. 9. Selbsterkenntnis und die Idee des Selbstseins erwachsen dem Alleinsein - Das Existieren in der Eigentlichkeit. Psychologische und soziologische Aspekte erfahrener Einsamkeit
4. 10. Die Gefahren des Alleinseins – Einsamkeit als Last
4.
11. Das Alleinsein in den eigenen vier Wänden – Chance und Risiko.
Freiwilliger Rückzug in die Einsamkeit, statt Weltflucht aus
Enttäuschung und Überdruss
4. 12. Typen und Charaktere – introvertiert oder extrovertiert? Senecas Beschreibung der Melancholie-Symptomatik
4.
13. Geselligkeit – Senecas Plädoyer für ein ausgewogenes
Wechselverhältnis zwischen freiwilligem Sein in Einsamkeit und sozialem
Austausch
4. 14. Schöpferische Einsamkeit - Medium des Kreativen
4. 15. Die Apotheose des einsam-kontemplativen Lebens in der Schrift „De brevitate vitae“, „Die Kürze des Lebens“
4. 16. Im „Jetzt“ leben, nicht erst morgen und am Leben vorbei! Hic et nunc und Memento mori!
4. 17. Der ruhige Hafen als Endziel - Individuelles Leben oder Massen-Existenz?
5. Mark Aurel - Der Weg zum Selbst in Zurückgezogenheit
5. 1. Gelebter Stoizismus als Vorbild
5.2. „Alleinsein“ bei Epiktet – Individualität und Selbsterkenntnis
Teil II: Vom frühen Mittelalter bis zur Scholastik
1. „Einsamkeit“ und „Melancholie“ im frühen Mittelalter. Anachoreten im frühen Christentum - „anachoresis“ und „monachoi“.
1.1. Eremitentum und monastisches Leben um 300 – 400 n. Chr. Antonius, (der Ägypter), Evagrius Ponticus und Augustinus: DerWeg zu Gott vollzieht sich in der Einsamkeit
1.2. Antonius, der Ägypter – Einsiedlertum, Wüstenspiritualität und Mystik
1.3. Aurelius Augustinus in „reiner Einsamkeit“ - „Alleingespräche“ aus Cassiciacum - Früchte des Schaffens in der Einsamkeit des Selbstgesprächs
1.4. „Acedia“ seit Evagrius Ponticus, bei Thomas von Aquin und Bonaventura
1.5. Die „Wirkscheu“ des Johannes Cassian
1.6. Thomas von Aquin - Wirkscheu ist Todsünde – Acedia oder „Tristitia“
2. Deutsche Mystik
2.1. Meister Eckhart: Die absolute Freiheit des Gottsuchenden - Der unmittelbare, mystische Weg zu Gott. „Abgeschiedenheit“ und „innerliche Einsamkeit“ neu definiert
2.2. In der Abgeschiedenheit – Das Aufgeben des Selbst, das Ledigwerden, als Voraussetzung der Unio mystica und die Gottesgeburt
2.3. „innerliche Einsamkeit“ – Zum Wesen der Dinge!
2.4. „Unio mystica“ und Buddhismus
– Stufen und Wege des Rückzugs aus allgemein philosophischer,
christlicher Sicht bzw. aus der Perspektive der Zen-Meditation - Exkurs
2.5. Heinrich Seuses „Weg in die Innerlichkeit“ und die Beschreibung der Mönchskrankheit (Acedia) in der Schrift „Das Leben des Dieners“
2.6.
„Das Büchlein der ewigen Weisheit“ - „Wie man innerlich leben soll“,
„lautere Abgeschiedenheit“ und Entwerdung (Selbst- bzw. Ich-Auflösung)
2.7. Theresa von Avila - „Der Weg zur Vollkommenheit“ und „Die Seelenburg“.
Teil III: Humanismus
1. Francesco Petrarcas Loblieder auf die Einsamkeit. Der zentrale Stellenwert der „Einsamkeit“ im Werk der Humanisten
1.1. Zur Vita Petrarcas – Von der Vita activa zur Vita contemplativa im mundus aestheticus
1. 2. „De otio et solitudine“ - Von Freiheit (Muße) und Einsamkeit
1.3.
