Entwurf:
https://carl-gibson.blogspot.com/2013/01/ecrasez-linfame-ein-rendezvous-mit-dem.html
Carl Gibson, 1979, Banat, Rumänien
Die Fragestellung erinnert fern an die – nicht ganz
ernsthafte - Disputation, die Donald Trump als US-Präsident seinerzeit gegen
den nordkoreanischen Diktator Kim jong-un führte:
Wer hat den größeren Knopf, wer hat die größere Rakete!
Es war eine infantile Debatte, etwa so, wie sie
Kleinkinder im Kindergarten führen.
Ähnlich auch die Frage oben, die auf dem
Buchdeckel der „Symphonie der Freiheit“ beantwortet wird, in einer
Werbesentenz für Carl Gibson – und das in einem Werk, aus dem Herta Müller
abgeschrieben hat, nachdem sie, die spätere „Nobelpreisträgerin für Literatur
im Jahr 2009, bereits 2007 über einen Auszug in der HJS ihres früheren Kollegen
William Totok „kreativ“ rezipierte, was noch an Securitate-Materie auf die
deutschen Leser zukommen wird, nämlich Informationen aus erster Hand, selbst
erlebt und beschrieben, was die – durch und durch – aus zweiter Hand lebende Schriftstellerin
Müller, bei der nichts authentisch ist, sondern erfunden, erlogen, immer schon
gut gebrauchen konnte.
Ist dieser Carl Gibson nun der bekannteste antikommunistische
Bürgerrechtler und Dissident aus Rumänien in Deutschland? Oder ist er es nicht?
Ist er nun ein Angeber, ein Hochstapler, der so
tut als ob, der sich selbst als Held inszeniert und der – zu später Stunde,
fast 30 Jahre nach seiner Ankunft in der Bundesrepublik Deutschland – sich nun
selbst ein Denkmal setzen will in einem 1000-Seiten Opus, in einem positiven „Gegenentwurf“
zu Herta Müllers – zerrbildhafter - Darstellung des alltäglichen und
oppositionellen Lebens in der kommunistischen Diktatur Ceausescus
Man hätte die Diskussion darüber im Jahr 2008 führen
können! Weshalb hat man es nicht getan?
Weil man den – von langer Hand geplanten und mit
politischem Einfluss, vielleicht sogar mit Geldzahlen an die Jury-Mitglieder durchgesetzten
– Nobelpreis-Coup nicht gefährden wollte?
Die Diskussion, die den Blinden aus Durham
beschäftigt, der mich in englischer Sprache und somit weltweit zum „Verschwörungstheoretiker“
abgestempelt, kann auch jetzt noch geführt werden, 15 Jahre nach dem Erscheinen
des ersten Bandes der „Symphonie der Freiheit“, die schon ein Jahr danach „vergriffen“
war.
Doch explizit die Leute, die der Blinde aus
Durham zu wahren Dissidenten macht, Anton Sterbling, sogar Ernest
Wichner, der „Literaturhausmeister“, Bälle-Zuwerfer und Sparringspartner
Herta Müllers aus der Bühne, ohne dessen Mitwirkung die Frau verloren wäre und
nichts ginge an Publikumstäuschung und Maskerade, duckten sich damals und
ducken sich auch noch heute, weil sie, obwohl geistig in der Lage, die Diskussion
zu führen, zu feige dazu sind, wohl wissend, dass dabei die Wahrheit ans
Licht kommen würde und die Fakten sowie die historischen Entwicklungen damals
und nach der Ausreise gegen die Legenden von heute sprechen, gegen Mythen, die
zur Inszenierung Herta Müllers als Ikone des Widerstands gegen den roten
Drachen Ceausescu führten.
Die Wahrheit an sich interessiert diese Leute
kaum. Auch wenn sie nur ganz kleine Brötchen backen und im winzigen Kreis brillieren
– das reicht ihnen!
Nur hat der der Blinde aus Durham nicht damit
gerechnet, dass noch einer da ist, der diesem miesen Tun widersprechen wird!
Auch jetzt noch, nach meiner schweren Krankheit, und das, obwohl ich es publizistisch
mehrfach getan habe, in „Plagiat als Methode“, im „Labyrinth“ und in „Heimat“,
Bücher, die dem IKGS vorliegen, die dort aber gemieden und aus der Forschung
ferngehalten werden, so, wie der Teufel das Weihwasser meidet!
Unredlich und schäbig ist das, was die Guten und
Gerechten da seit 2008 abliefern!
Sterbling und Wichner waren vor mir in Deutschland!
Wie konkret haben sie in Rumänien opponiert? In welchen Gefängnissen waren sie
in der Diktatur? Und haben sie als freie Menschen im Westen Ceausescus Regime
über die UNO auf die internationale Anklagebank gebracht, so, wie ich es getan habe,
wohlgemerkt: unter Lebensgefahr!
Goma, der zum Antisemiten und Holocaustleugner
abgestempelte, wurde damals in der U-Bahn von Toronto bedroht, ich wurde es in
Rottweil, als ich als SLOMR-Sprecher im Westen die Klage der CMT über die ILO
der UNO in Genf vorbereite
Keiner aber belästigte Sterbling oder Wichner,
soweit in informiert bin – oder?
Was taten die beiden Landsmannschaften damals,
als ich 1979 hier eintraf, um mich dann der rumänischen Opposition in Deutschland,
dem Demokratischen Kreis der Rumänen, und in Frankreich zur Verfügung zu
stellen, während alle anderen Unterzeichner der von mir erstellten „Liste“ sich
ins Privatleben zurückzogen, inklusive mein langjähriger Mistreiter Erwin
Ludwig, der aber die Aktivitäten interessiert und bis zu seinem – allzu
frühen wie beklagenswerten – Lebensende mitverfolgte?
Meine Taten sind bekannt, in der „Symphonie
der Freiheit“ beschrieben, noch bevor die meine CNSAS-„Verfolgungsakte der
Securitate“ aus dem Jahr 2010 kannte – was meine „Dissidenz“ bewirkte, lässt
sich überprüfen und im direkten Vergleich mit ähnlichen Aktivitäten anderer
Oppositioneller in Rumänien und später im Exil bewerten.
Nicht „abwerten“ aber lasse ich mein Lebenswerk,
das auf Ethos, Moral, Wahrheit und Gerechtigkeit beruht, von „Rivalen“,
Parteigängern, billigen Handlangern und Propagandisten, die sich – übertransparent
und opportunistisch – auf die Seite der Etablierten schlagen, weil es ihnen im
Augenblick nützt und sie etwas weiter bringt im Netzwerk der Domestiken und
Wasserträger, ganz egal, ob sie Parteien dienen oder Institutionen.
Meine Bücher sind in den USA gut gestreut, selbst
im fernen Japan greifbar. Wenn es sein muss, werde ich alles auch vor Ort erläutern,
persönlich, öffentlich, im kritischen Gespräch. Also wird die Wahrheit nicht
verborgen bleiben. Man muss sie nur hören wollen – und sie bergen, mäeutisch,
wie einst bei Sokrates.
Vgl. auch:
Nachdem ich alles gegeben hatte, um in dreijähriger Arbeit
rund um die Uhr das 1000-Seiten Opus zu verfassen, ein „seltenes“ Werk über das
praktisch unbekannte Oppositionsphänomen SLOMR im Jahr 1979 während Ceausescus
Diktatur in Rumänien, musste ich mit ansehen, wie dieses Werk, das es trotzdem
bis nach Japan geschafft hat, hier, an meinem Wirkungsort Deutschland, zerhackt,
editorisch verhindert, in vielen Formen sabotiert und hinter vorgehaltener Hand
bekämpft wird.
Von wem und weshalb?
Das habe ich längst beschrieben und als Buch vorgelegt, noch bevor
eine schwere Krebserkrankung mich gute zwei Jahre von der schriftstellerischen,
wissenschaftlichen und publizistischen Arbeit abhielt, mich mundtot machte,
ohne die Möglichkeit, auf diverse Fehlinformationen und Entstellungen meiner
Werke durch sonderbare „Wissenschaftler“
reagieren zu können.
Noch war es mir möglich, für Bücher, die schon vorliegen,
etwa für mein einziges „rein belletristische Werk“, nämlich für „Faustinus“,
2018 erschienen, etwas Werbung in eigener Sache zu machen.
Da ich an vielen Stellen die Feuerwehr spielen und
korrigierend, „richtigstellend“ eingreifen müsste, die aber zeitlich und einem als
Einzelkämpfer Agierenden, der es mit Netzwerken der Fehlinformation und Destruktion
zu tun hat, nicht möglich ist, begnüge ich mich damit, frühere Beiträge, die
seinerzeit überhört wurden, wie zu veröffentlichen und auf Fundstellen in
meinen Werken hinzuweisen, wo das eine oder andere – auch heute noch wichtige -
Thema bereits eingefangen und abgehandelt wurde.
Da praktisch alle Autoren deutscher Zunge, Banater Schwaben
und Siebenbürger Sachsen, die im Zuge des Exodus der Deutschen aus Rumänien nach
1980 nach Deutschland um siedelten, Mitglieder der Kommunistischen Partei
waren, führte das auch dazu, dass dieselben Leute des Ceausescu hier, in Deutschland,
weiter machen konnten und durften, in der Wissenschaft, in Journalismus und
anderswo, was zur Folge hatte, dass so weitergemacht wurde, wie man es unter
der KP des Diktators gelernt hatte, fern der Prinzipien, unter gezielter
Ausgrenzung derer, die die Kommunisten und die Gepflogenheiten der Roten immer
schon abgelehnt und bekämpft hatten – wie dieser Carl Gibson, dem man die
Plattform verweigert, um nicht differenziert und faktisch – etwa über SLOMR und
die bedingen der Opposition in der Diktatur reden zu müssen.
Die von Ceausescu eingesetzten KP-Leute wirken in Rumänien
fort, etwa ein Professor Cornel Ungureanu in meiner Geburtsstadt Temeschburg
/Timisoara), im Banat, der auf seine Weise – aus reiner Unkenntnis heraus, doch
ohne niedere Absichten – das Kleinreden meiner
Taten betreibt, aber auch die Akteure des IKGS, die eingesetzt wurden, um
wissenschaftlich Aufklärung zu betreiben, die aber das tun, was sie für richtig
halten und dabei die Wahrheit verkürzen, beugen, parteilich agieren und sogar
destruktiv ausgrenzen, was nicht behagt, was nicht auf Linie ist, was die eigenen
Interessen und Pfründe gefährdet.
Was heute vergessen wird – und, was kaum einer
weiß: es war die Idee des IKGS, mein Dissidenten-Testimonium zum
Thema: Erste größere Freie Gewerkschaft in Osteuropa fast zwei Jahre vor „Solidarnosc“
in Polen und Lech Walesa - zu „fördern“, erst als Publikation, die vom IKGS
herausgegeben und betreut wird (vom Lektorat bis zur ersten Rezension!) – dann nur
noch als finanziell unterstütze Studie bei Gewährung eines
Druckkostenzuschusses, der direkt an den Verleger Röll ausbezahlt wurde.
Nicht vorgesehen war die spätere Distanzierung von meinem Werk,
das Sabotieren der „Symphonie der Freiheit“ und die Ausgrenzung meiner Person
als Autor und Dissident. Diese Haltung ohne Aussprache hat dazu geführt, dass
der zweite Teil der „Symphonie der Freiheit“, nämlich der Band „Allein in
der Revolte“ nicht – wie vorgesehen – nach wenigen Monaten auf den Markt
gebracht wurde, sondern erst fünf Jahre später, nachdem ich mit
fachanwaltlicher Unterstützung und Jahren des Ärgers mit dem illoyalen Verleger
das durchgesetzt hatte.
Nach all der Sabotage und Parteilichkeit darf man sich nicht
wundern, wenn auch heute noch viele Falschinformationen über SLOMR und über den
Kampf für Menschenrechte in Rumänien während der roten Diktatur im Umlauf sind –
und wenn mein – zentrales – Werk, immer noch nicht die Beachtung gefunden hat,
die ihm – fernab von der dort unwichtigen Herta Müller-Materie – zusteht.
Aber, wie schon betont:
Die Zeit der „Symphonie der Freiheit“ kommt noch!
Herta Müller im Gespräch mit Stefan Sienerth, 1997. Brückenbauer im
Dienst der Lüge. Auszug aus: Carl Gibsons Fundamentalwerk: Herta
Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen,
Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen
Nobelpreisträgerin für Literatur!
A. 1997 - Brückenbauer im Dienst der Lüge.
Zur
Zementierung von erfundenen Legenden im Namen der Wissenschaft und Aufklärung:
Herta Müller im Gespräch mit Stefan
Sienerth, 1997.
Lange bevor Herta Müller im
ZEIT-Magazin im Juli 2009 ihre total
entstellte, grob verfälschte „Autobiographie“ in Fratzen und
Zerrbindern abliefern wird, erfuhr die Welt Details aus ihrer Kindheit,
Jugend, dem Studium, der ersten Ehe und den Debütjahren als Schriftstellerin in
dem Porträt:
„Diese Bilder tragen mir die Tage zu“
Das wohl bereits 1996 geführte und
im Jahr darauf publizierte „Gespräch“
mit dem ausgewiesenen und besonders guten Kenner der rumäniendeutschen Materie Stefan
Sienerth gehört wohl zu dem Besten und Aussagekräftigsten, was überhaupt in diesem Bereich von der
Autorin selbst artikuliert wurde.
Auch wenn Sienerth, schwer beeindruckt von Herta Müllers Erfolg
im Westen, vorsichtig, konziliant, ja überhöflich
tolerant agiert und darauf
verzichtet, nachzuhaken, wenn etwas nicht ganz plausibel klingt, werden in
dem Dialog wesentliche Fragen und Aspekte angesprochen, etwa Motivationen, überhaupt zu schreiben
oder Hassgründe,
gegen den deutschen Wertekanon anzuschreiben.
Im Gegensatz zu den - in dieser
Sache nur oberflächlich informierten und
nur marginal mit der Ostblock-Kultur beschäftigten - Journalisten des SPIEGEL
oder der gutgläubigen Dora Fitzli aus der Schweiz, sitzt
Herta Müller in diesem Fall ein „Experte“
gegenüber, der als langjähriger Philologe
und Germanistik-Dozent an der Universität Klausenburg (Cluj) nicht nur die rumäniendeutsche Literatur der Gegenwart
genau kennt, sondern auch persönliche
Kontakte zu einzelnen Mitgliedern der so genannten Aktionsgruppe Banat und wohl zu allen namhaften Literaten aus Siebenbürgen unterhält, also
ein „Insider“,
von dem man aber auch erwarten darf,
dass er – bei allem Respekt vor dem momentanen Ruhm einer einseitig
Hochgeschaukelten – die Wahrheit nicht
aus den Augen verliert!
Herta Müller kann ihm also – so
scheint es - nichts vormachen!
Sie kann nur ihre Sicht der
Entwicklungen schildern, für ihre – in
der Regel ausgeschmückten, oft maßlos übertriebenen Darstellungen – in diesem
Fall sogar recht nah an der Realität.
Markant sind einzelne, bereits
wertende und interpretierende Aussagen des Philologen – und zugleich mit der Aufarbeitung
der kommunistischen Vergangenheit in Rumänien von deutschem Boden aus
betrauten - IKGS-Leiters, denen Herta Müller nicht widersprechen
wird, weil sie in diesem Fall dem Insider und Connaisseur nicht widersprechen
kann. Genaue, differenzierte und fundierte Kenntnisse der Fakten sowie der
historischen Abläufe während des Stalinismus und der Ceauşescu-Diktatur in
Rumänien lassen Gaukeleien – wie sie
Herta Müller im SPIEGEL auftischte
und in der ZEIT noch ganz grob und unglaubwürdig auftischen wird – einfach
nicht zu.
Künftige Biographen und kritische
Herta Müller-Forscher sollten sich an Quellen dieser Art orientieren, statt
blind den zufälligen, oft wirren Aussagen der Autorin an irgendeiner Stelle zu
vertrauen.
a.
Das Faktum „Schikane“ steht im Widerspruch zu den
nachträglich, ein Jahrzehnt danach, erfundenen Folter-Märchen Müllers in der „ZEIT“.
Was in diesem „Gespräch“ direkt
oder auch indirekt von beiden Seiten formuliert wurde, steht oft im krassen
Widerspruch zu Aussagen Herta Müllers, die an anderer Stelle vorgenommen
werden, um den angeblichen „Widerstand“
gegen die Securitate oder die angebliche Opposition zu inszenieren und zu
stilisieren.
So wie sie die - mit groben Lügen und Zerrbildern aller Art
gespickte – ZEIT-Münchhausiade „Die
Securitate ist noch im Dienst“, publiziert am 23. Juli 2009 und weltweit
verbreitet, auch autorisierte, obwohl in dem Bericht die an sich volksverhetzende
Zwischenüberschrift
„Die Verleumdung gehört zum Brauchtum der Banater
Schwaben“
enthalten war, so autorisierte Herta Müller bestimmt auch
den später in Buchform publizierten Text, trug
also die dort artikulierten Aussagen beider Seiten voll mit – ohne zu
widersprechen.
Das ist eminent wichtig, denn
an anderer Stelle behauptet die Autorin, die es mit der Wahrheit und der Wissenschaftlichkeit nie ernst nahm, oft andere Dinge, nicht selten das
Gegenteil, je nach Bedarf,
je nach Lust und Laune!
Stefan Sienerth, der Herausgeber dieses - in der Tat sehr guten und
nützlichen - Buches zur Materie, das dem noch nicht Eingeweihten einen differenzierten Einblick in die
literarische Landschaft deutscher Zunge während der letzten Jahrzehnte im
südosteuropäischen Raum bietet, ein Werk, das ich seinerzeit bald nach
dem Erscheinen mit Lust rezipierte und später dann auch einsetzte, um Herta Müllers Gatten und Mann fürs Grobe,
Richard Wagner die eigenen Worte wach zu rufen, kein Dissident gewesen zu sein, stellt fest:
„Anfang der achtziger Jahre vom rumänischen
kommunistischen Repressionsapparat zunehmend schikaniert, reiste Herta Müller
1987 in die Bundesrepublik aus.“
Wie verhält sich diese Aussage, die Herta Müller unwidersprochen so stehen
lässt, mit der Mord-Androhung der Securitate,
„Es wird dir noch
leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“
die, laut ZEIT-Münchhausiade, bereits
im Jahr 1979, also als ich im Gefängnis saß, erfolgt sein soll?
Sienerth weiß zum Zeitpunkt des Gesprächs (1996/97) wohl noch nicht,
dass die Securitate eine „Beobachtungsakte“
Herta Karl (Müller) erst im Jahr 1983 eröffnete, da es die rumänische Gauck-Behörde CNSAS, deren Dokumente er später im Fall Oskar Pastior konsultierte,
so noch nicht gab; Doch dem Forscher ist sehr bewusst, dass Herta Müller von vier
Westreisen zurückkam, in Ceauşescus Kommunisten-Staat – und erst nach Richard Wagners Rückkehr aus der BRD im
Jahr 1985 die endgültige Ausreise – Details weiter unten - ins Auge fasste.
Die in der ZEIT 2009 verkündete,
unglaubwürdige Aussage:
„Es wird dir noch
leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“,
ist also reine Fiktion, eine nachträgliche „Erfindung“ aus falscher
Eitelkeit heraus!
Es bleibt damit – auch
im Jahr 1997 bei der kurz nach der Einreise 1987 im SPIEGEL formulierten
- Aussage:
Herta Müller wurde im kommunistischen Rumänien „schikaniert“!
Eine vierfache Westreisende wurde „schikaniert“! Was auch immer man darunter verstehen will:
Das hier bestätigte Schikane-Niveau
der Belästigung entspricht – wie oben
erläutert - dem im SPIEGEL-Interview 1987 beschriebenen Zustand und dem – wie hier noch gezeigt wird – dem später,
2001, geführten Gespräch in der Schweiz.
Weshalb muss
Herta Müller dann bis ins Jahr 2009 abwarten, um dann erst „Klartext“ zu reden und, um die
angebliche Mord-Androhung in das
Jahr 1979 zurück zu verlegen?
Vielleicht, weil die Bringschuld erst seit Carl Gibsons
Anfrage
im Jahr 2006 besteht. Erst seit diesem Zeitpunkt sieht sich Herta
Müller gezwungen, massiv aufzusatteln, schweres Geschütz aufzufahren und noch
viel dicker aufzutragen.
Dass die - außer Rand und Band, enthemmt und irrational
verfasste -Münchhausiade einmal kritisch überprüft und einzelne Aussagen mit
früheren Interview-Positionen verglichen werden würden, daran denkt Herta
Müller, die nie wissenschaftlich gearbeitet hat, nicht. Mit Auszeichnungen
verwöhnt und in öffentlichen Ehrungen bestätigt, erwartet die Autorin, dass man ihr glaubt und alles so hinnimmt, wie
sie es gerade darlegt!
Sienerth fasst weiter zusammen:
„Ihr
Debütband „Niederungen“ – 1982 zunächst in Bukarest und zwei Jahre später in
einer ergänzten Fassung in Berlin erschienen -, der stofflich in der Banater
Dorfwelt angesiedelt ist und eine neue Sicht auf deren Realitäten bietet, wurde
von der deutschen kritischen Öffentlichkeit als literarische Sensation
gefeiert, nicht immer zur Freude eines beträchtlichen Teils ihrer
banatschwäbischen Landsleute. In deren Lesart Herta Müllers Prosa eine
Verunglimpfung ihrer Lebensform und Wertvorstellungen darstellte.“
Neben dem gewichtigen, hier mit
exponierten Aspekt, dass es Herta Müller ist, die mit ihrer „neue(n) Sicht“ bestimmter
„Realitäten“ über ihre Literatur den ersten Stein wirft, provoziert, um sich
selbst auszugrenzen, hört man
an dieser Stelle nichts von „Zensur“, Verstümmelung“,
Manuskriptschmuggel und ähnlichen Ammenmärchen.
Bevor er in medias res geht, erwähnt der IKGS-Direktor, mit dem ich – rund um das Projekt „Symphonie
der Freiheit“ in mehrjährigem E-Mail-Austausch stand, die „Werke“ der
Skandalautorin und zitiert die - bis zu jenem Zeitpunkt vorliegenden - Titel, ohne
jedoch die – aus meiner Sicht in keiner Weise legitimen, doch üblichen und
allgemein akzeptierten – Gattungsbezeichnungen
„Essays“ und „Romane“ kritisch zu hinterfragen.
b. Herta
Müller zu ihrem „Erfolg“ und der „Kritik“ an ihrem Werk. Stehen selbstbegründeter Mythos und falsche Rücksichtnahme der
Wahrheitsfindung entgegen? Zum Umgang der „Forschung“ mit einer „berühmten
Schriftstellerin“!
Wie seinerzeit nur noch Paul Celan habe Herta Müller alle anderen Schriftsteller deutscher
Zunge aus Rumänien hinter sich gelassen, stellt Sienerth fest. Mit viel
kritischem Lob bedacht, erfreue sie sich eines hohen Bekanntheitsgrades, ja sie
sei jetzt berühmt. Müller stimmt dem – fast bescheiden – zu:
„Die Freude
über Anerkennung, ein bißchen trag ich sie mir nach, ein paar Tage macht sie
leicht, wie jede Freude es tut. Aber sie geht schnell.“
Aber sie wird
sofort ergänzen:
„Viel länger
bleibt die Verbitterung vor negativer
Kritik. Ich werde ein schwerer Klumpen, tags vergeht mir der Hunger und
nachts der Schlaf. Ich möchte unempfindlich sein an diesen Tagen und bin umso
empfindlicher.“
Herta Müller
kommt also mit der Kritik an ihrem „Werk“ nicht klar. Sie reagiert mimosenhaft,
eitel, gekränkt, vergisst aber, dass sie
selbst alles verursacht und berechtigte Kritik provoziert hat, vor allem, indem
sie den ersten Stein warf und viele Unschuldige, einfache Menschen, die nichts mit Literatur im Sinn haben, beleidigte
und in ihrem Sein verunsicherte.
Darüber hinaus
– und davon weiß ich als einer ihrer
zähesten Interpreten ein Lied zu singen – raubte auch ihr Tun und Agieren
nicht nur ihren Kritikern den Schlaf.
Den Erfolg von „Niederungen“ in dem - damals von der Heimat-Welle getragenen
– Deutschland, in krassem Gegensatz zur praktisch hundertprozentigen Ablehnung
des Debütwerks im Banat, in der Region der Betroffenen, erklärt Müller mit
vielen kleinen Zufällen:
„Was ich weiß,
ist, daß man überrascht war, aus einer deutschen Enklave ein Buch mit einem
kritischen Blick auf die eigene Herkunft zu lesen. Man hat es mir oft gesagt,
daß man den kritischen Blick auf sich selbst von deutschen Minderheiten im
Ausland nicht nur nicht gewohnt war, sondern ihn für ausgeschlossen hielt.“
Ohne Sinn für
eine „deutsche
Identität“, die kulturelle und
existenzielle Selbsterhaltung bedeutete, begrüßten die linken Intellektuellen Deutschlands,
die ewigen Gutmenschen, die „Mea-culpa-Haltung“ Herta Müllers, die der geistigen Haltung der
Stalin-Verehrer ihres „geistig-literarischen“ Umfelds entsprach.
So dachten die
Mitglieder jener Aktionistengruppe ohne
Aktion, die allesamt Mitglieder der Kommunistischen Partei
waren, während ich seinerzeit, diesen Positionen diametral entgegengesetzt,
den Feind im kommunistischen Lager
ausgemacht hatte, diesen politisch
bekämpfte und auch erwartete, dass die Literaten deutscher Zunge diesen – nicht nur für die ethnische Selbsterhaltung
- notwendigen Kampf mittragen, denn es war ein Kampf für allgemeine
Menschenrechte in einer sich immer deutlicher anbahnenden Diktatur.
Die Linken aus
der Aktionsgruppe wollten nicht nur, wie es damals hieß, die offiziellen Kommunisten auf der linken Spur überholen: Sie verkannten vollkommen den
verbrecherischen Charakter der kommunistischen Diktatur, die einst „idealistisch“
gestartet war. Auch moderate Kommunisten
wie Stefan Sienerth, der als Dozent Mitglied der einzigen Partei im Land Ceauşescus
sein musste, trugen diese Politik mit, wenn auch nicht in der radikalen – nestbeschmutzenden
– Art, wie sie von Herta Müller in „Niederungen“ praktiziert wurde.
Der
bundesdesdeutsche Linke hat mit der Verhöhnung des Deutschtums über schmutzige,
obszöne und besonders boshafte Literatur - „Meine Mutter ist ein vermummtes Weib“
– kein Problem.
Die unmittelbar Betroffenen aber hatten da große
Probleme – und sie haben sie auch heute noch, weil ein Land, das sich für eine
liberale, tolerante Demokratie hält, falsche
Prinzipien auf den Thron hebt und prämiert, namentlich Hass und Hetze in der Form, wie sie vielfach und an vielen – von
mir immer wieder exponierten Stellen – im „Werk“ Herta Müllers zu finden sind.
Wenn einige - auch
heute noch marxistisch-leninistisch ausgerichtete - Intellektuelle in
Deutschland, die nicht ganz zufällig an
Schlüsselpositionen in großen Medien und Verlagen sitzen, auch noch mit
Macht, Geld und Einfluss solche Unwerte
fördern, dann spricht das eindeutig für
die geistige Situation Deutschlands seit den achtziger Jahren des 20.
Jahrhunderts, ist aber nicht deckungsgleich
mit dem Denken und sittlichen Empfinden
weiter Teile des deutschen Volkes.
Herta Müller
bleibt ein Aushängeschild dieser Linken,
die es inzwischen sogar schaffen, über geschickte Manöver und pragmatische
Politik konservative Kreise und Parteien
wie CDU und CSU zu unterwandern und zu korrumpieren.
Ohne Absicht
und ohne es wirklich zu wollen, wird auch ein aufrichtiger Forscher und
integrer
Charakter zum Handlanger und Vollstreckungsgehilfen fremder Interessen, eben,
weil
er Teil des Apparates ist, ein
Rädchen im Getriebe, von dem erwartet wird, dass es funktioniert und – wie
vorgegeben - seinen Dienst tut,
in vorauseilendem Gehorsam
– wie früher bei den Kommunisten.
c.
Zur Motivation Müllers, aus Rumänien endgültig auszureisen.
