Über die „Gesichter in den Bäumen“ der Esoteriker und Verschwörungstheoretiker und über freundliche Wesen am Fluss, die man „nicht mehr zu Gesicht“ bekommt;
genauer:
über das Verschwinden der Nutria an der Tauber!
„Biodiversität“ oder Ausrottung ... mit Stumpf und Sti(eh)l!?
Wie Merlin
Möcht ich durch die Wälder ziehn;
Was die Stürme wehen,
Was die Donner rollen
Und die Blitze wollen,
Was die Bäume sprechen,
Wenn sie brechen,
Möcht ich wie Merlin verstehen.[1]
Lenau.
Im Namen und im Zeichen der „Biodiversität[2]“ hat man hier, bei Tauberbischofsheim, ein paar Bäume gepflanzt und das ganze „Arboretum“ genannt.
Naturfreunde sind bekanntlich auch Freunde der Bäume, Wesen, die man umarmt - wie das einst die Indianer Nordamerikas taten, bevor die Weißen kamen, um Menschen auszurotten und das Land in Besitz zu nehmen - in Berufung auf die Bibel!
Heute soll es in Deutschland Leute geben, die Bäume fotografieren, genauer „Gesichter“ in den Bäumen, die von verstorbenen Menschen herstammen sollen, von Naturfrevlern, die sich einmal im früheren Leben an ,der Natur und den Menschen versündigten, um dann später - nicht zu Stein gebannt, sondern in Bäumen exiliert zu werden - als Strafe für frühere Missetaten und als ewige Mahnung auch für Umweltsünder der Jetztzeit, die früher oder später ihrer gerechten Strafe zugeführt werden!
Belagenswert ist nur, dass diese Umweltsünder von heute kaum in der Natur gesichtet werden! Also werden die Frevler auch die „neu-inkarnierten“ Fratzen im Baumholz nicht „ zu Gesicht bekommen“!
Oft im Wald unterwegs, begrüße ich den - dem „Kahlschlag“ - gerade noch entronnenen Baum, auch am Bach oder am Fluss, auf meine Weise - die „Gesichter“ aber, die sich dem „Nicht-Eingeweihten“ entziehen, blieben mir bisher verborgen!
Wie Merlin möchte ich durch die Wälder ziehn, heißtes in Lenaus „Waldlied“!
Was Esoteriker sehen, sehe ich, der ich kein Merlin bin, noch lange nicht! Noch bin ich als guter Aufklärer mit Klarsicht in meiner Schulweisheit gefangen! Trotzdem erlebe ich noch eine ganze Menge in der Natur; ich vernehme
die Vogelstimmen, folge dem Flug der Vögel und den vielen Wachstums- und Entfaltungs-Phänomene der Natur, die ich meditativ-nachdenkend beobachte wie die japanischen Urgottheiten einst die Bachstelze. So verfolgte ich mit Staunen die Ausbreitung jener freundlichen Geschöpfe aus Südamerika am deutschen Fluss, der Nutrias, die kamen, und nun nicht mehr sind, weil sie wohl dezimiert oder ganz vertilgt wurden hier in meinem Beobachtungsrevier, vielleicht sogar zu Cevapcici umgewandelt oder zu Bouletten wie in der damals in der DDR, gleich jenem Massenmörder aus Sibirien, der seine vielen Mordopfer zu Hackfleisch verarbeite, um dieses dann als Wurst großzügig den Nachbarn vorzusetzen.
Jäger soll es geben, die nicht nur ganze Kormorane aufessen, wie man mir berichtet hat, nach dem gezielten Abschuss, sondern auch diese lieben, zugängliche Nutrias.
Die Zobelmütze auf dem Kopf - die Nutria im Bauch! Das galt bei Honecker in der DDR
Heute, nachdem Merkel aus der BRD fast wieder eine DDR gemacht hat, gleichen sich Lebensverhältnisse weiter an, wohl auch beim Nutria--Verzehr, nicht nur in Essen, wo man viel von „Essen“ versteht, sondern auch im - als „lieblich“ apostrophierten - Taubertal, das eigentlich eine raue Landschaft ist gleich der Schwäbischen Alb weiter unten!