„De vita solitaria“: Francesco Petrarcas Hymnus in Prosa auf das Leben
in Einsamkeit. Die Begründung der Auffassung von der „schöpferischen
Einsamkeit” als elitäre Phänomen-Definition
1.4.
„felix solitarius“ contra „miser occupatus“ – besser allein, frei und
glücklich als vielbeschäftigt, gestresst und in permanenter Disharmonie
– Einsamkeit: die „conditio sine qua non“ einer ethisch fundierten Lebensführung und Existenzbewältigung
1.5. Zur Modernität des Existenzmodells „Leben in der Eigentlichkeit“
1.6. Das schaffende Subjekt … und die Ahnenreihe der Einsamen
1.7. „Secretum“ – Melancholie und Misanthropie
1.8. „Gespräche über die Weltverachtung“: Petrarcas negativer Melancholie-Begriff und Dante
1.9. Melancholie und Selbst-Therapie – Ist die „unheilvolle“ „Seelenkrankheit“ „Weltschmerz“heilbar?
1.10. Dante weist die Muse Melancholie zurück
Teil IV: Renaissance
Einsamkeit und Melancholie während der Renaissance in Italien - Die „Saturniker“ des Mediceer-Kreises
1. Angelo Poliziano – Der Dichter am Kamin als personifizierte Melancholie und eine Melancholie-Beschreibung im Geist der Zeit.
2.
Marsilio Ficino – Therapierte Melancholie. Das Bei-sich-Selbst-Sein der
Seele führt zu Außergewöhnlichem in Philosophie und Kunst
2.1. Marsilio Ficino in freiwilliger Zurückgezogenheit in Carreggi - Einsamkeit als „conditio sine qua non“ des künstlerischen Schaffens
2.2. Im Zeichen des Saturn - Marsilio Ficinos Werk, „De vita triplici“, eine Diätetik des saturnischen Menschen. Ficinos astrologisch determinierter, antik physiologischer Melancholie-Begriff.
2.3. Definition der Melancholie und des Melancholikers in „Über die Liebe oder Platons Gastmahl“ - Die Liebe als melancholische Krankheit?
2.4. Krankheit „Melancholie“ - Therapeutikum Musik
3. Pico della Mirandolas Entwurf des Renaissancegenies in „De hominis dignitate“ – Von Einsamkeit und Freiheit
3.1. Die „dunkle Einsamkeit Gottes“
3.2. „Die Freiheit des Menschen“ und der „Geniebegriff der Epoche“ in „Oratio“
3.3. Die ethisch eingeschränkte Freiheit des Genies und das Humanum als Endziel
4. Lorenzo de’ Medicis „melancholische“ Dichtung
4.1. War der Prächtige ein Melancholiker? Vanitas, Wehmut und Schwermut
4.2. Der Typus des „Inamoroso“ als Melancholiker - Liebeslyrik im Sonett
4. 3. Melancholia - Lorenzo de’ Medici rezipiert Walter von der Vogelweide
5. Die Familie der Melancholiker oder die Metamorphose des sinnenden Geistes zur Plastik und zum Gedicht - Exkurs
6. Einsamkeit, Melancholie und künstlerisches Schaffen während der Renaissance in Italien.
6.1.
Geniale Werke der Einsamkeit bei Michelangelo Buonarroti und Leonardo
da Vinci - Einsamkeit als die künstlerische Schaffensbedingung
schlechthin, als „conditio sine qua non“ des kreativen Subjekts.
6.2. Michelangelo Buonarroti - „Wer kann, wird niemals willig sein.“ – Individuelle Freiheit und künstlerische Selbstbestimmung
6.3. Große Kunst ist gottgewollt
6.4. Der Schaffende ist das Maß aller Dinge - oder die Lust, mit dem Hammer neue Werte zu schaffen
6.5. Weltflucht und Weltverachtung
6.6. Der sinnende Melancholiker „Micha Ange bonarotanus Florentinus sculptor optimus“
6.7. – „La mia allegrezz’ e la maniconia” – “Meine Lust ist die Melancholie!” – Existenzbewältigung im “Amor fati“ oder eine ins Positive transponierte „Melancholie als Mode“?