Etwas
heuchlerisch und ohne kritische Akzente zu setzen, fragt Sienerth nach Herta Müllers Motivation, Rumänien endgültig
zu verlassen, nachdem sie sich dort bei der deutschen Leserschaft
vollkommen unbeliebt gemacht, ins Abseits
geschrieben und sogar die böse Securitate (ab 1983) auf den Plan gerufen hatte.
„Inwiefern hat
die Anerkennung Sie in ihrem Vorsatz bestätigt, hinfort betonter auf Konfrontationskurs mit dem rumänischen
kommunistischen Regime zu gehen? Haben ihre Enttäuschung und Verbitterung
über die desolate Lage im Land, dessen Perspektivlosigkeit unter Ceauşescu und
nicht zuletzt die Reaktion, in der breiten banatschwäbischen Leserschaft
ausgelöst hat, ihren Entschluss, Rumänien zu verlassen, auch beeinflußt?“
Was heißt hier
„betonter
auf Konfrontationskurs mit dem rumänischen kommunistischen Regime zu
gehen?“
Wann und wo hat
Herta Müller jemals vor ihrer Ausreise 1987 die Kommunisten kritisiert?
Genauso wie sie
nie die deutsche Regierung kritisierte, so kritisierte die ewig angepasste
Opportunistin auch nie die verbrecherische Politik der Kommunisten in Rumänien!
Kritiker landeten
im Gefängnis! Meine Systemkritik ist
belegt und findet sich in meiner Securitate-Opfer-Akte, eine Kritik, die
ich im Alter von 17 und 18 Jahren öffentlich formulierte.
Herta Müller
hat nach dem Verlassen Rumäniens mit Reisepass nur das „Feindbild“ verändert:
Aus der
Hassgetriebenen und Hetzenden gegen das Deutsche in allen seinen Formen wurde -
über Nacht - eine Kalte Kriegerin
gegen Ceauşescu, gegen einen dämonisierten „Diktator“ und gegen einen „verzerrt“
gestalteten Geheimdienst, gegen den „Dämon“ „Securitate“!
Herta Müller,
zum Zeitpunkt des Gesprächs schon als Kalte Kriegerin etabliert, und in den
„Romanen“ (!!!) „Herztier“ und „Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“,
fünf beziehungsweise sieben Jahre nach dem Fall des Kommunismus forciert aufgesetzt, ja
zwangsinszeniert, wird nicht groß
Ursachenforschung betreiben und tiefere
Beweggründe für ihren Frontenwechsel nennen.
Dafür macht sie
einige biographische Angaben, die ihren Werdegang und die Genese ihrer
literarischen Produktion etwas transparenter machen; sie benennt Ausgangspunkte und Vorbilder, sagt aber auch Dinge, die im Widerspruch zu späteren
Selbst-Stilisierungen stehen.
d.
Herta Müller schreibt Jugend-Gedichte und orientiert sich an
der so genannten Aktionsgruppe Banat
„Ich schrieb
Gedichte als Gymnasiastin, dann ließ ich es sein, sah darin nur eine Verführung
aus dem Gelesenen, die zu meinem damaligen Alter gehörte“. (…) Ich schrieb nicht, als ich Studentin war.
Ich heiratete einen Ingenieur, wollte ins Gewöhnliche, aber es gelang mir
nicht.
Die Leute von
der „Aktionsgruppe Banat“ hatten mehr und andere Bücher, als man sonst im Land
bekam, sie gaben sie mir zum Lesen, stückweise, nacheinander, wie einer, der
später dazukommt und etwas nachzuholen hat. Ich kriegte, wenn ich mit ihnen
zusammen war, große Ohren vom Zuhören, und mit der Zeit auch eine leichtere
Zunge beim Mitreden. Ich fühlte mich mit ihnen wie sonst nirgends in diesem
Land. Ich dachte: Mit denen bist du genauso wie du sein willst.
Das Schreiben fing ich nach dem Studium wieder an,
als mein Vater gestorben und ich Übersetzerin war in der Fabrik.“
Auf den Punkt gebracht bedeutet das:
Vor 1973
verfasst Herta Müller lyrische Texte. Sie dichtet, wie andere
Epigonen
auch.
In den Jahren
1973 – 1976, während des Studiums, also in einer Zeit, in welcher man sonst viel
schreibt und geistig agiert, ist Herta
Müller literarisch unproduktiv.
Intellektuell - und leider auch ideologisch -
orientiert sie sich an den Vorgaben des Freundeskreises „Aktionsgruppe Banat“,
die allesamt einseitige, orthodoxe Kommunisten sind – allen voran der
Propagandist und Scharfmacher Richard
Wagner – „hier ist alles in ordnung“
– Initiator der „Gruppe“.
Herta Müller wird mit diesem späteren „Mann fürs Grobe“ den Bund der Ehe
eingehen (1982), lange nachdem ihr „erster Mann“, Herbert Karl, Rumänien verlassen hat (1979).
Politisch naiv und ein Leben lang ahistorisch
ausgerichtet, wird Herta Müller in ideologischer Abhängigkeit
verharren und das nachplappern, was ihr
die Kommunisten vorkauten.
Aus diesem Grund findet bei ihr auch nie eine Kommunismus-Kritik
statt, sondern – wie in dem roten Haufen üblich – wird sie versuchen, „nur“ die Securitate für alle Missstände im Ceauşescu-Staat
verantwortlich zu machen, vergessend, dass der repressive Geheimdienst „kein Staat im Staat“ war, sondern
ausschließlich als „Exekutive“ – explizit und weisungsgebunden als „Vollzugsorgan
der kommunistischen Partei
agierte – wie die Staatssicherheit der DDR der SED als Schutzschild
und Schwert diente.
Da Herta Müller
- ihren vielen Interview-Aussagen - nie alles
logisch unter einen Hut zu bringen weiß und da sie oft vergisst, was sie früher einmal gesagt hat, schlagen die Aussagen immer wieder zurück!
Die zahlreichen
Widersprüche, um die die so genannte Forschung oder Wissenschaft bisher immer einen
breiten Bogen gemacht hat, torpedieren
dann auch ihre späteren Versuche, sich doch noch eine „Widerstandsbiographie“
zurechtzuzimmern, indem immer neue, unglaublichere, ja hochgradig absurde Verfolgungs- Folter-Eskapaden erfunden und
verbreitet werden.
Die
Erfindungsmanie verselbstständigt sich – aus Dichtung wird Biographie!
Da Stefan
Sienerth - als Mensch und Hochschuldozent - die
Gesamtverhältnisse im Rumänien der Ceauşescu-Diktatur aus eigener Erfahrung
heraus sehr genau kennt, kann Herta Müller in diesem Gespräch nicht
so dick auftragen, wie sie es im Dialog mit ahnungslosen deutschen Journalisten
praktiziert.
Sie muss sich weitestgehend an die Fakten halten,
was dazu führt, dass in dem Gespräch mit dem Zeitexperten Sienerth das Thema „Verfolgung“ mager bleibt und sich auf
das Wenige beschränkt, was man als „Schikane“
versteht, also auf Unannehmlichkeiten
jenseits von Verhaftung, Verhör, Folter und Gefängnishaft.
Das im
SPIEGEL-Gespräch im Jahr 1987 präsentierte „Schikane-Niveau“ bleibt also im
Jahr 1997 noch konstant – die ganz groben Münchhausiaden müssen noch ein gutes
Jahrzehnt warten!
e.
„So
schrieb ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der
Fabrik.“
– Zur Genese von „Niederungen“.
Herta Müller verplaudert sich dann auch, wenn sie – zur Genese
von „Niederungen“ während ihres Angestellten-Daseins in der großen
Maschinenfabrik „Technometal“ in
Temeschburg - sagt:
„So schrieb
ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der Fabrik. Die
Suche wurde später zu „Niederungen“.
Herta Müller,
die – gemäß ihrer späteren Darstellung in
der ZEIT-Münchhausiade - in dieser Fabrik die wahre Hölle erlebt
haben will, gemobbt, ausgegrenzt, stigmatisiert, als Spitzel denunziert und
beschimpft, sagt nun seelenruhig:
„So
schrieb ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der
Fabrik.“
Das klingt wie
der kontemplative Aufenthalt einer frommen Nonne in der Abgeschiedenheit eines
Klosters, nicht nach rühriger sozialistischer Aufbauarbeit in einem staatlichen
Betrieb!
Also schob
Herta Müller als Angestellte tatsächlich eine sehr ruhige Kugel im Betrieb des Volkes – im Herzen von
Temeschburg, in einem Unternehmen, in welchem zufällig dutzende meiner
Landsleute aus Sackelhausen beschäftigt waren.
Doch statt die Produktion über Eigenleistung
anzukurbeln, statt etwas für das fette Salaire zu tun, das sie dort – wofür
auch immer - bezog, statt zu „übersetzen“,
fabrizierte die mit aller Welt Unzufriedene „Literatur“ der Frustration –
Herta Müller
schrieb sich den Ärger vom Hals, und artikulierte, getrieben vom Hass, in einem
selbstreinigenden Verbalisierungsprozess alles, was sie ihrer eigenen Familie,
dem Vater aus der SS, der prügelnden Mutter aus der Russland-Deportation und
der gesamten deutschen Gemeinde des Dörfchens Nitzkydorf sowie der Familie des
ersten Gatten vorzuwerfen hatte, in „Kurzgeschichten“.
Die später arg dämonisierte,
sozialistische Gesellschaft machte es möglich!
f.
Woher kommt Herta Müllers Hass auf Vater und Mutter, auf die
deutsche Gemeinde, auf die deutsche Herkunft, ja praktisch auf alles Deutsche?
Auch auf diese
wesentlichen Fragen gibt es in dem tiefer gehenden Gespräch mit der vertrauten, empathischen Person aus der
alten Heimat richtungweisende Antworten.
Sie verweisen
auf eine unglückliche Kindheit in
Disharmonie, ohne Geborgenheit, in Einsamkeit und Arbeitszwang, die das Heranwachsen einer eigenwilligen, eigenbrötlerischen
Persönlichkeit bedingen.
„Das
Schreiben fing ich nach dem Studium wieder an, als mein Vater verstorben und
ich Übersetzerin war in der Fabrik. (…) ich musste schrittweise zurückdenken in
meine Kindheit, zu Mutter, Vater, Großeltern, Dorf. Und es kam mir alles klein
und verschlossen vor wie eine Schuhschachtel.
Ich wollte wissen, was die alle und ihre Umgebung
aus mir gemacht haben.
Und überall,
wohin ich zurück, Schweigen – ohne das Wort zu kennen, Angst – ohne das Wort zu
kennen, Dazugehörenwollen zu ihrem Fleiß im Maisfeld und hundsmüde sein ohne es
zu zeigen.
Beim Kühehüten
allein im grünen Tal stehen und weinen
müssen ohne Grund.
Überfordert
sein von der Polka und zu Freude nicht imstande, und es nicht zeigen. Dieses
Dreinfinden aller in alles, damit ja nichts auseinanderbricht.“
Signifikant
ist: Bevor die Autorin gegen die Gemeinschaft und gegen die
Wertvorstellungen der deutschen Gemeinde rebellierte und im Bruch
auf Distanz ging, um sie
dann so vehement wie möglich, aber –
über die Grenzen der Satire hinaus – auch boshaft
zynisch zu bekämpfen, fügt sie sich, redlich bemüht, dem
konventionellen, aus intellektueller Sicht stumpfsinnigen und
langweiligen Dasein, den Erwartungen und
Werten der Vielen zu entsprechen.
Diese Passage
enthält zwei Schlüsselsätze, die die Abgrenzung
des Individuums von der Gesellschaft, die es sich nicht ausgesucht hat, prägnant erklären.
Auf der Suche
nach der Eigentlichkeit – und dem
entsprechenden Entfliehen aus der Uneigentlichkeit
des Seins – kommt die Einzelne, die sich als Einsame
begreift, zur Schlussfolgerung, des Jean-Jacques Rousseau und der Milieu-Theorie, dass das frei geborene Individuum von der
Gesellschaft in Ketten gelegt, geistig vergewaltigt und zu einem Sein ohne
Selbst, zu einem uneigentlichen Dasein als
Nummer, Rädchen, Marionette in der Masse gezwungen wird.
Die Schuldzuweisung ist bei Herta Müller, die sich als – andersdenkende, modern
denkende - Frau auf dem Land von einer engstirnigen Menge mit einfachsten
Werten besonders gegängelt fühlt, eindeutig:
„Ich wollte wissen, was die alle und ihre Umgebung
aus mir gemacht haben.“
Die Schuldigen
– das sind „die alle und ihre Umgebung“, also die eigene Familie und die
deutsche Gemeinschaft des deutschen Dorfs in einem deutschen Siedlungsgebiet,
das – seit dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 von Rumänen und seit
1945 von „rumänischen Kommunisten“ beherrscht und verwaltet wird.
Anders als in
meinen Fall, als ich im gleichen Alter – ebenso
ausbrechend – in Selbstemanzipation und politischer
Selbstfindung – aus der deutschen Identität heraus gegen die Pseudo-Welt des
realexistierenden sozialistischen Landes rebelliert und jahrelang opponierte,
sieht Herta Müller das übergeordnete System, den Staat, nicht.
Sie verharrt geistig
in den „Niederungen“ der Dorfwelt,
auf der niederen Ebene ihres Umfelds, doch
ohne tieferen Sinn für die existenziellen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen, die sich
über ihre Sitten definieren, und auch ohne Sinn für historische und
politische Zusammenhänge.
Nicht die
regierenden Kommunisten, die alle Missstände im Land zu verantworten haben, sind in ihren Augen der eigentliche Feind,
sondern die Deutschen vor Ort, die eigene Familie, die determinierende deutsche Gesellschaft mit ihren einfachen, zum Teil
schon antiquierten Werten, die - nach Müllers, aus linken Kreisen übernommener
Auffassung - einen latenten Faschismus
in sich bergen und konsequenterweise auch in den Faschismus münden – mit
verbrecherischen Kriegen und Massenmord!
Wie aus den
Beiträgen in „Niederungen“
ersichtlich, wird Herta Müller im
Rahmen ihrer Selbstbefreiung die
Auseinandersetzung mit den determinierenden Faktoren ihrer Herkunft und ihres Milieus
in einer - bis dahin noch nicht
gekannten, radikalen, schonungslosen und rücksichtslosen - Art austragen, die von einfachen Menschen
nicht mehr verstanden wird, die aber auch von ethischer Warte aus – gerade im Hinblick auf die verheerenden
symbolischen Wirkungen und falschen Signale – in der praktizierten Form
abgelehnt werden muss.
Herta Müllers übertriebene, andere beleidigende,
kränkende „künstlerische Freiheit“
setzt sich an vielen Stellen krass über den kategorischen Imperativ hinweg, der
die Freiheit des Einzelnen dort begrenzt, wo die Freiheit des Anderen, des Nächsten,
des Mitmenschen beginnt!
Egomanisch, ja pathologisch bedingt, wird sich Herta Müller über alle moralischen Schranken hinwegsetzen,
weil sie davon überzeugt ist, als Opfer immer im Recht zu sein –
und das bis zum heutigen Tag!
Dass sie
mit ihrem Tun selbst Opfer schafft, wurde dieser einmalig Rücksichtslosen nie bewusst!
g.
Zum – von der Aktionsgruppe übernommenen -
Selbstverständnis Herta Müllers als Autorin, die die deutsche Kultur des Banats
nicht akzeptiert, sie dafür aber, aus einem Missverständnis heraus, umso
vehementer bekämpft.
In der Absetzung von der großen Mehrheit der
Deutschen im Banat, der Dorfbewohner
in dutzenden Dörfern mehrheitlich deutscher Zunge und des deutschen
Bildungsbürgertums in den Städten, besonders im Universitätszentrum
Temeschburg, übernimmt Herta Müller die Sichtweise
und Distanzierung des Freundeskreises „Aktionsgruppe“ „ohne Aktion“
und fühlt sich zugleich berufen, die deutsche
Mehrheit mit Schmutz zu bewerfen, indem die zentralen Tugenden und Wertvorstellungen wie „Fleiß, Tüchtigkeit und
Sauberkeit“ demonstrativ angegriffen und
grotesk ad absurdum geführt werden - (Das schwäbische Bad, Grabrede,
Ein deutscher Scheitel) – zum Teil noch leicht selbstironisch (Meine
Familie), zum überwiegenden Teil aber nur boshaft im krankhaftem Selbst-Hass,
den Herta Müller, die bis zum heutigen
Tag nicht aus ihrer Haut heraus kann, in nahezu krankhafter Weise zum Gipfel
treibt.
„Wir paar Autoren wollten diese Minderheit nicht
vertreten, und hätten es auch gar nicht gekonnt, denn sie wollte sich von uns
nicht vertreten sehen. Das war gegenseitig. Die Unterschiede waren zu groß, da
strebte im Denken alles auseinander.“
Was sie, die
den Vorgaben ihrer kommunistischen Gewährsleute ewig hörig bleibt und sich von
diesen – mit Faschismus-Vorwürfen an alle Deutsche – garnierten Sprüchen selbst
dann nicht distanzieren kann, nachdem man sie in Deutschland zur
Antikommunistin und Vorzeige-Aussiedlerin um geschmiedet hat, hier aussagt, ist ganz wesentlich:
Die Mehrheit der Banater Schwaben wollte von diesem kleinen
unerschütterten Haufen alter Stalin-Verehrer
und Scheuklappen-Marxisten orthodoxer Schule nach Marx, Engels, Lenin und Mao
nicht vertreten sein, inklusive meiner Person, denn diese Kommunisten, die, wie mein
Nachbar und Aktionsgruppenmitglieder der ersten Stunde, Gerhard Ortinau
aus Sackelhausen, die Deportation der Deutschen rechtfertigten, waren die einzigen
„Schreibenden“ in der Ceauşescu-Diktatur, die Wenigen, die ihre Ergüsse und Loblieder auf das System á
la
„hier ist alles
in ordnung“
auch veröffentlichen
durften, in den Blättern des Systems!
Als
Regimekritiker und antikommunistischer Oppositioneller deutscher Nationalität
konnte ich in Rumänien keine einzige Zeile veröffentlichen.
Das wird in
Deutschland verkannt, weil die Linken es
verkennen wollten - und weil diesen und anderen aus den Medien und aus der
Politik jede Affinität für die Situation und das Los der existenziell
exponierten Deutschen in Rumänien – mitten
in Agonie und Exodus – ganz und gar abging!
Ein weiterer
Aspekt, der in diesem Gespräch deutlich wird, den aber die deutschen Professoren immer noch nicht begriffen haben,
besteht darin, dass die von Anfang an systemprivilegierte Herta Müller,
die sogar ihre hochgradig abstruse,
obszön pornographische und epigonale „Literatur“ unbehelligt und unzensiert veröffentlichen
kann, ihre – an sich beschränkte
- Perspektive zum Maßstab nimmt und, entsprechend ihrer engen und zugleich
engstirnigen Sicht „das deutsche Dorf“ angreift, statt die übergeordnete Struktur,
den Staat der Kommunisten zu sehen, um diesen dann als Grund allen Übels
anzugehen!
So habe ich es damals gehalten – in direkter Opposition zum Kommunistenstaat, nicht in der kleinkarierten
Auseinandersetzung mit der Dorfwelt, mit der – wie auch immer gearteten –
Familie, mit dem unmittelbaren Umfeld.
Herta Müller hat explizit, dezidiert und von Anfang
an – später noch
unterstützt von dem linken Hassprediger
F. C. Delius aus Berlin in einer Niederungen-Rezension in eigener Sache –
das
Deutschtum bekämpft,
auf üble Art, von
Hass und Bosheit getrieben und von der eigenen Beschränktheit, im „Tunnelblick“
auf das Kleine fixiert und unfähig, über den Tellerrand hinaus zu blicken, den tatsächlichen
„Feind“ im kommunistischen System zu erkennen!
Das haben, mit
Sienerth, der es genauer wusste, alle deutschen Professoren, die sich mehrheitlich auch noch zum Schutz
und zur Verteidigung Herta Müllers berufen fühlten, bis zum heutigen Tag verkannt.
Die später ins
Feld geführte Formulierung Müllers, das Dorf aus „Niederungen“ sei nur ein
fiktives Dorf, ein erfundenes, das
nur in ihren Erzählungen existiere,
formuliert, um den Angriff auf alles
Deutsche etwas abzuschwächen und leicht zurückzunehmen, ist nichts weiter
als die billige „Schutzbehauptung“ einer
rücksichtslosen Opportunistin, die
sich im Nachhinein mit gewissen konservativen Kreisen, denen sie seit der KAS-Inszenierung bis hin zum Nobelpreis einiges
verdankt, doch noch arrangieren will.
h.
„Zweierlei Feindseligkeit“ – Herta Müller reaktiviert ihre
beiden Feindbilder „Banater Schwaben“ und „Securitate“.
Wie bereits
zehn Jahre davor, unmittelbar nach ihrer Einreise in die Bundesrepublik
Deutschland, praktisch zu einem Zeitpunkt, als
der BND die der kommunistischen Agitation verdächtigte Autorin angeblich
tagelang „verhörte“, im
SPIEGEL-Interview – wie oben dargelegt – und mit Hilfe der Redakteure dort
breit exponiert, wärmt Herta Müller jetzt
ihre Doppel-Verfolgung wieder auf,
wohlgemerkt, nachdem sie nunmehr schon zehn Jahre in Berlin lebt.
Sienerth,
höflich und vornehm, zudem sehr beeindruckt
von der Unterstützung in medialen, literarischen und sogar wissenschaftlichen
Kreisen, wird nicht widersprechen. Er wird das, was Herta Müller erneut an
Hassparolen und undifferenzierten Schuldzuweisen auftischt, hinnehmen und
unkommentiert weiter transportieren – wie es früher bei den Kommunisten üblich war. Welcher Forscher, der sich eines guten Jobs erfreut, wird
sich mit seinen Wohltätern anlegen, nur
um der Wahrheit zu dienen?
Herta Müller, deren
Literaturverständnis irgendwann nach 1945 beginnt, die ohne die großen Epochen
der Menschheitsgeschichte, ohne Antike, Renaissance, Humanismus, Aufklärung,
ohne Klassik und Romantik, ohne Weltliteratur auskommt, der Malerei nichts sagt
und die nie Musik erwähnt oder sich auf das Höchste, was die Menschheit
überhaupt hervorgebracht hat, beruft, die schlechthin jenseits von Bildung und
Kultur operiert, nennt schließlich einen Gewährsmann, um ihren Hass
gegen die Deutschen des Banats in Kanäle zu lenken:
„Thomas
Bernhards Bücher führten mir die banatschwäbische Welt als kleinen Käfig vor.
Und Kogons
SS-Staat das Land als großen Käfig.
Und die Schmähungen der Banater „Landsleute“
über die „Niederungen“ zeigten deutlicher, als ich es geahnt hatte, welch
braunen Schaum diese Leute in der Wut um den Mund trugen.
Mir wurde öfter regelrecht ins Gesicht gespuckt,
meine Mutter machte man in diesem kleinen Dorf, wo sie lebte, die Tage zur
Hölle. Die Landsleute wünschten mir das an den Hals, womit der Geheimdienst mir
drohte.
Auf verrückte
Weise paarte sich zweierlei
Feindseligkeit.“
Hier spricht in
der Tat eine hasserfüllte Furie, die
sechzehn Jahre nach ihren Provokationen immer noch nicht begreifen will, was
sie seinerzeit, als sie den ersten Stein
warf, mit ihrer „Literatur“ – um die die Forschung
einen breiten Bogen macht – angerichtet hat.
Die Beweise
bleibt Herta Müller, die wie immer maßlos übertreibt
und alles irreal verzerrt, auch diesmal schuldig!
Wer spuckte ihr
ins Gesicht? Wer hatte den braunen Schaum um den Mund? Und wer verunglimpfte
die Mutter?
War es nicht
Herta Müller selbst, die von dem Vater
sprach, den sie sich nicht ausgesucht habe und von der Mutter, die sie nicht
wollte?
Beginnt nicht
der erste Satz ihrer Niederungen-Kurzgeschichte „Meine Familie“ mit der einmalig boshaften, ja niederträchtigen
Aussage:
„Meine Mutter ist ein vermummtes Weib.“?
Kann man die eigene Mutter noch schlimmer
herabwürdigen,
noch wüster beschimpfen, als es Herta Müller tut?
Sienerth, im
Verlauf des sonderbaren Dialogs immer unkritischer in seiner Haltung gegenüber
Herta Müller, ja schon servil, lässt das so stehen, auch wenn die um ihre
kulturelle, ethnische Identität ringenden, teils mitten im Exodus aus dem
Kommunismus einer Diktatur begriffenen Banater Schwaben mit dem repressiven
Geheimdienst Ceauşescus auf eine Stufe gestellt werden.
i.
Waren die Banater
Schwaben und die Siebenbürger Sachsen nur willige Handlanger Hitlers?
In den Augen
Herta Müllers, deren Auffassung von Weltgeschichte beim Großvater beginnt, waren sie das!
Das Vorurteil
ihrer kommunistischen Freunde und Stalin-Verehrer schlägt hier voll durch und
wird genauso übernommen, wie die Methode,
alles über einen Kamm zu scheren und alles
Deutsche, die Werte und die Menschen, in Bausch und Bogen zu verdammen.
Mit viel Empathie
für Paul Celans Schicksal und das Los seines Volkes, der Juden in der Bukowina, doch mit einer Mea-culpa-Haltung zum
spezifischen Sein der Deutschen
Rumäniens, stellt Herta Müller – nachträglich - fest:
„Wir, die wir aus dem Banat oder
Siebenbürgen kommen, haben eine Geschichte, die Hitler beim Begraben der
Bukowina behilflich war. So sehe ich uns.“
Ja, so kurzsichtig sieht eine ahistorisch
Argumentierende historische Abläufe, ohne vom „Hitler-Stalin-Pakt“ zu wissen
und ohne zu wissen, dass die - in ein Großrumänien strebenden -Rumänen die
Pogrome und Judenverfolgungen in Jassy und in der Bukowina eigenmächtig und in
eigener Regie durchgeführt hatten.
Sienerth, wie andere Dozenten an deutschen Hochschulen
und Forschungseinrichtungen dafür bezahlt, Beruf
und Pflicht mit Anstand und mit der Würde eines integren, aufrichtigen,
redlichen Forschers auszuüben, lässt auch das so stehen – und allmählich
kann man den Eindruck gewinnen, man befinde sich – hier in diesem Gespräch - in
einem Gottesdienst, in welchem der ergebene, servile Diener und
Hohepriester die Fragen so stellt, dass die hehre, unantastbare Göttin nach Belieben
darauf antworten kann.
j.
Herta Müller
entdeckt den Staat und die Kritik des
kommunistischen Staates, den sie verlassen hat, alles, vom sicheren Hafen und –
wie immer – post festum!
Ob sie dem „banatschwäbischen Milieu“ nunmehr den
Rücken endgültig zugewandt habe, um ihre Blicke auf die „Wirklichkeit Rumäniens in jenen
letzten und bösesten Jahren der Ceauşescu-Diktatur“ zu konzentrieren,
erkundigt sich Sienerth und fragt nach dem „Anlass für die Erweiterung“ in der Fabel „Der Fuchs war damals
schon der Jäger“,
1992. „Oder war es die Absicht, ein möglichst exhaustives, vielschichtiges und
facettenreiches Bild einer tristen, verlogenen und korrupten Gesellschaft zu
bieten – wie auch der Erniedrigungen, Ängste, und Obsessionen der in ihr
geschundenen „Kreatur“?“
Müller, die an anderer
Stelle einmal opportunistisch betont, das Dorf ihrer Geschichten sei eben nur
ein fiktives Dorf, also kein „deutsches Dorf im Banat“ in Rumänien, genauso wie
sie aus der Not heraus und beim Stehlen erwischt in Selbstverteidigung ausruft,
alles sei Plagiat und beim Lügen
erwischt, sie sei keine Dissidentin gewesen, so betont sie jetzt:
„Ich habe
zwischen banatschwäbischem Dorf und rumänischer Stadt in meinen Büchern nicht
bewusst unterschieden.
Daß in den
ersten das Banatschwäbische den Hintergrund bildet, hat chronologische Gründe.
