Nichts wird gut in Afghanistan! Die Verteidiger Deutschlands am Hindukusch sind zurück – Mission beendet, Milliarden verschwendet, nichts erreicht!
Das Ende in Schmach war absehbar, denn es gab einen weltbekannten Präzedenzfall, der den Verantwortlichen, die die deutschen Söldner an die ferne Frontschickten, hätte bewusst sein müssen, den Akteuren um Kanzler Gerhard Schröder, dem Minister Peter Struck und anderen, die in vorauseilendem Gehorsam - den verwegenen Abenteurern aus Washington um Präsident George W. Bush folgend -deutsche Soldaten in einen Konflikt schickten, der nicht auszubaden war, in eine Mission, die nicht erfolgreich enden konnte, weil die Bedingungen vor Ort es nicht zuließen.
Man kann einen archaisch ausgerichteten und von radikalisierten Muslimen regierten Feudalstaat mit eigenen Wertvorstellungen nicht von Westeuropa oder von den USA aus demokratisch umgestalten, reformieren, auch nicht mit Bestechungseldern in Koffern, noch mit militärischer Präsenz, weil das breite Volk dort die von außen hergebrachte Reform nicht will.
Die USA machten dort, in Afghanistan, unter eklatanter Missachtung des Völkerrechts, ihr Ding, nicht anders als im zerschlagenen Irak, warfen Bomben, auch die Mutter aller Bomben, ließen Menschen exekutieren, „Terroristen“, die bei Putin und im wilden Westen „Banditen“ genannte werden, so lange, bis Top-Terrorist Bin Ladin in Pakistan von einem US-Kommando mit gesamter Sippschaft erledigt worden war – und noch darüber hinaus; dies alles natürlich nur, um dem Volk der Afghanen Freiheit, Wohlstand und Demokratie zu bringen und den Frauen im Land Emanzipation, Bildung, Wissen, Selbstverwirklichung.
Edle Ziele mit Waffengewalt durchgesetzt – schließlich heiligt der Endzweck die Mittel!
Daran glaubte vielleicht auch Altkanzler Gerhard Schröder, heute ein Freund des „lupenreinen Demokraten“ Wladimir Putin, weil er, der Sozialdemokrat aus Niedersachsen, immer schon ein kleiner Machiavelli sein wollte.
Doch Schröder hätte den warnenden Präzedenzfall kennen müssen. Im Jahr 1979, in einem Schicksalsjahr meiner Existenz, denn ich kam im Herbst jenes Jahres unmittelbar aus dem kommunistischen Gefängnis des Diktators Ceausescu als zwanzigjähriger ins Gelobte Land meiner Vorfahren, nach Deutschland, marschierte ein Reil der Armee der Sowjetunion nach Afghanistan ein, um dort, vom roten Staatspräsidenten Karmal herbeizitiert, einen langen, blutigen und verlustreichen Krieg zu führen, der so endete wie das Ende der deutschen Söldner nach einem zwanzigjährigen Einsatz vor Ort, der Soldatenleben forderte und viele Milliarden deutsche Steuergelder in den Sand setzte – für nichts!
Nichts wurde dort erreicht, in Afghanistan!
Nichts war gut in Afghanistan! Und nichts wird gut werden in dem Land, wo es weitergeht wie vor der Ankunft der Fremden, der Gottlosen, der Kreuzfahrer – die Taliban sind wieder da und nehmen ihr Land erneut in Besitz, religiös und politisch-faktisch.
Die Deutschen, handlanger der USA, hatten dort eigentlich nichts zu suchen! Schröder war nichts weniger Bushs Pudel als Tony Blair, der Brite, der als Premier das tat, was Bush und Co. von ihm erwarteten.
Und nun das bittere Ende in Schmach, das kommen musste: der unwürdige Abzug der großen Krieger mit gesenktem Schweif und die Ankunft in der Heimat, nein, nicht wie Helden nach gewonnener Schlacht, nach dem Endsieg im Heil, sondern wie begossene Pudel!
Kein Politiker eilte an den Flughafen, um die Verteidiger deutscher werte am Hindukusch zu empfangen!
Man schmückt sich nicht gern mit Verlierern!
Merkel blieb fern, auch die Ministerin Kramp-Karrenbauer, Frau von der Leyen, die Politiker-Tochter aus Niedersachsen, die – obwohl undemokratisch ins hohe Amt katapultiert - heute die Werte Europas verteidigt, gegen Ungarn, gegen Polen, Frauen, die Männer in ins Feuer geschickt hatten, nun aber diesen lebend Heimgekehrten jede Ehrung versagten.
Auch fand sich sonst kein Spitzenpolitiker, der die Truppe würdevoll begrüßt und sich für den gefährlichen Einsatz bedankt hätte!
Söldner müssen dorthin gehen, wohin sie ihr Auftraggeber schickt – sie müssen Leib und Leben riskieren, weil sie Berufssoldaten sind, nicht für Ehre oder sonstige Werte!
Nun, nach dem Debakel der stillen, unbeteiligten Ankunft und dem leisen Aufschrei im Volk erinnern sich einige Politiker der Tatsache, dass die entsandten deutschen Soldaten Teil einer Parlamentsarmee sind – und dass die deutsche Volksvertretung rund um Kanzler Schröder diese Truppe ins Abenteuer schickte.
Also soll es – nach dem Protest und der Entrüstung in den Reihen der noch Anständigen im Volk – für diese Helden der späten Stunde doch noch einen Zapfenstreich geben, einen großen Zapfenstreich, so, wie sich ihn Ministerin für Verteidigung von der Leyen selbst genehmigt und auch erhalten hat.
Schäbig, schäbig! Politiker ehren sich selbst in diesem Land, vergessen aber diejenigen, den Ehre zusteht.
Die späte Ehrung der deutschen Soldaten von der Afghanistan-Front ist, nachdem was geschehen ist, nicht mehr als ein Akt der Heuchelei, der die Sache noch schlimmer macht.
Horst Köhler, der aus dem Amt gejagte Bundespräsident, ein im Volk populärer, beliebter Politiker, einer „ohne Stallgeruch“, einer, der kein Berufspolitiker war, sondern vom gesunden Menschenverstand geleitet wurde, hat es seinerzeit – auf einem Solidarisierungsflug nach Afghanistan- auf den Punkt gebracht.
Nichts ist gut in Afghanistan!
Dafür musste er gehen!
Er blieb aufrecht und ging. Andere blieben.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im Jahr 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2021.
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