Meine Befürchtungen scheinen eingetreten zu sein – der „Kahlschlag“ in der Welt der Bäume - und Ausrottung in der freundlichen Nutria-Welt am Fluss.
Die Mutter ist weg – und die vier Kinder sind auch dahin!
Nur der „Schädling“ Bisamratte ist noch da! Und sie vermehrt sich redlich!
Auch die „heilige Kuh“ der Umweltschützer, der Biber, breitet sich weiter aus in Deutschland - von Bad Säckingen im Südschwarzland bis hinein in die Pfalz!
Hier bin ich ihm seit 3 Jahren aus der Spur!
Doch „zu Gesicht bekommen“ habe ich in diesem Jahr noch nicht, auch kein „Gesicht in den Bäumen“, und keine Nutria am Fluss, und das, obwohl ich angestrengt nachgesehen habe, fast täglich!
[1] In anthroposophischen Kreisen wird dieses Waldlied Lenaus in der „Eurythmie“ eingesetzt.
[2] Seinerzeit schrieb ich folgende Zeilen, die ich nicht publizierte: Biodiversität. Man pflanzt drei Bäume – und nennt das Ganze dann Arboretum. Die Zeitung schreibt darüber und spricht dabei von Biodiversität. Zu erleben ist das alles in der deutschen Provinz, wo die Uhren etwas anders ticken: hochtrabend kleinkariert.
Unverändert:
Materialsammlung zu dem geplanten Buchprojekt:
Carl Gibson, Die Natur vor unserer Haustür
"Mein Freund, der Baum" ... ist tot! Eine sentimentale Angelegenheit?
Gedanken über das Werden und Vergehen in der Natur - an Allerheiligen 2012 - und ein Heiland am Waldesrand
Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, lehrt uns Mephisto in Goethes Faust.
Und doch - wenn es soweit ist,
wenn ein geliebtes, bewundertes, vertrautes Subjekt dahin scheidet oder scheiden muss,
dann macht uns das traurig,
gerade dann,
wenn wir einen Verlust erleiden,
wenn wir etwas verlieren,
zu dem wir einen besonderen Bezug haben,
eine Beziehung entwickelten.
Schlimm und schmerzhaft ist der Verlust eines geliebten Menschen,
der Kinder,
der Eltern, des Lebenspartners.
Andere verlieren ihr geliebtes Haustier,
die loyalen Begleiter durch einsame Tage ihrer tristen Existenz,
den Hund,
die Katze,
das Pferd ...
das Mastschwein und die Weihnachtsgans,
deren letzte Stunde geschlagen hat,
wenn es draußen vor der Tür kalt wird und des Menschen Bauch leer ist.
Schließlich verlieren wir mehr oder weniger bewusst weite Teile einer bisweilen noch intakten Natur,
den Baum am Straßenrand,
den Baum im Park,
den Baum im Wald,
Sinnobjekte,
zu welchen einige von uns im konstruktiven Umgang mit der Natur auch in Beziehung traten,
ein Verhältnis ausbauten.
Wer oft in den Wald geht und bewusster hinschaut,
gewöhnt sich an den Mikrokosmos und Makrokosmos der Schöpfung,
an die kleinste Kreatur ebenso wie an die majestätischen Riesen,
die Jahrhunderte benötigen, um heran zu wachsen.
Eines Tages aber wird man feststellen,
dass das geliebte Objekt weg ist,
dass es gefällt am Boden liegt
und eine Lücke hinterlassen hat,
ein Loch, das uns traurig, ja melancholisch stimmt.
Mein Freund, der Baum ... ist tot!
Machen wird ein trauriges Lied daraus á la Alexandra,
ein Chanson wie Reinhard Mey?