Die Zeit der Kindheit war vor der Zeit des Staates.“
Wenn Herta Müller sich so
verlogen aus der Affäre ziehen will und nicht einmal merkt, wie sie ins
Fettnäpfchen tappt und ihre boshafte, gezielt dem Deutschtum des Banats
zugeordnete „Literatur“ der „Fiktion“ enthebt, dann ist das der missglückte Versuch, ihren Wandel von der Antideutschen zur Kalten Kriegerin gegen den
Kommunismus plausibel zu machen. Wer das so hinnimmt, ist naiv, auch wenn der „Brückenbauer“ ihr eine
goldene Brücke baut, damit der Wendehals die Kurve doch noch kriegt, ohne
gleich von allen durchschaut zu werden.
So vollzieht sich das Lügen mit System.
Nicht nur die
aus der kommunistischen Diktatur 1987 mit importierte Lügen-Helfer-Truppe tut
guten Dienst, auch der ehrenwerte „Professor“
macht mit und ebnet
das, was nicht geebnet werden sollte!
Fakt ist: Ich
opponierte mit 17, frei und ohne Nachhilfe, gegen jenen Staat, dessen Existenz -
die dem Mikrokosmos und dem Tunnelblick verhaftete - Herta Müller erst
entdeckte, nachdem sie ihn 1987 mit Mann und Maus verlassen hatte,
ohne Risiko,
ohne im Fluss ertränkt worden zu sein –
ganze zehn Jahre nach meinem oppositionellen
Agieren!
Statt kritisch
zu bohren, statt unbequeme Fragen zu stellen, glättet der IKGS-Mann die
Unebenheiten, so „als ob“ man
gerade das von ihm erwarten würde.
Der Wissenschaft erweist er damit keinen Dienst – ebenso
wenig wie alle anderen Dozenten, Herta
Müller-Forscher und Juroren auch, die in einer Sache an den Verstand
appellieren und in anderer Sache denselben Verstand an der Pforte abgeben und
alles Unbequeme, Herta Müller belastende, Schmutzige, Obszöne, Unlogische
umschiffen wie ein guter Kapitän die Klippen auf hoher See im Sturm.
Die Selbstinszenierung,
1987 im SPIEGEL begonnen, nimmt ihren Lauf. „Gespräche“
dieser Art, die „Wissenschaft“ sein wollen, die echte Wissenschaft aber ins
Labyrinth und auf Irrwege führen, verkümmern so zum billigen Instrument einseitiger Selbstdarstellung.
Herta Müller
darf ihre sonderbare und eigenwillige Sicht der Dinge weiter ausbreiten, ihre „Geschichtlein“ erzählen, die, wie Sienerth wissen kann und muss, voll
gespickt sind mit dreisten Lügen und Verdrehungen aller Art.
k.
Genealogie der Lügen
bei Herta Müller … im Crescendo! - Widersprüche
am laufenden Band und Aussagen im Dissens zu anderen Interviews.
Nach ihren vier
Deutschland-Reisen und der einen Deutschlandreise ihres Gatten, des Kommunisten
Richard Wagner im Jahr 1985, kurz bevor das Pärchen den endgültigen
Ausreiseantrag stellte, hatte Herta Müller eine spezielle Erfahrung aus dem Westen mitgebracht, etwas, dem auch der
wendefreudige Kommunist aus Angst,
nein nicht um das Seelenheil, doch um den
vollen Bauch, gerne bereit war, zuzustimmen: Nicht nur das mit
Marketing-Strategien vertraute Verleger-Umfeld
des F.C. Delius und des SPIEGEL, auch viele andere Kontaktpersonen aus
Medien und Gesprächspartner aller Art, erwarteten
von Herta Müller nicht nur das profane Denunzieren der Banater Schwaben als
latente und tatsächliche Faschisten, nein, man erwartete mehr, man
erwartete, politische Dissidenz und Opposition, man erwartete einen konkreten
Verfolgungsnachweis, der eine medienwirksame Inszenierung ermöglichte
– denn ohne ein lautes Klappern, kein
Geschäft!
Herta Müller, die keine Dissidentin war, die nie
opponiert hatte, musste also liefern, um als Dissidentin gelten zu können. Das und nicht weniger erwartete man von ihr!
Und da Herta
Müller teilweise auch schon „als
Dissidentin wahrgenommen“ wurde, war sie auch bereit, zu liefern – und zwar auf
ihre Art: via „Erfindung“!
Ganz nach dem
Motto: Was nicht ist, was nicht war, kann erfunden werden!
Herta Müller
hat es immer so gehalten – das Ertappt-Werden beim Lügen nahm
sie von Anfang an in Kauf, intuitiv vielleicht schon ahnend, dass sich
„mächtige Freunde“ aus Medien, Kultur und einige Hanswürste aus der deutschen Politik finden würden,
alle noch zu erfindenden Lügen zu
decken!
Herta Müller wurde mehr oder weniger sogar „ermutigt, zu
lügen“, Geschichten zu erfinden, die reißerisch aufgebläht und in hoher
Auflage vermarktet werden können – in Büchern und in Zeitungen und
Zeitschriften, auch das nach dem Motto:
Auch, wenn es
nicht so war, sage einfach: Es war so!
Auf diese Weise
entsteht eine „Als-ob-Widerstandsbiographie
aus der Retorte“!
Wer wird schon widersprechen? Die servile „Wissenschaft“ bestimmt nicht! – Und selbst wenn einzelne
Kritiker dagegen sind, ja, selbst wenn
die gesamten Banater Schwaben
dagegen angehen sollten, wir werden sie alle – mit Macht und Geld und Einfluss – niederhalten und unsere Zwecke konsequent weiterverfolgen!
Also konnte
Herta Müller ihre Ammenmärchen und
immer frecher werdenden Lügen auftischen
– wie von mir seit langem betont – im
Crescendo!
Was moderat beginnt (SPIEGEL-Variante 1987), kann
gesteigert werden (IKGS-Sienerth-Gespräch, 1997), skurrile Variationen
ermöglichen (Schweiz-Gespräch, 2001), um dann in absolut abstrusen
Münchhausiaden zu gipfeln (DIE ZEIT 2009).
Wer wird dagegen angehen, außer Carl Gibson, ein Aufklärer, der seine Werke selbst verlegen muss, damit ihm ein feiger Verleger –
trotz Vertrag – die Edition seiner Memoiren – nicht - fünf Jahre hinauszögert und
erst nach juristischer Intervention drucken lässt?
Wer wird, außer dem Literaturwissenschaftler, Zeitzeugen und Mitgestalter rumänischer
Oppositionsgeschichte während der Ceauşescu-Diktatur, Carl Gibson, eine „komparatistische Sisyphus-Arbeit“
auf sich nehmen und die Genealogie der
Lügen Herta Müllers in Angriff nehmen, detailgerecht, im minutiösen Vergleich!
Wer wird alle Themen ansprechen, um welche die verlogene Herta Müller-Forschung, die
genauso verlogen ist wie das „Werk“ der Autorin aus dem Banat, einen breiten
Bogen macht?
l.
Die „Bringschuld“ nach
der Intervention des Aufklärers.
Bis zu dem Tag,
als dieser
Carl Gibson, zum Schrecken von Richard Wagner und dessen Gattin, plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht, im Jahr 2006 in einem Brief an Herta
Müller nach der tatsächlichen Verfolgung der Heroine fragte, nach
eventuellen Repressalien und „Folter“,
also bis zu jenem Tag, als dieser
impertinente Kreise-Störer, der
zufällig im Ceauşescu-Gefängnis saß,
weil er in Temeschburg, im Banat eine
freie Gewerkschaft ins Leben gerufen hatte, gerade als Müller und Wagner so
schön mit der KP des Diktators paktierten, bestand keine „Bringschuld“!
Das große Lügen erfolgte freiwillig – und wurde nicht kontrolliert, weil alle, die dazu fähig gewesen
wären, mit im Boot saßen, Dreck am
Stecken hatten oder ihnen Kraft und
Ausdauer fehlten sowie die notwendigen Fähigkeiten, Durchblick und Kompetenz.
Seit 2006 aber
trat dieser Querulant auf - wachgerüttelt
durch den Literaturpreis der
Konrad-Adenauer-Stiftung im Jahr 2004 an die antideutsche Hassgetriebene Herta
Müller - und forderte, unbeeindruckt durch das frisch erstellte
Widerstandsporträt der Jeanne d’Arc aus dem Banat, abgesegnet durch den
KAS-Laudator Joachim Gauck, diese „Bringschuld“ ein!
Ein Unding!? Doch bis
dahin hatte Herta Müller noch mehrfach Gelegenheit, ihre merkwürdige „Als-ob-Widerstandsgeschichte
aus der Retorte“, zu pflegen.
Diese „Legende“, trotz meiner Gegenbeweise als konstanter
PR-Baustein ihres Großverlages von diesem bis zum heutigen Tag aufrechterhalten,
wird von Ahnungslosen immer wieder öffentlich wiederholt
und in Variationen aufgetischt, einmal
so, einmal anders,
so wie es ihr gerade einfiel!
Was meinte der Berliner Hassprediger F.C. Delius in
seiner Pro domo-Rezension zu „Niederungen“ – Man müsse sich an die Schriftsteller halten, wenn es um Wahrheit gehe!
Nur ist
Wahrheit ein Wert, um den sich Herta Müller nie gekümmert hat – sie lügt einfach vor sich
hin, ganz egal ob man sie dabei ertappt oder nicht.
Rücksichtslos wie immer, hat sie auch damit kein
Problem. Schließlich hat sie „mächtige
Freunde“, die mit Macht und Geld das amoralische
Verhalten billigen und stützen.
m. „Du wirst die Folgen sehen.“ - Die
„Widerstands-Story“ aus der Fabrik, eine Legende, die jahrzehntelang gehalten
hat: Der angebliche Anwerbeversuch der
Securitate.
Eine Lüge bleibt an sich eine Lüge, auch wenn man
sie tausendfach wiederholt. Doch eine
Lüge, die immer wieder als Wahrheit angepriesen und verkauft wird, die
wird – in den Köpfen moderater Denker –
irgendwann wirklich zur Wahrheit.
Darauf spekulierten die Macher Herta Müllers von
Anfang an und wiederholten - so oft wie möglich und an den
unmöglichsten Stellen - die dummdreisten Lügen dieser Hochstaplerin des
Widerstands, in der Hoffnung, dass man sie irgendwann glaubt – dem „Credo“ gleich und den Wundern der
Kirche!
„Tema con variazioni“ in der „Technometal“: Man erinnere sich:
„So schrieb
ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der Fabrik.“
Das betont
Herta Müller und fährt – ununterbrochen – fort:
„In der Zeit
begannen in der Fabrik die regelmäßigen
Besuche des Geheimdienstlers. Der mich in Angst jagte durch Drohungen, um mich, wie sich zwei Wochen später
herausstellte, als Spitzel gefügig zu
machen.
Ich sollte eine IM-Erklärung unterschreiben und
lehnte ab.
Er schmiß die
Blumenvase von meinem Bürotisch an die Wand und sagte:
Du wirst die Folgen sehen.
So war es, ich wurde jeden Morgen vom Direktor und
Parteisekretär bearbeitet, die Fabrik zu verlassen. Da ich mich weigerte, wurde ich nach vielen Schikanen entlassen.“
Wie lange hat
Herta Müller ungestört an ihren Kurzgeschichten geschrieben? – Es müssen ganze zwei, ja drei Jahre gewesen sein!?
Dieses besonders privilegierte
„Angestellten-Dasein“ in einem sozialistischen Betrieb, damals typisch nur für
„Leistungssportler“ und andere „Systemdiener“, muss man sich vergegenwärtigen:
Ganze zwei, drei Jahre hat man sie dort in Ruhe
gelassen, in Ruhe schreiben lassen – und plötzlich, über Nacht, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, erscheint
der Geheimdienst und will die Übersetzerin Müller, eine von mehreren Tausend
Mitarbeitern im dem Großbetrieb, gefügig machen, sie zwingen, Informantin des
Geheimdienstes zu werden, um als
solche – wen auch immer –
auszuspionieren!
Auch die Logik
dieser – nachträglich aufgesetzten,
vielfach variierten konfusen, in sich widersprüchlichen Widerstands-Story – lässt
viel zu wünschen übrig.
Wie so oft bei
Herta Müller verschweigt die Autorin genaue Daten und Namen, um alles, was sie
sagt, im Unüberprüfbaren,
im Nebulösen zu belassen.
Da ich zufällig
- zum
gleichen Zeitpunkt (1976/77), am gleichen Ort Temeschburg (Timisoara) in einer
ähnlich großen Fabrik („1. Juni“, Trikotwaren) - angestellt war und dort „arbeiten“
musste, um abends die 11. Klasse des Gymnasiums besuchen zu dürfen, kann
ich in diesem Punkt – nicht
als Literaturwissenschaftler, sondern als oppositionell aktiver Zeitzeuge
– mitreden.
Wie heißt der
ominöse Geheimdienstler?
Welche Position hatte er inne?
Securitate-Mitarbeiter in Aktion ohne Namen! Das habe ich so nie erlebt!
Während meiner dreijährigen
Opposition mit U-Haft, Verhören, Folter hatten alle Geheimdienstler, die nie
ohne Anlass, nie ohne Grund kamen, immer einen Namen, einen Rang.
Weshalb ließ man Herta Müller ganze zwei, drei Jahre lang in Ruhe und bot ihr die Möglichkeit, während der Arbeitszeit, statt zu übersetzen,
für sich zu schreiben, antideutsche „Literatur“ zu produzieren?
Und weshalb änderte sich dieser privilegierte Zustand, dessen ich mich auch erfreute, die Zeit aber nutzte, um andere Arbeiter und
Arbeiterinnen gegen die bestehenden Verhältnisse aufzubringen, ja
aufzuwiegeln, schlagartig?
Weshalb sollte eine Person und Mitarbeiterin eines sozialistischen Betriebs, die bisher nicht
aufgefallen war, auf einmal zum
potenziellen IM auserkoren und zu einer Tätigkeit gezwungen werden, für die es
keine logisch nachvollziehbaren Gründe gab?
Wen hätte Herta
Müller in dem riesigen Maschinenbau-Betrieb überhaupt ausspionieren können?
Die Arbeiter?
Das ist
lächerlich! Was hätte sie von diesen
erfahren können? Eventuelle oppositionelle Pläne?
An den
zahlreichen Widerstandsaktionen
im Land, die es in den Jahren 1976/77 gab, (Minenarbeiterstreik, Paul
Goma-Bewegung) hat sich Herta Müller weder beteiligt, noch hat sie seinerzeit
dazu Stellung bezogen.
Opposition war
für sie und für alle anderen aus dem Aktionsgruppe-Umfeld kein Thema!
Da ich – bis
zu meinem Hinauswurf aus der Fabrik nach dem Schauprozess vor 150 Arbeitern
aufgrund der Mitwirkung an der Goma-Menschenrechtsbewegung – selbst
fast ein ganzes Jahr in einer ähnlichen Situation zugebracht hatte, ständig im Dialog mit den Beschäftigten,
kann ich aus eigener Erfahrung heraus bestätigen, dass es dort „nichts
auszuspionieren“ gab.
Dass Herta
Müller auch in diesem Punkt lügt
beziehungsweise – wie so oft bei ihrem
völlig aus der Luft gegriffenen biographischen Angaben – „schlecht
erfindet“, vollkommen an der
Realität vorbei, beweisen ihre zahlreichen „Variationen“ bei der
nachträglichen Beschreibung dieses Anwerbe-Versuches der Securitate.
Nach eigenen Angaben befand sich Müller im Jahr
1978 in einer existenziellen Krise,
aus der heraus sie „Niederungen“ schrieb.
Ihre erste Ehe mit Herbert Karl war gescheitert und
stand vor der Auflösung. Herbert Karl
wollte in die BRD auswandern, Herta Karl, geborene Müller, hatte an einer Ausreise
kein Interesse.
Geht es nach
Herta Müllers Angaben, dann waren die 1982 als „Niederungen“ erschienenen Kurzgeschichten, die angeblich 4 Jahre
lang beim Verlag lagen – aber teilweise in „Neue Literatur“ publiziert wurden, im Jahr 1978
praktisch fertig geschrieben.
Also entstanden die Kurzgeschichten in den Jahren
1976 – 1978.
Als Opponentin
oder Systemkritikerin war Herta Müller bis zu diesem Zeitpunkt nicht
aufgefallen.
Weshalb soll also eine unauffällige Staatsbürgerin,
eine loyale Mitarbeiterin, ein harmloses Blatt, je,
wie Herta Müller es selbst von sich in der Schweiz sagen wird, eine „belanglose
Gestalt“ von der Securitate zu
Spitzeldiensten angeworben, bedroht, gefügig gemacht werden?
Da, wie bereits
betont, die Selbst-Inszenierung als Oppositionelle, Dissidentin, Systemkritikerin, ja später sogar als „Staatfeind(in)“ Ceauşescus und des kommunistischen Rumänien mehrere Jahrzehnte gehalten hat und dafür ausschlaggebend war, dass
Herta Müller – als moralisch und politisch integre Person – politisch vereinnahmt, ja sogar
als Aushängeschild der wertkonservativen CDU eingesetzt wurde, ist das
genaue Verfolgen der Genese dieser
merkwürdigen „Widerstands-Legende“, die
erst obsolet wurde, nachdem ich sie öffentlich lächerlich gemacht und als
„Fake“ entlarvt hatte, eminent wichtig.
Wie manche „Forscher“ annehmen, eher glauben, das –
holographisch gesprochen – ein Bild
der Autorin auf das Ganze verweist, so
verweist jede kleine Lüge Herta Müllers auf ihr großes Gefüge der Lüge, das
leider nicht systematisch und „kongruent“ ist, sondern unstimmig, voller
Widersprüche und in weiten Teilen wirr chaotisch.
m. Spionage-Mission - Der angebliche
Anwerbe-Versuch der Securitate mit
Mordandrohung in der Traktoren-Fabrik „Technometal“ in Temeschburg, Banat, im
Jahr 1978/79.
Das Ausspionieren … in Variationen! –
Herta Müller soll für den Geheimdienst als „Spitzel“ tätig werden. Wer soll
ausgehorcht werden?
Im
Vergleich: Die Selbst-Darstellungen in mehreren Varianten:
„In der Zeit begannen in der Fabrik die
regelmäßigen Besuche des Geheimdienstlers. Der mich in Angst jagte durch Drohungen, um mich, wie sich zwei Wochen später
herausstellte, als Spitzel gefügig zu
machen.
Ich sollte eine IM-Erklärung unterschreiben und
lehnte ab. Er schmiß die Blumenvase von meinem Bürotisch an die Wand und sagte:
Du wirst die Folgen sehen.
So war es,
ich wurde jeden Morgen vom Direktor und
Parteisekretär bearbeitet, die Fabrik zu verlassen.
Da ich mich weigerte, wurde ich nach vielen
Schikanen entlassen.“
Es mutet fast schon amüsant an, festzustellen, wie willkürlich und selbstgefällig Herta
Müller in ihrer Selbst-Inszenierung als
Opfer der Diktatur mit der Darstellung von Wirklichkeit umspringt:
Die
aufgestellte Behauptung erfährt aus gleichem Munde anschließend die
Bestätigung:
„So war es.“
Herta Müller
bestätigt die eigene Erfindung!
So kann man die eigene Biographie nachträglich
erfinden und die Geschichte umschreiben! Via Nonsens-Literatur!
Die Groteske
nimmt dann auch ihren Lauf in der Episode mit dem Betriebsleiter (Direktor)
und dem obersten KP-Mann (Parteisekretär) in der Fabrik:
„ich
wurde jeden Morgen vom Direktor und Parteisekretär bearbeitet.“
Realitätsferne
Ausschmückungen werden nachträglich erfunden und an dieser Stelle
(IKGS-Gespräch) eingefügt, in der
ZEIT-Fassung dann wieder weggelassen, ganz nach dem Motto:
Man bediene
sich vom reich – mit Lügen aller Art – bestückten Büffet und nehme davon, was
beliebt.
So hat es die
akademische „Wissenschaft“ in Deutschland dann auch gehalten und nur
das erörtert, was in den Kram passte als eine Art „Rosinen-Picken“ im Namen der
Forschung und Lehre.
1. Das Objekt des angedachten Aushorchens, das potenzielle Opfer und das „Umfeld“ der Übersetzerin in der Fabrik
Das Interview im SPIEGEL, 1987:
Die Legende ist noch nicht geboren!
Keine Story, kein IM-Auftrag!
|
Das Gespräch mit Stefan Sienerth (IKGS):
Keine Aussage über die künftige Aufgabe.
|
Das Interview in der Schweiz, 2001:
Das persönliche und literarische Umfeld
soll ausspioniert werden. (Richard Wagner, Mitglieder der „Aktionsgruppe“,
aber
keine
Fabrikarbeiter oder
Büro-Angestellte.
|
Die Münchhausiade in der ZEIT, 23. Juli
2009:
Mitarbeiter der „Technometal“, also das
Arbeits-Umfeld in der Fabrik!
|
Die
Anwerbe-Aktion in der Fabrik - Herta
Müller soll für den Geheimdienst als „Spitzel“ tätig werden und andere
ausspionieren
– wen?
Die Rolle des anzuwerbenden Spitzels - Wer
soll ausspioniert werden? – Der „Anwerbe-Versuch der Securitate in
Variationen.
Die Jahre 1976/77 – 1978/79. Herta
Müller ist als „Übersetzerin“ in der „Traktorenfabrik Technometal in
Temeschburg (Timisoara) tätig. Da Herta Müller in der Regel vergisst, was
sie in früheren Interviews zum Besten gegeben und der Welt vorgelogen hat, sagt
sie einmal das, ein anderes Mal etwas anderes, auch das Gegenteil des früher
Gesagten.
Wer wird schon genau hinsehen, ihre
Aussagen hinterfragen, die Aussagen einer Heroine aus der Diktatur, einer „Unbeugsamen“, die trotzig der Macht
des Diktators widerstand.
Das Objekt variiert: In dem Gespräch
in der Schweiz, soll das persönliche
und literarische
Umfeld der Gegenstand des Ausspionierens gewesen sein! In der
ZEIT-Münchhausiade aber sind es die
Mitarbeiter der „Technometal“, also das Arbeits-Umfeld in der Fabrik!
Beides
ist konstruiert und a posteriori an den Haaren herbeigezogen, um eine
Widerstands-Vita vorzuzeigen, die den Opportunismus während der Ceauşescu-Zeit
und das Paktieren mit den Kommunisten verschleiert und verdrängt.
n.
Die
Mord-Drohung der Securitate in der Fabrik und die Konsequenzen – Von „Du wirst die Folgen sehen“ zu „Es wird
dir noch leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“ – Lügen im Crescendo!
Das Interview im SPIEGEL,
1987:
Die Legende ist noch nicht geboren!
Keine Legende – keine Todesdrohung!
|
Das Gespräch mit Stefan Sienerth (IKGS,
1997:
Ein
Anwerbeversuch ohne Namen des Akteurs.
„Du wirst die
Folgen sehen“
|
Das Interview in der Schweiz,
2001:
Kein
Anwerbeversuch.
Bei
all den traurigen und grausigen Geschichten vergisst Herta Müller, dieses gewichtige – aber noch nicht
erfundene - Detail „Mord-Drohung“ auch den Schweizern
mitzuteilen. Wer nur dieses Gespräch rezipiert, erfährt nie davon, wie schlimm die böse Securitate mit der
Übersetzerin umhergesprungen ist! Herta Müller fällt bei den -
skeptischen –Eidgenossen auf das alte „Schikane“- Niveau zurück!
Keine
Morddrohung
|
Die Münchhausiade in der ZEIT, 23. Juli
2009:
Zwei Anwerbeversuche
mit dem Namen des Akteurs.
„Es wird dir noch leidtun, wir ersäufen
dich im Fluss“
|
Unabhängig von
den zahlreichen
widersprüchlichen Details,
die auffallen, wenn man die - hier nur auf vier Quellen -begrenzten Interviews
bzw. Selbstdarstellungen vergleicht, fallen höchst markante Unterschiede auf, die
man als kritischer Geist einfach nicht
ignorieren oder übergehen kann.
Die Drohung,
„Du wirst die Folgen sehen“,
klingt - zwölf
Jahre später - in der ZEIT so:
„Es
wird dir noch leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“
Das ist ein
substanzieller Unterschied. Ganz allgemein auf potenzielle Folgen einer
Auflehnung hinweisen ist eine Sache, auch wenn die Securitate so nie redete,
eine konkrete Todesdrohung aber ist eine andere.
Herta Müller
hat inzwischen die „Symphonie der
Freiheit“ dieses Ruhestörers Carl Gibson gelesen, und weiß nun, wie die Securitate spricht und droht,
geht also – wie von mir ausführlich belegt –
zum „Wir“
über!
o. Die Konsequenzen der Morddrohung: „Es wird dir noch
leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“
p.
Die dicke, freche
Lüge:
Wenn
Herta Müllers Leben bereits im Jahr 1979 durch den repressiven und äußerst
brutal agierenden Geheimdienst Securitate tatsächlich bedroht gewesen wäre,
dann wäre die – nach eigener Darstellung unter Angst und Bedrohung leidende -
junge, angehende Schriftstellerin Herta Müller sicher
nicht
von ihren vier West-Reisen zurückgekehrt,
die
sie in den Jahren 1984 – 1985 unternommenen hatte.
Es ist unlogisch und unvorstellbar, dass eine Person, deren Leben von der
Staatsmacht täglich bedroht wird, sich freiwillig in einem autoritären, ja
totalitären Staat aufhält, sich selbst exponiert, ohne das eigene Leben zu
retten, ohne sich, einmal in die Welt der Freiheit gelangt, für immer in Sicherheit zu bringen.
Geht
es nach den Darstellungen von Herta Müller,
dann hat sie tatsächlich von 1979 – 1987 mit der Perspektive gelebt, jederzeit
im Fluss ertränkt zu werden!
Angeblich hat sie sich an die
Morddrohungen gewöhnt! Das ist
hochgradig absurd!
Herta
Müller lügt und erfindet nach Bedarf.
In jahrelanger Öffentlichkeitsarbeit und
Aufklärung an vielen Stellen und in mehreren Büchern habe ich nachgewiesen, wie das von Fall zu Fall erfolgt, teils grotesk,
teils absurd, wen kümmert es!
Wenn der antikommunistische Bürgerrechtler
und ehemalige politische Häftling während der Ceauşescu-Diktatur in Rumänien
öffentlich fragt:
„Sind Sie gefoltert worden, Frau Müller?“,
dann liefert die Nobelpreis-Kandidatin der Bunderepublik Deutschland auch die Story, dass es so war – in einer plagiatorisch erstellten Huren-Eier-Folter-Geschichte, die
selbst Eugen Ionesco zu absurd
vorgekommen wäre.
Trotz aller Offenlegung – und vor allem
auch deshalb, weil die so genannte „Herta-Müller-Forschung“ bisher noch nicht in der
Lage war, Realität und Fiktion im Leben und Werk Herta Müllers zu trennen, zu
unterscheiden, was Dichtung ist und was Wahrheit, müssen diese
Diskrepanzen auch im biographischen Aufriss immer wieder angesprochen und
erläutert werden.
Die allen Lesern und Interpreten
zugänglichen, deutschen Quellen reichen durchaus aus, um einfach komparatistisch auf
die zahlreichen Widersprüche, Lügen, Inszenierungen, Verdrehungen und
obskurantistischen Manöver zu kommen, die Herta Müller ungeniert vor
ihrem Publikum ausbreitet.
Wer tiefer gehen will, der muss die „Akte
Cristina“ studieren, die noch mehr offenlegt – in rumänischer Sprache,
vor allem den Kennern der kommunistischen Materie.
q.
Geschichtsklitterung und
politische Implikationen.
Da Herta Müller mit ihren „Zerrbildern“
via „Literatur“ in die
bundesdeutsche Gesellschaft hineinwirkt und Fratzen von Banater Schwaben, Ceauşescu und der Securitate abliefert,
also Geschichte verfälscht, kann
man diese „Fiktion“, die zugleich Auto-Biographie sein will, so
nicht stehen lassen.
Besonders
schlimm und verwerflich ist der
Aspekt, dass dieser selbstgestrickte,
unglaubwürdige „Mythos“ – trotz aller Defekte und Diskrepanzen – fast vier Jahrzehnte lang aufrechterhalten
werden konnte und schließlich zu der fatalen Fehlentscheidung in Stockholm
(2009) geführt hat, obwohl die nicht
integre Pseudo-Dissidentin Herta Müller seinerzeit – von mir und auch von
anderen – als pathologische Lügnerin
überführt war.
r.
Die vier
Deutschland-Reisen während der Diktatur waren keine Privilegien! Zur angeblichen Opposition der
pathologischen Lügnerin Herta Müller in Rumänien, garniert mit einer äußerst
unglaubwürdigen Aussage.