6.8. Hypochondrie und Misanthropie in burlesker Entladung – bei Michelangelo und Leonardo
6.9. Michelangelos „Sonette“: Kreationen reiner Eitelkeit?
7. Leonardo da Vinci – Ein Einsamer, aber kein Melancholiker. Die Wertschätzung der „vita solitaria e contemplativa“.
7.1.
Leonardo und Michelangelo – ein geistesgeschichtlicher Vergleich. Der
verbindende Hang zur Einsamkeit … und viele Kontraste!
8. Girolamo Savonarola – Der melancholische Reformator vor der Reformation
8.1. Gott geweihtes Leben in stiller Einkehr und früher Protest aus der Klosterzelle
8. 2. Zeitkritik und Fragen der Moral in „Weltflucht“ und „De ruina mundi“- Vom Verderben der Welt
8.3. Kritik des Christentums sowie des dekadenten Papsttums im poetischen Frühwerk - „De ruina Ecclesiae“ oder „Sang vom Verderben der Kirche“, (1475)
8.4. „Poenitentiam agite“! – Buße , Einkehr, Rückbesinnung, Katharsis
8.5. Savonarolas Humanismus-Kritik und seine Zurückweisung der Astrologie – ist die Philosophie eine Magd der Theologie?
8.6. Sozialreformer Savonarola - „De Simplicitate vitae christianae“ - Von der Schlichtheit im Christenleben.
8.7. Savonarola setzt politische Reformen durch – Über die demokratische Verfassung in Florenz zum Fernziel der Einheit Italiens
8.8. Niccolo Machiavelli und Die Schwermut der Tyrannen
8.9. Einsamkeit, Kontemplation und rhetorischer Auftritt – Savonarola Volkstribun und Redner nach Cicero?
8.10. Einsamkeit und Gesellschaft bei Savonarola
8.11. Christliche Ethik als geistige Basis der Staatsform – Contra Tyrannis
8.12. „Der Tyrann“ trägt „alle Sünden der Welt im Keim in sich“ -
Melancholie als Krankheit: Savonarolas Typologie, Definition und
Phänomen-Beschreibung des Renaissance-Macht-Menschen und das Primat des
Ethos im Leben und im Staat.
8.13. Genies des Bösen – Lorenzo de’ Medici und der Borgia-Clan
8.14. Thomasso Campanellas idealer Gegenentwurf zum Typus des Tyrannen in seiner christlich-kommunistischen Utopie „Città del sole“
8.15. Golgatha - Traurigkeit und Verlassenheit in der Todeszelle und auf dem Scheiterhaufen
8.16. Hybris und Zuflucht zu Gott – „in Schwermut und voll Schmerz“!
8.17. Melancholia - „In te, Domine, speravi“, letzte Einsamkeit und existenzielle Traurigkeit - Hoffnung gegen Melancholie?
8.18.
Auch Päpste irren! Schweigepflicht, Exkommunikation, Inquisition,
Folter – Reformator Savonarola stirbt den Flammentod in Florenz
8.19. Giordano Bruno und die Flammen der Inquisition – Der Märtyrer-Tod auf dem Scheiterhaufen wiederholt sich … doch
9. Michel de Montaignes Essay „De la solitude“- Das Leben in Abgeschiedenheit zwischen profaner Weltflucht und ästhetischer Verklärung
9.1. Süße Weltflucht in den Turm – Melancholie als Habitus
9.2. War Michel de Montaigne ein Melancholiker?
9.3. Einsamkeit, ein Wert an sich, ist nie Mittel zum Zweck, sondern immer Selbstzweck.
9.4. „Nichts in der Welt ist so ungesellig und zugleich so gesellig als der Mensch“ – Einsamkeit und Gesellschaft
9.5. Vanitas - Der Rückzug aus der Gesellschaft ist auch historisch bedingt
10. „The Anatomy of Melancholy“ - Der extensive Melancholie-Begriff bei Democritus junior alias Robert Burton
10.1. „Elisabethanische Krankheit“ oder „maladie englaise“ – Melancholie als Mode!? Von der Pose zur Posse?