Oder fügen wir uns in das Unabänderliche?
Was bleibt uns Idealisten anderes übrig, als die vollendete Tatsache beklagend hinzunehmen!?
In Resignation?
Was bringt es uns mehr ein, wenn wir Missstände öffentlich ansprechen, sie anprangern als neue Gegner, Feinde?
Mors certa hora incerta,
lehrten die Alten.
Bei vielen Menschen bleibt die Stunde des eigenen Todes lange offen.
Im Wald,
besser gesagt im Forst, denn Bannwälder gibt es in Deutschland fast keine mehr,
entscheidet das Zeichen des Försters,
die Kerbe im Baumstamm.,
die er mit der Axt markiert.
Wer diese Sprache des angekündeten Todes zu lesen versteht,
der weiß,
dass die Stunde der schönsten Bäume im Wald bald geschlagen haben wird –
aus ökonomischen Interessen,
weil gutes Holz gutes Geld einbringt.
Der Wald ist heute ein Wirtschaftsfaktor und keine sentimentale Angelegenheit,
die uns die Tränen in die Augen treibt.
Als ich vor Monaten die Stigmata sah,
Wunden, aus denen Harz quoll,
machte ich Bilder davon,
dass Kommende ahnend.
Inzwischen ist es Gewissheit – die Riesen liegen gefällt am Boden.
„Das ist gut so“, meinte ein Bekannter, der sich mit Holz auskennt.
„Das ist eine Katastrophe“, meinte ein Biologie, der schon manch anderen Kahlschlag in der Region erlebt hat, so als hätte Wiebke im Wald gehaust.
Bücher, livres, books by author Carl Gibson, Germany. Eine Auswahl. |
Carl Gibsons Bücher-Pipeline 2020/2021- was noch kommt, wenn die Gesundheit mitmacht:
Studien zu Lenau und Heine und Essays zur Literatur und Geistesgeschichte
(Zitiert wird hier der "Arbeitstitel"!)
1.
„Matratzengruft“ - - Nachtgedanken über Heinrich Heines späte Poesie und Zeitkritik während des französischen Exils in Paris unter besonderer Berücksichtigung der Werke aus der „Nachlese“ - und eine individuelle Heine-Rezeption
Polemica in nuce - Kampfdichtung damals und heute
2.
Carl Gibson
Narr, Dichter, Prophet - der schreibende Hanswurst heute
Unvollendetes, Zynismen zur Lebensweisheit, Satyrhaftes und etwas Polemik für den Giftschrank nach Voltaire, Heine und Nietzsche
Essays zur Literatur und Geistesgeschichte
Carl Gibson
Im "dionysischen Taumeln"
Lenaus Beethoven- Rezeption
4.
Carl Gibson
Medizin im Zeichen des Kreuzes
„Machen Sie schon einmal ihr Testament“ –
Schock-Diagnose „Krebs“
und die Folgen für Patienten und Angehörige
Christliche Ethik und Empathie in deutschen Krankenhäusern
Wenn der Krebskranke zum Onkologen werden muss - Über das Ausgeliefertsein des Betroffenen bei der Bestrahlung mit Chemotherapie, in der Operation und danach im Alltag.
Einstieg in das Sterben
Ein authentischer Erlebnisbericht philosophisch-psychologischer Art als Bewältigungshilfe.
Kein Ratgeber – nur Gedanken eines Betroffenen für Mitleidende zu den Methoden der Therapie, zum Stand der Forschung, zur Zwei-Klassen-Medizin der Deutschen, zur überteuerten Krebs- und Apparatemedizin,
sowie mit ethischen und wirtschaftsethischen Überlegungen eines praktizierenden Philosophen zur Freiheit und Selbstbestimmung der Ärzte, zu potenziellen Interessenkonflikten, zu Pharma-Lobbyismus
Bereits über VLB - und auch auf diesem Blog - angekündigte Bücher:
5.
