Sonntag, 5. September 2021

Der deutsche Professor als Handlanger der Handlanger in panegyrischer Mission

Er will nicht immer nur vor drei Stunden lesen, während bei anderen Kollegen die Hörsäle überquellen; er will nicht immer unbedeutend sein, ignoriert, schon zu Lebzeiten vergessen; also sucht er das große Auditorium, das Bad in der Menge, die Aufmerksamkeit und die Akklamation der Vielen, indem er mitmacht, indem er sich hingibt und die ungeliebte Laudatio hält, die andere nicht halten wollen, panegyrisch, an den Fakten der Realität vorbei, wie gewünscht, wie erwartet und nicht aufrichtiger als der gekaufte Kritiker oder Rezensent, der verlogen schreibt, um zu überleben. Marktbearbeitungsmaßnahmen nennt man das in der Sprache der Verleger, kurz Marketing, eine Notwendigkeit in der freien Marktwirtschaft, deren Gesetzen sich der Politiker ebenso unterwirft wie der duckmäuserische deutsche Professor, der oft im vorauseilenden Gehorsam das tut, was das System, das ihn eingesetzt hat, von ihm erwartet. Ergo wird er autodynamisch zum Handlanger der Handlanger, auch, wenn das Sujet der Lobhudelei hochgradig suspekt ist.