Die Publikation ihres
Bändchens im Westen (1984) habe sie letztendlich geschützt, betont Müller. Dann
formuliert sie einige folgenschwere Sätze, die ihre späteren Erfindungen als nackte Lügen entlarven:
„Man mußte ab nun damit rechnen, daß jede Schikane, die man mir oder den Freunden antut, im Westen öffentlich wird.
Ich durfte
viermal zur Entgegennahmen eines Preises nach Deutschland reisen, ich tat
es.
Aber ich sagte bei allen Gelegenheiten, die sich
boten, woher ich komme, was in diesem Land tagtäglich passiert.
Der Geheimdienst wusste nach jeder Rückkehr, was
ich in Deutschland geäußert hatte. Ich wurde damit konfrontiert, ich leugnete
nicht.
Ich sagte dem Geheimdienstler, „Meinungsfreiheit und Reisefreiheit stehen in der Verfassung, sind also
mein Recht! Sie irren, wenn Sie das als Privileg betrachten, nur weil sie mir
mein Recht so lange vorenthielten.“
Was in all den Jahren nie
an die große Glocke gehängt wurde, was den vielen Lesern auf den Buchdeckeln
verschwiegen und selbst vielen Landsleuten, die sich mit der Materie irgendwie beschäftigten,
praktisch unbekannt blieb, findet sich auf einmal ganz plakativ und als die
normalste Sache der Welt vorgetragen in dem Satz:
„Ich durfte
viermal zur Entgegennahmen eines Preises nach Deutschland reisen“!
Sie durfte es zu einem Zeitpunkt, als
ihre nach Freiheit strebenden Landsleute auf der Flucht an der grünen Grenze
erschlagen wurden.
s.
Heroine Herta Müller
beruft sich auf Rechte und Gesetz – in der Diktatur! Chapeau!
Dieses Reisen
soll nun kein „Privileg“ gewesen sein, sondern ein - in der Verfassung Rumäniens - garantiertes
Recht,
das die selbstbewusste Heroine nach der
Schlacht nun sogar mutig für sich reklamiert!
Man höre und
staune! Eine vollkommen angepasste Bürgerin, die ganz konventionell und ohne
anzuecken Abitur machen und drei, vier Jahre lang Philologie an der Hochschule
studieren konnte, die, alles was sie schrieb, seit 1972 veröffentlichten konnte – und die sogar 1989, zwei Jahre nach der Ausreise und kurz vor Ceauşescus
Sturz, immer noch in Rumänien veröffentlichte, beruft sich auf einmal auf ihre Rechte!
Mutig geworden,
erteilt sie dem Geheimdienstler, dessen Namen sie uns allen hier verschweigt, Nachhilfe in Staatsrecht und
Staatsbürgerkunde.
Herta Müller
ist zu diesem Zeitpunkt 31 Jahre alt. Als ich öffentlich Kritik übte und in die
politische Opposition ging, war ich 17.
Weshalb schwieg
Herta Müller so lange, um dann auf einmal keck zu werden?
Was aber eminent wichtig ist an dieser verlogenen
Inszenierung post festum, die keiner glaubt, der die sozialistische Wirklichkeit im
ehemaligen Ostblock im Alltag erlebt hat, ist der genaue Zeitpunkt, das
Jahr, wann dieses berühmte Statement einer „mündigen Bürgerin“ der
Sozialistischen Republik Rumänien - mit Westerfahrung - erfolgt sein soll!
Wies Herta
Müller den – bestimmt sehr konsternierten -
Securitate-Mann nach ihrer ersten West-Reise zurecht?
Las sie, die
berühmte Schriftstellerin, die doch schon im Jahr 1979 „im Fluss“ ersäuft
(O-Ton Müller) werden sollte, dem bösen Burschen erst nach der zweiten
Deutschland-Reise die Leviten?
Oder erst,
nachdem sie Paris gesehen hatte, nach dem dritten Ausflug in die lange
verachtete kapitalistische Welt der echten und der latenten Faschisten?
Oder war sie
erst nach der vierten Reise, wie immer mit den Nerven am Ende, bereit, der
inzwischen eingeschüchterten Securitate endlich den Marsch zu blasen!
Eine Groteske der Sonderklasse, zu der nur
die scharfe Denkerin Herta Müller fähig ist!
Von dieser
berühmten Auseinandersetzung für Recht und Freiheit, geführt irgendwo in den
Katakomben von Temeschburg, wo später noch andere makabre Geschichten
stattfinden werden, steht natürlich
nichts in der Akte!
Wie hätte die
Securitate sich eine Blöße geben und sich selbst belasten können? Der Terror-Apparat des blutigen Diktators Ceauşescu:
Eine Versagertruppe? Herta Müller macht es möglich! Fiktion, die geglaubt werden soll – und Fiktion, die, irgendwann, nach
der fünften Wiederholung, auch geglaubt wird!
t.
Von der
„notorischen Lügnerin“ zur „pathologischen Lügnerin“? Der Wissenschaftler schweigt, ohne zu widersprechen!
Der Philologe
Sienerth, lange Zeit auch ein Schwimmer mit dem Strom, schweigt zu dieser Heldengeschichte
der freien Meinungsäußerung in der roten Diktatur und lässt die „berühmte Schriftstellerin“ weiter
schwafeln, ohne zu bedenken, wohin es führt, wenn eine - von Anfang an - als „notorische Lügnerin“ auftretende
Person nun mehr und mehr zur „pathologischen
Lügnerin“ wird.
Da nie
überprüft und nie gestoppt, wird Herta Müller ungehemmt weiter übertreiben und
auf eine dicke Lüge eine weitere aufsetzen, bis daraus eine Chinesische Mauer der Lügen entsteht, deren, kaum noch überschaubaren
Einzelteile auf die ganz große Lüge
verweisen, auf das – von den Kommunisten erfolgreich importierte - Werte erneuernde System!
Unmittelbar
darauf wird es noch bunter:
„Ich verließ das Land, nachdem ich viele
Jahre darauf bestanden hatte, es müsse nur einer (Ceauşescu) gehen, dann
könnten alle anderen bleiben. Sicher war ich verbittert und mit den Nerven
am Ende. Und Ceauşescu schien 1985, als ich die Ausreise beantragte, für immer
und ewig installiert.“
So redet eine wahrhaftige
Dissidentin, die heroische Frau jenes Sancho Panza aus der KP Ceauşescus,
jenes berühmten Poeten aus Lowrin mit der Zeit-Diagnose im Jahr 1978,
„hier ist alles in
ordnung“,
jenes Burschen,
der im Gespräch mit dem gleichen Stefan
Sienerth betonen wird, dass er seinerzeit „kein Dissident“ sein
wollte!
So ändern sich
die Zeiten!
Zehn Jahre nach der Ausreise und nach dem Fall des
Kommunismus kann man jede Vita
schönfärben, auch wenn es absurd klingt wie bei Herta Müller, die das Denken nie gepachtet hat und auch vergisst zu betonen, dass sie nicht allein auszureisen
beabsichtigte und auch nicht ausgereist ist, sondern mit dem Burschen, der „kein
Dissident“ sein wollte, nachdem
auch dieser das golden-helle Leuchten des Westens „live“ erfahren hatte!
Die „Forschung“ hatte für die tausend Diskrepanzen
und Widersprüche Herta Müllers, für die vielen frechen Lügen, ausgebreitet in
mehr als drei Jahrzehnten, bisher kein Ohr!
Man überspringt das, was nicht passt, und nennt
diese Vorgehensweise dann „Wissenschaft“!
Was will die
Jeanne d’Arc aus dem Banat gesagt haben? Worauf hat sie angeblich „viele Jahre“ „bestanden“? - es müsse nur einer gehen (Ceauşescu), dann
könnten alle anderen bleiben.
Lächerlich,
völlig aus der Luft gegriffen und nirgendwo belegt: Die Floskel, der Diktator müsse gehen, dann wäre
alles in Butter und Friede, Freude, Eierkuchen und das Eiapopeia vom Himmel im Land der Holz- und Blechschafe mit dem
stinkenden Mond, ist aufgeschnappt, aber in sich nicht stimmig, denn Ceauşescu,
der spätere der Lynch-Justiz überlieferte
und wildwestartig exekutierte Sündenbock-Diktator
nach billigem Schauprozess war nur eine Marionette.
Der Schuldige
im Land – das war das kommunistische System!
Das war die eine
Partei, in der Richard Wagner und alle anderen aus der so genannten
Aktionsgruppe Banat Mitglieder und Stützen waren, auch Stefan Sienerth, der
spätestens zu diesem Zeitpunkt die Maskerade hätte beenden müssen, im Namen der Wissenschaft, der geistigen
Redlichkeit und der inneren Wahrhaftigkeit.
Spätere Biographen und Literaturhistoriker werden
angesichts solcher Interviews, geführt von Böcken, die man zum Gärtner
gemacht hat, die höchst offiziell und über die deutsche Alma Mater zu München
die Geschichte eklatant und krass verfälschen, nur bedenklich das Haupt schütteln, sich wundernd, was
in Deutschland am Ende des 20. Jahrhunderts nach der Erfahrung roter und
brauner Diktaturen noch möglich ist.
Noch einmal zur
Verdeutlichung: Müller sagt:
„Ich verließ
das Land, nachdem ich viele Jahre darauf
bestanden hatte, es müsse nur einer (Ceauşescu) gehen, dann könnten alle
anderen bleiben.“
Diese Behauptung,
wenn sie denn wahr wäre, hätte tatsächlich Herta Müllers Dissidenz begründet!
Nur ist sie
nicht wahr, sie ist an den Haaren herbeigezogen, nachträglich erstunken –
um bei Müllers Termini zu bleiben – und erlogen.
Diese frech a
posteriori konstruierte Aussage ist nirgendwo belegt, noch gibt es Zeugen, die eine
konkrete politische Aktivität Herta Müllers während der Ceauşescu-Diktatur
glaubhaft machen können.
Als der Phänomenologe und Leiter des
Humanitas-Verlages in Bukarest, Gabriel
Liiceanu, der Herta Müllers Bücher in Rumänien verlegt, ihr im Rahmen
ihres PR-Auftritts im Rumänischen Athenäum – ironischerweise gerade zu einem Zeitpunkt, als ich in Bukarest weilte,
um meine und ihre Akte einzusehen – die gewichtige Frage stellte, ob
sie denn während der Diktatur wirklich eine Dissidentin gewesen sei, ruderte Herta Müller schnell zurück und
bestätigte - vor dem nicht unkundigen Publikum der Hauptstadt, keine Dissidentin gewesen zu sein!
Jetzt, nach dem
Nobelpreis, ging das!
Wie ihr Gatte
Richard Wagner, ein Scharfmacher und Einschleicher, der vom
roten Saulus zum schwarzen Paulus mutierte, der in der „Jungen Freiheit“ Interviews gab und – als eingefleischter Marxist gegen den Kapitalismus – schließlich für
die „Bild-Zeitung“ aktiv wurde,
seinerzeit „kein Dissident“ sein wollte und auch – obwohl als solcher herumgereicht
und dafür mit dem Verdienstkreuz geehrt - nie einer war, so war auch die pathologische Lügnerin nie
eine Dissidenten oder eine aktive Kämpferin im Widerstand gegen den
Kommunismus.
Das habe ich,
aus dem „echten Widerstand“ kommend, immer wieder verkündet, wie ein Rufer in
der Wüste – und
Herta Müller, die sich mit allen angelegt hat, nur
nie mit mir,
hat mir nie widersprochen!
Über verfälschte
Biographien zur verfälschten Geschichte: Der
Wissenschaftler als Kollaborateur und die „Aufklärung“ als Farce – Zur
Mitschuld der „Forschung“ an Herta Müllers Lügen-Konstruktionen und absurden
Ammenmärchen von „Folter“ und erlebtem „Terror“.
Die Ergebnisse
der Interviews sind immer nur so gut, wie
die Interviewenden kompetent sind.
Werden „gute Fragen“ gestellt zeitigt das Gespräch, insofern es nicht abgekartet
ist – wie so oft bei Herta Müller – interessante Ergebnisse.
Macht der gelangweilte
Journalist jedoch nur Dienst nach Vorschrift, weil ihn die Materie nicht
besonders anspricht, dann plätschert der „Dialog“
so dahin, und die interviewte Person sagt
nur das aus, was sie - auf einer bestimmten Bühne - aussagen will.
Man kann der
Schweizerin Dora Fitzli nicht den Vorwurf machen, keine guten Fragen
gestellt und nicht oft genug nachgehakt zu haben, als es sonderbar wurde in dem logischen Ablauf der biographischen
Entwicklungen, denn eine Schweizerin ist
nun mal nicht ganz so mit den historischen Prozessen in der kommunistischen
Diktatur Ceauşescus und in Rumänien vertraut, wie es etwa die beiden
SPIEGEL-Redakteure hätten sein müssen.
Trotzdem
versuchte die Schweizerin - mit einer
gewissen Grundskepsis ausgestattet und leicht bohrend - das Maximale aus
Müller herauszuholen, ohne indiskret oder
gar impertinent zu werden, während die beiden
SPIEGEL-Profis ihr mieses Spiel durchzogen und dabei die objektiven Fakten
vollkommen aus den Augen verloren.
Am Durchboxen eigener linker,
ideologischer Vorstellungen ausgerichtet, interessierte die historische
Wahrheit überhaupt nicht – es blieb beim „Als-ob“, ohne dass – radikal im
positiven Sinn - nach der Wurzel der Dinge und Abläufe gefragt worden wäre.
Das Ganze war mehr ein Spaß, eben
Gaudi nach SPIEGEL-Manier und keine
exakte Wissenschaft!
Doch eben die
genaue wissenschaftliche Vorgehensweise erwartet man bei Stefan
Sienerth, der – als Institutsleiter einer öffentlich finanzierten Aufklärungseinrichtung
ja im Dienst der Wissenschaft „sein
Buch“ veröffentlicht und so den Diskurs weiterbringen will.
In diesem Punkt
aber versagt
das Interview mit Herta Müller, auch das mit ihrem Gatten aus der KP, Wagner,
mit Werner
Söllner, Franz Hodjak und anderen dort im Werk Interviewten, weil
das kritische Nachfragen und Aufklären aufgrund des guten Kenntnisstands der
Verhältnisse im kommunistischen Rumänien vollkommen ausbleibt.
Wer einmal mit den Wölfen heulte, wer immer schon
mit dem Strom schwamm, der weiß nicht nur, wie es geht, er weiß auch, dass das mit dem Mainstream Surfen den eigenen Interessen
am besten dient, dem gerade ausgeübten Job und der späteren wohlverdienten
Rente im Altersruhestand.
Weshalb setzt man – hier ist es Sienerth - das alles aufs Spiel, nur um der Wahrheit
zu dienen, wenn es doch viel bequemer ist, den Lügen einer „berühmten Schriftstellerin“ freien Lauf zu lassen, statt der
Wahrheit dienend, sich in die Nesseln zu setzen, vielfach anzuecken, um dann,
jenseits aller Seilschaften, im Abseits zu landen!?
Die echten
Forscher erwarten von Leuten wie Sienerth, dass sie wunde Punkte ansprechen und eben,
der Wissenschaft verpflichtet, den Dingen auf den Grund gehen.
Das hat Sienerth in dem Gespräch mit Herta Müller
nicht getan. Obwohl er sehr gute Fragen gestellt hat, teils die
beschwichtigende, harmonistische Antwort schon vorbereitend und antizipierend, hat er – wider besseres Wissen- das
Ungerade nicht geradegerückt.
Er, der
Siebenbürger Sachse, ließ Herta Müller
buchstäblich das Blaue vom Himmel herunter lügen und machte sich dabei
mitschuldig am Status Quo! Beziehungsweise er schuf - mit diesem ja als wissenschaftlich ausgegebenen Gespräch und Werk - die Voraussetzungen weiterer Lügen, die,
nach 1997, auf das nunmehr Etablierte frech aufgepackt wurden.
Ermutigt durch
die Akzeptanz ihres - scheinbar zurechtgebogenen und oft mit
nicht stichhaltigen Argumenten nachträglich – ebenso scheinbar – konsolidierten „Lebenslaufs“, hat Herta Müller ihre Lügen
und biographischen Verzerrungen dann auch „weiter gestrickt“, das Lügen-Netz weitergesponnen, noch
moderat zunächst, aber trotzdem
widersprüchlich in der Schweiz (2001), dann aber schon pathologisch-schizophren,
in der Münchhausiade im
ZEIT-Magazin.
Dazu wäre es
nie gekommen, wenn akademische Zeit-Experten, die die Welt des Kommunismus als
Mensch und Forscher erlebten, die Dinge rechtzeitig beim Namen genannt und
somit ein Verbreiten absurder und abstruser Lügen in nie dagewesener Form
(Huren-Eier-Folter-Geschichte etc.) unmöglich gemacht hätten.
Genauso heuchlerisch
wie die so genannte
Herta-Müller-Forschung von Anfang an (1991) das verschwieg,
was ideologisch
deplatziert und nicht systemkonform war, so machte auch Sienerth einen
Bogen – wie die Katze um den heißen Brei, ohne Lust, sich selbst die Zunge zu
verbrennen.
„Das geduckte
Haupt bleibt vom Schwert verschont“, lehrt eine – auch von Deutschen längst verinnerlichte
- Lebensweisheit der Rumänen aus ihren - Jahrhunderte hindurch durchgefochtenen
- Kämpfen gegen die Türken des Osmanischen Reiches.
Sienerth und
andere IKGS-Leute haben, statt aufzuklären, statt kritisch zu
forschen und zu publizieren, die Essenz dieser Weisheit im Kapitalismus
umgesetzt!
Und sie haben auch billigend in Kauf genommen, dass das Werk dieses einen Dissidenten aus der Ceauşescu-Diktatur, ein
Werk, welches man eigentlich doch „fördern“ wollte, zum „Kollateralschaden“ wurde
– und sein Autor, den man – über Boykott und Desavouierung - ja mit bekämpfen
musste, ebenso!
Gedient hat das alles den Lügen Herta Müllers und
ihrem System dahinter, die aus der fatalen Mischung – jenseits von Ethos und
Moral - einen Nobelpreis und viel Geld fabrizierten.
Die Literaturwissenschaft und Ethikgeschichte der
Zukunft wird auch darüber zu richten haben. Aus meiner Sicht aber besteht jetzt
schon Gewissheit: Die vielen Lügen
werden nicht lange halten!
Was für die zynischen Macher noch schlimmer ist: Kein Werk dieser forcierten
Nobelpreisträgerin für Literatur wird die Zeit überdauern.
In der
Schweiz: Herta Müllers Lügen sind
Aus
meiner Sicht war das nicht machbar. Da ich mich an diesen „vorauseilenden
Gehorsam“ nicht hielt und vor allem nicht bereit war, die Wahrheit zu
beugen oder die Wahrheitsfindung durch das Verschweigen erheblicher Tatsachen
und Entwicklungen zu verschleiern und zu
verzögern, kam es zu einem – nie erörterten oder direkt ausgetragenen -Zerwürfnis
mit dem IKGS nach der Publikation des ersten Bandes meiner „Erinnerungen“.
Statt,
wie vereinbart, das Projekt weiter zu fördern, distanzierte sich das IKGS von
mir, torpedierte die Publikation, statt sie – wie besprochen – mit Lektor mit
zu betreuen und in „Spiegelungen“ zu rezensieren und verhinderte – im obskuren
Dialog mit meinem damaligen Verleger Josef Röll aus Dettelbach – die Edition
des zweiten Bandes „Allein in der Revolte“, der dann - erst mit
fünfjähriger Verspätung und nach juristischer Intervention - erscheinen konnte.
Näheres zu dieser Verhinderung von Aufklärung in meinem Nachwort zu „Allein
in der Revolte“, publiziert in: Plagiat als Methode - Herta Müllers
„konkreative“ Carl Gibson-Rezeption.
Bad Mergentheim 2014.
„allein im grünen Tal stehen“ und „weinen müssen ohne Grund“ verweist
auf einen melancholischen Zug, der
die Eigenbrötlerin Herta Müller mit eigensinnigen Perspektiven und eigensinnigen
Bildern, die oft irreale Bilder, Zerrbilder und Fratzen
sind, wesenhaft charakterisiert und bestimmt.
Wie ausgeprägt die entgegengesetzte
„manische
Phase“ bei ihr ausfällt und welche Wirkungen sie zeitigt, ist ein Feld,
das noch näher untersucht werden sollte.
Herta Müller wird ferner das weltbekannte Werk „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel
Garcia Marquez rezipieren.
Einige ihrer Beiträge,
publiziert in „Neue Literatur“, verweisen ebenso auf die Beschäftigung mit
den – ihr wesensgemäßen, seit der frühen Kindheit vertrauten - Phänomenen Alleinsein,
Einsamkeit und Vereinsamung. Mehr zur Thematik in meinem Opus zur Melancholie und Einsamkeit in
dreitausend Jahren Menschheitsgeschichte, (2015).
Vgl. dazu meinen –
an vielen Stellen veröffentlichten „Offenen Brief an Herta Müller“, u.
a. in: Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl
Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014.
Der Text
der Anfrage an Müller aus dem Jahr 2006 ist weiter in dem KAS-Beitrag in
der Dokumentation nachzulesen.
Gemeint die so genannte Aktionsgruppe und ihr künftiger Mann Richard. In der ZEIT sollen es Personen aus dem Betrieb sein, die irgendwie ans Messer geliefert
werden sollen, nur wird dieses betriebliche Umfeld dann – wieder logisch unpassend – mit Personen
bestückt, die mit der Kommunistischen Partei und der Securitate bereits so oder
anders verbandelt sind.
Bereits in: Plagiat
als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014, S. 295ff, habe
ich diese nachträglich erfundene, hinzu gedichtete Zusatz-Lüge als solche
angesprochen und auch dargelegt,
wie Herta Müller darauf kam, auch in diesem Punkt maßlos übertreibend der Welt erneut etwas vorzugaukeln, was sich nie
ereignet hat, was reine Fiktion ist, die konstruiert und in Umlauf gebracht
wurde – auch von dem Magazin „Cicero“, das „politische Kultur“ für sich
reklamiert, um die Menschen zu
täuschen. Vgl.
dazu das Kapitel:
a.
„Wir ersäufen
dich im Fluss“ – eine Morddrohung der Securitate, die keine ist. Herta Müllers dreiste, „just in
time“ aus dem Hut gezauberte, eklektisch kompilierte Securitate-„Drohung“ als
billiger PR-Gag.
Einem Temeschburger, der die Tage des
Ceaușescu-Kommunismus bewusst erlebt hat, wird die im „Cicero“-Magazin – quasi als Nacharbeit zum Nobelpreiscoup von Michael Naumann und Michael
Krüger - reißerisch inszenierte Schlagzeile und angebliche Securitate-Androhung
gleich suspekt vorkommen:
„Wir ersäufen dich im Fluss“,
soll die böse Securitate Herta Müller angedroht haben!
In der Online- Fassung des Lügen-Berichts: „Die
Securitate ist noch im Dienst“ aus der Feder von Herta Müller und ihrer
unbekannten Ghostwriter aus der Zeit-Redaktion erfahren die Leser die – angeblich vollständige Androhung. Dort heißt
es:
„Dann
sollte ich offenbar für dieses Büro tauglich gemacht werden durch zwei
Anwerbeversuche des Geheimdienstlers Stana.
Nach
der zweiten Verweigerung war der Abschiedsgruß:
Es
wird dir noch leid tun, wir ersäufen dich im Fluss.“
|
Selbst wenn diese Drohung – inklusive der aus meinem
Werk geklauten Formulierung – ich sollte gemacht werden
- irgendwann tatsächlich erfolgt worden
wäre, dann hätte sie im Temeschburger
Securitate-Jargon bestimmt ganz anders geklungen, etwa, nahe an der
Umgangssprache: „Wir werden dich in die
Bega
werfen!“
Abbildung:
Auszug aus „Cicero“,
Doch die angebliche Androhung ist – nach
meiner Auffassung – genau so frei erfunden wie dutzendfach andere Details des
verlogenen Securitate-Artikels aus der ZEIT, dessen Teil sie ist.
Da der angebliche Securitate-Anwerbeversuch in Herta Müllers-Technometal-Zeit fällt und
die Androhung, sie zu ersäufen, dann um oder vor 1979 anzusiedeln ist,
hätte die Securitate der RKP mehrere Jahre Zeit gehabt, Herta Müller von der
Bildfläche verschwinden zu lassen, also noch rechtzeitig bevor die noch unbekannte Schreibende göttlich inspiriert,
von der Muse geküsst und unbehelligt vom bösen Geheimdienst Ceaușescus mehrere
Jahre hindurch ihre Kurzgeschichten ausarbeiten konnte, um dann im Jahr
1982 - mit dem Segen der Kommunistischen Partei - das Hassbändchen „Niederungen“
gegen die deutschen Landsleute im Banat zu veröffentlichen.
Also
ist die Androhung schon zeitlich unglaubwürdig.
Darüber hinaus ist sie plump und entspricht nicht den Zielsetzungen der Securitate, die nur dort erpressen und anwerben konnte, wo es etwas zu erpressen gab.
Ein operettenhaftes Lamento wie „Es wird Dir noch leid tun“, ist nicht nur logisch abwegig, sondern entspricht auch von der Diktion her nicht dem Jargon der Geheimdienstler.
Dass dieser – von anderen PR-Gag- Artikeln garnierte -
Cicero-Ausschnitt „von langer Hand“
vorbereitet wurde, ist auch an den Details zu erkennen: Der Satz ohne Subjekt ist
immer noch ein Satz ohne Subjekt: „Ein kleiner knochiger war der Chef“! Halleluja! Die
äußerst plumpe Formulierung aus der Druck-Fassung
aber wurde verändert:
Herta
Müller.
„Mit acht arabischen Studenten sollte ich Sex gehabt und mich mit
Strumpfhosen und Kosmetika
bezahlen
lassen haben.“
|
Sie lautet nun:
Herta
Müller.
„Mit acht arabischen Studenten
sollte ich Sex gehabt und mich mit Strumpfhosen und Kosmetika bezahlt lassen haben.“
|
Kosmetik
auch hier? (Wie oben bereits dargelegt,
wird es in dem Hanser-Band noch eine weitere, eine dritte stilistische Abwandlung geben, die genauso genial ist wie
die vorhergegangenen!) Herta Müller produziert ihre Lügen dann, wenn sie
verlangt werden, quasi wie in der modernen Logistik - „just in time“. Nur geht sie bei ihrer Lügen-Fabrikation
– wie bereits hier dutzendfach nachgewiesen – äußerst unprofessionell, ja stümperhaft dilettantisch vor: Das
ärmliche, ja erbärmliche logische Denken macht nicht mit – während das leider
noch nicht erfolgte kritische Mitdenken der Leser ihr lügnerisches Kartenhaus
zum schnellen Einsturz zu bringen vermag.
Wo bleiben die deutschen Germanisten in diesem Punkt? Die ehrenwerten Professoren aus Paderborn, die Herta Müller einen
Ehrendoktor hinterherwerfen, ohne sich kritisch mit ihrem Lügenwerk, mit ihrem
Potjomkinschen Fassaden und mit ihrer schamlosen Selbstinszenierung als Opfer
einer Diktatur auseinandergesetzt zu haben? Ist das noch „Wissenschaft“,
Herr Eke? Beschränken sich die gut
bezahlten, trotz mangelnder Leistung unkündbaren Literatur-Beamten der
deutschen Alma Mater– wie so oft – aufgrund philosophischer Schmalbrüstigkeit nur
auf den philologisch-ästhetisch- stilistischen Bereich und ignorieren dabei
logische, moralische wie politische Implikationen, Fragestellungen, Ansätze und
Methoden? Wenn die Kuh aufs Eis geht, wird sie ausrutschen, das steht
fest. Und keine noch so windige „Richtigstellung“ in der ZEIT bringt
die einmal Ausgerutschte wieder vom Eis und heil aufs Parkett zurück. Eigentlich
hätte der Nobelpreis für alle Zeiten abgehakt werden können, wenn denn die
kritische Überprüfung der gestreuten Legenden erfolgt wäre – und wenn man mich
und andere bei der damals spontan einsetzenden Aufklärungsarbeit nicht mit
Macht gestoppt hätte. Doch kein Lügenwerk währt ewig. Herta Müllers
transparentes Vorgehen lässt sich gut rekonstruieren und ihr Machwerk ist
nachweisbar.