Carl Gibson
Juden, Zigeuner, Indianer und Menschenrechte für alle –
Lenau,
Stimme der Verfolgten, Apologet der Entrechteten und Dichter der Freiheit in poetischer Solidarität mit den stigmatisierten, diskriminierten Minderheiten der Zeit
6.
Carl Gibson
„Blutende Herzen“ –
Lenaus Martyrium für die Liebe
in Poemen in Prosa und Lyrik
Erscheint voraussichtlich im Jahr 2020.
Copyright: Carl Gibson
7.
Buch-Projekt 3:
Musik in Versen –
Lenaus
„Schilflieder“, „Bitte“, „Die drei Zigeuner“, „Husarenlieder“, „Der traurige Mönch“,
Natur- und Liebeslyrik
sowie Szenen aus
„Faust“ und „Don Juan“
als poetische Vorlagen zur Vertonung und Komposition bei R. Schumann, F. Liszt, F. Mendelssohn-Bartholdy, F. Hensel, H. Wolf, R. Strauss und O. Schoeck
Freie Interpretationen – mit der Ungarn-Motivik
des dionysischen Melancholikers
Nikolaus Niembsch, Edler von Strehlenau
als Schwerpunkt
Buch-Projekt 8:
Dionysiker Lenau - Melancholie und Poesie
Große Natur- und Liebes-Lyrik der Spätromantik, existenzielle Dichtung. Einführung in das poetische Werk
des Edlen Nikolaus Niembsch von Strehlenau,
genannt „Nicolaus Lenau“,
mit einer Auswahl „verkannter“ Gedichte.
Biographischer Abriss und Werk-Interpretation
An meine Leser - die Edition meiner angekündigten Bücher zum Werk Nikolaus Lenaus verzögert sich!
Eine im August 2019 diagnostizierte, schwere Erkrankung des Autors wird die - ursprünglich für 2020 vorgesehene - Veröffentlichung dieser Studien wahrscheinlich verzögern:Die Forschungs- und Ausarbeitungsarbeiten wurden vorerst unterbrochen.
Ich habe mich im Februar 2020 in Heidelberg einem chirurgischer Eingriff unterzogen.
Vom der vollständigen Genesung hängt auch das Schicksal meiner künftigen Publikationen ab, die ich, wenn die Gesundheit ausreicht, als Autor abschließen und - auf bewährte Weise - aus eigener Kraft auch veröffentlichen werde,
ohne Förderung, ohne Netzwerke, ohne Seilschaften, voraussichtlich im Jahr 2021.
Viele meiner Bücher sind lieferbar.
Pandemiebedingt verschiebt sich einiges, auch, weil die Bibliotheken geschlossen sind und Forschungsarbeiten - ohne Literatur - nicht durchgeführt werden können.
Carl Gibson.
Mehr zur Vita und Bibliographie von Carl Gibson unter:
Auf dem Weg in die wissenschaftlichen Bibliotheken:
Bitte als "Anschaffung" in Ihrer Bibliothek vor Ort empfehlen!!!
Mein Opus zu
Heines "Atta Troll":
https://www.openpr.de/news/1059577/Neu-Carl-Gibson-Atta-Troll-Heinrich-Heines-poetische-Zeitkritik-jetzt-im-Buchhandel.html
Carl Gibson: „Atta Troll“ - Heinrich Heines poetische Zeitkritik
Gesamtinterpretation.
Geistige Strukturen in Heines vorrevolutionärem Kulturkampf gegen „Tendenzdichtung“, Pseudo-Humanismus, -Nationalismus, Religion und Biedermeier-Heuchelei.
- Erschienen, jetzt im Buchhandel!
Neuerscheinung:
https://www.openpr.de/news/1058099/Atta-Troll-Heinrich-Heines-poetische-Zeitkritik-Gesamtinterpretation-von-Carl-Gibson-neu.html
Carl Gibson
Versuch einer ideengeschichtlichen Annäherung
ISBN
978-3-947337-10-1
1. Auflage, 2019
Copyright © Carl Gibson, Tauberbischofsheim.