10.2. Demokritos aus Abdera – Der lachende Philosoph als Vorbild und Quelle der Inspiration
10.3. „sweet melancholy“ - Burtons Verdienste bei der Umwertung und Neuinterpretation der grundlosen Tieftraurigkeit zur „süßen Melancholie“
10.4. „Göttliche Melancholie“: „Nothing’s so dainty sweet as lovely melancholy“ - Zur positiven Melancholie-Bewertung vor, neben und nach Burton
Teil V: „Einsamkeit“ und Melancholie in der Moderne
1. Jean-Jacques Rousseau – Alle großen Leidenschaften entstehen in der Einsamkeit. Die Apotheose der Einsamkeit im Oeuvre des Vordenkers der Französischen Revolution
1.1. Rückzug, „Schwermut“ und „Hypochondrie“
1.2. „Zurück zur Natur“! im
„Discours“ - Plädoyer für das einfache Leben und harsche
Gesellschaftskritik. Macht die „Sozialisierung“ den an sich guten
Menschen schlecht?
1.3. Im Refugium der Eremitage von Montmorency: Kult der Einsamkeit – Landleben, Naturgenuss und geistiges Schaffen
1.4. „Sanssouci“ – Asyl: Ein Einsamer, Friedrich der Große unterstützt einen anderen Einsamen, den verfolgten Wahlverwandten Jean-Jacques Rousseau
1.5. „Les Rêveries du promeneur solitaire“ - Träumereien eines einsamen Spaziergängers
1.6. Einsamkeit ist im Wesen des Künstlers selbst begründet - «Toutes les grandes passions se forment dans la solitude»!
2. Einsamkeit und Gesellschaftskritik im Werk der Französischen Moralisten La Rochefoucauld, Vauvenargues und Chamfort
2.1. Rekreation im Refugium – die bücherlesende Einsamkeit des Herzogs La Rochefoucauld
2.2. Einsamkeit – Katharsis, Chance und Gefahr
2.3. Chamfort - „Vom Geschmack am einsamen Leben und der Würde des Charakters“ - „Man ist in der Einsamkeit glücklicher als in der Welt.“
2.4. Abkehr von der Gesellschaft, melancholische Heimsuchungen, Vereinsamung und Menschenhass
2.5. „Ein Philosoph, ein Dichter, sind fast notwendig Menschenfeinde“ – Chamforts Rechtfertigung von Misanthropie und Melancholie.
3. „Ueber die Einsamkeit“ -
Johann Georg Zimmermanns Monumentalwerk aus dem Jahr 1784/85 -
Einsamkeit als Lebenselixier – Die Gestimmtheit im deutschen Barock –
Inklination zur Melancholie?
3.1. Von den „Betrachtungen über die Einsamkeit“ zur Abhandlung „Von der Einsamkeit“ – Thema mit Variationen
3.2. Die Ursachen von wahrer und falscher Einsamkeit - Müßiggang, Menschenhass, Weltüberdruss und Hypochondrie
3.3. „gesellige Einsamkeit“ - eine „contradictio in adjecto“?
3.4. Aufklärer Immanuel Kant definiert den zur „Melancholie Gestimmte(n)“, „Melancholie“ als „Tiefsinnigkeit“ und die „Grillenkrankheit“ Hypochondrie richtungweisend für die Neuzeit. Exkurs.
4. Arthur Schopenhauers „elitäres“ Verständnis von Einsamkeit - nur wer allein ist, ist wirklich frei!
4.1. Der Ungesellige - „Er ist ein Mann von großen Eigenschaften.“
4.2. Die „Einsamkeit ist das Los aller hervorragenden Geister“ - Ist der Mensch von Natur aus einsam? Ist „Einsamkeit“ ein Wert an sich?
4.3. Das Sein in der Einsamkeit als existenzielles Problem - Einübung in die zurückgezogene Lebensführung.
5.
Lenau, Dichter der Melancholie. „Einsamkeit“ und Schwermut
(Melancholie) im Werk von Nikolaus Lenau – Anthropologische
Phänomenbeschreibung und literarisches Motiv
5.1 Lenaus Verhältnis zur Philosophie. Entwicklung und Ansätze
5.2. „Einsamkeit“ und „Vereinsamung“ als existenzielle Erfahrung
5.3. Nikolaus Niembsch von Strehlenau, genannt „Lenau“ vereinsamt in Wien
5.4.