Zahlreiche
Textparallelen in meinem Werk, wo ich die
zur Einschüchterung eingesetzten Morddrohungen im Securitate-Verhör schildere,
verweisen darauf. Das „Wir“ entspricht
dem „Verhör“, nicht dem (anwerbenden) Einzelgespräch.
Da
Herta Müller jedoch nie ein „Verhör“ erlebt
hat
und die deutsche Sprache deshalb auch um das - von ihr in Dummheit kreierte und
von Michael Naumann (SPD) nachgeplapperte Unwort -„Verhörer“ bereichert,
kennt sie den feinen Unterschied nicht. Näheres Vgl.: Plagiat als Methode - Herta
Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014.
Im heißen Sommer des Jahres 2009, zu dem Zeitpunkt, als Herta Müller an ihrem eklektizistischen
Securitate-Lügen-Artikel bastelte, ein wirres wie konfuses Kompilat an
Einzellügen, in welchem sie gierig alles aufnahm, was zur
Securitate-Thematik zu gebrauchen war, erschien
in der „Siebenbürgen Zeitung“ vom 8. Juli 2009 eine Rezension aus
meiner Feder zum öffentlich gerade beackerten Thema „Securitate“. Herta Müller las
– aus dem Verborgenen heraus -
seinerzeit interessiert, vor allem aber beunruhigt mit, was ich und andere Kritiker von ihr, der vermeintlichen Dissidentin, an Aufklärung forderten, nachdem
sie bereits in der so genannten „Spitzelaffäre in Berlin“
heftig polarisiert und meinen „ethischen“
Protest
herausgefordert hatte. Da Herta Müller in
eigener Sache Aspekte zur Securitate-Thematik rezipierte und zusammentrug, um
daraus ihren in jeder Hinsicht verunglückten ZEIT-Münchhausiade-Kuchen zu backen, wird sie seinerzeit
auch auf meine „Buch-Besprechung“
gestoßen sein. Möglicherweise hat sie sich vielleicht auch das Werk besorgt. Besprochen wurde ein im Selbstverlag
„BoD“ edierter Band des Banater Schwaben Johannes
Kappes aus Sanktanna „In den Fängen der Securitate“ mit dem Untertitel „Erinnerungen eines „Staatsfeindes aus dem Banat“,
Norderstedt 2008, bearbeitet von Ortrun Irene Martini-Dengler.
Ich zitiere aus meiner Buchbesprechung:
Carl
Gibson: „Im jugendlichen Enthusiasmus
und von Abenteuerlust bestimmt, entschließt sich Kappes zur Flucht nach
Deutschland – im Waggondach. Soldaten stöbern ihn auf und holen ihn am
Grenzbahnhof Curtici aus dem Zug. Die Eskapade misslingt also wie bei so
vielen damals hinter dem Eisernen Vorhang – und der arglose Jüngling muss ins
Gefängnis, gleich in eines der schrecklichsten im kommunistischen Rumänien,
nach Aiud. Er überlebt den grausamen Alltag dort bei Arpakasch und Turtoi,
sitzt seine Strafe ab, gerade zum Zeitpunkt, als sowjetische Panzer im Jahr
1968 die Warschauer Pakt-Doktrin umsetzten und den „Prager Frühling“
niederrollen. Nach der Haft darf er in einer großen Möbelfabrik in Arad als
resozialisierter Homo novus den Sozialismus der Ceaușescu-Diktatur wieder
aufbauen. Das geht einigermaßen gut, bis 1977 – im Gefolge der KSZE in
Helsinki und der Charta 77-Bewegung – der Appell Paul Gomas über den Sender
Freies Europa (RFE) publik wird und Kappes sich spontan entschließt, sich mit
dem Regimekritiker solidarisch zu erklären. Er ruft Goma von Arad aus an und
bittet ihn in knappen Worten, ihn mit auf die Liste der „Sympathisanten“ der
Protestbewegung aufzunehmen. Goma kommt dem Wunsch nach. Nach Verlesung der
neuen Unterzeichner beginnt für Kappes der „eigentliche“ Ärger mit der
„Securitate“. Bemüht, die Menschenrechtsbewegung so schnell wie möglich
abzuwürgen, um einen Imageschaden Präsident Ceaușescus zu verhindern,
versucht der Repressionsapparat, Kappes zum Widerruf zu bewegen. Er soll
seine Unterschrift zurückziehen. Kappes sträubt sich und provoziert damit
die selbstherrliche Staatsmacht, die auch gleich zurückschlägt,
indem sie ihm mit physischer
Vernichtung droht.
Man werde sich mit ihm, dem „stinkenden Arbeiter“ „ohne
Fakultät“, nicht die „Finger schmutzig machen“.
Ein Schwerverbrecher
werde ihm einen Liter Weinbrand einflößen und
ihn
dann in den See werfen.
Kappes
bekommt es mit der Angst zu tun, geht aber in die Offensive und erzählt
seinen deutschen Landsleuten in Sankt Anna von den Absichten der Securitate, ihn auszulöschen.
Der Mut, zu widerstehen, zahlt sich aus. Die intuitive Strategie geht auf. Er
wird nicht gleich umgebracht, nur auf Raten zermürbt. Während Goma verhaftet
wird und die Repressalien gegen seine Sympathisanten einsetzen, wirft man
Kappes aus der Fabrik. Er weiß nicht, dass Partei- und Staatschef Ceaușescu
es persönlich angeordnet hatte, Goma-Anhänger in den Betrieben abzuurteilen.
Ein „Tribunal der Arbeiter“ bleibt Kappes zwar erspart, doch lässt man ihn
wissen, willige Kollegen seien bereit, ihn im Auftrag der Securitate zu kriminalisieren.“
|
Dieser „Staatsfeind“ hatte
den rumänischen Geheimdienst
herausgefordert, indem er auf seine
natürliche Weise vielfach - über Jahre - aneckte und opponierte. Ihm
Angst einjagen zu wollen, ihn mit
Mordandrohungen einzuschüchtern, machte Sinn, da man ihn so von künftigen Protestaktionen abzuhalten gedachte.
Abbildung,
Titelbild, Rezension in SbZ.
Doch
weshalb hätte die Securitate die angehende Literatin Herta Müller im Fluss
ertränken sollen?
Eine Person, die seinerzeit im Jahr 1979, als ich Rumänien für immer verließ, es ablehnte, in die BRD oder in den Westen
auszureisen, die sich von ihrem- zur
Ausreise bereiten - ersten Mann Herbert Karl trennte um dann erst acht Jahre später hier in der
Bundesrepublik anzukommen, nachdem sie sich
persönlich – in realistischer Anschauung und Wahrnehmung – mehrfach ein Bild
vom dekadenten Freien Westen gemacht hatte, ja sogar bis nach Paris gereist war, wohlgemerkt, zu Ceaușescus Zeiten! Nur
weil sie eine freie Mitarbeit bei der Securitate als inoffizielle Informantin,
als Spitzel, verweigert haben soll? Das ist illusorisch, an
den Haaren herbeigezogen und überzeugt vor allem echte Opfer des Kommunismus
nicht! Ihr Helfershelfer Helmuth Frauendorfer, ein fragwürdiger
„Journalist“ aus der MDR-Redaktion, der mich öffentlich einen „pathologischen
Neider“ nennt, der mich also öffentlich zu einem psychisch
Kranken reduziert, unterschrieb
seinerzeit als Securitate-Spitzel und Informant – nach eigener Aussage - bereits
nach einer Ohrfeige, weil er dem Druck im Verhör wohl nicht gewachsen
war.
Und Herta Müller – widerstand
sie wirklich gleich zwei
Anwerbeversuchen? Wurde anschließend nach 1979, als ihre literarische
Laufbahn mit dem Segen der KP erst begann, auch noch bedroht? Das
kann keinen kritischen Kopf überzeugen, wenn man bedenkt, dass die angeblich bedrohte Autorin Herta Müller noch
weitere acht Jahre in Rumänien blieb,
obwohl ihr die Securitate die Perspektive eröffnet hatte, man werde sie im
Fluss ersäufen.
Wer
bleibt in einem Land, wo täglich die Ermordung droht?
Wer
verharrt weiterhin viele Jahre in einer Diktatur, wo er mehrfach körperlich
misshandelt wurde, wo man ihn umbringen will, obwohl er schon mehrfach in der
Welt der Freiheit war und von dort nicht in die rote Hölle zurückkehren musste?
Das alles glaube,
wer will!
Herta Müller nahm das frisch gefundene Fressen über meine
Rezension gierig auf und kombinierte die Elemente des Bratens mit den
von mir in der „Symphonie der Freiheit“ formulierten Drohungen und
Beschimpfungen der Securitate und formte daraus – ähnlich wie in ihren fragwürdigen Schnipsel-Collagen, die
Erpresserbriefen ähneln, die sie, nach
Michael Krüger
sogar von der Securitate zugeschickt bekam,– ein Neues, eine gut inszenierte Legende nach Maß, die
alle Leser konsterniert ausrufen lässt: „Was hat diese arme Frau doch alles erdulden
und erleiden müssen in Ceaușescus Securitate-Diktatur!“ „Was hat man diesem fragilen Wesen dort
alles angetan!“ Aus zwei fremden Vorlagen machte sie schnell ein Eigenes, ein
Original! Erneut habe ich mir die Mühe gemacht, das rezensierte Buch
aus dem Bücheregal zu holen, um die indirekt von mir zitierte,
paraphrasierte Stelle zu überprüfen, eine Passage, die Herta Müller seinerzeit auch zugänglich war. Dort,
auf
Seite 118, ist folgende Ausführung des Oppositionellen als Antwort an
die Securitate zu lesen:
Johann Kappes:
„Wenn ihr vorhabt,
mich
im See zu ertränken,
müsst ihr es
heute schon tun,
denn wenn ich
heute nach Hause gehe, werde ich allen Leuten in Sankt Anna erzählen, dass
ihr das gewesen sein werdet,
wenn
man mich eines Tages tot im See findet.“
|
Bauernschlau überlebte der freiheitsliebende
Ausreisewillige und Querulant die – nicht
ganz ernst gemeinte und somit auch nie umgesetzte – Mordandrohung der
Securitate, die von Herta Müller schließlich Anno Domini 2009, als die Not groß und
der öffentliche Rechtfertigungsdrang hoch war, zum literarischen Motiv
umfunktioniert werden sollte. Wie Herta Müller auf rücksichtslose Weise
in einem Umwerten und Auf-den-Kopf-Stellen aus meinem „lange, gertenschlanken Hageren“
einen „kleinen Knochigen“ machte, so wurde bei ihr nun der
„See“ zum „Fluss“! In Temeschburg
fehlte der See – dafür gab es ein anderes zahmes Gewässer mit stinkendem,
braunem Wasser, das langsam dahinfloss – eben der Bega-Kanal! Ja, so
einfach geht das bei ihr: Die „Mord-Drohung“, auf die es der Autorin ankommt, um
ihre einmalige Verfolgungs- und Leidensgeschichte öffentlich zu untermauern, wird beibehalten, nur drastisch
intensiviert – aus „ertränken“ wird ein nach
Müllerscher Art derb „ersäufen“! Basta!
Und
schon ist ein neuer Mythos geboren, den Michael Krüger vom Carl Hanser Verlag
in München und Verlagsmanager wie Publizist Michael Naumann gleich als echtes
Erlebnis und historische Wahrheit in alle Welt transportieren! Herta Müller,
die bitter Verfolgte, die von der Securitate gezwungen worden war, hartgekochte
Eier und grüne Zwiebeln zu essen, der man darauf hin noch ins Kreuz trat und
die man am Bahnhof in den Dreck stieß, um sie dann unbehelligt weiter reisen zu
lassen, sollte … schließlich … auch noch im Fluss ertränkt werden! Welch ein
Martyrium! Welch eine Passion! Diese Securitate-Ungeheuer! Da
lachen ja die Hühner! Einfach grotesk, das Ganze – und ebenso absurd wie fast
die gesamte Herta Müller-Literatur. Aber
der Deutsche Michel wird ihr das alles als authentisch und selbst
erlebt abnehmen und sie auch für diese imaginären Leiden aufs Podest heben,
dank Leuten wie Michael Naumann und Michael Krüger, die bisweilen mehr
engagiert als halbherzig beim Großen Lügen mitmachen, einfach deshalb, weil sie etwas davon haben! Ehre bestimmt nicht, dafür
aber bare Münze!
Dass
diese beiden Mit-Lügner „Kollateralschäden“
wie Carl Gibson auf diese Art „fertig machen“, fällt den rücksichtslosen
Machiavellisten nicht auf. „Kollateralschäden“ werden eben hingenommen, nicht
nur in der Schlacht im Krieg, sondern auch im knallharten Geschäft, wo Geister
schnell auf dem Schafott landen.
Doch die abgekupferte Drohung, die Securitate werde sie im Fluss
ersäufen, wird nicht die einzige Anleihe aus dem Buch bzw. meiner
Rezension bleiben. Herta Müller hat es noch auf ein Detail abgesehen, dass sie
schon aus dem Dissidenten-Kapitel der „Symphonie der Freiheit“ kennt, nämlich
auf den von mir deutlich exponierten „Staatsfeind“, den
sie – erneut deutlich von mir
herausgestrichen – in der Besprechung
vorfindet, in mehrfacher Erwähnung:
Carl Gibson:
„Während Goma verhaftet wird und
die Repressalien gegen seine Sympathisanten einsetzen, wirft man Kappes aus
der Fabrik. Er weiß nicht, dass Partei- und Staatschef Ceaușescu es
persönlich angeordnet hatte, Goma-Anhänger in den Betrieben abzuurteilen. Ein
„Tribunal der Arbeiter“ bleibt Kappes zwar erspart, doch lässt man ihn
wissen, willige Kollegen
seien bereit, ihn im Auftrag der Securitate zu kriminalisieren. Mit
einigen Landsleuten wagt er einen weiteren Fluchtversuch an der Donau – und
läuft einem Grenzsoldaten vor die Flinte. Das Ergebnis der Mutprobe: Nachdem
er schon früher erfahren hatte, wie sich ein Tischbein auf dem Rücken eines
Verhörten anfühlt, wurde er jetzt zusammen mit den Kameraden mit
Gummiknüppeln grün und blau geschlagen, kahl geschoren, von Anina nach Arad
überführt und dort wieder auf freien Fuß gesetzt. Eine neue Bestimmung,
Grenzflüchtlinge nicht mehr einzusperren, ersparte ihm einen weiteren
Gefängnisaufenthalt. Nach einigem Hin und Her mit der „Securitate“, die in
dem Buch teilweise recht bieder dargestellt und somit verharmlost wird,
erhält Kappes, der „Staatsfeind aus dem Banat“ – wie es
im Untertitel heißt – ein Besuchervisum für Österreich. Die Eltern
sollen – wie in anderen Fällen erfolgreich praktiziert – als Geiseln
zurückbleiben, damit der vom willkürlichen Staat herangezüchtete
Oppositionelle nicht etwa auf den Gedanken kommt, bei RFE Interviews zu
geben. Kappes, „Staatsfeind“ wider Willen, darf
ausreisen. Er erreicht Wien, das Lager Traiskirchen, dann Salzburg. Da
er kein deutsches Visum hat, läuft er – diesmal unbehelligt – über die „grüne
Grenze“ bis in die Heilbronner Gegend, wo er sein neues Zuhause und seine
„Geschichte“ ein glückliches Ende findet. Nach Rumänien darf er nicht mehr
zurück – bis zur Revolution. Tiefere Reflexionen fehlen in
dem Buch, ebenso jeder Bezug zur Kultur. Trotzdem werden einige
substanzielle Aussagen auf den Punkt gebracht – die Freiheit erscheint als
Triebfeder. Das ist tief gefühlt. Kappes will mit dem Buch seiner, in der
Freiheit geborenen Tochter erklären, weshalb er im kommunistischen Gefängnis
war. Er will die Menschen im Westen über die Verbrechen der Securitate
aufklären und darlegen, dass der Wert Freiheit keine Selbstverständlichkeit
ist, sondern stets neu erstrebt, erkämpft und errungen werden muss. Carl
Gibson. Johann Kappes: In den Fängen der Securitate. Erinnerung eines „Staatsfeindes“ aus dem Banat,
BoD, Norderstedt 2008, 196 Seiten, 12,00 Euro, Siebenbürgische Zeitung, 8.
Juli 2009“
|
Wenn dieser Kappes als „Staatsfeind“ gelten kann – und auch noch als solcher bei dem rezensierenden
Dissidenten Carl Gibson durchgeht, also akzeptiert wird, dann können die
bitter verfolgte Herta Müller und ihr Gatte aus der KP doch auch als „Staatsfeinde“ auftreten?
Oder? Das dachte die Autorin vielleicht, bevor sie sich als „Staatsfeind(in)“
publikumswirksam über die Kolumnen der ZEIT in Szene setzte! Herta Müller
entging aber der Aspekt, dass ich den – objektiv vollkommen überzogene, an sich
deplatzierten Ausdruck „Staatsfeind“
nicht tadelte, sondern mit ironischem
Verständnis hinnahm, weil die Lebensbeschreibung dieses deutschen
Landsmannes aus dem Banat kein tiefer gehendes, gar wissenschaftliches Werk war
oder sein wollte, sondern lediglich – und dies im Gegensatz zu Herta Müllers
Fabulierungen - eine aufrichtige Lebensbeschreibung, in
welcher „einige substanzielle Aussagen auf den Punkt gebracht“ werden. „Die Freiheit erscheint als
Triebfeder. Das ist tief gefühlt.“ Echte „Staatsfeinde“ waren im
sozialistischen Rumänien Ceaușescus selten. Selbst ich war nach mehrjähriger, intensiver Opposition, in die ich als
ausreisewilliger Bürger geschlittert war, kein wirklicher „Staatsfeind“, sondern
lediglich ein Andersdenkender und deklarierter Regime-Gegner – im Inland wie
nachher auch im Ausland. Deshalb inszenierte ich mich in dem
Tausend-Seiten-Werk nicht selbst als
„Staatsfeind“, bis
auf die oben zitierte Ausnahme in der Gefängnis-Episode mit den schrillen
Wärter, wo ich als einer aus der Schar von Opponenten erscheine, die als
Staatsfeinde eingestuft worden waren. Lediglich Leute wie Paul Goma, Nicolae
Dascalu oder Fenelon Sacerdoteanu konnten als „Staatsfeinde“
gelten, genuine Rumänen, die nicht ausreisen, sondern bleiben und verändern
wollten, und als solche wurden sie auch von der Securitate behandelt.
Doch um Nuancen dieser Art schert sich eine Herta Müller nicht.“
Dokumentation:
Hintergrund, Dokumentation, Auszüge und Blogbeiträge, die später in die Buchpublikationen aufgenommen wurden:
Carl Gibson: Gegen den Strom. Deutsche Identität und Exodus - Neu: Allein in der Revolte
http://roell-verlag.de/shop/article_978-3-89754-430-7/Gibson%2C-Carl%3A-Allein-in-der-Revolte%3A-Eine-Jugend-im-Banat.-Aufzeichnungen-eines-Andersdenkenden-%E2%80%93-Selbst-erlebte-Geschichte-und-Geschichten-aus-dem-Securitate-Staat.html?sessid=og5KWB3r0pvwbfGSXLaz33MJbJsMiHXsB0GCeK7TbSQAdYJCZcMeVOZEN03Spg3a&shop_param=cid%3D32%26aid%3D978-3-89754-430-7%26
Der längst überfällige
zweite Band der
"Symphonie der Freiheit"
ist gerade erschienen -
unter dem Titel:
Carl Gibson, Allein in der Revolte
im J. Röll-Verlag Dettelbach.
Aus editorischen Gründen wurde der ursprünglich vorgersehe Titel:
Carl Gibson: Gegen den Strom
Deutsche Identität und Exodus
Autobiografisches
zum Untergang der deutschen Kultur im Banat und in Siebenbürgen während
der kommunistischen Diktatur in Rumänien
Erlebnisse, Erinnerungen, Reflexionen
abgeändert.
Foto: Privatarchiv Carl Gibson
Melancholischer Rebell in der Revolte-
Carl Gibson (19 Jahre jung)
Anno 1979 in Temeschburg, Banat, Rumänien, unmittelbar vor der Verhaftung als SLOMR-Organisator in Temeschburg (Timisoara).
Auf meinem US-Blog liegt - noch für kurze Zeit - eine umfangreiche Leseprobe vor, unter :
Der Druck des Aufklärungs- und Aufarbeitungswerkes verzögerte sich verlagsbedingt um mehrere Jahre.
Buchrückseite:
Carl Gibson, M.A., Jahrgang 1959, Bürgerrechtler während
der kommunistischen Diktatur in Rumänien,
lebt als Philosoph, Historiker und Schriftsteller (VS)
in Bad Mergentheim.
Mehrere Buchveröffentlichungen, Aufsätze, Essays.
Zu seinen Hauptwerken zählen die literaturhistorische Dichter-Monographie:
Lenau. Leben – Werk –Wirkung, Heidelberg, 1989
sowie die autobiographische Darstellung: Symphonie der Freiheit.
Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur, Dettelbach 2008.
Ergänzend
zur „Symphonie der Freiheit“, ein Erinnerungswerk, in welchem die
Geschichte der ersten freien Gewerkschaft „SLOMR“ im Ostblock aus der
Insider-Sicht eines Dissidenten sowie die Bedingungen der politischen
und kulturellen Opposition differenziert wie kritisch beschrieben
werden, schildert der Autor nunmehr im Folgeband „Allein in der Revolte“
seinen Weg in den antikommunistischen Widerstand gegen die
Ceausescu-Diktatur.
Carl
Gibson beschreibt das Phänomen des „real existierenden“ Kommunismus aus
der konkreten Erlebnisperspektive eines jungen Nonkonformisten im Banat
und erörtert dabei den Kampf um Menschenrechte sowie das Ringen der
deutschen Minderheit um ethnische Identität. Zeitgeschichtlich
orientiert fragt der Autor nach den Ursachen und Gründen, die zum Exodus
der Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen aus Rumänien führten.
Foto: Privatarchiv Carl Gibson
Der jugendliche Carl Gibson in Sackelhausen
bzw. Temeschburg,
im Banat, Rumänien
während der Oppositionszeit 1977/1979 im antisozialistischen Westlook.
Online-Publikation als Leseprobe (in dieser Ausführlichkeit nur noch kurze Zeit):
Folgendes ist augenblicklich noch - für jeden frei ( und kostenlos)
zugänglich -
im Internet veröffentlicht:
Die Einzel-Titel bitte googeln
( unter Autor und Kapitelüberschrift oder Stichwort):
Prolog:
„Heim ins Reich“
23. August 1944 – „Großer Tag der Befreiung“.
Teil I:
Präludium – ein Fisch im Wasser
Im dunklen Drang
Stadtluft macht frei – in Temeschburg geboren
Viele Identitäten und ein Selbst – in Sackelhausen daheim
Von Namen, Herkunft und Zukunft
Im Garten Eden – Zauberstab und Prisma
Niederungen und Höhen. Von der Freiheit der Kindheit und der Entdeckung der Welt
Ein „Homo ludens“ – Experiment und Hybris
Ein „Strom-“ Schlag – symptomatisches Scheitern?
„Heile Welt“?
Das „Wir“, die Gemeinschaft und das Fremde
Drei Kulturen – Menschen vor der Haustür
Erste Kontakte zu Rumänen – das „Fräulein“ und der Desperado
Tabu und Stigmatisierung
Herr „So-ist-das“
Am Brunnen vor dem Tore … und im Krämerladen an der Ecke
Pictor, der Gezeichnete – vom frei gewählten Anderssein
Freigeistiger Maler in kunstfeindlichem Umfeld
Einsamkeit und künstlerisches Schaffen – ein Schicksal hinter der Kunst
Exkurs:
Die Freiheit der „Zigeuner“ – ihr Wesen, ihre Kultur, ihre Musik
Teil II:
Zurück, zum Ursprung!?
Prosperität und Niedergang – das Banat während der Weltkriege
Stalinistische Willkür und Revanchismus: Enteignung, „Bodenreform“, Zwangskollektivierung
Von Freidorf aus in die Unfreiheit – Verschleppung Deutscher in die Sowjetunion
Schuld und Sühne – Zur Instrumentalisierung Volksdeutscher in der “Waffen-SS”
Verbannt in die Wüste – stalinistische Vergeltung gegen Deutsche im Bărăgan
„Inszenierte“ Geschichte – ein Schwabenzug
1968 – Der Prager Frühling und das Ende der Freiheit
„Dissidenz“ von oben? – Ceauşescu – Enfant terrible der Kommunistischen Welt?
„Die Russen kommen!“ – das Trauma von 1968
Tirol, Tirol … Argonner Wald … Waidhofen an der Ybbs – vom Reden und vom Schweigen
Geschichte und Wahrheit – Begrenzung oder Stimulans der Freiheit?
Ethos und Humanität – im Wertevergleich zwischen Leitsatz und Vorurteil
Andere Völker, andere Sitten – von nationalen Tugenden … Lastern und religiöser „Toleranz“
Das Banat ist die Stirn – Heimat und gesunder Patriotismus
Herkunft und Heimat – Lex sanguinis oder Jus soli?
Aufforderung zum Tanz – oder: vom Reigen und vom Contredance.
„Rumänisches Herz“ und „Unkraut“ – Chauvinismus und Nationalkommunismus
BRD oder DDR? Ethnische Selbstbehauptung und Identitätswahrung
„Meine Ehre heißt Treue“! Übermenschentum und Nibelungentreue
Kriegsfolgen, Minderheiten und Irredentismus
Bildung ist Freiheit, und Wissen ist Macht. Vom Ritus des Lesens
Ein Königreich für ein Buch!
Bücherwelten, sexuelle Aufklärung und Tabus
Vom Ungeist des Hasses und von der Macht des Ressentiments
„Unterm Rad“ - zwischen dem Hochdeutschen und banat- schwäbischer Mundart
Felix Krull und Linguistik, Grammatik, Komparatistik für Anfänger
„Wert und Ehre deutscher Sprache“
Ein Liebling der Götter – von der Freiheit realsozialistischer Pädagogik
Du gehst zur Schule, vergiss die Peitsche nicht! – Von Zucht und Züchtigung
„Lever dood ut slow“ – Literatur-Rezeption, Kulturkampf und Selbstfindung
Vom Tuten und Blasen … und vom Singen – frühe Indoktrination und Lobhudelei
Der „Homo novus“ des Sozialismus – oder: der „unfreie Mensch“
Zum Glück verdammt? Der Mensch als „Pawlowscher Hund“ und das Eiapopeia vom Himmel
„Entweder – Oder“ !? Kartoffelsuppe und Seelenheil
„Geh zu Hitler“ – der „böse Deutsche“ in Ideologie und Alltag
„Geld stinkt nicht“! „Bakschisch-Kultur“ und „Kopfgeld-“ Mentalität
Lernt! Lernt! Lernt! Von „linguistischer Satisfaktion“ zum „interkulturellen Witz“
„Der Unbeständige“ – drei Gymnasien und ein Ziel
„Proletarier“, Possenreißer und „Pojatzel“ – von der Freiheit des Narren
Ein „Spiel mit dem Feuer“ – verbotene Dinge und deplatzierter Humor
Wer mehr zu den Themen:
Geschichte des Banats,
Sackelhausen,
Temeschburg,
Alltag und Opposition während der kommunistischen Zeit in Rumänien erfahren will,
kann die einzelnen Kapitel online lesen,
kostenlos, aber bestimmt nicht umsonst!
Die hier bereits veröffentlichten "Dokumente" und "Bilder" veranschaulichen und ergänzen die Beschreibungen des Zeitzeugen.
Wissenschaftliche Zitation ist gestattet.
Kommerzielle Verbreitung der Texte oder von Auszügen daraus jedoch nicht.
Foto: Carl Gibson
Der Alt (Olt) in den Karpaten auf dem Weg in den Strom (Donau)
Leseprobe:
Online-Publikation
von:
Carl Gibson, Allein in der Revolte
Selbst erlebte Geschichte und Geschichten aus dem „Securitate“-Staat
Foto: Privatarchiv Carl Gibson
Schwarz, Rot, Gold-
Offenes Bekenntniss zur Bundesrepublik Deutschland
bzw. zum Christentum
Anno Domini 1977 in Sackelhausen/ Temeschburg, im Banat -
im kommunistischen Ausland "Rumänien"
zur Zeit des Kalten Krieges zwischen Ost und West.