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung:
Titelbild, Bilder im Innenteil und Bild Buchrückseite: Monika Nickel,
Copyright © Carl Gibson
Aus
der Reihe:
Schriften zur Literatur,
Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Band
1, 2019
Hardcover, 413 Seiten, Preis: 39,90 Euro.Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Band 1, 2019
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph,
ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
politischer Essayist,
Naturfotograf,
im September 2022
(zwei Jahre nach der Krebs-Erkrankung bzw. Operation)
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
Die Nutria und die Plastik-Flaschen. Wer schädigt die Umwelt mehr, die unschuldige Kreatur oder der rücksichtslose Mensch?
In der Natur verändert sich alles, täglich stündlich. Was noch am Morgen so war, ist am Abend anders. Der Naturbeobachter, für den die Beobachtung an erster Stelle steht, nicht der Abschuss, nicht das Angeln, nicht das Abtöten von Tieren, aber auch nicht das ultimative Foto, das unbedingt „geschossen“ werden muss, um irgendwo Aufmerksamkeit zu erregen, weiß es.
Und auch ich musste es immer wieder erfahren, auch gestern, nachdem ich nach langer Zurückhaltung einige Nutria-Beiträge publiziert hatte, da die Nutria-Hysterie hier in Deutschland allmählich ins Kraut „schießt“[1].
Ich schlich mich wieder - an den Brennnesseln vorbei, wo die schwarzen Raupen der Schmetterlinge sich gerade einspinnen, verpuppen – an das Biotop, wo der Eisvogel auf kleine Fische Jagd macht und ganz große Karpfen unter meinen Augen hin und her schwimmen, manchmal auch springen, nicht ganz so virtuos wie die fliegenden Fische in Südamerika, um die jungen Nutria zu sehen, zu erleben im Spiel, die zweite Generation in diesem Jahr.
Die Fische sah ich, auch den Eisvogel, der unten, am Ufer, scharf auf mich zuflog, aber scharf abdrehte, als er mich ausmachte: nur von den jungen Nuria keine Spur.
Erst am Abend, nachdem die wohl schlimmste Hitze dieses Jahres abgeklungen war, sah ich sie dann doch noch, weiter oben im Fluss, unter einer Weide, dort wo, die Kanada-Gänse erfolgreich gebrütet hatten.
Frühreife Äpfel lagen hier im Wasser oder dufteten im Uferbereich vor sich hin, herangeschwemmt von den Obstbäumen, die dürrebedingt viele Früchte abstoßen, um wenigstens einige zur Reife zu bringen, Äpfel, unwiderstehlich für Nutria, die Früchte lieben und manches Gemüse, aber kein Brot[2] und andere Nahrung übersaturierter Menschen, die weggeworfen wird und im Fluss landet.
Nutria sind reine Vegetarier, während der Mensch - wie das Schwein - alles verzehrt.
Ein Tierchen sah ich im Gegenlicht im Wurzelwerk der Weide langsam auf mich zu schwimmend. Während ich mich in Position brachte, um ein paar Bilder zu machen, die Situation verewigend und auch für andere objektivierend, knarrte unter meinen Füßen ein trockener Ast – weg war das sanfte Geschöpf!
Es dauerte seine Zeit, bis es zurückkam, denn die Äpfel, an deren Fäulnisduft sich bereits ein Schiller berauscht hatte, um dionysisch zu dichten, lockten so, als wollten sie unbedingt über den Magen eines Südamerikaners in den ewigen Kreislauf der Dinge zurückkehren.
Das Jungtier, vielleicht zwei, drei Wochen alt und möglicherweise doch nicht aus der Brut, die ich an den Vortagen in der Nische beobachtet hatte, schnappte sich einen kleinen „Glasapfel[3]“ und schleppte ihn in das – gerade große - Loch, in mein „Wasserstandloch“, an dem ich den Pegelstand der Tauber gut ablesen kann, wenn ich dort vorbeikomme.