Das „melancholische Sumpfgeflügel der Welt“ - Vereinsamt in Heidelberg
und Weinsberg. Therapeutikum Philosophie: Lenau setzt der
„Seelenverstimmung“ die „Schriften Spinozas“ entgegen!
5.5. Amerika – Lenaus Ausbruch in die Welt der Freiheit
5.6. Schwermut und Hypochondrie – Therapeutikum: Philosophie und Sarkasmus
5.7. „Einsam bin ich hier, ganz einsam. Aber ich vermisse in meiner Einsamkeit nur dich.“
5.8. „wahre Menschenscheu“ - „Die Geselligkeit“ „ist ein Laster“ - „Mein Leben ist hier Einsamkeit und etwas Lyrik.“
5.9. Die „äußere Einsamkeit“– Vom „Locus amoenus“ zum „Locus terribilis“
5.10. Situation und Grenzsituation – präexistenzphilosophisches Gedankengut bei Lenau auf dem Weg zu Karl Jaspers. Exkurs.
5.11.
„Einsamkeit“ als ontische Dimension - Menschliches Dasein ist nicht
Gesellig-Sein – Mensch-Sein bedeutet ein Sein in Einsamkeit.
5.12. „Einsame Klagen sinds, weiß keine von der andern“ - Monologische Existenz in dem existenzphilosophischen Gedicht „Täuschung“
5.13. In „dunklen Monologen“ - „Jedes Geschöpf lebt sein Privatleben“ - Mitsein in existenzieller Gemeinschaft erscheint unmöglich
5.14. „O Einsamkeit! Wie trink ich gerne / Aus deiner frischen Waldzisterne!“ Dionysisch „zelebrierte Einsamkeit“ im Spätwerk
5.15. „Der einsame Trinker“ - Das dionysische Erleben der Einsamkeit im Fest
5.16. „Fremd bin ich eingezogen/Fremd zieh ich wieder aus“ - Der „Unbehauste“, ein „Fremdling ohne Ziel und Vaterland“
5.17. „Nun ist’s aus, wir müssen wandern!“ - In-der-Welt-Sein ist Einsamkeit
5.18. Lenaus melancholische Faust-Konzeption - „metaphysische Vereinsamung“.
5.18.1. Der „Unverstandene“, das ist der „Einsame“.
5.18.2. Endlichkeit und Ewigkeit
5. 18. 3. Die Geworfenheit des existenziellen Realisten „Görg“
5.
18. 4. Das Unbewusste als Antrieb - Die tragisch konzipierte
Faust-Figur in Disharmonie mit dem Selbst und in der Uneigentlichkeit
5.18.5. Gott ist tot - existenzielle Exponiertheit des metaphysisch Vereinsamten vor Nietzsche und Rilke
5.19. Im dunklen Auge – ein „sehr ernster, melancholischer Knabe“, „hochgradig zur Melancholie disponiert“ und hinab gestoßen in die „Hohlwege der Melancholie“: „Mein Kern ist schwarz, er ist Verzweiflung.“ – Melancholie-Symptomatik und Definitionen der Krankheit bei Lenau
5.20. „Lieblos und ohne Gott! Der Weg ist schaurig“ – „Die ganze Welt ist zum Verzweifeln traurig.“ „Melancholie“ und „absolute Vereinsamung“ in Lenaus Doppelsonett „Einsamkeit“
5.21. Der Werte-Kampf in Lenaus Ballade „Die nächtliche Fahrt“ - Von darwinistischer Selektion über den „Kampf um das Dasein“ nach existenzphilosophischen Kategorien zur Ethik des Widerstands im Politischen - Exkurs
5.21.1. Wettkampf und Werte-Kampf
5.21.2. Lenaus Imperialismus-Kritik in seinem „anderen“ Polenlied
5.21.3. Ethik des Widerstands - Der Existenz-Kampf der Individuen entspricht dem Souveränitätsstreben der - tyrannisierten - Völker
6. Friedrich Nietzsche, der einsamste unter den Einsamen? Absolute Einsamkeit, extreme Vereinsamung und schwärzeste Melancholie