Inhalt - folgende Kapitel werden bzw. sind als Leseprobe bereits veröffentlicht:
Teil I:
Der lange Weg zur Freiheit
Von der Lichtmetaphysik und der Symbolkraft der Farben
Die Partei – zwischen Nationalismus und Internationalismus
Äußere Erscheinung und innere Werte
ICHTYS – vom religiösen Widerstand und von der Solidarität der Verfolgten
Im Dilemma – „Kulturkampf“ zwischen katholischer Kirche und atheistischem Staat
Ein „Kreuzträger“ im „Aufstand der Moral“
„Märtyrer für Christus“ – ein Monsignore, ein Jesuit und ein Konvertit
Ein „Brief mit sieben Siegeln“
Opfergang für ein Buch – „Präfaschist“ Nietzsche
Schwarz, Rot, Gold
Im „Zeichen des Kreuzes“
„Agent provocateur“? Vom „Deutschen Orden“ zu Otto von Bismarck
Maskerade
Nachspiel und Folgen
Nichts wie weg! – „Gehen wir oder bleiben wir“?
Unendlicher Bolero
Rumänien-Rundreise – das „Blau von Voroneţ“
Reflexionen
Bukarest – In der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
Großstadtflair
„Hungerstreik“ und „ziviler Ungehorsam“ – im Ministerium
Spießrutenlaufen
Stalins Schattenriss – vom Großen Terror der Diktatur
Jedem das Seine – von Menschheitsverbrechern und moderner Tyrannis
Auftakt mit einer Bestie
Der Mohr im Loch
Zuckerbrot und Peitsche – oder: vom „Wesen der „Securitate“
Zukunft aus dem Kaffeesatz – von der Freiheit des Okkulten
„Bafta“! Glück und Glas … Von der „weißen Magie“ „schwarzer Leute“
Ein Anflug von Freiheit
Freiheit oder „Anarchie“? „Schein statt Sein“
Instrumentalisierte Instrumente
In Sturm und Drang – Ideale und „Idole der Freiheit“:Beethoven, Mozart und Goethe
Schiller und Lenau
Beben und Erschütterungen
Ein langer Tag – zwischen Dom und Kathedrale
Unter Rosen
In Memoriam „Weiße Rose“
Das Kreuz und die Rose
Nach Süden, ans Schwarze Meer
Das „Eiserne Tor“ am „Eisernen Vorhang“
Holzkreuze im Wind – Bărăgan
Himmel und Hölle
Einübung in die Ars amatoria
Tristia – mit Ovid in Tomis
Deutsch-deutsche Begegnungen
Teil II:
Flamme und Schwert
„Du bist nichts – Dein Volk ist alles!“ „Parasitäre Elemente“ und Schmarotzer
In einer kleinen Konditorei … in der Bastei – Signale der Freiheit: Es gärt im Land!
Felix, der Musiker
Musik als kulturelle Opposition und Widerstand
Musik-Rezeption
Mozart – Musik als Manifestation von Freiheit und Menschenrechten
Großmutters Garten Eden
„Schaffe, schaffe!“ – „Von nichts kommt nichts“ – Großmutters Lebensphilosophie
Das Refugium auf dem Land – schöpferische Freiheit in freiwilliger Abgeschiedenheit
Mozart und Schubert – Therapeutikum Musik
Melancholie und künstlerisches Schaffen
Literatur- und Geistesrezeption – von Heine und Lenau zu Nietzsche
Künstlerisches Schaffen im Untergrund – „Die Flucht in die Heimat“ zu: „Don Carlos Rex“
„Maria Magdalena“
Ceauşescu in Sackelhausen
„Déjà-Vu“ mit zwei Königen
Staatspräsident „auf Lebenszeit“ und KP-Chef Ceauşescu – Reflexionen eines Ungehorsamen
Widerstandsrecht und Tyrannenmord
„Heim ins Reich“ – Bundeskanzler Schmidt als Katalysator des Exodus
Menschenhandel und Kopfgeld
In den Vorhallen des Orakels
Warten auf … den Pass – von der „Freiheit der Verweigerung“
Im Fadenkreuz des Geheimdienstes „Securitate“
Panta rhei – auf der Suche nach oppositionellen Alliierten
Gegeneinander statt miteinander – Nationalkommunisten und Chauvinisten
Gebeugte Häupter bleiben vom Schwert verschont, also duckt euch!
Am Meer, im Reich der Sinne
Die „Loreley am Pontus“
Eine „unheilige Madonna“ und Don Juan auf Urlaub
In Angst und Verzweiflung
System-Opfer am Wegrand
Das Heil in der Flucht … über die grüne Grenze
Ein gescheiterter Fluchtversuch an der Donau
Vor dem Ausbruch in die Freiheit
Grenze und Grenz-Erfahrungen oder Hybris?
Rettung
Folter und Strafe
Homo sum – U-Haft in Drobeta – Turnu Severin
Sippenhaft
Symphonie der Freiheit – Widerstand gegen die Ceauşescu -Diktatur – Ausblick
Foto: Privatarchiv Carl Gibson
Foto: Privatarchiv Carl Gibson
Verurteilung der beiden Gründer der "Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger SLOMR"
Erwin Ludwig und Carl Gibson -
"Urteil" in deutscher Übersetzung.
In dem im Mai 2008 publizierten Werk “SYMPHONIE DER FREIHEIT” wird die Geschichte der ersten größeren freien Gewerkschaft in Osteuropa “SLOMR” beschrieben.
Die zweite Teil “Allein in der Revolte “
schildert
den Weg zur freien Gewerkschaft SLOMR
sowie die Voraussetzungen und Bedingungen antikommunistischer Opposition während der Ceausescu-Diktatur.
Wer mein Werk
"Symphonie der Freiheit" aus materiellen Gründen nicht erwerben kann,
der kann das Buch
auszugsweise trotzdem lesen:
Google und das Internet machen es möglich,
unter:
http://books.google.de/books?id=ykTjXDg8uycC&printsec=frontcover&dq=carl+gibson+symphonie+der+freiheit&source=bl&ots=uj9Z1AnzGy&sig=2QfvmREQUYtE-BmUnlAFwwpj7As&hl=de&ei=PYLvTJD1FtDxsgbI2f2DCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CEYQ6AEwCA#v=onepage&q&f=false
Wichtig ist, dass die Inhalte,
namentlich die
Geschichte und Gründung der "freien Gewerkschaft rumänischer
Werktätiger SLOMR" im Jahr 1979 in Bukarest und Temeschburg (Timisoara),
fast zwei Jahre vor "Solidarnosc" in Polen,
bekannt und -über die Forschung hinaus - diskutiert werden.
Nachtrag (18. 1. 2911):
In der Zwischenzeit hat sich einiges geändert.
Der vom Verlag ins Internet gestellte "Auszug" aus meinem Werk "Symphonie der Freiheit" ist in dieser Form nicht mit mir abgestimmt.
Die Textpassagen sind willkürlich ausgewählt,
bestenfalls zufällig, aber keinesfalls "repräsentativ" für das Gesamtwerk,
dessen zweiter Teil ( unter: Gegen den Strom) bereits im Herbst 2010 im gleichen Verlag hätte erscheinen müssen.
Nach dem Einblick in meine Securitate-Akte bei der CNSAS in Bukarest
wäre eine
Neuauflage der "Symphonie der Freiheit"
angesagt,
da teilweise neue Erkenntnisse, vor allem aber zahlreiche bisher
noch unbekannte Daten und Fakten zum Oppositionsgeschehen während des
Ceausescu-Kommunismus vorliegen.
Auch zu einer Neuauflage schweigt der Röll Verlag aus Dettelbach .
Buchbesprechung von
Dieter Michelbach, in: Banater Post, November 2008.
Eine Variante dieses Artikels existiert auch unter:
http://www.carlgibsongermany.wordpress.com/
Nachwort zur „Symphonie der Freiheit“
Zur Konzeption und Genese eines politischen Buches in künstlerischer Form
Das Ringen um den Wert der Freiheit zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Die Freiheit, das Leitelement der Humanität, ist der Wert schlechthin, aus dem alles hervorgeht, die „Conditio sine qua non“ der
menschlichen Existenz - ohne sie ist wahres Menschsein unmöglich. Das
ist eine selbst gemachte Existenzerfahrung. Die Sehnsucht nach Freiheit ist der Motor, der alles antreibt. Um diese Botschaft weiter zu geben, schrieb ich dieses Buch.
Als
Präsident Traian Băsescu am 18. Dezember, dem Vorabend des EU-Beitritts
seines Landes, vor das rumänische Parlament trat, um, gestützt auf
einen wissenschaftlichen Kommissionsbericht, den mehr als vierzig Jahre
herrschenden Kommunismus im Land als „illegitim“ und „kriminell“ zu verurteilen, war dieses Buch bereits geschrieben. Es ist eines von vielen Zeugnissen, die den Mitgliedern der Präsidentenkommission zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien die
Möglichkeit boten, ihren Auftrag zu erfüllen; eine jener Biografien
individueller Opposition, die in ihrer Gesamtheit auf das Phänomen der „Dissidenz“ verweisen,
die es als solche in Rumänien nach Meinung mancher „Experten“ überhaupt
nicht gegeben hat. In der wohl repressivsten aller Diktaturen des
Ostblocks, wo man noch in den 80er Jahren während der Zeit von „Glasnost“ und „Perestroika“ für das Anbringen einer „Nieder mit Ceauşescu-“ Losung gleich mit fünf, sechs, ja selbst fünfzehn Jahren Haft rechnen musste, war weder eine „systematisch koordinierte Opposition“,
noch eine liberale, gesellschaftsverändernde Dissidenz möglich, eben
weil dem totalitären Staat Ceauşescus und seiner KP in dem Geheimdienst „Securitate“ ein unüberbietbar repressives Instrument zur Verfügung stand. Möglich
waren oft nur verwegene Einzelaktionen, die von mutigen Menschen
ausgetragen wurden, von Menschen, die sich, oft um den Preis ihres
Lebens, für Ideale einsetzten und für Werte, die heute nur in wenigen
Teilen der Welt zut Selbstverständlichkeit gehören: für Freiheit und für Menschenwürde.
Bevor
ich mich durchringen konnte, dieses Buch auszuarbeiten, habe ich mir in
den letzten fünfundzwanzig Jahren immer wieder die Frage gestellt, ob
das seit Langem angedachte Projekt „überhaupt“ realisierungswürdig ist.
War mein Zeugnis, mein „Testimonium authenticum“ noch notwendig, gar
wichtig? War es sinnvoll, die höchst intensiv durchlebte Zeit von damals
mit all dem, was ich an sozialpolitischen Entwicklungen erfahren hatte,
noch einmal wachzurufen und zu schildern? War es mir selbst gegenüber
gerechtfertigt, noch einmal „substanzielle Lebensenergie“ aufzubringen
und weitere Jahre ausschließlich in ein Projekt zu investieren, das
zudem noch finanziert werden musste wie eine wirtschaftliche
Unternehmung? Würde es objektiv gebraucht werden, Anklang finden oder
doch nur „böses Blut“ verursachen, da es manch unbequeme Fakten
und „Wahrheiten“ anzusprechen galt und an Tabus gerüttelt werden musste?
Früher, zur Zeit der Pharaonen und Cäsaren, ließen die Herrscher ihre
Chronisten kommen, um ihnen das Vermächtnis an die Nachwelt in die Feder
zu diktieren, so, wie sie es haben wollten – mit Glanz und Gloria. Die
Tradition währte bis zu Ceauşescu und seinen „Genossen“, die, wie alle
Diktatoren der Welt, Herkunft und Geschichte umschreiben ließen. Was
historisch wahr war, bestimmten sie selbst, auch wenn vieles sich anders
ereignet hatte. War es in den Demokratien des Westens viel anders? Bestimmten
nicht die Medien, allen voran die großen Tageszeitungen,
Wochenzeitschriften und die mächtigen Verlagshäuser der Republik, was
wahr ist und was falsch, indem sie einer Meinung und Richtung den Vorzug
gaben und alle anderen Meinungen abwürgten, unterdrückten, trotz
Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und fehlender Zensur? Hatte man
nicht schon ein paar „Auserwählte“ auserkoren, die als Handlanger der
Macht sagen durften, was opportun war und was „als Wahrheit“ gelten
durfte? Wenn das denn so war, weshalb sollte ich mich selbst wieder
quälen, alle verschütteten und verdrängten Schrecknisse der
Vergangenheit mehrfach wachrufen und - über die bloße Niederschrift
hinaus - bei jeder Überarbeitung der Szenen und Kapitel all die
albtraumweckenden Prozesse wie Verhör, Folter und Haft erneut
nacherleben, sisyphusartig wie im Bolero als unselige Wiederkunft des
Gleichen? Nur um ein Buch über „totalitäre Phänomene“ zu schreiben, wo
diese doch bereits an anderer Stelle vielfach ausführlich dargestellt
und analysiert worden waren? Ein weiteres Buch über eine
„kommunistische Diktatur“, die bereits Teil der Geschichte ist, in einer
Zeit, wo das Ende des Weltkommunismus fast überall schon zum Greifen
nahe scheint? Die Zweifel blieben bis zuletzt. Sie wollten auch
nicht weichen als - den nicht üppigen Schaffensbedingungen zum Trotz
alles festgehalten war, in einem Lebenswerk auf tausend Seiten, aus
welchen andere - kommerziell orientiert - vielleicht einen
„Rougon-Macquart-Zyklus“ in zehn Bänden gemacht hätten.
Kurz
vor der Edition der „beiden Bände“, in die mein umfangreiches Werk
aufgeteilt werden musste, mit erheblichen Konzession an die „künstlerische Konzeption“ fiel
mir während des fortgesetzten Quellenstudiums das Zeugnis eines
Landsmannes aus Sackelhausen auf, in welchem er die tragische Zeit
seiner Existenz und die eigene Opferrolle zusammengefasst hatte. „1945
wurde ich im Kessel von Budapest von Russen gefangen genommen. Eine
halbe Stunde später hatte ich kein Gewehr mehr, keine Uhr und keine
Stiefel. Dann ging es für zehn Jahre in die russische Gefangenschaft. In
der Zeit habe ich viel gesehen, erlitten und erlebt. Würde ich das
alles aufschreiben, wäre es ein ganzes Buch.“ Der potenzielle Autor
und „Zeitzeuge“ beschränkte sich auf die Andeutung der Möglichkeit,
schrieb aber nichts auf - wie neunundneunzig Prozent der Opfer in
ähnlicher Situation, vielleicht aus der Einsicht heraus, dass
wahrhaftiges „Schreiben“ auf einem bestimmten ästhetisch-geistigen Niveau „Schwerstarbeit“ gleichkommt,
womöglich aber auch aus der Einsicht heraus, nach Krieg und zehn
vergeudeten Jahren in Kriegsgefangenschaft künftig im Leben „besseres“
zu tun zu haben. Die meisten „Zeitzeugen“ nahmen ihr tristes Schicksal
hin und schwiegen beharrlich, der eigene Vater nicht ausgenommen. Durch
ihr Schweigen aber schützten sie die Täter – und sie nahmen dabei in
Kauf, dass sich all das Unselige und Unfassbare, das im Verborgenen
weiter Wühlende, da nicht bewältigt, wiederholt.
In diesem Punkt wollte ich dagegen halten und „etwas mehr“ zu Papier bringen als die fünf prägnanten Sätze meines Landsmannes - als
„Zeitzeuge“ und als „aktiv handelnder Augenzeuge“, der bestimmte
Entwicklungen und Prozesse selbst erlebt hatte, Ereignisse, die zum Teil
„singulär waren“ und deshalb schon aus historischen Gründen
festgehalten werden mussten wie die „Gründung und Niederschlagung der
ersten größeren freien Gewerkschaft in Osteuropa, SLOMR.
Darüber
hinaus sprachen noch viele andere Gründe und Fakten „für die
Niederschrift des Zeugnisses“, für ein positives Dagegenhalten, für „ein
entschiedenes Pro“ - nicht zuletzt die jüngsten makropolitischen
Entwicklungen in der freien Welt, wo die Ethik der Nationen, das für
alle Staaten verbindliche Völkerrecht, mehr und mehr in die Defensive
gedrängt wird! Aber auch die nur dem aufmerksamen Ostbeobachter auffallende Erkenntnis, dass im schon niedergerungen geglaubten, einstigen „Reich des Bösen“ die Stalin-Statuen wieder aus der Mottenkiste geholt und auf die Podeste russischer Städte gestellt werden. Ein
Menschheitsverbrecher der Sonderklasse wird einmal mehr retuschiert und
als historische Persönlichkeit verklärt - wie im gleichen Atemzug damit
eine anderswo als illegitim und kriminell verurteilte Ideologie des
Klassenkampfes eindeutig rehabilitiert wird. - Etwas von dem Ungeist der Lüge ist inzwischen unbemerkt in den Westen übergeschwappt und ist schon kräftig am Wirken. Waren
die großen Verbrechen, die scheinbar präventiv im Interesse des
Vaterlandes begangen wurden, doch nicht so schlimm? Große Individuen,
aber auch reine Machtmenschen in entsprechender Position und mit Macht
ausgestattet, können das Rad der Geschichte beschleunigen. Und sie
können auch das gleiche Rad zurückdrehen und den Status quo ante wieder
herstellen. Kommt das bald auf uns zu? Das „Gespenst des Kommunismus“
lebt noch wie der „untote“ Graf Dracula aus dem fernen Transsilvanien;
es ist quicklebendig wie die schon tot geglaubte „Securitate“. Solange
auf unserer Erde ein Großteil der Menschen in Armut und Elend verharren
müssen, wird das „Rote Gespenst“ weiter umgehen; und mit ihm wird die
Forderung „Proletarier aller Länder vereinigt euch“ uns allen erhalten bleiben.
Während
im Westen die Erinnerungen an das, was der diktatorische Kommunismus in
Osteuropa war, bereits verblasst, müssen ganze Kontinente nach wie vor
in totalitären Verhältnissen und unter autoritären Systemen leben - in
Diktaturen, die, von starken Führerpersönlichkeiten durchgesetzt,
jederzeit überall wieder möglich werden können, selbst in
hochkultivierten Nationen, in Völkern von Dichtern und Denkern, wenn das
Bewusstsein der Bürger dies zulässt. Freiheitliche Völker und Staaten
stützen heute aus Gründen der Staatsraison und von realpragmatischen
Überlegungen ausgehend, menschenverachtende Diktaturen in Afrika und
Asien, statt prinzipiell an den wankelmütig erscheinenden, jungen
Demokratien festzuhalten.
Makropolitische
Fehlentwicklungen beginnen oft mit Fehleinschätzungen im Kleinen, weil
Prinzipien leichtfertig aufgegeben und wie unnützer Ballast von Bord
geworfen werden. Schließlich konnte auch ich mehr als fünfundzwanzig
Jahre hindurch staunend selbst beobachten, wie „historische
Wahrheiten“, die ich konkret miterlebt hatte, vergessen und ignoriert
wurden; wie Tatsachen, die meine Existenz mitprägten, ganz oder partiell
entstellt und somit verfälscht wurden, selbst in der sonst so
gründlichen Wissenschaft. Und ich durfte mit verfolgen wie
manches zwischen Dichtung und Wahrheit angesiedelte politische Thema in
belletristischen Fiktionen sogar auf den Kopf gestellt und ad absurdum
geführt wurde. Doch Ignoranz und Vermengung von Wahrheit und Fiktion
sind Irrwege, Holzwege, die in die Sackgasse führen, wenn nicht gar ins
Nichts.
Jeder
Wertezerfall, und wir erleben heute einen dramatischen Zerfall von
Wertstrukturen, hat auch sozialpolitische Auswirkungen. Gerade deshalb
muss der „Philosoph“ in Erscheinung treten und dort ansetzen, wo
Dichter - wie schon seit Platons Zeiten - mehr oder weniger bewusst
lügen, indem er aufklärt und widerspricht, eben weil er nicht
selbstverliebt dichtet, sondern verantwortungsvoll denkt, indem er nicht
die Freiheit der Dichtung beschneidet, sondern ihre Grenze aufzeigt,
damit nicht der Mythos zur Wahrheit wird.
Nach meinem Weltverständnis ist
es eine „Bürgerpflicht“ und eine „Pflicht vor der Welt“, dort
aufzuklären und zu widersprechen, wo Täuschung, Heuchelei und bewusste
Verfälschung den Blick auf die Wahrheit verstellen, auf die historische,
politische und existenzielle Wahrheit; vor allem dann, wenn die Mittel gegeben sind, den Kraftakt zu schultern.
Das
eigene Gewissen, das ein Vierteljahrhundert nicht schweigen wollte,
drängte mich schließlich, eine durch Skepsis, Lethargie und Schwäche „vor mir hergeschobene Aufgabe zu Ende zu bringen“,
einem Gelübde gleich, das man sich selbst auferlegt hat - doch nicht
die Eitelkeit, selbst noch einmal im Rampenlicht stehen zu wollen. Dazu
hatte ich damals, 1981, als ich als Sprecher der Freien Gewerkschaft
rumänischer Werktätiger SLOMR von Genf aus die Beschwerde der Vereinten
Nationen gegen das Regime von Diktator Ceauşescu mit auf den Weg
brachte, ausreichend Gelegenheit, allerdings ohne davon Gebrauch zu
machen. Schrieb ich dieses Buch auch aus solipsistischen Gründen, um
über einen reinigenden Prozess, über eine Katharsis die Vergangenheit
endgültig ad acta zu legen und um letztendlich psychisch zur Ruhe zu
kommen, weil eine bewusste Verdrängung dies nicht schafft? Oder aus der
Sicht des „moralisierenden Besserwissers“? Keinesfalls!
Die „Symphonie der Freiheit“ und ihr zweiter Band „Gegen den Strom“ entsprechen
weder der Emanzipationsbestrebung eines prometheischen Sisyphus, der
irgendwann von Überdruss und Ekel bedrängt den Fels, den er den Berg
hinan schiebt, von sich stößt, um, der Last des Schicksals entledigt,
endlich befreit aufzuatmen; noch verkörpert das Werk die Sicht des
Weisen, der sich im Besitz der Wahrheit weiß. Das Dokumentieren
realsozialistischer Wirklichkeiten entspringt primär pflichtethischen
Überlegungen, die bescheiden darauf abzielen, von Hass und Hetze
ausgelöste totalitäre Bedingungen künftig verhindern zu wollen. Das: „Wehret den Anfängen“ mahnender Seher motivierte auch mich. Meine „Symphonie der Freiheit“ wurde von moralischen Impulsen ausgelöst. Sie wird von „historischen Notwendigkeiten“ geleitet
und bestimmt, von Phänomenbeschreibungen, die über das individuelle
Geschick, über die Existenz des Berichtenden, hinausgehen. Sie waren
konzeptionsprägend und formbestimmend.
Als
sich vor zwei Jahren - mitten in einer existenziellen Krise - plötzlich
die Chance bot, das lange hinausgezögerte Projekt doch noch in Angriff
zu nehmen, nutzte ich die Gunst des Augenblicks, von dem ich nicht
wissen konnte, ob er wiederkehrt und brachte mein Testimonium zu Papier,
aufgewühlt und eilig und nicht immer im Einklang mit meinem
ästhetisch-literarischen Anspruch. Ein Lebenswerk braucht Zeit, Muße und
Einkehr - Faktoren, die mir lange Zeit nicht zur Verfügung standen.
Doch die Notwendigkeit, Fakten darzustellen, wog schwerer.
Bestärkt von Freunden, die immer wieder zur Aufnahme der Dokumentation gedrängt hatten, hämmerte ich „mein Zeugnis“ in
den Computer, wohl wissend, dass solche Phasen rar sind im Leben und
günstigere Schaffensbedingungen wohl nie mehr auftreten würden. Die
trügerische Hoffnung darauf, die politisch-historische Wissenschaft
werde ihre Hausaufgaben erledigen und die Dissidenzthematik in Rumänien
aufarbeiten, „falsche Bescheidenheit“ und die Selbstachtung, die es
mir untersagte, am Portal oft nur kommerziell orientier Publikumsverlage
antichambrieren zu müssen, waren verantwortlich dafür, dass mein „Zusammenklang der Ideen in Worten“ nicht früher realisiert werden konnte.
Der
ersten Textfassung, die, gemessen am Endprodukt, nur ein Entwurf war,
folgten sieben Überarbeitungen mit Ausweitungen und Differenzierungen,
wobei deutlich wurde, dass Prioritäten gesetzt und nicht alle Themen
ausführlich und vertieft dargestellt werden konnten. Erfreulicherweise
fand die frühe Fassung des Textes bereits im Frühling 2006 die
wohlwollende Anerkennung der Experten, namentlich von Professor Stefan
Sienerth und seinen Wissenschaftskollegen vom Institut für
südosteuropäische Kultur und Geschichte, IKGS, eine Institution, die das
Projekt, speziell den ersten Band, über die Gewährung eines
Druckkostenszuschusses auch materiell gefördert hat. Für beide Formen
der Unterstützung, ohne die eine rasche Umsetzung des Projektes kaum
hätte möglich sein können, bin ich außerordentlich dankbar. Ebenso danke
ich für die begeisterte Akklamation meiner „Testleser“ aus zwei
Generationen unterschiedlicher Herkunft, die mich auf ihre Weise
ermutigten, das Werk an die Öffentlichkeit zu bringen.
Mit
der Niederschrift meines Erlebnisberichts, der keine vollständige
Lebensbeschreibung sein will und kann, sondern nur ein zweckdienlicher
Extrakt daraus, ein Auszug, der weitgehend das wiedergibt, was von
öffentlichem Interesse ist, melde ich mich als „Zeitzeuge“ zurück,
als ein Mitgestalter politischer Umbruchprozesse, der sich fragend der
Vergangenheit stellt, wissenschaftlich-analytisch wie
essayistisch-literarisch. Was geschah damals unter bestimmten
Bedingungen in Temeschburg, in Bukarest? Und weshalb geschah es
ausgerechnet so? Wie war es wirklich? Was ist Wahrheit und was Mythos?
Vielleicht
wirken einige meiner Aussagen wie der Bericht eines
„Überraschungszeugen im Gericht“, der unerwartet aus der Versenkung
auftaucht, der dem Prozessverlauf eine neue Wendung gibt und dessen
Faktendarstellungen dazu führen, dass die wahren Schuldigen für ihre
Taten zur Rechenschaft gezogen und verurteilt werden; dessen Zeugnis aber zumindest ausreicht, um das, wozu er Position beziehen kann, „in einem neuen Licht“ erscheinen zu lassen, um „veränderte Perspektiven“ oder „neue Aspekte“ hinzuzufügen,
damit - über eine denkbare Neubewertung - die Gerechtigkeit ihren Lauf
nimmt und die lange noch nicht abgeschlossene Vergangenheitsbewältigung
wie Versöhnung möglich werden.
Viele
Kernaussagen von Zeugen der Geschehnisse objektivieren historische
Entwicklungen. Die Aufarbeitung einer schwierigen Vergangenheit ist nur
dann möglich, wenn ihre Abläufe authentisch rekonstruiert, dokumentiert
und im Dialog der sozialen Schichten oder der involvierten Völker
untereinander erörtert werden. Wie es einer staatsbürgerlichen Pflicht entspricht, eine Straftat anzuzeigen, von der man erfährt, entschied auch ich mich - über das Gewissen hinausgehend und aus einer „Ethik der Pflicht“ heraus - nicht weiter zu schweigen wie der eigene Vater, der nichts von den fünf Jahren seiner Deportation nach Kriwoj Rog preisgab, vielmehr über bestimmte Erlebnisse so „wahrhaftig und vollständig wie möglich“ zu berichten. Andere politisch-geistige Vorbilder waren mir dabei vorausgegangen.