Also wartete ich ab. Nichts geschah. Der kleine Apfel war groß für die kleine Nutria. Und sie brauchte Zeit, um daran herum zu knabbern, bis er aufgezehrt war. Die Zeit – für Tiere keine Kategorie, aber für mich Lebenszeit, die ich am Fluss verbrachte, meine am besten investierte Zeit – und mehr Meditation als Nachdenken.
Sich dem Naturerfühlen voll und ganz überlassen, das hat der moderne Wohlstandsmensch von heute, der kaum noch in die Natur geht, fast verlernt.
Die Zeit verrann, doch nicht im Schmerz wie bei einem Melancholiker, sondern wie bei einem Natureingetauchten, der im Selbst angekommen ist, der bei sich selbst ist, im Selbst, er selbst – wie einst die Stoiker Seneca und Mark Aurel.
Plötzlich raschelt es im Ufergras unter der Trauerweide. Eine Nase erkenne ich, eine schnuppernde Nase! Die Mutter?
Seit Wochen hatte ich sie nicht mehr zu Gesicht bekommen, war sie nun wieder da, nach der zweiten Geburt der Nachkommen? Das Fell schimmerte durch das trockene Gras, das Tier kam schnuppernd weiter heran, zeigte sich mir ohne Scheu, vielleicht weil es meinen Geruch aufgenommen hatte, der ihm nicht unbekannt war. Ja, in der Tat, der erste Eindruck täuschte!
Es war nicht die Mutter der vier Geschwister aus der Frühlingsbrut, sondern wohl eines der Nutria-Kinder, die mich seit Monaten kannten und die wussten, das von mir, dem Naturbeobachter und Fotografen, keine Gefahr ausgeht.
Ich konnte mich nun als etwas freier bewegen – und die Nutria, eine alte Bekannte, drehte ihre Runden im Wasser, rund um eine Plastikflasche, hin du her, zum Ufer hin, wo die Äpfel sich im Ufergras verfangen hatten und wo noch eine weitere Plastikflasche lag, eine grüne Pfandflasche, die ein Wohlstandsbürger weggeworfen hatte, einer, der noch im Geld schwimmt, während andere eben diese Flaschen einsammeln, um sich ein Brot zu kaufen, wenn sie nicht gleich aus dem Mülleimer essen wie jener Bursche, den ich hier seit Jahren beobachte wie das wilde Getier am Fluss, der aber – zäh und angepasst – bisher überlebt hat, die Pandemie und die Ignoranz der Mitmenschen, die das teilnahmslos ansehen und tolerieren.
Die Plastikflasche holte mich in die triste Realität zurück, Fragen aufwerfend, die ich mir immer wieder gestellt hatte und die mich motivierten, etwas gegen den Plastik-Müll, gegen Plastik-Lobbyisten und gegen die Plastik-Mafia dahinter etwas zu tun – mit der Feder in der Hand gegen eine mächtige Industrie, die alles verschmutzt, ohne Rücksicht auf die Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen.
Wer schädigt die Umwelt mehr, die unschuldige Kreatur oder der rücksichtslose Mensch?
Wieder ein kurzes Knacken, das die Nutria beim vergnügten Fressen irritierte und sie veranlasste, den Apfel zwischen den orangefarbenen Zähnen in Sicherheit zu bringen; es war das Geräusch meiner Plastikflasche, deren sonnenerwärmter Inhalt fast schon aufgebraucht war. Gleich zwei dieser 1,5 Liter fassenden Mineralwasserflaschen aus dem Supermarkt hatte ich dabei, ähnlich jener, die unten im Fluss auf dem her geschwemmten Unrathaufen lag.
Die Industrie gibt es vor, das Maß aller Dinge, die Politiker, die oft nur Handlanger der Industrien sind, machen es möglich – und die Kunden folgen, auch, weil sie keine andere Wahl haben oder die teure Alternative über Glas, das mit hohem Energieaufwand, namentlich mit Erdgas hergestellt und mit Erdöl durch die Gegend gefahren wird, nicht finanzieren können.