6.1. Wesensgemäße Daseinsform und Schaffensbedingung der Werke der Einsamkeit.
6.2. „Also sprach Zarathustra“ - Nietzsches großer „Dithyrambus auf die Einsamkeit“
6.3. Strukturen der „Einsamkeit“ in „Also sprach Zarathustra“
6.4. „Fliehe, Fliehe mein Freund, in deine Einsamkeit!“ - „Wo die Einsamkeit aufhört, da beginnt der Markt.“
6.5. Die Auserwählten – Nietzsches kommende Elite: Der „Einsame“ als Brücke zum Übermenschen
6.6. Der Einsame – das ist der Schaffende! „Trachte ich nach Glück? Ich trachte nach meinem Werke!“
6.7. Nietzsches „Nachtlied“ - das einsamste Lied, welches je gedichtet wurde!
6.8. „Oh Einsamkeit! Du meine Heimat Einsamkeit!“
6.9. „Jede Gemeinschaft macht irgendwie, irgendwo, irgendwann – ‚gemein’“ – Zum Gegensatz von individuellem Leben in Einsamkeit und gesellschaftlichem Massen-Dasein.
6.10. „Einsam die Straße ziehn gehört zum Wesen des Philosophen.“ Fragmentarische Aussagen zur „Einsamkeit“
6.11. Therapeutikum Einsamkeit – schlimme und gefährliche Heilkunst! „In der Einsamkeit frisst sich der Einsame selbst, in der Vielsamkeit fressen ihn die Vielen. Nun wähle.“
6.12. Die „siebente letzte Einsamkeit“ - Nietzsches „Dionysos-Dithyramben“
6.13. „Vereinsamt“ – Düstere Melancholie und metaphysische Verzweiflung
7. „Einsamkeit“ bei Jaspers und Heidegger - Exkurs
8. Der „Neue Mensch“ – eine Konsequenz der Einsamkeit? „selbstestes Selbst“ und Apologie des Selbst bei Lenau und Nietzsche - Exkurs
8.1. Die Suche nach dem „Humanum“ – Absage an den Irrweg „Übermensch“
8.2. Lenaus „Homo-Novus-Konzeption“ nach Amalrich von Bene
8.3. „Idemität“ und „Konkreativität“ – Der „menschliche Mensch“! Zur Strukturanthropologie Heinrich Rombachs. Exkurs
Teil VI: Essays zur Thematik und kleine Beiträge
9.
Stufen der Einsamkeit – Auf dem Weg vom Alleinsein in die Vereinsamung,
Melancholie und Verzweiflung – Zur Metamorphose eines anthropologischen
Phänomens
9.1.
Von der existenziellen Situation „Einsamkeit“ zum Krankheitsbild
„Melancholie“ in der Erscheinungsform „Acedia“ und Hypochondrie
9.2. Melancholie als Charakteristikum des genialen Menschen.
9.3.
Die Phänomene „Einsamkeit“, „Alleinsein“, „Vereinsamung“ und
„Melancholie“ („Schwermut“, „Depression“) – im Wandel der Zeiten:
Anthropologische Konstanten und Grundbefindlichkeiten des Daseins oder
zeitbedingte Entwicklungsphänomene? Zur Begriffsbestimmung.
9.4. Strukturen der Einsamkeit - Zum Bedeutungswandel der Begriffe Einsamkeit und Melancholie durch die Zeiten
9.5.
Existenzbewältigung: Angewandte Philosophie in philosophischer Praxis –
Zur Konzeption und Intention der Studien zur Einsamkeit.
9.6.
Zur Einsamkeit verflucht? – Alleinsein zwischen gesellschaftlicher Pest
und segensreicher Schaffensbedingung –Selbsterfahrungen und
Autobiographisches
9.7.
Das Existenzmodell „Alleinsein“ zwischen Weltflucht und verklärender
Utopie: Abgeschiedenheit, Einkehr, Selbstfindung, Eigentlichkeit -
Selbst erfahrene und selbst beobachtete Phänomene – Einsamkeit, ein Zeitproblem?
9.8. Ein Einsamer von heute – In memoriam Theo Meyer.
Nachwort:
Inhalt:
Namenregister:
Bibliographie
Primärliteratur
Anthologien, Aufsatz-Sammelwerke zur Thematik:
Sekundärliteratur:
Bilder-Verzeichnis:
Bücher von Carl Gibson
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