Solschenizyn
hatte über den siebten Kreis der Hölle berichtet und über das Inferno
selbst, über die Strafkolonien des Gulag und das große Völkergefängnis
Sowjetunion. Paul Goma, einer der wenigen kommunismuskritischen
Schriftsteller Rumäniens, schrieb über „Gherla“ und andere
rumänische Gefängnisse. Als Temeschburger und Banater Schwabe habe ich
andere Dinge erlebt, aus anderer Sicht, Phänomene, die nicht
verschwiegen werden dürfen. Und als glücklich Entsprungener schulde ich
dies den Opfern, denen keine Stimme gegeben war, zu reden. Das Schweigen
des Philosophen und aktiven Zeitzeugen hätte in meinem Fall nur ein
Decken der Täter bewirkt. Die ungesühnten Opfer am Wegrand schreien mahnend nach Gerechtigkeit. Wo das Gewissen der Welt nach „historischer Wahrheit“ verlangt, ist Silber wichtiger als Gold. Denn zum „falschen Zeitpunkt schweigen“ bedeutet „Billigung aller Schandtaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“,
die es im totalitären System des Kommunismus zuhauf gegeben hat – vor
meiner Zeit und nach meiner aktiven Dissidenz. Wo die starre
Verweigerung der Aussage bestimmt, sind destruktiven Legendenbildungen
und Mythisierungen weiterhin Tür und Tor geöffnet. Die vielen
Untaten, ja Verbrechen, von denen ich auf meinem Weg in die Freiheit
erfuhr, dürfen nicht unbestraft der Anonymität verfallen, weil sie,
einmal durch die Nichtahndung belohnt, wiederkehren und vielleicht noch
schlimmeres Unheil anrichten wie in der jüngsten Vergangenheit mit
Genozid und vielfachem Tod. Solschenizyn sah die Dinge so, Sacharow,
Havel, die polnischen Dissidenten um Michnik und Kuron, Paul Goma, viele
Andersdenkende und Menschenrechtler aus der DDR und nicht zuletzt auch
ich selbst. Solange die Oppositionsprozesse, hinter welchen sich
Menschenschicksale verbergen, nicht dokumentiert, vielfach gespeichert
und verbreitet waren, konnte ich nicht ruhig schlafen. Die verschwiegene
Missetat von gestern ermöglicht das Konzentrationslager von morgen.
Die in der „Symphonie der Freiheit“ und in „Gegen den Strom“ geschilderten Abläufe und Phänomene sind keine „Kopfgeburten“ der Imagination, keine
Kreationen eines fantasiebegabten Dichterhirns, surreale Welten
schildernd, nur weil man mit der „realexistierenden“ nicht klarkommt;
sie entstammen auch nicht der „Perspektive eines Voyeurs“, der von
sicherer, saturierter Warte aus über Zeitungen, Zeitschriften, über
Radio, Fernsehen oder heute auch über neue Medien wie das „Internet“ die
Ereignisse aus der Ferne betrachtet und dann bestimmte Phänomene, die
er nur „vom Hörensagen her“ kennt, frei thematisiert. Die von mir präsentierte Erlebniswelt entstammt der „Sicht des konkret politisch Handelnden, der ein Teil des Geschehens“ war, der dieses rege mitgesteuert und beeinflusst hat -
und der, im Gegensatz zu vielen, die Ähnliches und viel Schlimmeres
erlitten haben, über die geistig sprachlichen Möglichkeiten verfügt,
wenigstens etwas von den menschenunwürdigen Schrecknissen der Jetztzeit
festzuhalten.
Die „Symphonie der Freiheit“ ist das Werk eines langjährigen Dissidenten, das die „Sichtweise eines Andersdenkenden“ transportiert, der sich an „tatsächlichen Wahrheiten“ orientiert, nicht an „Fiktion“. Ein
Aufklärer nach der Aufklärung, ein Philosoph der Jetztzeit, schreibt
anders als der verspielte Ästhet, auch ohne den moralisierenden
Zeigefinger zu erheben - und ohne dabei unliterarisch schreiben zu
müssen. Historische, politologische, psychologische und philosophische
Kapitel oder Passagen können - vom aufmerksamen Leser gut voneinander zu
unterscheiden - durchaus als eigenständige Betrachtungen, Analysen und
Essays neben rein literarischen Texten stehen. Die zu vermittelnde Botschaft ist dabei wichtiger als die Form. Deshalb setzt mein Erinnerungswerk nicht auf „Selbstmythisierung“, diese wäre vor dreißig Jahren im Kalten Krieg besser inszenierbar gewesen, sondern auf die Authentizität der Ereignisse und faktischen Abläufe sowie auf die phänomenologische Beschreibung selbst gemachter Erfahrungen auf unterschiedlichen Ebenen. Das entspricht dem sachlichen Anspruch dieses Werkes. Insofern ist das Dargestellte der „Bericht eines Zeit- und Augenzeugen“,
der durch die Präsentation von objektiven Gegebenheiten aus etwa fünf
höchst intensiv erlebten Jahren über historisch-politische Spiegelungen
einen fünfzigjährigen Abschnitt neuester Zeitgeschichte, was der
Lebenszeit des Autors gleichkommt, einzufangen sucht. Die vom Gehirn
bereits stark zusammen komprimierten Jahre 1976-1981 mussten wieder
auseinandergezogen und im Detail rekonstruiert werden, wobei die „damalige Sicht der Dinge“ -
mit allen ihren Vorurteilen und unreifen Unzulänglichkeiten - herüber
gerettet werden sollte. Das Gehirn erinnert sich und leistet diesen
Akt, wobei der Autor, das braucht kaum betont zu werden, als
wissenschaftlich denkender Hermeneut von heute natürlich mit seinem
gegenwärtigen Geistesinstrumentarium agiert.
Dem
Wirklichkeitsnahen und somit einer „empirisch objektivierbaren
Wahrheit“ wird dabei Priorität vor dem „ästhetisch-literarischen
Komplex“ eingeräumt. Der Verfasser der „Symphonie der Freiheit“ beschreibt einzelne Phänomene zwar auch literarisch - und er erklärt Phänomene, wo es notwendig erscheint, auch in abstrakter Metadiskussion, Phänomene, die „nur aus der Perspektive des Insiders“, aus dem „inneren Erleben der Wirklichkeit“ und der „inneren Schau heraus“ thematisiert werden können. Doch auch dieses Vorgehen entspricht der „Methode des philosophischen Schriftstellers“, der im Zugang und in der Darstellung „anders gewichtet und wertet“ als weniger „existenziell“ orientierte Autoren: Wer
die einzelnen Kreise der Hölle noch nicht auf eigener Haut verspürt
hat, kann leicht über die Teufel mit den Mistgabeln spotten. Doch wer
den Schmerz des Stiches einer dieser Folterinstrumente in seinem
Allerwertesten fühlte, den Gummiknüppel des Schergen auf der nackten
Fußsohle, die Faust im Nacken oder den Stiefeltritt im Rücken, wer
einmal in finstrer Kerkerzelle von Todesangst geplagt in Ketten
strampelte, wer Martern erdulden musste, die die Grenzen des Menschseins
aufzeigen, der wird die Welt mit ernsteren Augen sehen, bewusster,
existenzieller und moralischer. Er wird anders werten und fühlen.
Schmerz hat viel mit Wahrheit zu tun. Wer politisch-soziale
Wirklichkeiten „in ihrer verheerenden Negativität“ erlebt hat, wird
notwendigerweise anders Dinge analysieren und beurteilen als unbefangene
Betrachter, kritischer und schonungsloser. Das Ethos hat für ihn einen
anderen Stellenwert - eben, weil es existenzieller Natur ist.
Wer
an der Humanität festhält - in diesem Punkt wiederhole ich mich gern
und bewusst mit Leidenschaft, darf tatsächliche Abläufe der Geschichte
nicht sorglos unterschlagen. Die Fakten müssen ausformuliert und schriftlich fixiert werden als Beitrag zur objektiven Wahrheitsfindung, der sowohl der regen, sicher lange noch andauernden „Vergangenheitsbewältigung der involvierten Völker“ als auch der künftigen Historiographie dient. Damit ist das „objektive Anliegen“ der „Symphonie der Freiheit“ definiert - ein Ziel, das natürlich bis zu einem gewissen Grad auch in einem unliterarischen, nüchtern analytischen Tatsachenbericht hätte erreicht werden können. Hätte ich ihn trocken und distanziert verfasst, wäre daraus ein „politologisch- gesellschaftskritisches Sachbuch“ geworden
– wieder nur ein Buch für ein paar Fachleute aus der Wissenschaft und
einige interessierte Laien. Dazu drängte es mich nicht. Ganz im
Gegenteil!
Wenn ich mich in meiner Darstellung „gegen eine rein wissenschaftliche Fassung“ und „für eine freie literarisch- künstlerische Form“ entschieden
habe, dann geschah dies nicht nur deshalb, weil selbst die strenge
Wissenschaft oft allzumenschliche Erwartungen enttäuscht, sondern aus
geistig-ästhetischen Überlegungen heraus, aus dem starken Impetus, auch
im Gesamtkünstlerischen andere, neue Wege gehen zu wollen sowie dem
Ehrgeiz, das eigene Philosophieren anhand der Existenz zu entwickeln und
zu exponieren. Was Philosophie letztendlich taugt, offenbart sich, wenn
ihre Weisheiten und Lehren vom Leben selbst in Extremsituationen
überprüft werden. Dem Schicksal danke ich dafür, solche
Extremsituationen durchlebt zu haben, Erfahrungen, die mich trotz allem
das individuelle Ethos konsequent aufrechterhalten ließen.
Weshalb
sollte ich ein „konventionelles“ Werk verfassen, wenn ich gleichzeitig
ein „freiheitliches“ Buch zu schreiben bereit war, ein Buch, das
vielleicht doch nicht so verrückt ist, wie es beim ersten Anblick
anmutet? Nur weil die Verlagswirtschaft zwischen Belletristik und
Sachbuch oder Fachbuch einen Gegensatz konstruiert, der in Wirklichkeit
nicht da ist? Einen Gegensatz, den das wahrhaftig „belletristische Werk“
aufhebt. Nicht-Fiktion, sprich Wirklichkeit, muss nicht als Antithese
zur Fiktion erscheinen. Nichtfiktion, also Faktisches aller Art in
ästhetisch anspruchsvoller Form, ist der Gegenstand der Belletristik,
der schöngeistigen Literatur, überhaupt. Eben deshalb entschloss ich
mich in meiner „Symphonie der Worte“, das - streng typologisch
gewertet - tatsächlich ein „belletristisches Werk“ ist, gegen die
Monostruktur und für die komplexere Darstellungsweise der von mir
erlebten Wirklichkeiten.
Neue
Wege in der Kunst - bis hin zum avantgardistisch Forcierten, das in
eine Sackgasse führt, stießen immer wieder auf den Widerstand der
Krämerseelen. Trotzdem war ich überrascht, auch heute noch die gleiche
Renitenz, Starrheit und Unflexibilität in den Verlagsetagen vorzufinden,
wenn es um die Durchsetzung einer etwas nonkonformistischen Konzeption
ging. Der „künstlerisch angehauchte Dissident“, der immer schon
opponiert hatte, sollte sich endlich zusammennehmen und im „Stil des
Oberlehrers“ schreiben! Und dies nur deshalb, weil
Vermarktungsgepflogenheiten und Geschäftspraktiken in der Buchwirtschaft
dafür sprachen. Was ist aus der Freiheit der Autoren
geworden? Im krassen Gegensatz zum Schubladendenken kommerziell
ausgerichteter Publikumsverlage, die ein Editionsprojekt nur noch danach
beurteilen, ob damit eine hohe Auflagenzahl erreicht werden kann,
entschied ich mich für ein „eigenständiges Buch“, fest entschlossen, die „freie Konzeption bis zum Ende durchzusetzen“, auch auf die Gefahr hin, „das Projekt selbst verlegen“ zu müssen. Mit Goethe, Schiller und Nietzsche, um nur einige der ganz Großen zu nennen, wäre ich damit in guter Gesellschaft.
Einst, als es noch „Verlegerpersönlichkeiten“ gab und Verlage noch eine „geistige Mission“ erfüllten, wurden auch noch „Bücher verlegt“, obwohl keine „hohen Verkaufszahlen“ zu erwarten waren - nur so, aus Prinzip und um der Sache willen! Doch
heute, wo „Werte“ nur noch in den Sonntagsreden versierter Politiker
vorkommen oder im Stahltresor der Großbanken, sind auch diese Zeiten
längst vorbei. Die „Symphonie der Freiheit“ in starrer Form? Undenkbar!
Weshalb
entschied ich mich ausgerechnet für eine freie Form - und dazu noch in
Anlehnung an die Musik? Weshalb wurde alles gerade „so“ umgesetzt
und nicht anders? Vielleicht weil im Verfasser auch ein verkappter
Komponist steckt, ein Ver-Dichter und Wort-Setzer, ein Frei-Geist, der
seine Themen, Motive, Allegorien und Symbole nach Strukturen arrangiert,
die freiheitliche Momente implizieren, nicht nach dem fixen Schema
einer Fuga? Vielleicht, weil in ihm ein kon-kreativer Koch steckt, der „neuen Wein in neuen Schläuchen reicht“, der
antike Rezepte frei moduliert, um den Gaumen anderer Leute feststellen
zu lassen, was daraus emaniert? Geist und Kunst? Die freie Form mit
unterschiedlichsten Geschichten für die unterschiedlichsten Leser - und,
dies betone ich für taube Verlegerohren, das können durchaus viele sein
- eröffnet im Gegensatz zum kühlen Tatsachenbericht, nicht nur dem
Autor vielfache geistig-künstlerische Gestaltungsmöglichkeiten. Auch der
Leser, der nicht dumm ist, kann sich das Gesamtwerk oder auch nur Teile
daraus im freien Zugang erschließen. Ein durchaus ernster Stoff wird
dabei in zugänglicher Weise vermittelt - vielfach auch mit einer
humoresken Note. Der Interessierte soll nicht nur traurig werden oder
gar der Melancholie verfallen, wenn er darüber liest, was Menschen
anderen Menschen antun und was die „Bestie im Menschen“ ausmacht. Er soll auch schmunzeln können, wenn er hier blättert und liest. Trotzdem
entspricht dieses Werk einem „Pflichtprogramm“, wo die Grenzen von
Spott und Lachen erkennbar sind. Die „Kür“, mit dem lösenden und
erlösenden Lachen im Vordergrund, folgt noch - und zwar in einer satirisch-parodistischen Humoreske, die mehr sein wird als nur ein Splitter oder Nebenprodukt aus dem Hauptwerk. Es
ist die sublimierte Essenz daraus, die poetisch- philosophische
Extraktion, die literarisch wie lebensphilosophisch Wege geht, die ihm
Hauptwerk nur angedeutet werden konnten.
Ohne
gelegentliche Ausflüge in den literarisch-künstlerischen Bereich, ins
Poetische und Musikalische, in die Welt der Schöngeistigkeit, hätten
eine Reihe aus dem reellen Kontext heraus beschriebener Phänomene
philosophischer und psychologischer Natur nicht in ihrer vollen
Tragweite und Tiefendimension erörtert und beschrieben werden können.
Bestimmte existenzielle Phänomene wie Grenzerfahrungen, Ängste,
Melancholie, die sonst nur akademisch abstrakt diskutiert werden, ohne
die Menschen zu erreichen, werden im Handlungsprozess in ihrer
Entstehung exponiert, um ihr Verständnis zu ermöglichen. Das ist ein
weiteres Anliegen des literarisch agierenden Philosophen, der die
Philosophie über die Kunst aus den steril abstrakten Hallen der Akademie
herausführen will - hin zu den Menschen.
Was
hier in der relativ kurzen Zeit von drei intensiven Arbeitsjahren
entstand - unter Bedingungen, die so waren, wie sie waren - will ein,
modern gesprochen, interaktives Buch sein; ein Buch der Neuzeit, das, fern vom Elfenbeinturm, im Dialog mit dem Leser steht und entsteht; ein Werk, das noch nicht fertig ist, vielleicht auch nie fertig wird, sondern immer „Fragment“ bleibt
- vielleicht aber auch weiter geschrieben wird, wenn der Leser mir dies
signalisiert und bessere Schaffensbedingungen es ermöglichen. Ferner
behalte ich mir vor, nachdem nun die dokumentarische Leistung erbracht
ist, in einer zweiten Auflage einige Sätze der Symphonie frei auszubauen
und andere wegzulassen. Vielleicht entsteht so ein noch freieres Buch,
welches noch weniger in die engstirnig kommerziellen Raster der Verlage
passt als das vorliegende. Die Freiheit selbst hat den Charakter
meines Werkes diktiert und seine Form weitgehend mitbestimmt. Sie ist
organisch aus der Materie erwachsen und eben „so“, weil ein Autor, der freie Wege geht, auch in Kunst und Geist, sich keiner Zensur unterwerfen darf - weder der Zensur des Formalen, das nicht einmal literaturwissenschaftlich definiert werden kann, noch der „Zensur des Kommerziellen“, die von einer Handvoll Verlage diktiert wird und sich als „Verhinderung eines Buches“ auswirkt wie die vielen Monopole in der arg beschränkten freien Marktwirtschaft, die sich selbst ad absurdum geführt hat.
Ein freies Buch ist immer auch ein Experiment. Viel lieber hätte ich anders über das große Thema Freiheit geschrieben,
nur aus der Sicht des schaffenden Subjekts heraus, des Künstlers, des
verdichtenden Tonsetzers und gaumenfreudig komponierenden Musikers, mit anderen Akteuren als den Bestien, die ich in der Darstellung nicht ignorieren konnte und darstellen musste, weil sie integraler Teil des Geschehens waren und die historische Materie auch jenes so vorgegeben hat. Aber schon deshalb ist dies kein selbstgefälliges „Art pour L’art- Projekt“, das
im entrückten Elfenbeinturm entstand - und, selbstverliebt um sich
kreisend, einmal in die Welt geschickt, seinem Schicksal überlassen
wird. Es ist vielmehr ein „politisches Buch“, das rezeptionsorientiert geschrieben wurde, also für den kritischen Leser, obwohl die Konzeption eine freie ist, die eine formale Trennung zwischen schöngeistiger Literatur und sachlicher Abhandlung nicht akzeptiert. Wissenschaft, das wussten schon die Populärphilosophen seit Sokrates und alle großen Dichter, muss nicht immer trocken sein und menschenfern. Literarischer Avantgardismus und pragmatischer Nutzen müssen sich nicht gegenseitig aufheben! Das Werk ist gerade „so“ geschrieben worden, weil die Materie den potenziellen Leser „angeht“, weil es manche aus der Leserschaft, die Teile der Wegstrecke mitgegangen sind, sogar unmittelbar betrifft. Auch soll die Sache andere Interessierte berühren, wachrütteln, Menschen ohne spezielles Vorwissen über den nahen und doch so fremden Raum mit seinen Menschen vor der eigenen Haustür.
Dieses Werk „in zwei Bänden“ ist
in mancher Hinsicht ein modernes, assoziatives Buch mit Wechselwirkung,
das von neuzeitlichen Informationsmöglichkeiten ausgeht und diese auch
genutzt hat. Die nicht immer einfache „Symphonie der Freiheit“ mit ihren wandelnden Perspektiven und Wahrheiten appelliert
deshalb an ein vernetztes Denken, an ein enzyklopädisches Bewusstsein,
das heute durchaus aufrecht erhalten werden kann, wenn man das
humanistische Bildungsideal noch nicht gänzlich aufgegeben hat. Beide
Bände richten sich an einen anspruchsvollen, assoziativ kombinierenden
Leser, der mehr von der ihm noch unvertrauten Welt eines europäischen
Nachbarn erfahren will, viel mehr und Tieferes als es ihm die gängig
geschilderte Story eines zeitgemäßen Romans bieten kann. Mein Werk
richtet sich an Geister, die an interdisziplinären und interkulturellen
Zugangsformen Freude haben, ohne aber nur für die „Happy Few“, für eine Handvoll Intellektuelle, geschrieben worden zu sein. Einzelne Kapitel, eigentlich
abgeschlossene wissenschaftliche Aufsätze, die, um der Lesbarkeit
willen, nicht mit einem Berg von Quellenangaben und Fußnoten überhäuft
wurden, haben einen intensiven Forschungsaufwand erfordert. Die
einzelnen Essays ebenso. Trotz bewusst weggelassener Fußnoten wird
die strenge Sicht des Wissenschaftlers nicht aufgegeben. Ausgewählte
Quellenangaben und Literaturhinweise erfolgen im Text. Damit ist auch
dieses Werk, konventionell gesprochen, in wesentlichen deskriptiv
analytischen Partien auch ein Fachbuch, allerdings in
literarisch-künstlerischer Einbettung und mit entsprechenden
künstlerischen Freiheiten, die jeder Geist zu würdigen weiß. Es folgt
damit dem freien publizistischen Ansatz eines Essays, einer
literarisch-wissenschaftlichen Gattung, die in Frankreich immer schon
bevorzugt wurde, und setzt auf den unverkrampften Stil des „Hommes des
lettres“, der sich wohltuend vom verstaubten Professorenduktus abhebt
und der, frei von vielen Zwängen, sich im künftigen Europa sicher
durchsetzen wird. Leichtigkeit und Zugänglichkeit genießen Priorität, während auf das „literarische Experiment in nuce“ weitgehend verzichtet wurde. Ein Franzose, selbst der Akademiker, würde mein schlichtes Ganzes „einen umfangreicheren Essay“ nennen
- eine Weltbeschreibung in freiartistischer Form, ohne nach engen
Gattungstypologien und eingrenzenden Begrifflichkeiten zu fragen.
Um der Wissenschaftlichkeit zu genügen,
die den eigenen Blick bestimmt und den Anspruch, die Materie zu
erörtern, ist mein umfangreicherer Essay mit vielen Gesichtern also
auch methodenpluralistisch und interdisziplinär ausgerichtet - und stilistisch so geschrieben, weil gerade diese Art der geistesgeschichtlichen
Beheimatung des Autors und seinem Literaturverständnis entspricht.
Politologisch-historische Passagen analytischer Art im
wissenschaftlichen Duktus gehalten stehen neben literarischen
Abschnitten oder psychologisch-philosophischen Betrachtungen und
Beschreibungen, weil die Struktur der Symphonie der Freiheit dies
als bescheidenes Gesamtkunstwerk erfordert. Wird der Leser mit dem
„scheinbaren Chaos“, in welchem trotzdem Ordnung herrscht, fertig
werden? Das fragen sich skeptische Verleger, denen das Buch „zu komplex“ erscheint.
Doch hier irrt die Verkaufszahlen-Empirie. Der Leser ist viel
gescheiter und gewandter in seiner Rezeption, als es ihre
Verlagsweisheit ahnen lässt und auch bereit, „schwere Kost“ zu sich zu nehmen und zu verdauen. „Kursivschrift“
wird als mildes Gestaltungsmittel eingesetzt. Ohne penetrant oder
gängelnd wirken zu wollen, werden jene Begriffe und essenziellen
Aussagen kursiv hervorgehoben, über welche der Leser - über das Zitat
hinaus - etwas tiefer nachdenken sollte, wo er bei der Lektüre
innehalten, reflektieren und meditieren kann. Ferner werden „offene Strukturen“ abgedeutet, die dort entstehen, wo „kein gängiges System greift“. Diese zunächst dokumentarisch-analytisch konzipierten „Erinnerungen“, die ich nicht „Memoiren“ nennen
will, da ich mein Leben noch nicht als abgeschlossen betrachte,
entwickelten sich im Verlauf der Ausarbeitung mehr und mehr zu einem
belletristischen Werk, in welchem, neben der politisch und historischen
Sachdiskussion, die der Materie immanent ist, zunehmend die individuelle
Form eines eigenen literarischen Stils in den Mittelpunkt trat. Autobiografische
Skizze, Erzählung, Reflexion und Essay als eigenständige Einzelkreation
formen zusammen genommen - hermeneutisch gesprochen - ein Ganzes, das
kein Ganzes sein will, weil es offenbleibt, ein kleines Universum, in
welchem sich die Einzelkomponenten verhalten wie der Mikrokosmos zum
Makrokosmos. Die einzeln antizipierten Phänomene werden im Ganzen
noch erweitert und vertieft. Erst unmittelbar vor der Drucklegung wurde
aus hermeneutischen Gründen zusätzlich zum symbolischen Haupttitel sowie
zum objektivierenden Untertitel folgende dritte Ergänzung beigefügt: Chronik und Testimonium einer Menschenrechtsbewegung in autobiografischen Skizzen, Essays, Bekenntnissen und Reflexionen. Die an sich bescheidene, ja fast unprätentiöse prosaische Kurzform „Skizze“, in welcher die narrativen Abläufe erfolgen, mag darauf hindeuten, dass in diesem thematisch festgelegten Werk eigentliche Literatur nur gelegentlich hervorscheinen wird. Das ist ein Kompromiss an die darzustellende Materie. Das „Bekenntnis“ steht für das emotional Subjektive bis hin zur pamphletartigen, polemischen Kampfschrift, während die analytische „Reflexion“ wiederum auf eine Objektivierung der subjektiven Perspektive zielt.
How to read? Das fragte Ezra Pound einst, als er über Sinn und Unsinn von Literatur nachdachte. Doch gibt es eine Anleitung, Bücher zu lesen, ohne seine Zeit zu vergeuden? Vielleicht!
Als all dies niedergeschrieben wurde, hatte ich die wertvolle Zeit des
Lesers nicht ganz vergessen. Deshalb schrieb ich oft „in nuce“ - und
oft leider mit gezogener Handbremse, wobei ich nur etwas von der Welt,
die ich beschreiben wollte, einfangen konnte. Balzac und Zola, Thomas
und Heinrich Mann sowie ein paar andere Romanciers, die nur
Schriftsteller sein durften, hatten mehr Raum und Zeit. Gehetzt schrieb ich „gegen Hetze“ und „für symphonischen wie symphilosophierenden Zusammenklang“, gelegentlich angstgetrieben, die Aufgabe nicht adäquat bewältigen zu können. Dabei
schrieb ich „höchst ungern“ in der oft unvermeidbaren „Ich-Form“. Nicht
die moderne Romantheorie, nur die innere Wahrhaftigkeit legte mich auf
die Ich-Perspektive fest.
Was die „objektive Glaubwürdigkeit“ meiner Aussagen betrifft - da
halten sich noch andere Zeitzeugen bereit, „Menschen mit gutem
Gedächtnis“, die einiges bestätigen können oder auch dementieren. Wir
opponierten seinerzeit nicht im luftleeren Raum, noch im Verborgenen und
auch nicht in der Scheinwelt des Algabal. Der Leser wird selbst
entscheiden, ob er der Beschreibung tatsächlicher Wirklichkeiten mehr
vertraut als „surrealer Fiktion“; und ob dieser Stil ihn mehr anspricht oder eine andere Art, Wirklichkeiten und Zerrbilder zu Literatur zu machen.
Ein freies und offenes Buch - und die „Symphonie der Freiheit“ ist ein freiheitlich offenes Buch - wird dem Leser keine Zwänge auferlegen. Er muss nicht alles lesen, um „eine andere Welt“ kennen zu lernen - oder Phänomene, die nur aus dem Detail hervor scheinen. Der werte Leser kann in freier Selbstbestimmung das Werk irgendwo aufschlagen, in den Geschichtlein und Geschichten über Geschichte und Zeit, über Freiheit,
Wahrheit und Gerechtigkeit, mit Einblicken in die Zeit, in der wir
wirklich leben - und dort mit dem Lesen beginnen, wo es ihn lockt, neue
Dinge zu erfahren, vor allem „neue Gedanken“, heitere Wortspiele und
„ungewohnte Assoziationen von Ideen“. Wenn ihm das gefällt, was es
liest, kann er an anderer Stelle vertiefend weiter lesen: Von hinten
nach vorn - oder auch nur das Inhaltsverzeichnis, wie ich es selbst oft
praktiziert habe; oder einzelne Kapitel aus dem weiten Geschehen als
Anregung oder kurzweilige Entspannung. Er kann aber auch ganz gewöhnlich
lesen wie seit Jahrtausenden im Abendland - von Alpha bis Omega. Dann wird er viele unterschiedlich gestaltete Einzelteile vorfinden, Sujets teils mit Substanz, die im inneren Zusammenhang stehen, doch nicht im System angeordnet, sondern in der offenen Struktur; Texte, die allesamt auf ihre Weise das Hauptphänomen Freiheit umkreisen
und darlegen, wie vielfältig sich die Reflexionen dieses Begriffes
allein in der deutschen Sprache gestalten. Oder er kann sich anderen
Erscheinungsformen der Freiheit widmen, Epiphänomenen und Emanationen der Freiheitsidee, der Humanität, der Wahrheit, der Identität und der viel verpönten Heimat. Er
wird ein farbenfrohes Mosaik vorfinden, eine bunte Welt der Worte,
viele Splitter, die sich zu einem offenen Ganzen formen, zu einer
größeren, noch nicht abgeschlossenen Lebensgeschichte mit dramatischen
und mit tragischen Komponenten, doch mit einem vorläufigen „Happy End“. Er wird schlicht vorgetragene Erinnerungen vorfinden, bescheidene Aufzeichnungen, die sich zum fragmentarischen „Lebensroman“ zusammenfügen, zum „autobiografischen Roman“, der literaturtheoretisch bewertet nur bedingt einer ist, weil das „Romanhafte“ fehlt, das Romantisch-Versponnene und Irreale. Das
Buch ist vielmehr eine „realistisch gehaltene Zeitstudie“, die zwar
nicht die gesamte Existenz einfängt, aber repräsentative Teile daraus in
einer bestimmten Zeit, wobei möglichst viel von der damaligen
Erkenntnisweise herübergerettet werden soll - die Perspektive eines
jungen Menschen in der Revolte gegen einen selbstherrlichen Staat. Dargestellt werden allerdings nur jene biografischen Abschnitte, die zur Erklärung von Regimekritik, Dissidenz und Widerstand notwenig sind. Dabei erschließt sich dem Leser das „Psychogramm einer Diktatur.