Meine Beiträge zur Umweltverschmutzung und rücksichtslosen Umweltzerstörung durch den unreflektierten, gegängelten und verführten Menschen, was den immer drastischer werdenden Klimawandel schon seit Humboldts Zeiten mit verursacht hat, ergeben schon seit einem Jahr ein ganzes Buch – „Verdreckte Welt“!
Vielleicht wird es noch kommen, wenn wir die Katastrophen und Heimsuchungen der Zeit überleben – wie Nutria die Fallensteller und die Flinte der Jäger.
[1] Das Schießen ist in unserer Sprache sehr präsent, wohl auch deshalb, weil viel geschossen wurde in den Kriegen, auch in den Bruderkriegen, wo Deutsche gegen Deutsche kämpften, und später von den Männern und Frauen im grünen Rock, deren Fachsprache im Volk längst Fuß gefasst hat.
[2] Das sollten auch deutsche Journalisten wissen, wenn sie – fern von den Fakten - über das Füttern der Nutria schreiben, ohne selbst je eine Nutria in freier Wildbahn erlebt zu haben.
[3] Diese frühreife Sorte kenne ich aus den eigenen Garten der Kindheit.
Bevor die Nutria ankamen, war das hier schon angekommen:
Plastik!
Aus dem Hause Coca Cola, oft von mir mo
niert, fotografisch dokumentiert:
Am Tag danach
(5. August 2022) :
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,
Naturfotograf, im März 2022
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
Vgl. auch:
Der Biber frisst noch kein Plastik
Baumrinde frisst er, Äpfel und Mais - nur die Plastikstühle hat er noch nicht angeknabbert.
Sehr zu empfehlen:
Abgestellte Stühle aus Kunststoff
Wenn ich nach Schlangen am Flussufer sehe, schaue ich oft auf die langen Schlangen, die sich vor diesem Abfallhof bilden.
Die Wohlstandsbürger haben viel, was weggeworfen werden kann, aber ein deutsches Wort für Wiederverwertbares hat man in diesem Deutschland nicht.
Wie der "Recyclinghof" wohl in Frankreich heißt?
Wenn dieser Hof geschlossen ist, stellt man die Preziosen an der Pforte ab, etwa diese Stühle, für Wanderer zum Ausruhen, und für die Ratten vielleicht.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im September 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Flugente auf einem Bein und Plastikeimer - Natur-Collage mit zivilisatorischem Element
Mit Partner im Prachtgewand
Kohlmeise am Bachufer
Vgl. auch:
Buchfink mit Plastik
Vgl. auch:
Die nicht mehr schönen Dinge im Bach und am Bachufer -
Hinterlassenschaften der Krone der Schöpfung Mensch sowie der Kultur
und Zivilisation unserer Tage ... am Brehmbach, an der Tauber ...
Bierwerbung der feinen Art - Distelhausen ist um die Ecke
Der Umweltfreund an diesem Schrebergarten hat die Flaschen entsorgt.
Dieser Sack mit Müll sollte eigentlich am Kanzleramt in Berlin abgestellt werden - keiner ist hier für den Abstransport zuständig.
Der Müllsack steht hier seit Tagen, seit einer Woche schon, wen kümmert es? Junge Leute werfen noch zusätzlich Müll in den Sack, statt den Abtransport in die Weg zu leiten.
Ein Tummelplatz für Party-Freunde. Den Müll lassen sie zurück.
Eine Etage höher - Müll, Müll ...
Nach viel mehr Müll findet man am Wegrand, wo ganze Garagentore herumliegen, ferner im Wald, wo ein müderer Wanderer auf dem Jakobsweg seine Habseligkeiten entsorgt hat -
So, in dieser Ästhetik, präsentiert sich das "liebliche Taubertal" auch,
von seiner besten Seite.
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