Samstag, 3. Juli 2021

„Von Allem zu viel!" Gibt es auch zu viele Angler und Jäger?

 

 „Von Allem zu viel!" Gibt es auch zu viele Angler und Jäger?


Wir sprachen über den Reiher in der Tauber-Region und über die Bisamratte. Neu in der Gegend und noch unbewandert mit der Vegetation am Bach und am Fluss, die ich nunmehr seit Monaten intensiv beobachte, hatte ich einige Fragen an den erfahrenen Angler, der, wie er meinte, schon mehr Fische aus der Tauber hochgezogen habe, als ich zu tragen vermöge. Eine der üblichen Übertreibungen, wie man sie unter Jägern und Fischern immer wieder vernimmt? Doch ich glaubte das gern. Die Fische wurden hier – wie auch anderswo üblich - als Fischlein eingesetzt, um später nach ein, zwei Jahren Lebenszeit wieder am Haken herausgezogen zu werden … wie im Augenblick die Forelle vor meinen Augen. Mit gewisser Empathie verfolgte ich die Agonie des zappelnden Fisches und musste auch mit ansehen, wie der Sportsmann dem Fisch das Gehirn zertrümmerte, professionell mit einem mitgeführten Wetzstahl, routiniert, ohne Mitleid.

„Diese Forelle wurde schon einmal angepickt, vermutlich vom Reiher“, stellte der Experte fest und ließ den toten Fisch im Korb verschwinden.

Ja, diese Reiher! Konkurrenten der Angler, intime Feinde der Fischzüchter! Oben, am Waldrand, in der Kiefern, hatte sich eine größere Kolonie dieser Vögel angesiedelt, zehn, zwölf Paare vielleicht, die alles satt werden wollten und gerade jetzt, in der Brutzeit, viele Fische brauchten, Mäuse, Schlagen und anders Getier, das, da unten, im Tal, am Bach, am Fluss, kreuchte und fleuchte. Also fragte ich nach, ob das so war.

„Ja, die Reiher fressen auch Mäuse“, bestätigte der Angler meine Vermutung. Oft hatte ich die grauen Fischreiher im Feld gesehen, mich fragend, weshalb sie so ruhig dastehen, kontemplativ im Nebel versunken, der Dinge harrend. Wenn es kaum Fische gab, dann fraßen sie eben auch Mäuse.

Und die Bisamratte, mein zweites Studienobjekt neben dem Reiher, Wesen, die ich genauer beobachtete als andere Tiere? Aus der Sicht des Menschen war dieses aus Nordamerika stammende Pelztier nichts als ein Schädling, der, anders als der hier in Deutschland unter Naturschutz stehende Biber, ein Parasit, der bekämpft werden musste. Wen störte die mir sehr sympathische Bisamratte eigentlich?

„Vieles gibt es hier“, gab der Tierfreund zu, „aber leider von Allem zu viel!“

Der Zusatz machte mich nachdenklich und ließ mich noch später über diese Feststellung sinnieren. Gab es vielleicht auch zu viele Angler und Jäger?

 



Forelle im Brehmbach


Bachforelle am Haken



Der Ort des Geschehens - die Mündung des Brehmbachs in die Tauber
Der blaue Punkt im Bild - der Eisvogel, ein Winzling auf der Jagd nach ganz kleinen Fischen


Im Todeskampf



 

 

 


 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.

Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,

Naturfotograf, im Jahr 2020



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/



Copyright: Carl Gibson 2021.



 

 

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