Die Kerngeschichte der „Symphonie der Freiheit“ und des zweiten Teils „Gegen den Strom – Eine Jugend im Banat“, der Weg eines Jugendlichen deutscher Herkunft in die Auseinandersetzung mit einem totalitären Staat und das „unfreiwillige Hineinschlittern in Dissidenz und Opposition“, wird, umrahmt von Elementen einer musikalischen Komposition, in mehreren Sätzen einer sprachlichen Symphonie eingefangen. Der Symphonie-Begriff markiert die offene Struktur des Ganzen, während die Freiheit das tragende Thema ist, das Hauptphänomen, dem alle anderen Motive, auch der Widerstand, nachgelagert sind: Freiheit - großes Thema mit Variationen bis hin zur Destruktion des Ideals in der freien Welt des Westens. Die vielen Facetten und Nuancen der großen Thematik werden dabei literarisch zum Zusammenklang gebracht.
Die Geschichte selbst, in welcher der Name des Protagonisten unwichtig ist,
steht repräsentativ für vergleichbare Schicksale, speziell im zweiten
Band, die von anderen Menschen aus dem ehemaligen Ostblock und in
anderen Diktaturen der Welt ähnlich erlebt wurden. Neben der
Gewerkschaftsgründung, die eine reale Einzelgeschichte ist, umkreisen
die zahlreichen Miniaturen, Erzählungen und Essays, das Kernmotiv wie
Planeten ihre Sonne, und bilden zwischen Prolog und Epilog angesiedelt,
einen Rahmen des Gesamtgeschehens, das die jüngste rumänische
Vergangenheit und die aktuelle Situation in Rumänen einzufangen sucht.
Der Rhapsodische Block verweist noch einmal auf die Priorität der
freien Form des Dionysischen vor der Begrenztheit des apollinischen
Systems. Auf diese Weise entsteht ein Ausschnitt aus einer intensiv
erlebten Zeit und einer Welt, Vergangenheit spiegelnd und in die Zukunft
ausstrahlend. Ohne den Anspruch, eine ausführliche Autobiografie sein
zu wollen, wurde diese Sammlung von Geschichten und Essays in erster
Linie für den westlichen Leser geschrieben, für den Deutschen,
den Österreicher, den Schweizer, den Franzosen, der sich für das noch
ferne Volk der Rumänen interessiert - aber auch für das Schicksal der
deutschstämmigen Landsleute vor seiner Haustür, die unter den Völkern
des Ostens aufwachsen und die Kriegsfolgen austragen mussten. Meine
„Symphonie“ soll eine geistige „Heranführung“ sein an eine noch junge
europäische Nation, an das Kulturvolk der Rumänen, die durch die
Jahrhunderte der Geschichte ihrer Selbstwerdung oft selbst Opfer
mächtigerer Konstellationen waren, aber auch ein Element der inneren
Versöhnung unter Deutschen.
Banater
Schwaben und Siebenbürger Sachsen werden hier etwas von ihrem Ringen um
die schwer zu wahrende, eigene „Identität“ wieder finden und einiges, was ihnen vielleicht „aus der Seele spricht“, während die genuinen Rumänen selbst, denen hier nochmals aus der Ferne die versöhnende Hand gereicht wird, gerade in „Gegen den Strom“ mit
der Perspektive eines Deutschen konfrontiert werden, der sie aus einer
Minderheit heraus, aber auch von der eigenen kulturellen Warte aus
betrachtet. Keiner aus den im Werk thematisierten Völker und
Volksgruppen wird nur Harmonistisches vorfinden, dem er uneingeschränkt
zustimmen kann - doch das liegt im Wesen der Sache. Im Blickpunkt des
Autors steht, fern von schönfärberischem Harmoniestreben, die
tatsächlich erlebte realsozialistische Gesellschaft in ihrem Querschnitt
darzustellen - immer aus der Perspektive des Ankämpfenden, des
politisch Andersdenkenden, der manches anders sah, der aber auch heute
weit davon entfernt ist, eine ideologische Abrechnung betreiben zu
wollen.
Geisteswissenschaftlich betrachtet versuchte ich, zusätzlich die Sicht des Philosophen einzubringen. Da
dieser der historischen Wahrheit und dem Ethos mehr verpflichtet ist
als der absolut frei und somit wertungsfrei gestaltende Dichter, wird er
- bis zu einem gewissen Grad auch aus südosteuropäischer Sicht -
politisch-gesellschaftlich doch wesentlich anders werten, indem er
aufgrund seiner Erfahrungen existenzielle wie ethische Prioritäten
setzt, wobei die Klarheit eines Descartes zum Vorbild wird: Nicht
Verdunkelung ist angesagt, kein Obskurantismus im neuen hermetischen
Gewand des Irrealen, Surrealen und Unmoralischen, sondern ein
spätaufklärerisches Erhellen - als Existenzerhellung und als
Welterhellung.
Der Leser kann in der „Symphonie der Freiheit“ selektiv
lesen und nur Teile rezipieren. Er kann auch nur einige „Wahlsprüche“
lesen, jene bunten Federn großer Geister, aus welchen stets die zu
exponierende Idee hervor scheint, ohne dass diese näher abgehandelt
wird. Der potenzielle Leser darf aber auch von seiner absoluten Freiheit Gebrauch machen und dieses vielleicht verrückte Buch unbesehen links liegen lassen! Oder auch rechts!
Doch
wenn er sich zum Lesen überwindet, was heute schon selten ist, wenn er
den einzelnen Essay überfliegt, das Zeugnis, die Erzählung, und darüber
tiefer räsoniert, wird er manche dort versteckte Idee vorfinden, die ihm
vielleicht neue Denkimpulse vermittelt. Er wird dort Heiteres antreffen
und Ernstes. Er wird auf Tristes stoßen und Lustiges; auch auf jene
Spur Bitterkeit, die nur einer ganz unterdrücken kann, der über dem
Leben steht. Er wird auch manchen Selbstzweifel entdecken und Spuren
anderer Zweifel, die nicht weichen wollten. Er wird Humanes vorfinden
und Unmenschliches. Und er wird auf einiges stoßen, was ihn zu noch
tieferem Nachdenken veranlassen wird, auch über die Welt der
Uneigentlichkeit um ihn, die ihn festlegt und bestimmt. Er wird mit
positiven Phänomenen konfrontiert werden, mit freiheitlichen Gedanken,
mit Wahrhaftigkeit, mit Menschlichkeit in vielen Formen, aber auch mit
überbordender Heuchelei und mit dem immer noch nicht vertilgten Ungeist
der Hetze und der Negativität in unterschiedlichen Erscheinungsformen.
Heuchelei und Hetze aber sind in allen ihren Formen trennend und
spaltend und somit Gegensätze, ja Feinde des symphonischen
Zusammenklangs zu Wahrheit und Freiheit.
Neben dem historisch notwendigen Aspekt, ein „Zeugnis“ formulieren und Tatsachen dokumentieren zu müssen, verbinde ich mit der Symphonie der Freiheit auch noch einige persönliche, subjektive Ambitionen, essenzielle Zielsetzungen, die sich, was die „Identitätsfindung“ betrifft, primär an meine direkten Nachkommen richten. Meine
beiden Töchter Melanie und Julia sollen, wenn sie wie ich einmal „nach
ihren Wurzeln suchen und ihrem Selbst“, mehr über ihren Vater erfahren,
als ich über meine Vorfahren erfahren durfte. Dem alten „Erkenne dich
selbst“ der Griechenwelt, das ein Leben lang anhält, geht die
Selbstfindung über die eigene Identität voraus, insofern man offen und
bewusst lebt und sich nicht hinter einer Pseudoidentität verschanzt.
Auch ich lebte viel zu lange in einer mich selbst verleugnenden
„Pseudoidentität“ und in der „Pseudoexistenz der Uneigentlichkeit hier
im Westen, bevor ich, durch Erfahrungen geläutert, zur alten Freiheit
wieder fand und zur existenziellen Selbstkorrektur. Mit 50 Jahren Bilanz ziehen, die Memoiren schreiben, neue Fragen ans Leben stellen - das ist eine gute Möglichkeit, korrigierend und gestaltend auf die künftige Existenz einzuwirken. Die
Vergangenheit ändern wir nicht mehr - doch wir können die Zukunft
kreativ und positiv gestalten, für uns und für die anderen.
Ferner
dokumentiere ich in meiner provisorischen Bilanz auch einiges für gute
Freunde, für jene, die mich über Jahre zur Niederschrift drängten, weil
auch sie glaubten, dass einiges von dem verwerflichen Geschehen in einer
Schreckensherrschaft für künftige Generationen festgehalten werden
muss. Also schrieb ich auch repräsentativ für langjährige Wegbegleiter
im Auf und Ab des Lebens und für Menschen aus meinem weiteren
Lebensumfeld, die mir auf ihre Weise nahe stehen. Und nicht zuletzt schreibe ich natürlich - wie die meisten Schriftsteller dieser Welt - für die mir „unbekannten Leser“, doch nur für diejenigen, die unvoreingenommen auf ein „offenes Buch“ zugehen können, auf ein Werk, das trotzdem seinen weltanschaulichen Standort hat. Die Tausend Seiten meiner Symphonie der Freiheit sind für einen Leser bestimmt, der an „einer
freien Konzeption seine Freude hat“, am Spiel der Worte und der
Gedanken und der diese Freiheiten des Geistes zu genießen weiß. Je
mehr unbekannte Gourmets an meiner Tafel sitzen, an meinem Wein nippen,
an meinem Gericht knabbern und probieren, desto eher erreicht diese
Kreation, die vor der Häme der Tangierten nicht gefeit ist, ihr Ziel.
Doch die Häme kenne ich seit zwei Jahrzehnten. Sie schockte mich zwar
heftig und bremste mich lange aus - doch sie war letztendlich nicht
stark genug, um mich auch zu vernichten. Mein Frühwerk lebt und wirkt,
weitaus mächtiger als je zuvor! Meinen eigenen Kindern aber, und
nicht nur ihnen, sondern allen jungen, unverfälschten Aufstrebenden,
will ich mit diesem Werk ein geschriebenes Vermächtnis hinterlassen, ein Testament, das nicht beim Notar eröffnet wird, eines, das keine „materiellen Werte“ transportiert, sondern geistige Botschaften, die besagen, dass sich „der Kampf um Werte immer lohnt“, trotz implizierter Rückschläge.
Sie mögen selbst erkennen, dass geistige Herkunft und Tradition keine leeren Wahnvorstellungen sind, keine Chimären und Illusionen, denen man vergebens hinterher jagt, sondern Fundamente, auf denen die eigene Identität und das souveräne Selbst aufgebaut werden - ganz nach dem Motto Nietzsches aus Ecce Homo: „Ja, ich weiß, woher ich stamme“, das sich leitmotivisch durch dieses Buch zieht.
Mein
Testimonium schreibe ich im Geist der Antike als Apologie der eigenen
Existenz und als Rechtfertigung des beschrittenen Weges - auch im
Künstlerisch-Wissenschaftlichen - in einer arg verfahrenen Welt der
Materie, die das Geistige in vielfacher Form preisgegeben und die den
geistigen Menschen fast vergessen hat, aus einem moralischen Impetus
heraus, so wie es die selbst sprechenden Fakten vorgeben, ungeachtet
aller Toleranz, teils als Klage und, wo es Verbrechen tangiert, auch als
Anklage in schärfster Form. Das J’accuse des Zola kann fast überall auf dem Globus ausgesprochen werden. Ich beschrieb nur einen Winkel.
„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn“, dichtet Rilke im Stundenbuch. Diese Publikation knüpft an das Bild des großen Poeten an und zeigt in wechselnder
Perspektive von innen nach außen und von außen nach innen die sich
ändernden Lebenslinien des Menschen im Fluss. Es zeigt vielschichtige
Entwicklungen auf, den viel sagenden Jahresringen eines Baumes gleich,
die, vordringend bis zum Wesenskern, aus dem alles emaniert, Auskunft
geben. Auskunft über die Güte des Jahres, über die Höhen und Tiefen
eines Lebensprozesses.
Nietzsches
Diktum, jeder große Schriftsteller schreibe eigentlich nur ein Buch;
alles andere seien Vorreden, Nachreden, Kommentare dazu, stand Pate bei
diesem bescheidenen Versuch, etwas aus der eigenen Existenz in einen
größeren Kontext rücken zu wollen. Die Einzelgeschichten stehen, wie
bereits hervorgehoben, in einem gesamtkonzeptionellen Zusammenhang, ganz
wie die existenzielle Erkenntniserfahrung in den gesamtphilosophischen
Kontext eingebettet wird.
Als dieses Werk im Schreiben heranreifte, wuchs und wuchs, bot ich es frühzeitig größeren Verlagen an unter dem Titel: „Gegen den Strom - Eine Symphonie der Freiheit“. Wenige
Monate vor der Veröffentlichung, entschloss ich mich dann, das recht
umfangreiche Werk in seine zwei organisch gewachsenen Teile
aufzuspalten, allein aus „editorischen Gründen“. Somit liegen nun
zwei Werke vor, die eng miteinander verknüpft sind, Siamesischen
Zwillingen gleich und mit dem Hauch des Janusköpfigen ausgestattet, zwei
Bücher, die um ein großes Thema kreisen, um den „Freiheitskampf im Widerstand“ gegen den Kommunismus. Während die Symphonie primär „ein Buch über Rumänien und neueste rumänische Geschichte ist“, das darlegt, was Terror und Angst vermögen, umschreibt der zweite Band „Gegen den Strom“ das Schicksal der Deutschen Minderheit in Rumänien „im Verhältnis zur Staatsnation“ und erklärt die vielschichtigen Gründe des Exodus der Deutschen aus Rumänien.
Der zweite Band, der chronologisch eigentlich der „erste“ ist und vor dem historischen Kernwerk hätte erscheinen müssen, erscheint erst jetzt, ganze zwei Jahre nach der „Symphonie der Freiheit“, weil der historischen Dokumentation der noch relativ unbekannten Ereignisse und Oppositionsphänomene rund um die „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ SLOMR absolute Priorität eingeräumt werden musste. „Das Wichtigste zuerst“, sagte ich mir, als die Entscheidung fiel. „Wie es zur Gründung kam“, wird hier in „Gegen den Strom“ beschrieben, in einem Band, dessen Untertitel ursprünglich auf „Deutsche Identität und Exodus“ festgelegt
war. Obwohl ich an der Erklärung und Beschreibung dieses großen
Komplexes bis ins Detail im Buch festhalte, änderte ich den Untertitel
ab in: „Eine Jugend im Banat“, um das Subjektive und zugleich das
Spezifische für jene Region, die für mich Heimat ist, hervorzukehren.
Der Zusatz im Untertitel „Aus dem Tagebuch eines Andersdenkenden“ akzentuiert noch einmal die „subjektive Sicht der Dinge“ aus der eigenen Perspektive heraus betrachtet, wobei die zeitspezifischen Entwicklungen seinerzeit „objektiv“ und wissenschaftlich kritisch beschrieben werden. Viel vom dem, was ich sagen wollte und vielleicht auch „zu sagen hatte“, wie einige meinen, habe ich tatsächlich gesagt. Anderes
habe ich entnommen, ausgeklammert, weil noch in vielen Fragen
Ungewissheiten bestehen, die neue Recherchen und Aufklärungsarbeit
erfordern. Dieser zweite Band wurde nicht gefördert. Auch er wurde –
noch eindeutiger als frühere Schriften – dem Leben abgetrotzt bei sich
dramatisch verschärfenden Existenzbedingungen. Historische „Wahrheiten“ darstellen? Wofür eigentlich in Zeiten, wo „Wahrheit“ überhaupt nicht mehr interessiert und kaum mehr gefragt ist?
Die „Bahnhöfe“, wo
ich seinerzeit in den Zug stieg oder in den Kastenwagen der
„Securitate“ einsteigen musste, existierten wirklich. Und auch der von
mir erlebte Geheimdienst „Securitate“ war noch ein anderer als der von
Belletristen später „fiktional“ dargestellte. „Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“, konnte
man zu meinen Zeiten nicht zur „Securitate“ sagen, wenn die Schergen
anrückten, um uns zu verhaften. Wir, die Zeitzeugen aus den Folterzellen
des Kommunismus, haben bestimmte Wirklichkeiten anders erlebt als die
Systemzöglinge aus den Reihen der RKP, die manches nur durch eine rote
Brille sahen.
Audiatur et altera pars? Cui
bono? Das habe ich in unzähligen Beiträgen und Kommentaren nach der
Edition der „Symphonie“ gefragt, ferner aufgeklärt, berichtigt und dabei
bewusst in Kauf genommen, dass dieser Band erst jetzt erscheint. Die Wahrheit kommt nie zu spät – und gemäß dem Jesu-Wort aus dem Johannes- Evangelium wird die „Wahrheit“ uns letztendlich auch „frei machen“, wenn sie denn eines Tages ans Licht kommt.
Aufgrund des verlegerischen Drucks wurde dieser „Druck“ etwas forciert, wobei
nicht alle früheren Beiträge, Geschichten, Essays bis in die letzten
sprachlich-stilistischen Feinheiten hinein überarbeitet werden konnten.
Wenn ich sie trotzdem integrierte, dann geschah es – neben der
chronologischen Vollständigkeit - primär um der „Sache willen“, der eine
„historisch-politische Relevanz“ zukommt, gerade in einer Zeit, wo
Realitäten oft eklatant und schamlos verfälscht werden. Bestimmte Aussagen wurden „bewusst und gezielt“ mehrfach an unterschiedlicher Stelle wiederholt, leitmotivisch als wichtiges „Thema mit Variationen“, wobei es mir auf die „Botschaft“ ankommt, die andere gerne verwischen und vergessen machen wollen.
Während der „erste Band“ in der Regel noch der guten „alten deutschen Rechtschreibung“ folgte, wurde hier bevorzugt die „neue“ Form
eingesetzt, obwohl sie bestimmt nicht die „bessere“ ist. Vieles musste
umgeschrieben werden, ein Abenteuer und ein unerfreuliches Verwirrspiel,
Quelle für viel Unsicherheit und so manch neuen „Fehler“. Auch diesmal
musste mein Werk ohne „professionellen Lektor“ auskommen, ohne
die logistische Unterstützung eines Großverlags mit unversiegbaren
Geldressourcen, Medienkontakten und bestellten Rezensenten. Die
zahlreichen Tippfehler des aufgeregt agierenden Autors wurden
überwiegend von meiner lieben Lebenspartnerin Monika Nickel aus
Berlin-Pankow ausgemerzt, die, als vielfältiges Opfer selbst gut mit
dem „totalitären System“ des Unrechtsstaates DDR vertraut, als „erste Leserin“ kritisch-wohlwollend,
selbstlos und einfühlsam die Genese dieses Werkes mit begleitet hat.
Dafür sei ihr an dieser Stelle recht herzlich gedankt; ebenso danke ich
Michael Schleicher, dem „Lektor“ der „Symphonie“ für seine letzte
Durchsicht des Manuskripts mit „wertvollen Anregungen“ sowie allen aus
dem Freundeskreis, die mit vielfachen Solidaritätsbekundungen und
Ermutigungen dieses Buch vorantrieben.
Lenau glaubte einmal sich dafür entschuldigen zu müssen, dass sein Herzblut in einem bestimmten Werk nicht regelmäßig verströmt sei. Das gleiche Phänomen kennzeichnet auch diese Bände - die zum Teil stilbildende „Betroffenheit“ blieb
erhalten, auch nach mehr als dreißigjähriger Distanz zu den
Geschehnissen. Chaos und Schrecken lassen sich nicht so gleichmäßig
darstellen, wie es der deutsche Professor, der viel vom Leben weiß,
erwartet. Das Leben, das sagte ihm auch Nietzsche, ist chaotisch - und
jede seiner Darstellungen bricht sich, wie Zola betont, in einem
Temperament - und in einer eigenen Betroffenheit, die nie aus der Welt
zu schaffen ist. Wer schlimme Dinge erlebt hat, weiß davon.
„Authentisch“
ist alles, was ich selbst erlebt habe. Und ich habe einiges erlebt in
drei intensiven Jahren der Opposition. Alle anderen Zusatzinformationen,
die den Hintergrund zur eigenen Erlebniswelt bilden, wurden so gut wie
möglich in „langwieriger Forschungsarbeit“ recherchiert. Die Gespräche
mit Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, die ich zum Teil vor vielen
Jahren geführt habe, wurden nach bestem Wissen und Gewissen
rekonstruiert, wobei in der Darstellung der „Geist der Gespräche“ über
das „exakte Wort“ gestellt wurde. Deshalb wurde - in einer freiwilligen
Konzession - der Literat manchmal dem Wissenschaftler und der Dichter
gelegentlich dem Denker untergeordnet, damit auch bei mir Aristoteles
über Platon hinausgeht. Neben
der Antike, deren humanistische Leistung in diesem Werk mit gewürdigt
werden soll, dem Mythos und dem Symbol, schwingen hier noch zwei weitere
Substanzen mit, die heute ebenfalls auf der roten Liste stehen: die „Freundschaft“ und die „Loyalität“. Es sind zwei Tugenden, die ich vielfach erfahren durfte, Werte, die das Menschsein mit ausmachen.
Der große Report zur „Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien“ hat
vieles an Fakten und Phänomenbeschreibungen zutage gefördert, was an
dieser Stelle im Vorfeld erarbeitet wurde - und er hat vieles davon
bestätigt. Gleichzeitig hat das dokumentative wie analytische Werk der
fast fünfzig Autoren um Professor Vladimir Tismăneanu, welches in seiner
Art wohl einzigartig ist, noch einmal meinen Blick auf Essenzen gelenkt
und eine zusätzliche Fokussierung der Themen ermöglicht. Dafür bin ich
dankbar und hoffe, dass dieses Aufarbeitungswerk, das sich nur als
erster Schritt auf einem langen Weg der Vergangenheitsaufarbeitung und
-bewältigung versteht, auch in anderen Sprachen Verbreitung finden wird,
damit der Materie die generelle Beachtung zukommen möge, die sie
verdient. Aus vielen Einzelbeiträgen und Sichtweisen formt sich
irgendwann ein Ganzes, das der historischen Wahrheit und der
gesellschaftlichen Gerechtigkeit nahe kommt. Mein Beitrag ist nur ein
Baustein in einer großen Pyramide, die zum Licht des Himmels strebt.
Die
Welt ist bunt. Etwas von der Farbigkeit ist in dieses Buch mit
eingeflossen; auch einiges von ihrer Mehrdeutigkeit und Relativität.
Obwohl der Ernst der Materie teilweise die Grenzen der Enttäuschung
tangiert, bleibt noch viel Raum für das Phänomen des Schönen, teils als
Poesie - und noch ausgeprägter - als Musik. Etwas von dem, was das Wort
der Musik noch an Erklärendem hinzufügen kann, auch an Nachdenken über
Musik, wurde in diesem Buch ebenfalls versucht, soweit es die Konzeption
gestattete. Vielleicht erklingen einmal in einer späteren
Hörbuchfassung auch die genialen Kompositionen an jenen Stellen, wo sie
eingearbeitet wurden, wie im Film als Zeugnisse eines individuellen
Musikgeschmacks, der von der Idee der Freiheit diktiert wurde.
Die Symphonie der Freiheit ist ein offenes Buch
für freie Geister der Jetztzeit, ohne sieben Siegel; ein Buch für
jedermann, der sich nicht festgelegt und kritisch mit unserer vernetzten
Welt auseinandersetzt. Es ist kein Werk für rückwärtsgewandte
Nostalgiker, die, in ideologischen Scheuklappen gefangen, an der Statik
einer weitgehend untergegangen Welt von gestern festhalten, aber ein
Stimulans für Freunde der reflektierten Reminiszenz, die bewusst auf
ihre eigene Geschichte in der Gesamtgeschichte zurücksehen, sie
analysieren und ganzheitlich deuten. Die „Symphonie der Freiheit“ und „Gegen den Strom“ sollen
Brücken sein für europäisch ausgerichtete Menschen, die auf tradierten
Werten aufbauend mit selbstbewusster, nationaler wie individueller
Identität sich einem näher rückenden Volk und Land interessiert zuwenden
wollen.
Banater
Schwaben, Siebenbürger Sachsen, Sudetendeutsche, Schlesier,
Russlanddeutsche und zahlreiche Auslandsdeutsche aus anderen Gegenden
Osteuropas und der Sowjetunion hatten - beginnend
mit den Anfängen der Kolonisation bis hinein in die jüngste
Auseinandersetzung mit den kommunistischen Regierungen der
Nachkriegszeit - in ihrem Ringen um „nationale Identität“ und auf ihrem Weg in die individuelle Freiheit viel zu leiden. Alles, was über Generationen aufgebaut wurde, ist heute, über materielle Güter hinaus, weitgehend verloren: Heimat, Geborgenheit, Freundschaft, Identität - vieles als Opfergabe für die Freiheit!
Nachdem mein erstes Buch dem Freiheitsdichter“ Lenau“ galt, widme ich die „Symphonie der Freiheit“ in zwei Bänden und somit das Werk, das ich als mein eigentliches ansehe,
nicht nur meinen beiden Töchtern Melanie und Julia, die Teil meines
Selbst sind, sondern allen Adepten und künftigen Aspiranten der Freiheit: den
Heroen aller Nationen, die den Kampf für die große Idee zu allen Zeiten
in allen Formen austrugen - und jenen Unbekannten, die für den hohen
Wert ihr Leben hingaben. Diese Schrift eigne ich der großen Volks- und Leidensgemeinschaft zu, aus der ich selbst stamme und der ich mich sehr verbunden fühle, weil sie ihr Opfer mit Würde trug.
Im Besonderen aber widme ich die „Symphonie der Freiheit“ den aufrechten Charakteren unter den Deutschen, die in jüngster Vergangenheit um den Preis ihres Lebens gleich gegen „zwei totalitäre Machtsysteme“ anzukämpfen hatten: Die Symphonie der Freiheit ist eine große Hommage an den „Deutschen Widerstand“ gegen Hitlers Nationalsozialismus und gegen den Stalinismus, ein Aufstand des Geistes und der Moral, der von Menschen getragen wurde, die ein „anderes Deutschland“ repräsentierten.
Foto: Privatarchiv Carl Gibson
Carl Gibson mit der "Symphonie der Freiheit" auf der Buchmesse in Frankfurt 2008.
Carl Gibson –
Links zu Sach- und Fachbuch-Publikationen (Referenzprojekte, Arbeitsproben) und Belletristik
Bücher im Internet, zum Teil digitalisiert:
Damit potenzielle Leser und Interessenten – über Buchdeckel und Titelbild hinausgehend – sich „ein Bild machen können“, über das, was die Fach- und Sachbücher bzw. die belletristischen Titel enthalten, über Konzeption, Inhalt und Fotos,
habe ich einige Seiten aus den Werken eingescannt und als Zitate in meinen Blogs ins Internet gestellt:
Wasserversorgung:
Erdgas:
Trinkwasser:
Strom/ Elektrische Energie:
Verleger machen manchmal gar nichts, wenn es um die Vermarktung von
Publikationen geht, nachdem sie ihre Ernte bereist eingefahren haben und
der Mohr seine Schuldigkeit getan hat.
Das war das Schicksal meines Werks über den Dichter Nikolaus Lenau.
Lenau. Leben- Werk – Wirkung, Heidelberg 1989.
Andere Verleger sind übereifrig und stellen über den
US-Riesen Google ganze Bücher fast vollständig ins Internet,
digitalisiert und für jeden jederzeit abrufbar, quasi als „Werbung“ –
sie bieten also ein Buch umsonst an, das gleiche Buch, dass sie regulär
verkaufen wollen.
Das betrifft mein 2008 erschienenes Buch „Symphonie der Freiheit“:
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